wohlthütigen Herzen gespendet wurden. Auf diese Weise kam eine Summe von mehr als 7000 Thlrn. zusammen, wodurch am Weihuachtsfeste 1847 iu mancher Hütte der Armut ein Licht- und Freudenschimmer verbreitet, ja auch noch ein Er ziehungshaus, nach der damaligen Königin, „Marienstift" ge nannt, begründet wurde. Ein anderes ähnliches Unternehmen Stvlle's geht unser Grimma noch näher an. Die Fluten des mächtig ange- schwvllenen Mnldenstromes hatten im Jahre 1858 das von Stolle besungene liebliche Muldenthal und das von ihm ge- priesenefeine Städtchen darin arg heimgesucht. Die Schilderung dieser Verheerungen und die Aufforderung zur Hilfeleistung von feiten Stolle's hatten wieder den erfreulichen Erfolg, daß für die Wasserbeschädigten mehrere tausend Thaler einkamen. Noch ein anderes Andenken hat der Dichter außer dem Stolleständchen und seinem Loblied auf Grimma sich in unserer Nähe gestiftet. Wie mancher Bewohner der Stadt freut sich bei einem Spaziergange nach Nimbschen, der hübschen Parkanlage bei der dortigen Klosterruine. Auch diese ist Stolle's Werk. Vor etwa 40 Jahren war die historisch denk würdige Ruine zu Nimbschen noch mit Feld umgeben und diente, notdürftig mit Stroh überdacht, als Scheune für das Rittergut. Da erließ Stolle in seinem „Dorfbarbier" einen Aufruf an die ehemaligen Schüler der Fürstenschule zu Grimma, die unu iu Amt uud Würden standen und die er dafür zu er wärmen suchte, die fast verfallene Klosterruine zugänglich zu machen und mit einer einfachen Parkanlage zu umgeben. Und wir alle freuen uns noch heute des günstigen Erfolges jener Aufforderung. Wie Stolle ein Freund des Volks war, so war er auch ein Freund der Schule und der Lehrer. Unter andern an gesehenen Personen Grimmas gehörten auch Lehrer zu dem geselligen Kreise, der sich gern um den gemütlichen Poeten sammelte. Das allgemein bekannte Loblied auf die Stadt: „Im Thale, wo die Mulde fließt" ist für die Festtafel der hiesigen Kantoreiaesellschaft von Stolle gedichtet worden. Und als bei der sächsischen Lehrerversammlung 1858 nach ernster Beratung eine große Zahl von Lehrern des Sachsenlandes in der Wirtschaft des großen Gartens zn Dresden beim frohen Male saß, da war auch der beliebte Herausgeber des gemütlichen „Dorf barbiers" unter den Festgästen; ja er bestieg sogar den Pegasus zu Ehren des damals oft noch so gering geschätzten Lehrerstandes. Der Dichter stellte sich nämlich im Geiste an die Himmelthür und lauschte, wie Petrus manchen Großen dieser Welt, Feld herren, Fürsten und andere Staatsmänner mit ihren hohen und