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1M und hat, wie wir außerdem erfahren, dem Kaiser Ale xander die Antwort auf einen Brief überbracht, welchen unser kaiserlicher Herr von Seinem erlauchten Neffen vorher erhalten hatte. — Die Rückkehr des Reichs kanzlers Fürsten Bismarck wird gegen den 20. Sep tember erwartet. Wie die „N. Pr. Ztg." erfährt, bleibt Fürst BiSmarck nur etwa 4 Tage hier und wird sich dann auf unbestimmte Zeit zu vermuthlich länge rem Aufenthalt nach Varzin begeben. — Im Reichs kanzleramt werden, dem Vernehmen nach, nach der zum nächsten Sonntag erwarteten Rückkehr des Staats- ministerS Hofmann ewige Personalveränderungen und Rangerhöhungen erfolgen. — Ob schon im September eine Plenarsitzung desBundesrathes stattfinden wird, bleibt, laut der „N Pr. Ztg", fraglich, weil das in zwischen angesanimelte Material nicht allzu umfangreich ist. — Der „Staatsanz." meldet die Ernennung des Regierungspräsidenten v. Bötticher zu Schleswig zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig Holstein. München, 7. September. (N. C.) Der Oberst Prinz Arnulph, welcher bei den eben stattfindenden Herbstmanövern der 1. Division das 1. Bataillon des Jnfantcrieleibregiments commandirte, ist bei Ingolstadt erkrankt und deshalb heute Nachmittag hierher zurück gekehrt. Prag, 8. September. Nichts kennzeichnet so sehr den erfreulichen Umschwung, der sich in den Ge sinnungen der tschechischen Bevölkerung Prags voll zogen hat wie der überaus sympathische Empfang, welcher gestern den hier aus allen deutschen Gauen Böhmens zusammen geströmten Mitgliedern des deutsch böhmischen Sängerbundes zu Theil geworden ist. An dem imposanten Festzuge, welcher sich vom Garten des deutschen Casinos über den Graben und Roßmarkl nach dem Neustädter Theater bewegte, nahmen nicht blos sämmtliche 58 zur Feier in Prag anwesenden deutschen Gesangvereine, sondern auch eine starke Depu tation des hiesigen tschechischen Gesangvereins „Hlahol" Theil. Den Zug eröffnete die Kapelle des hiesigen bürgerlichen Scharsschützencorps. Jedem Vereine wurde von einem Knaben eine Tafel vorangetragen, auf wel cher der Name des Vereins, beziehungsweise der Stadt, die ihn entsendet, verzeichnet stand. Das in den Straßen massenhaft angesammelte Publicum begrüßte die Sänger mit sympathischen Zurufen. Die Fahnen träger hatten theils schwarz-roth-goldene (deutsche), theils weiß-rothe (böhmische) Schleifen. An der Production im Neustädter Theater, wo sich ein überaus zahlreiches und distinguirtes Publicum eingefunden hatte, betheilig- ten sich nicht weniger als 1 100 Sänger, die nach jeder Piece mit Beifall förmlich überschüttet wurden. Abends fand im Saale der Sofieninsel ein Festcommers Statt, dem unter anderen Notabilitäten auch der hiesige Bür-' aermeister, Hr. Skramlik, beiwohnte. Derselbe, von stürmischem Applaus begrüßt, hielt eine längere Be grüßungsansprache an die Versammlung, in welcher er die deutschen Sänger in den Mauern Prags willkom men hieß und mit großer Genugthuung constatirte, daß nunmehr „eine neue glückliche Strömung durch die Bevölkerung des schönen Böhmerlandes geht, das Be streben nach Versöhnung und Verständigung zweier Volksstämme, die eine gütige Vorsehung zu friedlicher und gemeinsamer Arbeit, zu brüderlicher Einigung in ein Haus gewiesen hat." Diese Worte riefen in der ganzen Versammlung stürmische Zustimmung hervor. — Nicht minder herzlich war der Empfang, welcher dem seit gestern hier tagenden Congresse deutscher und österreichischer Bienenzüchter zu Theil wurde. Auch diese vorwiegend der deutschen Nationalität an gehörigen Gäste Prags wurden mit sympathischer Freundlichkeit ausgenommen; ein Beweis, wie sehr den tonangebenden Persönlichkeiten der tschechischen Partei daran liegt, ihre versöhnliche Stimmung zu documen- tiren. Rom, 8. September. (Tel.) DaS Journal „Liberia" erklärt die Nachricht, daß Tori nelli in einer Specialmission nach Belgrad gesendet worden sei, für unbegründet. Torinelli sei bereits zum Gesandten in Bukarest ernannt gewesen und habe dann, da die diplomatischen Beziehungen mit Rumänien noch immer nicht hergestellt seien, den Gesandtschaftsposten in Bel grad übernommen. Mit einer Extramission sei der selbe nicht betraut. Bologna, 8. September. (Tel.) Das hiesige Zuchtpolizeigericht hat die Mitglieder der Inter nationale in Imola der Theilnahme an einer strafbaren Verbindung schuldig erkannt. London, 8. September. Ein Telegramm der „K. Z " meldet: Die englische Gesandtschaft war in Kabul kaunt eii.getroffen, als auch schon das gewöhn liche Volk sich unzufrieden und herausfordernd gegen dieses Studiums nicht ohne Verlust idealer Factoren angetreten ist — der dunkle Drang des Zeitgeistes führt auf allen Pfaden vorwärts, so lange seine Er zeuger, die Nationen, in aussteigender Lebenskraft stehen. Auch der Genius der Malerei wird endlich das Metall von den Schlacken läutern und aus dämmerungsvoller UebergangSepoche in eine lichthellere Sphäre eintreten. Daß er dies nur kann, wenn er auf seinem neuen Wege einen idealen Impuls deS Schaffens und einen reinen Stil deS Vortrags wiedergewonnen hat, ist eine unbestreitbare Grundbedingung. Otto Banck. Versammlung der astronomischen Gesellschaft. Zur Vervollständigung der bereits aus den Ver handlungen der astronomischen Gesellschaft gemachten Mittheilungen mögen noch einige Gegenstände, welche auch außerhalb des Kreise- der Astronomen zur Kennt- nißnahme sich eignen, hier Erwähnung finden. Bei der Besichtigung der Berliner Sternwarte lenkten vornehmlich die Vorrichtungen, welche getroffen waren, um Temperaturnachtheile zu beseitigen, die Aufmerk samkeit au, sich. ES ist nämlich erforderlich, in den Beobachtungsräumen eine Temperatur zu erhalten, welche der äußeren Temperatur im Schatten gleich ist. Zur Erreichung dieser Zwecke» erhalten sowohl Wände als auch Dach dieser Räume doppelte Blechlage in caualirter Form, so daß im Innern der Doppelwand ein aufsteigender Luftstrom entsteht, wodurch bewirkt wird, daß auch die von der Sonne beschienene Seite sie benahm. Sie war einstweilen in eimgen hölzernen Häusern untergebracht, bis ein passende- Gebäude, wo für der Platz bereits gewählt war, aufgeführt sein würde. Sie bestand aus dem Major Cavagnari, dem Secretär JenkynS, dem l)r. Kelly, dem Lieutenant Hamilton, 50 Fußsoldaten und 26 berittenen Guiden. Die Aufrüher wurden am 3. d. erst durch wohlgeziel- teS heftige- Feuer zurückgetrieben, erschienen aber, durch Pöbel verstärkt, nach der Plünderung deS Arsenals bald wieder. Der Angriff dauerte unter beiderseitigem namhaften Verluste den ganzen Tag. Den Afghanen gelang eS, gegen Abend daS Gebäude in Brand zu stecken. Die Insassin stürmten heraus und wurden, ihr Leben theuer verkaufend, sämmtlich getödtet. 9 Guiden, die zur Zeit des Angrffes fouragirten, ent flohen nach dem Shutargardanpaß und sollen die ein zig Ueberlebenden sein. Der Emir Jakub Khan, selber hart bedrängt, bat um britische Hilfe. Badehah Khan, nördlich vom Paffe, bot den Engländern feinen Bei stand an. Die Truppen sind allseitig schon auf dem Marsche. — „Reuter's Office" berichtet auS Simla vom 8. d.: Nach hier eingegangenen Berichten haben 3 Regi menter aufständischer Afghanen Kabul verlassen; über die Bestimmung derselben ist nichts bekannt. Die Haltung der Stämme an der indisch-afghanischen Grenze ist bi- jetzt eine für die Engländer nicht un günstige. In den Kreisen der indischen Regierung nimmt man an, daß die Anstiftung und Mitschuld Ajub Khan und anderen Häuptlingen zur Last falle. Stockholm, 6. September, (tz. N.) Ueber die ferneren Reisepläne des Kronprinzen, welcher jetzt England verlassen hat, erfährt man, daß der Kron prinz nach einem Besuche an den belgischen und nieder ländischen Höfen und einer Tour durch die beiden Länder Mitte dieses Monats in Straßburg einzutreffen gedenkt, um auf specielle Einladung des Deutschen Kaisers den großen Manöver» im Elsaß brizuwohnen. Später soll ein Besuch am württemderglschen und vielleicht auch an einem andern süddeutschen Hofe in Aussicht genommen sein. Der Rückweg nach Schweden wird wahrscheinlich über Berlin angetreten werden. Zu Anfang October gedenkt der Kronprinz in Schonen mit dem Könige zusammenzutreffen Konstantinopel, 8. September. (Tel.) Savfet Pascha erklärte dem österreichisch-ungarischen Bot schafter, daß die Pforte es als ihr größtes Interesse erkenne, ihr vollkommenes Einverständniß mit Oester reich - Ungarn möglichst deutlich zu zeigen. Um diesem Einverständnisse den unzweideutigsten Ausdruck zu geben, sei Hussein Pascha heute ausdrücklich ange wiesen worden, die in Novi-Bazar einrückenden Truppen zu begleiten. Auch den übrigen türkischen Behörden des Districtes von Novi-Bazar sei aufs Neue der Be fehl des Sultans gegeben worden, dem Vormärsche der österreichisch-ungarischen Truppen möglichsten Vor schub zu leisten. Ernennungen, versetzm. ,en rc. im öffeuMuM Siegle. Departement der Finanzen. Bei der Po st Verwaltung sind ernannt morgen: August Heinrich Oskar Oßwald, seither Postprakticant, als Postsecretär; Gustav Herrmann Abmeyer, seither Postververwalter in Erlau, als Postverwalter in Dahlen; der Landbriesträger und Postfußbote Karl August Ulbrich als Postagent m BräunSdorf. Departement der Justiz. Zu Friedensrichtern, welche am 1. October d. I. in Function treten, sind ernannt worden: Im Amtsgericht Dollen: der Gutsbesitzer Hanicke in Augustusberg für Äugustusberg; der OrtSrichter Ryssel in Burkersdorf für Bieberstein, Burkersdorf; der Gemeindevorstand Goltzsch in Bodenbach für Bo denbach mit Neubodenbach; der Rittergutsbesitzer Oehmichen auf Choren für Choren (Alt- und Neu-), Toppschädel (Ober- und Nieder-), Wetterwitz mit Holz ecke; der Gemeindevorstand Lindner m Deutschenbora für Deutschenbora, Elgersdorf, Mergenthal, Mahlitzsch; der Ortsrichter Schmidt in Dittmannsdorf für Ditt mannsdorf; der c»uä. Ideal. Wirthschaft-besitzer Leck- scheid in Gruna für Gruna mit Bausdorf, Rhäsa; der Gemeindevorstand Kretzschmar in H'.rschfeld sür Hirschfeld mit Moritzthal; der OrtSrichter Küster m Hohentanne für Hohentanne mit Haidehäusern und Teichhäusern; der OrtSrichter Schlicke m Gotthelf- Friedrichsgrund für Gotthelf-Friedrichsgrund; der Rit tergutsbesitzer Hermann Gaudich auf Ilkendorf für Ilkendorf, Göltzscha, Gohla, Radewitz, Saultitz mit des Beobachtungsraumes keine größere Wärme, als die anderen Seiten haben, annimmt. Ferner sind alle Beleuchtungsflammen nicht im Beodachtungsraume selbst, sondern im Innern der Doppelwand, so daß auch die Wärme dieser Flammen hier aufströmt und oben in da- Freie abfließt. DaS Licht wird durch Spiegel und in Wandöffnungen eingestellte Linsen gläser auf die zu erhellenden Gegenstände, als Fäden im Rohre, Scalen, Uhren u. s. w. geworfen. Die von der Astronomie an die Baukunst bei diesem Um bau gestellten Anforderungen verursachten große Schwie rigkeiten in der Ausführung; eS ist aber dem Regie rungsbaumeister Hasfelow gelungen, durch sein Werk diesen Anforderungen völlig Genüge zu leisten. Hier bei ist namentlich auch die hohe, große und schwere drehbare Kuppel in Betracht der Leichtigkeit, mit wel cher die Drehung bewirkt wird, zu erwähnen. Es steht dieselbe vermittelst Rollräder auf dem Unterbau, und durch ein über eine Leitscheibe gelegte- Seil kann diese schwere Masse ohne große Kraftanstrengung mit einer Hcmd gedreht werden. Die Besichtigung de» astro-physikalischen Observatorium- auf dem Telegra phenberge bei Potsdam ließ erkennen, daß der Bau desselben Zweckmäßigkeit für Forschungen und archi tektonische Schönheit in sich vereint. Die Entstehung diese- Institut» überhaupt ist dem Prof. Schellbach, die Zweckbestimmung den Professoren Förster und Tietjen, die Anordnung im Einzelnen den daselbst be- thätigten Astronomen Vogel, Spörer und Lohse und die Anlage und Ausführung de» Baue» dem Baurath Spiker zu verdanken. Die Häufer für die daselbst irgendwie beschäftigten Personen find von dem Obser- Grabischauhan- und Grabischaumühle; der Fabrik besitzer Beyrich in Karcha für Karcha, Gallschütz; der Ort-richtrr und Äemeindevorstand Walther in Schre bitz für Schrebitz, Zetta; der OrtSrichter Lorenz in Lüttewitz für Lüttewitz mit Thal, Petersberg; der OrtSrichter Peege in Maltitz für Maltis, Markritz; der Gemeindevorstand Merzdorf in Priesen für Prie- fen, Leschen mit Neuleschen; der Gerichtsschöppe Tho mas in Mutzschwitz für Mutzschwitz mit Neumutzsch witz; der OrtSrichter Eckelmann in Höschen für Abend, Höfchen; der Gemeindevorstand Flößner in Niedereula für Niedereula, Obereula; der Cantor «wer. Winkler in Nossen für Nossen: der Kammerguts pachter Lessing in Zella für Zella mit Kummers - heim; der Gemeindevorstand Winterlich in Ober gruna sür Obergruna mit gesegnete Bergmann-Hoff nung und Hammerwerk; der Rittergut-Pachter Andrä in Pinnewitz sür Pinnewitz; der OrtSrichter Kluge in Reinsberg für Reinsberg (Nieder- und Ober-) mit Jmmanuel-Erbstolln, WolfSgrün, Drehfeld; der OrtS richter Kohl in Raußlitz für Raußlitz mit Ottenbach, Oberstößnitz, Kreißa; der OrtSrichter Lindner in Rüsseina für Rüsseina; der OrtSrichter Gäbel in Klessig für Stahna, Noßlitz, Klessig; der Stadtrath Ludwig in Siebenlehn für Siebenlehn, Breitenbach mit Steiermühle und Beiermühle; der OrtSrichter Schober m Starbach für Starbach; der OrtSrichter Horn in Wölkau für Wölkau; der Rittergutspachter Zschoche in Wendischbora für Wendischbora mit Vor werkshäusern, Katzenberg. Im Amtsgericht Hainichen: der Juwelier Krauspe in Hainichen für Hainichen; der Ortsrichter Beyer in Berbersdorf für Berbersdorf; der Gemeindevorstand Hauffe in Berthelsdorf für Berthelsdorf mit Schnei derhäusern; der Ortsrichter Thümer in Crumbach für Crumbach; der Gemeindevorstand Krumbiegel in Langenstriegis sür Langenstriegis; der Fabrikbesitzer Julius Kirbach in Pappendorf für Pappendorf mit Höpperich; der Standesbeamte Richter in Bockendorf für Beckendorf, Eulendorf; der Ortsrichter Wolf in Ottendorf für Ottendorf, Cunnersdorf; der Ortsrichter Scheinert in Falkenau für Falkenau, Gersdorf; der Gutsbesitzer Alwin Andrä in Schlegel für Schlegel, Kaltofen; der Gemeindeälteste Puschmann in Mäben dorf für Mobendorf mit Ziegelhäusern und Häusern an Pappeudorf und an Riechberg, Goßberg mit Lich tenstein und Reuth; der Fabrikbesitzer Karl Moritz Fiedler in Hammermühle sür Riechderg mit Sieg fried, Geheege, Hammer- und Richtermühle. (Fortsetzung folgt.) Dresdner Nachrichten vom 9. September. — In der Rathsplenarsitzung vom 1. d. Mts. erklärte sich, wie wir den vorliegenden amtlichen Mit- theilungen entnehmen, der Rath in Genehmigung eines Gesuches des Hrn. l)r. Bruno Stübel bereit, die Ver waltung der Stiftung des hier am 29. Juli d. I. ver storbenen Hofgesanglehrers Hrn. Angelo Ciccarelli zu übernehmen, und beschloß, die Zustimmung der Stadt verordneten darüber einzuholen. Diese Stiftung wurde von dem Verstorbenen bereits am 7. November 1857 begründet und allerhöchsten Ortes bestätigt. Nach der Stiftungsurkuiide sollen die Zinsen eines Capitals von 6000 Thlr. an arme unbescholtene, aus Dresden ge bürtige weibliche Personen, welche sich zu verheirathen Gelegenheit haben, und zwar ohne Unterschied der Re ligion, als Aussteuer in Beträgen von 50 Thlr. zur Vertheilung gebracht werden. Nachdem der Verstorbene bereits zu seinen Lebzeiten das Stiftungscapital auf 10000 Thlr. vermehrt hatte, hat er in seinem letzten Willen die Stiftung zur Universalerbin eingesetzt, so daß nunmehr das Stiftungscapital auf ungefähr 50000 M. zu berechnen ist. — Bon den sonst noch zur Berathung gelangten Punkten der Tagesordnung er wähnen wir, daß der Ingenieur Alfred Parrish aus London vor Kurzem unter Zustimmung des Rathes mit der Continentalpferdeeisenbahnactiengesellschaft in Dresden und Hannover einen Betriebspachtvertrag ab geschlossen und nunmehr seine Rechte aus diesem Bei träge einschließlich der von ihm bei der hiesigen Stadt hauptkasse erlegten Caution von 30000 M. an die in London mit einem Capitale von 300000 Pfd. Sterl, gegründete Actiengesellschaft Tds Oompaa/ ok Oenoun^ (d,ivaite6) abgetreten und gebeten hatte, daß der Rath zu dieser Abtretung seine Zustimmung ertheile. Diesem Gesuche wurde unter der Be dingung, daß die gedachte Gesellschaft in das hie sige Handelsregister eingetragen werde und dieselbe hier einen ständigen Handlungsbevollmächtigten be- vatorium getrennt und diese Kolonie befindet sich auf einem umfangreichen, dem Staate gehörigen, meistens bewaldeten Raume, so daß eine Beeinträchtigung der Beobachtungen durch Aufbau von Häusern u. s. w. nicht zu befürchten ist. Die äußere Einrichtung des Instituts, ohne die zu den Forschungen dienenden Instrumente und Apparate, ist mit einem Kostenauf wand von 900000 M. hergestellt worden. Eine dem Bedürfniß entsprechende Gasanstalt und ein tiefer Brunnen sind in der Colonie vorhanden. Dieser Brunnen geht 40 Meter tief bis zu dem Niveau der Havel, und da- Wasser wird nicht durch ein Gestänge, sondern durch eine eigenthümlich nach Art der hydrau- lischen Presse construirteS, von einer Dampfmaschine getriebenes Pumpwerk in den hohen Wasserthurm ge hoben. Für die nach 2 Jahren stattfindende Ver sammlung der astronomischen Gesellschaft waren in Vorschlag gebracht: Straßburg, Graz und Brüssel. ES wurde durch Abstimmung Straßburg gewählt. Die kaiserliche Sternwarte, welche unter der wissenschaft lichen Leitung deS Prof. Mim»ecke zu dieser Zeit voll endet sein soll, gab vornehmlich Veranlassung zu dieser Wahl, da diese Sternwarte in jeder Beziehung muster haft angelegt ist und ebenso, wie man wohl erwarten kann, auSgeführt sein wird. O. s Am 7. d. starb in Wiesbaden der verdiente Braunschweiger Verlagsbuchhändler George Wester mann, dessen Name durch die von ihm begründeten und gegenwärtig von Friedrich Spielhagen herau»- gegebenen „Jllustrirten deutschen Monatshefte" auch in weiteren Kreisen bekannt geworden ist. stelle, von Seiten deS RatheS Folge gegeben — Ferner genehmigte der Rath die Pläne zu einer neuen BezirkSschule in Friedrichstadt sammt Kostenanschlag im Betrage von 267 071 M. und beschloß die Zu stimmung der Stadtverordneten dazu einzuholen. Da nämlich die 3. Bezirksschule in Friedrichstadt (Brauer gäßchen 1) so angewachsen ist, daß sich die Errichtung einer wetteren BezirkSschule in diesem Bezirke als nothwendig herausstellte, so hat man das der Stadt- gemeinde gehörige frühere ThomaS'sche Grundstück aus der Wachsbleichgasse und einen Theil de» zur 3. Bür gerschule gehörigen, mit emem älteren Gebäude, dein sogenannten Orgelhause, bebauten Areals zum Bau platze auSersehen. Da- letztgedachte alte Haus müßte behufs der Herstellung deS neuen BezirkSschulgebäudes, welches mit der Frontseite nach der Wachsbleichgasse zu errichtet wird, zum Abbruche gelangen. Die Bau kosten sollen nach Höhe von 220 608 M. durch einen in diesem Betrage verfügbaren Theil der 4l4procen- tigen Anleihe, der Fehlbetrag an 46463 M. aus einigen in Aussicht stehenden Ersparnissen von Ver willigungen aus der gedachten Anleihe, eventuell aus dem Substantialvermögen der Stadt gedeckt werden. ID Der hiesige „Verein für Krankenpflege" erläßt in der heutigen Nummer eine „herzliche Bitte", ihm sür einen von ihm im Herbste zu veranstaltenden Bazar Geschenke vordereiten und darreichen zu wollen. Er hofft mit den» Verkauf dieser Gaben die M.ttel zu gewinnen, um den vielen Anforderungen der Ausgabe, welche er sich gestellt hat und nun im 16. Vereins- jahre zu erfüllen bemüht ist, möglichst reichlich ent sprechen zu können. Der Verein läßt Kranke, die bei ihm angemeldet werden, in ihren Wohnungen durch Diakonissen pflegen und durch Damen des Vereins besuchen. Er reicht ferner den Kranken kräftigende Kost, von einer der Diakonissen in der sür diese er- mietheten Wohnung gekocht, bezahlt Arznei und liefert alle zur Pflege erforderlichen Hilfsmittel, Heizung, Wein, Milch und was der Arzt vorschreibt. Der Verein hat im letzten Jahre pflegen lassen 615 Kranke, wie manchen chlvnisch Kranken bis an sein Ende; er hat 150(>0 Portionen Essen gereicht, ohne das durch ihn vermittelte Essen aus Prwatküchen zu rechnen; die Arzneien kosteten 683 M., 25 Procent erließen die Herren Apotheker. Der Gesammtaufwand betrug 10500 M. Ihre Ma jestät die Königin hat die Gnade, einen Jahresbeitrag zu gewähren; auch der Rath von Dresden giebt eine Beihilfe von jährlich 360 M. und Kohlenmarken. Die Noth ist groß, die der Verein m den Wohnungen der Armuth findet, in welchen Krankheit emgezogen, um dort den Grund zu gänzlichem Verkommen zu legen und letzte Hoffnungen zu brechen. Möge den Armen und Kranken durch die Vermittelung des Vereins auch ferner viel und in reichem Maße geholfen werden können! — Laut Bekanntmachung des Direktoriums des Pensionsvereins sächsischer Beamten »st die zweite Hälfte der Jahresbeiträge auf 1879 in der Zeit bi- zum 15. September 1879 an die Vereins kasse abzuführen. (Vergl. die Inserate.) * Gestern Nachmittag hat eine unbekannte ca. 30 Jahre alte Frauensperson am Haupteingange des Zwingers einen 4 Monate alten Knaben ausgesetzt. Die Unbekannte hat das Kind einem 12jährigen Mäd chen zur einstweiligen Aufbewahrung übergeben, um angeblich ihren Kinderwagen repartren zu lassen, «st aber zur Abholung des Kindes nicht wieder gekommen, sondern hat den Kinderwagen bei einem Trödler auf dem Stiftsplatze verkauft und sodann das Weite ge sucht. Das Kind ist dem Fmdelhause übergeben wor den. Hoffentlich gelingt eS, diese Frauensperson, welche, wie wir nachträglich erfahren, das Kind nebst Wagen in Striesen zur Wartung auf ihre Bitte erhalten, sich aber dann schleunigst entfernt hat, zu ermitteln. * Gestern Mittag fiel von dem von Dresden nach Bodenbach abgegangenen Courierzug ein in Leipzig stationirter Schaffner namens Krause zwischen Pirna und Obervogelgesang während des Coupirens herab und zog sich hierdurch mehrfache Verletzungen des Oberkörpers zu. Von der Unfallsstätte erfolgte der Transport deS Mannes unter Assistenz deS von Pirna herbeigeellten BahnarzteS nach Dresden, wo sich die Ausnahme in das Stadtkrankenhaus nöthig machte. AerztllcherseitS wurde der Bruch zweier Rippen mit theilweisir Verletzung der Lunge constatirt; jedoch ist daS Befinden, zuverlässiger Mittheilung zufolge, heute Mittag ein derartiges, daß bei der überaus kräftigen Constitution deS Kranken Hoffnung auf Erhaltung de» Lebens vorhanden ist. * Bon der AugustuSbrücke hat sich gestern Abend ein junger Mann, mit dunkelm Rock und Hellen Hosen bekleidet, in die Elbe gestürzt und ist bald darau> im Strome verschwunden und ertrunken. provinzialnachrichten. 0 Leipzig» 8. September. Am gestrigen Sonn tag besuchten die hiesige Kunstgewerbeausstellung 3596 Personen, exclusive der Abonnenten. UebrigenS machen jetzt die Schulen von dem Rechte, die Aus stellung gegen ein sehr mäßiges Entree besuchen zu dürfen, bereits fleißigen Gebrauch, und ferner steht zu erwarten, daß die Au-stellung-dauer bis Mitte October verlängert werden dürfte. Chemnitz, 8. September. (CH. Tgbl.) Von den 20 Personen, welche vorgestern Abend al- Theil nehmer einer focialistischen Versammlung au» einer Restauration in der Martinstraße in da» Potizelamt sistirt waren, sind gleich darauf gegen Mitternacht 15 und gestern (Sonntag) Vormittag 4 Theilnehmer der Haft entlassen worden. Der frühere Prokurist der GenossenschaftSbuchdruckerei, Vahlteich, gegen welchen verfchiedcne Zuwiderhandlungen gegen da- Preß und da- Socialistengesetz angezelgt erscheinen, ist in Haft behalten und an die Justizbehörde abgeliefert worden. Insbesondere soll derselbe unter einem von ihm zum Drucke beförderten Wahlaufruf unbefugter Weise al» Verleger eine bekannte Persönlichkeit bezeich net haben, welcher der Vertrieb von Druckschriften ver boten ist. Schwarzenberg, 7. September. (LH. Tgbl.) Am 4. d. Ml». Abend» gegen 8 Uhr schoß der 19 Jahre alte Schramm in Globenstein bei Ritter-grün mit