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Dresdner Journal : 02.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-10
- Tag 1879-10-02
-
Monat
1879-10
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 02.10.1879
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M 229 Donnerstag de» r. Octodei. ,879. Akaanswentsprvksr lm 8^, ° s.°r»°k» ae»äen«,ct>e° ^Lkil.vk: . . 18 ».rlk. ^iotx-i, tritt l'mt- uvck 4 SO?k. stempelet,kin-u. Liniu luv kiumwvrai lv?t. Ins«rat<-npp<>l>ier kür äsn ksum einer ^VspLltonso ketitreile 2» ?t. Outer „^iuKviruiclt" die Lei!« bO kk. Lrsellelllva r l'll^tiaü mit Xnsnntrms 6er 8onn- und keiert»^ Xbeväs Mr äeo sollenden l'r^. Dres-iltlZomna!. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. li>t«eri»tennnnakme »«»«iirtsr I^ipiix: /-> /tra»t/x<etter, 6ommi»8ionttr des Dresdner douin^ls; Usmdork-Nrrlin Vieo I-«>i»tx -8«>«I-l!n»«I>,v rrankk i t ». H: ^/«n«enx<r!» k DvA/er,- Nsrli» Visu-U^mknix- krs^'t-^priff-rrsvilkurl ». »I Nünitivu: .I/o»«e, Norliv:,'-./»'--rn/ct. />,, «/-,/> ednn» , Lremen: NrvsI^u- /, t> >r<-iu»; vdsmoüs ». IrLvüüirl L H.: ./«, //< < Volle u. </ //<r>ma»<»>- selie t!»ol>>>.o'dtuni;; VvrMr: c- A/«//cr, Usooovsr: t.' -/> , ksri» L«rlm-rrsll>ctort s H Stutt^srt: DnuLe Sc ULwdur^ A'/tuckAon, ^16. Äeiner. Ileransxeder: Königl. klspedition des I »reiner douroal», Dresden, Xwin^erstnuE Xo. 20. Amtlicher Theil. Dresden, I. October. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute Vormittag 10 Uhr 45> Min. von München hier wieder elngetroffen. Dresden, 30. September. Se. Majestät der König hat dem Professor Dr. Stobbe, z. Z. lieetor inaj;- niticu8 der Universität zu Leipzig, das Ritterkreuz I. Classe des Verdienstordens zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 1. October. Se. Majestät der König hat den zeitherigen Hülssarbeiter beim Justizministerium, prädicirten Geheimen Justizrath Or. Konrad Wilhelm Rüger zum Geheimen Justizrath beim Justizministe rium zu ernennen allergnädigst geruht. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem ersten Professor an der Thierarzneischule und LandeSthierarzt, Geheimen Medicinalrath Dr. Haub ner die vom laufenden Monat Oktober an aus Ge sundheitsrücksichten erbetene Entlassung aus dem Staats dienste unter g eichzeitiger weiterer Anerkennung der ausgezeichneten Dienstleistung oes Genannten durch Verleihung des Comthurkreuzes II. Classe vom Ver dienstorden zu bewilligen. Herr Gottlieb Herrmann Hesse in Lommatzsch hat in Rücksicht auf sein vorgeschrittenes Alter dem von ihm bisher bekleideten Amt der Advokatur mit Geneh migung des Justizministeriums entsagt. Dresden, am 30. September 1879. Ministerium der Justiz. v. Abeken. Siegel. Nichtiimtlichtr Theil. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TagrSgrschichte. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnacdrichtrn. Vermischtes. EingesandteS. Feuilleton. Bvrsennachrichten. EelctzrapMche Nachrichten. Leipzig, Mittwoch, 1. Oktober, Nachmittags 3 Uhr. « Privat Tel. d. Dresdn. Journ.) Zu der heutigen Eröffnung dcS NeichSgerichtS hatte sich in ter Aula der Universität eine ansehnliche Ver sammlung, der königl. sächsische Justizministcr Vr. v. Abeken, der 1tm toi mug:nitieu8 der Universität, Prof. vr. Stobbe, nebst zahlreichen Professoren, KrriShauptmann Graf zu Münster, höhere Mili- tärs, beide Bürgermeister, Stadtverordnete u. s. w., tingefundrn. Der Staatssekretär I)r. Friedberg er öffnete die Feierlichkeit, nahm die Verpflichtung des Präsidenten und dcS ObcrreichSanwaltS vor und hielt eine Ansprache. Nachdem der Präsident I)r. Simson die Verpflichtung der Mitglieder des hoben Gerichtshofes vorgenommen hatte, ergriff auch dieser das Wort. Hierauf dielt der OberreichSanwalt v. Seckendorfs eine Ansprache und verpflichtete die Reichsanwälte. Endlich sprach im Namen der Rechtsanwälte RcchtSanwalt Dorn. Mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, die verbündeten Fürsten, sowie die freien Städte schloß der Präsident vr. Simson die Feierlichkeit. DaS Diner im Gewandhause begann ^3 Ubr. Unter der glänzenden Versammlung befinden sich Feuilleton. Nedigirt von Otto Banct. K. Hoftheater. — Altstadt. - Dienstag, den 30.September gastirten in Meyerbeer's „Hugenotten" Hr. Gudehus als Raoul und Hr. Seideman als Marcel. Die letztere Partie wurde von Hrn. Seide man zwar sehr lobenSwerth auSgesührt, ist aber für ihn weniger günstig geeignet. Die Charakteristik des alten, herzenStreuen und religiös fanatischen Kriegers verlangt noch größere materielle Stimmkraft, die mit einer wuchtigen, starren, ja rauhen Energie des Vor trags und der Tongebung effectuirt. Hr. Seideman aiebt ihr gemäß seiner Stimme und deren sür Ton- särbung und Nuancirung trefflichen Ausbildung eine »u feine Gesangsbehandlung. Dies schwächte tue Wir kung namentlich im ersten Act, bot aber schöne Ein- zelnheiten wahr empsundenen Ausdrucks in gesanglicher Ausführung im Duett mit Valentine. Jedenfalls er- aiebt der geringere Gesammteindruck dieser Leistung keinen Tadel sür die künstlerische Besähigung de» Gastes. Hr. GudehuS ist un» bereit» wohlbekannt. Für den Raoul fehlt ihm gar sehr die gute Durch bildung für den getragenen Ton, für die Cantilene, deren Vortrag immer in der gepreßten Tonbildung eine Behinderung finden wird. Auch die Rhythmik wurde von ihm oft zu schwankend behandelt. Frau Sachse-Hofmeister zeichnete sich al» Valentine au», vor Allem aber Frau Sembrich durch Hobe musika lische Correctheit, virtuose Bravour und Glan» de» Bortrag» in der Partie der Königin. Den Fleiß und auch die Eonsuln, sowie die Spitzen der kaiserl., königl. und städtischen Behörden. Die Zahl der Gedecke beträgt etwa 170. Straßburg i. E , Mittwoch, 1. Oktober, Mittags. «Tel. d. DreSdn. Jonni.) Der Statt- kalter von Elsaß-Lothringen, Arhr. v. Manteuffel, ist heute Vormittag H10 Ubr mittelst Schnellzugs von Basel hierselbst eingetroffen. Am Bahnhöfe wurde er von dem Polizeidirector v. Saldern und dem Bürgermeistereivrrwalter Back empfangen. Der Statthalter bestieg alsdann den Wagen, stattete dem commandircnden General v. Fransecky, sowie dem Staatssekretär Herzog einen Besuch ab und fuhr sodann in daS Schloß. Paris, Mittwoch, 1. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie auS Lyon gemeldet wird, ist der Unterrichtsminister JuleS Ferry nach dem Depar tement der Vogesen zurückgereist. Vor der Ab reise erschien er auf dem Balcon der Präfectur zu Lyon und hielt eine Ansprache, in welcher er erklärte, die Regierung, in sich geeint, werde be züglich dcS Art. 7 deS von ihm eingebrachten Ge setzentwurfes auf keine Transactionen eingehen. London, DienStag, 30. September, Abends. (W. T B.) ,,Reuter's Office" wird aus Simla gemeldet: Dakka wurde gestern widerstandslos be setzt: in Kabul herrscht Ruhe. General Roberts hatte gestern eine Unterredung mit dem Emir Jakub Khan; Letzterer versprach Hilfe, sowie Transportmittel und Proviantvorräthe. St. Petersburg, Mittwoch, 1. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Kaiser hat sich von Livadia nach Sebastopol begeben, hielt gestern daselbst eine Truppenschau ab und kehrte Nach mittags 5 Uhr nach Jalta zurück. Durch einen kaiserlichen Ukas wurde der Ge- neraladjutant Tergukasow zum Eommandenr deS II. kaukasischen Armeekorps ernannt. Belgrad, Dienstag, 30. September. (Tel. d. Presse.) Von den in dem BczirkSgcfängnisse zu Semcndria wegen angeblichen Hochverrathes und antidynastischer Verschwörung Jnbaftirtcn sind Peter Vukovic, Georg Rasic, Athanasius Jlik und Paul Milutinovic, trotzdem sie mit schweren Ketten gefesselt waren, aus dem Gefäng- niß entsprungen. Sie übersetzten die Donau und stellten sich der ungarischen Behörde in Kubin als politische Flüchtlinge. Die mit ihnen aufgenom menen Protokolle enthalten grausige Details über die während der Untersuchung erlittenen Torturen 2 von ihnen sollten in den nächsten Tagen er schossen, 2 andere zu lebenslänglicher Kerker- strafe nach Poscharcwacz abgcliefert werden. Bukarest, DienStag, 30. September, Nach mittags. lW. T. B.) Fürst Alerander von Bul garien ist Mittags auf dem Bahnhofe Cotroceni eingetroffen; Kürst Karl mit glänzender zahl reicher Suite, sowie sämmtliche Minister waren auf dem Bahnhöfe zum Empfangt anwesend. Die Begrüßung der beiden Kürsten war äußerst herzlich. New-Aork, Dienstag, 30. September. (W. T. B.) Nach auS Meri co hier eingegangenrn Nachrichten ist der Kongreß am 16. d. M. vom Präsidenten Porfirio Diaz mit einer Botschaft er öffnet worden, in welcher bcrvorgeboben wird, daß die Beziehungen MericoS zu den fremden Mächten die freundlichsten seien, und daß insbesondere die Herstellung eines vollen Einvernehmens mit der nordamerikanischen Union durch keinerlei neue Schwierigkeiten erschwert worden sei. Die finan zielle Lage habe sich gebessert, und in der großen Republik herrsche Ruhe und Frieden. Tayesgeschichte. * Berlin, 30. September. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin feiern, wie auS Baden- Baden gemeldet wird, heute den Geburtstag der Kaiserin mit den großherzoglich badenschen Herrschaf ten, sowie dem Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm und dem Großherzog von Sachsen. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften begaben sich Vormittag 11 Uhr mittelst Extrazuges nach Altbreisach, woselbst die An kunst um H2 Uhr erfolgte. Nach einem in der Woh nung des Oberamtmanns Müller eingenommenen De jeuner fand eine Besichtigung des Münsters und Tula- thurmes Statt. Um 4 Uhr 10 Minuten begaben sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaften nach Ober kirch, woselbst im „Lindenhotel" das Diner stattfand. Sowohl in Altbreisach, wie in Oberkirch wurden die Majestäten unter Betheiligung der zahlreich herbeige strömten Landbevölkerung auf das Festlichste empfangen. Abends 9 Uhr 10 Minuten trafen die Majestäten und die übrigen Fürstlichkeiten hier wieder ein. Der Kaiser ersreut sich des besten Wohlbefindens und erledigt täglich in gewohnter Regelmäßigkeit die lausenden Regierungsgeschäsle. Gestern Vormittag empfing seine Majestät den am Abend zuvor aus Berlin eingeiroffe- nen GeneralieldmarschaU Frhrn. v. Manteuffel, welcher heute früh von Baden-Baden nach Freiburg abgerelst ist und am I. October.in Straßburg anlangen wird, um seinen Posten als Statthalter für Elsaß-Lothrin gen zu übernehmen. Der bisherige Oberpräsident von Elsaß-Lothringen, v. Möller, veröffentlicht Fol gendes: „Nachdem das Lberpräsidinm aufgehoben und die Ver waltung des Landes andern Händen anverlraul worden ist, lege ich heule mein Ami nach 8 jähriger Verwaltung nieder und sage der wackeren Bevölkerung des Retchslandes ein herz liches Lebewohl. Ich hinterlasse dem Lande eine regelmäßige und aus allen Gebieten erfolgreiche Verwaltung, Ordnung und Gleichgewicht der Finanzen bei Verminderung der Staals- abgaben und eine politische Vertretung, durch welche es sich auf dem rechten Wege weiter helfen kann. Ich scheide mit dem Bewußtsein, daß mein beständiges Streben, der Bevölke rung den ruhigen Uebergang in die neuen Verhältnisse zu erleichtern, gute Früchte getragen hat." Dem amtlichen Berichte über die gestrige Plenar sitzung des Bundesraths entnehmen wir noch, daß zu Mitgliedern der Verwaltung des Reichsinvallden- fonds auf eine 3jährige Periode vom 1. October d. I. ab gewählt wurden: der königl. bayerjche Oberregie- rungsrath Frhr. v. RaeSfeldt, der königl. sächsische wirkl. Geh. Rath v. Nostitz Wallwitz und der großher- zogl. badische Fmanzrath Scherer. — Ter Staatssekre tär des auswärtigen Amts, Staatsmimster v. Bülow, welcher bald nach seiner Rückkehr aus Gastein erkrankte und sich mit seiner Familie nach Potsdam begeben hat, w'.rd, wie osficiös verlautet, wahrscheinlich noch längere Zeit den Geschäften fern bleiben. — Der rumä nische Fmanzminister Lturdza, welcher vor etlichen Tagen in Berlin angekommen ist, hat sich lebhaft be müht, in der rumänischen Eisenbahnfrage hier Concessionen feiten der Interessenten zu erlangen, weiche gegen den Vertrag wegen Uebergabe der rumänischen Eisenbahnen an den Staat lebhafte Bedenken erhoben hatten; bis jetzt waren, laut der „K. Z", die Be mühungen des Hrn. Slurdza noch ziemlich erfolglos. — Ter Ceutralverband deutscher Industrieller hat, der „Post" zusolge, außer dem Frhrn v. Varn- büler auch dem Frhrn. zu Franckenstem, erstem Vice präsidenten deS Reichstags, durch eine Deputation e>ne Dankadresse überreichen lassen. — lieber die Ergebnisse der heutigen Wahlmännerwahlen, so weit sie bis jetzt vorliegen, entnehmen wir der „N.-Z." Folgendes: Fast widerstandslos hat die Fortschrittspartei m sämmt- lichen 6 Wahlbezirken von Berlin gesiegt. Die Be theiligung an der Wahl war unter Mittel, überwiegend sogar eine geringe. Die liberalen Parteien sind in Köln gegen die Ultramontanen unterlegen. An die Spitze der speciell natio.ialliberalen Verluste tritt Posen, wo die fortschrittlichen Wahlmänner die Mehr heit über die nationalliberalen erhielten. Im Uebrigen ist in allen Städten, aus denen bisher Nachrichten Vorlagen, der liberale Besitzstand gewahrt, so in Elber feld, Barmen, Trier, Stettin, Hannover, Kassel, Cre feld, Elbing, Danzig. München, 30. September. (A. Z.) DaS der Kammer der Abgeordneten vorgelegte Budget balan- cirt für je ein Jahr mit 224 872192 Mark. DaS Finanzgesetz beantragt einen außerordentlichen Zuschlag zu den ditecten Steuern im Betrag von 13 391500 M. Von der Vereinbarung über die neuen Steuerge setze wird es abhängen, um welchen Betrag dieser Zu schlag abgemindert werden kann. Zur definitiven Deck ung deS Deficits von 1878, das vorläufig durch das Verlagscapital gedeckt ist, wird die Aufnahme eines Anlehens von 10033 802 M. beantragt. * Wien, 30. September. Die „W. Ztg." meldet in ihrem amtlichen Theile, daß Se. Majestät der Kaiser mit Handschreiben vom 27. d. M. dem Fürsten Karl Auersperg die in Rücksicht auf seine Gesund heitsverhältnisse wiederholt angesuchte Enthebung von der Function als Präsident des Herrenhauses deS ReichsratheS in Gnaden gewährt hat. Hierbei hat der Minister dem Fürsten Karl Auersperg für die Opser- willigkeil und patriotische Hingebung, mit welcher der selbe, der allerhöchsten Berufung Folge leistend, durch eine Reihe von Jahren seine bewährte Kraft diesem wichtigen Wirkungskreise gewidmet hat, seinen wärm sten Dank ausgesprochen. Ueber die Person seines Nachfolgers im Präsidium des Herrenhauses liegt eine beglaubigte Meldung nicht vor, doch wird von mehre ren Seiten Gras Trauttmansdorff, der bisher als zweiter Vicepräsident fungirte und der auch wiederholt dem Präsidium der Delegation angehörte, als der nächste Herrenhauspräsident bezeichnet. — Die „Köln. Ztg." bringt den Text der Antwort, welche der eng lische Staatssecretär des Aeußern, Marquis v. Salis bury, auf die Mitthnlung deS hiesigen Botschafters, Sir H. Elliot, daß Baron Haymerle zum Nachfolger des Grasen Andrassy ausersehen sei, unterm 4. Sep tember ertheilte. Die Depesche lautet, in der Ueber- setzung des rheinischen Blattes, wie solgt: Bezüglich Ihrer Tepcfche Nr. S47 vom Sv. v. M. habe ich Ew. Excellenz anzuwcrjen, der österreichifch-ungarifchen Regie rung die große Befriedigung auszudrücken, mit welcher Ihrer Majeiläl Negierung die Nachricht von der Ernennung de» BaronS Haymerle zum Nachfolger des Grasen Andrassy aus genommen hat Tie Kenmniß, welche sie aus dem Berliner Congreß sowohl von der Tüchtigkeit als von den politischen Ansichten des Baron? Haymerle zu gewinnen Gelegenheit hatte, veranlaßt sie, in dieser Ernennung einen Beweis zu setzen, daß auf Leiten Er. kaiserl. Majestät der Wunsch besteht, die guten Beziehungen, welche gegenwärtig zwischen den beiden Negie rungen obwalten, aufrecht zu erhallen, Ich bin mit großer Aufrichtigkeit und Achtung Ew. Excellenz gchoisamster und er gebenster Tiener Salisbury. Paris, 29. September. Die Legitimisten feiern heute den Geburtstag des Grafen v. Cham- bord. Es ist das ihre Gewohnheit seit vielen Jahren; aber während sie bisher gewissermaßen in der Stille in ihren Salons des Faubourg Saint Germain oder in ihren Schlössern m der Provinz ihre Wünsche und Hoffnungen austauschten, hatten sie sich in diesem Jahre entschlossen, eine öffentliche Kundgebung ins Werk zu fetzen, zwar nicht aus der Straße, aber in den Restaurants, wo Jeder, der über die bescheidene Summe von 5 Francs verfügt, freundliche Aufnahme findet. Leider ist den guten Leuten der Spaß zum größten Theil im Voraus dadurch verdorben worden, daß der Orleanist Herve sehr zur Unzeit daran er- stetigen Fortschritt in ihren Studien erweist unter An derem ihre jetzige Ausführung der Triller. Frl. Reuther — Page — war indisponirt und detomrte. C. B. Jos. Ignaz KraSzrwSki. Zur Würdigung dieses polnischen Schriftstellers, der sich um das Wiedererwachen des poetischen Geistes und überhaupt emes lebhafteren Interesses sür das geistige Leben im Weichsellande unvergängliche Ver dienste erworben hat, eröffnet die neueste „Wien. Abendp." einen CykluS von Aufsätzen aus der Feder von Emil Jean. Dem Emleitungtartikel entnehmen wir Folgendes: Die Welt ist doch nicht so undankbar, wie eS ihr die Pessimisten nachsagen, und auch weniger empfind lich, als man glaubt. KraSzewSki machte gelegentlich eine nicht sehr freundliche Bemerkung über Lemberg und Krakau. Zum Danke dasür schickt sich Krakau und mit ihm daS ganze literarische Polen an, das 50- jährige Schriststellerjubiläum deS 67 Jahre alten Dich ter» am 30. September d. I. srstlich zu begehen. Man hat KraSzew»kl hier und da mit Dumaö per« verglichen. Der Vergleich trifft rndeß nur in einem Punkte zu: in der außerordentlichen, Staunen erregen den Fruchtbarkeit beider Schriftsteller. KraSzewSki hat br» zum vorigen Jahre nahezu 490 Bände geschrieben. Selbst Calderon, der doch 108 ooweäiL«, 73 Autos 8»cr»msnt»les und 100 savnet«s dichtete, blieb in diesem Punkte zurück. E» ist in der That erstaunlich, wa» ein einzelner Mann leisten kann. KraSzewSki veröffentllcht jährlich mehrere Romane; daneben ist er Kritiker, schreibt über Aesthetik, Philosophie, Literatur, Geschichte, versieht gleichzeitig mehrere TageS- und Wochenblätter mit regelmäßigen Correspondenzen und schreibt Vorreden zu fremden Werken. Deshalb hat es auch seine Schwierigkeit, die Bedeutung eines so vielseitigen Schriftstellers im Rahmen eines Essay her vorzuheben. Es giebt vielleicht keinen Zweig der poetischen, noch der prosaischen Literatur, in der sich Kraszewski nicht versucht hätte. Gewiß haben seine philosophischen, ästhetischen, kritischen, literaturgeschichtlichen und nament lich historischen Schriften, welche für die Forscher der slawolithaucr Alterthümer (wie die Litwa) und der polnischen Culturgeschichle (z. B. „kolslcn v erusie trreck roLbioro«'", „Culturgeschichle Polens im Zeit alter der Theilungen") von großer Wichtigkeit sind, einen großen Werth. Aber das kann doch schon jetzt festgestellt werden: seine wesentlichsten Erfolge hat sich KraSzewSki aus dem Gebiete de» RomancS erworben, und hier ist er seit 50 Jahren Alleinherrscher in der polnischen Literatur. Al» Romanschriftsteller hat er sich aus dem polnischen Parnaß einen Platz erobert, den ihm nicht sobald Jemand streitig machen wird. In Bezug auf Produktivität gleicht KraSzewSki dem älteren Duma». Wa» aber die Kunst de» Er- »ählen», die Phantasie und das Geschick im dramati schen Arrangement der Ereignisse und Personen anbe- langt, ist der berühmte französische Romanschriftsteller dem polnischen weit überlegen. Das bemerkt man namentlich in den historischen Romanen Beider: Dumas weih mit seiner unerschöpflichen Phantasie den histo rischen Persönlichkeiten große dramatische Beweglichkeit zu verltthen, die den Leser in hohem Grad« fesselt; Kraszewski geht die dramatische Ader fast ganz ab. Er mall stille Portraitzüge und bleibt der Geschichte so treu, daß die poetische Gestaltungskraft und die Individualität des Dichters wenig zum Ausdrucke ge langen. Stellt man sich auf den künstlerischen Stand punkt, so stehen die historischen Romane Dumas' höher, al» die Kraszewski's, vom historischen Standpunkte auS sind jene Kraszewski's werlhvoller. Uebrigens ist der literarische Feingehalt der Ktaszewskr'jchen Romane ein sehr verschiedener. Analog der Entwickelung der neuesten polnischen Literatur können wir in dem dichterischen Schaffen Kraszewski's drei Perioden unterscheiden, deren Aus gangspunkte jedes Mal eine Revolution bildet, wie überhaupt die literarische Bewegung Polens in engster Wechselbeziehung mit der politischen steht: I) 1830 bi» 1846; II) 1846 bis 1863; III) 1863 bi» 1879. * Der königl. preußische Kammersänger Bey, bis her Vorsitzender im Vorstände der Genossenschaft deut scher Bühnenmitglieder, ist auS dieser Stellung zurück- getreten, weil er sich mit Rücksicht aus seine angegriffene Gesundheit auf seine BcrusSthätigkeit beschränken und bi» auf Weitere- sich jeder genossenschaftlichen Mit wirkung enthalten müsse. * Am 26. September wurde >n Pompeji da» 18. Centenarium der Verschüttung dieser römi schen Stadt begangen; 3 Bahnzüge hatten Hunderte von Theilnrhmcrn au» Neapel und der Nochbarschaf dahin grsührt. In der Basilica hielt »uerst Prof. Ruggiero einen Vortrag über die Katastrophe vom Jahre 79 und die pompejanischen Funde, und um Mittag begannen die vorbereiteten neuen Ausgrabungen,
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