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Dresdner Journal : 26.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791126
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-26
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 26.11.1879
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H? 274 Mittwoch den 26. November. lyrrr. 0 l- ». u G. ». - G. ». B. B « G. > ». G. ». l ». G. G. ». bz. aal pr. we»ß zenmehl g «», mmelm. »2 M, .00 M.; > ss.oo 0V M., pr. »00 pr. 100 10 000 Stim- n und (Pr e- — 240 April- 2»«,0 a Roggru r,70 M. li-Juni srstest. Rovvr.- i »1,S0 - ger.. Rov.< i bk,70 er loco 1»b,00 still. »ul-- rn. A - «,» r Leip- Reichel «n. ft mit Franz der in it Frl. t Hr. Emnie bldling i. Hr. lenkrich irdrrikr , geb meister Frau vierap >rd ». steißen. -Ikonn-meatipreli, lm ss»»»»» -«ut,eN«a ItateN»: diUtrliclt: . . 18 dlnr^. sülreliek: 4 dlurlr bv ks. Liurelov Kuwwvro: 10 kt S»»—rluUb ilvaäsutiebeo keioke» tritt ?o»t- uod Lteinpalruüedlu^ dinru. lasei-ateaprels«: kür dsn kaum einer geepaitenen ketitrsile 20 kt. Unter „Linzeinnät" clis LsUe »0 kk. DrcMerÄMmal. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. I^efivtuva: Dlysliek mit Xornnkmv 6er Sona- vn6 keiertusse XOewl» tür üen sollenden In»>er»1e»nnn»Iime »«»eellrl!»: l^ipiig: Lran^tetter, Uowi>n»»ionLr de» Oreeduvr douruut»; S»wdarn- Lerli» Vii'N 0»ip»1g L»»»I - v^«»l,a ^r»nl«tu: t ». U.: Lciu«e»^tein ^«Aier, Lerlio V1«»-S>.mdiuix- kr»gl,«iprig ?r»oktllrt ». » NünoNeii: Li-d S»rUa: §. ^orn»ct, /nrn/,de nda»t, Liemen : L Le/Uott« Lr»-I»u L. LlunAe,»'» 9ürv»U; 6d»mmci koigt; kreu^iurt » H.: L d«<</ee^oks u. «/. 0'. //errma»«- »obv liucddnndiiin^; vorUt»: A/Mer 1I»rmor»r: 0'. , k»r>» L«rlm-rr»nNturr ». H. Stattg»rr: Laude L 0«.,' S»mdarx: F ^cieudAe»», Fd. Lterner. Heranaxederr NSniel. Expedition do« I>r«»dner dournul«, 1>re«den, iivivsrer«Iriwt« Ko. 20. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dien-tag, 25. November, Nachmit tag». (Tel. d. DreSdn. Journ) Der Kronprinz wird übermorgen (Donnerstag) früh auS Italien hier eintreffen. Baden-Baden, Dienstag, 25. November, Mittags. (Tei. d. Dresdn. Journ) Der russische Reichskanzler, Kürst Gortschakow, ist heute Bor mittag HIV Uhr nach Stuttgart adgereist und setzt übermorgen seine Reise über Berlin nach Dt. Petersburg fort. Brüssel, Montag, 24. November, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS hiesigen GemeinderatheS brachte Allard den Antrag ein, eine Adresse an die Kammer zu richten, in welcher die Abberufung deS belgischen Gesandten beim Batican gefordert werden soll. Auf Borschlag deS Bürgermeisters wurde der Antrag an eine Com mission verwiesen. Rom, Montag, 24. November, AbrndS. (W. T. B.) Die Bildung deS neuen CabinetS ist nun mehr erfolgt. Dasselbe besteht auS: Cairoli, Prä sident und Auswärtiges; DepretiS, Innere-; Ma- gliani, Kinanzen; Billa, Justiz; Baccarini, öffent- liche Arbeiten; de SanctiS, Unterricht; Bonelli, Krieg; Acton, Marine; Miceli, Landwirthschaft. Die Vereidigung deS neuen Ministeriums erfolgt morgen. London, Montag, 24. November, AbendS. (Tel. d. Neuen freien Presse.) Die Verhaftungen in Irland bewirkten wenigstens die Vermeidung von Ruhestörungen. Der Erzbischof von Dublin warnt in einem Pastoralschreiben vor jenen Lehren, welche die Wurzeln und Grundlagen deS socialen Lebens zerstören. Die militärische Situation in Afghanistan ist jetzt besser, da die neue Straße und besonders die Route durch den Latbandpaß fertig ist. Fast überall herrscht Ruhe. Die Untersuchung wegen der MassacreS ist beendet. Daß Jakub Khan rur Regierung absolut unfähig, sei klar, seine Mit schuld am Gemetzel jedoch noch ungewiß, der Ver dacht noch nicht beseitigt. Die officiellen indischen Kreise beharren dabei, daß Afghanistan in ver schiedene Fürstenthümer ^theilt' und jedes dieser Khanate direct unter britische Oberhoheit gestellt werden soll. Die Nachrichten aus Südafrika lauten un günstig. Secoceni lehnt die ihm angebotenen Be dingungen ab, weshalb ein Krieg gegen ihn ab solut nothwendig sei. General Wolselry ist be reits nach der Front abgegangen. Auch in Trans vaal ist die Situation drohend. Die BoerS wi dersetzen sich überall, nehmen Pulver gewaltsam weg, bezahlen jedoch dasselbe. Urberall werden Lager errichtet und Frauen und Kinder außer Land geschickt. London, DienStag, 25. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der CabinetSrath hielt gestern eine Sitzung ab. AuS Dublin wird gemeldet, daß infolge der gegen die verhafteten Wortführer der Home Nuler- Partei, Daly» Killeen und Davith in Sligo ein- geleiteten Voruntersuchung Daly vor dir Geschwor- neu verwiesen, aber vorläufig gegen Caution frei- gelassen worden ist; gegen Killern und Davith ist drr Procrß vrrtagt wordrn. v > " " Feuilleton. Redlgirl von Otto Banck. Oeffentliche Vorträge. Im vierten (letzten) Vor- trore wurden von Herrn Amberg die dynamische Wärmetheorie in ihrem Wesen und die Wärme in den Erscheinungen ihres Wirken- in zahlreichen Ex- ')menten veranschaulicht. Nach der materiellen Wärme- ? .orie ist die Wärme die Wirkung einer unwägbaren Sudstanz (Cacorilum, Wärmestoff), welche sich zwischen ' oen Atomen befindet. Bei größerer Menge derselben »wischen den Atomen ist größere Wärme, bei kleinerer Menge aber geringere Wärme vorhanden. Dieser Wärmestoff geht von dem einen Körper zu dem an dern über und hierdurch entsteht Veränderung der Temperatur. Nach der dynamischen (mechanischen) Wärmetheorie besteht da- Wesen der Wärme in der Bewegung der Atome (der kleinsten Theile der Grund stoffe) oder der Molecule (der kleinsten Theile der au- mehreren Grundstoffen zusammengesetzten Substanzen). Die Atombewegung (Wärme) kann in Massenbewegung umgeseht werden: die Wärme bewegt den Kolben im Lylmder drr Dampfmaschine. Die Massenbewegung geht in Atombewegung (Wärme) über: der Hammer, welcher auf den Ambo» geschlagen wird, endet im Ausschlagen die Massenbewegung, und e- geht nun dieselbe in Atombewegung über, der Ambo« und der Hammer werden warm. Man sagt auch: die Wärme verrichtet mechanische Arbeit, und e- ist die Größe der Arbeit für bestimmte Wärmemengen thatsächlich ge messen und al- »mechanische« Aequivalent der Arbeit' Dresden, 25. November. Die Türkei eröffnet die jüngste Aera der Re formen, indem sie die Welt und ihre Gläubiger mit einem Finanzprogramm überrascht, da- auch vom Schul denzahlen spricht. Ja der kaiserliche Jradeh, über wel chen der Telegraph berichtet, ist sogar ausschließlich den Staatsgläubigern gewidmet, m't deren Befriedigung schon im Jahre 1880 der Anfang gemacht werden soll. Ein jährlicher Betrag von 1350000 türkischen Pfund, garantirt durch gewisse Staatseinkünfte, soll für die Zinsen der internen und externen öffentlichen Schuld bestimmt sein »nd außerdem wird den Obligationsbe sitzern eine Anzahl anderer Einkünfte einfach zugewie sen. Der RepartitionsmoduS soll mit den Vertretern der Obligationsinhaber vereinbart werden und dieses ganze Arrangement vorläufig auf die Dauer von 10 Jahren Giltigkeit haben. Die Sache nimmt sich auf dem Papiere gar nicht übel aus; nur schade, daß die türkischen Staatsgläubiger durch die Erfahrung sehr ungläubig geworden sind. Ein Arrangement der Staatsschuld scheint ohne durchgreifende Reform der gejammten türkischen Finanzwirthjchaft wenig aussichts voll zu sein. Uebrigens werden die Thatsachen bald selber sprechen Auch sonst scheint die Piorte endlich sich zu ernsten Resormversuchen entschlossen zu haben. W.e man aus Konstantinopel meldet, beabsichtigt sie eine Regelung des Vakuls, dessen Stistungsbedingungen mit Rücksicht auf die Schulen schon längst nicht mehr erfüllt werden, da die reichen Einkünfte in unberechtigte Taschen fließen. Dennoch erklärt selbst die „Neue freie Presse" die Anschauung für optimistisch, welche den russischen Einfluß in Konstantinopel als überwun den darstellt. Das Hinderniß bleibe das Cabinet Sai'd- Mahmud. Die längsten DiScussionen über die Refor men, die conciliantesten Versprechungen hinsichtlich der Forderungen des Cabinets von St. James fänden in London kein Echo. Mehr und mehr stellt sich heraus, daß die neueste Action Englands in Konstanti nopel von keiner europäischen Macht gefördert wurde. Dem „Pester Lloyd", dem eS hauptsächlich um die Darlegung zu thun ist, daß Deutschland und Oester- reich-Üngarn der letzten Orientaction Großbritanniens fern standen, erklärt, er habe von allem Anfang an die Ueberzeugung festgehalten, daß England in Allem, waS es gegenwärtig in Konstantinopel unternimmt, voll ständig auf eigene Faust arbeite und daß es hierzu die Mitwirkung keiner andern Macht erbeten oder sreiwill g erlangt habe. Die Thatsachen hätten diese Meinung bestätigt. In Wahrheit hätten die Botschafter Oester reich-Ungarns und Deutschlands den Schritten des Sir H. Layard in Konstantinopel nicht secundirt. An demselben Tage, an welchem Sir H. Layard in einer Audienz beim Sultan die bekannten englischen Forderungen sormulirte, deren Richtigkeit dem Dementi der „Times" zum Trotze die „Politische Corre- spondenz" bis zum Beweise des Gegentheils voll ständig aufrecht erhält, expedirte die Pforte an Mu- surus Pascha zwei lange Depeschen, um den Grimm des Marquis v. Salisbury zu entwaffnen. Die erste derselben enthielt allgemeine, aber sehr accentuirte Reformversprechungen, und es ist wahrscheinlich, daß sie bei dem englischen Cabinet einigermaßen Wirkung that. Nach einem Zwischenräume von nur 8 Stunden fo'gte derselben eine zweite minder lange, aber sehr geschickt redigirte Depesche. In dieser Depesche wurde ungefähr Folgendes gejagt: „Die Pforte sehe voll kommen ein, daß die Position deS englischen CabmctS erschwert wäre, wenn die versprochenen Reformen nicht rasch eingeführt würden. Andererseits legten die Mi nister des Sultans den größten Werth auf die Er haltung des Cabinets Beaconsfield; denn es habe zahlreiche Beweise von seinen wohlwollenden Gesin nungen für daS türkische Reich gegeben, und eS fei bezeichnet worden. Die Wärme, welche die Tempera tur eines Kilogramms Wasser um einen Grad Celsius erhöht, ist derjenigen Kraft gleich, mit welcher ein Ge genstand, dessen Gewicht 425 kß beträgt, um l w fortbewcgt wird. Dr. R. Mayer in Heilbronn ermit telte zuerst (1842) das mechanische Aequivalent der Wärme und Joule in London stellte (1843 bis 1849) Versuche an, durch welche die Mayer'sche Ermittelung experimentelle Bestätigung und mehrseitige Erweiterung erhielt. Tyndall veröffentlichte 1863 ein Werk, in welchem in Form von Vorträgen die dynamische Wärme theorie in ihrem ganzen Umfangt dargestellt ist. — Die Amberg'schen Experimente erwiesen allgemein anschaulich die Entstehung der Wärme durch mechanische Arbeit und den Uebergang der mechanischen Arbeit in Wärme. Um jede Wärmeveränderung mahrzunehmen, ist da- gewöhnliche Thermometer nicht ausreichend, man benutzt dazu die thermoelektrische Säule und daS Galvanometer. Dieser Apparat ist so sehr empfindlich, daß die geringste auf die Löthstellen der Metalle wirkende Wärme, wenn dieselbe von der Wärme der Löthstelle abweicht, eine Bewegung der Magnetnadel verursacht. Durch einen kleinen Spiegel an der Nadel und Reflexion emeS Lichtstrahles in demselben, wird die Bewegung der Nadel in einem an die Wand geworfenen Lichtstreisen allgemein sichtbar gemacht. Die zum Theil sehr schwierigen Experimente betrafen auch die Leitung, Strahlung, Reflexion und Brechung der Wärmestrahlen, die Veränderung de« Volumen« oder Aggregatzustande« der Körper durch Wärmeveränderuna, die Wärmeauf nahme und Zurückgabe derselben u. s. w. Die Experi mente wurden sämmtlich genau au«geführt, und e» mögen hier nur noch: die Reibung im magnetischen der Pforte nicht unbekannt, daß ein liberales englisches Cabinet mit Rußland und den übrigen Feinden der Türkei gemeinsame Sache machen würde. Das von Said Pascha präsidirte Cabinet erkenne daher an, daß sein Schicksal und dasjenige der Türkei selbst an den Bestand des conservatmen Cabinets in England ge knüpft sei, und es sei demnach fest entschlossen, die Aufgabe der Minister der Königin zu erleichtern, in dem es ernstlich und ohne Verzug mit der Durchfüh rung der Reform vorgehe." Diese Depesche, welche erst 2 Tage später dem Marquis v. Salisbury mitge- theilt werden konnte, machte auf ihn den günstigsten Eindruck, und am selben Tage konnte er Musurus Pascha versichern, daß die englische Flotte sich nicht nach den türkisch, n Gewässern begeben werde, und der türkische Botschafter war in der Lage, durch eine nach Konstantinopel gerichtete Depesche der Besorgniß des Sultans ein Ende zu machen. — Die „Times" ver leiden nun der Ueberzeugung Ausdruck, England müsse das jüngste Verfahren gegen die Pforte, das wenig stens zu einigen Resultaten geführt habe, auch für die Zukunft einhalten, und schreiben: „Die letzten Tage müssen auf die eine oder die andere Werfe in der Geschichte des ottomamschen Reichs und der orien talischen Frage denkwürdig bleiben. Es ist während derselben von Seite der Psorre unter Umständen von besonderer Bedeutung die Erneuerung ihrer Verpflich tungen erfolgt, durch welche sie England und Europa gegenüber zur Einführung wirksamer Reformen >n ihrer Verwaltung verbunden ist. Zu Anfang voriger Woche waltete eine nicht geringe Besorgniß über den Verlauf ob, welchen die Dinge nehmen würden; glücklicher Weise schließt aber die Woche mit besseren Aussichten, als solche seit einiger Zeit vorhanden waren. Dl- Pforte hat ausdrücklich erklärt, daß die hauptsächlich sten der an sie gestellten Forderungen sofort erfüllt werden sollen. Da Reformen in der Verwaltung als nothwendig anerkannt sind, fo konnte der Sultan nicht daran denken, dieselben nur auf einen Theil seines Reiches zu beschränken. In Asien können die Refor men unmittelbar beginnen, und eine Gendarmerie foll sofort unter den Befehl eines englischen Offiziers gestellt werden. In Europa legt der Berliner Vertrag ein weniger rasches Vorgehen auf, und hier sollen locale und Centralcommissionen über die verschiedenen in den Provinzen diesseits des Bosporus einzuführenden Orga nisationen gehört werden. Wa» aber geschehen kann, soll endlich ins Werk gesetzt werden, und die Bedingungen, unter welchen England und Europa ihre Garantien gegeben haben, sollen prompt erfüllt werden. Alles Das ist, so weit eben seine Tragweite reicht, befrie digender Natur. Der Verlauf der jüngsten Krisis muß aber von uns beherzigt werden; unsere Diplomatie in Konstantinopel muß für die Zukunft andere Saiten anschlagen. Sir H. Layard'S Patriotismus steht außer Frage, seine Kennlniß der Türkei war überaus werth- voll, und sein Elfer verdient die herzlichste Anerken nung. Allein er hatte selbst den Ton seiner Politik zu ändern gehabt, und die dem Palaste und der Pforte bisher bewiesene Geduld und Nachsicht muß ein Ende nehmen. Der britische Boischafler in Konstantinopel muß von nun an eine möglichst entschiedene Sprache reden. Der bisher von Sir H. Layard eingenommene Posten muß dem Ehrgeiie de» bedeutendsten englischen Staatsmannes entsprechen. In einer Krisis, w.e es die gegenwärtige >st, hängt Alles von dem persönlichen Einflüsse ab, den Diejenigen besitzen, welchen die Leitung der Angelegenheit obliegt. Der entschiedenste Charakter und die kühnste Hnndlung tragen den Sieg davon. Es giebt Leute, welche die Türkei rettungslos verloren geben; soll diese düstere Prophezeiung sich nicht er füllen, so muß sich in der Zukunft ein britischer Ein fluß in Konstantinopel geltend machen, wie dies in den letzten 14 Tagen der Fall war." Felde, der sphäroidale Zustand des Wassers, die Lage des WärmespectrumS und die Nachbildung des großen GeyserS (welche nach je 2H Minuten einen Wasser- und Dampfstrahl erblicken ließ) Erwähnung finden. Hr. Amberg hat durch die Art und Weise seines Ex perimentes dargethan, daß er hauptsächlich die Be lehrung im Gebiete der Physik bezweckt, und hiermit verbindet er, so weit möglich, Unterhaltung. D e stet- zahlreiche Znhörrrschaft hat den vorzüglichen Leistungen des gewandten Experimentators wiederholt den wohl verdienten Beifall gezollt. vr. A. Drechsler. Kunst. Die Bildhauer Berlins haben auf Grund mannichsacher unliebsamer Erfahrungen, welche bei ausgeschriebenen Concurrenzen für künstlerische Ar beiten gemacht wurden, in einer Versammlung im KünstlervereinShause vor Kurzem einen vollständigen Entwurf ausgestellt über die Bedingungen, welche künftighin bei Concurrenzen für Werke der Bild hauerei eingehalten werden möchten. Der Entwurf soll den Ministern, den übrigen drtheiligten Staats behörden und den Magistraten der größeren Städte in diesen Tagen mit dem Ersuchen übersandt weroen, bei künftigen Concurrenzen die von praktischer Erfahrung dictirten Grundsätze in Anwendung bringen zu wollen. AuS den ausgestellten Concurrenzbedingungen heben sich besonder-folgende hervor: Da-Prei-gericht muß au-min desten« zwei Drittel Fachmännern (Bildhauern) bestehen. Dir Preisrichter sind im Programm zu nennen. Die Annahme de» Prei-richteramt» bedingt Verzichtleistung auf jene Prei»bewerbung und Betheiligung an der Au»führung des betreffenden Auftrage- Nimmt jedoch Tagesgeschichte. Dre-den, 25. November. Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung den von der Staatsregierung beantragten Verkauf deS Vorwerks Pennrich und bewilligte alsdann die Zufchußcapitel 42—47, 11—13 und 16 des StaatshaushaltSetatS in der postulirten Höhe. Eine längere DiScussion schloß sich an Cap. 44, zu Unterstützung der Landarmen, bei welchem von mehreren Mitgliedern Beschwerden über die Wirkungen des Unterstützungswohnsihgesetzes vor gebracht und Vorschläge sür eine Revision desselben gemacht wurden. Zum Schluß verwies die Kammer den Gesetzentwurf, betreffend den Umtausch der abge stempelten Greiz-Brunner und Gößnitz Geraer Eisen- bahnactien gegen Schuldverschreibungen der 3procen- tlgen Rentenanleihe von den Jahren 1876 und 1878, an die Finanzdeputation (Abth. ö). Nächste Sitzung Donnerstag. * Berlin, 24. November. Ihre Majestät die Kaiserin wird künftigen Donnerstag von Loblenz nach Berlin abreisen. — Die am vorigen Sonnabend bei Königs-Wusterhausen abgehaltene Hosjagd war vom schönsten Wetter begünstigt und ergab ein auf dortigem Jagdrevier bisher noch nicht erreichtes Resultat. Die Gesammtstrecke betrug nämlich 47 Schaufler, 139 Stück Damwild, 99 Sauen und 2 Dachse (zusammen 287 Stück). Se. Majestät der König von Sachsen erlegte 6 Schaufler, 8 Stück Dam wild und 15 Sauen (zusammen 29 Stück), Se. königl. Hoheit der Prinz Georg von Sachsen 2 Schaufler, 4 Stück Damwild und 2 Sauen (zusammen 8 Stück). — Der kaiserl. Botschafter bei der hohen Pforte, Graf v. Hatzfeldt, hat einen ihm bewilligten Urlaub ange treten. Während feiner Abwesenheit von Konstantinopel fungirt als interimistischer Geschäftsträger der Bot- scdaftsrath Graf Radolmski. — Nach einer gestern hier eingegangenen telegraphischen Nachricht ist der kaiserl. Consul Bismarck zu Amoy in China ge storben. Früher Dolmetscher bei der kaiserl. Gesandt schaft in Peking, leistete er vermöge seiner genauen Kenntniß der Landessprache wesentliche Dienste, und ebenso hat er sich, wie der „Reichsanz " schreibt, in den consularischen Stellungen, welche er zu Tientsin und Amoy bekleidete als ein pflichttreuer und tüch tiger Beamter bewährt. — Von mehreren Blättern ist neuerdings die Nachricht verbreitet worden, die kaiserl. Admiralität beabsichtige wegen des drohenden Con- flictes zwischen China und Japan das Geschwader in den ostasiatischen Gewässern durch die Corvette „Bismarck" zu verstärken; wie die „N. Pr. Ztg." ver- n.mmt, ist die Nachricht durchaus unbegründet. — Der Bundesr alh hat in der Sitzung vom 30. vor. MtS. auf Grund der Vorschrift im Artikel I, 8 3 deS Ge setzes vom 4. Juni d. I. (R.-G.-Bl. S. 151) wegen Abänderung des Gesetzes vom 10. Juni 1869, betref fend die Wechsrlstempelsteuer, beschlossen, daß vom 1. December d. I. ab an die Stelle der in der Be kanntmachung zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Wechselstempelsteuer, vom 23. Juni 1871 (R. G.- Bl. S. 267) unter 1 zu tz 3 des Gesetzes enthaltenen Bestimmungen die nachfolgenden zu treten haben: Behufs der Umrechnung der in einer anderen, al» der ReichSwähruug ausgedrücklen Summen zum Zwecke der Be rechnung der Wcchjelstempeladgabe sind sür die nachstehend be zeichneten Währungen die dabei bemerkten Miitelwerche bi« aus Weueres seftgejetzi und allgemein bei der Berechnung de» Wechselstcmpels zum Grunde zu legen: 1 Pfund Sterling — 20,40 M., 1 Gulden niederländischer Währung — 1,70 - 1 amerikanischer Dollar — 4,2» - 1 Frank, Lira Gold, finnische Mark, spanische Peseta Gold . . — 0,80 < l russischer Rubel -- 2,00 - 1 österreichischer Gulden (Silber oder Papier) -- 0,70 - ein Preisrichter Theil an der Concurrenz, so ist ein Stellvertreter zu ernennen, ebenso wenn Verwandtschaft zwischen Preisrichtern und Concurrenten sich heraus- stellt. Jede Anonymität des Autors ist auSzuschließen. Die Ausschließung eines Entwurfes von der PreiS- bcwerbung muß stattfinden, a) infolge nicht rechtzeitiger Einlieferung, b) de» jedweder Abweichung vom Programm. Soweit concurrenzfähige Entwürfe vorhanden sind, müssen die ausgesetzten Preise unter allen Umständen an die relativ besten Entwürfe vertheilt werden. Die preis gekrönten Entwürfe sind nur dann Elgenthum de- PrelSau-schreibeiS, wenn deren Ausführung durch ihren Autor erfolgt. DaS geistige Eigenthum bleibt den Künstlern. Drr letzte Preis muß mindestens dem Honorar entsprechen, welches ein renommirter Künstler für eine Arbeit zu erhalten hat. Der von den Preis richtern gefällte UrtheilSspruch ist vollständig zu ver- öffentlichen. DaS Concurrenzprogramm ist sowohl feiten der Aussteller, wie der Concurrenten, als ein judiciell ln dender Act zu betrachten. Der Entwurf ist von 53 Bildhauern, darunter Prof. Drake, Pros. Keil, Prof. Calandrelli, Prof. A. Wolff, Schweinitz, Encke u. A. unlerzeichnet. Der Entwurf enthält viel billige Wünsche, doch ist nickt anzunehmen, daß er in allen seuien Punkten zum UiuS erhoben werden wird. So z. B gleich ,m ersten Punkt. Ueber ihn ist die Kunstgeschichte voll entgegi„stehender Erfahrungen. * In dem photographischen Jnstztut von W. Berndt in Dresden ist soeben im großen und kleinen Format ein für da» sächsische Publicum gewiß sehr willkom mene» Bildchen erschienen. E» bringt da» segensreiche und hingebende Wirken Ihrer Majestät der Königin
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