Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790923
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-23
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1879
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O2SL Dienstag, den 23. September. L87S lm ssm»»« 4«ut»«k«» u»i«k«: ^Nkrliok: . . 18 )Sj>U»Iick: 4 S1»rll 50 ?e Lillrelo« btuwwero: 10 l'k. t»»«rb»Id 6«>,(ieiN»ck«i> keiod«» tritt ?o«t- ur>6 8tempolriiüt!klit^ Kiuru. Iwo«r»teopi-tl»«r kür Uen kLum «in«r ^e»p»lt«o«ll ketitrsil« SO kt. vutor „kid«u«1t" äl« 2«U« so kk. Lniekelu«»« l^sliok mit ^aiuukm» ctor 8ooa- und k'sisrtuß!^ Absolts ttir kotisftnüoll VresdnerMirml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. .»,. „NSM— n > G-i. Io»erat«>>iai>n»km» »«»MÜrt», l^lpri^: S>>. Arur^t«««', Oommis-iooir 6e« t)r«»«1uvr ^ouruitls; S»wdllr» S«rU» Vi«, N«tpij^ kr-ni.su t ». N.: La«»en«tr,n L Lerli» Vi«oH»nidnix kr»Lkr»okturt a »k. Aüncbun^ L-rit»: §. ^c<>» niet, , L> «moo: L Ac/tkotte ; »rsslLu: /. 0d«wmt,^ /<> ^o»At; krautrturl ». N.: u. t>V //errinaxn «k« Iluckknnälunis; OdrUii^ <>. LfMer, Srunovr! 0 §e^ÜK«/ , ,' k»rt» LerUo kr»»>rkiu< ». N. ItuU^rrti L«ube ^v.,» Smodur,: X/k«<iAe», §te»«er Uvr»u«isvk«ri ilSviol. Lipeäitiov üe» Itremiller ^ouru»k>, Vre«tev, 2viu8e"tru»»s SO. Abonnements - Kintadung. Auf das mit dem 1. Oktober beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Jour nals " werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der un terzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post anstalten. Ueber die Verhandlungen des sächsischen Landtags wird das „Dresdner Journal" aus führlich und schnell und — wie bisher — in besondern Beilagen berichten. Die ofstciellen Gewinnlisten der königl. sächs. Landeslotterie werden, wie bisher, voll ständig und Zug um Zug veröffentlicht. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. Anknndignugen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnserlions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. WM- Wir ersuchen um recht baldige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. Dresden, im September 1879. üöm-l. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 20 September. Se. Königliche Majestät hat dem Präsidenten des Reich» - Oberhandelsgerichts Wirklichen Geheimen Rath Or. Pape da» Großkreuz de» AlorechtSordenS zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil, u t b t r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Lagesgeschichte. (Berlin. München. Au» Thü ringen. Wien. Pari». Madrid. London. Kopen hagen. St. Petersburg. Belgrad. Bukarest. Kon stantinopel. Kairo. New-Aork. San Francisco.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und Lolkswirthschaft. Eingesavdtes. Beilage Provinzialnachrichten. (Leipzig. Geithain. Zwickau. Crimmitschau. Döbeln. Bautzen.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Ziehungslisten der im Michaelistermine d. I. aus- aeloosten königl. sächs. Staatsschuldenkaffen- scheine. Feuilleton. Ktdigir« von Otto Banet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Sonnabend, den 2V. September fand zum Besten de» UnterstützungS- fonds für die Wittwen und Waisen der darstellenden Mitglieder de» königl. Hostheater» die erste Wieder aufführung von Edmund Kretschmer'» Oper „Die Folkungrr" im neuen Hause Statt. Da» mit un gemein talentvollem, musikalischem Geschick und drama tisch sicherer und effectuirender Behandlung verfaßte Werk bewährte von Neuem seine früher — durch zahl reiche Vorstellungen — erwiesene Anziehungskraft für das Publicum und seinen guten Erfolg für die Kasse. Hr. Götze gab zum ersten Male den Magnu«; rin« auch für durchgebildete Begabung und Routine mißliche Aufgabe, da der Mangel an interessanter Eharaktrrzeichnung und Action der Hauptfiguren, wel cher dem Textdichter Mosentbal anheimfällt, bei diesem an Feigheit und Rathlosigkeit leidenden Thronerben am auffälligsten hervortrltt. Umso lobenSwerther «ar die Leistung des jungen Sängers durch warm empfundenen Bortrag ohne übertriebene» Markiren heroisch-pathetischer Phrasen und durch natürlich« und befriedigend« Behandlung de» Spiel». Frl. Malten hebt die Partie der Maria äußerst wirksam durch oeserlten Ausdruck und sympathisch anziehende individuelle Gestaltung, und LarS, die dramatisch gelungenste, wenn auch ui wenig hervorgehobene Figur, wird von Hrn. Degel« mit Bestimmtheit und geistiger Belebung gezeichnet. Die Frl. Ranitz und Reuther, die Herren Decarli, Gommer und Greesf (welche letztere ^clograMsche Dachrichten. Straßburg i. E., Montag, 22. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei dem gestrigen Em pfangt einer städtischen Deputation zur lleberrti- chuug einer, zur Erinnerung an den ersten Besuch Sr. Majestät des Kaisers (im Mai 1877) geschla genen Medaille war der Kaiser sichtlich auf das Freudigste überrascht; er dankte huldollst und wie derholte, daß e» allerdings ein wichtiger Moment gewesen sei, der ihn jenes erste Mal in die Haupt stadt des Elsasses geführt habe. ES seien aller dings schmerzliche Erinnerungen, dir hier für Laud und Stadt zu überwinden wären; seinem Wunsche und Sinne entspreche es, wenn dieser Uebergaug auf die mildeste Art sich vollziehe. Er wolle nur btmerktn, daß die nunmehr kommende Negierung in demselben Sinne gehandhabt werden würde. Dafür bürge die Persönlichkeit de» künf tigen Statthalters; sei derselbe auch nicht in der Verwaltung groß geworden, so habe er sich doch in einer ähnlichen Stellung bereits in Schleswig bewährt. Zum Schlüsse beauftragte der Kaiser den Bürgermeister, der Bevölkerung für den ihm und Ihrer Majestät der Kaiserin zu rheil gewor denen außerordentlich erfreuenden Empfang zu danken. Der deutsche Botschafter bei der französischen Republik, Fürst Hohenlohe, ist gestern Abend in Straßburg eingetroffrn. Baden-Baden, Sonntag, 21. September, AbendS. (W. T B) Ihre Majestät die Kaiserin und die Krau Großherzogin von Baden sind heute Abend 9 Uhr mittelst ErtrazugS von Straßburg hier angrkommen. Die Prinzessin Victoria von Baden war bereits heute Nachmittag von Karls ruhe hier eingetroffen. Wien, Sonntag, 21. September, AbendS. (W. T. B.) Die Ankunft des deutschen Reichs kanzlers Fürsten v. BiSmarck erfolgte heute Abend kurz nach K1V Uhr. Der Perron dc» Bahnhofs war fchon lange vorher von einem sehr distinguirten Publicum dicht ungefüllt; der deutsche Botschafter Prinz Reuß mit dem gejammten BotfchaftSperfonal und dem deutschen Generalkonsul Rüter v. Mallmann hatte sich sehr zeitig auf dem Bahnhöfe eingefunden. Eine Viertelstunde vor Ankunft de» Zuge» erschien auch Graf Andrafsy und der Hauptmann v. Stei ninger, welcher vom Kaiser zur Begrüßung de» Fürsten v. Bismarck am Bahnhof abgefendet war und demselben fürdle Dauer feine» Aufenthalter hier zur Dienstleistung zugetheilt ist. Al» der Zug einsuhr, ertönten stür mische Hochs der versammelten Menge, die so lange fortdauerten, bl» der Fürst mit seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Grafen Wilhelm, sowie mit der Fürstin OdeScalchi und der Gräfin v. Alten, die sich in seiner Begleitung befanden, den Wagen verließ. Die Begrüßung des Fürsten v. BiSmarck mit dem Grasen Andrassy war eine überaus herzliche. Die Herrschaften verließen daraus den Bahnhof, die Frau Fürstin v. BiSmarck am Arme des Botschafters Prinzen Reuß, der Fürst v. BiSmarck in sehr leb haftem Gespräch mit dem Grafen Andrassy, und be gaben sich in 4 Hoswagen nach ihrem Absteigequartier im „Hötvl iiuporiup. Im ersten Wagen saßen die Frau Fürstin v. BiSmarck und der Botschafter Prinz Reuß, im zweiten der Fürst v. BiSmarck und Graf Andrassy. Von dem dichtgedrängten Publicum, welches die Straße bis zur Mariahilfer Linie eingenommen und vor dem Hotel sich angefammelt hatte, wurden die Herrschaften sehr lebhaft begrüßt. Beide neu in ihre Rollen eingetreten) schlossen sich in guter Mitwirkung an. Die Aufführung der Oper unter Direktion deS Hrn. Kapellmeisters Schuch war vortrefflich einstudir*; ganz vorzüglich waren die Leist ungen des Orchesters und deS Chors. Die Sänger der Hauptpartien wurden durch mehrfache Hervorrufe ausgezeichnet, und der Beifall deS gefüllten HauseS ward namentlich durch den zweiten und dritten Act lebhaft angeregt, welche in den Chören und Finalsätzen die gehaltvollsten und effectreichsten Musikstücke der Oper enthalten. C. Banck. K. Hoftheaker. — Neustadt. — Sonnabend, den 20. September: Zum ersten Male: „Der Ring de» Pharao", Schauspiel in 5 Aufzügen von Chri stian Knud Frederik Molbech, mit Musik und Gesang von Fr. Rung. Der Autor, Däne von Geburt und Sohn des ver dienstvollen Sprach- und Geschichtsforscher» Christian Molbech, nimmt in der neueren Literatur seine» Hei- mathlande» einen hervorragenden Platz ein. Neben einer fruchtbaren Thätigkeit al» Lyriker und Bühnen schriftsteller rühmt man namentlich seine Uebersetzung von Dante'» „göttlicher Comödie', welche er eingehend interpretirte und deren unsterblichen Dichter er al» Helden einer Tragödie verherrlichte. An einer Reih« von brutschen Theatern debütirte Molbech drreit» er folgreich mit dem Schauspiele „Ambrosius'. S«ine neueste dramatische Arbeit überschreitet die Brrter zum ersten Male auf ausländischem Boden, und da» freund liche Entgeaenkommen unserer Hofbühne, sowie die warme Alltheilnahmt deS gut besetzten HauseS werden Morgen findet der Empfang des Kürsten Bis marck bei Sr. Majestät dem Kaiser Statt. Dann ist Hoftafel und AbendS Besuch des Hofopern- theaters. Wien, Montag, 22. September, Nachmittags. iTel. d DreSdn. Journ.) Kürst BiSmarck begab sich heute Mittag 12 Uhr in GeneralSuniform mittelst zweispänniger Hofequipage nach dem Mi nisterium des Auswärtigen, woselbst Graf An- draffy, von einer Privataudienz beim Kaiser kom mend, gleichzeitig mit ihm eintraf. Im Ministerium wurde der Kürst BiSmarck auch von dem Nach folger deS Grafen Andrassy, dem Botschafter Baron Haymerle, begrüßt. Pari», Montag, 22. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In Perpignan fand gestern dir feierliche Enthüllung der Ttatu« Kran^ois Aragos Statt. Der UnterrichtSministrr ZuleS Kerry und Antonin Proust feierten Arago alS Politiker und Bertheidiger de» allgemeinen Stimmrecht». Bei dem in Montböliard anläßlich der Ent hüllung der Statur deS Obersten Drufrrt statt- grhabten Bankrt erklärt» der Minister des In nern, Lepdre, alle Minister seien einig über die Frage der Rechte de» StaateS in Bezug auf den öffentlichen Unterricht. Die Regierung werde keinerlei Schwäche zeigen. Er (der Minister) hoffe, daß der Senat da» Kerry'sche Unterrichtsgesetz ebenso votiren werde,, wie dies die Deputirtrn- kammrr gethan hat. (Vgl. unsere Pariser Corre- spondenz unter „Tagesgeschichte'.) London, Sonntag, 21. September, Abend». (W. T B.) Au» Timla von heute wird gemeldet, die AfridiS und andere in der Nähe des Khyber- paffeS ansässige Stämme hätten sich für die Sicher heit der zu ihren Gebieten gehörigen Theile der Straße nach Kabul verbürgt, und die ShinwariS hätten auS freien Stücken Proviantvorräthe an- geboten. London, Montag, 22. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Nach einer Meldung deS „Stan dard" auS Ali-KHel von gestern ist die Gesandt schaft deS EmirS daselbst mit Versicherungen der Freundschaft und Treue eingetroffeu. Die ,, Daily New»" berichten, daß das Lager der englischen Truppen am Thutargardan am 1V. d. Nachts angegriffen worden ist; die Verluste fiud unerheblich. Die „Time»" berichtet auS Rangun von gestern, daß die britische Mission iu Mandaley angewiesen worden sei, baldmöglichst abzureisrn. Kerner schreibt die „Times" iu Bezug auf den Zulukönig Cetewayo, derselbe werde bis auf Weiteres al» Staatsgefangener in der Capstadt bleiben. Kairo, Sonntag, 21. September. (W. T B.) Die in Aussicht genommene Neubildung deS ägyp tischen CabinetS ist nunmehr erfolgt. In dem selben hat Riaz Pascha daS Präsidium und die Ministerien de» Innern und der Kinanzen, Aakri Pascha daS Justizministerium und Alimonbarek Pascha das Ministerium der öffentlichen Arbeiten erhalten. Die übrigen Mitglieder de» bisherigen Cadinets find auf ihren Posten verblieben. Lagesgeschichte. Dresden, 22. September. Am 20. d. M. sind der Präsident des künftigen Oberlandesgerichts, den Verfasser diese Einkehr in der Fremde nicht be reuen lassen. In der Anschauung deS Lebens zeigt Molbech eine gewisse geistige Uebereinstimmung mit den beiden Nor wegern Björnson und Ibsen. Steht sein Talent hinter demjenigen der beiden, trotz aller Unähnlichkeit vielfach verwandten Dichter an Kraft und Ursprünglichkeit auch wesentlich zurück, so schließt er sich doch mit ganzer Seele ihrer Opposition gegen die modernen Gesell- schaft-zustände an. Während wir bei un» in Deutsch land leider zu ost d'.e bedauerliche Thatsachc constatiren müssen, daß die offene Scene zur Glorification de» gröbsten Materialismus, ja sogar der gemeinsten Bör senspekulation gemlßbraucht wird, erheben die erleuch teten Geister unserer nord schen germanischen Stam- meSgenossen energischen Protest gegen den Gewissen»- druck de» starren, selbstzufriedenen Egoismus, welcher die Gesetze de» Denken- und da» Maß der Empfindung tyrannisch dictiren möchte. Polemisiren die zwei poli tisch radikalen skandinavischen Poeten mit kühner und schneidiger Waffe gegen die Lüae, die Heuchelei, den Bankrott de» Herzen» und die falsche Moral, so geht die vorwiegend lyrisch« Natur Molbech » einen hocher- freulichen Schritt weiter vorwärt». E» genügt ihm nicht an dem blosen JdealiSmu»; er tritt vielmehr mit voller HerzenSivärme auch für die Religion, für die Segnungen kindlicher Glauben-fieudigkeü ein. Frei von moralisirendem Zwange zeigt er un» die letzteren nicht nur an einem einzelnen Individuum, sondern al» verheißungsvollen Gewinn aller Derjenigen, die treu und schlicht an den Traditionen der Väter festhalten. Mag fein, daß solche Stimme in den Räumen de» Theaters Bielen fiemd erklingt; wer wird eS wagen, OberappeLationSgerichtSpräsident 0r. v. Weber, und die Präsidenten der künftigen Landgerichte, die jetzigen BezirkSgerichtSdirectoren geh. Justizrath We- hinger, AppellationSrath Seifert und Brückner, der OberappellationSrath Degner und die AppellationS- räthe v. Koppensels, Werner und FreieSleben im Justiz ministerium für ihr neue» Amt verpflichtet worden. Nachmittag» vereinigte Se. Exc. der Herr Justizminister die genannten Herren, fowie die in Dresden anwesen den SenatSpräftdenten de» künftigen Oberlandesgerichts und die Räthe des Ministeriums bei sich zum Diner. * Berlin, 21. September. Se. Majestät der Kaiser findet, wie der Telegraph berichtet und der Specialberichterstatter der „Köln. Ztg." bestätigt, na mentlich bei der Landbevölkerung der Reichslande eine herzliche Aufnahme. Das gestrige Corpsmanöver bei Straßburg war wider El warten vom besten Wetter begünstigt und nahm einen glänzenden Verlauf. Aus der Umgegend deS Manöverterrains waren zahlreiche ländliche Zuschauer erschienen, viele zu Pferd« und olle offenbar in bester Stimmung. Die Dörfer auf dem Manöverfelde waren theilweise recht hübsch ausgeschmückt, die ganze Bevölkerung war auf den Beinen, nament lich da» fchöne Geschlecht. Auch die Kaiserin wohnte lm Wagen dem Manöver bei. Wo der Kaiser erschien, wurde rr von der Bevölkerung aufs Sympathischste begrüßt, ebenso die Kaiserin und der Kronprinz. Der Kaiser befand sich sehr wohl und munter und bewegte sich gestern theilweise in gestrecktem Galopp noch mehr, als sonst auf dem Paradefelde. In den Dörfern, die der Kaiser während der Manöver durchritt, wurde er mit HurraHS empfangen, die den altpreußischen we nig nachgaben. Gegen das Ende deS Manöver» hatten sich im Dorfe WlwerSheim die Vertreter der umlie genden Ortschaften, die Schuljugend und sonstige Zu schauer zu festlichem Empfange ausgestellt. Auf einer die Straße begrenzenden hohen Mauer saßen Mädchen im elsässischen Costume mit wunderlichen Flügelhauben; am Fuße der Mauer standen Mädchen mit Blumen sträußen in den Händen, und unter einer großen schö nen Ehrenpforte, am Westausgange, waren die Maires aufgestellt. Der ganze Aufstellungsplatz war dicht mit Menschen gefüllt, die Dorfstraßen mit Tannenbäumen geschmückt, viele Häuser beflaggt. Die allgemeine Freude war bei den Anwesenden unverkennbar. Als die Ma növer gegen Schluß sich Wiwersheim nahten, mischte sich Glockengeläute in den Kanonendonner und das Krachen deS Gewehrfeuer». Der Kaiser war durch daS freundliche Entgegenkommen deS Volkes fehr erfreut. Der Jubel und da- Blumenwerfen, als der Kaiser der Ehrenpforte nahte, war ganz wie in den altpreußifchen Provinzen. Meist freilich war nur die ländliche Be völkerung vertreten, dafür war aber auch der Empfang desto herzlicher. Bei der Rückfahrt durch Offenheim, Stützheim und OberhauSbergen fand der Kaiser ge schmückte Häuser, Ehrenpforten, freundlich und ehrlich dreinschauende Leute, die ihn jubelnd begrüßten. Die Persönlichkeit und Liebenswürdigkeit deS Kaisers hat auch hier Wunderdinge gethan. Bei der Rückkehr nach Straßburg fand der Kaiser abermals mehr Fahnen vor, als bei der Abfahrt, ebenso eine zahlreiche sehr sympathische Volksmenge. Manche Straßen sehen schon recht stattlich aus. Auf die fremden Offiziere machte dieser Kaiserempsang in einer erst seit 8 Jahren gewonnenen Provinz großen Eindruck. Gestern Nach mittag 5 Uhr fand bei Sr. Majestät ein Diner von 130 Gedecken Statt, zu welchem die Spitzen der Civil- behörden, sowie die Mitglieder de» Reichstags und deS Bezirkstags und andere Notabeln geladen waren. Bei dem Diner brachte der Kaiser folgenden Toast aus: .Ich trinke aus das Wohl der Reichriande Elsab-Lothringen, welche Mich schon zum zweiten Male und namentlich in ihrer Hauptstadt Straßburg aus eine so sreundliche Art empfangen Haden. Ihnen, Herr OberprLsident v. Möller, dank« Ich um dem Dichter das Recht ernster, religiöser Lebensbe ttachtung zu bestreiten? Durch die Annahme des „Ringes deS Pharao" hat die Leitung unserer Hof- bühne ihrer Uebcrzeugung von dem sittlichen Berufe deS Theaters beredten Ausdruck gegeben. Den rühmlichen und »achahmenswerlhen Intentio nen Molbech's entspricht lewer nicht die Art der künstlerischen Ausführung. Die Gebrechen unserer Zeit und die Verirrungen dünkelhafter AusklärungS- sucht erfordern zu ihrer Bekämpfung eine wuchtige Geißel; harmlos witzelnde Ironie steht ihnen machtlos gegenüber. Die Wahl solcher Waffe heißt den gewal tigen Einfluß deS Pessimismus L I» Schopenhauer und der vulgären Zurechtlegung der Darwin schen Lehre gründlich verkennen und unterschätzen. Der Spieß bürgerlichkeit liegt allerdings eine grob materielle An schauung der Dmg« nahe; d«r wirklich« KrankhtitSstoff unserer Tage sucht sich jedoch seine Opfer zumeist in den Kreisen der Halbgebildeten. Dieser Fehlgriff in der Sphäre der Handlung zerstört einen großen Theil der Wirkung. Der einfältige dänische Com- merzienrath Biborg ist eine fast possenhafte Figur. Man versteht zwar dessen Trauer über den Tod seine» LieblingSaffen; unbegreiflich bei ihm aber erscheint der unvorbereitete Entschluß, an den Feierlichkeiten bei Eröffnung de» Suezcanals Theil zu nehmen, um Aegypten kennen zu lernen, „wo die höchste Thier- klasse sich mit der niedrigsten Menschenrace begegne«, wo Affe und Reger sich gleichsam die Bruderhand reichen.' Rach d«r behaglichen Darstellung eine» ziemlich nüchternen Familienleben», in welchem zwei jugend Uche Nebenbuhler, der Ingenieur Victor und der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite