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Februar 1888. STAHL UND EISEN.“ Nr. 2. 127 Vorstandes für Deutschland, Herrn Generalconsul Eugen Landau, Berlin W., Wilhelm-Str. 70b schleunigst über die eventl. Absicht, auszustellen, Mittheilung zu machen. Ebenda wolle man alle die Ausstellungsbedingungen, Transportkosten u. s. w. betreffenden Auskünfte verlangen. Die Eröffnung der Ausstellung soll im Monat April 1888 stattfinden; wirersuchen deshalb, die endgültige Mittheilung über den Entschlufs, auszustellen, uns spätestens bis zum 15. Februar 1888 zugehen zu lassen. Berlin, im December 1887. Das deutsche Gentral-Comite für die Weltausstellung in Barcelona. Marktbericht. Düsseldorf, 31. Januar 1888. Die Lage des Eisen- und Stahl markt es ist auch im abgelaufenen Monat eine im allgemeinen durchweg erfreuliche gewesen. Der gesammte Koh len markt verharrt in durchaus fester Haltung, und sowohl Fettkohlen wie Gasflammkohlen finden schlanken Absatz. Da hierbei der Winterbedarf nicht mehr in demselben erheblichen Mafse mitwirkt, wie dies zu Anfang des Winters erfahrungsmäfsig der Fall ist, so ist augenscheinlich der gesammte Industriebedarf im Steigen begriffen, womit sich auch für das kommende Frühjahr bessere Aussichten eröffnen dürften. Die Verkaufsstelle für Ziegel- und Kalkkohlen ist mit dem 1. Januar ins Leben getreten und hat während der kurzen Zeit ihrer Wirksamkeit nicht unbedeutende Abschlüsse gethätigt und zwar zu Preisen, die wesentlich höher sind als die früheren, und den Zechen einen, wenn auch bescheidenen Nutzen lassen. In Koks liegt noch immer dringender Bedarf vor, und da in Rhein land-Westfalen sowohl wie in Lothringen demnächst noch mehrere Hochöfen angeblasen werden sollen, so ist mit Bestimmtheit darauf zu rechnen, dafs die Nachfrage nachhaltig genug bleiben wird, um auch den im Bau begriffenen Koksöfen den erforderlichen Absatz zu sichern. Auf dem Erzmarkte haben ausländische Erze im Preise etwas nachgegeben, während die inländischen angezogen haben. Vorräthe auf den Gruben sind nirgends vorhanden, und es wird allgemein darauf hingearbeitet, die Fördermengen zu verstärken. Das wiedererwachte Vertrauen kennzeichnet sich u. a. auch durch die Inbetriebsetzung alter verlassener Gruben im Siegerlande. Eine wesentliche Vermehrung der Förderung kann natürlich erst nach Beendigung der Vorrichtungsarbeiten erreicht werden, und man darf daher auch nicht erwarten, dafs durch eine Besserung der allgemeinen Lage für Eisenerze sofort eine erhebliche Productionsvermehrung stattfinde. Auf dem Roheisenmarkte ist die Nachfrage im allgemeinen eine äufserst rege, so dafs die im vorigen Bericht genannten Mindesiverkaufspreise nicht nur mit Leichtigkeit erzielt werden konnten, sondern dafs auch in vielen Fällen höhere Preise ohne An stand bewilligt wurden. Wenn nichtsdestoweniger der rheinisch - westfälische Roheisenverband in seiner Generalversammlung am 26. d. M. von einer officiellen Erhöhung der Verkaufspreise abgesehen hat, so hat er sich dabei von dem doppelten Gesichtspunkte leiten lassen, dafs einerseits denjenigen Werken, welche hauptsächlich für den Export arbeiten, der bisherige mäfsige Preis erhalten werde, dafs aber andererseits bei der heutigen Lage des Geschäftes auch ohne eine förmliche Eihöhung höhere als die festgesetzten Mindestverkaufspreise verlangt und be willigt werden. Es ist dies jedenfalls als der natür liche Weg zu bezeichnen. Im Einzelnen ist der Markt in Puddel- und Giesereiroheisen ruhig, aber durch aus fest und der laufende Bedarf für einige Zeit ebenso gedeckt, wie die Erzeugung der Hochöfen untergebracht. In Thomasroheisen überwiegt die Nachfrage auch zur Zeit das Angebot noch so erheb lich, dafs gröfsere Mengen für das erste Halbjahr kaum noch frei sein werden. Die von 26 Werken vorliegende Statistik ergiebt folgendes Resultat: Vorräthe an den Hochöfen: Ende December Tonnen Ende Norember Tonnen Qualitäts-Puddeleisen einschliefs- lieh Spiegeleisen 13118 15 023 Ordinäres Puddeleisen . . . . 558 l 285 Bessemereisen 16 835 20 016 Thomaseisen . 6 479 5 377 Summa 36 990 41 701 Die von 11 Hochofenwerken gegebene Statistik für Giefsereiroheisen ergiebt folgende Ziffern: Vorrath an den Hochöfen: Ende December Ende Norember Tonnen Tonnen 22 772 22 768 Das Stab - (Handels-) Eisengeschäft, befindet sich trotz der sonst gewohnten Ungunst der Jahreszeit in gutem Zuge und wenn zu Beginn der Wirksamkeit des Syndicates sich bei mehreren Werken ein erheb licher Mangel an Arbeit einstellte, so ist inzwischen nicht allein der erwünschte Ausgleich herbeigeführt worden, sondern die gesammte Arbeitsmenge befindet sich ersichtlich in der Zunahme und läfst wenigstens auf volle Beschäftigung der in Betrieb befindlichen Walzenstrafsen hoffen. In groben Blechen ist der Markt seit unserm vorigen Bericht unverändert geblieben; die Be schäftigung der Werke ist eine gute. In feinen Blechen sind die Werke ebenfalls gut beschäftigt und die Preise steigend. In Eisenbahnmaterial ist das Geschäft ruhig, da die Hauptsubmissionen vorüber sind. Die Werke haben aber einstweilen eine genügende Beschäftigung. Die Thätigkeit in den E i s engi e fs e rei en und Maschinenfabriken ist seit dem letzten Berichte reger geworden und sie wird unzweifelhaft noch leb hafter werden, weil starker Begehr sowohl in Gufs- waaren , ganz besonders in Röhren, sowie auch in Maschinen vorliegt. Die bereits gemeldete Aufbesserung der Preise hat zwar weitere Fortschritte gemacht, aber es fehlt noch viel, bevor die thatsächlich unter die Selbstkosten herabgesunkenen Preise der meisten Gufswaaren und Maschinen auf ein richtiges Niveau gehoben sein werden.