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Dresdner Journal : 30.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-30
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 30.11.1879
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O278 onntag, den 30. November 187S rre Xdoiiuoweatsprelit DreMmIourlMl Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. gr in der 8L8 l s r). rr»»«. «n- ilsang O. B. k». seit der am Natur- und Programm haben, ein solches auSru- wurde mit großer -47 -40 esie«. mit so schlug Brisson vor, zuvor arbeiten. Dieser Vorschlag Majorität angenommen. !«dtn m im Physiologie. Wir hatten geglaubt, 22. April d. I. in der Gesellschaft sür Uv >kmrr«v ä»nt,<Uov : ^Lürllcii: . . 18 )lorli -t »laillLVl't. Livrelm-Kummer»: lt) t'k. LU. it. 4a»»«rd»Id deodcntsodeu keiede« triit ko-1- und 8ten>p«izn^ckl»^ iüoru. Experimentiren erweckt und verdient doch unsere Theil- nahme, bleibt anregend und bedeutungsvoll für die Gegenwart, so sehr auch die Intentionen das Können überragen und trotz der Tragik des Resultats. Für Nachfolgende lichten sich daraus neue Bahnen in der Kunst. An allen AuSsührungen — namentlich auch der beiden Symphonien — ersreute eine schöne, im Geiste der Composttion erfaßte und in allen DetmlS des Ausdrucks und der Technik voll Schwung und Fein- heinheit gelingende Gestaltung. C. Banck. UM« l -u Ng«il s im : l0i hcn'. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" eine sehr ge eignete Verbreitung und werden für die Jn- seratenzeile mit 20 Pf., unter „Eingefandtes" mit 50 Pf. pro Textzeile berechnet. UM 12,10). >»»»> 4» , 8,0 »d«. chnh. 0 IrOd,«,» 'Odkn-Nniß. Icüh, 8^2» di» Ailiau». '»»Il ¬ lich sei, daS Ministerium zu stürzen, bevor man wüßte, wie eS zu ersetzen sei. Da die Gruppen der Linken kein gemeinsames über die Einbeziehung von Istrien und Dalmatien in daS Zollgebiet fast debattelos angenommen. Paris, Sonnabend, LV. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der ConseilSpräfident Wadding ton erklärte den Deputirten der Linken Lavergne, LangloiS, S^e und DevbS, welche ihm gestern den Wunsch der Linken auf Beseitigung deS reaktionären Beamtenpersonals vortrugen, die Negierung be trachte ihre Aufgabe keineswegs als beendet und sei mit der Vorbereitung eines Gesetzes, betreffend die Reform der BeamtenstandeS, beschäftigt. Wad dington versprach weitere Abberufungen von Be amten deS Finanzministeriums und stellte die Lö sung der Gendarmeriefrage in nahe Aussicht. Die Bureaur der 4 Gruppen der Linken be- rirthrn gestern die Frage wegen der Interpellation deS Ministeriums. Mehrere Mitglieder machten darauf aufmerksam, daß es unlogisch und gefähr !i -a»««l"i 8» I.tv Sounsk- Ä-chm 2» °r «t« k m, aff«) «ml IFO t) -rOLon». ad «IM). AUft.), . «ahm,. SM 8,0 »ur ot» »ad»». 8M ' N-uk. Lil»». 0 2,0 N«ch>». a« kchaddau), -, M. «ahn» ü«t»l. vad»o Oieu«. Leip», urierjuk ei» ». «ch.Oahah. » (-»« Neu», chandau,, l,0 M. 12,SO Nisitak' aUe Rachm., 8 00 lLUju^ au» i Neu». «Ichl. »adad. wr di» TP-- ,chl. «atzah. eip». «ahnd . mu« Neu» u. 2 «r>, 0,00, Lei», «adn» 7,«L »nl». U,I« ur vi» Lha- reibei» mir liier»»», »t 7,02 u. 8,10) 2,iS «ach. . r>er»u, au» 18,00 (au 1 «0 Lor»!, 00 Lel«»^» »orm, 2^ >eub». 8,»0 «er«. «It». UM Dresden, 29. November. Das Erwachen des deutschen Volksgewissens und die Judenfrage ist das Thema, welches Heinrich v. Treitschke in dem Novemberhefte der „Preußischen Jahrbücher" eingehend erörtert. So wenig die poli tische TranSactionSlust und Streitbarkeit dieses Schrift stellers die Autorität seines hervorragenden literarischen Talentes bisher gefördert hat, so beredt spricht aus diesem Aufsatze die Stimme der mnern Ueberzeugung. Trotz einer gewissen subjektiven Färbung bietet der Artikel em getreues Stimmungsbild unserer Tage, und wir können es uns nicht versagen, die markantesten Stellen hier mitzutheilen. H. v. Treitschke schreibt: „Es arbeitet in den Tiefen unseres Volkslebens eine wunderbare, mächtige Erregung. Es ist, als ob die Nation sich auf sich selber besänne, unbarmherzig mit sich inS Gericht ginge. . . . Die wirthschastliche Noth, die Erinnerung an so viele getäuschte Hoffnungen und an die Sünden der Gründerzeiten, der Anblick der zu nehmenden Verwilderung der Massen, die mit der Verbreitung der Geheimkünste deS Lesens und Schrei bens mindestens gleichen Schritt hält, und nicht zuletzt das Gedächtniß jener Gräueltage vom Frühjahr 1878 — das Alles hat Taufende zum Nachdenken über den Werth unserer Humanität und Ausklärung gezwungen. Tausende fühlen, daß wir Gefahr laufen, über unserm Bildungsdünkel den sittl chen Halt des Menschenlebens ganz zu vergessen. Während breite Schichten unseres Volks einem wüsten Unglauben verfallen, ist in anderen der religiöse Ernst, der kirchliche Sinn unverkennbar wie der erstarkt. . . . Eines haben die Verhandlungen der preußischen evangelischen Generalsyuode auch den Geg nern bewiesen: daß die Kirche noch lebt, daß sie eine wirksame Macht ist, festgewurzelt im Volke, voll sitt lichen Ernstes und keineswegs arm an geistigen Kräften Tas erwachte Gewissen des Volkes wendet sich vor nehmlich gegen die weichliche Philanthropie unseres Zeitalters. Recht als ein Zeichen der Zeit erschien in den letzten Wochen Vie Schrift von O. Mittelstädt „Gegen die Freiheitsstrafen" — ein kräftiger Protest wider jene Verhätschelung und Verzärtelung der Ver brecher, welche unsere Zuchthäuser übervölkert hat und zur Grausamkeit gegen die rechtschaffenen Leute wird . . . Der ganze Zug der Zeit drängt dahin, daß die uner bittlich strenge Majestät des Rechts in unseren Gesetzen wie in ihrer Handhabung wieder zur vollen Anerken nung gelangen muß . . Unter den Symptomen der tiefen Umstimmung, welche durch unser Volk geht, er scheint keines so befremdend wie die leidenschaftliche Bewegung gegen das Judenthum. Vor ivenigen Mo naten herrschte in Deutschland noch das berufene „um gekehrte Hep-Hep-Gefchrei". Urber die Nationalfehler der Deutschen, der Franzosen und aller anderen Völker durste Jedermann ungescheut das Härteste sagen; wer sich aber unterstand, über irgend eine unleugbare Schwäche des jüdischen Charakters gerecht und maßvoll zu reden, ward sofort fast von der gesammten Presse alS Barbar und ReligionSverfolger gebrandmarkt. Heute sind mir bereits so weit, daß die Mehrheit der Bres lauer Wähler — offenbar nicht in wilder Aufregung, sondern mit ruhigem Vorbedacht — sich verschwor, unter keinen Umständen einen Juden in den Landtag zu wählen; Antisemitenvereine treten zusammen, in Nom, Freitag, 28. November, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtcn- kammer erfolgte die Beantwortung der Inter pellation Sella'S über die Gründe der stattgchab- ten außerparlamentarischen Ministerkrisis Sella entwickelte seine Interpellation. Er ist nicht erstaunt, daß Grimaldi emr so schwierige Finanzlage vorgefunden und em Budget mit einem Deficit vor gelegt habe, und fragt nun, welches die Differenzen waren zwischen Grimaldi jammt seinen Anhängern und den im Amte verbliebenen Ministern, welche diese außerparlamentarische Krisis veranlaßten. Der Ministerpräsident Cairoli erklärte, er sei erstellt, daß Sella die Mlnisterkrisis nicht verfassungs widrig finde, es sei nur logisch gewesen, daß ein in hervorragenden Fragen getheilte Ansichten hegendes Ministerium seine Entlassung gebe. Dadurch sei jeder Gedanke daran ausgeschlossen, daß er mit seinen Eol- legen das Budget den von den Ministern gehegten politischen Grundsätzen habe anpassen wollen. Der hauptsächlichste Differenzpunkt unter den Ministern sei der über das Vorgehen bei der Mahlsteuer gewesen, und werde er bei der B-rathung des EmnahmebudgetS weitere Aufklärungen geben. Cairoli rechtfertigte dem nächst feine Verbindung mit DepretiS, mit dem er stets über das Programm der Linken einverstanden gewesen fei, und wies aus mehrere Beispiele von außerparlamentarischen Ministerkrifen hin, die vorge kommen seren, als die Rechte am Ruder gewesen. Sella erklärte, er fei durch die Antwort des Mi nisterpräsidenten nicht befriedigt. Der Deputirte Grimaldi, welcher dem entlassenen Ministerium als Finanzminister angehörte, erklärte, daß er seine eigene Verantwortlichkeit vor der Kammer und vor dem Lande ausrecht erhalte; er erwarte ohne alle Furcht die Debatte über die finanziellen Angelegenheiten. Er achte jede politische Meinung; die Arithmetik habe aber mit einer Meinung nichts zu thun. Madrid, Freitag, M. November, AbendS. (Corr.-Bur.) Heute wurden die Vertrrtungskörper von der Erzherzogin Marie Christine in Pardo empfangen. Sodann wurden durch den Justiz- Minister alS nvturiv mnzor deS Königreichs die in Wien abgeschlossenen Stipulationen in Gegenwart deS Königs, der Königin Isabella, deS Erzherzogs Rainer sammt Gemahlin, der Prinzessinnen und deS Hofstaates alS Ehepacten finalifirt. Eine Gtnrralamneftir steht bevor. In Ma drid ist heute große Bewegung. Die Minister- vivillO >0. ». w. r^niLQ :ott»ud. 4... 1>m- rriut. kckc der Mittag» M. merdtag Adveot- tzredigt. s Uhr rgoilcj- ßredig«r ruseiateurit'lLvr kür den ULum einer ßeüpattenen 1'sttt.-.«ite 20 kt. Unter „Liuzesundt" dis Leite SO ?f. Lrsedvtnonr l'Lßttvb mit Xnsnnkinv der 8onv- und ksiertn^e ^beod» Mr den sollenden tn-;. Für den Fortgang des belehrenden, ideenreichen Werkes sei nochmals auf die Hoffnung hingewiesen, daß der Verfasser nicht gleich den Geschichtsschreibern J-raels in denselben Fehler verfällt, durch eine heiß blütige Tendenz irritirt zu werden, denn es giebt keine feindseligeren Widersprüche al- wissenschaftlich« Thatsachenforschung und subjektive Leidenschaftlichkeit in der Auffassung und Interpretation. des eigentlich ersten weitblickenden Aegyptiologen, aus gestellt hat. Auch mit Strauß, Bernstein, Busch tritt hier mancher Gleichklang hervor. Sehr klar sind die Reiche Israel und Juda in ihrer historischen organischen Bildung behandelt und getrennt, ebenso findet der Jahvedienst eine deutlichere Beleuchtung als m andern culturhistorischrn Forschun gen, und der Verfasser legt Gewicht aus daS Erscheinen einer fortwährenden Neigung zum Rückfall in den Götzendienst. In diesem Sinne blickt er auch sehr genau aus die Wendung unter Josia und Hilkia und bezeichnet die Festigung de» allgemeinen Monotheismus im Volke mit der angeblichen Ausfindung de» Deute- ronomionS. Freilich kann zugleich auch nicht verschwie gen werden, daß der gleichzeitige Prophet Jeremia mit keinem Worte jener Regeneration und Reform richtung gedenkt, sondern den Götzendienst ungestört sortdauern läßt. Bei den fremden Elementen in der hebräischen Religion geht der Verfasser auch auf die ost dabei hervortretende symbolische Bedeutung gewisser wieder- kehrender fremder Begriffe ein, wie sie sich so häufig im Völker Mythus finden und erst in neuerer Zeit durch orientalische Forschung in Obacht genommen worden sind. Es ,st zum großen Theile da» Verdienst der Entzifferer der Keilschrift uno der Hieroglyphen, uns über d>e Parallelstellen in solchen Deutungen aufge klärt zu haben. Roch se, auf die Betonung de« Mangel» an pragmatischem Zusammenhang in der Geschicht»- darstellung hingewiesen, eine Erscheinung, welche gleich der Parteilichkeit gegen andere Völker der überwiegen den national-politischen, speciell theologOchen Tendenz hebräischer Historiogiaphle zugejchneben werden muß Feuilleton. ckelngnt von Lito Baue«. lo«eraten»»n«l>»« I-otprt«: » Lrandotett«-, LomwioeionLr d« Dresdner doninnl»; N»wd»i«-I«rlt» Vte» >»»»! ->re»!-a ^ronllku.t ». H i L L«rlin Visn-U-imkur«- kr»^-l.«ipri« ?r»»ktnrl ». Ui. XUook«» Flood Ft»««, L«rlln: §. /n«<it«de»lda»Nt. Sro»»»: Fl LcÄott« / »reolea: L. LtanAen « liiirenu; vdeouuo, Fr. ^renktort » N.: F dnryer^tie u. F //«rrma«» »cd« ttuetitinndlunb; 6orM»: tr. F/Mer. S»»nov«! 6. kert» s»rlw-rr»n«eurt » n. Daoode L Sumbur«: F> gc/mdAen, K«r»u»xederr lköniel. Lrpeditiov de» l)rv»dner goureutt», Dresden, Lvinksersirs«« Ho. 20. Das dritte Symphonieconcert der königl. Kapelle am 28. November unter Direktion de» Herrn Kapell meisters Schuch bot unS Beethoven » O-dur-Symphonie und MendelSsohn-Bartholdy'S geistreiche feinsinnig ge staltete ^-illoll-Symphonie, deren Gehalt sich nur »in Adagio im Verhältniß zu den ersten Sätzen zu fühlbar abschwächt, namentlich nach dem reizenden zweiten Satze einem wahrhaften Virtuosenstück deS Orchesters. Zwischen beiden Symphonien wurde eine ältere bekannte sym phonische Dichtung F. Liszt'» „Festklänge" zum ersten Male von der königl. Kapelle producirt, konnte aber auch in dieser vorzüglichen Wiedergabe keinen irgend befriedigenden Eindruck machen. Wir sehen einen geistvollen, genialen Künstler, dem stet» unsere wärmste Sympathie und Hochschätzung zugrwandt blieb, bemüht, uns auch selbst fchöpserijch und gestaltend da« Aller heiligste der Kunst zu erschließen, aber der rechte Weg dazu ist gerade seiner Begabung versagt; er sucht mit energischem Wollen, mit Phantasie und rüstiger kühner Thatkraft einen neuen: und der sührt nicht zum Ziele. Ueber geistreiche gedankliche Einzelnheiten, interessante Aperyu», glücklich combinirte Klangfärbungrn, siegt in den „Festklängen" das Bizarre, Trwiale, Ge- suchte, Fragmentarische. Ein äußerlich theatralische» Element herrscht vor und sucht vergeben» mit glänzen dem militärischem Toneffrct zu imponirrn. Aber ein solche» von geistigem Impulse bewegte» Ringen und Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 29. November, Vormit tags. ;Tel. d.Dresdn. Journ) DaS dänische KönigS- paar reiste heute Vormittag k lO Uhr nach Kopen hagen ab und wurde von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, sowie von Sr. kaiserl. und königl. Hoheit dem Kronprinzen nach dem Bahnhofe geleitet. Der russische Reichskanzler, Kürst Gortschakow, ist gestern Abend hier eingrtroffen und im rus sischen Botschaftshotel abgestiegen. Memel, Freitag, 28. November, Abends. (W. T. B.) Das „Memeler Dampfboot" veröffent licht eine längere Erklärung deS NhederS Schiller, wonach demselben für den ihm gehörigen Dampfer „Falke", laut Verpflichtungsprotokolls deS rus sischen Ministeriums, die Tourfahrt auf dem rus sischen Niemen nur dann gestattet werden soll, wenn der Dampfer „Falte" bei dem Uebertritt in daS russische Gebiet die deutsche Flagge streicht und die russische Flagge aufhißt, und wenn der Rheder Schiller nicht nur alle jetzt in Rußland bestehenden, gegen 700 Rubel jährlich betragenden Gilden-, Strom-, Handels-, Zoll-, Stempel- und Schifffahrtsgebühren, sowie andere allgemeine und locale Abgaben entrichtet, sondern sich auch ver pflichtet, alle Stcucrn, welche künftig etwa noch eingrführt werden würden, ,u bezahlen. Von den russischen Schiffen, fügt Rheder Schiller seiner Erklärung hinzu, werde der preußische Niemen seit dem Jahre 1855 vollständig abgabenfrei be- fahren. Karlsruhe, Freitag, 28. November, AbendS. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer stand auf der Tagesordnung die Be- rathung der auf die Thronrede zu erlassenden Adresse. Im Lause der Debatte erklärte der Minister präsident Turban, die Regierung stimme dem Adreßentwurse bei und erblicke in demselben ein warmes Echo der Thronrede. Der Minister des Innern, Stößer, betonte, daß die Regierung auf Gehorsam vor dem Gesetze, auch vor dem Examengesetze, bestehe. Der Friede mit der Curie sei von Fall zu Fall zu versuchen. Die in der Thronrede ausgesprochene Hoffnung auf einen Ausgleich gründe sich auf die Wahrnehmung, daß die Curie ihre bisherige starre Haltung aufzugeben scheine. Wenn dies eine Täuschung sein sollte, so sei die Re gierung daran unschuldig, die bis zur äußersten Grenze zulässiger Nachgiebigkeit gegangen sei. Tas Land und die Volksvertretung ertrügen eine in diesem Punkte schwache Regierung nicht. Die Adresse wurde schließlich mit 38 gegen 12 Stimmen, welche letztere von clericalen Kammer mitgliedern abgegeben wurden, angenommen. Buda-Pest, Freitag, 28. November, AbendS. (W. T. B.) Die Deputirtentafel genehmigte heute den Gesetzentwurf, betreffend dir Einbeziehung Bosniens und der Herzegowina in das Zollgebiet. Sodann wurden die Gesetzentwürfe über die Auf hebung deS ZollauSschluffeS von Brody, über die Aufhebung von 5 kleinen Freihäfen und endlich erregten Versammlungen wird die „Judenfrage" er örtert, eine Fluth von judenfeindlichen Libellen überschwemmt den Büchermarkt. Leider ist des Schmutzes und der Rohheit nur allzu viel in diesem Treiben, und man kann sich deS Ekels nicht erwehren, wenn man bemerkt, daß manche jener Brandschriften offenbar aus jüdischen Federn stammen Aber verbirgt sich hinter diesem lärmenden Treiben wirklich nur Pöbelrohheit und GeschästSneid? Sind diese Ausbrüche eine» tiefen, lang verhaltenen Zornes wirklich nur eine flüchtige Aufwallung, so hohl und grundlos, wie einst die teutonische Juden hetze deS Jahre» 1819? Nein, der Jnstinct der Massen hat in der That eine schwere Gefahr, einen hochbedenklichen Schaden des neuen deutschen Leben» richtig erkannt; es ist keine leere Redensart, wenn man heute von einer deutschen Judenfrage spricht. . .. Ueber unsere Ostgrenze dringt Jahr für Jahr aus der unerfchöpflichrn polnischen Wiege eine Schaar streb samer hosenverkaufender Jünglinge herein, deren Kinder und KindeSkinder dereinst Deutschlands Börsen und Zeitungen beherrschen sollen; die Einwanderung wächst zusehends, und immer ernster wird die Frage, ob wir dies fremde Volksthum mit dem unseren verschmelzen können. Die Israeliten des Westens und des Süden» gehören zumeist dem spanischen Judenstan'me an, der auf eine vergleichsweise stolze Geschichte zurückblickt und sich der abendländischen Weise immer ziemlich leicht eingefügt hat; sie sind in der That in ihrer großen Mehrzahl gute Franzosen, Engländer, Ita liener geworden — so weit sich dies billiger Weise erwarten läßt von einem Volke mit so reinem Blute und so ausgesprochener Eigenthümlichkeit. Wir Deutschen aber haben mit jenem polnischen Ju denstamme zu thun, dem die Narben vielhundert- jähriger christlicher Tyrannei sehr tief eingeprägt sind; er steht erfahrungsgemäß dem europäischen und nament lich dem germanischen Wesen ungleich fremder gegen über . . . Mancher meiner jüdischen Freunde wird mir mit tiefem Bedauern Recht geben, wenn ich be haupte, daß in neuester Zeit ein gefährlicher Geist der Ueberhebung in jüdischen Kreisen erwacht ist, daß die Einwirkung des JudenthumS auf unser nationale» Leben, die in früheren Tagen manches Gute schuf, sich neuerdings vielfach schädlich zei^t ... Da wird unter beständigen hämischen Schimpsreden bewiesen, daß die Nation kant's eigentlich erst durch die Juden zur Humanität erzogen, daß die Sprache Lessing'S und Goethe s erst durch Börne und Heine für Schönheit, Geist und Witz empfänglich geworden ist! Welcher englische Jude würde sich je unterstehen, in solcher Weise daS Land, dar ihn schützt und schirmt, zu ver leumden? Und diese verstockte Verachtung gegen die deutschen Gojim ist keineswegs bloS die Gesinnung eines vereinzelten Fanatikers. Keine deutsche Handels stadt, d>e nicht viele ehrenhafte, achtungSwerthe jüdisch« Firmen zählte; aber unbestreitbar hat das Semiten thum an dem Lug und Trug, an der frechen Gier de» Gründerunwesenö einen gioßen Antheil, eine schwere Mitschuld an jenem schnöden Materialismus unserer Tage, der jede Arbeit nur noch als Geschäft betrachtet und die alte gemüthliche ArbeitSfreudigkeit unsere» Volkes zu ersticken droht; in Tausenden deutscher Dör fer sitzt der Jude, der seine Nachbarn wuchernd au»- kanft. Unter den führenden Männern der Kunst und Wissenschaft ist die Zahl der Juden nicht sehr groß, um so stärker die betriebsame Schaar der semitischen Talente dritten Ranges. Und wie fest hängt dieser Li eratenschwai m unter sich zusammen; wie sicher arbeitet die aus den erprobten Geschäftsgrundfatz der Gegenseitigkeit begründete „UnsterblichkeitSversicherungS- anftalt", also daß jeder jüdische Poetaster jenen Em- tagSruhm, welchen die Zeitungen spenden, blank und baar, ohne Verzugszinsen ausgezahlt erhält. Am ge- Heilkunde zu TreSden gegebenen denkwürdigen Bor« stellung wäre der dänische Professor und Magnetiseur Herr Hansen für die Männer der Wissenschaft wenig sten» jür einige Zeit in Ruhrstand versetzt worden. Daß dies indeß nicht der Fall, ersehen wir au» einer kürzlich in Chemnitz erschienenen kleinen Broschüre mit dem Titel: „Hypnotische Versuche. Experimentelle Beiträge zur Kenntniß de« sogenannten thierischen Magnetismus. Ergänzung und Berichtigung der im 111. Theile von Zöllner'« wissenschaftlichen Abhand- handlungen veröffentlichten Mittheilungcn de» Ber- fasser». Bon Professor 0r. Adolf F Weinhold." In diesem Titel scheint un« schon ein Widerspruch zu liegen; d«nn HypnotiSmu» im Sinne Braid'» und so genannter thierischer Magnetirmu» find zwei Begriffe, die sich nicht decken. Bersasser ist auch durch die hier veröffentlichten Experimente au« dietem Zwiespalt seiner Anschauungsweise nicht herau»gekommrn und haben die Chemnitzer Bersuche unsere» Erachten» zur weiteren Klarlegung der im Kernpunkt schon ziemlich klar liegend« Frage nicht« wesentlich Reue« berge Literatur. „Culturgeschichte de« JudenthumS von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart." Von Otto Henne-Am-Rhyn. Bern, bei Rudolf Costenvble. 1880. (Fortsetzung und Schluß.) Solche allgemeineren Charakterbilder, wie daS eben angedeutete, sind noch nicht so tief einschneidend, noch nicht so überraschend sür den gebildeten Laien, nicht so polemisch gegen salbungsvolle Vorurtheile der Tra dition, als es bei dem Verfasser die Beantworrung, wenigsten« die Sondirung jener Fragen wird, die sich genauer an die Sitten und Gesetze de» alten Reiche», sowie der gecheckten Reiche anknüpfen. In Anbetracht de» iSraelckischen Echristenthum«, drr Theologie und Philosophie, der ägyptischen ritualen und inhaltlichen Einflüsse aus die Satzungen und namentlich in Bezug auf die typischen Nattonalgestalten drr Erzväter, ihren Mychu» und chre Sutencharakteri- stil hat sich der Bersasser den neuesten Forschungen angeschlossen und die Erkenntnisse sestgehatten oder «etter auSgesührt, die schon Braun, der geniale Schüler palai», die Amtsgebäude und Casrrnen find mit Wappen und gelbrothen Fahnen, die Balcone überall mit rotkem Sammt und Goldstofftrppichrn geschmückt. Urberall find transparente spielende Springbrunnen; eine prachtvolle, mit Pinienreifig geschmückte Triumphpforte trägt die deutsche In- lchrift „Willkommen! 29. November." Es ist neuerdings Regenwetter, daher der feierliche Einzug in die Stadt fraglich.
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