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Dresdner Journal : 22.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791022
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-10
- Tag 1879-10-22
-
Monat
1879-10
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 22.10.1879
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1212 worin er die Regierung wegen deren Systemlosigkeit und Rückschritt auf deni Gebiete der juridischen Gesetz- schöpsungen angriff und den Richter- und Advocaten- stand zu entfchiedenem Auftreten gegen ein folcheö ge fährliche-, die Achtung vor dem Gesetz im Volke er schütterndes Vorgehen aufforderte. Diese Rede, in Gegenwart des Justizministers Paul r gehalten, wurde lebhaft applaudirt. Diefelbe stimmt mit den Aus führungen im Jahresberichte des ständigen Ausschusfes, besten Spitze ebenfalls gegen die Regierung gerichtet ist, überein. Zum Präsidenten deS jetzigen Juristen- tage- wurde Professor Wenczel gewählt, der in seiner Antrittsrede Majlath mit schmeichelhaften Ausdrücken pries. Brüssel, 20. Oclober. (Tel.) Die Arbeiter m Charleroi fangen an, ihre Arbeiten wieder auf zunehmen. In von den SociaUsten verbreiteten Placaten wird ausgefordert, die Arbeit einstweilen wie der aufzunehmen, bis es gelungen sei, eine allgemeine Arbeitsniederlegung aller 3 Kohlenbecken zu bewerk stelligen. London, 20. Oetober. (Tel.) Der „Daily Tele graph" meldet aus Afghanistan, daß das Pulver magazin, welches in Bala-Hissar aufflog, angeblich 6 Tonnen Schießpulver, 82 000 Geschosse nebst vielen Snyderbüchsen enthielt; 2l Ghoorkas und viele Af ghanen wurden getödtet. Kopenhagen, 20. October. Wie der „Polit. Corr." telegraphirt wird, glaubt man hier, daß anläßlich der Geburt einer Tochter des Herzogs v. Cumberland der dänische Hof im Verein mit den verschwägerten Höfen sich bei dem Herzog v. Cumberland, wie eS scheint, mit Erfolg, um eine eventuelle Renunciation desselben auf die Krone von Hannover bemüht habe. Von einer solchen Renunciation verspricht man sich in Kopenhagen einen günstigen Einfluß auf die Gestal tung der Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Kopenhagen. — Officiöfe dänische Blätter bestätigen vorstehende Meldung. Wie „Dagbladet" erfährt, steht die Verzichtleistung des Herzogs v. Cumberland auf Hannover infolge der Bemühungen des dänischen und der verschwägerten Höfe demnächst bevor, und erwartet man davon eine günstige Rückwirkung auf die Bezieh ungen zwischen Deutschland und Dänemark. — Der Flnanzminlster hat, den „H. N." zufolge, den Ankauf der feeländischen Eisenbahnen eingeleitet; das An erbieten lautet: 500 Kr. 4^>ige Staatsobllgationen für 400 Kr. Actien. Das Actiencapital beträgt 28 Mill. Kr. St. Petersburg, l7. October. In einer Corre- fpondenz, welche der „ Nordd. Allg. Ztg." zugeht, heißt es: In unferer Preffe sieht es noch immer nicht befriedigend aus, man gefällt sich jetzt in einer neuen pol-tischen Weisheit; man preist die vorzügliche Situation des Jsolirtseins. Die Ansichten Derer, welche das Ideal Chinas für Rußland nicht zutreffend erachten, finden in der Presse höchsten- in der „ St. Petersb. deutschen Zeitung" oher in der Wochenschrift „OtgoloSki" An klänge, die mit ihren Anschauungen nicht in Dishar monie sind. Herr Katkow fängt immer mehr an, sich iil der Presse und bei seinen College« mit Projekten aufzuspielen. Wie es heißt, will er jetzt einen Tele- graphendrath pachten, um sür die Presse Rußlands Zettungsstimmen über Rußland aus dem Westen kom men zu lassen. Was, wenn das Project zu Stande kommt, da für ein Gebräu gekocht werden dürste, liegt auf der Hand. Vickeaut eonZule«! Nicht alle unsere Consularen möchten doch des Glaubens sein, daß das möglichste Bloßstehen unseres Reichs mit den anderen Staaten Europas das Ziel gulrufsischer Politik fem kann. Es giebt doch wahrlich noch gutrussische Tra ditionen, die andere Anschauungen über die europäische Stellung Rußlands sesthalten, als daß sie den Jsolir- schemel für den Grundstein nationaler Größe er achten. Es giebt in dem Lande Peter's des Großen noch Personen, welche den Gedanken einer specififchen nationalen großen Staatseinheit festhalten, mit ihr die Stellung Rußlands in Europa und die diese nicht finden in einem blos negativen Verhalten gegenüber den Ansichten und Sitten der übrigen civillsirten Welt Je wüster und toller eine angeblich nationale Partei den Schwerpunkt des Reichs verschieben möchte, je weniger wird ihr dies gelingen. Cetinje, 19. October. Ein Telegramm der „Polit. Corr." meldet, daß der Fürst Nikolaus mit den Ministern und Gefolge von seiner Excursion nach dem Skutarisee zur Besichtigung der dortigen festen Plätze gestern nach Cetinje zurückgekehrt ist. näher und knüpft ihn durch den natürlichen Ausdruck enger und bezüglicher an das Menschenleben fest. Mit diesem Bemühen nach Klarheit und zugleich mit einer großen geistigen Selbstständigkeit autorisirlen Kunstansichten gegenüber orientirt der Verfasser zu nächst seine Leser durch eine betrachtende Einleitung, welcher sich ein Capitel über die höheren Bedürfnisse und Befähigungen des Menschengeistes anschließt. Er geht dann auf das Mysterium der Schönheit und auf ihre Offenbaren», die Kunst, über und kommt so mit der zwanglosesten Logik zum Begriff des eigentlichen Schaffens in den bildenden Künsten. Der Gegenstand, die Auffassung desselben, die innewohnende, durch die Production sreiwerdende Idee, die stilistische Gestaltung und endlich das letzte, sich als Selbstzweck erfüllende Resultat: das Kunstwerk als ein solches bilden den Inhalt dieser sehr bewegten, gedankenreichen Be trachtung. Endlich verweilt der Verfasser noch, ehe er zu den erwähnten Schlußraisonnements kommt, bei dem Ver- hältniß der Kunst zur Kirche und zum Staate. Wie in dem ganzen Werke maßvolle Anschauung und eine Fülle praktischer Erfahrungen die dantenswerthesten Ergebnisse gezeitigt haben, so erkennen wir dies ganz besonders in dieser Abtyerlung, die eine so wichtige Frage bei dem Wirken der Künste für öffentliche Zwecke und für monumentale Leistungen bildet. Es würde bei diesem Hinweis auf ein sachlich und ästhetisch willkommene» Buch zu weit führen, wenn wir auf die Wichtigkeit einzelner darin medergelegten Ansichten und Ideen näher eingehen wollten. Jeder Künstler und nicht minder auch der Kunsttechnlkec wird darin für sein Gebiet fruchtbringende Anregungen fin den. BeifpielSweife seien nur in ihrer Neuheit die Aus- jpiüche über Architektur und d.e Betrachtungen über Bukarest, 20. October. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Senat» legte der Minister des Aus wärtigen, BoereScu, das am 18. d. von der Depu- tirtenkammer votirte Revisionsgesetz vor. Die Vorlage wurde sofort an die Sectionen vertheilt und soll morgen zur Beralhung kommen. Konstantinopel, 19. October Wie der „Polit. Corr " von hier telegraphirt wird, ist die Conferenz in der griechischen Frage in folgender Weife ver laufen: Die griechischen Commisfare erklärten, daß sie von der Declaration Act nehmen, welche die ottoma- nischen Commissare in der letzten Conferenz bezüglich des l3. Berliner Congreßprotokolls abgegeben haben. Gleichzeitig wurden die otlomanischen Commissare von ihnen aufgefordert, die Grenzlinie anzugeben, welche sie an Stelle der im l3. Congreßprotokoll erwähnten zu concediren Willens seien. Hierauf erklärten die otlo manischen Commissare, daß sie nur ermächtigt seien, die im Congreßprotokoll erwähnte Linie zu diScutiren, und luden die griechischen Commissare ein, die Dis- cussion zu eröffnen. Letzteres lehnten die griechischen Commissare unter dem Vorwande ab, hierüber früher an ihre Regierung berichten zu müssen. Infolge dessen blieb die Conferenz resultatlos und wurde bis morgen vertagt. — Infolge des mittlerweile eingetretenen tür kischen Ministerwechsels wird wahrscheinlich Savas Pascha an Stelle Savfet Paschas erster türkischer Commisfar für die Verhandlungen mit Griechenland werden. Savfet Pascha ist mit der obersten Uebcr- wachung der gejammten Verwaltung des ottomanischen Reiches mit der Befugniß betraut worden, alle auf die Einführung von Verbesserungen und Reformen in der Türkei bezüglichen Projecte direct dem Sultan unterbreiten zu dürfen. — Der montenegrinische Gesandte, Stanko Radonic, soll der Pforte notificirt haben, daß 15000 Montenegriner bereit feien, von Gusinje und Plava Besitz zu ergreifen, wenn die Ge biete nicht bis zum 27. d. freiwillig von den türki- fchen Autoritäten an Montenegro übergeben sind. — Die „Pr." schreibt: Das neue türkische Ministerium ist ein neuer Beweis für die Unbe rechenbarkeit und Haltlosigkeit der Zustände in Kon stantinopel. Wochenlang wurde auf Grund der Ver sicherungen des Sultans gegenüber verschiedenen Bot schaftern gemeldet, daß Mahmud Nedim Pascha vor läufig keine Aussichten habe, Großwesir zu werden; dafür ist er aber um so rascher Minister des Innern geworden. Ghazi Osman Pascha scheint nach der bisherigen Liste Knegsmuttster geblieben zu sein. Der fanatische Renegat SavaS Pascha, der vor wenigen Jahren Polizemrzt und dann Direktor des LycennlS ui Konstantinopel gewesen, ist Minister des Aeußern, und der zwelzüngigstc aller Stambuler Intriganten, Said Pascha, Hal daS Mmisterpräsidium übernommen. Daß eui solches Cabinet nur die Vorstufe zum Groß wesirat des Russenfreundes Mahmud Nedim ist, liegt auf der Hand. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. Brandver sicher ungscom Mission AngestcUt wurden: die geprüften Bautechmker Bernhard Brauer, Albm Reinhardt Michael, die Architekten nnd ge prüften Baugewerken Ernst Wademar Ehrenberg und Gotthold Leberecht Weder, sowie der Architekt und geprüfte Maurermeister Georg Rudolf Kaiser als Brandversicherungsinjpectoraisajsistenten. Dresdner Nachrichten vom 21. October. Ur. Morgen (Mittwoch) Nachmittag .5 Uhr wird in der Aula der hiesigen Annenrealschule die Jahresver- sammlu n g des Gustav-Adolf-Frauen Vereins statt finden, bei welcher Hr. Diakonus Meier die Ansprache, Hr. Alchidialonus Or. Frommhold den Bericht halten wird. Möge auch in diesem Jahre eine zahlreiche Theilnahme von Freunden und Freundinnen des Ver eins bezeugen, wie sehr man es als eine Herzenssache betrachtet, den fernen evangelischen Brüdern und Schwe stern in der Diaspora zur Förderung evangelischen Lebens die helfende Hand zu reichen. Ist ja doch der Zweck des Gustav-Adolf-FrauenvereinS kein anderer, als den armen evangelischen Gemeinden zur würdigen Landschastsmalerei in Bezug auf die Durchführung und bedeutsame Erhebung der Staffage erwähnt. O. B. * In Bezug auf das am 28. Juli d. I. veröffent lichte Preisausschreiben, betreffend die Aufstellung einer in carrarischem Marmor auszuführenden V>c- toriastatue in der Herrscherhalle des Zeughauses zu Berlin, wurde der erste Preis keinem der eingesandten Entwürfe, der zweite Preis dem Bildhauer Fritz Schaper zu Berlin, der dritte Preis dem Bildhauer Karl Begas zu Berlin zuerkannl. Außerdem hat die Commission der Preisrichter den Antrag gestellt, daß der mit dem Motto „Gloria" bezeichnete Entwurf für eine dem dritten Preise entsprechende Summe angekauft und bei einer geeigneten Gelegenheit zur Ausführung bestimmt werden möchte. Die eingegangenen Entwürfe werden vom 22. d. M. ab im Uhrsaale des königl. AkademiegebäudeS zu Berlin öffentlich ausgestellt werden. * Am 20. October fand die feierliche Ei »weih ung deS neuen Akademiegebäudes zu Düssel dorf Statt. Die Versammlung wurde durch den Vor sitzenden des Lehrkörpers, Prof. WiSlicenuS, begrüßt, welcher ein Hoch auf 2e. Majestät den Kaiser auS- brachte, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Prof. Wislicenus gedachte sodann der Verdienste des früheren Minister» Falk um den Bau der Akademie und dankte dem Minister v. Puttkamer für sein Er scheinen. Hierauf übermittelte der Lultusminister die Glückwünsche Sr. Majestät für das fernere Gedeihen der Malerjchule und überreichte an hervorragende Künstler Ordensverleihungen. Von auSwärt» wurden viele Huldigungen und Begrüßungen dargedracht. Pros. Wöhrmann hielt die Hauptfestrede über die Geschichte, den Zweck und die Pflichten der Akademien. Ausstattung ihrer Gotteshäuscr, zur Erhaltung ihrer Schulen, zur Unterstützung bedrängter Pfarrer und Lehrer, ihrer Wittwen und Waisen, und namentlich der Confirmanden, die größtenthellS den von Kirche und Schule oft fehr fern wohnenden ganz armen Fa milien angehören, in fürsorgender, segnender Liebe bei zustehen. — Wie wir den amtlichen Mitteilungen aus der Rathsplenarsitzung vom 14. d. entnehmen, beabsichtigt der Ingenieur Alfred Parrish, aus der Linie Postplatz- Anuenstraße - Falkenstraße über die Falkenstraßenüber- brückung nach der Chemnitzer Straße zum Anschluß an die Linie nach Plauen eine Straßeneisenbahu zu errichten. Für dieselbe ist der Betrieb durch Pferde, die Anlegung doppelter Gleise und als Endstation ein durch Verwendung eines Theils des Hofwaschhausgartens gewonnener Platz an der Ostra Allee m Aussicht ge nommen worden. Dlejes Project und die über die Art der Ausführung desselben vorgelegten Pläne sind von dem Oberingenieur Manck in technischer Beziehung begutachtet, von dem Bauausschusse eingehend geprüft worden und haben auch der hiesigen königl. Polizei- direction zur Aussprache in verkehrspolizeilicher Hin sicht Vorgelegen. Den hierbei gestellten Bedingungen hat sich der Ingenieur Parrish unterworfen, und es wird nun empiohlen, demselben die Genehmigung zur Erbauung dieser Pferdeeijenbahnlinie vorbehältlich der näheren Vereinbarung der Specialbedlngungen zu er- theilen. Der Rath genehmigte das vorgelegte Project unter der Bedingung, daß von dem Unternehmer der neuen Linie gleichzeitig ein zweites Schienengleis auf der Chemnitzer Straße vom Feldfchlößchen ab bis nach Plauen gelegt werde, und beschließt, die Zustimmung der Stadtverordneten hierzu einzuholen. — Der bewahrte Lehrer des Zitherspiels und Ver- sasser gefälliger Piöcen sür dieses Instrument, Hr. Karl Fittig, welcher bisher abwechselnd hier und in Lon don lebte, hat nunmehr seinen dauernden Aufenthalt ui Dresden genommen. 88- Wie bereits aus dem Vormarkte der Tischler und Böttcher, sowie der Polstermöbelfabrikanten eine merkliche Besserung gegen alle vorhergegangenen Dresd ner Märkte der letzten 4 Jahre bemerkbar war, so auch bei dem Engrosverkauf des diesmaligen Jahr marktes in wollenen, baumwollenen und leinenen Waaren, nicht Minder im Detailhandel am gestrigen und heutigen Tage. Ja, bei günstigem Wetter würde namentlich gestern ein noch viel bedeutenderer Waaren- absatz erzielt worden jein, da theilweise doch die aus den Herbstmärkten stets am flottesten kaufenden Land leute fehlten. Vergessen darf freilich auch nicht wer den, daß jetten der Fieranten übereinstimmend immer noch über sehr gedrückte Preise geklagt wird, und Geld knappheit sich ganz auffällig fühlbar macht. Was das Verkaufsgeschäft in den einzelnen Hauptartlkein an- langt, so ist darüber Folgendes zu melden. Woll- waaren gingen im Engrosverkauf recht leidlich, nn Detailhandel ;ogar flott ab. Auch die Manufactunsten waren zufrieden, behaupteten aber, meist nur nach billigeren und deshalb geringeren Stoffen gefragt wor den zu sein. Die lausitzer Leinenhändler dagegen klagten über schwachen Absatz, niedrige Preise und das Nichleingehen von Außenständen. Die Lederhändler konnten in Rindshäuten den Bedarf nicht decken, des gleichen ging Schafleder zu erhöhten Pressen rafch ab, indeß Kalbfelle kaum gefragt wurden. Die voigtlän- difchen und erzgebirglfchen Weißwaarenhändler ver- kaufien «u-gru» ziemlich gut, im Detail schlecht. Böhmischen Glashändlern wurde meist nur ordinäre Waare abgenommen, und Solche, die mtt feinen ge schliffenen Artikeln gekommen waren, fahen kaum die Spesen gedeckt. Filzschuhe, Winterkleider und Spiel- waaren wurden sehr flott gekauft, indeß Kürschner, Korbmacher u. A. nur mittelmäßigen Absatz erzielten. Auffällig noch war, daß die massenhaft erschienenen Schuhmacher, trotz des für Abfatz von Schuhwaaren gerade günstigen Welters, nnverhältnißmäßig wenig verkauften. ProvulMUMuZt Ze». Leipzig, 20. October. Zum Besten des hiesigen Vereins zur Fürsorge für die aus Straf- und Besserungsanstalten Entlassenen ist schon seit geraumer Zett eine Lotterie vorbereitet worden, deren Durchsührung e:ne Vereinigung den Zwecken des Ver eins wohlgesinnter Männer in die Hand genommen hat. Die Gaben zu dieser Lotterie sind sehr reichlich geflossen, und auch recht werlhvolle Geschenke befinden sich darunter, obenan eine prächtige Stutzuhr, welche Se. Majestät der König gespendet hat. Ferner hat die Anstalt zu Waldheim zahttc-che hübsche Gegenstände geliesert, welche nicht allein von Dettmrten, sondern auch von den Familien der dortigen Beamten gefertigt worden sind und ein besonderes Zimmer der Aus stellung einnehmen, die mit dem heutigen Tage in den Räumen der 1. C age des Welß'schen Hause» am Markle eröffnet worden ist. Die Lotterie selbst wird am 1. November gezogen werden, und man hofft, nach dem bisherigen guten Absätze der Loose, daß dem humanen Werke em recht ansehnlicher Belttag zufließen werde. Dahlen, 20. Oclober. (D. Anz.) Vorgestern Nacht in der 2. Stunde brach ui dem Wohnhause des Handels manns Dörfel in Terpitz Feuer aus, wodurch das selbe vollständig niederbrannte. Die Entstehungsursache ist bis jetzt unbekannt. x Zwickau, 20. October. Mit Rücksicht daraus, daß die Amtswohnungen der Geistlichen bei der hiesigen Marien- und Katharinenkirchengemeinde schon seit Langem den Erfordernissen, die man gegenwärtig an derartige Baulichkelten zu stellen berechtigt ist, nicht mehr entsprechend waren, war van dem Kirchenvorstand der gedachten Kirchengemelnd: zunächst der Neubau eines größeren Beamtenhauses an Stelle der Dmkonats- gebäude an der Katharinenkirche beschlossen worden. Nachdem dieser im Juli vorigen Jahre» begonnene Bau nunmehr beendet und das Gebäude bereit» be zogen ist, beabsichtigt man, demnächst auch mit einem Neubau an Stelle der an der Marienkirche liegenden geistlichen Gebäude vorzugehen, und es wird nach Aus führung dieses Baues den früher oft gehörten und jedenfalls berechtigten Klagen über die Beschaffenheit der Amtswohnungen der hiesigen Geistlichen gründliche Abhilfe geschafft fein. Die Realisirung eine» vielfeitig gehegten Wunsche- nach Herstellung von Helzungtan- jagen in der Marienkirche steht freilich ,m Hinblick auf den durch jene Neubauten erwachfenden Aufwand sür die nächste Zeit wohl kaum in Aussicht. Meerane, 18. October. (Zw. Wchbl.) Im Hin blick auf die in der Stadt Meerane feit geraumer Zeit vorherrschende ArbeitScalamität und theilwesse bittere Noth, welcher Zustand im Laufe des anscheinend frühzeitig euttretenden Winters leider höchst bedenklich zu werden droht, hat der Stadtrath beschlossen, aus Stadtmitteln eine Speiseanstalt zu gründen, in welcher bedürftigen Einwohnern eine freie Mahlzeit gewährt wird; als Localität hierfür ist ein am Teich platz belegenes Commuiigrundstück in Vorschlag gebracht worden. Die Rathsvorlage wird jedoch voraussichtlich in modificirter Form den Stadtverordneten zugehe», da am heutigen Tage feiten eines ansässigen Bürgers el» Schritt geschehen ist, welcher die Herbeiziehung der ohnehin so sehr in Anspruch genommenen Stadtkasse zur Gründung und Erhaltung der Speiseanstalt un- nöthig machen dürfte. Hr. Fabrikant G. A. Strass in Meerane hat heute dem Ches der Communverwal- tung für die Zwecke der projectirten städtischen Speise anstall die Summe von 4000 M. als Geschenk über mittelt und den Wunsch daran geknüpft, daß der Rath nicht der Stadtkasfe eine neue Last aufbürden, vielmehr bestrebt sein möge, die wohlhabenden, reichen Bürger zu veranlassen, die alleinigen Unterhalter der Speise anstalt zu jein. Das edelmüthige Beispiel, welches Hr. G. A. Straff hiermit allen dasigen Bürgern, die das Geschick durch mehr oder minder große Wohlhaben heit beglückte, gegeben hat, wird zuversichtlich nicht ohne den gewünschten Ersolg sein. Oelsnitz, 19. October. (Stollb. Anz.) Am 8. d. früh 2 Uhr verbrannten im Friedensschachte (OclS- mtzer Bergbaugeselljchaft) zu OelSnitz durch schlagende Wetter 3 Bergleute: Karl August Büttner aus Ehrenfriedersdorf, Johann Koteck aus Proschwitz in Böhmen und Friedrich Albert Pilz aus Elterlein. Leider waren die Verletzungen so große, daß Koleck und Pilz in den letzten Tagen ihren Wunden erlegen find. Döbeln, 20. Oclober. (Anz.) In vergangener Nacht gegen 1 Uhr brannten das HauS und die Scheune des Feld- und Hausbesitzers Leupold ui Neudorf vollständig Nieder. Bei dem herrschenden starken Winde konnte der Calamitose von seiner unversicherten Habe nur sehr wenig retten. Von Döbeln aus war keine Hilfe erschienen, da die Siurmglocke nicht geläutet wor den ist; der starke Wind trieb den Rauch weit fort und ließ die Entfernung von hier aus viel bedeutender erscheinen als sie in Wirklichkeit war. -s-* Meißen, 17. Oclober. Wie aus dem Gebiete der Industrie, so bewährt unsere Stadt auch auf dem Gebiete des geistigen Lebens ein energisches und frische» Leben, und verdient die Opfersreudlgkeit der Bürger schaft wie die Thatkraft der Behörden volle Anerkennung. Der Einweihung der 2. Bürgerschule, die nach allen Seiten hm Anerkennung gebietend dasteht, welches Fest insonderheit auch durch die Anwesenheit des Herrn geh. Schulraths Kockel ausgezeichnet wurde und m der gediegenen Rede des, Herrn Bürgermeisters Hirschberg, sowie des Herrn Directors Rockstroh feinen Höhepunkt erreichte, folgte gestern unter entsprechender Feierlichkeit die Eröfjnung der landwirth schaft- lichen Winterschule, um deren Realssirung Herr Oekonomierath Steiger unbestrittene Verdienste hat. Die Anstalt zählt dermalen 22 Zöglinge. — In diese Tage fiel auch die Bezirksverjammlung der Lehrerschaft des hiesigen JnspecttonSbezlrks, welche auch von Nichtlehrern zahlreich besucht war und vom k. Bezirksschulinspector Herrn Wangemann in beredter und fesselnder Wesse eröffnet ward. Als Hauptgegen stand galt der Elementarunterricht im Rechnen inner halb des Zahlenraumes von 1—10, und wurden hier unter die Ansichten m erschöpfender Wesse auSgetaujcht. In den Nachmittagsstunden wurde auf Vermittelung des Bezirksschulinspector- von berufenster Sette (Herrn p. Lämmerhirt) den noch anwesenden Lehrern ein aus giebiger Vortrag über Obstbaumzucht gehalten, dem ja im hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirke ein gehendes Interesse gewidmet wird. Dermijchtes. * Die erschreckende Kunde von einem Kindesmorde und Todsschlag versetzte am Sonntag Abend die Be wohner des östliche» Berlins in Aufregung. Diefer Nachricht liegt nach der „Post" folgender Tyatbestand zu Grunde: In einer im zweiten Stock belegenen Hoswohnung des Hauses FriedrichSbergerstrahe 7 leben gemeinschaftlich der Weber Lehmann und der Maurer Knappe; bei dem Letzteren ist als Schlafbursche sei» Schwager, der Maurer Herrmann, emquartiert. Am Sonntag Nachmittag fand in der Markuslirche die Taufe des 11 Monate alten Sohnes Emil der Knappe- sche» Eheleute Statt, der sich m der Wohnung eine Schmauserei anschloß. Im Laufe des Abends war allgemein ziemliche Lebhaftigkeit elngetreten; die Meisten der Geladenen waren, wie die WirthSleute, total be trunken. Gegen 9 Uhr kam ein Bekannter de» Knappe in die Lehmannsche Wohnung und ersuchte diejeu in eben nicht sehr höflichen Worley, sich ryhi- zu verhalte», da da- Kmd de- Erstere» plützssch ver, storbeu fei. Dem Lehmann kam diese Thatsache ver dächtig vor, da er jcho» lange beobachtet hatte, daß der Knabe von seine» Äeltern sehr ver»achläjsigt und schlecht behandelt wurde. Er begab sich stillschweigend in das Nebenzimmer an da- Bett de» Täufling». Derselbe war m der That lobt und starr, da» G<nb> war blau, der Hals roth, so daß e» den Anschein Halle, als sei das Kind erwürgt oder erstickt worden. Indeß sich Lehmann noch über da- Bett gebeugt hatte, wurde er plötzlich von hinten am Genick er faßt, und Knappe rief »hm zu: „Nun hinaus mit Dir, Du Hund, ,etzt hast Du mehr, al» genug ge sehen I" Damit begann zwischen den Be>^ Prügelei, an der sich ^'7..,en kurzem auch die übrige» Gaste belhettlgten. Lehmann wurde zu Bo den geschlagen und erhielt mehrere Wunden am Kops, die ihm mit einem stumpsen Instrument zugefügt wurden. Ebenso wurden die zu feinen Gunsten Jnter- peittrenden, der Weber Brückmann und die Frau de»
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