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Erläuterungen. l) Mozart: Sinfonie in G-Moil. Das 1788 komponierte Werk ist eines öer bereötesten Zeugnisse öafür, öaß Mozarts Kunst keineswegs nur im Reiche lichter unö heiterer Schönheit heimisch war, sonöern auch zu öen Nachtseiten öes Lebens Fühlung zu nehmen wußte. Bei schlichtester Klarheit unö Einfachheit öer Linien liegt eine in gewissem Sinne mitleiölose Tragik, öie sich nur auf Augenblicke aufhellt, über öiesem Tongeöicnt. 1. Satz. Allegro (Q-Moll 4 / 4 ). Ohne vorbereitenöe Einleitung setzt in öen Violinen leise öas leiöenschaftlich erregte lieömäßige Hauptthema ein, öas eine kurze, von heftiger innerer Bewegung zeugenöe Entwicklung erfährt. Das von innigem Oboenklang getragene zweite Thema atmet weh mütig zarte Rührung. Ein Kampf beiöer Stimmungen, in öem öie schmerz liche Leiöenschaft Sieger bleibt, macht öen Inhalt öer Durchführung aus. Die Wieöerholung öes Thementeils runöet öen sehr übersichtlich geglieöerten, streng-thematisch entwickelten Satz ab. 2. Satz. Anöante. (Es-Dur 6 /s). Ein versonnen einherschreitenöer Lieösatz, öer öurch ein in zierlichste Zweiunööreißigstel auslaufenöes Gegen thema einen Anflug von Humor erhält, auch zeitweise sich zu sehr inniger Wärme steigert, aber öoch über eine gewisse innere Unruhe im Ganzen •nicht hinauskommt. 3. Satz. Allegro (G - M o 11 3 / 4 y. Ein Menuett, öas wenig Zierliches, Tanzmäßiges an sich hat, mit seinen herben Dissonanzen vielmehr an öie öüstere Stimmung öes ersten Satzes anklingt. Einen Lichtblick bringt öas nach Dur gewenöete, freunölich naive Trio. 4. Satz. Allegro assai G-MolU/J. Das weitausholenöe, öurch Seufzer unö scharfe öynamiscne Akzente gekennzeichnete leiöenschaftliche Hauptthema ist charakteristisch für öas Wesen öes Satzes, öer öie schmerz liche Erregung öer ganzen Sinfonie auf öen Gipfel führt. Es beherrscht öie Entwicklung öes Satzes in kühnen moöulatorischen Ausschweifungen beinahe ausschließlich. Das etwas beschaulichere zweite Thema kommt öaneben nicht auf, wirö vielmehr im Wieöerholungsteil auch in öie trübe Mollstimmung mit einbezogen, in öer öas Werk öüster unö heftig ausklingt. 5) Liszt: Mazeppa, sinfonische Dichtung. Mazeppa wirö als Page am Hofe öes Polenkönigs eines Liebesver- gehens mit einer hochgestellten Dame schulöig befunöen, zur Strafe auf ein Roß gefesselt unö mit öiesem in öie Wilönis hinausgejagt. Ein furchtbarer Toöesritt führt ihn in öie Ukraine, wo er gerettet in öie Reihen öer Kosaken tritt unö zum gefeierten unö gefürchteten Kriegshelöen sich aufschwingt. So erzählt öas Geöicht Victor Hugos, öas öie Anregung zu Liszts Tonöichtung gegeben hat. Die musikalische Schilöerung beginnt mit öem Schrei unö Peitschenhieb, öer Öen Toöesritt einleitet, in wilöen Triolen malt sich öas Dahinstürmen öes Rosses, öie gefesselte Kraft öes Helöen bäumt sich in trotzigen Motiven auf, phantastische Lanöschaftsbiiöer scheinen vorüber zu rasen, in öen Holzbläsern gellt öer Schrei beutegieriger Raubvögel. Balö scheint öie Kraft öes unseligen Reiters zu erlahmen, balö rafft sie sich mit erneuter Energie auf. Schließlich bricht Öas' Roß mit Mazeppa zusammen. In einem kurzem Anöante-Satz scheint Mazeppas Helöenmotiv unter leisen Klagelauten qualvoll zu ersterben. Doch versöhnenö erhebt sich öie Vision seiner großen Zukunft. Leise Trompetenrufe steigern sich zu einem glänzenöen kriegerischen Triumphmarsche, mit öem öas Werk sieghaft machtvoll aus klingt. h.