Erläuterungen Die Ouvertüre Leonore Nr. III ist die bedeutendste der vier Ouvertüren, die Beethoven (1770—1827) zu seiner einzigen Oper: Fidelio (Leonore) schrieb. Der Idee der Oper: die Errettung des Märtyrers Florestan aus verruchter Tyrannenhand durch die aufopfernde Treue seines Weibes Leonore will auch die Ouvertüre zu tönendem Ausdruck verhelfen. Die langsame düstere Einleitung mit der aus ihr herauswachsenden innigen Klarinettenmelodie scheint die Qualen des unschuldigen Gefangenen und sein Flehen um Errettung zu schildern. Der schnellere Hauptteil weckt freundliche Hoffnungen und Ahnungen, aber auch Zweifel. Mitten in den Widerstreit der seelischen Regungen tönt zweimal ein Trompetensignal, A Ankündigung baldiger Rettung; beide Male feierlich wie durch ein Dankgebet be törtet. Ein Anhang von ungeheuer mitreißendem Schwung läßt das Werk in höchstem Jubel ausklingen. Ludwig van Beethoven: Violinkonzert D-dur Das Beethoven-Konzert gehört zu den vier berühmtesten Violinkonzerten der Musik geschichte (Beethoven, Mendelssohn, Brahms, Bruch). Es entstand 1806 für Franz Clement, einen jetzt vergessenen Geiger und ist ausgezeichnet durch seinen poetischen Gehalt, die Abklärung und den Adel der Tonsprache, der das reinvirtuose Element nicht überhandnehmen läßt. Eine der glücklichsten Kompositionen Beethovens und eine der ganz wenigen, in denen Schicksalhaftes, Tragisches nicht anklingt. Weihevolles, auch Leidenschaftliches finden sich zwar im ersten Satze, die Freude, das Glück überwiegen aber doch. Die traumhaft beseligenden Klänge des zweiten Satzes, und das rhythmisch lebendige, freudige Rondo erhärten den Eindruck, daß Beethoven hier in einer außergewöhnlich günstigen Schaffensstimmung war. Sinfonie C-moll von Brahms « annes Brahms (1833—97) schrieb im 44. Lebensjahre, also verhältnismäßig spät, e erste Sinfonie in C-moll (Werk 68). Es waren aber schon Werke sinfonischen Charakters vorhergegangen, sodaß außer der Lebensreife auch ein gereiftes technisches Können die erste Sinfonie schaffen halfen. Erster Satz: (Un poco sostenuto — Allegro, zuerst etwas zurückhaltend, dann be wegt). Ein schwerblütiges Ringen um ernste Lebensprobleme. Unerbittlich droht ein sogenannter Orgelpunkt (ein ständig ausgehaltener oder wiederholter Baßton). Leiden schaftlich drängen darüber chromatische Gänge. Erst die Oboe bringt nach großer Steigerung eine weichere Stimmung, die allerdings nur zu schnell wieder gebrochen wird durch Kraft und Trotz. Zweimal noch denkt man an ein Ende der Lebensfülle (atemversetzende Pianissimi). Stets siegt die Kraft. Zuletzt aber doch noch ein weh mutsvolles Verzichten. Zweiter Satz: (Andante sostenuto, gehalten, gehende Bewegung). Die Milde, die leidenschaftslose Ruhe des den Satz beherrschenden Hauptthemas läßt den Kampf des vorangegangenen Satzes kaum ahnen. Die wundervollen Wechselspiele zwischen einzelnen Instrumenten (Oboe und Klarinette, Bässe und Flöten, Solovioline und Horn) stützen sich dann auf ein weiteres rhythmisch etwas lebendigeres Thema.