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Dresdner Journal : 15.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791015
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-10
- Tag 1879-10-15
-
Monat
1879-10
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 15.10.1879
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U—, ,M 2-10. Mittwoch, dm IS. Octoder. 1K7S. ^Konn-Mpntspl^«», Im x»n,»v ä«nt,cd«ll L»ick« dllkrliok: . . >8 Alaric. H jllki iiod: 4 U»rll KO?5. LinrvInvXumwera: 10 Bk. La»«rk»Id desdputsckeo keiolie» tritt l'ost- und Ltempslrnnotiliq; binru. lo^vratenpi-vlesr k'ür den k»am einer xs»i,Lltvoe., ketitreils 20 kk. . Unter „kin^ssiuidt" dis Teils SO kk. Lrsekelneu r TLxlicst mit ^uünnkme der 8ooo- and k'eierts^e ^>>ende für (len sollenden 1'rd^. Dns-nerÄlmmI. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. In«ein1eniiunnlnne an^^Urtxr I-eixiix: />. ^r««(/»/rttcr, Onntuit^ionllr dec l>rv»dner donindc; Usmdurx-8«rlin Visa I-siprix L»»el-Lreilou rronl-fu^ t «. LI: //rikizerickmn U»y/er,- krrlin tVicu-L-mt>mg- ri-sx-Lsixrix-rronlikurl n. I.l ^ünc!-ci. LerUlltä'Hrn/c/-,,,-/«»/ , Lirwou: »reslau: /. x'c l!->r> ((N; vdsmmir /> 1'viAt; rrLllliwrt L H.: Veite u. U'. //errmann- «estv I!not>lilndlnn^; OvrUir: <?. ttlü//rr/ »Lnnover: U . ksri» L«rlin-rr»nlkkurt L LI Slutdxmt: D«l«be sc Vo.,- Ssmdur^: T' /C/rKl/Aen, ttck. Keiner. Uvi-ansxvker: Löniel. Expedition des ldresdner ^onrnals, Dresden, /winters»i-nsse Ho. 20. Mt maneat ksh 7 ' v»r. > »Udr, l. Poft- Ldnlaz» an- und mttta«» «rO. s bi« krüy « «bond, !« , «ach. I>r >» »»ller Ildend« «bdnb« ». S di» >utz»,r» >. 8 bi, tt«h , ( » und «»««er» «dtnl» 1 rd». inb non i6,eoo. 18,81». )S,48». 11,127. 18,OSS. 00,000. 8S,1»S. 76,4S». 8S.10S. bl,186. 8b,787. 18t,. -127 - 128 ireSe ltimetrrn . . 107 . . 10» . 10« Änitlicher Theil. Bekanntmachung. Se. Majestät der König hat zu bestimmen geruht, daß der Vorstand der hiesigen Polizeidirection von jetzt an den Titel „Polizeipräsident" zu führen und seinen Rang in Klasse III Nr. 4 der Hofrangordnung zu nehmen hat. Dresden, am 4. October 1879. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Pfeiffer I. Wchtlimttichcr Lheil. Telegraphische Nachrichten. Stuttgart, Dienstag, 14. October. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern Abend 10 Uhr stießen in Heidelsheim bei Bruchsal auf einer Kreuzungö- stelle 2 auch Personen führende Güterzüge zu sammen; 3 Personen wurden getödtet, 2 Beamte und 13 Reisende verletzt. Der die Schuld tragende Locomotivenführcr erschoß sich. Wien, Montag, 13. Octobrr, Abends. (Tel. d. Boh.) Die Adreßcommission dis Herrenhauses hielt heute Vormittag eine Sitzung ab. Die Mi nister Graf Taaffc und v. Strcmayr waren an wesend. Es fand eine eingehende Debatte Statt. Zum Berichterstatter wurde Ritter v. HaSner ge- wählt. Sobald der Adreßentwurf fertig ist, ver sammelt sich die Commission wieder. Die gesammte Verfassungspartei des Abgeord netenhauses trat heute zu einer Conferenz zu sammen. Abg. vr. Ruß beantragte namens des Dreizehner- comites, Rechbauer als Candidaten für das Präsidium zu nominiren. Herbst und Granitsch erklärten sich für Rechbauer. Menger und Fuchs befürworteten die Wahl des Grafen Coronini. Fuchs machte geltend, wenn Coronini blos von der Gegenpartei gewählt würde, nähme er eine solche Wahl nicht an, und bei der Neuwahl würden die Gegner einen der Ihrigen wählen. Bei der hierauf vorgenommenen Probewahl wur den Graf Coronini als Präsident, Klier und Vidulich als Vlcepräsidenten nominirt. Dieser Beschluß ist bindend für sämmtliche Mitglieder der Verfassungspartei. Der Drei zehnercomilo theilte ferner eine Vereinbarung mit der Autonomistenpartei mit, in den Adreßausfchuß 24 Mitglieder zu wählen, und zwar 9 von jeder Seite zu nominiren und 6 nach der Entscheidung durch die Majorität. Der Tschechenclub nominirte als Präsidenten den Grafen Coronini, als ersten Vicepräsidenten Smolka, als zweiten Baron Gödel-Lannoy. Brüssel, Montag, 13. October, Abends. (W. T. B) Wie das „Echo du Parlement" meldet, haben in der vergangenen Nacht in Brügge, wo am DienStag die Wahl eines Senators stattfinden soll, an verschiedenen Punkten Ruhestörungen stattgefunden. Die Polizei mußte einschrriten und nahm mehrere Verhaftungen vor. Der Gouverneur requirirte die Gendarmerie, welche unverzüglich den Dienst übernahm. Die Wahlaufrufe der liberalen Partei wurden zerrissen. 1 Person wurde durch einen Messerstich verwundet. London, Montag, 13. October, Abends. (W. T. B) Ein officielleS Telegramm auS Sim la vom heutigen Tage meldet: General Roberts telegraphier, daß die Truppen der Aufständischen vollständig geschlagen und daß die Stämme nach Hause zurückgekehrt sind. General Roberts be sichtigte am 11. d. die Citadelle von Balahissar und beabsichtigte, am 12. d. seinen Einzug in .Kabul zu halten. Die Notabeln der Stadt Kabul erschienen bei General Roberts, um demselben ihre Feuilleton. Redigir« von Otto Banck. Ein Bild aus der Urwelt. Oswald Heer hat ein überaus gründlich geschrie benes umfangreiches Buch: „Die Urwelt der Schweiz" erscheinen lassen, da- überhaupt eine sehr lebendige allgemeine Schilderung von den vorhistorischen Zu ständen und Wandlungen der Erdoberfläche giebt. Wenn man eine Probe vom Inhalt dieser reichen Darstellung geben will, darf man wohl die Stein kohlenperiode und die Bildung der Meere nur kurz berühren. Die primäre Zeit, die Zeit der UebergangS- gebirge und der Steinkohlenformatlvn trat ein. Zellen- pflanzen entstanden, das Meer belebte sich mit Wesen (Fischen, Zoophyten, Weich-, Glieder- und Wirbel- thleren), deren Formen auf einer tiefen OrganisationS- stufe stehen. Inseln tauchten au- dem Wasser auf. In der Schweiz, im Westen und Süden des Cantons Wallis, in England, in Belgien, Rheinpreußen, West falen, Schlesien, Sachsen, Böhmen, in Frankreich in der Nähe von Lyon, in den Vereinigten Staaten und China bezeugen mehr oder minder ausgedehnte Stein kohlenlager, daß eS in der primären Zeit viele Eilande gab. Ihre Vegetation unterschied sich wesentlich von der unfngen. Sie bestand all- fast lauter blüthenlosen Bäumen, die in ihrer Rindenbildung einen eigenthüm- lichen Schmuck befaßen. Sie waren keineswegs größer al» die Bäume unserer jetzigen Wälder; da sie aber Familien angehören, welche m der jetzigen Schöpfung bn uns nur niedrige Kräuter bilden, erhält diese Flora Ergebenheit anzuzeigen. London, Dienstag, 14. October, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) „Reuter's Office" berichtet aus Simla von gestern, daß General Roberts am 12. d. Mittags, begleitet vom Emir Jakub Khan, seinen Einzug in Kabul gehalten hat. Die englischen Truppen bildeten vom englischen Lager an Spalier. Die britische Artillerie feuerte beim Aufhiffen der Flagge am Eingänge der Stadt Salutschüsse ab. 2 Regimenter besetzten die Festung Balahissar und die dabei befindliche Anhöhe. Bukarest, Dienstag, 14. October. (Tel d. Dresdn. Journ.) In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer vertheidiate der Minister deS Aeußern, Boörescu, die Regierungsvorlage, be treffend die Judenfrage. Der Minister hob hervor, die Kammern hätten durch Annahme des Berliner Vertrages die Abände rung des Art. 7 der Verfassung gebilligt. Die Staats männer, mit welchen er während seiner diplomatischen Reise conferirte, hätten bestätigt, Europa verlange, daß Rumänien die Principien des Art. 44 des Berliner Vertrages anerkenne und mit der Ausführung desfelben beginne. Die Regierung entspreche den Forderungen der Mächte. Boerescu widerlegte die Einwendungen der Opposition. Die auf den Listen verzeichnete An zahl und die Namen der Israeliten könnten von der Kämmer modificirt werden. Die Listen selbst seien nolhwendig, um Europa zu beweisen, daß Rumänien bereit ist, den Principien des Art. 44 sich zu unter werfen. Angesichts der andernfalls eintretenden Ge fahr niüsse Rumänien diese Concession machen. Konstantinopel, Montag, 13. October, Nach mittags. (Corr.-Bur.) Der von der Polizei wegen des Verdachtes der Theilnahme am Attentate vom 17. September verhaftete ehemalige christliche Beamte Murad's ist verschwunden, weshalb die Vertreter der Mächte bei der Pforte Schritte ge macht haben sollen. Layesgeschlchtr. Dresden, 14. October. Bei der Ergänzungs wahl für die II. Kammer der Ständeversammlung im 24. städtischen Wahlkreise (Oelsnitz, Adorf, Mark neukirchen, Schöneck, Falkenstein, Auerbach) ist der Generaldirector Richard Grahl in Döhlen als Abge ordneter gewählt worden. * Berlin, 13. October. Se. Majestät der Kai ser wird, so weit bis jetzt bestimmt, am Montag, den 20. October, aus Baden-Baden hier wieder eintreffen. Se. Majestät gedenkt an den bevorstehenden Hofjagden Theil zu nehmen. Eine Reife des Kaisers nach Wies baden, von welcher mehrere Blätter meldeten, ist, wie von osficiöser Seite mitgetheilt wird, bis zur Stunde noch nicht in Aussicht genommen. Der Generalseld- marschall Graf Molike, welcher nach Beendigung der großen Generalstabsreife in Baden-Baden eingetroffen ist, wird morgen Nachmittag von dort nach Berlin ab reisen. — Aus angeblich guter Quelle erfährt die „Köln. Zig.", daß es in Wien nicht blos bei mündlichen Ver abredungen geblieben, sondern zwischen Deutschland und Oesterreich ein förmlicher Vertrag abgeschlos sen worden ist. Das Bündniß zwischen beiden Reichen sei nur zum Schutze der beiderseitigen Interessen bestimmt und daher für Niemand bedrohlich, auch nicht für Ruß land. — Von Selten Bremens ist bei dem Bundes- rath beantragt worden, der Bundesrath wolle beschlie ßen: Cigarrenkistenbreter sind der Position 13o 2 des Zolltarifs und damit einem Zollsatz von 0,25 M. für 100 ic^ unterstellt. Die Motive betonen, daß im bre mischen Freihafengebiet 9 Fabriken liegen, welche solche Breter unfertigen und ins Zollgebiet absühren, und zwar in einem Gewicht von 2—2k Millionen kg jähr- eine höchst eigenthümliche, fremdartige Tracht. Die Fichten-, Tannen- und Laubhölzer, aus denen jetzt d e Waldung besteht, fehlten, aber die Bärlappgewächse, die Farn- und Schafthalme, welche jetzt im dunkeln Waldesschatten als ihre zwerghaften Epigonen an die Erde gebannt sind, erhoben sich damals zu Bäumen und wiegten ihr Blattwerk m den Lüften. Der Boden war feucht und morastig und stellenweise mit Wasser bedeckt. Auf diesem breiteten die Annularien und Sphenophyllen ihre zierlichen Blattwirtel aus, wäh rend die Stigmarienform der Sigillanen mit ihrem langen, vielfach verzweigten und verschlungenen Wur zelwerk große schwimmende Pilze bildete, welche all mählich für die Calamiten und zahlreichen Farnkräuter zu Sammelplätzen wurden und auch die Sigillanen zu großen Stämmen aufwachsen ließen. ES muß diese Vegetation zwar üppig, aber sehr einförmig gewesen sein; sie war ja nur aus wenigen Pflanzensormen zu sammengesetzt und eS fehlte ihr der Schmuck der Blü- then, die jetzt, den wunderbarsten Reichthum von For men entfaltend, einen Teppich voll herrlichster Farben vor un» auSbreiten. ES liegt eine unendliche Schwer- muth auf diefem Bilde der Kohlenzeit, denn eS fehlen ihm nicht allein fast alle Blüthenpflanzen, sondern auch alle höheren Thirre; noch wiegten sich keine Vögel auf den Zweigen der Bäume und keine Säugethiere belebten das Dickicht de- Waldes. Dazu kommt die schwüle mit Dünsten erfüllte Lust, der heiße dampfende Boden, die lautlose Stille, die noch durch keine Töne belebter Wesen, nur durch da» Plätschern de« Regen» und da» Heulen de» Winde» in den Wipfeln der dunkeln, steifblätterigen Bäume unterbrochen wird. Es war damals die Erde wahrscheinlich noch von einer dichten sich. Bei der jetzt eingetretenen Revision des amtlichen Waarenverzeichnisses sind Cigarrenkistenbreter gegen alles Erwarten der Fabriken mit einem Zollsatz von 3 M., bez. 4 M. belegt und als „Fourniere" bezeich net worden. Die Fabriken, welche einen Werth von etwa I Million M. darsiellen, können den Zoll nicht tragen, ohne daß ihr Geschäft zu Grunde gerichtet würde. Ueberdies besteht keine außerdeutsche Concur- renz und ein Schutzzoll ist durchaus ungerechtfertigt. Die Aufrechthaltung des hohen Zolls würde vielleicht die Verlegung der bremifchen Fabriken in das Zollge biet zur Folge haben; dabei würde das in den Fa briken angelegte Capital verloren gehen, ohne daß die Zollerhöhung für das Reich eine finanzielle Bedeutung gewönne. — In der heutigen Sitzung der General synode bildete den ersten Gegenstand der Tagesord nung die Vorlage des evangelischen Oberkirchenrathes, betr. die Anbahnung zur Einrichtung eines gemeinsamen Buß und Bettages in den deutschen evangelischen Kirchen. Bekanntlich hat die deutsche evangelische Kirchencon- ferenz zu Eisenach auf mehrfache Anregungen verschie dener Kirchenbehörden die Frage wegen Herstellung eines gemeinsamen Buß- und Bettages für die deutschen evangelischen Kirchen zum Gegenstände ihrer Verhand lungen gemacht und u. A. den Beschluß gefaßt, ein nationaler Buß- und Bettag würde feine volle Be deutung dadurch erhalten, daß er von dem gesammten deutschen Volke, ohne Unterschied der Confessionen ge meinschaftlich gefeiert würde. Der evangelifche Ober- kirchenrath ist seinerseits, im Einverständnisse mit jenem Beschlusse, bereit, den Buß- und Bettag in Preußen am letzten Freitag im Kirchenjahr zu feiern, wie die Kirchenconferenz in einem ihrer Befchlüsse vorgefchlagen hat. Eine solche Verlegung des Bußtages kann nur unter der Voraussetzung erfolgen, daß der staatliche Schutz für die äußere Heiligkeit auch des verlegten Bußtages, als eines hohen Festtages, wird erlangt werden können, und daß auch sämmtliche übrigen Kir- chenregierungen für die Sache eintreten. Um ersteres zu erreichen, muß ein Einverständniß sämmtlicher kirch lichen Instanzen vorliegen. Hierzu bedarf es, gemäß 8 7 Nr. 4 und Z 6 der Generalsynodalordnung, der Mitwirkung der Generalsynode. Der Oberkirchenrath ersucht die Gencraliynode, im Einklang mit den Eise nacher Beschlüssen auch ihrerseits der Verlegung des Buß- und Bettages von Mittwoch nach Jubilate auf den Freitag der letzten Woche des Kirchenjahres ihre Zustimmung zu geben. Der Referent über diese Vor lage ,st Oberconsisiorialrath Propst Dr. v d Goltz. Derselbe geht von den vielfach hervorgetrelenen Wünschen nach Verleg ung des Bußtages aus. Während die nord- und mitteldeutschen Kirchenregierungen sich in den Eisenacher Conserenzbejchlüsjen geeinigt haben, hallen die süddeutschen zurück, weil dort am Sonntage der Bußlag gefeiert werde. In 28 verschiedenen Landstrichen des evangelischen Deutschlands werden jährlich 47 Bußtage an 24 verschiedenen Tagen gefeiert. Ter in Aussicht genommene letzte Freitag im Kirchenjahr cmpjehle sich deshalb, weil er für das Königreich Sachsen keine große Aenderung und für die beiden Mecklenburg gar keine Aenderung nolhwendig mache. Gehe aber Preußen nicht mit der Aenderung voran, so falle die ganze Angelegenheit dahin. Die Generaljvnode möge das Kirchenregiment crmulhigen, in dieser Sache weiter vorzu gehen, wenn die staatliche Garantie von dem bisherigen Tage aus einen Freitag verlegt werde. Definitiv werde nur durch einen Act der Gesetzgebung, also nach 6 Jahren frühestens die Sache zum Abschluß kommen können. Aber ein Beschluß der Generalsynode würde dem Kirchenrcgiment die Möglichkeit geben, schon vorher die Ausführung provisorisch anzuordncn Referent beantragt: Die Generalsynode wolle 1) in Uebcreinstimmung mit den Beschlüssen der Eisenacher Conferenz und mit dem evan gelischen Oberkirchenrath anerkennen, daß die Verlegung des Bnß- und Bettages sowohl im landcskirchlicheu, als im nationalen Jnterefie ein Bedürsmß und die Wahl deS Ictzlen Freitags im Kirchenjahre zweckmäßig ist. 2) Den evangeli schen Oberkirchenraih zu ersuchen, unter Voraussetzung, daß die angebahnle Verständigung mit anderen, besonders den norddeutschen Kirchenregicrungen zum Abschluß gelangt und daß auch für den in Aussicht genommenen Bußtag der staal- Wolkcnhülle umgeben, da bei der hohen Temperatur des Erdbodens viel mehr Wasser in der Luft gewesen fein muß als gegenwärtig. Es zeigt der ganze Cha rakter der Flora einen sumpfigen Boden und eine von Dünsten erfüllte Luft an, denn nur in feuchten, tro pischen Gegenden kommen die ihnen am nächsten stehenden Pflanzensormen vor. Beachtenswerth ist, daß die Farnkräuter und Bärlappgewächse der Jetzt zeit meistens im dunkeln Schatten der Wälder wachsen, also zu ihrem Leben der Euiwirkung der directen Sonnenstrahlen weniger bedürfen als die Blüthen pflanzen. Dasselbe war ohne Zweifel auch bei ihren Verwandten der Vorwelt der Fall und da diefe die Hauptmaste der Steinkohlenflora bilden, können wir fügen, daß diese auch bei immer bedecktem Himmel leben und gedeihen konnte. Dasselbe gilt von der ge ringen Zahl der damals existirenden Landthiere. Die Erstlinge der Erdfauna, Kakerlaken, Termiten und Grillen sind nächtliche Thiere und scheinen die An nahme zu bestätigen, daß die Sonne damals noch nicht den überwältigenden Einfluß aus die organischen Bil dungen der E de auSgeüdt habe, wie m jetziger Zeit. Den Schlußact der ruhig sich entwickelnden, jedenfalls viele Jahrtausende überdauernden Periode, welche man die der Strinkoh en nennt, weil diefe in größter Mäch tigkeit während derselben erzeugt wurden, bilden groß artige Umwälzungen, welche die Gestalt der Erdober fläche wenigstens stellenweise namentlich dadurch ver änderten, daß große, weit verbi eitet« Porphyrmassen aus dem Innern der Erde emporgetrieben wurden. In der Zeit dieser Revolutionen bildet sich eine GebirgS- art, die einen wesentlichen Anthe,l an dem Aufbau der Alpen genommen hat und die wegen ihrer rothen liche Schutz im bisherigen Umfange vorher garautirt ist, die thunlichst baldige Einführung eines nationalen Buß - »nd Bettages herbeizuiühren. Der Cörreserent ltte. Hahn schließt sich den Ausführungen deS Referenten im Ganzen an und hat nur das Bedenken, ob nicht der Freitag vor dem Todtenseste dem Freitag nach dem Todten- seste vorzuziehen sei. Nachdem Synodale Superintendent Rogge (Luckau Magde burg) erklärt hat, der Bußtag müsse in der PassionSzeit ver bleiben, sprechen auch die Synodalen Superintendent Rübe samen und Consistorialrath Reichhclm (Frankfurt a. O ) gegen jede Abweichung vom Bestehenden, da es feyr schwierig sein dürfte, dem neuen Bußtag dasselbe Ansehen zu verschaffen, wie es der alte genießt, der zwischen Ostern und Pfingsten genau in der Miite liegt König!. Commissar Obcrconsistorialrath Schmidt: Im Schooße des Kirchenregiments ist nur die eine Frage als hoch bedeutend erschienen: Wird dem Feiertage bei seiner Verlegung noch dieselbe Wichtigkeit beiwohnen, wie bisher? Nach dem Eindruck, den die Commissare des Oberkirchenrathes in Eisenach empfingen, kann mau als feststehend ansehcn, daß der Bußtag nicht nur für das deutsche Volk seinen Werth und jein Ansehen behalten, sondern als gemeinsamer nationaler kirchlicher Feier tag noch gewinnen wird. Lehnt die Synode heute eine Be- schlußsassung über die Frage ab, so glaube ich, wird dieselbe in unabsehbarer Zeil überhaupt nicht zur Erledigung gelangen Synodale GeneralsuperinNndent I)r. Erdmann macht den Vorschlag, neben dem beizubehaltenöen preußischen einen all gemeinen deutschen Buß- und Bettag eingesührt zu sehen. Unter Ablehnung aller übrigen Anträge wird den Anträgen des Referenten mit großer Majorität zuge stimmt. — Hierauf reserirt Synodale Superintendent Polscher (Westfalen) namens der Finanzcomnnffion über die Diäten und Reisekosten der Mitglieder der Generalsynode. Nach 8 5 der Generalsynodalordnung sollen jedem Mitgliede an Tagegeldern 12 M., an Reisekosten für jeden Kilometer per Post 60 Pf.; für jeden Kilometer per Eisei bahn 13 Pf.; für jeden Zu- und Abgang 3 M. bewilligt werden. Die Synode er klärt sich ohne Debatte mit diesen Sätzen einverstanden. — Es folgt die Beralhung des Antrages des Sy nodalen Consistorialpräsidenten Hegel: den Oberkirchen- rath auszufordern, bei der königl. Staatsregierung dahin zu wirken, daß die städtischen Behörden von Berlin von Staatsaufsichtswegen dazu angehalten werden, für eine ausreichende Seelsorge in den städtischen Kranken-, Irren- und Correctionsaustalten Sorge zu tragen. Consistorialpräsident Hegel weist nach, wie geringes Interesse beim Berliner Magistrat für die freiwillige Seelsorge vorhanden ist. Bezüglich der großen neuerbauien Irrenanstalt zu Dalldorf ist der Magistrat sogar zur Entscheidung gekom men, von der Einsetzung eines AnslaUSgcistlichcn ganz abzu seheu, „da eine solche Einrichtung erfahrungsgemäß und nach dem Zeugniß gewiegter Direktoren von recht üblen Folgen be gleitet sei." (Große Bewegung.) Ebensowenig wie ihre son stigen kommunale» Pflichten darf eine städtische Behörde die Seelsorge in ihren Anstalten vernachlässigen. (Lebhafter Beifall.) Synodale Huchzermeyer (Bielefeld): Das eben Gehörte grenzt nach allem Bisherigen fast ans Unglaubliche. (Sehr richtig, jehr wahr!) Tausende von Kranken müssen wir in Berlin dahinsiechen sehen ohne Seelsorge, ohne Tröstung, ohne Sacrament. Synodale Obereonststorialrath vr. Baur stimmt dem An träge von ganzem Herzen bei, da er nicht blos eine locale, sondern eine viel weiter gehende Bedeutung hat. Die gegen wärtigen Verhältnisse in Berlin sind für die Kirche wahrhaft unerträgliche, der Kirche wird ihre Pflichterfüllung geradezu mechanisch unmöglich gemacht; welch ein Nothstand für die Familien! Synodale Gencralsupcrintcndent I>r. Büchsel: Haar sträubend, ja himmelschreiend sind die Berliner Zustande! Wer sich aber genau die hiesige Presse ansieht, die ihr Gift unge hindert verspritzen darf, den lächerlichen Luxus der Reiche», das Elend der Armen — wer ist Schuld an den dargelegten kirchlichen Nothständcn? Tas Cousistorium, der Lberkirchen- ralh, der Minister? Nein! Und doch haben sich diese Zu stande unter unser Aller Augen entwickelt! In den jämml- lichen Berliner Kirchen sind 40 000 Sitzplätze bei 800 000 evangelischen Christen; aber auch diese sind bei Weitem nicht besetzt! Der Berliner Magistrat ist seär besorgt für das leib liche Wohl feiner Burger; er vergräbt Millionen in die Erde, aber für religiöse Pflege, für die Förderung der geistigen Ge sundhcit sind keine Gelder, keine Fonds da! Wenn nichts Hilst, dann wird das Wort in Ersüllung gehen: »Der Herr jähe die Stadt an und wcincte über sie." Ein Antrag der Synodalen Nr. Bmetins und Farbe „rother Ackcrstein" genannt wird. Es ist dies der Sernifit. Das meiste Kupfer, das der Erde eilt uommen wird, lagert in dieser Formation. Dem primären Weltalter solgt das fecundäre, das in drei Abtheilungen: Trias-, Jura- und Kreideperiode, zerfällt. Die Triasperiode wird auch wohl als Salz zeit bezeichnet, weil in ihr unendlich viel Salz in die Erde gelegt wurde. Die Salzgebirge bei Staßfurt und Siebenbürgen, zu Cordona am Südabhange der Pyre näen, die lange Salzkettc des Himalaya und die Salz gebirge, welche den Titicacasee umgeben, zeugen von diefem Zeitabschnitte. Daß alle diese Salzlager auS- getrockneten Meeren ihren Ursprung verdanken, ersieht man aus den zahlreichen Meermuscheln, welche man an manchen Stellen in dem Kalke gefunden hat, der diese Lager umgiebt. Es Hai dieser Kalk davon den Namen Muschelkalk erhalten. Das Triasgebirge birgt außer Salz auch noch manche andere Producte, wie z. B. GypS; heilsame Brunnen entquellen ihm und außerdem liefert eS gutes Baumaterial und durch leicht sich auflösende Mergclmasscn einen trefflichen Wiesen- und Ackerboden. In der zweiten Secundärperiode, welche ihren Namen der Bildung einer Felsart, Jura genannt, ver dankt, die nicht mit dem geographischen Jura verwechselt werden darf und ungemein reich an organischen Ein schlüssen, namentlich an Korallen, Echiniten, zwei- und einfchaligen Mollusken, Belemniten, Amoniten, Krebsen, Fischen und Saurier (Jchtlwosamu», Pterodaktylu», Plesiosauru») ist, gingen ticsgreifende Umänderungen auf unserer Erde vor sich. Dasselbe gilt von der dritten Secundärperiode, der Zeit der Kreidebildung. Meere und Länder entstanden und vergingen; die Flora
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