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Dresdner Journal : 05.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-05
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.11.1879
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M 257 Mittwoch den 5. November. 187S ^bouv»m«i»r»pr«li r lw cks' t»Ld«L ^Lkrliek: . . 18 Hurli. H jill» lick: 4 ICitrlt SÜ kk. Liurvluv ölumiocra: 10?5. Lu,„rd»Id <ts»ckcut»cdeo keickv» tritt ?o-1- uoä 8t«npclru>i«KI»t; kiaiu. lu8vrateopr«ii»«r klr ä«n k»um einer ^v»p»lt«a«u ?etitrvilv 20 kt. Vater „Lin^siLLckt" äio Lvilv SO kk. LrsckelLenr DSsliok mit Ausnnkw« äsr 8oon anä keicrtitge -^keock» snr äoa solbenckea D»z. DreMerAoumal. Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. Iiiüeraleiiannükme ausirLrtsi I-elxrix: H Lr«»cL>t«tter, LomvNüxivnLr äv» Ore^ckuvr ^ourv^l»; S»mdor>s - verlia Vi«n I.«1prtx Le««! - Vcs-I»» 7-r^nI-kurt ». H : V/aa«enkc«n L i»<//^r/ Lcrliu Visu-H^wdorz k-i-x-l-spriz-k-orilcurl » li Slüll«Lac: v«ri>a: 8'H»ict, / Lr«m«r>: />7 üc/iiotte; Lr«»!^u: T llürcicu; Vdewmr»: VcnAt; kr»Q>tI^rt » LI L '»ekv u <7. //rrrmu»n- eviic lixckkxntllunu; väriitr. t7. H/tt7/rr S»m»ov»r: <7 >; k»ri» Lvriur-krimllturt ». H Statt^ert: T-ai-be L vc,.,- ULoli-ar^ LievckAe», ^Ick. Lteiner llerauLjxvkvr; Löniel Lrpeüitiva äe» lörevckuer ^vuranl», Vrvji<ien, iiviozcrelrneee Ao. LU. —SS Amtlicher Theil. Ansage. Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät de» Königs wird die feierliche Eröffnung deS einderufenen Landtages Mittwoch, de« 5. November 1879, Nachmittags 1 Uhr, in dem Thronfaale des Königlichen Schlaffes stattfinden. Die Herren Staatsminister, sowie die Herren der ersten und zweiten Classe der Hofrangordnung, in- gleichen die nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammerherren und Flügeladjutanten versammeln sich Nachmittags A1 Uhr i« den Gemächern der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, nm Seiner Majestät dem Könige vorzutreten, wenn Allerhöchst Dieselben Sich zum Throne begeben und von da zurückkehren. Die Herren der dritten, vierten und fünften Classe der Hofrangordnm g, sowie die am Königlichen Hofe vorgestellten, in oer Hofrangordnung nicht mit in begriffenen einheimischen Herren, welche dieser Feier lichkeit beiwohnen wollen, versammeln sich Nachmittags Hl Uhr in den Paradesälen der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, begeben sich dann in den Thronsaal, woselbst ihnen Plätze angewiesen werden. Anzug. Die Herren vom Civil: Uniform (weißes Bein kleid mit Tressenbesatz) resp. Hofkleid (Oala); Die Herren vom Militär: Paradeanzug (ge stickte Uniform, großes Ordensband, Schärpe, Helm mit Busch, dunkles Beinkleid). Dresden, am 4. November 1879. Königliches Oberhofmarschallamt. Dresden, 27. October. Se. Majestät der König hat dem Bürgerschul-Vicedirector August Tugendreich Putzger in Stollberg das Verdienstkreuz allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 29. October. Se. Majestät der König hat dem Pfarrer ew«r. Karl Wilhelm Winkler in Planitz das Ritterkreuz l. Classe vom Albrechtsorden allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Prag Buda- Pest. Bern. Cetinje. Konstantinopel. New-Jork.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Statistik und VolkSwirthschaft. Eingesandte». Feuilleton. Lotteriegewinnliste vom 3. November d. I. Stand der sächsischen Sparkassen Ende deS MonatS September d. I. Kirchennachrichtrn. Beilage. Telegraphische Witterungsbericdte. iLelegraphischt tlachnchtcn. Wien, Montag, 3. November, Abends. (Tel. d. Boh.) Die Delegationen werden im außeror dentlichen Erfordernisse mehrere Posten für Be festigungen in Südtirol zu bewilligen haben. Gegenwärtig ist der Geniechef deS Innsbrucker Militärkommandos, Generalmajor Ritter v. Keil, , > . - - Fcuilltton. Redigirl von Otto Banck. Montag, den 3. November gab Herr Sammer- musikus Emil Feigerl (Violinist) ein Concert im Börsensaale und bekundete durch seine Leistungen in entschiedener Weise sein künstlerisch tüchtiges und er- solgreicheS Streben. Mit einer sehr fertigen, musika lisch correcten Technik und einem zwar kleinen, aber fein und gleichmäßig durchgebildeten Ton verbindet er geschmackvolle klare Behandlung, Delicatesse und eine gefällige Eleganz des Vortrags. Dies erwies nament lich feine Ausführung des neunten ViolinconcertS von Spohr; mit zarter Empfindung und Nuancirung spielte Herr Feigerl den zweiten, mit vorzüglichem Gelingen den virtuos schwierigen letzten Satz. Nicht gut musikalisch gewählt waren die Violinsoli von Ernst und Hofmann; den Schlußvortrag bildete eine Polonaise von Wieniawski. Herr Anton Erl und der Pianist Herr Konrad Schmeidler unterstütz««» den Concertgeber. Der Erstere erfreute — trefflich begleitet von Herrn A. Heitsch — besonders durch dir mit Wärme und In nigkeit d«S G.fühl» wirkende Ausführung der Schu- mann'schen Lieder: „Dichterliebe*. Herr Schmeidler beabsichtigte wohl keineswegs sich als Virtuose, sondern nur als ein musikalisch gut durchgebildeter Pianist einzusühren, da er hier als Llavierlehrer zu bleiben beabsichtigt. Sein anspruchslose», träumerisch gemüth- liche» Spiel, matt im Anschlag, ohne Beherrschung de» an zwei Punkten mit ausgedehnten Befestigungs arbeiten beschäftigt. Görz, Montag, 3 November, Abends. (Corr.- Bur.) Der hiesige Turnverein „8oeivtü voorl- /iunu tli kimnantlen" wurde wegen einer bei der Frier deS 10 jährigen Bestandes deS LereineS am 25. October stattgehabten politischen Demonstration aufgelöst. London, DienStag, 4. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Aast die grsammtr Presse billigt den Entschluß der Regierung, dir Pforte zur Ausführung der Reformen in Kleinasien zu zwingen. Die „Morning Post" glaubt, die Haltung Eng lands sei durch den Ministerwechsrl in Konstan tinopel verursacht. Die „Daily News" fürchten, die kriegerische Demonstration Englands gegen die Türkei dürfte internationale Verwickelungen her beiführen. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Kon stantinopel.) Kopenhagen, Montag, 3. November. (Tel. d. Hamb. Nachr.) Nachrichten aus St. Croir zu folge haben die Neger auf sämmtlichen Plantagen am 1. October die Arbeit niedergelegt und bis zum 12. Oktober gefeiert, wo die Arbeiten auf einer Plantage wieder ausgenommen wurden; spä tere Nachrichten fehlen. Tagesgeschichk. Dresden, 4. November. Aus Anlaß des Namens tages Ihrer Majestät der Königin hat heute Mor gens große Reveille der Militärmusik stattgefunden. Abends werden die öffentlichen Plätze der Stadt fest lich erleuchtet sein. Dresden, 4. November. Beide Kammern traten heute Vormittag zu ihren ersten Präliminarsitzungen zusammen. In der Sitzung der Ersten Kammer, welche unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfand, wurden vom Vorsitzenden der Einweisunqscommission, Kammerherrn v. Zehmen, lediglich einige Mittheilungen gemacht. In einer zweiten, H5 Uhr stattfindenden Sitzung wird die Wahl des Vicepräsidenten und der beiden Secretäre stattfinden. Die erste Präliminarsitzung der Zweiten Kammer, welcher die Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, vr. v. Gerber und Frhr. v. Könneritz beiwohnten, eröffnete der Vorsitzende der Einweisungscommission, Abg. Ha berkorn, Vormittags 10 Uhr mit folgender Ansprache: Meine Herren! Zu einem ordentlichen Landtage von Sr. Majestät dem König einberusen, haben wir uns heute zur ersten Präliminar sitzung vollzählig eingesunden. Es sehlt nämlich nur ein ein ziger Abgeordneter, und zwar Derjenige, dessen Wahl erst morgen bcvorstcht Ich heiße Sic Alle im Namen der EinweisungScommission in diesem Saale herzlich willkommen. Die sächsische Zweite Kammer hat sich von jeher dadurch ausgezeichnet, daß sie mit Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit und Objektivität alle Vorlagen erledigt und dadurch das wahre Wohl deS Vaterlandes befördert hat Bei diesem Landtage werden voraussichtlich außer dem Budget und dem Rechen schaftsbericht größere Gesetzesvorlagen un- nicht unterbreitet werden; welche Vorlagen cS aber auch nur iinmer sein werden, lassen Sie bei Bcrathung derselben den guten alten Geist unter uns sortwalten und dadurch zugleich unsererseits zu Abkürzung dieses Landtages beitragen. Unter diesem Wunsche eröffne ich die erste Präliminar- sitzung. Nachdem sodann die Mitglieder der Kammer den 5 Abheilungen durch das Loos zugetheilt worden waren, wurde die Sitzung aus eine halbe Stunde vertagt. Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde zunächst Mittheilung gemacht von der Constituirung der Ab- theilungen. Es sind gewählt worden zu Vorsitzenden, stellvertretenden Vorsitzenden, Schriftführern und stell vertretenden Schriftführern: von der 1. Abth.: Riedel, Streit, Speck, vr. Meischner; - - II. - Haberkorn, vr. Minckwitz, Leh ¬ mann, Uhlemann; - - III. - Oehmichen, Stauß, v. Bosse, Käuffer; - - IV. - vr. Pfeiffer, Vodel, Leutritz, Philipp; - - V. - Günther, vr. Schaffrath, Mö ¬ bius, Ahnert. Auf Antrag deS Abg. Vr. Stephani, welchen namens der rechten Seite Abg. Günther unterstützte, wurde hieraus das Direktorium deS vorige» Landtags mit Ausnahme des ausgeschiedenen Abg. Körner, welcher durch den Abg. Roth ersetzt wurde, einstimmig wiedergewählt. Es werden demgemäß fungiren als Präsident Abg. Haberkorn, als erster Vicepräsident Abg. Streit, als zweiter Vicepräsident Abg. vr. Pfeiffer, als Secretäre die Abgg. Vr. Böhme und Richter (Tharandt), als stellvertretende Secretäre die Abgg. Kirbach und Roth. In einer zweiten, aus heute Nachmittag 5 Uhr anberaumten Präliminarsitzung wild die Verpflichtung der neu eingetretenen Abgeordneten stattfinden. * Berlin, 3. November. Se. Majestät der Kaiser ha! gestern das Präsidium des Abgeordneten hauses in huldvollster Weise empfangen. — Die ver einigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Eisen bahnen, Post und Telegraphen traten heute zu einer Sitzung zusammen. — Der kaiserl Botschafter Fürst v. Hohenlohe-SchillingSsürst ist mit Ablauf seines Urlaubes nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen. — Der deutsche Botschafter am russischen Hofe, Generallieute nant v. Schweinitz, welcher in der vergangenen Woche mehrere Tage in Varzin verweilte, ist am Sonnabend Abend von dort hierher zurückgekehrt. — Se. Majestät der Kaiser hat, wie die „Nordd. Allg. Ztg." vernimmt, die Ordre vollzogen, durch welche der Geueralfeldmar schall Frhr. v. Manteuffel, neben der Stellung als Statthalter der Reichklande, zum commandirenden Ge neral des XV. Armeecorps ernannt wird. — Der Ge neral der Infanterie v. Franfecky, bisher comman- dirender General des XV. Armeecorps, ist zum Gouver neur von Berlin ernannt, und der Generalmajor Graf p. Wartensleben, Commandant von Berlin und beauf tragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs derLand- gendarmerie, zum Generallieutenant befördert worden. — In ihrer heutigen Sitzung wählte die General synode den Synodalvorstand, der aus dem Vorsitzen den, seinem Stellvertreter und 5 Beisitzern besteht, und den Synodalrath, der aus 18 Mitgliedern besteht. Für die 5 Beisitzer des Synodalvorstande» und für die 18 Mitglieder des Synodalrathes wurden, der Generalsynodalordnung gemäß, Ersatzmänner gewählt. Nachdem durch Acclamation einstimmig der Vorsitzende der Synode, Graf v. Arnim - Boytzenburg zum Vor sitzenden deS Synodalvorstandes gewählt worden, wurde durch Stimmzettel zum Stellvertreter des Vor sitzenden Oberpräsident v. Kleist-Retzow mit 124 von 181 Stimmen gegen die Stimmen der „evangelischen Vereinigung" und der Linken gewählt. Nach dem Schlüsse der Abstimmung constatirte der Synodale Seydel namens der Gruppe der Linken, daß dieselbe bei der Wahl keinerlei Berücksichtigung gefunden habe, obwohl schon auf 4 Mitglieder der Synode 1 Mitglied des Synodalraths komme, der insgesammt. 48 Mit glieder zähle. Da aber auch er gegen die Acclama- tionswahl nichts einzuwenden hat, genehmigte das Haus die Wahl der vorgejchlagenen Synodalen. Wäh rend der nach jedem Wahlact stattfindenden Zählung verhandelte die Synode über die zweite Lesung des Gesetzentwurfes, betreffend die Pfarrwahlordnung, wobei feiten der „evangelischen Vereinigung" ein An trag Vr. Schrader's, welcher die in der ersten Lesung gestrichenen vier Bestätigungsgründe der Pfarrwahl ordnung wieder herzustellen empfiehlt und zugleich aus das Einspruchsrecht der Gemeinden Bezug nimmt, ein gebracht wird. Präsident Hermes erklärte, daß die Fassung des 8 N in erster Lesung sür das Kirchenregiment unannehmbar sei, da dieselbe zu sehr den Charakter der Reduction des Wahlrechtes der Gemeinde aus ein Vorschlag-recht an sich trage. Präsident Hegel begründete einen von ihm eingebrachten Antrag, der als Versagungsgründe der Bestätigung als Nr. b die Ermangelung in Uebereinstimmung des Gewählten mit den Bekenntnissen der Kirche und als Nr K die Anwendung unge eigneter Mittel bei der Bewerbung um Stimmen aussührt. Gegen Nr. b des Hegel'schen Antrages sprach Präsident Hermes, wogegen er die Nr. 6 sür annehmbar erklärte. Bei der Abstimmung wurde die Nr. 6 angenom men, Nr. ö verworfen, der Antrag Vr. Schrader (Königs berg) angenommen und somit auch in Bezug auf § 11 die Uebereinstimmung Mlt dem Kirchenregiment wieder- hergestellt. Hiernach wird das ganze Gesetz in zweiter Lesung angenommen. Bei der zweiten Lesung der Ab änderung des ß 14 der Kirchengemeinde- und Synodal ordnung wird dieselbe in namentllcher Abstimmung mit 124 gegen 54 Stimmen, also mit Zweidrittelmajorität, angenommen. Ten nächsten Gegenstand der Tages ordnung bildete der Antrag Stöcker Cremer, betreffend die Mitwirkung der Generalsynode bei Aenderung der theologischen Prüfungsordnung. Der Antragsteller Stöcker empfiehlt diesen Antrag zur An nahme, da er von ungeheurer Tragweite sei. Es gehe das Ge rücht, daß die erste Prüfung den theologischen Facultäten über tragen werden, die zweite Prüsung vom Oberkirchenrathe voll zogen werden solle. Der Eommissar des Oberkirchenraths, Propst vr. v. d. Goltz widerlegt die formell-juristischen und die materiellen Aus führungen des Antragstellers. Der Lberkirchenrath beabsichtige nicht, den Facultäten als solchen die Theilnahme an der Prü sung einzuräumen, und wolle, daß den Consistorien nicht das zustehende PrüsungSrecht sür das zweite Examen genommen werden solle. Ter Synodale Meuß empfiehlt einen Antrag aus Tages ordnung. Eeneralsuperintendent vr Jaspis weist aus die Wichtig keit deS Gegenstandes hin, da die Candidaten bei ihrer ost so großen exegetischen, katechetischen und homiletischen Unreife mit den Kirchenbehörden in Zusammenhang bleiben müßten. Prof vr. Cremer will nicht, daß die Landidaten bei den Professoren Collegia hören blo- de» Examens wegen, und em pfiehlt den Antrag, der ganz unzweideutig aus dem Boden des 8 7 Nr. 7 stehe. Der Synodale v Wedell hat einen Antrag eingebracht, durch welchen der evangelische Lberkirchenrath ersucht wird, eine Aenderung in der theologischen Prüsung nicht ohne Hinzuziehung deS Generalsynodalvorstandes und des Generalsynodalrathes ein- trelen zu lassen Bei der Abstimmung wurde der Antrag Meuß auf Tagesordnung verworfen; der Antrag Stöcker mit 86 gegen 80 Stimmen angenommen. Nach Erledigung der Tagesordnung folgte der Schluß der ersten ordent lichen Generalsynode. Präsident Gras v. Arnim Boytzenburg: Am Schluß unserer Verhandlungen blicken wir zurück aus eine Zeit, reich an Mühen und rastloser Thäligkeit, aber ich hoste zu Gott, reich auch für unsere Kirche und Jeden von unS Es ist unS gelungen, zahlreichstes Material hoffentlich ersolgreich durch unsere Anstrengungen zu bewältigen Wir hielten So Plenar- und 70 Lomrmjsiouesitzungen, behandelten darin 20 Vorlagen des Oberkirchenraihs, 11 Anträge von Provinzialjynoden, 88 Petitionen, 15 Anträge von Mitgliedern Meine Herren, das Resultat unserer Verhandlungen ist außerordentlich erfreulich: unserer christlichen Ehe haben wir durch die Trauordnung einen neuen sicheren Boden bereitet, wir haben eine milde, aber feste Kirchcnzucht geschaffen, die Grundzüge der Psarrwahlordnung festgestellt, durch das Emeritirungsgesetz den Lebensabend unse rer geistlichen zu verschönern uns bemüht Es war der Synode vergönnt, ein lautes und kräftiges Wort für die Aufrechterhal tung der confessionellen Schule zu sprechen Zahlreiche dieser Beschlüsse wurden mit großer Majorität manche einmüthig grsaßt; lebhastere Worte werden hoffentlich keinen Stachel in den Herzen zurücklassen Ich danke wärmsten« dem evangeli schen Oberkirchenraty (Synode erhebt sich), jpcciell dem hoch verehrten Herrn Präsidenten; wir Alle bezeugen ihm, daß die friedliche Signatur unserer Verhandlungen hervorragend seiner Tons, ist wohl geeignet, kleinste empfänglich gestimmte Hörerkreffe zu vergnügen, entbehrt aber für öffentliche Production noch die nöthigen Eigenschaften. C. B. Da» große Torpedomanöver am Solent. Obgleich Torpedomanöver bei Portsmouth nicht- Seltene» sind, fo verdient doch das große Manöver, welche» vor kurzer Zeit bei Fort Monckton in An- wefenhelt der Lord» der engltfchen Admiralität, fowie der Militärattaches von Deutschland, Oesterreich, Frank reich, Italien, Rußland, Spanien und Portugal zwischen dem Submarineingenieurcorps, Infanterie und Ar tillerie auf der einen und der Torpedoflotte von Ports mouth auf der anderen Seite abgehalten wurde, ganz besondere Beachtung. W»r mögen eS uns daher nicht versagen, auf dasselbe nach einem Bericht der „W.-Z." znrückzublicken. Bereit» 2 Mal hatte man da» Manöver aufschieben müssen, da» erste Mal, weil infolge fchweren Sturme» e»n fo starker Seegang ent standen war, daß die Torpedofahrzeuge, kleine, au» Stahl gebaute Boote, durch die vielen im Fahrwasser angebrachten Hindernisse den größten Gcsahren au»ge- setzt gewesen wären, für welche die Preisrichter die Verantwortlichkeit nicht übernehmen wollten, da» zweite Mal, weil der Mond so hell schien, daß da» elektrische Licht nicht genügend zur Geltung gekommen wäre. Auch in voriger Woche sollte das Manöver wiederum auf eine gelegnere Zeit verschoben werden, weil der Generalin- spector de» in der Nähe befindlichen Ha»lar Hospital» gefährlich erkrankt war und der Oberstcommandlrende, Admiral Fanshawe, eine Verschlimmerung de» Zustan des des Kranken durch den Kanonendonner befürchtete, in Rücksicht auf die bereits angekommenen fremden Gäste entschloß man sich jedoch noch im letzten Augen blicke, den Kamps stattfinden zu lassen, allerdings mit der Beschränkung, daß die Artillerie ihr Feuer nur markirte. Ein ähnliches Manöver hat schon im vori gen Jahre stattgefunden; nach dem derzeitigen Plane war angenommen worden, daß die Flotte emen Sieg erfochten habe und dann die die Einfahrt beengenden Hindernisse beseitigt und Dockyard und Arsenal zerstört habe, allein dte Gegenpartei legte Protest ein, weil die ganze Action aus Annahmen basirt gewesen sei, welche »n einem wirklichen Kriege nicht zuttäsen; die Folge davon würde sein, daß ein derartiges Manöver, anstatt zu belehren, nur verwirren könnte. Auch fand dasselbe auf einem verhältnißmäßig kleinen Raume bei Tages licht Statt und die Flotte wußte ganz genau, wo die »u zerstörenden Hindernisse lagen, lief also beim Auf suchen derselben nicht das geringste Risico. S eht man vom Schießen der Infanterie und Artillerie mit scharfen Ladungen ab, so fand die Action ganz in der Weise Statt, wie sie sich im Ernstfälle gemacht haben würde. Wie den Vertheidigern die Annäherung und die Stärke der feindlichen Flottille unbekannt war, so wußte man auch auf dieser nicht» von der Zahl und der Art der Minen und Hinder nisse, welche die Einfahrt schützen sollten, ja e» war sogar jede Lommunicatlon zwischen den beiden Parteien aufgehoben und die Offiziere der Torpedoboote hatten, um nicht vorher Erkundigungen über die von den Ber- theidigern beschlossenen Maßregeln einziehen zu können, sich schon am Nachmittage auf dem „Vernon" versam meln müssen und da» Schiff nicht eher verlassen dürfen, als bis sie sich auf ihre Posten begeben mußten. Auf den Torpedobooten wußte man nur, daß Artillerie und Infanterie die Ingenieure unterstützen würden, während letztere nur aus den früher mit dem elektrischen Lichte vorgenommenen Proben der Gegner darauf schließen konnten, daß dieselben mit Hilse desselben die Torpedos und Minen aufsuchen würden. Die Generalidee des Kampfes ging dahin, die Möglichkeit, eine sorgfältig durch unterseeische Lerthei- digungsmittel gesicherte Position mit Gewalt zu nehmen und d>e Einfahrt zu forciren, zu demonstriren. Die Halbinsel HaSlar ist von der Einfahrt des HafenS von PortSmouth bis zu dem füdlichen Ende durch einen Steinmall und einen Damm gegen die Beschädigungen der See geschützt; am Ende des Hafens befindet sich da» Blockhousefort, welches da- Fahrwasser bestreicht, während am anderen Ende Fort Monckton die Ein fahrt von Westen her beschützt und jede Landung an dem Steinwall verhindert. Es war nun angenommen, daß feindliche Panzerschiffe glücklich bei den Needle» vorbeigekommeil seien, Hurst-Castle sorcirt hätten und einen Angriff auf die Dockyards mit ihren Schiffen beabsichtigten, daß sie sich aber erst einen Weg durch den mit Torpedos und sonstigen festen und schwim menden Hindernissen vertheidig'en Canal bahnen müß ten, daß Fort G>llk>cker und alle Strandbatterien be reits zum Schweigeil gebracht seien und nur noch die theilweise demontirten Geschütze de- Fort» Monckton und eine Batterie Feldartillerle und 2 Bataillone In fanterie, sowle 4 Wachtboote die Ingenieure unterstützten, daß der Feind bereit» bl» auf Schußweite herange- kommen sei und gerade im Begriffe steh«, sich mit seinen Booten mit Hilfe von Contreminen den Weg
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