Volltext Seite (XML)
hat man erfahrungsmäfsig von der Verwendung | hoher Windtemperaturen Abstand genommen, da sonst die Silicium- und Manganreduction verstärkt ■ und die Güte der Waare bedeutend abnehmen , würde. Aus diesem Grunde war die Anwendung von Steinapparaten ausgeschlossen und wurden vier Röhrenapparate nach Entwürfen des Hütten directors Hrn. Belani errichtet. Diese vermehren I die Zahl der bestehenden Systeme von Rohr apparaten um ein weiteres. Das Verhältnifs der [ verbauten Grundfläche zur Heizfläche ist ein un gewöhnlich günstiges, die Höhe gering. Der Vortheil dieser Apparate anderen Con- structionen gegenüber besteht hauptsächlich darin, I dafs stehende Röhren und keine Krümmer an- i gewendet werden und dafs keine Muffenverbindung | im Feuer liegt. Die bedeutende Rohrheizfläche । von 300 • m bei jedem Apparat wird zum Theil durch eine sehr zweckmäfsige Rippung der innern Rohrwand erzielt, welche die Her stellungskosten der Rohre unwesentlich, dagegen die Stabilität derselben ganz bedeutend und die Heizfläche um etwa 30 % steigert. Es können, wenn nothwendig, 900 • m Rohrfläche vom Feuer bestrichen werden, wobei immer noch ein Apparat in Reserve bleibt. Was den Rohrverschlufs betrifft, so sollen bei 400 0 G. Windtemperatur die Resultate durchaus zufriedenstellend sein. Das sonstige Beiwerk einer Hochofenanlage grofsen Stiles, wie die Einrichtungen für billige Materialbewegung, Verladung, Gichtenzug, Pum pen, Brechmaschinen, elektrische Beleuchtung u. s. w. steht vollkommen auf der Höhe der Zeit, auch ist die Anordnung der einzelnen Theile gegen einander auf das zweckmäfsigste durch geführt. Die Gesammtkosten der neuen Anlage, welche mit der älteren Holzkohlenofenhütle theilweise in Verbindung steht, sollen rund Fl. 350 000 betragen, wobei zu bemerken ist, dafs mit Ausnahme der Gebläsemaschine Alles in den Werkstätten der Gesellschaft selbst hergestellt wurde, wodurch die angegebenen Kosten, für den eigenen Sack, wesent lich vermindert erscheinen. Wien, im Jänner 1888. R. h. Die Einkurbel-Compoundmaschine in Frankreich. (Hierzu Blatt HI.) In dem Berichte über neuere Walzenzug- maschinen, Nr. 3, 1887, dieser Zeitschrift, habe ich die Vorzüge der Einkurbel-Compoundmaschine an- । geführt. Nachträglich fand ich in »Annales In- i dustrielles«, 15. Februar 1885, eine Darstellung einer solchen mit Beschreibung von Louis Ghenect, Ingenieur des Art-Manufactures, welche durch die । »Ateliers de la Chaleassiere« (Frankreich) mehr fach ausgeführt und in den Fig. 1 bis 3 auf ■ Blatt III wiedergegeben ist. Auch hier wird auf die Verwendung des Systems besonders für Walzenzugmaschinen hin gewiesen, weil trotz directen Angriffes die Ver- I kröpfung der Welle unnöthig und der Raumbedarf in der Grundfläche nicht gröfser ist als derjenige einer eincylindrigen, liegenden Maschine. Die Zeichnung zeigt eine Maschine mittlerer Gröfse für die allgemeine Verwendung von 300 bezw. 500 mm Cylinderdurchmesser und 500 Hub bei 90 Umdrehungen in der Minute. Die Luftpumpe hat einen Kolben von 165 mm Durchmesser. Die ■ Füllung des kleinen Gylinders beträgt bis zu 2/s I und steigt dabei im Grofsen bis zu 1/7 bei 5 kg Dampfdruck. Hierbei soll der Gegendruck nicht über 0,150 kg kommen und das Verhältnifs der indicirten zur wirklichen Leistung 0,80, dasjenige der theoretischen zur wirklichen 0,66 sein, so dafs die Maschine unter obigen Bedingungen [ theoretisch 91 , indicirt 73 und wirklich 60 Pferdekräfte entwickelt. In den Einzelheiten ist die französische Con- struction abweichend von der deutschen, die Rahmen sind nach der jetzt beliebten Röhrenform behandelt und vermittelst Flanschen verbunden, der horizontale Gylinder ist schwebend befestigt. Der kleine Gylinder steht oben und die Mittel der Maschinen liegen in einer Ebene, zu welchem Zwecke der Zapfen der liegenden Maschine an der Schubstange der stehenden befestigt ist. Diese Einrichtungen sind für Walzenzugmaschinen nicht geeignet, selbst bei Anwendung der Röhrenführung und Flanschenverbindung würde eine möglichst grofse Grundfläche des Rahmens und eine zweite Stütze des liegenden Gylinders erforderlich sein. Der Betrieb der, in meinem vorhergehenden Be richte angeführten grofsen Walzenzugmaschinen hat ergeben, dafs der Kurbelzapfen von doppelter Länge ohne Bedenken auszuführen und dieser wegen der gröfseren Reibungsflächen obiger An ordnung vorzuziehen ist. Auch in Frankreich sind gröfsere Einkurbel- Compoundmaschinen bis zu 800 Pferdekräften für die Walzwerke von St. Etienne und Firminy aus geführt worden, und ist nach den günstigen Be triebsergebnissen eine weitere Einführung zu er warten. J{. M. b.