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Dresdner Journal : 23.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791023
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-10
- Tag 1879-10-23
-
Monat
1879-10
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 23.10.1879
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Stutc^L-l: /daude L t,v.,' Lsmdur^^ F /«'/«udArn, ^4d. Keiner. Nera«»xederr Höviai. Expedition de« Idresdner dournnl», I>re«den, Xvinxorslru««« Xo. 20. Ämllichcr Theil. Herr Victor Weiske in Schwarzenberg hat im Hinblick auf fein vorgeschrittenes Alter der Advocatur und dem Notariate mit Genehmigung deS Justizmini steriums entsagt. Dresden, den 17. Oktober 1879. Ministerium der Justiz. Für den Minister: Hedrich. Siegel. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 22. October, Mittags. (Tel. d. Dresdn Jonrn.) Der Kaiser traf heute Vormittag ^11 Uhr hier auf dem Potsdamer Bahnhöfe ein, wo Se. Majestät von dem Prin zen Friedrich Karl, dem Prinzen Georg, sowie von dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sachsen - Meiningen, dem Polizeipräsidenten und dem Commandauten von Berlin empfangen wurde. München, Mittwoch, 22. October, Nachmit tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Kammer der Abgeordneten hat soeben nach längerer und leb- basier Debatte mit großer Majorität den Antrag des Abg. Daller, betreffend die Einführung einer Wein- und Branntweinconsumsteuer, abgelehnt. Wien, DienStag, 21. Ociober, Abends. (Tel. d Boh.) Die feierliche Werbung deS Königs von Spanien um die Hand der Erzherzogin Marie Christine fand heute durch den außerordentlichen Botschafter, Herzog v. Baylen, bei dem Kaiser Statt. Unmittelbar nach erhaltener Zustimmung deS Kaisers hat der spanische Botschafter das Jawort der Erzherzogin im Beisein von deren Mutter eingebolt. Bei der Wahl der StaatSschuldencontrolcom- Mission in der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses drangen ausschließlich Candidaten der Rechten durch. Die Candidatrn der LrrfaffungS- Partei blieben mit 10 Stimmen in der Minorität. DaS Wahlresultat rief Sensation hervor, weil die Rechte im letzten Augenblicke die Candidatur Dumba'S fallen gelassen, dagegen den Grafen DubSky vom mährischen Großgrundbesitz ausge nommen hatte. (Vcrgl. die „Tagesgeschichte.") Der Einundzwanzigcrcomitö der Verfassung»- partei constituirte sich heute Abend und wählte Rechbauer zum Obmann, Wolfrum und Kopp zu Stellvertretern, Promber und Ruß zu Schrift führern. Ein Subcomitö, bestehend auS Rech bauer, Wolfrum und Kopp, wurde für die Wahl- compromiffe mit der Rechten bestellt. In hiesigen kompetenten Kreisen ist vom Aus bruche von agrarischen Unruhen in Nevesinje nichts bekannt; eS ist absolut keine Meldung hier über eingetroffen. Die Sache sei unwahrschein lich, weil bei der heurigen Mißernte daselbst von der Ablieferung der Tretina ohnehin keine Rede sei. Paris, DienStag, 21. October, AbendS. <W. T. B.) Der jüngst mit amnestirte vormalige Re dakteur deS Journals „Pdre DucheSne", Humbert, welcher bekanntlich vor Kurzem zum Pariser Mu- nicipalrath gewählt wurde, ist heute zu 6 Mo naten Grfängniß und zu einer Geldstrafe von 2000 FrcS. verurthrilt worden wegen des zwei fachen Vergehens, den Richterstand beschimpft und Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Oie feierliche Begrüßung deS Kronprinzen Albert von Sachsen an der Spitze der sächsischen Truppen in Dresden 1871. Gemälde von F. W. Heine. Unter den Stiftungen, welche unserer heimischen Kunst gewidmet sind, entfaltet die seit dem Jahre 1869 bestehende Herrmann Stiftung eine rege und ersprieß liche Thätigkeit. Bereits sind durch dieselbe verschie dene .Künstler gefördert und einige treffliche Kunst- werke hrrvorgerusen worden. Besonders verdienstlich erscheint das Bestreben der Stiftung, die Kunst wieder in einem lebendigeren Rapport zu dem Publicum zu setzen, indem sie die Künstler auf daS öffentliche, ge schichtliche Bewußtsein als Stossquelle hinwefft, ein Element, daS deS Verständnisses und der Sympathie deS Volke- immer sicher und das zugleich den schaffen den Künstlergeist »u heben und zu tragen wohlgeeignet ist. Ein glücklicher Gedanke war es daher auch, in einer Aufgabe, an die siegreiche Heimkehr unserer vaterländischen Truppen au« dem letzten französischen Feldzuge und ihren feierlichen Einzug in Dresden un ter ihrem fürstlichen Führer anzuknüpfen und diesem Freuden- und Ehrentag m einem Bilde rin Denkmal »u sehen. DaS Directorium der Herrmann - Stiftung schrieb zu diesem Zwecke unter dem 1. Juli 1876 eine Loncurrenz für ein Staffeleigemälde aus, welches die feierliche Begrüßung Sr. Majestät de« König« Albert, al» Kronprinzen und Feldmarschalls, an der Spitze der Thatsachen verherrlicht zu Huben, welche vom Ge setz als Verbrechen angesehen werden. Der Gr- rant deS Journals „Marseillaise" wurde zu 2 Monaten Gefängniß und zu einer Geldstrafe von 5000 FrcS. verurthrilt wegen der Reproduktion der betreffenden Rede Humbert's und ferner zu 1000 FrcS. Geldstrafe wegen der Veröffentlichung eines Briefes Rochefort'S. Außerdem wurde daS Journal „Marseillaise" auf 14 Tage suspendirt. London, DienStag, 21. Oktober, AbendS. W. T. B.) AuS Simla wird von heute gemeldet, daß nach den letzten daselbst aus Alikhel eingegange- nen Nachrichten dir feindlichrn Grenzstämme in folge des Falles von Kabul sich wieder zerstreuen. Die Nachricht deS „Daily Telegraph" von der Eroberung von Merw durch die Russen hat sich in keiner Weise bestätigt. Vielmehr läßt fick die „TimcS" auS Simla von beute melden, daß die gegen die Tekr-Turkmenen im Felde stehenden russi schen Truppen sich behufs Ueberwinterns an das kaöpische Meer zurückgezogen haben. Belgrad, Mittwoch, 22. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Regierung hat beschlossen, den Bau von Eisenbahnen öffentlich zu vergeben und eine Caution von 10 Procent zu verlangen. Bukarest, Dienstag, 21. Oktober, AbendS. (Corr-Bur.) Der Senat bcricth auch heute den RevisionSentwurf. Washington, DieuStag, 21. Oktober, Vor mittags. (W. T. B.) Dem hiesigen Gesandten der Republik Haiti ist nunmehr die amtliche Mel dung zugegangrn, daß in der Nacht vom 3. d. in Port au Prince eine Revolution auSgebrochen, die provisorische Regierung gestürzt und eine neue Verwaltung unter General Salomon ringeführt worden sei. Tagesgeschichto. * Berlin, 21. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin empfingen m Baden-Baden den Besuch des Grafen und der Gräfin v. Trani, so wie der Fürstin Elisabeth von Rumänien. Der Kaiser hat heute Abend 8 Uhr Baden-Baden verlassen und wird über Börssum, wo morgen früh während eines Auf enthaltes von etwa 15 Minuten der Kaffee eingenom men wird, fowie über Magdeburg nach Berlin zurück kehren. Die Ankunft Sr. Majestät hierselbst erfolgt morgen Vormittag AI1 Uhr auf dem Potsdamer Bahnhofe. Wie jetzt osficiös verlautet, darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, daß Se. Majestät in Person am 28. d. M. den Landtag im weißen Saale des hiesigen königl. Schlosses eröffnen wird. Am Tage darauf beabsichtigt Se. Majestät mit kleinem Gefolge sich nach Ludwigslust zu begeben, um auf Einladung Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg- Schwerin an den am 30. und 31. October in der Jaß- mtzer Forst stattfindenden Hofjagden Theil zu nehmen. Die Kaiserin wird noch bis Ende dieses Monats m Baden Baden verbleiben und sich dann zu kurzem Auf enthalte nach Coblenz begeben. — Der „Reichsanz." begleitet die Meldung von dem Ableben des Staatssecre- tärs im auswärtigen Amte, Staatsmimsters v. Bülow, mit folgenden Worten: „Die Hingebung für den Dienst und die unermüdliche Thätigkeit, welche seine Gesundheit umergraben haben, sichern ihm ein ehrendes Andenken." — Die vereinigten Ausschüsse deS Bundesrathsfür das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Rech- nungswefen hielten heute Sitzungen. — In der heu tigen Sitzung der Generalsynode erstattete der Re- sächsischen Truppen durch den Rath -u Dresden am 11. Juli 1871 als Gegenstand haben sollte Das Bild wurde von dem genannten Directorium für den Ses sionssaal des hiesigen Altstädter Rathhauses bestimmt. Es gingen infolge des ConcurrenzauSschreibens acht Entwürfe ein, unter welchen der des Herrn Schlachten maler« F. W. Heine zur Ausführung gewählt wurde. Derselbe hatte al« artistischer Berichterstatter den Feld zug mitgemacht; sein sich entwickelndes frisches Talent schien sich der Aufmunterung durch einen derartigen Auftrag vorzugsweise zu lohnen und ebenso bot er die Gewähr einer, seiner lebensvollen Skizze entsprechenden Ausführung. Mit hingebendem Fleiß ging der Künst ler an da« Werk und, indem er die nicht zu verkennen den, aus der Forderung der historischen Treue, aus dem Figurenreichthum, wie aus dem modernen Costüm sich ergebenden Schwierigkeiten der Darstellung nach besten Kräften möglichst zu überwinden suchte, vollendete er dasselbe gegenwärtig nach ungefähr zweijähriger Arbeit. DaS Bild ist ca. 1,so m hoch und 2,so breit. Das selbe führt den Beschauer aus den Neumarkt, auf den freien Platz der via triumpüulis, welcher mit den Büsten de« Königs Johann und deS Kaisers geschmückt, von der RathStribüne und der Tribüne für die Invaliden und die freiwillige Krankenpflege begrenzt war. In der Mitte de« Platze« hält, an der Spitze der em- ziehenden Truppen, ,hr sieg- und ruhmgekrönter Feld herr, der ReichSseldmarschall Kronprinz Albert von Sachsen. In der glänzenden Suite befinden sich Ihre königl. Hoheiten der Prinz Georg von Sachsen und Herzog Karl Theodor m Bayern, Generalmajor v. Echlotheim und verschiedene andere hohe Offiziere ferent der III. Commission für das Emeritenwesen v. Dechend den mündlichen Bericht über die Vorlage des evangelischen Oberkirchenrathes, betreffend den Ruhegehalt der cmeritirten Geistlichen. Der Cor- referent Frhr. v. Liliencron bemerkt, daß aus Lppor- tunitätsrücksichten die Staatshilfe nicht in erster Linie in Anspruch genommen worden fei. Consistorialprä- fident Nöldechen spricht dem Kirchenregiment seinen Dank aus für das große Wohlwollen gegen die Geist lichkeit, das im Gesetzentwurf zum Ausdruck gelangt sei. Bei der Specialdiscussiou werden die 88 1 und 2 in erster Lesung ohne Discussion nach den Com missionsanträgen angenommen. An 81 hat die Commission die principielle Abänderung vorgenommen, daß die Pen sionsberechtigung, welche nach der Vorlage mindestens eine 10jährige Dienstzeit voraussetzte, sofort nach der Ordina tion eintreten soll. Bei 8 3 ergreift Director Engel bert das Wort, um feinen Antrag zu begründen, der für Geistliche im Dienste der äußeren und inneren Mission Berücksichtigung bei der Emeritirung fordert. Nachdem diesen Antrag die Synodalen v Mossenbach, vr. Büchsel und Huchzermeyer warm befürwortet und zu möglichst einhelliger Annahme empfohlen haben, spricht gegen denselben, zunächst aus pecuniären Rück sichten, der Commissar des evangelischen Oberkirchen rathes, Oberconsistorialrath Schmidt. Aber auch aus allgemeinen Gründen muß sich der Vertreter des Kircheuregiments gegen den Antrag erklären, indem er Rechts- und Zweckmäßigkeitsgründe gegen denselben geltend macht. Die betreffenden Anstalten dürften nicht aus dem Gebiet der freien Liebesthätigkeit heraus in den amtlichen Organismus der Kirche eingereiht wer den. Or. Büchsel bemerkt Dem gegenüber, daß Nie mand daran denken könne, die Anstalten christlicher Liebe in den Schnürleib der Bureaukralie einzuengen. Dadurch würden sie in ihrer innersten Kraft gestört werden. Aber je mehr die suchende Liebe das Recht der Kirche ist, desto mehr solle die Kirche sich der Ar beiter auf diesem Gebiete annehmen. 8 3 wird mit dem Anträge Engelbert angenommen. Die Debatte über die weiteren Paragraphen bot kein allgemeines Interesse. Schließlich ertheilte die Synode dem Ent würfe im Ganzen ihre Zustimmung und nahm auch den Antrag der Commission an: „Ten evangeliiche» Lbcrkirchenrath zu ersuchen, in der Zwischenzeit bis zur Verkündung deS vorliegenden Krrchen- gesetzcS au« L runden der Billigkeit für die thuntichste Er höhung der Zuschuss« aus den provinziellen Emerttenzuichuß- sonds zu Gunsten der jetzt lebenden emeritirlen Geistlichen Sorge zu tragen," nachdem die Synodalen Rogge und vr. Nöldechen dafür, v. Kleist-Retzow und Hegel dagegen gesprochen hatten. Nächste Sitzung morgen (Mittwoch). — Die Abendblätter enthalten eine von den altconservativen und neuconservatwen Abgg. v. Rauchhaupt, v. Minni- gerode, v. Liebermann und v. Busse unterzeichnete Einladung zu einer Zusammenkunft am 27. d. Abends an alle diejenigen Abgeordneten, welche sich zu einer großen conservativen Fraction vereinigen wollen. * Wien, 21. October. Vorgestern Vormittag fand in der „Villa Toscana" zu Lindau im engsten Familienkreise die Taufe der am 17. d. M. geborenen Tochter Sr. k. und k. Hoheit des Erzherzogs Ferdi nand, Großherzogs von Toscana, Statt. Die heilige Handlung nahm der Sladtpsarrer von Lindau vor, und wurden der durchlauchtigsten Erzherzogin die Namen Anna Maria Theresia beigelegt. Die Ge- sundheitsverhältnisse Ihrer k. und k. Hoheit der Frau Erzherzogin Alice, Großherzogin von Toscana, und der neugeborenen Erzherzogin sind fortwährend sehr gut, so daß keine weiteren Bulletins ausgegeben wer den. — Zum Beginn der heutigen Sitzung des Ab geordnetenhauses überreichte der Abg. Fanderlik einen Antrag aus Aufhebung des Zeitungsstempels, der Maasarmee, ferner Prinz Reuß als Delegirter der Johanniter u. f. w. Rechts im Bilde, von der Raths- tribüne her, gefolgt von den Bürgermeistern Neubert und Dr. Hertel und den Stadtverordnetenvorstand Ackermann, wie einer in Grün und Weiß gekleideten Schaar von Festjungfrauen, tritt Oberbürgermeister Psotenhauer zur Begrüßungsrede ehrerbietig an den heldenmülhigen Fürsten heran. Wie den Hintergrund die flaggeugcschmückten Häuser des Neumarkts, so schließen die beiden oben genannten menschengesüllten Tribünen die Seiten des Bildes ab, während den Vor- grund freudig bewegte Gruppen mit Enblemen und flatternden Fahnen füllen, in welchen Gruppen die verschiedenen Stände der Bevölkerung ihre Vertretung finden. Zahlreiche Portrait«, weit über 200, von be kannten Persönlichkeiten au« allen Klassen der Gesell schaft, erhöhen da« Interesse an dem Bilde, welche« späteren Zeiten noch beredte« Zeugniß geben wird von der hohen Feststimmung, von der dankbaren Freude, mit welcher die Residenz- und Hauptstadt Sachsen« die heimkehrenden tapferen Truppen und ihren er lauchten Führer empfing. Nachdem Se Majestät der König, wie bereit« in diesem Blatte gemeldet, daS Bild in Augenschein ge nommen und beifällig über dasselbe sich zu äußern geruht, ist eS jetzt aus einige Zeit im KunstoerelnS- locale (Thüre V) auf der Brühl'schen Terrasse zum Besten de« KünstlerunterstützungSsond« öffentlich aus gestellt. Zugleich liegt zur Orienttrung ein gedruckte« NamenSverzeichniß der auf dem Bilde angebrachten Portrait» mit au«. 0. v Abg. Fuchs (Salzburg) einen Antrag auf gänzliche Aufhebung des Legalisirungszwanges. Abg. Fürst Lobkowitz interpellirte wegen der Reorganisation deS Landesculturrathes für Böhmen. Außerdem gelangten noch zahlreiche andere Jn'erpellationen, die zumeist locale Angelegenheiten berühren, zur Verlesung. Bei der Wahl von 4 Mitgliedern in die StaatSschulden- controlcommission wurden gewählt: Graf Dubsky, Kor- lowsky, Victor Fuchs und Schrom mit 161 bis 164 Stimmen. Die Candidaten der Verfassungspartei erhielten 151 bis 154 Stimmen. Abgegeben wurden 324 Stimmzettel, 3 Stimmzettel waren leer. Es folgte sodann die Wahl der Ersatzmänner für die Staatsschuldencontrolcommission, die Wahl eines Mit gliedes in den Staatsgerichtshof, die Wahl des bos nischen, des Wehrgesetz-, des Gebühren-, des Wucher gesetz,- des Versicherungswesens-, des Kunstwein- und des Legalisirungsausschusses. Das Scrutinium für alle diese Wahlen wird nach Schluß der Sitzung im Bu reau vorgenommen. Zwischen der Wahl des Wehrge setz- und des Gebührenausschusses beantwortete der Ministerpräsident Graf Taaffe die Interpellation des Abg. Bärnseind und Genossen, betreffend den Ausbruch der Rinderpest in Krain und Steiermark. Tie Regierung, erklärte der Minister, hat unverzüglich die Vorschriften des Rmderpestgesetzes in Anwendung gebracht; zur Absperrung der Grenze wurde Militär requirirt, welches vom Reichekriegsministerium bereitwillig zur Versügung gestellt ward. Ein eigener Regrerungscommisiar wurde abgesendel, welcher mit der kroatischen Landesverwaltung im kürzesten Wege alle Maßregeln zu vereinbare» hat. 87 Ortschaften in ttram und 9 in Steiermark sind verseucht Die Regierung bietet Alles aus, um die Seuche wirksam zu bekämpfen. Der Minister setzt dec Jnterpellalionebeantwortung noch bei, daß im Hause sich das Gerücht verbreitet habe, es sei auch aus dem Wiener Schlachtviehmarkle die Seuche auSgebrochen. Allein eS handle sich hier um einen vereinzelten Fall, wie er auf dem Wiener Schlachtviehmarkte öfter vorkomme. Bei dem letzten Auftrieb sei ein feuchenverdächliges Thier vertilgt und die Seuche coustatirt worden. i4 Thiere desselben Austriebs wurden vorsichtshalber gleichfalls vertilgt und vollkommen gesund be funden. Der Ackerbauminister Gras Falkenhayn beantwortete die in einer der letzten Sitzungen gestellte Inter pellation über das Auftreten der Reblaus in Südtirol in befriedigender Weise. Nächste Sitzung Freitag. Paris, 21. Lctober. Der Pariser Ge mein be rat h hat gestern von den Tuilerien Besitz genommen, und sein Präsident Härodia benutzte diese Gelegenheit, um die Sympathien der städtischen Versammlung mit der ultraradicalen Partei an den Tag zu legen. Er beklagte, daß die Spuren des Bürgerkrieges noch immer nicht getilgt seien und daß man die volle Amnestie noch immer nicht gewährt habe. Der Seinepräsident Herold, welcher der Sitzung beiwohnte, ließ sich auf eine Erörterung über diesen Gegenstand nicht ein; er gab sich die Miene, die Rede Heredia's gar nicht ge hört zu haben, und fragte nach Beendigung der selben, ob der Gemeinderath sich mit dem Bau eines neuen Generalpostamtes befassen wolle. — Die „Agence Havas" meldet, daß der Seinepräfect Herold vorgestern bei dem Präfecturrath der Seine die Nichtigkeitsbeschwerde in Betreff der Wahl Humbert's eingereicht hat. Die Wahl wird vielleicht für ungiltig erklärt werden; aber es ist damit schwer lich viel gewonnen, indem man die Thatsache nicht Hin wegräumen kann, daß ein Pariser Stadtviertel einen Communard, und zwar einen der schlimmsten, in die städtische Verwaltung gewählt hat. — In Marseille ist gestern der Arbeitercongreß eröffnet worden. Die telegraphischen Nachrichten sind noch immer dürftig. Es waren circa 500 Personen, darunter 126 Delegirte von außerhalb, zugegen. Den Vorsitz führte ein Bäcker von Marseille, Namens Durand. Mehrere Redner gingen der gegenwärtigen Regierung stark zu Leibe, und einer von ihnen beantragte, dem gegenwärtigen Arbeitercongreß den Namen „socialistischer Congreß Dir ethnologische Sammlung im Zwingrrpavillon. I. Da in diesen Tagen Dresden um eine höchst schätzenswerthe königliche Sammlung reicher geworden, deren Eröffnung in aller Stille erfolgte, so scheint e« zeitgemäß und dem Zwecke der Sammlung förderlich, dieselbe durch eine übersichtliche Besprechung emzu- führen. Die ethnologische Sammlung, deren Aufstel lung ein volles Vierteljahr in Anspruch genommen hat, befindet sich al« Annex des königl. zoologischen Museums in dem Zwingerpavillon, ivelcher jahrelang eigentlich nur zu gelegentlichen Versammlungen oder Vorträgen eine nicht eben sehr passende Verwendung sand. Durch eine innere Galerie zum Theil verbaut, kam der schöne Raum keinesivegS zur Geltung, und wer vollends das Unglück gehabt hat, dort sprechen oder vortragen zu müssen, wird empfunden haben, daß die Akustik viel zu wünschen übrig ließ. Jetzt füllt den ganzen Hellen Saal die neue ethnologische Samm lung, die in vortrefflich construirten Schränken über sichtlich aufgestellt und bei dem ausgezeichneten Lichte, daS in allen Theilen herrscht, zur vollen Geltung ge bracht ist, wie e« auch die zahlreichen tausend und abertausend kleinen zierlichen Arbeiten, die Werkzeuge, Waffen, Kleider und Kleiderstoffe und Geräthe aller Art zu einer sorgfältigen Besichiigung und Prüfung bedürfen. Eine alle wesentlichen Gebiete der Erde umfassende Sammlung läßt sich nicht au« dem Boden stampfen, und so können wir auch unumwunden gestehen, daß sich in dem gegenwärtigen Bestände noch manche Lücken finden; allein, da einmal ein so glanzender Anfang ge-
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