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Dresdner Journal : 18.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-18
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 18.11.1879
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Beilage M ^7 268 des Dresdner Journals. Dienstag,den 18.Novemberl879. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement de» Ja«ern. Der juristische Hilfsarbeiter bei der AmtShaupt- mannschast zu Großenhain, Referendar von CrauS- haar, ist nach bestandener juristischer Staatsprüfung zum BezirkSassessor ernannt worden. Departement de» Cultu» und öffentlichen Unterricht». Angestellt wurden I. an Hymaasten: Karl Hugo Hübschmann, Candidat des höhern Schulamts, als ständiger Oberlehrer am Gymnasium zu Chemnitz; vr. ^tul. Arthur Fränkel, Vlcar an der Gymnasial- und Realschulanstalt zu Zittau, als ständiger Oberlehrer daselbst; ll. an Neatschuten: Eduard Richard Borges, Kandidat des Hähern Schulamts, als Oberlehrer an der Realschule zu Reudnitz; Johannes Paul Würffel, Kandidat des Hähern Schulamts, als provisorischer Oberlehrer an der Realschule zu Bautzen; Eduard Karl Richard Faust, Oberlehrer an der höhern Töchter schule zu Dresden, als Oberlehrer an der Realschule zu Dresden-Neustadt; Ernst Hermann Schindler, provisorischer Oberlehrer an der Realschule zu Freiberg, als ständiger Oberlehrer daselbst; 111. an Seminaren: vr. pkil. Karl Hermann Günther, Oberlehrer am Seminar zu Friedrichstadt- Dresden, als solcher am Seminar zu Pirna; Richard Ehrensned Geyler, Lehrer am Seminar zu Friedrich stadt-Dresden, als Oberlehrer daselbst; Hermann Gab riel Schneider, provisorischer Lehrer am Seminar zu Friedrichstadt-Dresden, als ständiger Lehrer daselbst; Moritz Adolf Schlosser, HitfSlehrer am Seminar zu Friedrichstadt-Dresden, und Karl Emil Hözel, Candi- dat des höhern Schulamts, als provisorische Oberlehrer an derselben Anstalt; Max Donner, Candidat des Hähern Schulamts und Probelehrer an der Realschule 1. Ordnung zu Leipzig, als provisorischer Oberlehrer am Seminar zu Oschatz. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: der Gastwirth Johann Paul Harnapp in Demrtz als Postagent daselbst. öresöarr Nachrichten vom 17. November. — Da uns der Haushaltplan der Stadt Dresden für 1880 bisher noch nicht zugegangen ist, so entnehmen wir dem„Anz." die nachstehenden daraus bezüglichen Mütheilungen. Der Haushallplan balancirt in Einnahme und Ausgabe mit b.Eo44 M. 2t Pf. gegen b30«183M. 80Pf. im Jahre ivw und ergiebl die erfreuliche Eewißheit, daß die schon feit einer Reihe von Jahren nach Höhe von «6 Pf von 100 M. Erundwerty und nach Höhe von 12 Pf. von 1 M. Mielhzins erhobenen direcien Abgaben (für Communal- und BoikSscyui- zwccke) auch für nächstes Jahr keine Erhöhung erfahren werben. Es wird aus den Eingang von 120^ M. »rundwerlhab gäbe und 1 481 800 M. Miethztnsabgabe gerechnet, in Summa ayo aus 2 8 >0 000 M Hierzu kommen noch 114 b43 M. Bürger- und Emwohncrsteuer, so Vag nn Eanzen 2 7«4ü43 M. inrecte Abgaben erhoben werden >ollen, wahrend Leipzig, deijen nächstjähriger Hausyaltplan in Bebursnissen und Deckungs- muteln mit 6 084 100 M. abichließt, nicht weniger al» 8 OS» 888 M (etwa 2S0 000 M. mehr, als im lausenven Jahre) aufzu- briugeil haben wird. Die Einnahmen von indireclen Abgaben, welche Leipzig bekanntlich ausgehoben hat, sind im Dresdner Hausyallplane mit 4üo S62 M., infolge ber neuen Zollgesetz gebung um etwa 21 000 M. niedriger wie bisher, veranschlagt. Aon dem zu cvenluellcr Herstellung des Gleichgewichts der Ausgaben mit den Einnahmen dienenden Reservefonds sind nach dem Haushallplane sür 1880 nur 800000M. ersorderlich gegen 8S0000 M. nach vem Voranschläge sur da- lausende Jahr. Hoffentlich wird ein solcher Zuschuß ebenso wie in den letztvergangencn Jahren nicht in Anspruch genommen werden. Richt weniger als 12rl476 M. sollen aus Tilgung und Ver zinsung der 4 städtischen Anleihen verwendet, da- Ausgabebud get auch wieder Mit einem außerorbentllchcn Veilrag von 12b eOo M. zu Schulbaukosten belastet werden. Erhöhten Aufwand ver ursacht vor Allem das Schulwesen, nämlich 1 os» 108 M. gegen l ouo olb M. nach dem Voranschläge sür i«7v; ferner daS Stragen- wejen, nämlich ernschließlich der «lraßenbesprengung üOüüOO M. gegen b»7 818 M., die »arlenaulagen vü b«3 M. gegen 78 178 M., und der PensionSetat, welcher iiisolge des neuen Pensions- regulativs von 33 781 M. aus 78 b22 M. gestlegen ist. Da gegen ist legUcher Zuschuß sür da» Wasserwerk als cmbehr.ich aus dem Vudgel enlsernt und dagegen em Ucberschuß vom Wasjer- werkSvelrieb zu iyeilweiscr Deckung ber bisherigen Zuschüsse aus der «ladlkasse als Einnahme mil <340 M. veran>ehlagl. Der Neumarkl soll auch im Jahre 1880 zwar noch nicht gepslastert, zu dem auf l2v4oo M. veranschlagten, an, 3 Jahre verlyerlten kosten aber eine zweite Rate von 48 700 M. in Ven Hausyalt plan eingestellt unv »m Jahre 1881 mit Einstellung der dritten Rate die langersehnte Neugestaltung bc« Platze» auSgesührt werden. Für bas Jahr l»8o sind an größeren Arbeiten beav- jichtigl die Fortsetzung de« in diesem Jahre begonnenen, zur befferen Entwässerung de» sogenanmen englische» Viertels nö- ihlgen Lchleuieubauc« an ber Vürgerwieje von der gerblnand- straße bis zur Lülttchauslraße, >vwie Vit Lieferlegung der Schleuse aus der ttreuzstrage, demnächst aber auch die völlige Neupflasteruug ber deztlchileten Slragenslrecken mit dossirten Steinen. Dir Erhöhung der Ausgaben sür Gartenanlagen ent steht hauptsächlich durch besonderr Postulate, sur dte neue Oar- lenanlage am Sach>euplatze und die projecnrte Verdoppelung der Vaumrciyen auf der Neustädter Hauptstraße. — Trotz Ungunst der Witterung und der ziemlich weiten Entfernung des Locale- von der Altstadt, und obgleich von vornherein eine der Zelt nach mtt dem Austreten der Patt« zufammenfallende GefangSausfüh- rung al- ein gewagtes Unternehmen erfchemen mußle, hatte sich doch vorgestern da« Paulinerconcert eines so zahlreichen, den geräumigen Saal des „Lincke'schen Bades" bis aus den letzten Platz so vollständig füllen den Publikums zu erfreuen, wie man e« mtt Hinblick aus den guten Zweck de» Unternehmen» und die all bekannte Vorzüglichkeit der Leistungen des studentischen Sängerchore» nicht besser hätte erwarten können. Die ausgezeichneten Borträge der Eoncertsängenn Frl. Reinel ernteten, besonder» sür da» mit semster Empfin dung vorgetragene „Ltthauffche Lied" von Chopin den reichlich verdienten Beffall; ebenso wurde Hr. Kackmer- musiku» Sachse für seinen Bortrag de» 8. Vlolin- concerte« von Spohr und de» Rondo für Violine von Vieuxtemp« ausgezeichnet. Wa» nun die gesanglichen Leistungen der Mitglieder de» Universitätsfängerverein» zu St. Pauli anbrtrisft, so Haden sie den alten Ruf ihrer au»gezeichneten Tüchtigkeit aufs Reu« glänzend bewährt und den überaus günstigen Eindruck, den sie durch thr kaum vor Jahresfrist im „Gewerbehause" gegebene- Loncert hinterlassen hatten, wieder auf- Beste aufgefrischt. Man weiß nicht, was man bei ihnen mehr bewundern soll, die natürliche Frische und den Wohllaut ihrer Stimmen oder die bi» in die äußersten Feinheiten ausgebildete Kunst, welche doch wieder die Feinheiten nie um ihrer selbst willen als musikalische vlrtuosenhafte Bravourstücke forcirt, son dern sie stets nur als Mittel zu desto plastischerer Gestaltung deS GesammtbildeS wirken läßt. Welcher Antheil an den Erfolgen ber altbewährten Direction deS Hrn. Universitätsmusikdirector» Vr. Langer beizumesfen ist, konnte man am besten aus dem letzten Theile des gut gewählten Programms ersehen, in dem mehr das humoristische Element vorwaltete und bei dem durch scheinbar dte unbedeutendsten Mittel, durch Absetzen der Stimme, durch die eigenthümliche Klang- särbung eines Vocals oder Consonanten dem ganzen Bilde die eigenthümlichsten Lichter von urkomischster Wirkung ausgesetzt wurden. Ohne aus Einzelheiten emzugehen, möchten wir doch als ganz besonders gut gelungene Leistungen das Lied „Am Rhein", Gedicht von Fr. v. Bodenstedt, componirt von Max Bruch, „O stille dies Verlangen" von G. HauSmann, und das „Frühlmgsnetz" von Karl Goldmark hervorheben. Der 2. Theil brachte uns an Männerchören zu Gehör: „Meine Muttersprache", Gedicht von Klaus Groth, componirt von Engelsberg, „Jung Werner", Gedicht von V. Scheffel, componirt von I. Rheinberger, das irische Volkslied „Lang, lang istS her", in einem Arrangement von Tschirch, „Schwedisches Tanzlied", gesetzt von dem Dirigenten des Vereins, „Hildebrand und Hadubrand", Gedicht von V. Scheffel, „denen Paulinern zur Kurzweil gesetzet" von C. Reinecke, und „Eine Bauernhochzeit in Kärnthen", in kärnthner Mund art gedichtet und mit theilweiser Benutzung von kärnth- nerischen Volksweisen componirt von Thoma» Koschat, von denen besonders da» tief melancholische wische Volkslied, das reizende, naive schwedische Tanzlied und „Hildebrand und Hadubrand" den durchschlagendsten Erfolg hatten und wiederholt werden mußten. Bei den Clavierbegleitungen, die theils von Hrn. Pianist E. Krantz, theils von einem Mitglied« des Vereins in musterhafter Weise auSgesührt wurden, überraschte der kleine Duysen'sche Flügel durch die Stärke und Schön heit des Tones. Der Abend hielt die Sänger mit ihrem liebenswürdigen Dirigenten, zahlreichen „alten Häusern" und Freunden des Vereins und eurem rei chen Damenslor noch lange in ungetrübter studentischer Fröhlichkeit beisammen. L. Der Schneefall von vmvergangener Nacht und vom gestrigen Tage erinnerte lebhaft an jenen denkwürdigen vom zweiten Bußtage des Jahres 1851. Waren auch die etwa inneralb 20 Stunden niederge gangenen Schneemassen nicht so kolossale, als jene vor nunmehr 28 Jahren, so verursachten sie doch wohl die gleichen Verkehrsstörungen, wie damals. Was letztere zunächst in der Stadt anlangt, so mußten die Omni busse, welche zwischen dem Altmarkte und dem Wald- schlötzchen, sowie zwischen dem böhmischen Bahnhose und dem Bischosswege viertelstündlich zu verkehren pflegen, schon gestern in der 10. Voruuttagsstunde halbstündige Fahrten einrichten und vor jeden Wagen 4 Pferde spannen. In die gleiche Nothwendlgkett sah sich die Verwaltung ber Pferdeeisenbahn versetzt, ob gleich dort die neuen und sehr leichten Wagen benutzt wurden, welche bei normalen Verhältnissen schon von einem Pferde flott bewegt werden. Auch die Droschken fuhren fast durchgängig zweispännig. Selbstverständ lich war das Fortkommen aus allen Straßen in der Provinz noch ungleich schwieriger, als hier. Jene Fuhrleute z. B., welche regelmäßig jeden Sonnabend in einem Gasthause aus der Großenhainer Straße mit Eisengußstücken aus Lauchhammer und Tafelglas aus Friedrichsthal hier elnzutreffen pflegen, waren heute Vormittag noch nicht angekommen, und die ViehtranS- porte, welche sonst regelmäßig Sonntags auf dem hie sigen Centralschlachthose ankommen, trafen theilweise erst lange nach Beginn des heutigen Schlachtmehmark- tes ein. Diese einzelnen Thatfachen lassen einen Schluß auf die gewiß überall eingetrctenen allgemeinen Ver kehrsstörungen zu. s Während wir in der letzten Nummer dieses Blattes noch berichten tonnten, daß der in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend e,„getretene heftige Schneefall einen ungünstigen Einfluß aus den Eisenbahnverkehr nicht auSgeübt habe, sind wir heule genöthigt, über den gestrigen Tag daS Gegentheil zu melden, denn der in der darauffolgenden Nacht em- getretene und über 24 Stunden anhaltende heftige Sturmwind mit Schneefall hat auf nicht weniger denn 8 Linien unserer heimischen Bahnen die empfindlich sten Störungen hervorgerusen. Bereits die Nacht - schnellzüge nach und von Wien, der von Breslau nach Dresden und der Courlerzug der Nordwestbahn von Wien haben unterweg- mtt den größten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, von Stunde zu Stunde lauteten die Nachrichten aus allen Theilen des Landes immer bedenklicher, und wurden im Laufe deS Tages folgende Linien zur Einstellung de» Betriebe» genöthigt: 1) Prfftewitz - Großenhain, 2) Buchholz - Weipert, 31 Marienberg-Reitzenhain, 4) Olbernhau-Blumenau, 5) Wurzen-Nerchau, 6) Neustadt-Dürrröhrsdorf, 7) Frei- berg-Bienenmühle und 8) Freiberg-Oederan. Ferner blieb auf der Strecke Löbau-Eber-bach der erste Per sonenzug nn Schnee stecken und mußte nach Löbau zurückgeyolt werden. Im Laufe des Tage- war der Personenverkehr auf der Chemnitzer Linie ein ziemlich geregelter, bi» gegen Abend der Wind bei Frankenstein umschlug und weitere Fahrten unmöglich machte. Die Hauptlmien Dresden Riew-Leipzig, DreSden-Görlitz, Dresden-Bodenbach hielten, wenn auch mit großer An strengung, den Betrieb aufrecht. Die gestern Abend 10 Uhr 7 Min. von München Hof und 10 Uhr 45 Min. von Reichenbach eintreffen sollenden Züae lang ten nach stundenlangem Warten aus Unterwegsstatwnen heute Morgen C2, resp 2 Uhr auf dem böhmischen Bahnhose an, während der heute Morgen 4 Uhr 40 Min. von Dresden nach Reichendach fällige Schnell zug gänzlich au»fiel. Der gesammte Güterverkehr auf den Routen DreSden-Bodendach, Dresden Chemnitz und DreSden-Riesa-Leipzig kam nahezu zum Stillstand, da e» auf den großen UebergangSstationen unmöglich war, die Züge zu formiren und au» den Bahnhöfen hinaus auf die freie Strecke zu bringen, wo zur Fort bewegung eine» jeden Zuge- meist 2—3 Maschinen nöthig waren. Sehr hart betroffen wurde auch der dermalen überaus lebhafte Transport von Rohzucker au» Böhmen durch hiesigen altstädter Güterbahnhof nach dem Elbkai und von hier au» zu Schiff nach Hamburg ic. Die thüringer, Magdeburger und an- halter Bahn sind durch Schneefall fast gar nicht be rührt worden, um so empfindlicher die Berlin-Dresdner Bahn zwischen den Stationen Weinböhla und Baßlitz vor Großenhain. Die Sonntag Nachmittag 2 Uhr und 6 Uhr 20 Min. in Berlin abgefahrenen Passagiere trafen heute (Montaa) nach 8 Uhr in Friedrichstadt ein ; das Geschick der auf dieser Route von Dresden nach Berlin gestern abgelassenen Züge war ein ebenso un günstiges. Bayern erreichte heute mit Verspätigung den Anschluß in Hof; der Counerzug der Nordwestbahn traf anstatt 8 Uhr um 9 Uhr von Wien ein und wurde hierdurch der Anschluß nach Leipzip-Hamburg versäumt, nach Berlin via Röderau jedoch einaehalten. Heute Nachmittag 1 Uhr war der Verkehr wieder her gestellt: auf der Linie Neustadt-Dürrröhrsdorf, Priste- witz-Großenhain, Freiberg-Oederan (eingleisig); noch geschlossen sind die Linien Buchholz-Weipert, Marien berg - Reitzenhain, Olbernhau - Blumenau, Freiberg- Bienenmühle und Wurzen-Nerchau. Die Verbindungen aus Köln, Hamburg, Berlin sind Mittags pünktlich eingetroffen. 88 Aus dem heutigen Schlachtviehmarkte stan den 345 Rinder, 646 Land-, 600 Ungar- und 98 Walachenschweine, mithin in Summa 1344 Schweine, 827 Hammel und 81 Kälber rum Verkauf. Da de» ungünstigen SchneewetterS halber nur eine verschwin dend kleine Zahl auswärtiger Käufer gekommen war und die hiesigen Fleischer geringen Bedarf zu decken hatten, fo gestaltete sich dar Verkaufsgeschäft zu einem überaus flauen und für die Mehrzahl der Viehhändler zu einem Verlust bringenden. Primaqualität von Rin dern, durch etwa 130 feinste oldenburger Weideochsen, sowie Mastrinder schlesischer Zucht vertreten, wurde pro Centnrr Schlachtgewicht für 63 bi- 66 M. abge nommen, indeß Mittelwaare 57 und geringe Sorte 30 M. galt. Englische Lämmer, obgleich nur in einem ganz schwachen Posten zum Verkauf gestellt, kamen pro Paar zu 50 Kilo Fleisch über 63 M. nicht hinaus, während das Paar Landhammel in derselben Schwere 57 und jenes der Ausschußschöpse 30 M. kostete. Besonders langsam und schwer gingen Schweine ab, da der Auftrieb, dem vorliegenden Bedarf gegenüber, ein viel zu starker war. Für Landfchweine englischer Kreuzung wurden pro Centner Schlachtgewicht nicht einmal gern 55 M. und für schlesier höchstens 48 M bewilligt, indeß der Centner lebende» Gewicht von Mecklenburgern bei 40 bis 45 Psd. Tara zwischen 50 und 52 M. und von Bakoniern bei derselben Tara durchschnittlich 48 M. kostete. Zwei starke Posten kernfetter und sehr schwerer russischer und galizier Landjchweine fanden bei 40 bi» 45 Psd. Tara pro Centner lebendes Gewicht zu 5l M. Abnahme. Kälber wurden des sehr schwachen Austriebs halber zwar ziemlich bald abgesetzt, allein das Kilo Fleisch kam selbst bei besten Stücken über 1 M. 10 Pf. nicht hinaus, während jenes von leichteren Thierm höchstens 90 Pf. kostete. Am Schluß der Marktes zeigten sich in allen Fettviehsorten, namentlich aber in Schweinen, ganz erhebliche Ueberstände. provinzialnachrichten. Leipzig, 15. November. (L. Tgbl.) Unter Vorsitz deS Relchsgerichtspräsidenten wirkl. Geh. Raths vr. Simson versammelten sich heute Nachmittag die Rechts anwälte beim Reichsgericht im GerichtSgebäude, um die Anwaltkammer beim Reichsgericht zu con- stituiren. Es wurden zu Mitgliedern des Vorstandes gewählt die Herren Dorn, BusieniuS, Mecke und Neuling. Dieser Vorstand trat sofort zu einer Prä sidialsitzung zusammen und nahm die Aemtervertheilung im Präsidium dergestalt vor, daß zu Vorsitzendem und stellvertretendem Vorsitzenden folgeweise die Herren Dorn und BusieniuS, zu Schriftführern die Herren Mecke und Neuling bestimmt wurden. Der so organi- sirte Vorstand verschritt sodann zur Wahl de» Ehren gerichts der NechtSanwälte beim Reichsgericht. DaS Ehrengericht besteht aus den Herren Dorn, BusieniuS, Mecke, Stegemann und Lüntzel. Stellvertreter sind die Herren Bohlmann und Fenner. Die erste Sitzung der neuen Anwaltkammer ward einberufen und sogleich abgehalten. Den einzigen Gegenstand der Tagesordnung bildete die Wahl der Kammerdeputirten für den Ehren- gerichtShof (Berufungsinstanz) der NechtSanwälte des deutschen NeichS. Die Kammer wählte zu ihren De- putirten die Herren Arntz, Romberg und Crome. — Dem Vernehmen nach ist der Garanliefond für die im nächsten Jahre hier stattfindend« Ausstellung der deutschen Wollenindustrie in Höhe von 100000 M. schon fast ganz gezeichnet. Vom Rathe der Stadt sind 12 000 M. zur Ausführung von bau lichen Herstellungen, die zur Erhaltung de« AuSstellung»- grbäude» auf dem Königsplatze sich nothwendig ge macht, bewilligt worden. 8. Leipzig, 16. November. Vorgestern (Freitag) fand die diesjährige BezirkSschulconferen^ der Leipziger VolkSschullehrer in dem großen Saale der Crntralhalle Statt. Außer den Mitgliedern der Lonferenz hatten sich auch Vertreter der städtischen Behörden, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Vr. Georgi, dazu eingefunden. Nach dem Gesänge: „Sei Lob und Ehr!" betrat der Vorsitzende, BezirkSschulinsprctor Schulrath Vr. Hempel die Rednerbühne, um eine An sprache zu halten, in welcher er zuerst einen Rückblick aus da» verflossenen Jahr wars, der Todten pietätvoll gedachte und dann zeigte, wie die Schule die ihr ge machten Vorwürie, daß sie die materielle und mora lischt Knsi» unserer Zeit mit verschuldet hab«, daß sie zu wenig erziehe, einem einseitigen Jntellectuali»- mu» huldige, die Elemente zu wenig pflege und die religiösen Interessen nicht genugsam berücksichtige — entkräften und besiegen könne. H eraus hielt Drrectvr vr. Grießmann einen Vortrag über die Pflege des Gedächtnisse» in der Volksschule, der in 16 Sätzen gipfelte. Bei der darauf folgenden lebhaften Debatte wurde einzelnen Sätzen eine klarere Fassung gegeben; im Allgemeinen aber stimmte man dem Vortragenden zu. Nach einem Schlußwort des Vorsitzenden wurde die Conferenz mit dem Gesänge: „Laß mich dein sein und bleiben." geschlossen. st Chemnitz, 16. November. Demnächst wird die Ergänzungswahl des Stadtverordnetencolle- giums hier stattfinden. Behufs derselben ist dies Mal die Wahlliste gedruckt und ausgegeben worden. Die selbe zählt 5970 stimmberechtigte Bürger, gegen 5858 im Jahre 1878 und 5544 im Jahre 1877, und zeigt somit eine Verwehrung. Ueberhaupt macht sich eine energischere Erhöhung der Bevülkerungsziffer bemerkbar. Dieselbe belief sich am Schluffe deS Jahres 1878 auf 85811 Einwohner, wa» gegen die letzte Volkszählung im Jahre 1875 eine Vermehrung um 7602 Seelen ist, und auch in neuerer Zeit ist der Zugang erheblich höher, al» der Abgang. Erfreulicher Weise kann berichtet werden, daß sich die Anfänge besserer Geschäftszeiten zeigen: eine für eine Fabrikstadt doppelt angenehme Thatfache. x Zwickau, 15. November. In dem Schachte Nr. 2 des Brückenbergsteinkohlenvereins hierselbst hat in vergangener Nacht eine Explosion schlagender Wetter stattgefunden, infolge deren die Bergarbeiter Friedrich Georg Neubert von hier, Oskar Moritz Bretschneider aus Schedewitz und Christian Friedrich Louis Schlosser au» Oberhohndorf theils fchwere, theils leichtere Verletzungen erlitten haben. Der am fchwersten Verletzte, Neubert, wurde in das Kreiskran kenstift gebracht. Die Explosion ist dadurch herbeige führt worden, daß Bretschneider eine in der Nähe des Arbeitsorte- liegende Schaufel holte, um sie seinem Kameraden Neubert zu geben, und daß durch die hier durch entstandene Lustbewegung sich die schlagenden Wetter an der Verzehruugslampe entzündeten. Annaberg, 14. November. (Wchbl.) Gestern Mor gen 3 Uhr brannte in Mildenau das Lötzsch'sche Flachsdörr- und Brechgebäude nieder. Zittau, 13. November.. (L. Z.) Am 10. d. M., Nachmittags, fand in Sohland a. R. die feierliche Einweihung der neuen Erziehungsanstalt und des Asyls für Blöde Statt. Es hatten sich dazu die Directorialinitglieder, der königl. AmtShauptmann, eine Anzahl Geistliche, Lehrer und Gemeindemitglieder ein gefunden; anwesend war insbesondere auch der Vorstand des Elisabethstisies bei Neustadt a. Harz, Hr. Pastor Kobelt, der die am Tage der Einweihung eingesührten HauSältern zu ihrem Berufe vorgebildet hat und der Anstalt mit seinem bewährten Rathe bei der ersten Ein richtung beisteht. Die Feier war eine ernste und würdige. Im Anschluß an den Sonntagstext „Ich bin desselben in guter Zuversicht, daß, der in Euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi", gliederte Hr. Pastor Reinhard aus Lahland die Einwelhungsrede. In er greifenden Worten und aus warmem Herzen legte er die Ausgabe dar, die christliche Liebe zum Segen der armen blöden Kinder sich gestellt. Möge aus kleinen Anfängen diese Anstalt, deren es nur verschwindend wenige in Deutschland giebt, mehr und mehr sich ent falten. Dem „Martlnsstift", so ward eS benannt in Beziehung auf den Tag feiner Einweihung, sind be währte Kräfte aus dem Mutterstifte zugeführt worden, fo daß ein gedeihliches Wirken gesichert erscheint. An alle Kinderfreunde wird vom Directorium die Bitte um thatkräftige Unterstützung der ju igen Anstalt durch Gaben der Liebe ausgesprochen. Vermischtes. * In dem Mordprocesse Fadda, welcher während deS ganzen October in Rom vor dem Schwurgericht verhandelt wurde und mit einem Todesurtheile und einer Verurtheilung zu lebenslänglichem Zuchthaus schloß, war auch eine gewisse Carozza, ein untergeord netes Mitglied einer Kunstreitertruppe, als Mitschul dige angeklagt gewesen. Sie wurde freigesprochen und trat nun im Theater „Politeama" zu Nom wieder auf. DaS Theater, berichtet ein Eorrespondent der „Times" aus Rom unterm 11. d. M., faßt 4000 blS 5000 Menschen; ich habe die Nistori darin spielen sehen, als jeder Platz verkauft war, aber ein so dicht besetztes HauS, wie dasjenige, vor welchem die Carozza gestern auftrat, ward noch nie gesehen. Schon gestern früh waren alle Plätze verkauft und jeder Winkel wurde mit Sturm genommen. Nicht die Hälfte der Leute, welche vor den Thüren erschienen, fand auch nur Ein laß Eine solche Ovation, bemerkt ein Blatt mit Recht, ward kaum je einer großen Kunstcelebrität oder einem hoch um daS Vaterland verdienten Bürger dar gebracht. Und wem? Nur dem Weibe, das direct von der Anklagebank kam. * Nach in Madrid eingegangenen Nachrichten haben auf den Canarischen Inseln bedeutende Ueber schwemmungen stattgefunden; die Verluste sind sehr beträglich. Statistik und Volkswirtschaft. Grand««;, tb. November. Der »Post' infolge wurde heut« vormittag die Bahnstrecke »raudrnz<La»kowitz mtt der nrurrbauten großen Wrichselbrücke dem Sffentlichrn Verkehr übergeben Pari», iS November. Da» »Journal officiel' verSffent- licht ei» Deeret, betreffend dir Aushebung de» Verbot» der Einfuhr von Kartoffeln au» Deutschland. Da» verbot bleibt nur bestehen sür die Einfuhr von Kartoffelkraut, Kanoffrlblüt- lern und Stengeln * Eisenbahnen. Berlin, tb November. Di« Einnahmen der Brrlt» Dreldner Eisenbahn betrugen 1» Monat Oct ob er d I. im Personenverkehr «7 833 M. im Lüter verkehr (einschlieblich Extraordinaria) I»« 424 M Zusammen 234 2»7 M, d. i. 2V0U2 M »thr al» im Monat vctober litt». Dir E,nnahmrn vom l. Januar bi» End« Octobrr d. I d«li«s«n sich aus 2 l»t 43« M , d. i. 1>4l« M m«hr al» in d«rs«lb«a g«it d«» Vorjahre» — W»«n, tb. Novrmber. Du Einnahm«u der »sterrei- chisch.sran»»sisch«n Staat»bahn betrugen in brr Woch« vom b bi» zum II. November «bo»»» Kl, ergaben mithin gegen dir entsprechende Sochr de» Von-Hrr» rinr Pkindrrein- nHnu von »»« Kt.
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