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Dresdner Journal : 14.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-14
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1879
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1M2 Erwerb mehrerer Privateisenbahnen für den Staat, fortgesetzt. Aby. Kiejchke sührl au», daß die «orredner die finanzielle TragweNe dieser Borlage nicht genügend gewürdigt Hütten, da fie die noihwendigen Lonjequenzen derjelben. die nolhwendig werdende Erwerbung weiterer Bahnen, nicht berücksichllgien Er schütze den Betrag, welchen man jetzt beschließe, nicht aus 12w>, sondern aus ca 220" Millionen M. Die Frage stelle sich so, ob man ein Monopol de» Staates wolle ohne Controle, oder ein verschiedenen Loiicurrenzunternehmen erlheilteS Mono pol unter Aussicht de- Staates. Der Redner bestreitet die Behauptung des Ministers, daß eine Cemralisirung der Eisen bahnen in der Hand des Staates ihre Leistungsfähigkeit im Kriegsfälle erhöhen würde; ichon jetzt je> diese Cemralisirung sür imlitärische Zwecke vorhanden Der Cour» der m Rede üehenden Bahnactie» cegulire sich jetzt nicht nach den Jntraden der Bahnen, sondern werde durch die Börsenspekulation sestgestellt. Allerdings dürfe man sich in Eisenbahnangelegenheiten nicht strikte nach der Analogie anderer Länder richten, sondern hier für mühlcn unsere eigenen Verhältnisse allein mahgebend sein. Ein »olcher Einfluß, wie ihn die großen Privattifenbahngejell- schäften in Frankreich ausübten, würde in Deutschland uner träglich jein Aber die hier in Rede stehenden Unternehmen seien nicht jo groß, daß sie solche Uebelstände herbeisühren könnten, aber doch groß und potent genug, um allen an sie gestellten Ansprüchen genügen zu können. Eine cemralistische Verwaltung aller dieser Bahnen würde unendliche Schwierig keiten dardieten, und die davon erwarteten Ersparnisse würden uusbleiben. Die Garantien, welche man gegen die Gefahren des SlaatSbahnshstemS zu schaffen suche, halte er für un wirksam Abg. v. Rauchhaupl: Dit Conservativen stimmten sür diese Vorlage im öffentlichen Interesse des Landes, dessen Be griff ihnen nicht wie der Fortschrittspartei abhanden gekommen >ei. Die Frage des StaalsbahnsnslemS sei mit dem Beschluß über Berlin-Wetzlar entschieden worden. Diese Bahn sei von den Privatdahnen mit solchen Machinationen bekämpft worden, baß der Minister wohl bei der Erwerbung von Privatbahnen durch Limitirung des Preises die Kosten dieser Bahn wieder einzubringen suchen dürfe Der Staat müsse diese Bahnen acquiriren, um die Rentabilität seiner kostbaren Bahnen zu sichern und um die ungesunde Concurrenz des Staates gegen von ihm privilegirtes Privatcapital zu beseitigen. Auch er vermisse eine Nachweisung darüber, welche finanziellen Opfer die weitere Durchführung des StaatSbahnsvstems dem Staate noch auferlegen werde Seine Partei werde nicht leicht sinnig über diese Bedenken hinweggehen, sondern nach geeig neten Garantien suchen. Entweder durch einen Eisenbahnrath au- Mitgliedern beider Häuser des Landtags, oder alljährlich bei dem Etat müßten die Tarife im Großen sestgestellt und die Verzinsung und Amortisation dieses großen Eisenbahnsonds in sich geregelt werden Aus dem strategischen Gesichtspunkt könne man keine Gründe gegen die Privatbahnen herleiten, wohl aber vom volkswirthjchastlichen Das Verhältniß der Tarife zum Zolltarif sei hier ausschlaggebend und werde es wohl auch sür das Lenlrum jein. Die Tarife der Eisenbahnen könnten, je nachdem sie vom Staate geregelt werden oder nicht, die Wirkungen der neuen Zölle entweder desestigen oder ausheben. Die Industrie dürfe nicht abhängig bleiben von der Willkür der Privatbahnen, denn deren schwankende Tarifsätze trügen große Mitschuld an unserer >etzigen winhschafllichen Lalamilät. Die Möglichkeit der Gewährung von Refaktien :c sei bei den Privalbahnen durch keine Controle abzuschneiden und berge schwere sittliche Schäden für das Volk. Deshalb stimme er im öffentlichen LandeSintrresse für dir Vorlage Abg. Richter vindicin das Verdienst, die Tarifermüßigung herbeigesührt zu haben, den Privatbahnen; die Priorität hätten die Staatsbahnen vielmehr in dem Zuschläge von 2a für Frachten. In Wirklichkeit finden wir im Westen, wo die Privatbahnen vorherrschen, eine schnellere uud bequemere Reise, als aus den östlichen Staatsbahnen. Das steht fest, wenn wir am Rhein von Anfang an das Staatsbahnsystem gehabt hätten, wären unsere Bahnen heute nicht zur Hälfte jo entwickelt, als sie es sind. Mil Recht habe der Abg. Kieschke daraus yinge- wiejen, daß aus den Generalverjammlungen über die wirklichen Vorgänge bei den Verhandlungen und über die wirtlichen Wünsche der Aktionäre nichts zu ersehen ist- Nur die DiSconto- gejellschast, nur die Bleichröder u. s. w. sprechen dort ihre Ansicht aus, oder wie bei der Stettiner Bahn der Redakteur der „Börsen- Zeitung"; bei den rheinischen Bahnen trat der Redacteur de» „Aktionär»' al» Vertreter der Berliner Aktionäre aus Die Börje wurde allerdings von Hrn. Maybach als Biftbaum be zeichne«; das zeigt eben nur, daß er vom Wesen der Börse nicht eine blaffe Ahnung hat Und dabei besteht die Börse au- enthusiastischen Anhängern des Ministers. Wenn sich heute da» Gerücht von seiner Entlastung verbreitet, würde dieser Gift baum sosort die Blätter hängen lassen Aber diese Strömung nach Staalsomnipolenz ist nun einmal vorhanden. Hr. v. Heereman Haie bereits aus die große Aehnlichkeit der Staats- bahnsorderung mit den Forderungen der Socialdemotraten hin gewiesen Sie brauchen auch dieselben Schlagwörter, wie wir sie m den Reden de» Ministers finden von der Herrschaft der Plutokratie, von der B-rgeudung und Anhäufung des Privat- capital» u. j w Man führt das öffentliche Interesse ins Feld. Aber das öffentliche Interesse wird nicht immer durch den Staat am besten gewahrt E-* soll aber durchaus eine Lenlral- slelle mit Allwissenheit eingeführt werden, und die Eisenbahn- Wissenschaft, die wir haben, soll nicht mehr gelten, noch weniger sich sortbilden, was ja der Minister auch durch ein Rejcripl an seine Beamten zu verhindern sich bemüht hat Besonders aus gefallen ist mir in den Motiven die Leidenschaftlichkeit der Sprache Das kommt daher, weil die höheren Eisenbahn- beamien, lauter Juristen, fern vom praktischen Leben ausge wachsen Alles durch Reglement ordnen zu dürfen glauben, «o kommen sie dahin, die Eijenbahnsrage schließlich auch als eine Machtfrage anzujehen. Aber das ist gerade die Schwäche des Hrn Reichskanzlers, daß er innere Fragen ebenso wie die auswär tigen nur al» Machtfrage behandelt. Es freue ihn, daß auf allen Seiten des Hauses Garantien gegen die minislerliche Omnipoienz gejucht werden; das zeigt, baß überall Gewiffens- bedenken vorliegen. Denn in der That ist die Gewalt, den Tarif stets endgiltig allein sestzustellen, eine außerordentliche. Der einheitliche Taris sei gerade am wenigste» einheitlich, da die verschiedenen Gegenden des Lande- wegen ihrer ver schiedenen Production verschiedene Tarife haben müssen. Der Hr. Minister sagte un» al» etwas Neue-, der Staatscredit beruhe auf Vertrauen; das sei ungefähr dasselbe, al» wenn wir mit Onkel Bräsig jagen, die Armuth kommt von der Po- vrrieh. Der Minister glaubt, daß die Verwaltung sich billiger stellen wird, als bisher. Er (Redner) behaupte entschieden, daß der Staat theurer verwaltet, als die Privalbahnen. Wenn der Minister glaubt, dem Gistbaum der Börse später zu schaden, dann irre er ebenso, denn die Börje wird um jo lieber in Pa pieren der auswärtigen Bahnen handeln. Er sei auch der An sicht, daß das große Beamtenheer der später» Staatsbayncn die große Masse der Unzufriedenen, der jocialistischen Wahler sehr vermehren wird Der Abg. Fritzjche verdanke jeine Wahl nicht zum kleinsten Theile der Wirkung der Staatseijenbahnbeumten. In den letzten io Jahren haben sich unsere preußischen Beam ten um 80(M vermehrt, jetzt sollen wir aus ein Mal, die diäia rischen ungerechnet, 10 000 Beamte mehr bekommen, welche dem Winke eine« Eijenbahnministers gehorchen sollen. Der Redner schließt seine Ausführungen mit der Versicherung, daß Minister Maybach Recht habe in der Ansicht, daß niit der Verstaat lichung der Privatbahne» eine neue Aera beginne Aber sein System werde sich al» ein verhängnißvoller Jrrthum erweisen, da der Minister Wesen und Zweck der Eisenbahnen völlig ver kenne. Abg Leuschner: Die völlige Durchführung des StaalS- bahnjystem» werde große, aber nicht unüberwindliche Schwie rigkeiten haben; die Lonnole durch die Landesvertretung müsse sich irgendwie finden lasten. Auch das Deficit in nnjerm Etat könne uns der Vorlage nicht abgeneigt machen. Das Beispiel der bayerfchcn Bahnen könne sür uns kein Präjudiz bilden Minister der öffentlichen Arbeiten, Maybach, will sich die Erwiderung aus verschiedene Angriffe auf morgen ersparen und sür heute bezüglich seines gestrigen Wortes „Äiflbaum der Börse" nur so viel bemerken, daß er damit keineswegs das Institut der Börje als solches gemeint habe; dasselbe sei viel mehr ein nolhwendigeS Glied in unserm wirthschaftliche» Verkehr. In einer Reihe persönlicher Bemerkungen ver wahrten sich die Abgg. Graf Bethusy-Huc, Frhr. v. Mmnigerode, v. Eynern und Richter gegen irrthümliche Auffassungen ihrer Reden. Die Fortsetzung der Eisen- bahndebätte ward sodann auf morgen venagt. — Der „Wes.-Ztg." zufolge hat die hiesige Börse nu Hinblick auf des Ministers Maybach gestrigen Ausdruck „Gistbaum" Vas Aeltestencollegium ersucht, Beschwerde zu führen und Remedur zu schaffen. — Die Berufung des Provinziallandtags der Provinz Schlesien hängt mit den Maßregeln zusammen, welche die Regierung zur Beseitigung des Nothstandes in Obers chlesien zu ergreifen beabsichtigt. Diese Maßregeln sind, wie die „Schles. Ztg." erfährt, in einer Weise und einem Umfange geplant, welche die erfolgreichste Wirkung mit Sicherheit ermatten lassen. Es ist übrigens nicht un möglich, daß die Regierung Anlaß nimmt, sich »m Ab- geordnrlenhause über ihre bezüglichen Pläne zu äußern. Bonn, 10. November. Wie die „Troer. LandeS- ztg." vernimmt, sind diejenigen Studir-enden der katholischen Theologie, welche sich um ein Sti pendium bewerben wollen, nicht mehr gezu-ungen, die vorhergehende Prüfung vor einem altkatholischen Do centen abzulegen. * München, l2. November. Die Abgeordneten kammer setzte heute die Berathung sicher die Rück äußerung der Kammer der Relchsräthe bezüglich der zunächst zu bauenden Eisenbahnlinien sott. Der Abg. Herz hat hierzu gestern den Antrag gestellt und moti- virt, der Rückäußerung mit der Abänd erring delzusüm- men, daß die Linie Pocking-Passau abgestrlchen werde. Der Abg. v. Hörmann befürwortet, nachdem bezüglich der Linien Wiefau-Redwitz, Hochstat »--Stockheim und Dinkelsbühl-Feuchtwangen bereits ein Einverständniß erzielt sei, noch den Bau einer nieder bayerschen und einer unterfränkischen Linie, sodaß em zur Fortsetzung des Bahnbaues benöthigter jährlicher Credit von 15 Millionen zu bewilligen wäre. Entg egen den Be schlüssen der Kammer der RelchSräthe iw rden im Laufe einer längeren Debatte mehrere weitere Linien bean tragt. Der Minister v. Pfretzschner ei'klärt, der An trag Herz sei zu eng, der AuSschußw.rtrag zu weit gehend. Nach Herz' Antrag könnten jährlich nur 12 Millionen verbaut werden, es seien ab er 15 Millionen nöthig. Dahei sei eine vierte Linie gel roben; diese solle eine niederbayersche werden, empfehlen Swerth fei Neu rnarkt-Landshut. Schließlich wird der Ausschußantrag, in Art. 2 alle gestrichenen Linien wieder elnzufetzen, mit 80 gegen 56 Stimmen angenon imen, die Linie Pocking Passau nach lebhafter Dedatt ; abgelehnt, und das ganze Gesetz in der durch die gej irigen und heu tigen Beschlüsse modlficirten Fassung ruit 102 gegen 43 Stimmen angenommen. — Die ^A. Z." meldet den definitiven Wechsel im Cabine.t.ssecretariat. Se. Majestät der König hat den Miinst eriatrath Dr. v. Ziegler aus Rücksicht aus dessen Gcsunt'heitsverhält- msse von der Function des Cablnetsck/efS e nthoben und ihm einen weiteren Urlaub von 2 Monat, m gewährt. Zum Cablnetschef ist der Regierung-assessor im königl. Ministerium des Innern, I>. Ludwig Müller, unter Beförderung zum RegierungSrath ernannt worden. X. Wien, 12. November. Ohne daß eine officlelle Beglaubigung hierfür vorliegt, verlautet heute doch mit Bestimmtheit, daß sowohl der Großfürst-Thron solger von Rußland, als auch der König von Dänemark morgen hier eintreffen werden. Aus diesem Anlässe wird auch Se. Majestät der Kaiser morgen von Gödöllö hier emtreffen. Daß inan den Groß- fürsten-Thronfotger hier mit größter Auszeichnung empfangen wird, ist gewiß. Ebenso gewiß ist, daß der Hierherkunft des Cäjarewitsch eine nicht geringe politische Bedeutung zukommt. Der russische Hof scheint daS Bedürfiilß zu fühlen, die Kaiserhöse von Wien nnd Berlin betreffs seiner Politik zu beruhigen und sich gleichzeitig über die Politik der beiden mütelruropäi- ichen Reiche und insbesondere über das Verhältniß dieser beiden Reiche zu einander, volle Klarheit zu ver- säiaffen Daß der Großsürst-Throusolger hierzu , in» solge seiner Stellung, die geeignetste Persönlichkeit ist, ist unleugbar. Der Cäsarewitsch wird aus dem Ver kehre mit den österreichischen leitenden Kreisen und einige Tage später aus jenen mit den leitenden Kreisen in Berlin die Gewißheit schöpfen, daß der österreichisch deutschen intimen Freundschaft keinerlei Spitze gegen irgend eine Macht lirnewohnt, sondern dieselbe lediglich die Erhaltung des Friedens, diesen aber mit Energie erstrebt. Er wird ferner finden, daß die Bahnen der Politik der beiden sich an einander lehnenden Reiche unabänderlich festgesetzt sind. Damit, daß Rußland Kenntniß von dieser Thatsache nehmen können wird, wird ihm Gelegenheit geboten, sich dem Friedens- bündnrß Oesterreich-Ungarns mit Deutschland insofern anzuschließen, als es ebenfalls den Frieden auf seine Fahne schreibt. Von einem, laut einem Gerücht, von Rußland erstrebten förmlichen Beitritt zum deutsch österreichischen Bündniß kann aber wohl kaum die Rede sein. — Ein heute in Reichenau ausgegebenes Bulletin meldet, daß Ihre k. k. Hoheit die Frau Erz herzogin Marie Therese die Nacht etwas besser geschlafen hat. Die Kopfschmerzen haben sich vermin dert, die Brustbeschwerden sind mäßig. Rom, 9. November. Der „Köln. Ztg." berichtet man von einem Strike der Advocaten in Cagliari, der eine ganz wunderbare Epopöe zu sein scheint. Soviel bis jetzt bekannt, hat der Oberprocurator in Cagliari einen Advocaten zur Ordnung gerufen, weil dieser, dem Gesetz zuwider, in Betreff seines Clienten im Gefängniß schriftliche Aufzeichnungen gemacht hatte. Der Betroffene hat sein Ehrenwort gegeben, in Zukunft keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr zu machen, wurde wieder zu seinem Clienten zugelassen, und machte neue Auszeichnungen. Daraus wurde er disciplinarlsch ver nommen; seine Collegen sühlten sich beleidigt und stellten die Arbeit ein. Sie haben eine Anzahl sehr verwirrter Telegramme einerseits mit Cairoli, anderer seits mit dem Justizminister gewechselt, und die Ge richtshöfe in Cagliari haben zum Theil gefeiert, statt sich kurzweg ohne die Schwätzer zu behelfen, soweit die Geschäftsordnung es ihnen gestattete. Die haupt städtischen Blätter, selbst die radicalen, geben den Ad vocaten durchaus Unrecht. Cetinje, l2. November. Einem Telegramm der „Poltt. Corr." zufolge haben gestern 500 Arnauten den Ort Brezovitza geplündert. Heute rücken neue arnautische Banden unter Ali Bey heran. In Andrijemca ist das Gewehrfeuer hörbar. — Ferner schreibt die „Polit. Corr.": In eng lischen Blättern finden sich aus Wien datirte Berichte über grausame, durch die Montenegriner an musel männischen Albanesen begangene Metzeleien, die sich bei der Occupation des Gebietes von Plava und Gusinje in der Nähe des letztgenannten Punktes zu geiragen haben sollen. Dircct uns aus jener Gegend zugehende Berichte tyun dieser Vorgänge keine Erwäh nung, so daß jenen Meldungen gegenüber Vorsicht und Zweifel am Platze sein dürften. Konstantinopel, l2. November. Em Telegramm der „Polit.Corr." meldet, daß der türkijche Minister- rath sich gestern mit einem neuen Finanzprojecte beschäftigt hat. Nach dic^n würden die Vorschuß- gläubigcr von Galata und die auswärtigen türkischen Staatsgläubiger für 10 Jahre die Steuern aus Ge tränke, Fische, Seide und Stempel aus Grund deS bisherigen um 10 Procenl erhöhten Erträgnisses m Pacht nehmen. Der künftige Ueberschuß bei diesen Einnahmen wird zwischen ihnen und der Regierung getheilt. Außerdem werden fie für Rechnung der Re gierung die Tabak- und Salzregie verwalten. Von dem Gefammtergebnisse der Einnahmen werden die Gläubiger von Galata jährlich 1 100000 LivreS für sich behalten, der Rest aber den auswärtigen StaatS- gläubigern gehören, welchem die Pforte jährlich noch 1300000 Livres hinzufügen wird. Zur Begleichung des Deficit-, welches dann noch immer bezüglich der Forderungen der auswärttgen Staatsgläubiger sich er- giebt, wird die Regierung den Letzteren die Emlünfie von Cypern mit 100000 LivreS, die Einküuste auS Ostrumelien mit 24000«) Livres zuweisen und sich verpflichten, den Rest des Deficits zu decken. Die Regierung würde sich das Recht Vorbehalten, die ganze Operation durch Befriedigung der Gläubiger von Galata und durch neue Engagements mit den aus wärtigen Staatsgläubigern, in letzterem Falle jedoch nur Mit Zustimmung dieser Letzteren, zu sistiren. Da aber dadurch die Zolleinnahmen vollständig frei wer den, könnten dieselben als Grundlage für eine neue Finanzcombination dienen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Verwaltung der directen Steuern. Versetzt wurden: die Bureauassistenten Franz Emil Leipnitz von Oschatz nach Flöha, Paul Wilhelm Hasche von Flöha nach Annaberg, Emil Richard Schön fuß von Annaberg nach Auerbach, Friedrich Oskar Taubert von Löbau nach Grimma. An gestellt wurden: als Vermessungsingenieur in Zwickau der Bermessungsingenieurassistent Karl Gustav Ziesche; als Bureauassistenten bei Bezirkssteuerem- nahmen: für Freiberg: Gustav Adolf Ebner; für Oschatz: Richard Hermann Mauckisch; für Chemnitz: Paul Rudolf Reh; für Löbau: Friedrich Ernst August Burkhardt; als VerwaltungsvoUstreckungsbeamte: Ernst Wilhelm Graf und Karl Fedor Landgraf bei der Bezirkssteuereinnahme Dresden; August Friedrich Oswald Rosenkranz und Friedrich Paul Hartig bei der Be zirkssteuereinnahme Leipzig; Karl Heinrich Emil Kusuß bei der Bezirkssteuereinnahme Chemnitz; der zeitherige Bureauassistent bei der Bezirkssteuereinnahme Auerbach, Ernst Julius Schilde, bei der Bezirkssteuereinnahme Zwickau. Dresdner Nachrichten vom l3. November. L In dem mit den Büsten Ihrer Majestäten des Königs und der Königin und Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Georg geschmückten, mit Fahnen und sonstigem dekorativen Schmucke aus das Geschmackvollste verzierten Saale des Memhold'- schen Etablissements hielt gestern die hiesige privile- girte Bogenschützengilde ihr KönigSmahl ab, welches wie früher auch dies Mal die Spitzen der Regierung, das diplomatische Corps, Ständemilglieder, sowie die obersten Leiter der städtischen Verwaltung mit den Angehörigen der Bogenjchützengesellschaft und ihren Gästen vereinigte. Kammerherr ü'Byrn als Ver treter Sr. Majestät des Königs, Se. Excellenz der Minister des königl. Hauses, Staatsminister a. D. ltt. Frhr. v. Falkenstein, Se. Excellenz der königl. preu ßische Gesandte, Gras Dönhoff, der stellvertretende Stadtcommandant, Generalmajor v. Funcke, der Präsi dent der 1. Kammer, Kammerherr v Zehmen, Kreis- Hauptmann v. Einsiedel, geh. RegierungSrath Häpe, Polizeipräsident Schwauß, Oberbürgermeister Ur. Stü- bel, Stadtverordnetenvorsteher Hofrath Ackermann und andere hervorragende Gäste beehrten die Verjammlung mit ihrer Anwesenheit. Auch die Vorstände der Schei- denjchützengesellschaft waren erschienen. Die Reihe der Toaste eröffnete, an Stelle des durch Krankheit behin derten Hrn. Hofraths Or. Papst, Hr. Advocat Heyden reich mit einem von der Verjammlung enthusiastisch ausgenommenen Hoch aus Ihre Majestäten de» König und die Königin und das königliche Haus, welches vom Hrn. Kammerhercn ä'Byrn, nachdem er die besten Wünsche auf das Fortbestehen des die Gilde mit dem KönigShause verknüpfenden Bandes ausgesprochen, mit einem Hoch auf die Bogenschützengilde erwidert wurde. Hieraus gedachte Hr. Advocat Heydenreich mit beredten Worten des Heldengreises und Schirmherr» Deutschlands, und brachte aus Se. Majestät den Kaiser ein Hoch auS, m dessen Beantwortung der königl. preußische Gesandte, Hr. Graf Dönhoff, betonte, wie sehr Se. Majestät der Kaiser den deutschen Bürgersinn und die deutsche Bürgertugend, wie sie in der Gilde hoch gehalten wer den, schätze und ehre; auf das fernere Blühen de: Karl Mikuli, Director des Musikvereins in Lem berg, ein Lieblingsschüler Chopin's, hat es, von Be geisterung für den verehrten Meister erfüllt, unter nommen, den musikalischen Text so wieder herzustellen, wie ihn Chopin gedacht und wie ihn die noch leben den Schüler Chopin's in pietätvoller Erinnerung be wahren. Folgende, dem Vorwort Mikuli's zu dieser Chopin - Ausgabe auszugsweise entnommenen Mit- theilungen werden am besten geeignet sein, die beson deren und in keiner anderen Weise erreichbaren Vor züge der Mikuli'schen Revision darzulegen und außerdem das Interesse der Musikfreunde erwecken. „Selbst die ältesten französischen, deutschen und englischen Originalausgaben von Chopin'» Werken weichen an vielen Stellen, zuweilen sogar in der Tact- zahl einzelner Theile von einander ab. Die Pariser Ausgaben besitzen den Vorzug, daß sie dem Autor zur Correctur vorgelegt wurden, während die anderen meist später erschienenen Ausgaben hier und da von ihm selbst nachttäglich gemachte Aenderungen, beziehungs weise Verbesserungen enthalten. Mein Freund und Mitschüler Thomas Telefsen, der bis zu Ehopin'S letztem Athemzuge mit ihm in ununterbrochenem Verkehr stand, war vollkommen in der Lage, dessen Werke in der bei Richault begonnenen GesammtauSgabe ganz getreu zu liefern. Leider unter brach sein Tod diefe Arbeit, so daß zahllose Stichfehler darin unberichtigt blieben. Die Autographen de- Autors, von denen ich einen großen Theil zu studiren Gelegenheit hatte, da ich und Teleffen Vieler davon für ihn copirten, wimmeln, bei aller Sorgfalt des Satze« selbst, von Nachlässigkeiten und offenbaren Schreibiehlern Eine Berufung auf diese Originalmanuscripte erscheint unter solchen Um ständen nichts weniger als unanfechtbar, ja selbe muß vielmehr geradezu illusorisch genannt werden. So fühlt sich denn der auf so unverläßliche Vorlagen an gewiesene Revident einer neuen Ausgabe nur z, l leicht verleitet, nach eigener mehr oder weniger berech tigten, jedenfalls von einer bestimmten Geschmacksrichtung be einflußten Kritik, unter den vielen Lesarten eine ihm eben sympathische und wahrschttnliöy erscheinende zu wählen, wo nicht gar den armen C hopin auf eigene Faust zu verbessern! Angesichts solcher Verhältnisse müßte man an der Möglichkeit einer correcten Lhopmausgabt verzweifeln, wenn nicht andere Mittel zur Hilfe genommen werden könnten. Glücklicherweise aber sind sie vorhanden, und da eben ich in der Lage w^ar, über diese bis nun gar nicht berücksichtigten und doch unumgänglichen Quellen verfügen zu können, so mußte ich eS als heilige Pflicht ansehen, der Mühe einer geläuterten Ausgabe der Werke Chopin'« mich zu unterziehen. Zunächst besitze ich selbst Hefte vorwiegend der Pariser Ausgabe, in denen Chopin bei meinem Unter- richte Stichfehler eigenhändig verbesserte, und weiterhin solche, in welche ,ch während der Unterrichtsstunden anderer Schüler, denen beiwohnen zu dürfen mir Chopin als besondere Begünstigung gestattete, seine Bemerkungen rinttug; endlich noch mehrere mit sehr zahlreichen Correcturen von feiner eigenen Hand ver- fehene Bände, welche die verstorbene Gräfin Delfine Potocka, die vierjährige Schüler in und Freundin Cbvpin'S, mir während ihrer Anwesenheit in Lemberg schenkte. Wenn schon in diesem gewiß schätzbaren Material die nicht mehr fragliche Lösung mancher Zwzifel sich vorfinden mußte, so war »och ganz besonders die be reitwillige Unterstützung distinguirtester Schüler und Freunde des Meisters für mich die Veranlassung zur gegründeten Hoffnung, es werde gelingen, von noch iottledender Tradition geleitet und auf vom Amor selbst herrührenden Correcturen süßend, in einer auch sonst sorgsältigst überwachten Ausgabe, den authen tischen Text wiederherzustcllen, und so weitere Ver stümmelungen für .mmer unmöglich zu mache». Bor Allein nenne ich hier: Frau Marceline Fürstin Czartoryska in Krakau, Frau Friederike Streicher geb. Müller in Wien, welche wahrend eines mehrjährigen Unterrichtes, vielfach Gelegenheit hatten, ihren Lehrer feine Werke vortragen zu hören, so daß ihre Erinne rungen von höchster Bedeutung für den Revidenten waren. Wir gingen zusammen Alles gewissenhaft von Note zu Note durch, mit Benutzung zahlreicher Cor recturen und Anmerkungen von Chopin's Hand, welche sie als ein Heiligthum in ihren Notenhesten bewahren." Außerdem waren Frau Camille Dubois geb. Omeara in Pari», Frau Vera Rubio geb. v. Kologri- wof in Florenz und die Herren vr Feroinand Hiller und August Franchomme, Professor am Conservatorium in Pari-, treue Freunde des Verewigten, welche an vielen Stellen der Werke entscheidend berichtigende Ausschlüsse gaben; Herr Franchomme noch besonders über die Kammermusikwerke, bei denen er theilweise Mitarbeiter war Der Fingersatz dieser Ausgabe rührt grohenthellS von Chopin selbst her, wo dies aber nicht der Fall, wurde er wenigstens seinen Grundsätzen ent sprechend notirt. Noch sei darauf hingewiesen, daß nach einem vor liegenden Probehefte auch m Bezug auf äußere Aus ¬ stattung, als Stich, Druck, Papier, auf Correctheit und Billigkeit (der Musikbogeu ist mit nur 20 Pf. berech net) Alles ausgebote» ist, um diese hiermit aus- Wärmste empfohlene Chopinausgabe weitgehenden An sprüchen genügend zu gestalten. Sie wird in 16 Bänden erscheinen, nebst einem 17. als Supplement, welcher die von Karl Mikuli bearbei tete, die Orchesterbegleitung vertretende zweite Piano- fortestimme zu den Werke» mit Orchester enthält. Jeder Band wird auch in einzelnen Nummern abge geben. C. B. * Der 15jährige Violinspieler Arnold Ros«- auS Wien, welcher im Leipziger GewandhauSconcert kürz lich mit außerordentlichem Erfolg spielte, hatte auch in Dresden in einem kunstsinnigen Hause Gelegenheit, sich vor einem Keinen Kreise von Musikfreunden und namhaften Künstlern zu produciren. Ist er jung an Jahren, so ist sein Spiel doch merkwürdig reif in wohlbeherrschter virtuoser Technik und musikalischer Haltung. Sicherheit, Temperament, warmer und ent schiedener Ausdruck seines Vortrags erweisen das echte Virtuosentalent, daS durch ausgiebige Wirkung de» Spiels die Theilnahme der Hörer zu erregen und fest zuhatten vermag. Leider macht e» für chn wie für den gleichfalls hier anwefenden geschätzten und un- wohlbekannten Cellovirtuosen Popper die jetzige Patti periode der Saison ganz unmöglich, hier zu concer- tiren. B. Bo, Wo hier den Zsck dies fand der gtiel det alen Sm bloS blos ehre Hie, Ehr dene dara Vog jchaj stan der den wert gilt Dep und Tri, Kani dem stri kenn fodw Hr. 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