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7 Raimbawl. Ich zauderte betroffen Doch jetzt bekenn’ ich offen, Es war mein schönstes Hoffen, Gegen Viele allein zu seyn. Jetzt beginn’ ich die Attake, Greif die nächsten an und packe Der Feinde wohl ein Dutzend In den Korb hier hinein. Beinah’ aus allen Landen Halt’ in krystall’nen Banden, Habt, Freunde, ihr verstanden? Ich hier kostbaren Wein. Die erste Flasche Schnell ich erhasche, Behaglich nasche, Da hör’ ich Lärm! Die Quer’ und Länge, Durch alle Gänge, Hör’ eine Stimme Von fern’ erschallen Und wiederhallen: Ergreift den Dieb! Ich floh im Trabe Froh meiner Habe, Der Korb mir blieb; So lieb mir, lieb! O Tag der Freude, Der Sieg ist mein; Chor. Er will dem Grafen Ganz ähnlich seyn. Raimbaud. Mich seiner werth zu zeigen, Eilt’ ich zu spioniren Und mich zu orientiren Hier im Schloss ganz genau. Ich kam bei mattem Schimmer Von des Mondscheins Geflimmer In ein stattliches Zimmer, Den Arbeitssaal der Frau. Chor. Ei was macht dort die Frau? Raimbaud. Eine Harfe steht am Tische, Ein Webstuhl in der Nische, Bei Stickerei’n erwische Ich den neu'sten Roman. O in dem Schranke stecken Noch ganze Bibliotheken Und Bilder zum Erschrecken, Ein Satyr und ein Pan! Chor. Ein Roman und ein Pan! Raimbaud. Ich geh’ aus frommer Celle Zum Ess-Saal, glänzend helle, Verlass’ auch seine Schwelle, Nichts reizt die Neugier dort. Dumpf dröhnen meine Tritte In düstrer Hallen Mitte Und mit jeglichem Schritte Mehrt mein Grauen jener Ort. Chor. War’s der Hölle düstrer Port ? Raimbaud. Ich glaub’, in leisen Tönen Zu hören schon das Stöhnen Der gefangenen Schönen In des Grabes dicker Luft; Doch folg’ ich kühn der Nase, Sie führt auf rechte Strasse, Denn wie ich puhst' und blase, So wittr' ich Kellerluft. Chor. Kellerluft, Himmelsduft! Raimbaud. In ein Zeughaus voll Waffen, Um selbst dem feigsten Laffen Doch bei Tisch zu verschaffen Den kühnsten Heldensinn. Ein Herr von schöner Sorte, Unbesiegt an jedem Orte; Mehr zu fürchten als die Horde Von dem Sultan Saladin. Chor. Führ’ uns alle auch dahin. Raimbaud. An der Seite von Lafitte Steht in Chämpagners Mitte : Burgunder, fein von Sitte, Und feuriger Margaux. Des Rheines goldne Sauce, Tockaier und La Rose, Champagners wild Gekofe Und Portugals Porto. Chor. Lebe froh, Herr Raimbaud!