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zeit und sofort durch Schliefsen des Gas ventils unterbrechen; bei den gewöhnlichen Ringöfen ist die Streufeuerung in den kleinen Schächten eine schwierige; auch ist dieselbe erst unterbrochen, wenn das in die Kammer eingetragene Brennmaterial ausgebrannt ist. 4. Durch die Verwendung minderwerthigen Brennmaterials, durch die Ueberführung desselben in Gas, in einem einzigen Heizort, dem Gas erzeuger, durch die Gasheizung an sich und da durch, dafs die Heizung jederzeit beliebig ver stärkt und auch sofort unterbrochen werden kann, tritt eine erhebliche Ersparnifs an Aus gaben für Brennmaterial ein. 5. Die centrische Lage des alleinigen Heiz ortes, des Gaserzeugers, veranlafst eine geringere Arbeit, verlangt also eine geringe Bedienung, spart daher an Löhnen gegenüber den gewöhnlichen Ringöfen. 6. Die centrische Lage des Heizortes, des Gaserzeugers, sowohl, als die gleichzeitig cen trische Lage des Anfanges des Schornsteinkanals S gestattet eine ganz gleichmäfsige Beheizung der einzelnen Kammern, veranlafst demnach Her stellung einer gleichmäfsigeren Waare, welche zugleich durch die wirksamere Gasheizung ent sprechend stark gebrannt werden kann. 7. Die beschriebene einfache und rasche Aenderung der Reihenfolge der Kammern in dem Ringe des Betriebes, also der rasche Gang des Betriebes in jeder einzelnen Kammer, infolge des raschen Ueberganges aus der Brenn- zur Abkühlungszeit, die Theilbarkeit des Gas-Ring ofens nach Bedarf in mehrere Betriebsringe, die Möglichkeit, selbst eine Kammer allein zu be treiben, und die leichte Handhabung der Ventile und Schieber sichern und vermehren die Leistung dieser Gas-Ringöfen. 8. Die allen Ringöfen gemeinsame Aus nutzung der Wärme, d. h. des Brennmaterials durch Abkühlung der Verbrennungsproducte bis auf das zulässige Mafs, ist bei diesem Gas- Ringofen, wie oben beschrieben, eine voll kommene. 9. Die Herstellungskosten des in den Gas-Ringöfen gebrannten Materials werden vermindert: a) durch Verminderung der verbrauchten Brennmaterial menge infolge der Gas feuerung ; b) durch Verwendung eines jeden vor handenen und auch minderwerthigen Brennmaterials, infolge Anwendung eines dafür passenden Gaserzeugers; c) durch Verbesserung der Güte der Waare infolge Anwendung gleichmäfsig hoher Temperaturen der centrischen Gas feuerung ; d) durch Vermehrung der gesammten in diesem Gas-Ringofen gebrannten Menge des Materials infolge Vermehrung der Leistung der einzelnen Kammern; e) durch Verminderung der Bedienung, also des Arbeitslohnes, infolge Ver einfachung der Beheizung und des Betriebes. Osnabrück, im Mai 1888. Fritz W. Lürmann, Hütten-Ingenieur. Königliche technische Versuchsanstalten zu Charlottenburg. Nachdem wir im Januarheft dieser Zeitschrift* über die Thätigkeit der königlichen technischen Versuchsanstalten in Berlin-Charlottenburg einen Ueberblick gegeben haben, glauben wir unsern Lesern einen willkommenen Dienst durch den untenstehenden Abdruck der mittlerweile ergänzten Vorschriften, welche bei Benutzung der mechanisch technischen Abtheilung zu beachten sind, zu erweisen. Aus denselben ist ersichtlich, dafs ihr Thätigkeitsgebiet in letzter Zeit wesentliche Er weiterungen erfahren hat und dafs die Prüfungs gebühren, deren Höhe an dieser Stelle früher Anlafs zu Klagen gegeben hat, ermäfsigt worden sind. Es sei hier zum besseren Verständnifs für die Thätigkeit der Charlottenburger Anstalten be sonders auf folgende Punkte aufmerksam gemacht: * Vergl. »Stahl und Eisen« 1888, Seite 31. Die Abtheilung für die Festigkeitsprüfungen von Metallen, Constructionstheilen, Seilen, Treib riemen, Hölzern u. s. w. besteht bereits mehrere Jahre; die Einrichtungen sind erheblich erweitert. Die Abtheilung zur Ausführung von Dauer versuchen ist alt und ebenfalls erheblich erweitert. Die Abtheilung für Papierprüfung ist 1884 gegründet und hat sich seit jener Zeit eines leb haften Zuspruches zu erfreuen gehabt. Die Abtheilung für Schmierölprüfung ist jetzt erst eingerichtet und bereits lebhaft in Anspruch genommen. Die Anstalt ist befugt, auch Prüfungen von Festigkeitsprobirmaschinen, Fallwerken u. s. w. vorzunehmen. Das Personal der Anstalt besteht zur Zeit aus dem Vorsteher (Herrn Ingenieur Martens), 12 Assistenten und 15 Hülfskräften, im ganzen 28 Personen, Die Einrichtungen der Anstalt