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Dresdner Journal : 20.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187912203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-12
- Tag 1879-12-20
-
Monat
1879-12
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 20.12.1879
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Indem wir Vst E«. Majestät dielen unseren homagtalsten Gefühlen Au«dr«ck verleihen, kennen wir auch bezüglich unserer Ausgabe in Landr«angeleaenheiken kein andere« Ziel, andere Beweggründe, andere de^rrliernde Gesühle, al« welche sich den erhabenen Absichten de« da« wirkliche Wohlergehen Seiner Böller stet» im Herzen «ragenden ruhmvollen Monarchen an« sa-miegen. Indem wir unser» Thäligkeil in dieser Richtung beginnen, wisse» wir e» sehr gut, allrrgnädigster Herr, daß die Berhäli- niffe der europäischen Staaten, namentlich aber die Krieg«« ereignisie der jüngnen Vergangenheit und die hierau« resul« tirten Zustände und Nothwendigkeiien, daß seiner dir in den letzten zwei Vierteln diese« Jahryunderi» in erschreckender Weise augmeutirteu Lerhältuisie der Wehrkräfte der europäischen Mächte die sonst zur weisen Sparsamkeit und zur Schonung ihrer inneren Kräfte angewiesen und auch geurigten Staaten in Anbeiracht der hierau« eventuell entstehenden Lhancen der Zukunft zu außerordentlichen Srasianstrcnguugen zwingen, — denn nur mit dem Starken rechnen ebenso Einzelne wie Länder, Alliirte wie Feinde - und stark ist nur Derjenige, der im Rotbfalle seine eigenen Interessen mit seiner eigenen Kraft zu veriheidigen weiß und für jetzt ist der mächtigste Schutz der Existenzbedingungen und der Ingressen der Lander und der Nationen derjenige, welchen der Degen, der der den inter nal oiialen Verhandlungen in die Wagschale geworscn wird oder wenigsten« anerkannter Weise g.worjen werden kann, ihnen yiebt. Dre« vor Bugen haltend, wird diese treueste Delegation bei der Lösung ihrer großen Ausgabe in der Weise Vorgehen, daß in der constituttonellen Monarchie auch nicht eine Minute die zur Bedeckung der öffentlichen Ersordernisse nöthigen mate riellen Kräfte, in verfaffungemäßiger Weise votirt, sehlen sollen und der executiven Macht durch die dazu berufenen verfassungs mäßigen Factoren all' Da« zur Verfügung gestellt werde, wa« die Aufrechterhaltung der Monarchie, die eventuelle kräftige Vertheidigung ihrer Interessen in dem diplomatischen Areopag der gebildeten Welt, die wirkungtvolle Kundgebung und sichere V ellrndmachung ihre» Willen« und ihrer principielle Ansichten ermöglicht. Die* wer>den wir aber, aus den traditionellen Wegen der früheren Delegationen fortschreitend, nur dann erreichen können, wenn dir Existenz und die Interessen der Völker der Monarchie, gegen welche feindliche Bestrebungen von außen immer in der Weise vertheidigt werden, daß die Gegenstände der Berthridigung den Zielen und Mitteln der Vertheidigung nicht zum Opfer fallen, ja noch mehr, daß der wirthschastliche Fortichritt und die materiellen Bedingungen der intellectuellen und moralischen Entwicklung und des gesellschaftlichen Wohlbefinden« unsere» Volke« unverjehrt und gesichert bleiben, ja noch vermehrt werde» Wir glauben sicher, daß wir, in der Weise vorgehend, den auf die Beglückung der Länder Ew. Majestät gerichteten erha benen Absichten Ew. Majestät vollständig entsprechen und un» auch jo die allerhöchste königl. Gnade sichern, welche wir hier mit ergebenst erbitten. Um 2 Uhr empfing der Kaiser die Mitglieder der Delegation deS ReichSratheS Der Delegations- Präsident Anton Ritter v. Schmerling richtete an Se. Majestät folgende Ansprache: Ew. Majestät! Die Delegation de« österreichischen ReichSratheS, von Ew. Majestät berufen, mit der Delegation de- ungarischen Reichs tage» nach den Staatsgrundgejetzen die gemeinsamen Angelrgen- btilen zu behandeln, erkennt e« bei dem Beginne ihrer Thätig- keit als ihre erste, schönste und heiligste Pflicht, den Ausdruck tiefster Ehrfurcht und treuester Ergebenheit Ew. Majestät zu Füßen zu legen An diese ehrsurcht»volle Huldigung reiht sich die freudige Erinnerung an da» Familien cst, da» Ew. Majestät und die erlauchte Kaiserin im Frühjahre begingen und das zu einem Jubelfeste für alle treuen Unterthanen des Kaiserreiche« sich ge staltet Die Delegation de» österreichischen ReichSratheS wagt e» nunmehr, in Wirksamkeit getreten, die ehrfurchtsvollsten Glück wünsche darzubringen Die Ausgabe, die sie erwartet, ist eine bedeutende, denn sie soll die Anforderungen prüfen, die für die Vertretung Oester reichs aus völkerrechtlichem Gebiete und für die Heercsmacht, geeignet, die Sicherheit und Integrität deS Reiche» zu wahren, gestellt werden. Diese Ausgabe ist aber auch eine schwierige, weil bei Bewilligung der angesprochenen Geldmittel auch die finanziellen Hilf»quellen Oesterreich» und die Leistung-sähigkeit seiner Bürger in sorgsältige Erwägung zu ziehen sind. Aber diese Bedenken dürsen und werden die Delegation nicht abhalten, mit aller Kraft an ihre Mission zu gehen. Sie kann voraussetzen, daß auch Ew. Majestät Regierung bei ihren Vorlagen den Verhältnissen der Zeit in jeder Rich tung Rechnung getragen hat und daß dadurch eine Ueberein stimmung ihrer Postulatc mit den gerechten Erwartungen der Delegation herbeigeführt werden wird. Mit dieser Hoffnung dürsen wir einer gedeihlichen Lösung der schwebenden Fragen entgegensetzen. Aber jo lebhaft der Eiser, so groß die Hingebung der Delegation auch sein wird, sie kann de» Erreichen- ves allseits angestrebten Ziele» nur dann gewiß sein, wenn sie bei ihren Arbeiten von der Gnade und dem Vertrauen Ew. Majestät be gleitet wird. Diese erbitten wir hiermit ehrfurchtsvoll, und wir wagen erneuert die Versicherung unserer Loyalität und treuer Ergeben heit Ew. Majestät zu Füßen zu legen. Se. Majestät der Kaiser beantwortete diese An sprachen mit folgenden Worten: Ich danke Ihnen für die Versicherungen treuer Hingebung, welche Sie Mir soeben ausgesprochen haben und die Mich stets mit gleicher Freude und Gcnugthuung ersüllen Nicht minder herzlich danke Ich für die Erinnerung an dir 2S jährige Feier Meiner Vermählung, welcht Mir und der Kaiserin und Königin so unvergeßliche und rühreud« Beweise der Liede und Anhäng lichkeit aller Meiner treuen Völker gebracht hat. ES gereicht Mir zur Besriedigung, Ihnen auch die» Mal sagen zu können, daß die Beziehungen der Monarchie zu allen auSwärtigrn Mächten fortdauernd die freundschaftlichsten sind. Ich hoffe, daß die Segnungen de» Frieden» Meinen Böltern ungetrübt erhalten bleiben werden Da» innige Einvernehmen »u dem deutschen Kaiserreiche bietet Mir eine verstärkte Bürg schaft dafür, daß jene allgemeine Beruhigung eintreten werde, welcht der friedlichen Arbeit ihre volle Entfaltung sichert Wenn auch die Nachwirkungen de» Kriege« in den Gebieten d«» türkischen Reiche» noch nicht behoben sind, darf doch er wartet werden, daß di- consequente Durchführung de« Berliner Vertrage» auch aus der Balkanhalbinsel den vollen Frieden und in seinem Gefolge bessere Zustände bringen wird Meine Regierung hat mit Ernst und Sorgfalt die Ausgab« verfolgt, den durch Vernachlässigung und Wirren von Jahr hunderten schwer geprüften Ländern vo»nien und Herzegowina dir Wohlthaten der Ordnung, Sicherheit und Eultur znzu- wenden Bei dem fortschreitenden Erfolge diese» Friedrntwerke» und nachdem in Ausführung deS Berliner Vertrages im vollsten Einvernehmen mit Sr. Majestät dem Sultan die Besetzung einiger Garnisonpunkte im Sandschak Novi-Bazar, Dank der musterhaften Führung und Haltung Meiner Druppen, friedlich erfolgt ist. konnte Ich schon im Laufe de» Jahre« und jüngst «dermal» beträchtliche Vermindrrunaen de« Druppenstandr« in jenen Ländern elmretrn lasten; e« ist dadurch möglich geworden, dir «»»gaben für die Okkupation in namhafter Wege herab- »usetzen. Wa» Ich im vorigen Jahre al« anzustrebrnde» Ziel be zeichnete, bah die Verwaltung von Bosnien und der Herze gowina au» den Mitteln diefer Länder bestritten werden könne, geh« bereit» in diefem Jahre seiner Verwirklichung entgegen. Ordnung in der Verwaltung und Sicherhrit in den Recht.vrr- hältnissen werden die reichen tzilf»quellen dieser Länder in zu nehmendem Maße erschließen An» den Vorlagen, welch« Jhn«n Meine Regierung zur versastungtmäßigen V-danvl»ng üdergrben hat. werden Sie entnehmen, daß dieftld« der Finanzlage der Monarchie voll« ^»ckn hi getragen und all« Anforderungen au»g«schlost«n hat, welche nicht durch di« Mir und Ihnen gleich «Heunrn Jnterrstrn der Monarchie und durch di» Sielluaa, welch« st« un»n den andnen Mächten etnntmmt, unadweitlich geboten erscheine». Ihr erprobter Painoti.mn», Ihr« bewährt« Einsicht wer- ß«> Sie tn der Erfüllung Ihr« v«f>sfung»»Lßig«i Dhätißkrit leiten. Ich vertraue darauf und heiße Sie auf da» Herzlichste willkommen. Prag, 18. December. Die hiesigen tschechischen Blätter dringen bereits nähere Berichte über die An träge, welche der Referent über da« Budget deS Mi nisteriums für CultuS und Unterricht, Äbg. Jireczek, bezüglich der Durchführung der Sprachengleich- berechtigung im böhmischen Schulwesen zu stellen gedenkt. Für die Creirung neuer tschechischer Professuren an der yiesigen Universität soll ein Be trag von 70000 Gulden, als Subvention für die hie sige tschechische Handelsakademie 6000 Gulden und zur Uebernahme tschechischer Gemeindemittelschulen in die StaatSregie 200 (XX) Gulden beansprucht werden. Das Executtvcomite der vereinigten autonomistischen Partei Hot beschlossen, diese Forderungen des tschechischen Clubs zu unterstützen, beziehungsweise da- Eintreten für dieselben zum bindenden Beschluß für sämmtliche Parteimitglieder zu machen. Sollte die Regierung den einfchlägigen Anträgen ihre Zustimmung verfügen, dann will der tschechische Club einhellig gegen die Be willigung des Budgets des Unterrichtsministeriums stimmen. Man giebt sich in tschechischen Kreisen der Hoffnung hin, daß auch manche Abgeordnete der Linken, wie ine Demokraten und einzelne deuftchböh- mische Abgeordnete, für die erwähnten Forderungen eintreten werden. — Bekanntlich hat in der vorletzten Sitzung des Abgeordnetenhauses der böhmische Depu- tirte Or. Roser den Antrag eingebracht, die Regierung sei aufzufordern, über den Nothstand im böhmischen Erz- und Riesengebirge Erhebungen zu pflegen und Mittel zur Abhilfe oder Linderung desselben in Vorschlag zu bringen. Infolge besten hat das hier bestehende Centralcomits zur Förderung der ErwerbS- thätigkeit der Erz- und RlesengebirgSbewohner in seiner gestrigen Sitzung die Absendung einer Denk schrift an die k. k. Statthalterei beschlossen, worin der Standpunkt festgehilten werden soll, daß die allge meine Lage der ermähnten Gebirgsbewohner nur durch Unterstützung der Arbeit, nicht aber durch Almosen gebessert werden könne. Falls der Reichsrath eine Unterstützung bewilligen würde, sei dem Comit« ein entsprechender Einfluß auf die Verwendung der Gelder zu gestatten. Brüssel, 17. December. (Fr. Journ.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer vertheidigte der Kriegsminister das ContingentSgesetz und bemerkte hierbei: Die europäische Lage sei gehelmnlßvoll drohend; Belgien müsse «m Stande sein, eventuell bei einem zwischen Deutschland und Frankreich ousbrechenden Krieg seine Unabhängigkeit vertheidigen zu können. Das Gesetz wurde hierauf gegen die Stimmen der Rechten angenommen. Die Kammer vertagte sich so dann bis zum 20. Januar k. I. Madrid, 18. December. (Tel.) Die Journale veröffentlichen eine Erklärung der der Minorität angehörigen Deputirten und Senatoren über ihre Nichttheilnahme an den Sitzungen, worin dieselben in Abrede stellen, daß ihr Auftreten durch politische Gründe veranlaßt sei. — Einer Madrider Depesche des „Temps* vom 14. d. entnehmen wir, daß die Krisis m der spanischen Hauptstadt noch immer sortbesteht. Die Sitzungen der Deputirtenkammer sind suspendirt, während der Senat Sitzungen hält. Die Vertagung der Kammersitzungen wird dadurch erklärt, daß die Minorität dabei beharrt, sich so lange von den Arbeiten der Cortes ferne zu halten, biS oer Ministerpräsident in öff-nilicher Sitzung Aufklärungen über sein Benehmen abgegeben hat. Canovas del Castillo verweigert dies, indem er be hauptet, keinen Fehler gegen die Hausordnung be gangen zu haben. In Madrid selbst herrscht eine Aufregung, welche an die Zeiten Narvaez' und Espar tero'- erinnert. London, 18. December. Man telegraphirt der „Köln. Ztg.*: Die heutigen indischen Depeschen melden übereinstimmend in Bezug auf die Situation auf dem afghanischen Kriegsschauplätze, ein Entsatz des Generals Roberts sei vorerst unthunlich, da die feindlichen Bergstamme massenhaft die Wege versperrten, zu deren Freimachung starke Truppennachschübe erforder lich seien; überdies sei das Transportwesen ungenügend. Die Absperrung der Generals Roberts dürste somit geraume Zeit dauern. — Die neuesten Nachrichten, welche vom afghani schen Kriegsschauplätze eingetroffen sind, ergeben, daß Kabul von den Engländern thatsächlich geräumt ist. General Roberts hat sich mit allen verfügbaren Streit kräften in die von «hm stark befest'gte Position von Sherpur zurückgezogen, nachdem die Afghanen infolge deS von allen Setten herbciströmenden Zuzuges auf 30000 Mann angewachsen waren. Da- Lager von Sherpur liegt 2 englische Meilen von Kabul entfernt; e- ist eine Schöpfung Schir Ali'S und besteht au- einer Anzahl niederer steinerner Gebäude der Straße entlang, auf einer Ausdehnung von etwa einer Meile. Diese Gebäulichkeiten wurden al» Casernen für die regelmäßigen afghanische', Truppen erbaut, und glaubte man, daß der Emir damit umgehe, einen Palast da selbst zu erbauen und den Sitz der Regierung dahin zu verlegen. Diese Reihe steinerner Gebäude ist seit dem durch die für die englischen Truppen errichteten Hütten ergänzt und abgerundet worden und nimmt da- Lager ohne Zweifel eine beträchtliche Fläche ein. Der „Standard* meint, daß die Truppen zweifelsohne große Artillerievorräthe besitzen, da der größte Theil der afghanischen Artillerie bei Sherpur erbeutet und in Bala Hissar aufgefunden wurde. Die nächste Auf gabe deS General- Robert« besteht nun darin, sich in der Stellung von Sherpur fo lange zu behaupten, bit der Entsatz durch die in Entsendung begriffenen Ver stärkungen bewerkstelligt und er in die Lage versetzt ist, wiederum die Offensive ergreifen zu können. Ein längere- Telegramm aus Kalkutta sucht der Situation die möglichst vortheilhaftr Seite abzugewinnen, macht jedoch von den ominösen Partikeln „wenn" und „aber* einen so verschwenderischen Gebrauch, daß die Ueber- zeugung-kraft seiner Deduktion erheblich darunter leidet. Die von Gandamak und Jellalabad herbelbeorderten Verstärkungen bestehen au- dem 6. Carabttnerrrgiment, dem 9. und 51. europäischen Infanterieregiment, 1 eindeborenen Cavallerieregiment, 5 dergleichen Jn- fanterreregimentern, 1 Feld- und 1 GedlraSdatterie, zusammen etwa 4000 bi» 5000 Mann. Die Räumung Kabul- dürste auch die Erhebung der an den Verbin dungslinien wohnenden Stämme veranlassen. Der Gouverneur von Jellalabad ist geflohen, aber in be friedigender Weise ersetzt worden. ES ist ein Brief von Azmatullah Khan und Bairam aufgefangen wor den, welcher Detail» über da» Arrangement für den beabsichtigten Angriff auf Kabul enthält und die Kun- gianiS zur Erhebung ausfordert. Aehnliche Briefe sind an die ShunvariS, Mohmund» und Afridis gesandt worden. — Der „Times* geht aus Kandahar die nicht ganz verständliche Nachricht von einem Zusammen stöße der afghanischen Truppen au- Kabul mit denen au- Herat, in der Nachbarschaft der letzteren Stadt, zu. Trotzdem der Ausgang de» Kampfe- un entschieden geblieben, hätten die Kabulesen den Gouver neur von Herat gefangen genommen, einen neuen Gouverneur proclamirt und die Citadelle von Herat besetzt. Bukarest» 18. December. Man telegraphirt der „Polit. Corr.*, daß der neuernannte italienische Gesandte am rumänischen Hose, Conte Tornielli, vorgestern hier eingetroffen ist und beute dem Fürsten Karl in feierlicher Audienz seine Creditive überreichen wird. Nisch, 17. December. Der „N. fr. Pr.* geht von hier nachstehende Depesche zu: Der neu ernannte Justizminister, Appellationsgerichtspräsident Stojan Veljkovic, hat wieder demissionirt, da er augen krank ist. Er reist heute mit Vladimir Johanovic nach Belgrad. Konstantinopel, 18. December. Ein Telegramm der „Polit. Corr * meldet: Die in dem neuen Me morandum der griechischen Commissare vorge- schlagene Grenzlinie soll vom Cap Stylos am ionischen Meere auSgehen, daS Dors Verva, die Berge Pharma- kovuri und Stongona und das Torf Longos berüh ren, sodann bis zum Ursprung des Kalamas hmons- stkigen, von da bis zum Ursprung des Arachto sich erstrecken, über Krania in die Linie einmünden, welche in dem früheren Memorandum angegeben war, und an einem zwischen Dion und Sprotzl am ägäischen Meere gelegenen, näher zu bestimmenden Punkte endigen. 14. öffentliche Plenarsitzung des Lavdes- culturraths Dresden, 19. December. Durch den Vorsitzenden des LandeSculturraths, Oberschenk v. Metzsch, wurde im Saale der Stadtverordneten heute Vormittag A10 Uhr die 14 öffentliche Plenarsitzung des LandeScultur- raths mit Begrüßung der Anwesenden, insbesondere deS als RegierungScommissar fungirenden Regierungsraths Koch, und mit Vortrag der Registrande eröffnet. Nach einer von Uhlemann erhobenen Beschwerde über zu späte Veranstaltung dieser Plenarsitzung, welche nach der Aussprache des Vorsitzenden auf verspäteten Eingang der Referate zurückzusühren, verschreitet man zur Behandlung der Gegenstände der Tagesordnung: 1) Verringerung der Kosten der Wahlen zum Landesculturrath. Hierzu bemerkt General sekretär v. Langsdorfs, daß in einzelnen Wahlbezirken durch umfängliche Inserate in Amtsblättern außerge wöhnliche Kosten entstanden seien, deren Wegfall in Zu kunft wünschenwerth erscheinen müsse, und eS beschließt das Collegium: da» königl Ministerium de« Innern zu ersuchen, bei wieder vortommenden Wahlen zum LanveScullurraihe die Wahl- abtyeilungsvorsteher durch die Wahlcommisjace anweijen zu wollen, bei Veranstaltung Der Wahl sich möglichster Sparjam- teu zu befleißigen, rndeiondere jo weit möglich bei der Be kanntgebung derselben Benutzung umsangreicher Inserate zu vermeiden 2) Leihweise Ueberlassung von Beschälern an Genossenschafter und Vereine. Hierzu hat der Referent, Landstallmeister Gras zu Münster, nachstehende Bedingungen vorgeschlagen, unter welchen Pserdezucht- genossenschaflen bei dem königl. Landstallamte die Ueber lassung oder Beschaffung eines Hengstes besonderer Rasse beantragen können: 1) Die Genosjenschaft muß mindesleu» 40 Stuten eine» schweren Arbeitsschlage« nachwenen und dem Landstallmeister zur Prusung uns etwaige» Ausnahme ui» Zuchlregister vor- stellen. 2) E« ist dem Landstallamte ein Antrag zur Ucberlaffung eine» Hengstes, unter Ansügung eine» Verzeichnisse« der EenoffenschastSmiiglieder nm Angabe der jedem derselben zugehörigen Anzahl von Stuten zuzustellen. ») Die Genossenschaft kann sich im Einverständniß mit dem Landstallmeister einen Hengst au- den un Landetgestüt vorhandenen wählen, oder sie hat zwei Delegirte zu be stimmen, welche mit dem Landstallmeister den Einkaus eine- gewünschten Hengste- zu besorgen haben. «) Die Reisekosten der Delegirten trag« die Genoffenschast. b) Dre Genossenschaft übernimmt den gewählten oder ge lausten Hengst aus die Dauer von mindesten- süns Jahren in eigene Verpflegung und Wartung und zahlt eine am I. Juli jeden Jahre» jallig» Miethe S) Die jährliche Miethe soll in der Regel den «0 Theil de» Einkaufspreise» betragen 7) Lie Eenoffrnschaj« Hal ein Mitglied nachzuweijen, welch«» den Hengst tir Wartung übernimmt und die Garantie einer richtigen Behandlung bleiet, jowir da» Verftändniß sür da« Deckgeschätt besitzt S) Drese» Mitglied kann den Hengst zur mäßigen Arbeit ver wenden, doch darf er nicht derartig angestrengt werden, daß seine Glieder leiden und muß er siet» in normalem Fuiierzu iand^ erhalten werden. ») Der Hengst darf nur mu gesundem Heu und Hafer er nährt werden io) Derselbe muß einen guten, geräumigen Stall erhalten und dars die Krippe nur von Stein od«r Eisen jein N) E« müffen dir für da» Deckgejchäsl nöthigen Vorkehrungen, ähnlich denen auj den Bejchälftanonrn, getroffen jein und darf der Hengst nie unqejpannte Stuten decken. >2) Andere Stuten, al» dir von der Genoffenschast anzemel beten und dem Landstallmeister prSsentirirn, dürfen nicht gedeckt werden. Im ZuwlSerhanSiungSsrlle ist für jrd« zugeführte nicht vraieanrte Stute eine Oronung»>trafe von »>M »u zahlen. Eine nachträglichc Zuführung von Stuten ist uniec Bedingungen zulässig. l») Die ^rnossen'chaft hastet solidarisch für verständnißvolle Behandlung »e« Hengste« und »st b i jrdrr Erkrankung jojor« der vom Landstallaml gebilligte BezirkSthierarz« zuzuzrehen: ded«nküch« Erscheinungen sind dem Landstall- amt ungesäumt anzuzrigrn. l«) Sollte urr Hengst durch nachweitbarr« Verschulden de« Hrngfthalter« oder d«ffen Leute e,ngeh«n oder Schaden nehmen, so hat die Genoffenschast Ersatz zu leisten. Ist er ringrgangen. so ist der Kaufprr,» nach Abzug der d« rrtt« gezahlten Mieth» drm Landstallamtr zu ersetzen ist er nur unbrauchbar geworden. so wird er meiftdirtend vrrkaust nud ist da« am E,nka»f»prei« Fehlende nach Ab zug der bereit« gezahlten Mieth« zu ersktzen. Ha« drr ve> gsr durch zu stark« Ardeitsdenutzung geltiten. so wird d«r Schad» nach V«rlauf d«r Mwthzett Von Gach»»rstä>. digtn «bgeschätzt und ist di«ser dann von d»r Genoffen- zu «ragen lb) Liegt kein nachweirbares Verschulden an der eingetrrtenen Unbrauchbarkeit oder d m Verlust de« Hengste« vor, so erfolg« kein Ersatz. 1») Die Genoffenschast ist verpflichtet eine genaue Deck- und Absohlungsliste zu führen, wovon alljährlich ein Exem plar dem Landstallaml bis zum l October jede« Jahre« zuzustellen ist. 17) Da- Landstallamt ist berechtigt und verpflichtet, sich zu jeder Zeit über den Zustand de» Hengste», sowie die Handhavung de« Geschäft« zu insormiren Referent Landslallmeister Graf zu Münster erörtert die entworfenen Bestimmungen, welchem Verfahren die Regierung nicht entgegentrete. Nach Erledigung einiger Einwände über Höhe des zu entrichtenden LeihgeldeS werden die von der Pserdezuchtcommlssion in Vorschlag gebrachten 17 Punkte der Bedingungen einstimmig ge nehmigt. 3) Einschränkung der Haltung von Privat beschälern. Hierzu berichtet Referent Graf zu Münster, daß eine gewisse Vorsicht der Haltung von Prwatbe- schälern zur Nothwendigkeit werde, nachdem der Lan desculturrath in früherer Sitzung Körung derselben beschlossen habe, und daß die von der bayrischen Re gierung ausgearbetteten Vorschläge zur Abänderung der Gewerbeoidnung, soweit sich solche auf gewerbs mäßigen Betrieb des BefchälgeschästS bezieht, derart feien, daß sie der Landesculturrath zu der seinigen machen könne. Es wird ein Antrag May'- auf Rück verweisung dieser Angelegenheit an die Pferdezucht commission behufs Formulirung bestimmter Anträge gegen 1 Stimme angenommen. 4) Antrag der Pferdezuchtcommission auf Prä- miirung von Fohlen, bereits im Jahre 1880 durch Graf zu Münster befürwortet, wird zwar als dringlich erachtet, aber für den Augenblick zurückgestellt. 5) Antrag des landwitthichaftlichen KreisvereinS im Voigtlande, Körung der Bullen für den öffent lichen Gebrauch betreffend, wirl nach längeren Aus führungen des Referenten v. Langsdorff und daran sich knüpfender Debatte, an der sich Regierungsrath Koch, Pfannstiel, Professor Richter, Mehnert, v. Schönberg, Uhlemann, Knechtel u. A. betheiligten, nach dem von der Commission vorgeschlagenen Wortlaute: Der Landesculturrath wolle, bevor er in die Verhand lung über den maleriellen Inhalt der von dem landwirth- jchastlichen Kreirverein im Voigilande gestellten Ansuchens eintritt, «) da« königl. Ministerium de» Innern ersuchen, gelegent lich der Ernteerhebungen sür I87S durch die Gemeinde- Vorstände. bez GntSv rsteher, amtliche Erhebungen über den derzeitigen Zustand de» Bullenwesen» veranstalten und deren Ergebniß dem Landesculturrath al- Unterlage zu weiterer Erwägung mittheilen, 2) seine Zusitmmung zu den «ub und 9 abgedruckten Enlwürsen zu Formularen sür diese Erhebungen er- theilen, von dem Collegium gegen 6 Stimmen angenommen. Hierauf tritt eine halbstündige Pause ein. (-) (Fonsetzung solgt) Dresdner Nachrichten vom 19. December x In der öffentlichen Vorführung transparenter Weihnachtsbilder scheint sich auch bei un- ein schöner Weihnachtsbrauch einbürgern zu wollen. Wie im vorigen Jahre, so hat auch Heuer eine Anzahl kunstsinniger Männer eine Ausstellung derartiger Bilder im Saale des „Hotel de Saxe* veranstaltet. Die Ausstellung, welche dis mit 23. d. täglich 2 Mal geöffnet sein wird, nahm am gestrigen Nachmittag unter einer warmen Theilnahme des Publikums ihren Anfang. Die von geschickten Künstlerhänden trefflich hergestellten Bilder führen in lebensgroßen Gestalten die Geschichte von der Geburt Christi vor, während passende Gesangsvorträge, darunter ein recht wohl- gelungeneS „Weihnachlslied* von Ferdinand Gleich, unter Leitung des Hrn. Hoicantors Lorenz die Dar stellungen begleiten; beide Künste, Malerei und Musik, wissen ,n dieser Vereinigung tief und ergreifend auf das Gemüth von Jung und Alt einzuwirken, und Nie mand wird die Ausstellung ohne die rechte WechnachtS- stimmung verlassen. Namentlich dürfte sich in diesen beschaulichen und erbaulichen Vorführungen für die Jugend eine würoige und eindringliche Vorbereitung aus das bevorstehende Fest darbieten. Der Reinertrag der Ausstellung soll w ederum dem Bethlehemstifte im Augusturbade bei Radeberg zu Gute kommen, einer von den, Hauptverein für innere Mission unterhaltenen ländlichen GenesungSstätte für kränkliche und gebrech liche Kinder, namentlich armer Aeltern. Auch au- diesem Grunde mit ist der sinnigen Ausstellung ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen. * Seit gestern Abend sind die DurchgangSperfonen- wagen au» München via Hof wieder pünktlich hier eingetroffen und demnach die zeither in diefem Blatte registritten Betriebsstörungen mit Ausnahme der aus der Aunaberg-Weiperter Linie sämmtlich wieder beseitigt. — Die El-decke der Elbe erstreckte sich heute Vor mittag von Wildberg (Niederwartha) bi- nach Loschwitz, wo der Stand des Stauwasser» 130 Cent,meter über Null erreichte. Gestern wurde auch bei Pieschen ein Uebergang für Personenverkehr hergestellt. * DaS Opfer deS Helbig'fchen Raubansalle», die verw. Pfandleiherin Jahn, ist verwichene Nacht im Stadtkrankenhause gestorben. Zum Bewußtsein und demnach zu Aeußerungen über den Vorgang war die arme Frau nicht wieder gekommen. * Durch die Explosion einer Petroleumlampe ent stand gestern Abend in einem Hause auf der Amalien- skaße Feuer, wegen dessen d,e Feuerwehr herbe,ge rufen ward. Der entstandene Schaden soll ziemlich 300 M. betragen. (Fortsetzung in der erste» Beilage.) pcovinMnachrichten. Olbernhau, 18. December. (CH. TgblJ Wie wir seinerzeit berichteten, waren in diesem Sommer Heidelbeersucher au- Sachsen über die Grenze nach Oesterreich gekommen und mit einem Förster, dessen Verbot sie mißachteten, in Lonflict gerathen. In diesen Tagen kam die betreffend« Angelegenheit vor dem Schwurgericht Freiberg zum AuStrag Die Ge schworenen erklärten den Vater Seipt, Emil Seipt und Vater Glöckner wegen Körperverletzung unter Annahme mildernder Umstände für schuldig Hecht (Vater)
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