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Rinnen zeigen, ist bekannt, diese sollen ebenfalls I von den verschieden starken Gasströmungen der | einzelnen Formen herrühren. Diese aufserge- I wohnlichen Gasströme sollen den Durchgang un- reducirter Beschickung durch die Schmelzzone veranlassen, womit die Erzeugung unregelmäfsi- gen Roheisens und roher Schlacke verbunden sei, während die betreffenden Formen die Folge der Strahlen des massenhaft auf sie niederträufelnden Eisens verbrennen. Oder es bildet sich über denselben eine Nase von diesem Eisen, welches durch die fernere Einwirkung des Windes in Schmiedeisen über geführt, von Zeit zu Zeit ins Gestell niedergeht, es mehr oder weniger ausfüllen, und die Güte des Eisens verändern soll. Um festzustellen, ob und welche Formen mehr oder weniger Wind aufnehmen, soll jeder Düsenständer mit einem Differentialdruckmesser versehen sein, so dafs man im Vorübergehen die i Beurtheilungsgrundlagen vor Augen hat. Die | Formen sollen so angeordnet sein, dafs die durch sie eintretende Windmenge die niedergehenden Brennmaterialsäulen so vergast, dafs diese Säulen in der Ebene des oberen Anfanges der Rast gleichmäfsig niedergehen. Damit dies geschehe, soll die durch jede Form eingeführte Windmenge die Brennmaterialsäulen am unteren Ende und am Rande der Rast rascher vergasen, als in der Mitte der letzteren, weil das Brennmaterial durch die Verengung in der Rast am Rande derselben naturgemäfs mehr zusammengeschoben, d. h. dichter liege. Um das Brennmaterial am Rande der Rast ungestraft rascher vergasen zu können, mufs diese, d. h. das Mauerwerk derselben, gut gegen das Abschmelzen geschützt sein, und ist dies der Grund der vorgesehenen Rastkühlung. Die Weite des Gestells ist abhängig von der einzublasenden Windmenge, oder was dasselbe ist, von der zu vergasenden Brennmaterialmenge; die Formenweiten müssen nach Obigem auch so bestimmt werden, dafs, obgleich das Brenn material im äufseren Umfang des Gestells rascher vergast werden mufs, der Windstrom doch noch bis in die Mitte des Gestells dringt. Die Düsen müssen zu diesem Ende die entsprechende Weite haben. Ob die Vergasung im Gestell eine gleich- mäfsige ist, kann durch Einführung einer langen Eisenstange festgestellt werden; dieselbe mufs eine gleichmäfsige Erhitzung zeigen. Die Weite der Düsen bestimmt nach Hart mann allein die Höhe der Pressung; diese aber bestimmt nach demselben das ganze Verhalten des Ofenganges und werde diese Thatsache, wenn von den Düsen die Rede sei, zu oft vergessen. Der Wind soll mit möglichst grofser Geschwin digkeit einströmen. Wenn sich der Ofen infolge Verarbeitung zu dichter Beschickung aufhängt, wird der Eintritt und Durchgang des Windes vermindert, und soll der Fall eintreten können, dafs mehr Wärme im Gestell verbraucht als er zeugt wird, was Ansätze im Gestell und auf dem Herd zur Folge haben soll. Wenn sich die Hitze im Gestell vermindert, zo zeigt sich diese Verminderung alsbald auch in der Schmelzzone, in welcher alsdann die Ma terialien nicht rasch genug schmelzen, pappig werden und so den Niedergang sowohl von Brennmaterial als von Möllerung aufhalten. Je härter in diesem Falle das Brennmaterial ist, um so schwieriger wird es der Schmelzzone, die nöthige Wärme wieder zuzuführen, und darin liegen die Schwierigkeiten der Verwendung von Anthracit. Hartmann entwickelt dann die Ansicht, dafs die Wärme, welche durch das Kühlwasser und die Ausstrahlung dem Gestell verloren gehe, 16% der gesammten erzeugten Wärme sei. Wenn in 1 Minute 1,25 cbm oder 1250 kg Kühlwasser, von 20 auf 70° erwärmt, ablaufen, dann werden dazu 70—20X1250=62500 W.E. verbraucht, welche durch höchstens 6 kg Koks erzeugt werden können. Bei einem Hochofen, welcher 100 kg Koks in der Minute verbraucht, würden hierzu also nur 6 % des vergasten Koks nothwendig sein. Bei einem Hochofen allerdings, welcher der selben Menge Kühlwasser bedarf, und nur 60 kg Koks vergast, würde dasselbe schon 10 % der erzeugten Wärme fortleiten. Der tiefe Herd und die dicken Wandungen sollen nach Hartmann einen Regenerator (?) für die Wärme bilden, so dafs das Gestell vor plötz lichen Versetzungen bewahrt werden kann. Hart mann nimmt an, dafs der Wind in steinernen Winderhitzern auf eine Temperatur von 650 bis 750° G. gebracht werde, und dafs 430° G. ge nügten, um Holzkohle, 480° G., um Koks zu entzünden, dafs aber über 600° G. nöthig seien, um Anthracit zu entzünden. Die Porosität der Koks- und noch mehr die jenige der Holzkohle gäben Veranlassung zu einer inneren Verbrennung, während der Anthracit nur auf der Oberfläche brenne. * Aus diesem Grunde seien bei Verwendung von Anthracit gröfsere Gestelldurchmesser, also gröfsere Berührungsflächen nothwendig. Hartmann nimmt ferner an, dafs im oberen Theile des Gestells, d. h. über den Formen eine Temperatur von 1600° G. herrsche. Unmittelbar vor der Form sei die Temperatur erniedrigt durch den Eintritt des kälteren Windes; etwas weiter im Gestell, da wo die vollkommene Verbrennung * Die Erfahrung habe ich auf Georgsmarienhütte Anfang der 60er Jahre bei Versuchen der Verwen dung des hier vorkommenden Piesberger Anthracits bestätigt gefunden; derselbe kam unten aus dem Ge stell ebenso glanzvoll heraus, als er an der Gicht auf gegeben war.