Volltext Seite (XML)
258 Nr. 4. „STAHL UND EISEN.“ April 1888. Dreiweghahn d und einem Mefsrohr f mit Wasser- cylinder und Thermometer; als Sperrflüssigkeit wird Quecksilber verwandt. Die Niveauflasche g, die mit Vortheil durch eine am Apparat befestigte Niveauröhre mit Ausflufshahn ersetzt werden kann, ist an einem Gestell so befestigt, dafs man dasselbe nach Belieben heben und senken kann. Die Arbeit an dem Apparat wird in ungefähr derselben Weise ausgeführt, wie Wiborgh sie angiebt, die Einwage ist aber bedeutend gröfser; für einen Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 % wer den 3 g eingewogen, von 0,5 bis 1% 2 g, für 1 bis 2 % 1 g, für 2 bis 4 % 1/2 g, für höheren Procentgehalt 0,3 g; für jedes Gramm Eisen wird 10 cc gesättigte neutrale Kupfer- sulphatlösung zugefügt, die man je nach der Menge des Eisens 1/2 bis 1 Stunde unter häufi gem Umschütteln einwirken läfst; dann wird für je 1 g Eisen 5 cc Chromsäurelösung (1 g CrOs in cc) zugefügt. Hierzu werden vorsichtig 120 cc mit Chromsäure gesättigte Schwefelsäure 1,65 (100 conc. Schwefelsäure und 52 Wasser) und 30 cc Schwefelsäure 1,10 (100 conc. Schwefelsäure und 850 Wasser) gefügt. Man hat dafür Sorge zu tragen, dafs nicht ein zu grofses Luftvolumen im Kolben bleibt; derselbe mufs bis nahe am Hals gefüllt sein. Kann man beim Apparat bleiben, so läfst man sofort die volle Flamme wirken, bis die Flüssigkeit nahe dem Sieden ist; die Flamme wird dann klein gedreht bezw. ganz entfernt, bis die erste Re- action sich gemäfsigt hat; dann wird sie so re- gulirt, dafs die Flüssigkeit in ruhigem Sieden bleibt. Beim Anfang des Versuches wird die Niveauflasche so hoch gehangen, dafs nur einige cm Verdünnung entstehen; von Zeit zu Zeit mufs während des Versuches die Flasche gesenkt werden, damit immer ein Unterdrück bleibt. Das Senken mufs sehr vorsichtig geschehen; am besten wird die Flasche in die Hand genommen, die Flamme weggenommen und das Kochen der Flüssigkeit im Kochkolben fortwährend im Auge behalten; denn kommt durch zu heftiges Kochen die Flüssigkeit in Berührung mit dem Gummipfropfen, so ist der Versuch verloren; die heifse Flüssigkeit greift den Pfropfen unter Kohlensäure-Entwicklung sofort an. Sollte aus irgend einer Ursache das Queck silber so tief sinken, dafs es unter den Nullpunkt zu fallen droht, so wird das Flämmchen entfernt, die Verbindung mit dem Kolben mittels des Hahns d gesperrt und die vorhandene Kohlensäure absor- birt. Die Luft wird dann aus dem Mefsrohr ge trieben, die Verbindung mit dem Kolben wieder hergestellt und der Versuch zu Ende geführt. Ist dagegen das Quecksilber nicht tief genug ge sunken, so dafs zu befürchten steht, dafs das selbe nach der Absorption über die Theilung zu stehen kommt, so läfst man durch den Dreiweg hahn Luft eintreten, bis es tief genug gesunken ist. Sollte durch Unvorsichtigkeit Flüssigkeit in das Mefsrohr getreten sein, so wird dasselbe zu erst mit Wasser, dann mit Alkohol ausgespült und hierauf durch die Luftpumpe trocken ge saugt. Nach 1/2 Stunde ist der Apparat wieder gebrauchsfähig. Ich führe hier einige Zahlen an, um die Brauchbarkeit der Methode in dieser Form darzulegen. Die Controlproben sind mit dem Gmelinschen Apparat unter Einschaltung von glühendem Kupferoxyd ausgeführt worden. (Särnströms Methode.) Benennung. Särnströms Methode. % Wiborghs Methode Volum % Martinsstahl I . . 0,036 2,4 cc 0,038 0,038 2,2 , 0,036 2,3 „ 0,037 0,037 0,037 Martinsstahl II . . 0,273 11,08 , 0,263 0,281 11,14 „ 0,264 11,00 » 0,275 0,277 0,268 Bessemerstahl I 0,442 27,50 „ 0,434 0,452 28,40 „ 0,448 28,60 » 0,451 0,447 0,444 Bessemerstahl II . 0,303 19,3 , 0,305 0,303 18,3 „ 0,290 18,7 » 0,296 0,303 0,297 Bessemerstahl III . 0,117 6,7 , 0,106 0,125 6,9 „ 0,109 7,2 , 0,113 0,121 0,109 Weifses Roheisen . 2,73 17,20 „ 2,72 2,71 16,70 . 2,64 16,87 „ 2,67 2,72 2,68 Graues Roheisen . 4,28 26,7 „ 4,22 4,24 26,1 , 4,13 26,7 „ 4,22 4,26 4,19 Diese Zahlen lassen eine für die Praxis voll ständig genügende Genauigkeit erkennen. Aachen, im Februar.