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Recitativ. Raphael. Und Gott sprach: Es bringe die Erde hervor lebende Geschöpfe nach ihrer Art: Vieh und kriechendes Gewürm, und Tiere der Erde nach ihren Gattungen. Mit Begleitung. Gleich öffnet sich der Erde Schoß, Und sie gebiert, auf Gottes Wort, Geschöpfe jeder Art, In vollem Wuchs und ohne Zahl. Vor Freude brüllend steht der Löwe da; Hier schießt der gelenkige Tiger empor; Das zackig' Haupt erhebt der schnelle Hirsch, Mit fliegender Mähne springt und wiehert, Voll Mut und Kraft, das edle Roß; Auf grünen Matten weidet schon Das Rind, in Herden abgeteilt: Die Triften deckt, als wie gesä't, Das wollenreiche, sanfte Schaf, Wie Staub verbreitet sich In Schwarm und Wirbel das Heer der Insekten In langen Zügen kriecht Am Boden das Gewürm. Arie. Nun scheint im vollen Glanze der Himmel; Nun prangt in ihrem Schmuck die Erde; Die Lust erfüllt das leichte Gefieder; Die Wasser schwellt der Fische Gewimmel; Den Boden drückt der Tiere Last. Doch war noch alles nicht vollbracht: Dem Ganzen fehlte das Geschöpf, Das Gottes Werke dankbar sehn, Des Herren Güte preisen soll. Recitativ. Uriel. Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbilde. Nach dem Ebenbilds Gottes schuf er ihn. Mann und Weib erschuf er sie. Den Atem des Lebens hauchte er in sein Angesicht, und der Mensch wurde zur lebendigen Seele. Arie. Mit Würd' und Hoheit angetan, Mit Schönheit, Stärk' und Mut begabt. Gen Himmel aufgerichtet, steht Der Mensch, Ein Mann und König der Natur. Die breit gewölbt' erhabne Stirn Verkünd't der Weisheit tiefen Sinn. Und aus dem Hellen Blicke strahlt Der Geist, Des Schöpfers Hauch und Ebenbild. An seinen Busen schmieget sich, Für ihn aus ihm geformt, Die Gattin hold und anmutsvoll. In froher Unschuld lächelt sie. Des Frühlings reizend Bild, Ihm Liebe, Glück und Wonne zu. Recitativ. Raphael. Und Gott sah jedes Ding, was er gemacht hatte, und es war sehr gut, und der himm- lische Ehor feierte das Ende des sechsten Tages mit lautem Gesang. Chor. Vollendet ist das große Werk; Der Schöpfer sieht's und freuet sich. Auch uns're Freud erschalle laut! Des Herren Lob sei unser Lied! Gabriel und Uriel. Zu dir, o Herr, blickt alles auf; Um Speise fleht dich alles an. Du öffnest deine Hand, Gesättigt werden sie. Raphael. Du wendest ab dein Angesicht; Da bebet alles und erstarrt. Du nimmst den Odem weg, In Staub zerfallen sie. Gabriel, Uriel und Raphael. Den Odem hauchst du wieder aus, Und neues Leben sproßt hervor. Verjüngt ist die Gestalt Der Erd' an Reiz und Kraft. Alle. Vollendet ist das große Werk! Des Herren Lob sei unser Lied. Alles lobe seinen Namen; Denn er allein ist hoch erhaben. Alleluja! Recitativ mit Begleitung. Uriel. Aus Rosenwolken bricht, Gewebt durch süßen Klang, Der Morgen jung und schön. Pom himmlischen Gewölke Strömt reine Harmonie Zur Erde hinab. Seht das beglückte Paar, Wie Hand in Hand es geht! Aus ihren Blicken strahlt Des heißen Danks Gefühl. Bald singt in lautem Ton Ihr Mund des Schöpfers Lob. Laßt uns're Stimmen dann Sich mengen in ihr Lied! Adam und Eva. Von deiner Güt', o Herr und Gott. Ist Erd' und Himmel voll. Die Welt, so groß, so wunderbar, Ist deiner Hände Werk. Ehor. Gesegnet sei des Herren Macht! Sein Lob erschall' in Ewigkeit! Adam. Der Sterne hell'ster, o wie schön Verkündest du den Tag! Wie zierst du ihn, o Sonne, du, Des Weltalls Seel' und Aug'! Chor. Macht kund auf eurer weiten Bahn Des Herren Macht und seinen Ruhm! Eva. Und du, der Nächte Zierd' und Trost, Und all das strahlend' Heer, Verbreitet überall sein Lob, In eurem Chorgesang!