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Dresdner Journal : 14.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187911146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-11
- Tag 1879-11-14
-
Monat
1879-11
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1879
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N 264. Freitag den. November. ^donn»men1»pretir Iw x»m»s <I,ve,ek»n L«i«N« ILlrrlieb: . . 18 Knrd ^Mlielick: 4 dsard Sv?k. Liu^vlov kkummvru: 10 4a»»«rd»Id lie»clsut»cb«n ksiobe, tritt kost- uoä 8tempel^n»ct>liru kiaeu. loserat« nprolse: kiir Usn Naum sinsr ^espnlteneu kstit^ü« 20 kt. vowr „HiLzrinnät" clis Leit« SO kt. Lrselielnell r mit Xnsnakme >ier 8onn- nnä koierti^e ^voncls I,ir rlxn solasnrten Dresdner Amu na Verantwottlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. — - M V m . lnnerutenunnubme »u»«Nrt»r l-elpei^: /<> Lra»<i«tett«r, LomwiisiooLr 6«, vrosUoer ^ouiiiiU»: NLmd»rb >«rUo I.«ip»tx - N»»el-vr-!i!«i> I°r ni kr t ». N.: L kvAisr, Norlin VieaH 12"' vi-x- Nr»x-l,»lp«ix Nrnnlrturt » IN. Hüncbun^ /rio/. NorUo: §Hr»iic/c, , Lromen§c/<ivtte, Nrorlnu: L'tariAr»'« ttiireau; vbownitr^ k>. kmAt; Nrnnkknre ». N. i ^«tAekseke u. //errmann- »ebs NucNtmnlllnn^; 6i>rM,: tr. Z/ü7/er/ »armvvsr: c §c^u-.</'r,' k»r>« Norlin - rrnnlrkurt » ». StnNxnrt: /)a«de L t/0.,' u<rwdnr^: /- L/eoc/A««, Lteiner. Kerausxeder: klSnisst. t?»pe6itivo äe» lirosäner 4ournul», OrosUen, Xvjns?erssrn^8e ^'o. SU. Niüjtluulüchtr Lheil. Telegraphische Nachrichten. Tilsit, Donnerstag, 13. November. (Tel. d. Dresdn. Journ) Der „Tilsiter Zeitung" zufolge benachrildtigtr der Oberpräsident von Ostpreußen, v. Horn, telegraphisch den hiesigen Magistrat, da» Ministerium habe wegen der fortwährenden An stände feiten der russischen Behörde gegen die Tourfahrten des preußischen Dampfers „Falke" auf dem russischen Theile des Niemen dir Jnhibi- rung der russischen Dampfer auf dem preußischen Theile des Niemen beschlossen. Dieselbe sei be reits angeorbnet. Wien, Mittwoch, 12. November, Abends. (Corr.-Bur.) Der Whrausschuß des Abgeordneten hauses hielt heute abermals eine Sitzung ab. Ter Landesvertbeidigungsminister Frhr. v. Horst erklärte, schon Feldzem,meister Baron John habe es ausgesprochen, daß die österreichtsche Armee l Million Mann betragen müsse, um nach allen Rich tungen gedeckt zu sein. Redner begründet ausführlich das Wehrgejetz, sow e den Umstand, daß die Regierung das Wehrgesetz für 10 Jahre verlange, kündigt Aende- rungen der Wehrversassung in militärischer und volks- wirthschaftlicher Richtung an und stellt eine entspre chende Regierungsvorlage noch für dieses Jahr in Aussicht. — Abg. Dzwonkowski erklärt, daß er mit seinen nationalen Freunden für die Regierungsvorlage stimmen werde. — Abg. Rechbauer hält es für seine patriotische Pflicht, in der gegenwärtigen Zeit an der Heererorganffatlou nicht zn rütteln, erk.ärt aber, nur für die 1jährige Dauer des Wehrgesetzes zu stimmen. Unter ähnlichen Verhältnissen fei ein ähnliches Votum auch in den künftigen Zahlen zu erwarten. — Ein Beschluß wurde heule nicht gefaßt. In der heutigen Ausschußsitzung über die bos nischen Vorlagen fand die Specialdebatte Statt, und wurden die HH 4 und s conform der Regie rungsvorlage angenommen. Wien, Donnerstag, 13. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Großfürst-Thronfolger von Rußland trifft heute Abend hier ein. (Ägl. unsere Wiener Correspondenz unter „Tagergeschlchte".) Buda-Pest, Mittwoch, 12. November, Abends (W. T. B.) Die Deputirtentafel setzte in ihrer heutigen Sitzung die Beratdvng der Regierungs vorlage, betreffend die Verwaltung Bosniens, fort. Der Ministerpräsident Tisza erklärte, die bos nische Angelegenheit sei keine interne, sondern eine bei den Reichshälften gemeinsame. Sollte die Vorlage verworfen werden, so würde für einen andern Vor schlag keine Majorität vorhanden sein. Die von der Opposition befürchteten Gefahren seien nicht eingetreten. Die Anklage, daß die Regierung russische Politik ge- tnebeu habe, habe sich als ungerecht erwiesen. Die Occupation habe höchstens eine Erkaltung der Bezie hungen Oesterreich-Ungarns zu dem Staate, mit wel chem die Opposition Krieg zu sühren wünschte, verur sacht. Die vorgebrachten Argumente richteten sich ge gen die Occupation selbst, aber nicht gegen die Vor lage, welche an der Thatsache der Occupation nichts ändern könne. Gesährlicher wäre eine von der öster reichisch-ungarischen Monarchie unabhängige Regierung in Bosnien. Jedenfalls sei es vorzuziehen, daß Bosnien unter der Herrschaft Oesterreich-Ungarns sei, als daß dort nominell die Türkei und in Wirklichkeit Rußland oder der Panslawismus herrsche. Die Errichtung einer Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. A. Hoftheater. — Altstadt. — Am 12. Novem ber: „Die Verschwörung des FicSco zu Genua", ein republikanische- Trauerspiel in fünf Acten von Schiller. Die lebhafte Theilnahmc des PublicumS bezeugte die dankbare Aufnahme, welche diese brillante und luxuriöse Leistung unserer Bühne gefunden hat und fort und fort finden wird. Sie verdient es im voll sten Maße. Bereits wurden die Schwierigkeiten für die Schau spieler angedeutet: bei einer so glänzenden Ausstattung den geistigen Eindruck genügend zur Wirkung zu brin gen, da die schaulustigen Augen der Publikums das Ohr in Bande schlagen und nach dem physiologischen Gesetz, daß immer nur ein Sinn die volle Herrschaft hat, dem Gehörsinn keine Muße zur Aufnahme ipe- cieller Seelenmalerei vergönnen. Dieser Umstand for dert zu fortschreitenden EngroSzügen in der Darstel- lungSweise auf, die den gesprochenen Text zur Illustra tion knapper als gewöhnlich saßt und das Ganze für das Einzelne wirken läßt. Da Sammlung des Auf fassungsvermögens von Simplicität der Umgebung vor- theilhaft unterstützt wird, muß die Fülle und Pracht der Umgebung — mit dem Würdigen und Nothwrn- digen nicht zu verwechseln — zu einem gewissen Grad von Zerstreuung führen Um darüber möglichst bald hinweg und zum ruhigen Genießen de» Geistigen zu unabhängigen Regierung in Bosnien würde den Zer fall des Dualismus verursachen; der Einfluß der un- gariichen Regierung sei nach der Vorlage vollständig gesichert. Der Dualismus würde für gefährdet gelten müssen, wenn die Annahme Glauben fände, daß auf der Grundlage des Dualismus ein energisches und con- sequenteS Wirken noch außen unmöglich sei. Die Vorlage entspreche der Versassung und schränke weder Ungarns, noch Oesterreichs Selbstständigkeit ein. Hierauf interpellirte der Abg. Simonyi den Kinanzminister Grafen Szapary darüber, ob eS wahr sei, daß er den Abg. Pazmandy zum Duell habe fordern lassen. An daS Gesammtministerium richtete derselbe Abgeordnete die Interpellation, ob dasselbe die letzte Antwort deö Ministers Szapary auf die Interpellation des Abg. Paz- mandy in der Angelegenheit des Verkaufs der Grundentlastungsobligationen für ausreichend halte. Der Finanzminister sagte die Beantwortung der an ihn gerichteten Interpellation zu und beant wortete schließlich noch eine Anfrage des Abg. Lukac» wegen einer angeblichen Ueberschreitung der bewilligten Kredite. DaS Haus nahm die Antwort des Ministers zur Kenntniß. Pari», Mittwoch, 12. November, Abend». (W. T. B.) Der „Temps" meldet, daß Gambetta gestern mit dem Präsidenten der Republik, Grüvy, eine lange Unterredung über verschiedene Kragen der inneren und der auswärtigen Politik gehabt habe, und daß sich beide Staatsmänner, gutem Vernehmen nach, in vollkommenem Einverständniß über die betreffenden Fragen befänden. Brüssel, Mittwoch, 12. November AbendS. (W. T. B) Zn der heutigen Sitzung der Depu- tirtenkammer erklärte in Beantwortung einer In terpellation der Minister des Auswärtigen, Fri-re- Orban, er werde am nächsten Dienstag die ge wünschten Aufschlüsse über die Beziehungen der belgischen Regierung zur römischen Curie ertheilen. Madrid, Mittwoch, 12. November, Abends. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung der Depu- tirtrnkammer richtete der Deputirte Carjaval die Ansrage an die Regierung, ob die bevorstehende Vermählung des Königs ein Bündniß Spaniens mit Oesterreich herdeiführen würde. Carjaval hob hierbei hervor, daß eS im Interesse Spaniens liege, sich eher mit Frankreich, als mit Oesterreich zu verbinden. Der Minister des Auswärtigen er klärte, daß er die Anfrage morgen beantworten werde. London, Mittwoch, 12. November, Abends. (W. T. B.) „Reuter s Office" wird aus Malta vom heutigen Tage gemeldet, der Admiral Hornby habe seinem Geschwader Ordre ertbeilt, sich bereit zu halten, in 4 Tagen ostwärts abzusegeln. London, Donnerstag, 13. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) „Reuter's Office" meldet aus der Capstadt vom 2!»«. vorigen Monats, die Boers hätten in Potscdefstroöm ähnliche Aus schreitungcn begangen, wie jüngst in Middlrburg. Der Commandant Raff verließ Middledurg und meldet, die BoerS seien entschlossen, den Proceß ihrer angrklagten Landsleute zu verhindern. Moirosi verweigert die Capitulation; dje Belagerung bat wieder begonnen. Washington, Mittwoch, 12. November, Abends. (Tel. d. Dresdn. Ionin.) Der Sekretär deS Schatzes, Sherman, beabsichtigt, in dem ZabreS berichte den Congreß zu ersuchen, die Conver- tirung der sprocentigen und der im Jahre 18K1 fälligen Sprocentigen Bonds in 4procentige zu genehmigen. kommen, dazu ist das beste und zugleich für daS Theater vortheilhafteste Mittel ein wiederholter, recht ost wie derholter Besuch solcher berauschenden Vorstellungen. Möge dieses Mittel recht fleißig angewendet werden. Durch dasselbe findet man inmitten von Pomp und realistischem Lärm, von Licht und Farbenschimmer die Dichtung und den Dichter wieder, diese höchsten letzten Lebenskräfte, durch welche und für welche dar Theater geschaffen ist. Die Vertretung der Hauptrollen wurde hier schon bei früheren Aufführungen in ihren tüchtigen Setten wiederholt anerkannt. Hr. Dettmer und Frl. Ulrich haben sich als Fiesco und Jmperiali verfeinert. Die- kommt dem Adel des kühnen Empörers und den gewagten Scenen zu Gute, welche der jugendliche Schiller gegen alle Zeitsitte und gegen den damaligen und jeden Ton der vornehmen Gesellschaft der Schwester Gianettlno'- an gedichtet hat. Ein maßvolle- Spiel dringt hier zur Loulissenwirkung etwa- versöhnende Wahrscheinlichkeit hinzu. Für die Erzählung der Thierfabel wird es Hrn. Dettmer noch möglich sein, an der imposanten Schluß- stelle einen unponirenderen Ton anzuschlagen. Hier ,st eine heroische Haltung am Platze. Diesem Effect würde mehr Einfachheit m der Volksscene, die die» Mal schon minder lärmend war, entgegenkommen. Hr. Oden ist im Ealcagno gar nicht nn Geiste Rolle, von einer unbehilflichen Sprache abgesehen. Dieser einschmeichelnde hofmünnische Hausfreund schöncr Frauen, der fein Begehren zu einer Gräfin v. Lavagnr erhebt, verlangt da» ganze Nachdenken eine» geübt«' Dresden, 13. November. Ueber den Krieg in Südamerika liegt in der „Neuen Preußischen Zeitung" der Brief eines Chilenen vor, dessen wesentlichen Inhalt wir im Nach- stehen recapituliren. DaS Kriegstheater ist im Norden an der Küste BoliviaS und der Südküste Perus. Grund des Kriege» ist ein Streit zwischen Bolivia und Chile wegen Nichterfüllung eines Contractes von Seiten Bolivias. Beide Länder theilten sich in die Ober hoheit über ein Gebiet zwischen dem 23. und 24. Grad südlicher Breite. Dieser Landestheil war noch 1870 ganz werthlos, weil trockene Wüste. Inzwischen wur den dort 1871 ungeheure Reichthümer entdeckt. Ein Franzose machte mit beiden Regierungen einen Con- tract über die Ausbeute etwa vorhandener Silber minen, beauftragte eine Expedition zur Untersuchung dieser Wüste, und dieselbe entdeckte am Fuße der Cor- dilleren unermeßliche Reichthümer. Infolge dieser Ent deckungen entstanden Städte, Eisenbahnen u s. w., es wurden Salpeter- und Guanolager entdeckt und nach Uebereinkunft von Chile und Bolivia ein bedeuten der Ausfuhrzoll erhoben. Bolwia behielt die Ein nahmen zurück und verweigerte die Anerkennung chilenischer Behörden. Chile erklärt infolge dessen den Krieg und schickt ein Heer von 150l)0 Mann und seine Flotte nach dem neuen Hafen von Auto- fagasta, gewinnt ein Gefecht bei Calama, besetzt die ganze Küste von Bolivia bis zum Loafluß. Da Chile in Erfahrung brachte, daß zwischen Bolivia und Peru ein geheimes Bündniß existite, so verlangt es von Peru Neutralitätserklärung. Peru verweigerte dieselbe, und Chile erklärte auch Peru den Krieg und blokirte den peruanischen Hafen Jquique. Nun erst beginnen ungeheure Rüstungen. Bolivia hat keine Flotte, sen det aber sein Landheer (50<D Mann) von Puno (am Titicacasee) zu Bahn nach Islay (Peru). Die chile nische Flotte läßt vor Jquique nur 2 kleinere Schiffe und sucht die peruanische Flotte in Callao auf. Diese hat inzwischen die gesammte Landmacht mit Hilfe vieler Transportschiffe in Callao an Bord genommen und bringt dieselbe, indem die beiden Flotten sich Nachts, ohne einander zu entdecken, kreuzen, nach Arica. Nach dem dies geschehen, sendet sie, während die chilenische Flotte weiter nördlich auf der Suche ist, die beiden besten Schiffe ihrer Flotte nach Jquique, um die dort blokirenden chilenischen Schiffe zu vertreiben. (Es ge lang den Chilenen, das ihrem Seeverkehr so gefährliche peruanische Panzerschiff „HuaScar" nach hartem Kampfe auf der Rhede von Autofagasta zu nehmen. Tie Peruaner aber scheinen durch diesen Unfall noch nicht enlmuthigt zu skin; wenigstens sollen sie sofort be schlossen haben, sich en« neues Panzerschiff zu beschaffen, ein Beschluß, dei freilich schneller gefaßt, als ausgeführt ist. Nach dem Schiffskampfe vor Jquique haben die Peruaner manche Vortheile zur See errungen. Sie wichen der chilenischen Flotte, die die Blokade von Jquique aushob, stets vorsichtig aus und fingen viele Transportschiffe ab, während die Chilenen nur bestrebt waren, ihren Truppen Munition und Proviant zuzusühreu. Neuerdings scheint Chile aber auch zu Lande einen Er folg errungen zu haben. In Paris und London einge- gangenc Nachrichten melden, daß der pcruamsche Hasen Pisagua von den Chilenen genommen worden sei. Wenn die Nachrichten nicht übertreiben, so hat der Kampf den Chilenen 300 Todle und Verwundete ge kostet. Es fand ein combinirter Angriff von der Land- und Seeseite und ein 5stündiges Bombardement Statt. Pisagua ist em kleiner Hasen, etwa 35 englische Meilen nördlich von Jqu que und 65 englische Meilen südlich von Arica. Die Peruaner stehen in Jquique, die Bolivianer bei Arica. Mtt dir Einnahme von Plsaqua haben die Chilenen somit gewissermaßen einen Keil zwischen ihren Gegnern eingetrieben, und sie hoffen Darstellers. — Nachträglich sei noch auf den Glanz und die malerische Schönheit unserer Beleuchtungs- effecte in dieser Zniceuirung hingewiesen. Sie bewähr ten abermals die technische Tüchtigkeit unserer Maschi nerie. O. B. Mittwoch den 12. November sand im Börsensaale daS Concert der Pianistin Fräulein ValcSca Franck Statt. Die Concertgeberin errang durch ihre Leistungen sehr anerkennenden und wohlberechtigten Beifall; sie hat seit ihrem früheren ersten Auftreten durch tüchtige Studien allerdings lobenswerthe Fortschritte errungen und an fertiger abgerundeter Technik und musikalisch duichgebildetem, warm empfundenem Vortrag wesentlich gewonnen. Dies bekundete namentlich ihre mit Fleiß und feiner geschmackvoller Nuancirung durchgearbeltete Ausführung der Beethoven'schen Sonate op. 69 mit Violoncello, die allerdings durch da» meisterhafte Spiel des Herrn Kammervirtuosen Grützmacher in ihrer charakteristischen Haltung und geistigen Inter pretation außerordentlich gehoben wurde. Fräulein Franck — die außerdem noch Piecen von Bach, Saivt- saenS, Chopin, Schumann rc. vortrug — muß in dessen ihre sehr merkbare Hinneigung zu einem über schwänglich sentimentalen Vortrag bekämpfen, der jetzt zwar Mode ist, aber doch nur eine krankhafte, un- künstlerische und vorrübergehend« Manier bleibt. Der unter den kleineren Clavierstückcn figurirende „norwegische Brautzug" von Grieg ist, beiläufig bc- m«,kt, ein sehr uneiguickliche» abstruse» Musikstück; e» klingt wie Zank und Streit — wa» soll da nach der Hochzeit werdeu? — Herr Grützmacher erfreute noch durch eine sehr vielleicht, auf diese Weise die Peruaner vernichten zu können, ehe die Bolivianer ihnen zu Hilfe kommen können. Der Streich ist kühn und die nächsten Nach richten versprechen interessant zu werden. Da tue Chilenen nicht in der Lage sind, aus anderem Wege Truppen nach Pisagua zu bringen, als zu Wasser, so kann die Angabe, daß ein combinirter Angriff stattgefunden hat, nur bedeuten, daß die Chilenen ihre Truppen unter dem Schutze der Kanonen ihrer Flotte landeten.) Wie es werden wird, steht dahin. Große Vortheile zur See könnten den Chilenen Helsen. Gelänge es aber den Peruanern, ihr Landheer von Arica aus an irgend einem Punkte Chiles zu landen, möchte es um das letztere schlecht aussehen. Der Mangel an Mitteln wird wohl zuletzt den Ausschlag geben. Chile »st arm, hat aber wenig Schulden und bezahlt dieselben. Peru ist trotz seines sprichwörtlichen Reichthums auch arm, hat furchtbar viele Schulden, verspricht, zu zahlen, zahlt aber nicht. Bolivia ist auch arm, hat viele Schulden und verspricht weder zu zahlen, noch zahlt es. Natürlich stockt in Chile Handel und Wandel. Gold und Silber ist ver schwunden. Es giebt nur Papier und — Kautschuk. Jede Stadt hat nämlich dort ihre Bank, die das Land mit Papiergeld überschwemmt. Es giebt im Londe an 50 verschiedene Geldscheine. Jedes große Fabrlkgeschäft lohnt jetzt seine Arbeiter mit 5, 10, 20 Centstücken von Kautschuk ab, da das Silber verschwunden ist. Tagesgeschichte. * Berlin, 12. November. Se. Majestät der Kaiser, welcher seit der am Sonnabend erfolgten Rückkehr von Letzlingen sich ungetrübten Wohlbefin dens erfreut, beabsichtigt, laut der „Prov.-Corr.", außer kleineren Jagdausflügen, Berlin in der nächsten Zett nicht zu verlassen. — Ihre Majestät die Kai serin wird gegen Ende dieses Monats nach Berlin zurückkehren und auf der Rückreise vielleicht einen kurzen Besuch bei dem großherzogl. Hofe in Weimar machen. — Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Kronprinzesfin ist, aus Alessandria kommend, gestern in Mailand eingetroffen. — Die commissarlschen Be sprechungen zur Herbeiführung handelspolitischer Vereinbarungen zwischen Deutschland und Oester reich, werden, wie die „Post" hört, gleich nach der Mitte d M. ihren Anfang nehmen. — Der Anirag der Ausschüsse in Betreff der Statistik des Waaren- verkehrs mit dem Auslande liegt nunmehr vor. Es wird von den Ausschüssen für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphie beantragt, daß der Bundesrath 1) der Bekanntmachung, betreffend die Statistik des Waaren- verkehrs des deutschen Zollgebietes mit dem Ausland, und 2) den Dienstvorschriften, betreffind die Statistik des Waarenverkehrs des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande, in der vorgelegten Fassung seine Zustim mung ertheilen wolle. 8 27 der Dienstvorschriften bestimmt, die Ueberjendung der durch die Zollämter gemachten Erhebungen dem statistischen Amt zu über weisen. — Der Generallieutenant v Bülow, Jn- specteur der 2. Feldartillerieinspection, ist, wie der „StaatSanz." meldet, zum Generalinspecteur der Ar tillerie ernannt, der Generallieutenant v. DreSky, bisher Jnipecteur der 4. Feldartillerieinspection, in gleicher Eigenschaft zur 2. Feldartillerieinspectiou ver setzt, und der Generallieutenant v. Voigts-Rhetz, bisher Director des allgemeinen ÄriegSdepartements, zum Jnspecteur der 4. Feldartillerieinspection ernannt worden — In der heutigen (8.) Sitzung deS Hauses der Abgeordneten theilte der Präsident mit, daß ein Gesetzentwurf, betreffend den Ankauf der Hom burger Eisenbahn, eingeganzen sei. Darauf wurde die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den hübsche Romanze von H. Hofmann*) und Fräulein Rößler durch sehr gelungene, sympathisch wirkende Vorträge von Liedern — Schumann, L. Hartmann („Mir träumte von einem Königskind"). Die talent volle Sängerin wird hierin Vorzügliches leisten, wenn sie die schwierige Klangausgleichung in den verschie denen Tonlagen ihrer Stimme erreicht und ihr jugend lich erregtes warmes Gefühl sich noch mit mehr Be stimmtheit und Vertiefung deS Ausdrucks ausspricht. Herr E. Krantz führte mit gewohnter Trefflichkeit die Clavierbegleitungen auS. C. Banck. Friedrich Chopin » Werke in einer Gejammi-auSgabe bei Fr. Kistner in Leipzig. Bekanntlich werden die Werke Fr. Chopin'» mit dem Jahre 1880 Gemeingut. Bei der eminenten Bedeutung diese» genialen Meisters, der m der Ent wickelung deS Llamerspiel» eine neue Epoche bezeichnet, ist eine mehrfache Veranstaltung von Gesammtaus- gaden seiner Lompositlonen erklärlich, und der Wett eifer darin, möglichst Beste- zu liefern, kann dem Publicum nur willkommen sein. Eine solche Ausgabe, hervorragend an Werth und E geuart gleit und streng sten künstlerischen Anforderungen entsprechend, haben wir von der Verlagshandlung Fr. Kistner in Leipzig jetzt zu erwarten. Es gelang dem Eigenthümer der selben, für die kritische — und zwar einheitliche — Revision der Chopin-Au-gade eine »n außerordentlicher Weise geeignete Persönlichkeit zu gewinnen. Herr *) Edirt bei Fr Nie«, Treiben, und den viuloncello- spielern zu empfehlen
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