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Dresdner Journal : 07.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-07
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1879
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1024 Recht-jache» so erheblich sein, dab ihre Bewältigung ohne Heranziehung von Hils-krästen durch die ordentlichen Senate de» Reich-gericht- sich al- unaussührbar erweisen würde. Die Zahl der preußischen Sachen allein, welche aus da- Reichsge richt übergehen sollen, betrug nach einer am 10 August d. I. gemachten Ausstellung 1500 bi- und wird sich bi» zum l. October d I. aus etwa I8M erhöhen. Ls muh daher rechtzeitig aus die Einsetzung von Hils-senaien, wie der 8 lk de« EinsuhrungSgejetzes zum Bericht-versassung-gesetze solche vorsieht, Bedacht genommen werden. Diese können durch kaiserliche Verordnung mit Zustimmung de- Bunde-rath- ein gerichtet werden. Die Zusammensetzung derselben und die Ber- theilung der Geschäfte unter sie ist dem Reichskanzler Vorbe halten. Vorläufig erscheint die Errichtung zweier HilsSseuate ausreichend, und ist deshalb diese Zahl zunächst in» Auge ge- saht Im gegenwärtigen Etat ist unter den einmaligen Aus gaben eine Summe von 80 OM) M auSgeworsen, zur Remune- rirung von richterlichen, Subaltern- und Unlerbeamten, deren Zuziehung insolge der Zuweisung von Sachen nach Vorschrift der 88 »5, lS erforderlich wird Diese Summe wird die Zu ziehung von etwa 8 Richtern ermöglichen. Im Austrage de- Kaisers hat daher der Stellvertreter des Reichskanzler-, Gras Stolberg, den Entwurs einer kaiserlichen Verordnung, durch welche die Emrichtung von Hilsssenaten bei dem Reichsgericht nachgelassen werden soll, dem Bunde-rath zur Beschluhsassung vorgelegt. — Der „Reichsanz." meldet, daß der Legationsrath Wilhelm Otto Florian v. Thielau zum Generalconsul für das Fürstenthum Bulgarien mit dem Sitz in Sofia ernannt worden ist. — Der Director des Reichsge- fundheitSamtS, vr. Struck, hat, völlig gekräftigt, den ganzen Umfang seiner Thätigkeit wieder ausgenommen. Frankfurt a. M., 5. September. (Tel.) Das hiesige Appellationsgericht hat den Redacteur der „Frankfurter Zeitung", vr. Stern, wegen Abdrucks der Anklageschriften in dem früheren Preßprocesse der „Frankfurter Ztg." und wegen Veröffentlichung der be züglichen Vertheidigungsreden deS vr. Stern und deS Rechtsanwalts vr. Holdheim zu einer 5monatigen Zu- satzstrafe zu der noch von vr. Stern zu verbüßenden 3monatigen Gefängnißstrafe verurtheilt. Von dem Gerichte erster Instanz war nur auf eine Zusatzstrafe von 2 Monaten erkannt worden. Wien, 5. September. Wie der „Pr." aus Brod gemeldet wird, begiebt sich der Feldzeugmeister Herzog Wilhelm von Württemberg mit feinem Generalstabs chef morgen nach Tschajniza, Husni Pascha, der tür kische Commisfar, nach Vischegrad. Mittlermeile wird auch die Recognoscirungscommission aus Plevlje zu rückgekehrt fein und dem Herzog den ausschlaggebenden mündlichen Bericht erstatten. Aus dem nordöstlichen Theile Bosniens wurden Truppen nach der Grenze vorgeschoben, so daß die Occupation des Limge- bietes am Montag eventuell beginnen kann. Fast alle bisher eingelangten Berichte, mit Ausnahme der jenigen der „N. fr. Pr.", melden ein entgegenkommen des Benehmen von Seite der Bevölkerung. Der Spe- cialcorrespondent des letztgenannten Blattes in Sara jewo behauptet, daß die aus Plevlje eingetcoffenen Nachrichten durchaus nicht günstig lauten, daß die Be völkerung im Sandschak sich demonstrativ zurückhaltend beträgt, und daß die Ortsvorsteher, mit denen die Commission verhandelt, sich den Anschein geben, als glaubten sie nicht an die bevorstehende Occupation. Prag, 5. September. Die für heute anbe raumt gewesene Conferenz der tschechischen Rcichs- rarhs- und Landtagsabgeordneten zur definitiven Be schlußfassung über die Relchsrathsbeschickung ist wieder vertagt worden, und zwar bis zu jenem Zeitpunkte, wo die Einberufung des Reichsraths er folgt fein wird. Offenbar will man durch diese ver zögerte Beschlußfassung über den Reichsrathseintritt einen moralischen Druck auf die Regierung ausüben, um sie zu größerem Entgegenkommen in der sogenann ten Garantiefrage zu veranlassen. Das tschechische Volk, welches Tag für Tag in sympathischen Kund gebungen an den Grafen Taaffe seiner Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der baldigen Beseitigung der noch bestehenden nationalen Gegensätze Ausdruck giebt, dürfte wemg Verständniß für die Spitzfindigkeiten ge- wisfer Politiker haben. In den Kreisen der tschechischen Abgeordneten scheint man übrigens dieses Versteckens- fpiel nicht allzuernst zu nehmen. Beweis dessen der Umstand, daß der Führer der jungtschechischen Partei, vr. Sladkoosky, mit Rücksicht auf feine zerrüttete Ge sundheit unter ausdrücklichem Hinweis auf die Wahr- fcheinlichkeit der activen Theilnahme der tschechischen Abgeordneten an den bevorstehenden ReichSrathSver- Handlungen, fein Mandat medergelegt hat, um feine Wähler nicht der ihnen gebührenden parlamentarischen Vertretung zu berauben. — Morgen wird hier unter dem herkömmlichen Ceremoniel die feierliche Instal lation des wiedergewählten Bürgermeisters von Prag, Hrn. Emilian Skramlik, durch den Statthalter Frhrn. v. Weber vorgenommen werden, nachdem die allerhöchste Bestätigung deS neuen Stadtoberhauptes herabgelangt ist. Pari-, 4. September. ES ist wieder sehr stille in der Politik geworden. Zuletzt war von nichts Anderem die Rede, als von der Rückkehr der Am- nestirten, die ihrerseits wenig geneigt scheinen, die allgemeine Aufmerksamkeit in so hohem Grade zu er regen. Nach Allem, was man hört, haben die Meisten von ihnen der politischen Abenteuer für» Erste genug, und sie sind nicht erbaut davon, daß die Journale sich so viel mit ihnen beschäftigen. Manche von ihnen haben bereit- Arbeit gefunden, und die übrigen wer den nicht länger müßig zu gehen brauchen, denn eS fehlt nicht an Werkstätten, die bereit sind, sie aufzu nehmen. Die so viel bestrittene Frage der Amnestie wird also endlich die Lösung gefunden haben, die man unter den jetzigen Umständen sür die beste halten mußte. — Es bestätigt sich, daß der KriegSminister Gresley einen ernstlichen Versuch mit der Anwendung der von Laisant vorgeschlagenen Heeresreform machen will. Das Heerescontingent ist bekanntlich in 2 Klassen eingetheilt. Die Soldaten der ersten Kategorie (66 deS ganzen Contingents) halten 5 Jahre zu dienen; die Soldaten der zweiten Kategorie (34 H deS Con tingents) dienten l Jahr. Vom nächsten Jahre an aber soll tue Zahl der 1 Jahr Dienenden nur 11 H deS ContingentS ausmachen, und alle anderen (89 <k) sollen 3 statt 5 Jahre bei der Fahne bleiben. Nom, 1. September. (A.Z.) Vom Cassations- Hofe zu Florenz ist soeben em Princip deS öffent lichen Rechts sanctionirt worden, das insbesondere gegenwärtig, wo die Circoli Barsantl wieder auftauchen möchten, befonderS erwähnt zu werden verdient. Die Entscheidung deS Florentiner Cafsationshofes ging da hin, „daß, da die republikanische Fahne ein auf rührerisches Sinnbild fei und eine Verletzung der Ge setze, welche die Grundlage der Institutionen Italiens bilden, implicire, dieselbe öffentlich nicht enthüllt wer den dürfe, ohne daß hiermit ein im Strafgesetzbuche vorgesehenes Verbrechen begangen werde, und daß schon die Thatsache des öffentlichen Tragens der republika nischen Fahne an sich die Schuldigen den von den Ge setzen festgesetzten Strafen aussetze." St. Petersburg, 5. September. (Tel.) Die „Agence rusfe" schreibt: Die Kaiserbegegnung in Alexandrowa ist die beste Antwort aus die böswilli gen Versuche, welche m der letzten Zeit die guten Be ziehungen zwischen Rußland und Deutschland zu trüben trachteten; sie beweist, daß die Traditionen in die Seele der beiden Monarchen eingeprägt sind, welche außer durch die verwandtschaftlichen Bande auch noch durch die ihnen von ihren Vorfahren überkommenen Erinnerungen und Beispiele verbunden sind. Warschau, 5. September. (Tel.) Der Kaiser Alexander, welcher gestern Nachmittag um 5 Uhr aus Alexandrowa hier wieder eingetroffen war, ist Abends 8 Uhr mit der TereSpoler Bahn abgereist. Belgrad, 4. September. Man telegraphirl der „Pr.": Der panslawistische Comite in St.Peters burg hat die Wlederaufstellung eines Fillalcomitss in Belgrad beschlossen. Derselbe soll die Functionen der bisher in Permanenz erklärten Gesellschaft vom„rothen Kreuz" übernehmen, welcher bisher der hiesige Metro polit Michael präsidirte. Ernennungen, ^ersetzm.,en rc. im öffentlichen Siei.ffe. Departement der Justiz. Zu Friedensrichtern, welche am 1. October d. I. in Function treten, sind ernannt worden: Im Amtsgericht Hcheiveuverg: der Kaufmann Gustav Adolf Kuhlick in Scheibenberg für Scheiben berg, Oberscheibe; der Bürgermeister Zeidler in Schlettau für Schlettau, Waltersdorf; der Bürger meister Heinze in Elterlein für Elterlein mit Brün- lasgütern, Ziegeworwerk und Burgstädtel, Schwarzbach mit Hasengut; )er Gemeindevorstand Ehrhardt in Crottendorf für Crottendorf mit Häusern am Lieben stein. Im Amtsgericht Höerwieseutßal: der Bürger meister John in Oberwiesenthal für Oberwiesenthal; der Bürgermeister Gruner in Unterwiesenthal für Unterwiesenthal; der Gemeindevorstand msä. pract. Gerth in Neudorf für Neudorf mit Reiserberghäusern, Kretzjcham-Rothen'ema; der Gemelndevorstand Kremtz in Cranzahl für Cranzahl; der Gemeindevorstand Schmiedel in Stahlberg für Stahlberg mit Unter stahlberg; der Gemeindevorstand Zimmermann in Hammer-Unterwiesenthal für Hammer-Unterwiesenthal mit Bärenlohe, Berghäusern, PragerhauS, Preußhau» und Schlöffel, Niederschlag. Im Amtsgericht Zschopau: der Rittergutsbesitzer Reuter zu Dittersdorf für Dittersdorf; der OrtSrichter Stephan zu Dittmannsdorf für Dittmannsdorf; der GerichtSfchöppe Kahl in Gornau für Gornau; das GemeinderathSmitglied Gotthilf Seidel in Hohndorf für Hohndorf; der Gutsbesitzer Friedrich Bernhard Müller in KrumhermerSdorf für KrumhermerSdorf mit Bornwaldhäusern, Feldgütern und Ganshäusern; der Rittergutsbesitzer Philipp zu Schlößchen Porschen dorf für Schlößchen Porschendorf mit Lehnhäufern (LehnhauS Zschopau); der Ortsrichter und Ortsvor stand Werner in Weißbach für Weißbach mit der Büchelmühle; der Gerichtsschöppe Groschopp in Witzschdorf für Witzschdorf; der Gerichtsarzt vr. meä. Milde in Zfchopau für Zfchopau. (Fortsetzung folgt.) Dresdner Nachrichten vom 6. September. 0. In der heutigen öffentlichen Sitzung deS Bezirksausschusses der königl. Amtshauptmann- schaft Dresden wurde ein Recurs Gauernack's in Strießen wegen seiner Heranziehung zu Gemeindeab gaben daselbst sür beachtlich gefunden und der Recur- rent demnach von der Abgabenentrichtnng freige sprochen. Die Angelegenheit ist nicht der Höhe deS Objectes, sondern des Principes wegen insofern von Belang, als durch die gedachte Entscheidung ausge sprochen ist: es kann Jemand, der einen festen Wohnsitz hat und dort besteuert wird, der aber an einem zweiten Orte lediglich Schlafstelle nimmt, um an einem dritten Orte auf Arbeit zu gehen, an dem zweiten Orte, da fern nicht etwa localstatutarifche Vorschriften dies be stimmen, nicht besteuert werden. Der Bezirksausschuß ertheilte weitere Genehmigung zur Uebertragung der Gutsvorstehergeschäfte des Rittergutes Braunsdorf auf den dortigen Gemeindevorstand, wie nicht minder zu einem Regulative über Besitzveränderungsabgaben in der Gemeinde Pennrich und zu einem Erweiterungs baue in der vr. v. Heyden'schen Fabrik zu Radebeul. Ferner wurde in DlsmembrationSsachen Richter'» in Cunnersdorf, Mildner'S in Kötzschenbroda, Koch's und Gäbler's in Bühlau Dispensation ertheilt, in 10 Schanksachen — meist Uebertragungen — beifällige, in 4 dergleichen abfällige Entschließungen gefaßt, und endlich ein Tanzgesuch beifällig begutachtet. — Im Locale des sächsischen Kunstvererns auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet täglich, an den Wochen tagen von 11—5, Sonn- und Festtags 11—3 Uhr) sind ferner neu aufgestellt: I. Oelgemälde von Claus (Blasewitz), Fiebiger, Jettel, Kops, C. W Mül ler (Strehlen bei Dresden), Niestadt, Prof. Pohle, Julius Ritscher (Strehla bei Dresden), Bernh. Schneider (Blasewitz), Schurig, Seydel, Träger, Thomas und Friedr. Wolf. — II. Aquarelle, Zeichnungen von Prof. Pletsch (Niederlößnitz bei Dresden), Poscharsky, Reinh. Schmidt, Steglich und Prof. Werner (Leipzig). — III. Plastik. Büste in Bronze, mod. von Herm. Hultzsch, gegossen von C. A. Bierling. * Im Monat August betrug die Zahl der von dem Executivpersonale der königl. Polizeidirec- tion Dresden angezeigten Verbrechen, Vergehen und Uebertretungen 1835, die Zahl der erstatteten Anzeigen 1900, während sich die Zahl der zu Polizei- und anderen Acten gegebenen Gutachten und Auslassungen auf 1176 belief. Von den angezeigten Verbrechen, Vergehen und Ulber tretungen betrafen: 5 Widerstand gegen die Staatsgewalt, t4 Hausfriedensbruch, 10 Münzverbrechen rc., 7 Sittlichkeit-Verbrechen und Vergehen, td Beleidigung und Körperverletzung, 1 Ver brechen gegen da- Leben, 244 Diebstahl und Unterschlagung (bei 13S Diebstählen bez Unterschlagungen wurde die Lhäter- fchasl sestgestellt), l Begünstigung und Hehlerei, 72 Betrug und Untreue, 5 Sachbeschädigung, 3 unbefugte Annahme von Titeln rc., 13t groben Unfug und ruhestörenden Lärm, 8 Tyierquälerei, 247 Betteln und Landstreichen, 175 verbots widrige Rückkehr, tkl verschuldete Obdachlosigkeit und Lam- piren, ISS Zuwiderhandlungen gegen sittenpolizeiliche Vor schriften, 2 Fälschung von Legitimation-papieren, St Eontra- ventionen gegen die Bestimmungen der Droschken-, Fiaker- und Omnibusregulative, 322 deral. über den Fahr- und Reit verkehr, 133 dergl. über den öffentlichen Straßenverkehr, 17 dergl. über da- Einwohner- und Fremdenmeldewejen (178 dergl. kamen außerdem durch die Bureaux zur Anzeige), 3 Ueberlre- tungen der Bestimmungen über die Jagd und den Fischfang, 1 dergl. über das Vereins- und Versammlungsrecht, 5 dergl de- Regulativs über Lustbarkeiten, 3 dergl. über das Dienst mannwesen, 1 dergl. der Vorschriften für die Trödler und Psandlerher, 13 dergl. der Gewerbeordnung und 66 sonstige dergleichen. Hierüber sind noch Anzeigen erstattet worden: wegen Selbst mords 8, Unglückssällen mit tödtlichem AuSgang 2, dergl. ohne «Sdtlichen Ausgang S, Brände 5, Loucubinate 12, Er mittelung steckbrieflich verfolgter oder sonst öffentlich vorgela- dener Personen 8V, Ungrhürigkeileu, welche noch nicht mit Strafe bedroht sind 51, arbeitslosen Ausliegen» in Gasthäusern 18 und sonstiger Angelegenheiten 158. Die Zahl der Arrestaten betrug »«2 und die Zahl der zur Polizeidirection sistirten Personen 387. Wegen sich zu Schulden gebrachter Vergehen rc. wurden autgewlrsen 330, de- Lande« verwiesen 18. Das Einwohner- und Fremdenmeldewejen in hiesiger Stadt gestaltete sich dagegen, wie folgt: Familien und einzeln stehende selbstständige Personen wurden al- angezogen ange meldet S21, al- weggezogen abgemeldet iwo, während sich die Zahl der Meldungen über Familien und selbstständige Per sonen, welche, als bereits vier seßhaft, die Wohnung gewechselt haben, aus 1243 belief. Fremde, welche hier keinen bleiben den Aufenthalt genommen haben, wurden angemeldet 16 835, abgemeldet 16 601. GewerbSgehilsen wurden, als neu in Arbeit getreten, angemeldet 506, darunter 5>o, welche von auswärts zugereist sind; abgemeldet, als nach Aufgabe des Arbeit-Ver hältnisses von hier sich weggewendet, 684. Die Zahl der Meldun gen über Wohnungswechsel von hier aufhältlichen GewerbSgeyilfen betrug 452, über durchgereiste GewerbSgehilsen, welche, ohne in Ar beit zu treten, hier nur kürzere Zeit sich ausgehalteu haben, 2803. Lehrlinge wurden angemeldet 70, darunter 40 von auswärts kommende. Dienstboten, welche da- erste Mal hier in Dienst getreten sind, kamen zur Anmeldung 57 männliche und 666 weibliche, darunter 53 männliche und 622 weibliche, welche sich von au-wärt- hierher gewendet haben. Als von Dresden fort gezogen wurden adgemeldet 4l männliche und 407 weibliche Dienstboten. Die Zahl der angemeldeten Dienstwechsel belief sich aus 1347. — Durch eine (im Jnseratentheile unseres heutigen Blattes enthaltene) Bekanntmachung der königl. Poli- zeidirection wird wegen vielfach vorgekommener Be chä- digungen der im Zwingerhose befindlichen Galerien von jetzt an die Benutzung desselben als allgemeiner Kinderspielplatz und deshalb der Aufenthalt von Kindern innerhalb deS ZwlngerhofeS untersagt. — Der am 16. April d. I. hier verstorbene Hr. Friedrich August Ziesche hat m seinem letzten Willen dem unter stadträtylicher Verwaltung stehenden Stadt - kranlenhausfond zu Dresden 24 000 M. als em Vermächtniß mit der Bestimmung ausgesetzt, daß die Zinsen dieses Capftals dazu verwendet werben sollen, erkrankten sächsischen Lehrern an öffentlichen oder Privatschulen in einem, „Ziesche-Stube" zu benennen- Separatzimmer des hiesigen Stadtkrankenhaujes unent zeitliche Pflege, Nahrung und ärztliche Behandlung zu gewähren. — Vom 7. bis 11. d. wird hier das 3. Dresd ner Preisschießen in den Räumen des Schützen hofes abgehatten werden. Nach dem soeben erschienenen Programm sind die Tage Montag biS Mittwoch sür das eigentliche Schießen bestimmt, zu welchem auf Stand (175 w) 1 Fest-, 1 Ehren- und 8 Punkt- schetben, auf Feld (300 m) 1 Fest-, 1 Ehren- und 4 Punktscheiben ausgestellt sein werden. Für den Don nerstag ist sodann eine Schützenpartie und Abends 6 Uhr die Vertheilung der Preise m Aussicht genom men, welcher sich ein gemeinschaftliches Abendessen rc. anschließen soll. — Morgen (Sonntag) findet in der großen Wirth- schast deS königl. Großen Gartens zum Besten deS Dresdner KmderhospitaleS ein Concert von den zum sächsischen Elbgausängerbunde gehörenden Vereinen Dresdens und Umgegend unter gütiger Mitwirkung der Orpheuskapelle Statt, aus welches wir mit Rück sicht auf den guten Zweck besonders ausmerlsam machen wollen. * Beim Abtragen von Bauschutt stürzte gestern ein Arbeiter in der hiesigen Preßhefen- und Kornspiri tusfabrik infolge AuSgleitens die Treppe herab und erlitt dadurch einen Bruch des rechten Oberarms und bedeutende Contusionen im Gesicht. * Gestern Vormittag sind auf dem Wege von der Heidemühle nach dem Fischhause 2 Damen von 2 Strolchen angesallen und beraubt worden. Zum Glück trafen die Damen bald darauf 2 auf einem Dienstwege begriffene Crimmalgendarmen, welche den Wald sofort durchsuchten und die Räuber schließlich in einem Dickicht erlangten und zur Haft brachten. 88- Wie im vorigen Herbst bereits, gedenkt man auch Heuer wieder in der Lößnitz eine Ausstellung von Gartenfrüchten aller Art, als seltenen Obst- und Wemsorten, Gemüsen rc., zu arranglren, und soll dieselbe am 4., 5. und 6. October im Alvertschlößchen abgehalten werden. provinzialnachrichtcu. Leipzig, 5. September. Heute haben die Manöver der Cavalleriedivifion, welche seit Ende vorigen Monats unweit Taucha stattgesunoen hatten, ihren Schluß erreicht. — Endlich ist es ge lungen, den Urheber der verschiedenen Brände zu ermitteln, welche in der letzten Zeit auf dem Perlitz'- Schwefelablagerungen an den Rändern dieser sonder baren Vulcane. Wie weit alle diese Naturwunder menschliche Vor stellungen überbieten mögen, geht aus der von Heyden oft benutzten Phrase hervor, daß kein Bild, keine Be schreibung eine genügende Idee davon geben könne. Nicht lange wird es dauern, bis Cook, der unter nehmende Reiseführer, seine Getreuen nach jenen Re gionen leitet. Bereits ist in der Nähe des Mammuth spring- ein Hotel entstanden. Versammlung der astronomischen Gesellschaft. Die astronomische Gesellschaft, welche nach einer von Prof. BruhnS veranstalteten Vorversammlung zu Dresden im Jahre 1863 in Heidelberg zu Mitthei lungen der neuesten Errungenschaften im Gebiete der Astronomie, zu Besprechung der zunächst anzustellenden Forschungen und zu geordneter Vertheilung der Arbeit gegründet wurde, hält ihre nach je 2 Jahren stattfin dende Zusammenkunft der Mitglieder dies Mal in Berlin, begann ihre Bethätiaung durch Borbefprech ungen in einem im „Kaiserhof" reservirten Saale am 4. September Abend-, und hat am 5. die erste statutengemäße Versammlung in dem Saale deS Aka- demiegebäude» gehalten. Nach einer kurzen Ansprache deS gegenwärtigen Vorsitzenden der Gesellschaft, Prof. Krüger, an die Gesellschaftsmitglieder, worin er vor nehmlich der in Berlin in vorzüglicher Weife sich zeigenden Pflege der Wissenschaften gedachte, begrüßte Se. Excellenz der CultuSminister v Puttkamer feiten der Regierung dir astronomische Gesellschaft, bezeich nete eS als erfreulich, daß von derfelben die» Mal Berlin als Versammlungsort gewählt sei, und machte darauf aufmerksam, daß die Berliner Sternwarte in neuester Zeit bedeutende Verbesserungen erhalten und das astrophysikalische Observatorium zu Potsdam völlig dem Standpunkt der Wissenschaft der neuesten Zeit entsprechend geschaffen worden sei. Es wurden nun geschäftliche Angelegenheiten erledigt; die Zahl der Mitglieder, Verluste durch Tod, Aufnahme neuer Mit glieder, der vorzügliche Kassenbestand, die Vermehrung der Bibliothek u. s. w. gemeldet. Hierauf begannen die wiffenfchastlichen Mitthellungen. Prof. Förster be schrieb ausführlich die Neuerungen an und in der Berliner Sternwarte, wobei namentlich die ther mischen Zustände hervorgehoben wurden. Prof. Bruhns berichtete über den Fortgang in den Be rechnungen der Kometenbahnen. Prof. Gylden er klärte ein kürzeres Verfahren in diesen Berech nungen. Prof. Winnecke besprach ausführlich den Auf bau und die Ausrüstung der neuen kaiserl. Sternwarte zu Straßburg, vr. Drechsler machte Mittheilungen über die Sammlung des königl. mathematischen Salons zu Dresden und überreichte hierbei den Gesellschafts mitgliedern 50 Exemplare deS Sammlungkatalogs und 1 Heft „Ergebnisse 50jähriger Beobachtungen der Witterung zu Dresden". Prof. Schaffonik gab Notizen über veränderliche Sterne. Nachdem nun noch ein Schreiben, betreffend eine in Ungarn neu errichtete Sternwarte, verlesen worden war, lud der Director der Berliner Sternwarte, Prof. Förster, die Gesellschafts- Mitglieder für den Abend zur Besichtigung der Stern warte ein. ä 0. Literatur. Im Verlage der Grote'schen Buch handlung in Berlin ist dem 1876 erschienenen 1. Bande jetzt der 2., nicht minder sorgfältig ausgestattete Band von W. Oncken'S „Oesterreich und Preußen im Befreiungskriege" gefolgt. Die Liberalität der Regierungen, besonders der königl. sächsischen Staats regierung, hat dem Verfasser das reiche Urkunden material in den Staatsarchiven zur vollen Verfügung gestellt, fo daß die beiden Bände ein abgeschlossenes Bild der politischen Geschichte deS Jahres 1813 bis zum Eintritt Oesterreichs in die Action bieten. Der 2. Band ist wesentlich der Thätigkeit Metternich'S ge widmet und behandelt dessen großartige und kluge Po litik gegenüber von Frankreich, Preußen, Rußland und Sachsen. Die von Napoleon in die Welt gesetzten Le genden oder wenigstens irrigen Auffassungen werden damit gründlich beseitigt. Graf Metternich bleibt unter allen Umständen der energische, aber vorsichtige Feind der Weltherrschaft Napoleon'». Unter scheinbaren Frieden-forderungen bereitet er stet» den Krieg gegen Napoleon vor; die Vermählung mit Marie Louise ist ihm nur Mittel zu demselben Zwecke. Daher ist eS lediglich eine Erfindung de» französischen Kaiser», wenn dieser von maßlosen Forderungen spricht, die ihm Metternich am 26. Juni in der berühmten Dre»dner Unterredung gestellt haben soll. Ebenso klar ist da« Bestreben de» österreichischen Minister» in Bezug auf Rußland und Preußen. Er erkennt von Anfang an, daß nur durch Vermittelung Alexander'» ein innige» Einvernehmen »wischen Preußen und Oesterreich her- gestellt werden könne; er selbst wirkt schon in seiner Eigenschaft al» Gesandter in Berlin auf Beseitigung jede» Mißverständnisse» zwischen beiden Staaten hin und ist bereit, auch Landerwerbungen dem Nachbarn zu be willigen. Dabei ist er freilich von vornherein be müht, seinem eigenen Staate die politische und mili tärische Oberleitung in dem projectirten Bunde zu schaffen, und wie er im März 1813 bereits mit Alexander die Grundzüge der Neuordnung Deutsch lands geheim stipulirt hat, so sichert er sich im Juli die Oberherrschaft über Italien. Das sein größtes Werk. Der Werth deS BucheS ist zur Genüge aner kannt; wir heben auch für den 2. Band den großen Vorzug vor anderen Werken hervor, daß er die ur kundlichen Ausschlüsse wörtlich und vollständig in den Text verarbeitet und dadurch die Lecture für Jeden instructiver macht. Or. v. * Im Kunstverlag von Gustav Lohse hierjelbst ist soeben ein durch den photographischen Druck von Rümmler u. JonaS vervielfältigte» Bild Sr. Majestät des König» Albert, gemalt von E. v. Hartitzsch, erfchienen, welche» den König mit seinem militärischen Gefolge im Felde darstellt und sich durch da» wohl- aelungene Portrait Sr. Majestät, sowie durch die scharfe, faubere Ausführung de» photographischen Drucke» al» passender Zimmerschmuck empfiehlt. * Der geh. Hofrath Te scher in Darmstadt feiert, den „N. H. L " zufolge, am 25. d. ein dreifache» Ju biläum. ES sind nämlich am genannten Tage gerade 50 Jahre verflosfen, fett Tefcher sein thatenreicheS Leben an der Bühne al» Balletmeister zu Leipzig be sonnen hat. Ferner sind e» 40 Jahre, fert Tescher sein Engagement in Darmstadt antrat, und 30 Jahre, seit er zum Director de» Darmstadter Hostheater» und der Hofmufik ernannt worden ist.
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