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der Grundpreis um so mehr abfällt, je weiter entfernt sie vom Sitze derselben sind; so zahlt die siebente Zone — Wismar, Stendal, Magdeburg, Zerbst, Bitter feld, Flöha, Annaberg, Danzig, Königsberg i. Pr. — nur K 12,85, wenn 13,50 der Grundpreis der ersten Zone ist. Grofshändler erhalten Lager-Ver gütung, Umschlagsprovision und besondere Nachlässe hinsichtlich der Ueberpreise für Feineisen und Fein- faoneisen ; der Verkauf ins Ausland ist den Produ- cenlen selbst überlassen. Gegen im Vorjahre einzeln behandelte 14 Werke hat die diesjährige Statistik nur 13 Nummern, ob schon zu jenen als fünfzehntes sich das frühere fiscalische Paruschowitz fand. Die Nummernreduction ist durch Zusammenfassen der Walzhütten Alvens- leben I und II unter der Gesammtbezeichnung »Königs- hütte« entstanden, während gleichzeitig die Declara tionen der Baildon- und der Herminenhütte, jetzt als Pertinenzstücke der Oberschi. Eisenindustrie A.-G. in einer Hand, ebenfalls vereinigt wurden. An Betriebsvorrichtungen besafsen die behandelten Werke, von denen fünf Privatunternehmungen sind, 278 Puddel-, 148 Schweifs- und 43 Glühöfen, 1 Baffinir- und 8 Wärmfeuer, 65 Dampfhämmer, 14 Rohschienen-, 24 Grobeisen-, 20 Feineisen-, 5 Blech- und 9 Feinblechstrecken und eine Draht walzenstrecke; an Motoren waren statistisch vor handen 206 Dampfmaschinen mit 10 735 und 4 Gefälle mit 195 HP. Während die Zahlen der Glühöfen, der Wärm- und Raflinirfeuer unverändert aus dem Vorjahre über nommen sind, haben sich die Puddelöfen um 22, die Schweifsöfen um 5 vermehrt. 13 Puddel- und 7 Schweifsöfen sind der Königshütte (Alvensleben I und II) zugewachsen, 7 dem Borsigwerke, je 1 der Laurahütte, Zawadzkiwerk und Redenhütte, wogegen andere Werke einzelne Oefen kassirten. Weshalb die vier Dampfhämmer des Königshütter Stahlschienen walzwerkes, während dieses selbst bei der Flufseisen- fabrication statistisch belassen, zur Eisenfabrication überführt worden sind, ist dem aufserhalb des Werks verbandes Stehenden ebenso verborgen, wie der Grund, weshalb die in die Golonnen 24—36 und 49—62 der Königshütter Flufseisenfabrication gehörigen Daten mit denen der dortigen Eisenfabrication verschmolzen und ungetrennt gegeben sind; da beide Branchen völlig getrennte Betriebsverwaltungen besitzen und sicher nicht gemeinschaftliche Lohnlisten und Material rechnungen führen, ist der vom Statistiker dafür auf geführte Grund (Fol. 81) nicht gerade der stichhaltigste. Die Zahl der im Dienste des Eisenwalzwerks- betriebes unter Dampf stehenden Maschinen hat sich erheblich — von 166 auf 206 —, die Kraft derselben minder stark — von 10 545 auf 10 735 HP gehoben; neben den Dampfmotoren figuriren noch vier Wasser kräfte darin mit zusammen 195 HP. Bei letzteren macht sich offenbar die Häufigkeit der atmosphärischen Niederschläge im Jahre 1887 geltend: sie haben die Kraft eines derselben gegen das Vorjahr um zehn Pferde wachsen lassen. Königsbütte declarirt in diesem Jahre 42 Maschinen und 358 HP mehr als in 1886, und Zawadzki stellte eine dreifsigpferdige Maschine neu auf; die Werke der Oberschlesischen Eisen industrie A.-G. dagegen verkleinerten ihren Motoren park um 4 Maschinen mit 270 HP, vielleicht weil die Wasserkraft inzwischen so erheblich gewachsen. Die Arbeitskraft mancher der Herren Maschinen beamten der Oberschlesischen Walzwerke mufs doch in der That recht stark in Anspruch genommen werden, jedenfalls erheischt es einen ganzen Ingenieur, um Veränderungen auszufühl en, wie sie in den letzten fünf Jahren, nach der Statistik zu schliefsen, auf einem Werke vorgenommen wurden: die Motoren ausrüstung desselben bestand in 1883 aus 54 Stücken mit 1343 IIP, bis zum Jahre 1885 wurde dieselbe statistisch auf 19 reducirt, welche die Krafterben der kassirten blieben und sich noch soweit conservirten, dafs ihre Gesammtkraft die jener 54 um 432 Pferde hinter sich liefs. Im darauf folgenden Jahre hat der geplagte Maschinenmeister noch keine Ruhe, weitere 10 Maschinen müssen statistisch den Platz räumen; leider mufs er sich hierbei vergriffen haben, seine Maschinenkraft bleibt nunmehr um 70 Pferde gegen die im Vorjahre zurück. Dies mufs er büfsen — offenbar ist’s vorbei mit dem Glauben an seine Un fehlbarkeit —, was er abgerissen, mufs er wieder montiren und Neues dazu: am Jahresschlüsse 1887 zählt er statistisch wieder 54 Motoren und indicirt 2063 Pferde, den Stücken nach so viele wie fünf Jahre früher, aber während der Ruhezeit haben sie sich weidlich erholt, ihre Kraft ist um 720 Pferde gewachsen ! Armer geplagter Ingenieur! Die Zahl der Dampfhämmer hat sich durch die früher erwähnte Verschiebung statistisch um 3 ver- gröfsert, in Wirklichkeit um einen verringert; eine Grob- und eine Feinstrecke verstärkten das Form gebungsinventar der Werke; Paruschowitz brachte neu 2 Grobeisenstrecken und 3 Feinblechstrecken zur Statistik. Setzt man von den statistisch geführten 8713 männlichen und 319 weiblichen Arbeitern der in Rede stehenden Branche die Belegschaft des Stahlwerks Königshütte, gleichstark wie im Vorjahre, mit 704 Männern und 78 Frauen ab, so ergiebt sich, dafs das Personal der oberschlesischen Eisenwalzwerke gegen 1886 um 179 Männer und 144 Frauen sich verringert hat; in Berücksichtigung der erheblichen Mehr- production des Jahres mufs die Leistungsfähigkeit des einzelnen Arbeiters stark zu-, der verausgabte Lohn pro Productionstonne aber ebenso abgenommen haben. M 5 914 187 stellt der Statistiker als Jahresverdienst jener 9032 Arbeiter fest und berechnet daraus pro Kopf als Jahreslohn K 656,46, K 42,87 oder 7 % mehr als im Vorjahre; aus seinen Angaben entfällt auf den erwachsenen Arbeiter K 687,53, auf den jugendlichen K 225,84 und auf den weiblichen M 248,47 Jahresverdienst, annähernd sind dies die gleichen Beträge, welche der Geschäftsbericht der ver einigten Königs- und Laurahütte pro 1886/87 als durchschnittliche Jahreslöhne ihrer männlichen und weiblichen Arbeiter angiebt. Verunglückungen mit tödlichem Ausgange erlagen fünf oberschlesische Walzwerksarbeiter, einer weniger als im Jahre vorher. War in dieser Richtung das Jahr auch glücklicher verlaufen, so brachte es anderer seits eine abermalige erhebliche Steigerung der Zahl der Verunglückungen, welchen längere oder kürzere Arbeitsunfähigkeit folgte: 60 (1886 — 45) bezw. 1616 (1886 — 1310) ; verunglückten im Jahre vorher 15,87 % des gesammten in dieser Branche beschäftigten Personals, so sind es diesjährig schon 18,61 % desselben. Der Walzwerksbetrieb Oherschlesiens consumirte 297 471 t einheimisches und 34 t mährisches Roh eisen und von anderen Werken bezogene 945 t Roh schienen, 2465 t Riegel, 682 t Blecheisen, 3453 t alte Eisenschienen, 18 997 t Alteisen, Abfälle u. s. w. und 869 t Flufseisenblöcke, in Summa 347 865 t metallisches Material. Der Verbrauch an einheimischem Puddelroheisen erreichte 98,72 % der diesjährigen Production davon und überstieg den des Vorjahres um 45 585 t; der Gesammtverbrauch aber an metal lischem Material war um 49 315 t oder 16,51 % gröfser als in 1886. (Die in der »Uebersicht der Haupt ergebnisse« u. s. w. diesbezüglich gegebenen Zahlen bedürfen der Berichtigung.) Als verbraucht zum Puddeln nimmt die Statistik an 332285 t Kohlen, zum Dampfaufmachen, Walzen und zu anderen Zwecken 329 519 t, Zahlen, welche diesmal zu Resultatsermittlungen sich noch weniger eignen, als in früheren Jahren, weil in ihnen nicht