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Juli 1888. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 449 gegeben, da vermittelst eines im Bereiche des Geleises des Pfannenwagens liegenden Hebewerkes der Inhalt einer Pfanne nach Belieben einem zweiten Converter oder einem Herdofen einver leibt werden kann. — Der Dampfdruck allein ist für das directe Heben eines Blockkrahns weniger geeignet als der Wasserdruck, es mufs vielmehr ein Katarakt hinzugefügt werden, um eine gleichmäfsige Be wegung zu erzielen, und habe ich hier mit gutem Erfolge den Dampfmultiplicator angewendet, durch welchen vermittelst eines grofsen Dampf- und eines kleinen Wassercylinders hydraulischer Druck in beliebiger Höhe erzeugt und gleichzeitig als Katarakt benutzt wird (S. »Stahl und Eisen« 1887, Nr. 5). VermittelstUmschaltung kann ein Dampf druckwerk zum Betrieb mehrerer Krahnen oder Hebewerke benutzt werden. Diese Einrichtung ist einfacher und billiger als ein Pumpwerk mit Accumulator, sie wird in der Schmelzhütte auf gestellt und bedarf keiner besonderen Wartung. Ueber die zweckmäfsigste Einrichtung der Gaserzeuger sind die Ansichten in der Praxis noch sehr verschieden und wird es auch wohl nicht gelingen, eine Einigung über ein System herbeizuführen, weil je nach der Beschaffenheit der Kohle andere Anforderungen entstehen. Die Trennung der Entgasung von der Ver gasung nach Gröbe-Lürmann ist zweifellos eine vorzügliche Einrichtung, wenn aber eine gute stückreiche Gaskohle zu mäfsigem Preise vor handen ist, so trennt man sich ungern von dem einfachen viereckigen Schachte, der damit ein brauchbares Gas liefert. Der offene Rost desselben wird jetzt meistens geschlossen und mit Dampfstrahlgebläse versehen, weil hierdurch die Verwendung weniger stückreicher Kohle er möglicht und ein an Brennstoff reicheres Gas infolge der Zersetzung des Wasserdampfes erzielt wird. Ob dieser nun durch den cylindrischen Schacht ohne Rost mit Düsen und höherer Kohlenfüllung zu ersetzen ist, wird wohl vor nehmlich von den Eigenschaften der Asche ab- hängen. Ist diese nämlich leicht schmelzbar und stets flüssig abführbar, so sind ja die Be dingungen des Ideals erfüllt, bedarf es aber hierzu wieder besonderer Mittel, wie z. B. der Erhitzung der Gebläseluft und höherer Pressung als durch ein Strahlgebläse mit mäfsigem Dampfaufwand erzielbar, so entstehen abermals Bedenken, welche nur durch eine entsprechende Leistung, in Er höhung des Brennstoffgehaltes bestehend, des Gases gehoben werden könnten. Wie es scheint, sind die über den Betrieb solcher Gaserzeuger von F. Asthöwer in »Stahl und Eisen« Jahrg. 6, Heft 2 mitgetheilten Schwierigkeiten des Reinigens von Schlacke inzwischen durch die Einrichtung vermindert, welche E. Blass dem jenigen zur Erzeugung des Wassergases gegeben hat (»Stahl und Eisen« Jahrgang 6, Nr. 1) und welche vornehmlich darin besteht, dafs die Luft nicht durch Düsen, sondern durch eine breite, ringförmige Oeffnung eingeführt wird, welche oben durch die mit Wasser gekühlte Schachtwand und unten durch die Sohle begrenzt sowie von einem weiten Raume umgeben ist, durch dessen ver- schliefsbare Thüren das Reinigen von Schlacke ohne erhebliche Schwierigkeiten vorgenommen werden kann. Selbstverständlich soll hier ohne Eingriff in die Erfindungsrechte nur die Ueber- zeugung ausgesprochen werden, dafs diese be währte Construction auch zur Erzeugung von Mischgas gute Dienste leisten würde, während die Bestrebungen, das reine Wassergas in die Stahl schmelzerei einzuführen, dem naturgemäfsen Fort gange folgen. Der bisherigen Entwicklung nach zu urtheilen, werden dieselben weniger durch das Bedürfnifs nach Erhöhung der Temperatur über dem Herde unterstützt, als durch die Erfahrung, dafs die Verbrennungszone um so kürzer ist, je reicher das Gas an Brennstoff, eine zweckmäfsige Luft zuführung stets vorausgesetzt. Da hiermit auch eine Temperaturerhöhung in entsprechendem Mafse verbunden ist und demgemäfs die Haltbarkeit der feuerfesten Materialien mit in Frage tritt, so dürfte wohl noch eine Umwandlung der bis herigen Form der Herdöfen zu erwarten sein, bevor der Uebergang zu reicherem Gase, als die jetzt üblichen Erzeuger mit Unterwind liefern, erfolgen kann. R. M. Daelen. Flufseisen für Brückenbauten.* i. Wenn bei der Herstellung von Brücken- Tragwerken das Schweifseisen zur Zeit noch der bevorzugte Stoff ist, so erwächst ihm doch * Anmerkung der Redaction. Vorstehender Aufsatz unseres geschätzten Mitarbeiters wird bei allen Hüttenleuten, welche sich die vermehrte Verwendung des Flufseisens zur Aufgabe gestellt haben, lebhaftes in der Stille und ganz allmählich im Flufseisen ein mächtiger Nebenbuhler. Für die wichtigsten Eisenbahnbedarfs-Gegenstände gilt das Flufseisen, Interesse erregen. Wir richten an sie die Bitte, der in obigen Zeilen gegebenen Anregung, mit den Bau ingenieuren in gemeinsamer Arbeit das erwünschte Ziel anzustreben, auch durch einen Gedankenaustausch in dieser Zeitschrift Folge zu leisten. Derselbe wird nach unserer Ueberzeugung in Hinsicht auf die Unter-