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Juli 1888. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 439 Schienenbramme und endlich im letzten als vierzölliger Drahtknüppel * vollendet zu werden. In allen Fällen kann die Bedienung auf mechanischem Wege geschehen und ist die Achse B etwa 14 m lang zu denken, mit entsprechend vielen Wendern. Es liege z. B. der Stab vom 4. Kaliber auf dem Rollgang vor der Walze und sei ins 5. ein zustecken und zu kanten. Alsdann befindet sich der Apparat in der (mit vollen Linien gezeichneten) Endlage von Fig. 7 und ist vollständig unter Hüttenflur verschwunden, worauf der Stab durchs Walz werk ging und jetzt diesseits auf den Rollen liegt. Nun wird der Apparat nach links oben gedreht und functionirt wie folgt: In Position Fig. 8 (volle Linien) wird der Stab von der radialen Kante des Gufstückes C nach links geschoben, bis zur Stellung in Fig. 9. Erst hier beginnt die Drehung und könnte also, ohne dafs der Stab gekantet werden müfste, das letzte Kaliber noch bedient werden. Der Stab wird nun von dem Wendefinger unterfafst, ge hoben und gewendet (Fig. 10), um in Fig. 11 um 90° gedreht wieder auf dem Rollgang ab gesetzt zu werden. Der Stab liegt indefs noch nicht an der richtigen Stelle und ist noch nach rechts zu bringen. Deshalb dreht man den Apparat noch weiter nach links und dabei schiebt der Wendefinger den Stab nach rechts bis zur Stellung Fig. 13, wo er richtig vor dem gewünschten Kaliber liegt. Durch weitere Linksdrehung verschwindet hierauf der Apparat unter Hüttenflur und nimmt die andere (punktirte) Endstellung von Fig. 7 ein, nachdem die Eck punkte der Wendefinger die daselbst verzeichneten cyklischen Curven durchlaufen haben; oder er wird, wenn es gilt, in die beiden letzten Kaliber ein zustecken, in die Stellung von Fig. 14 (volle Linien) gebracht, bei weicher die Schläge des schwänzelnden Endes eines durchgehenden langen Stabes von der vorstehenden Kopfkante des Armes (7 aufgefangen werden, während der Wende finger geschützt ist. Zu dem Seitwärtsschieben des Walzstabes von Fig. 11 bis 13 ist zu bemerken, dafs der Wendefinger an seiner linken oberen Kante an greift, ihn aber dennoch nicht umwerfen kann, weil der Finger gleichzeitig am Stabe herunter gleitet und eine schräg nach unten gerichtete Kraft erzeugt, welche das Umschlagen verhindert. Die punktirten Stellungen der Wendefinger in Fig. 7 bis 14 deuten correspondirende Posi tionen des Apparates für die rechte Seite der Walze an. Es werde z. B. der Block herangerollt und liege schief auf dem Rollgang, so dafs er nicht * Solche Drahtknüppel werden in Amerika ver wendet. ohne weiteres in das 1. Kaliber gelangen könnte. Alsdann fährt man aus der (punktirten) Stellung von Fig. 7 in die (punktirte) von Fig. 8, worauf der Block richtig liegt und von dem Rollgang eingeschoben wird. Wäre der Block noch zu wenden, so fährt man mit dem Apparat weiter nach rechts, wobei man die (punktirten) Stellungen von Fig. 9 bis 11 beobachtend verfolgen kann, wie der Block gehoben, gedreht und schliefslich in Fig. 12 richtig vor das 1. Kaliber gesetzt wird. Um vom 1. ins 2. Kaliber zu kommen, fährt man mit dem Apparat noch weiter nach rechts. Dadurch wird der Stab nach links ge schoben (Fig. 13, punktirte Stellung), bis er in Fig. 14 vor dem 2. Kaliber liegt. Soll das 3. Kaliber bedient werden, so fährt man, nachdem durch Rechtsdrehung die Positionen bis Fig. 14 (punktirte Stellung) durch laufen sind, der Stab also gewendet und wieder vor das 2. Kaliber gesetzt wurde, nochmals nach links mit dem Apparat und alsbald wird der Stab vom Kopfe des Armes C weiter nach links geschoben, bis vor das 3. und eventuell auch noch weiter bis vors letzte Kaliber. Gesetzt nun den Fall, ein mit Grat behafteter Stab sei, nachdem er rechts gewendet, wieder auf seine flache Seite umgefallen, so hätte man denselben unverzüglich, wie oben beschrieben, nach links zu schaffen, dort zu wenden und wieder nach rechts vor sein Kaliber zu bringen. In gleicher Weise hat man zu verfahren, wenn ein von den Walzen spiefskantig gefafster Stab in das vorhergehende Kaliber zurückzubringen ist oder wenn man aus Versehen den Stab an dem beabsichtigten Kaliber vorbeigeschoben hatte. Die beiden Anordnungen miteinander ver glichen, so ist zu bemerken, dafs sich die Vor richtung mit seitlich angeor Ineten Wendehebeln gegebenen Verhältnissen besser anpassen und auch da anbringen läfst, wo die Transportrollen A (vergl. Fig. 1 mit Fig. 2 und 3) in gröfserem Abstande von der Walze kürzer sind, als direct vor derselben. Auch sind dabei kleinere Ab stände der Transportrollen untereinander zulässig. Dagegen zeichnet sich die andere Construction durch vollständige Unabhängigkeit vom Rollgange aus; wenn an demselben etwas in Unordnung geräth, so wird der Kantapparat weniger in Mitleidenschaft gezogen. Auch dürfte ihr überall da der Vorzug gebühren, wo es sich um das Wenden sehr langer Stäbe handelt, indem Ge legenheit geboten ist, dieselben durch den Apparat selbst ungefähr gerade zu richten, wenn man auf dem Belage die Winkel K befestigt (Fig. 9), gegen welche der Stab vor der Wendung ge drückt wird. Ferner dürfte diese Anordnung auch bei der Fabrication schwerer Träger im Reversirwalzwerk gute Dienste leisten. Befindet sich vor jedem Gerüst einer solchen Strafse ein Roll- und Kantapparat und vermittelt ein Schlepp-