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Dresdner Journal : 12.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-10
- Tag 1879-10-12
-
Monat
1879-10
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1879
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1,74 noch tief mS 18. Jahrhundert. Doch an der Schwelle desselben regte sich bereit- ein neuer Geist. Bedeut same Worte desselben erhob Thomasius m Leipzig, von dem wir noch hören werden. Und im gleichen Jahre 1701, da seine Schrift „Oe crimme loagius" auSglng, zog Friedrich von Preußen einen märkischen Gerichtsherrn zur Verantwortung wegen einer gerich teten Hexe. Im Jahre 1714 hob Friedrich Wilhelm 1. die Freiheit der Gerichte in solchen Processen auf und behielt seiner königlichen Macht allein die etwaige Zulassung der Tortur vor. Im Jahre 1721 gab es unter preußischer Krone keinen Hexenproceß, leine Klage durfte richterlich gehört werden. seltsames BiA i solchen, ein Würzelchen, ein Gewächs mit seltsamer Verkrümmung oder Windung, einen Stein von selt DaS englische Volk hatte zur selben Zeit trotz der Gesetze noch nicht nachgelassen, in stiller Zurückgezogen heit lerne Bedenken »u lösen und einen Thierarzt in der Grafschaft Suffolk der peinlichen Wasserprobe unterzogen. In Spanien brannte noch l781 em Werb troffen und wurde vom Präfecten und dem Maire empfangen. — Auf hierher ergangene Anfrage über die Begründung von Gerüchten, welche wissen wollen, daß Minister Waddington ein DemissionSgesuch ein- gereicht habe, kann bestimmt versichert werden, daß >edwede Behauptung von einem DemissionSgefuche Wad dington'- vollständig falsch ist. Bern, 8. October. Die in Bern soeben versam melt gewesene Lommission für Revision des Mi litärstrafgesetzbuchs ist, wie man der „Wes-Ztg." schreibt, ohne ihre Arbeit beendigt zu haben, aus einander gegangen. Bis jetzt war das Resultat ihrer Berathung eine bedeutende Milderung der seither gel tenden Strafen; u. A. beantragt sie auch die Auf hebung der Todesstrafe zu FnedenSzeiten. London, 10. October. (Tel.) Der russische Bot schafter, Gras Schuwalow, ist gestern Abend hier wie der eingetroffen. — „ Reuter's Office " meldet aus Sim la von heute: General Gough ist heute zum Angriff auf BarikabaS auf dem Wege nach Jella^abad auSgerückt. Oberst Hughes »st biS 14 Meilen über Khelati-Ghilzai hinaus gelangt, hat aber dann mit dem Vormarsch angehalten, weil auf dem weiteren Wege Proviantmangel herrscht. Nachrichten aus Herat vom 27. vor. MtS. besagen, daß dort Alles ruhig sei. — Die Besorgnisse um die kleine Armee in Af ghanistan, welche unter Sir F. Robert- auf Kabul vorrückt, sind durch eine Reihe günstiger Telegramme gehoben. Die Berichte melden, daß die englischen Truppen einen glänzenden und entscheidenden Ersolg davongetragen haben. Die aufständischen Afghanen halten die Absicht, eine Schlucht zwischen Char-Asiab und der Hauptstadt Kabul zu vertheidigen und dadurch den Zugang auf Kabul zu versperren. General Ro berts befand sich m der Nothwendigkeit, sowohl vor seiner Front die Hindernisse wegzuräumen, als rück wärts die Verbindungen offen zu halten, da General Mac Pherson mit einem großen Convoi nachrückte, und die umwohnenden Stämme nur daraus warteten, daß die Engländer Zeichen von Schwäche gäben, um über sie herzusallen. Gegen den Femd in der Front wandte General Roberts das selten bei Orientalen mißglückende Manöver der Umgehung an. Nachdem er den aus den Höhen stehenden Feind zunächst durch einen direkten Angriff zur Entwickelung eines Front kampfes veranlaßt hatte, umgingen die Engländer auf beiden Flügeln den Gegner. General Roberts leitete die Operationen vom Lager aus durch den Heliogra phen und durch Flaggensignale. Seinen Rücken und die Flanken sicherte er sich durch CavallenedetachementS. Der Eorrespondent der „Times" im Hauptquartier des Generals Roberts fügt seiner mit dem amtlichen Bericht im Allgemeinen übereinstimmenden Schilderung des Kampfe- vor Kabul Folgendes hinzu: Das Ge folge des Emirs beobachtete gespannt die Vorgänge von seinem Lager aus, das an das britische stößt. Das Treffen dauerte beinahe den ganzen Tag hindurch. Der Verlust des Feindes ist unbekannt, aber für den Augenblick ist die Hauptmacht des Widerstandes ge brochen. Das ganze Land ist in Gährung begriffen, aber es wird eine beruhigende Wirkung von dem neue sten Siege erwartet. Die Streitkraft des Feindes soll aus 11 Regimentern mit Artillerie und Ungeheuern Schaaren von Hochländern bestanden haben. St. Petersburg, 7. October. Der hiesige Cor- rejpondent der „Schles. Ztg." berichtet über die voin Telegraphen bereits gemeldete Beschlagnahme einer geheimen Typographie nachstehende Details: Vor einigen Tagen hat die Polizei einen bedeutenden Fang gemacht. Es ist ihr nämlich gelungen, abermals eme geheime Typographie zu entdecken, und zwar fand man sogar die Leute gerade mit dem Druck emer social revolutionären Broschüre beschäftigt. Da die Polizei ihre Maßregeln gut getroffen hatte, gelang es keinem der Schuldigen, zu entkommen. D e geheime Typo graphie gab ihre Existenz dadurch kund, vag vor eini ger Zeit eine revolutionäre Broschüre erschien mit der Aufschrift: gedruckt m der „freien Typographie". Diese Bezeichnung trugen bis jetzt sämmtliche Zeitungen, Broschüren und Proklamationen der social-revolutionä ren Partei. Die Polizei betrachtete sich die Buchstaben genau und erkundete durch Sachverständige, aus wel chen Schriftgießereien die Typen stammen müßten. Es ergab sich, baß dieselben aus verschiedenen Druckereien und Schriftgießereien zusammengekauft waren, und führten die gewonnenen Resultate die Polizei auf die richtige Spur. Die Typographie wurde m einem Hause auf der SerglewSkaja entdeckt und eine Menge verschiedener Druckapparate aufgefunden. Die Ser- glew-kaja ist eine fast ausschließlich von der Aristo kratie bewohnte Straße im Liteinaja-Stadttheil. sanier Form oder mit nicht gewöhnlichen Linien zu Haden, selbst ein zufällig gegossene- Stück Blei oder geknetete-, gekrümmte» Wach»stück; und nicht nur eine Person, sondern da» ganze Hau» war verdächtig, Imkerei zu treiben, TeuseOverblnvungen zu unter halten — und Tortur, Feuerrot) konnte di« Folge sein. Die letzt-n Spuren solcher Vorgänge reichen leider der gegen die Hexen geübten Nachsicht, und noch 1718 verbrannte daS Parlament von Bordeaux einen Mann wegen Hexerei. In Deutschland hat die Reformation, nach den Grundlagen, auf denen sie zur Höhe baute, nichts an den Zuständen bezüglich de» Teufel»- und Hexenun- weiens geändert. Luther und Melanchthon, wie Zwingli und Calvi», polemisirten nicht gegen das überkommene Unwesen. Faust, welcher gelebt hat, aber gerade so ver größert wurde, wie der Floh des Oe. Tanner in Tirol, den noch im 17. Jahrhunderte die Bauern durch ein Mikroskop für den Teufel ansahen, Faust ist, mit seinen widerstreitenden Eigenschaften von edlem Streben und Rückgehaltenjeiu im Finstern, ein Bild jener gährenden Epoche. Wissen und Unsinn liefen mit der Buchdruckerkunst zugleich kämpfend durch die Welt. Au jener Zeit war auch jede Neigung, jedes Laster, jede Regung, jede Krankheit, alle» Erdenkliche Im Jahre 1748 brannte die zuvor enthauptete Maria Renata, Oberin eines Klosters nächst Würz burg, 70 Jahre alt, daselbst als Hexe. Zlvei Jahre darauf, 1750, brannte die 16jährige Marie Pauer, ein kranke» Mädchen, in Salzburg, da» damal» die .Hauptstadt eine» erzbischöflichen Lande» war. Gegen ein eigener Teufel, oder hatte einen solchen. Heute 41780 wurde in Polen, in der Woiwodschaft Gnesen, noch lächeln wir^ getrost. Aber einstmals genügte e», eui/Arg inquirirt. DaS ganz« Dorf Tschemeschen war ff oder Instrument, ein Stück eineSffgsehr verdächtig und die Wasserprobe wurde angewendet. Einer Hexe hat man Mitleidig, um ihr Aergere« zu ersparen und ehe sie gefoltert wurde, Mund und Rafe durchstochen, um au» dem Blute zu erkennen, ob sie de» Teufel» sei oder nicht. Kesti Wünder also, daß eigentlich Niemand mit dem erreichten Resultate recht zufrieden ist und hier und da sogar ernste Unzufriedenheit herrscht. Am meisten macht sich die letztere bei der neugebildeten Gewerbe Partei geltend. Ihre 12 BürgerschastSmitglieder haben bei der gestrigen Schlußabstimmung sämmtlich gefehlt, um so womöglich die Brschlußunfäbigkett der Ver sammlung herbeizuführen und auf diese Weise noch in der zwölften Stunde da» Revisionswerk selbst zu Falle zu dringen. Viel hat an dem Gelingen diese» Plane» nicht gefehlt, denn e» waren nur 6 Stimmen über die verfassungsmäßig erforderliche BeschlußfähigkeitSzahl vorhanden. E» kann nicht geleugnet werden, daß die Anhänger dieser Partei Ursache haben, mit dem Gange der Dinge in den letzten 12 Monaten recht unzufrie den zu sein. Es kann deshalb auch nicht überraschen, von allerlei Versuchen zu hören, welche von links wie von rechts Ker gemacht werden, die Gewerbepartei als Bundesgenossen einzufangen. * Wie«, 10. October. Die „W. Abdp." veröffent licht an der Spitze ihres Blattes em aus Krakau vom heutigen Tage datirtes Bulletin, welches meldet, daß Se. k. und k. Hoheit der Erzherzog Friedrich seit dem 6. d. an DiphteritiS erkrankt ist. Das bisher heftige Fieber hat im Laufe des gestrigen Tages etwa» nachgelassen. — Die Clubbildung innerhalb der VerfafsungSpartei macht rasche Fortschritte. Der Gründung des Clubs der Liberalen ist gestern Abend jene deS „Clubs der vereinigten Fortschritts- vartei" nachgefolgt. Der alte und der neue Fort- schritt»club sind begraben, doch soll der Geist dieser beiden Clubs in dem Programm der vereinigten Fort schrittspartei zum neuen Leben erwachen. Ein wesent licher Unterschied zwischen diesem Programm nnd jenem, auf dessen Basis der Club der Liberalen sich gebildet hat, besteht im Grunde nicht; doch betont das erstere mehr dev Standpunkt der Deutschen in Oesterreich, während das Programm der Liberalen im Allgemeinen den österreichischen Standpunkt emmmmt. Es wurde gestern der Wunsch nach einer Vereinigung der beiden Clubs laut, allein eS dürfte nach der Ansicht der „Pr." schwerlich dazu kommen. Pari», 10. October. Em bemerkenswertheS Kennzeichen der gegenwärtigen Situation finden wir heute in einem Artikel des „X1X. Siäcle". Dieses Journal gehört bekanntlich zu den gemäßigt republikanischen Blättern und war bisher stets gegen alle Repressivmaßregeln, nach welcher Seite sie ge richtet seien. Heute ändert sich seine Meinung. AuS den Departements, erklärt es, wird ihm von allen Seiten geschrieben, daß die öffentliche Meinung un ruhig zu werden beginne, weil das Ministerium nicht genug thue, um den Gesetzen Achtung zu verschaffen. Man gewöhnt sich nicht jo leicht, wie geglaubt worden, an die Freiheit für alle Kundgebungen, bald roya listische, bald bonapartistische, bald revolutionäre, und man bedauert, daß die Regierung den feindlichen Par teien keine Zügel anlegt. Wir hätten gewünscht, be merkt hierzu das „XIX. Siecle", daß man sich in Frankreich an die absolute Freiheit gewöhnt, wie man sich in England und Amerika daran gewöhnt hat; aber da die politische Erziehung der französischen Na tion noch nicht so weit gediehen ist, da bas Land in allem Ernste durch die Demonstrationen zu Gunsten der Commune oder des Königreichs oder des Kaiserreichs erschreckt wird, so bleibt Nichts übrig, al» der öffentlichen Meinung Genugthuung zu geben. Die Regierung muß auf ihren bishe rigen Grundsatz verzichten, „ Alles sagen zu lassen", und sie muß den Gerichtsbehörden Befehl geben, alle politischen Vergehen, alle Feindseligkeiten gegen die Verfassung zu unterdrücken. Es ist gewiß, daß daS „XlX. Siecle" mit dieser Auffassung nicht allein steht. Nicht nur im Lande, sondern auch m politischen Kreisen der Hauptstadt selber ist diese zu nehmend« Besorgniß vor dem Kommenden bemerkbar, und schwerlich wird sich in der bevorstehenden parla- mentarifchen Session eine Spaltung zwischen den ex tremen und den gemäßigten Republikanern verhindern lassen. Die Frage ist nur, aus welcher Seite sich die Mehrheit der republikanischen Partei befinden wird. Obgleich der Wind den Intransigenten fetzt m die Segel bläht, so ist doch sehr fraglich, ob sie ihr Z'.el erreichen werden; oder vielmehr sie müssen jetzt befürch ten, über dasselbe hinauSjuschießen. Die Stellung der Regierung angesichts dieser neuen Situation wird frei lich eine schwierige, und schwieriger noch diejenige Gambetta'S, dessen Freunde die Unbesonnenheit be gangen haben, sich bereits zu tief mit den Intransigen ten einzulassen. Pari», 10. October. (Tel.) Die Kaiserin von Rußland ist gestern Nachmittag m Lannes eilige- Belgrad, 9. October. Ein Telegramm der „Pr." meldet: Heute wurde in einem unter dem Vorsitze de- Fürsten abgehaltenen Mmisterrath nach sehr stürmischer Debatte, weil der Fürst und AlimpicS für Belgrad waren, die Einberufung der kleinen Skupschtina für Anfang November nach Risch beschlossen. Bukarest, 9. Oktober. (Tel.) Die Kammer setzte heute die Berathung de» VersaffungSrevistonSent- wurfe» fort. Anläßlich der Ueberreichung einer Peti tion einiger Rumänen, welche die Deputirten beschwört, den Entwurf der Regierung zurückzuweisen, entspinnt sich eine sehr lebhafte Debatte. Cogolniceano erklärt, er bedauere, daß unter so schwierigen Verhältnissen, wo daS Land ohnehin in zu großer Ausregung sich befinde, gewisse Deputirte auf nichts Anderes abzielen, als darauf, die Gemütker noch mehr aufzureizen, und führt unter den zu diesem Behufe angewendeten Mit teln einen an die Stadt- und Landbewohner der Moldau gerichteten Appell an, sich am 26. d. bewaffnet nach Jassy zu begeben. Er bittet seine College», solchen Manövern ein Ende zu machen, die für Rumänien nur verhängnißvoll fein können. — Wie der Augsburger „Allg. Ztg." aus Bukarest telegraphirt wird, würde eme große Mehrheit der Israeliten Rumäniens durch den von der Regierung gemachten Gesetzvorschlag vollständig befriedigt fein, wenn die Bukarester Juden nicht durch die „Lilianes ierueUte" terrorisirt würden. Salonichi, 9. October. Der „ N. fr. Pr." geht von hier nachstehende, von heute Abend H9 Uhr datirte Depesche zu: Infolge emer Ordre der russischen Bot schaft in Konstantinopel hat gestern der Gerant des hiesigen russischen Consulats, Hr. Ulianow, an die hiesige VilajetSregierung ein Schreiben gerichtet, worin derselbe wegen angeblicher Jnsultirung seiner Person am zweiten Bairamstage die Bestrafung der Excedenten und SatiSfaction binnen 24 Stunden verlangt, widri genfalls ein russisches Panzerschiff in den hiesigen Ha fen einlaufen würde. Die hiesigen fremden Confulate haben bei ihren Regierungen um Instructionen nach gesucht. — Der Eorrespondent der „ N. ft. Pr. * in Salonichi berichtete vor einer Reihe von Tagen über einen während des Bairamfestes daselbst vorge kommenen Straßenskandal. Am zweiten Tage des Bairamfestes zogen 5 betrunkene Türken singend und lärmend durch die im Griechenviertel gelegene St. Nikolastraße, wo das russische Consulat sich befindet. Das Lärmen störte den Geranten des russischen Con sulats, Hrn. Ulianow, der ein guter Violinspieler ist, m seinen musikalischen Phantasien, und er schickte seinen Kawaffen auf die Straße, um Ruhe zu gebieten. Es entstand ein Wortwechsel zwischen dem Kawaffen und den Excedenten, welchem Hr. Ulianow vom Fenster aus zusah. Der Kawaß zog schließlich eine Pistole und feuerte dieselbe ab, ohne Jemanden zu verletzen. Die betrunkenen Türken warfen sich nun auf den Ka waffen und nahmen ihm die Pistole ab, was Hrn. Ulianow veranlaßte, seinem Diener zu Hilse zu eilen. Die Rauferei endete damit, daß Hr. Ulianow einem Türken den Schädel einschlug, worauf die Excedenten sich entfernten. Der Kawaß jedoch schien sich erst jetzt zu erinnern, daß er einen Revolver »m Gürtel habe, denn er schoß nun zwei Mal auS demselben auf die fliehenden Türken, wobei einer derselben schwer ver wundet wurde. Konstantinopel, 10. October. Der „Pr." tele graphirt man: Die Psorte wird in Zukunft nur in Wien, St. Petersburg und London durch Botschafter, dagegen in Berlin, Paris und Rom durch Gesandte vertreten sein. Ferner werden Gesandte zweiten Ranges residiren m Athen, Bukarest, Belgrad und Cetmje. Die Gesandtschastsposten in Brüssel und Haag werden eingezogen. — Einem Telegramm zufolge, welches die „Polit. Corr." aus Konstantinopel erhält, soll die Psorte be absichtigen, ihren seit der Abberufung Savfet Paschas vacanten Botschafterposten »n Paris nicht wieder defi nitiv zu besetzen, dagegen den bisherigen General- gouoerneur von Kreta, Photiades Pascha, mit der Wahrnehmung ihrer diplomatischen Interessen bei dem französischen Gouvernement zu betrauen. — Der aus einer Bereisung der Provinz Ostrumelien begriffene Generalgouverneur Aleko Pascha Hal an die Pforte einen Bericht gelangen lassen, in welchem er versichert, überall persönlich für die Sicherheit und das Wohl der zurückgekehrten muhamedanijchen Flüchtlinge Schritte gethan zu Haden. New Dort, 10. October. (Tel.) Nach hier vor liegenden Nachrichten wurden die unter dem General Merrit stehenden Unionstruppen am 5. d. von den Indianern angegriffen, der Angriff wurde aber zu- zu Sevilla und zwar erst recht von Rechtswegen, weil sie nicht bekannte. In der Schweiz wurde die Magd Anna Göldi, bedienstet bei dem Or. Tschudi in Glarus, wegen Verhexens des ihr zur Wartung anvertrauten Kinde», nach einer peinlichen Untersuchung von 17 Wochen und 4 Tagen, 1782 Mit dem Schwerte ge richtet und verbrannt. (Schluß svlgt.) * Zum Besten der Genossenschaft deutscher Bühnenan gehöriger wird mit Bewilligung der königl. Generaldtrection am 17. October im Neustädter Hoftheater „die Schule des Leden»" von Raupach gegeben werden. Das früher hier beliebte Stück, m dem Emil Devrient eine Glanzrolle gesunden hatte, ist seit 15 Jahren auf d«r hiesigen Bühne nicht mehr aufgeführt worden. Die Hauptpartien werden jetzt Hr. Dettmer und Frl. Ellmenreich fpielen, und e» »st an e»ner interessanten Leistung von Seiten der Darsteller ebenso wenig zu zweifeln, wie an einem zahlreichen Theaterbesuch un Hinblick auf den edlen Zweck. * Die Buchhandlung von R.v.Zahn in Dresden beabsichtigt (wie aus einer Extrabeilage zur heutigen Nummer specieller zu ersehen ist), ein Leseinstitut auch für Werke wissenschaftlicher Richtung der deutfchen und ausländischen Literatur ins Leben treten zu lassen. Wir weisen hiermit fthr gern aus die dem Anschein nach praktische Organisation dieser neuen, dw Bedürf nisse der Intelligenz befördernd« Einrichtung hin. rückgewiesen. Der Gouverneur von Colorado ist eifrig bemüht, d>e Vertheidigung des Lande» und der Be wohner zu organisiren; überallher werden von deu Ansiedlern, die sich in großer Erregung befinden, Waffen und Truppen verlangt. Der Häuptling der Utahmdianer ist fortgesetzt für Herstellung de- Frie dens bemüht. — Durch den au» Valparaiso vom 8. October gemeldeten Verlust de» Panzerschiffe» „HuaScar" ist Peru ein schwerer Schlag zugefügt worden, der von wesentlichem Einflüsse auf den weiteren Verlauf des Krieges zwischen Peru und Chile sein dürste. Peru besitzt allerdings noch einige Kriegsschiffe; allein keine- derselben ist »m Stande, den außerordentlich schnellen „HuaScar", mit welchem die Regierung sich das Uebergewicht über den Gegner auf dem Meere gesichert hatte, zu ersetzen. Es scheint, daß der „HuaScar" in einem Seegefechte von den Chilenen erobert worden, welche schon öfter versucht Haden, mit demselben hanogemein zu werden, aber immer ver gebens, da der „Huascar", welcher 14 Knoten läuft, durch feine Schnelligkeit jedem ihm gefährlichen Kampfe ausgewichen fit. Der „HuaScar" verdankt feinen ge fürchteten Namen vor Allem seinem Führer Grau, der vom Congresse m Lima in Anerkennung der werth- vollen Dienste zum Contreadanral ernannt werden sollte. AuS dem deutsch klingenden Namen des See helden hat man auf seine deutsche Abkunft geschloffen; wahrscheinlich täuscht man sich darin. Der Name Grau ist in Calalonien nicht selten, und daS Wort gehört wohl dem Catalonischen an. Die Besatzung des „Huascar" ist allerdings bunt gemischt und zahlt Abenteurer verschiedener Nationalität, namentlich aber viele Italiener und Griechen. Wie die neueste Post aus Valparaiso, 25. August, meldet, war der „Huas car" neuerdings mehrere Male vor Caldero, am 2. August vor Taltal erschienen, um die Verschiffungs- mitiel für Salpeter zu zerstören. Als der „Huascar" den Hafen verließ, begegneten ihm der chilenische Panzer „Blanco Encalada" und der Dampfer „Jtata", sie konnten aber daS feindliche Schiff nicht et„- holen. Der „Huascar", welcher schon »m Jahre 1877 der englischen Fregatte „Shah" unter Admiral de Horsey und der Corvette „Amethyst" reichlich zu schaffen machte, ist ein Lhurmschiff, welches bei Lmrd m Birkenhead gebaut ist, eine Länge von 200 Fuß, bei einem Tiefgänge von 14 Fuß aber eine Bordhöhe von nur 5 Fuß hat. Er tragt emeu Panzergürtel von 4H Zoll auf 14 Zoll Teakholz und -b Zoll Eijenhaul, jedoch verjüngt sich der Panzer vorne und hinten biS aus 2^> Zoll. Der Thurm trägt aus gleicher Unterlage einen ö^-zölllgen Panzer und wird mittelst Dampfkrast gedreht. Die Bestückung besteht aus zwei Stück 300-Psündern nu Lyurme, einem 40-Pfünder an jeder Seu« hinten in der Breit seite und einem 12-Psünder als Heckgejchütz, sämmt- lich nach dem System Armstrong. — An Kriegsschiffen besitzt Peru (nach dem Marinealmanach für 1878) nun noch, nachdem da- Batlerieschlff „Jndepedrncta" vor einiger Zeit gescheuert ist, die Thurmschiffe „Atahualpa" und „Mancocap", die Monitors „Victo ria" und „Loa", sowie die Schraubeusregatlen „Apu- rlmac" und „Amazonas", die Schraudencoroetten „Union" und „Amerika" und die Raddampfer „Ler- gundi", „Chalaco", „Duque de Guija" und „Jquique". Ernclinungtu, verschulden rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. Angestellt wurde: der bisher al» Hilssarbeiter im Ministerium des Innern verwendete Bezirksassessor Or. Anselm Rumpelt als Bezirksassessor bei der Amtshauptmannschaft zu Flöha. Versetzt wurde: der Bezlrksassesfor bei der AmtS- hauptmannschaft zu Flöha, Or. Georg Häpe, zur AmtShauptmannschast zu Leipzig. Entlassen wurde: der Expedient Karl Moritz Reichelt bei der AmtShauptmannschast zu Glauchau und der Bureaudiener Hermann Otto Zieger der der selben Behörde. Dresdner Nachrichten vom 11. October. — Im Locale de» sächsischen KunstverelnS aus der Brühlschen Terrasse (geöffnet täglich, an den Wochen tagen von 11—5, Sonn- und Festtags von 11—3 Uhr) sind ferner neu aufgestellt: 1. Oelgemälde von Bertling, st Bürkel, Hacker, v. Hanitzsch (Blase- witz), Hemken, Kranz (München), O'Stückenberg e«o., RummelSpacher (Berlin), Emma Thorn und Alfred Wagner (Loschnntz). — 11. Aquarelle von Gilderdale, en gouaeke von Martha Müller-Heydenreich und Mane Petereit. — Wie aus einer im Jnseratentheile der heutigen Beilage enthaltenen Anzeige und Bitte hervorgeht, soll in nächster Zett zum Besten der seit Ma» d. I. eröffneten und der Unterstützung dringend bedürftigen Kinderbewahranstalt m Löbtau eine Lotterie veranstaltet worden. — Der Talgschmelze im Lentralviehhof wurde, dem „Anz." zufolge, gestern von Brockwitz au- ein frisch ausgeschlachtetes trichinenhalNge» Schwein über- wiesen; 2 andere finnenhaltige gelangten von hier aus dafelbft zur Einlieferung. Vermischtes. * Am 2. d. kam im St. Petersburger Bezirks gericht unter Hinzuziehung von Geschworneo ein Pro- ceß zur Verhandlung, der namentttch wegen de« Aus ganges allgemeine Gensanon erregt. Der Sachverhalt war solgenvcr: Im December 1877 und Anfang Ja nuar 1878 gingen dem St. Peter-burger Postamt« zahllose Beschwerden wegen Ntchtbefvrderung der in den Briefkasten der 4. Postabtheilung geworftnen Cor- respondenz zu. Der Verdacht der Unterschlagung der selben fiel auf den Postillon Alexejew. Bet einer am 17. Januar rn dessen Wohnung angestellten Hau»such- ung fand man la einer Kiste eine Masse geöffneter uno nicht geöffneter Briefe, wo die Marken au-ge- schnitten waren. Alexejew oekannte sich schuldig, obige
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