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Dresdner Journal : 05.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790905
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-05
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1879
- Autor
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W 206 Frcltag, dr» S. September. 187S Adou-»»«-t»pr«lir Iw ^»»»«» ä«nl.«ciwll : dLUrtioli: . . 18 dlarll. MUrliot,: 4 Uark KV kk. Lioreliivklumroorv: 10 kk L»»»«rd»Id dsidsutiietieo keivke» tritt?ost- und 8teri>pelru»Lkl!t8 kiuLu. losvratvnprviser kür don ÜLum einer xsepLltsaen ketitrsilv 20 kt. Unter „kingeeLnät" dis Loils SO kk. Lrsekelosllr mit Xusnntime dar 8onn- vnd k'eiertn^b ^ironri« tilr den kolbenden l'e.A. ZreMlerAommI. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lo»er»ten»»n»km« »u,«t>rt«, Lstpiiz: H Lranct»tetter, LommiseionLr de» Dresdner dournnis; SswdurU L»rI1n Vi«n l.«iprix N—«I -vr«,>,« rr,»Ilku>t ». A: //aa«n«te»n L ^0A/er, Lsrlin tVtm-SiundarU "r»U-l^tp,iss-kr»Lllk>rr ». H. UiU»«l»«nt dlnd »srlla: §. /carnict, /nt a/, </end<»»»t, Srswin: L. Schatt« ,- Lr«»I»n: F StanAt»'« öiirsau; OdsmntU: F>. krsnktart ». H.: daeAe^-eNs u. d. kd. d/rrrmann- »cke Uuoktinndlnn^; SürM»: Akü//ee,' L»nnov»r! 0 Sc/iü->x?e>rsri» -L«rlin -rrimIlturt ». N. Stnlt^srt: Daude L Uv.> Lundur^t F Lieud^rn, ^td. Äerner. 8 « r » u 8 « d « r r Xöniel. Lipeditiov de» Dresdner donrnsie, Dresden, Lvinserstrusn I^e. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 4. September. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Christian von SchleSwig-Holstein- Sonderburg-Augustenburg und Gemahlin, Prin zessin Helene, sind vorgestern Abend von Berlin hier eingetroffen und im „Grand Union Hütel" ab getreten. Dresden, 4. September. Se. Majestät der König hat nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht. A. Lr»e»i»gk«, -tsör-krvnge», Verslhooge». Die Ernennung des überzähligen Vicefeldwebels (Avantageurs) von Carlowitz des 7. Infanterie-Regi ments „Prinz Georg" Nr. 106 zum Portepvefähnrich; die Verlängerung des Commandos des Premierlieute nants von Oppen-Huldenberg des Gacde-Reiter- Regiments zur Kaiserlich Deutschen Botschaft in Rom auf 6 Monate; die Commandirung des Secondelieute- nants Freiherrn von Burgk des 2. Ulanen-RegimentS Nr. 18 zur Königlichen Gesandtschaft in Wien; den Uebertritt des Premierlieutenants Frank des Fuß- Artillerie - Regiments Nr. 12 zu den Offizieren der Landwehr-Futz-Artillerie; die Versetzung des Seconde- lieutenantS Freiherrn von Schorlemer-Alst des 2. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 28 zu den Offizieren der Reserve dieses Regiments; die Beförderung des Stabsarztes vr. Häschke des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13 zum Oberstabsarzt 2. Classe beim 2. Ulanen- Regiment Nr. 18; die Versetzung des Stabsarztes vr. Nicolai des 2. Bataillons 8. Infanterie - Regiments „ Prinz Johann Georg" Nr. 107 zum 2. Jäger- Bataillon Nr. 13; die Beförderung des Unterarztes Vr. Machate des 2. Bataillons 1. (Leib-) Grenadier- Regiments Nr. 100 zum Assistenzarzt 2. Classe deS activen Dienststandes bei seinem Truppenthrile. 8. Hnadschit-oigk» rc. Die Verabschiedung der Secondelieutenants Prin zen von Battenberg und von Lüneburg des 1. Husaren-Regiments Nr. 18, der Secondelieutenants der Reserve Schnorr deS 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und vr. Ried des 2. Husaren-Regiments „Kronprinz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19, sowie weiter die des Stabsarztes der Reserve vr. Klinger deS 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-RegimentS Nr. 107 aus allerhöchsten Kriegsdiensten. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 4. September, Nach, mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) AuS Alexan- drowo wird gemeldet, daß der Kaiser Alexander, nachdem er Morgens HS Uhr in der Kirche daS Krühgrbet verrichtet hatte, begleitet von seinem Stabe, dem Kaiser Wilhelm einen Besuch ab- stattete. Kaiser Wilhelm ist um ^1 Uhr.von Alexandrows abgereist, der Kaiser Alexander 2 Minuten später. (Vgl. die „Tagesgeschichte") Wien, Mittwoch, 3. September, AbendS. (Tel. d. Boh.) Graf Andraffy stattete heute Vor mittag dem Fürsten Nikolaus von Montenegro in der Hofburg einen Besuch ab. AuS Bruck a. d. Leitha wird gemeldet, daß der Fürst von Montenegro Nachmittags 2 Uhr 41 Minuten mit einem Separathofzug daselbst angekommen ist. Er wurde auf dem Bahnhofe vom Generaladjutanten deS Kaisers, Feldmarschall- lieutenant Baron Mondel, dann von dem Keld- marschalllieutenant v. Appel, dem Obergespan deS Wieselburger ComitatS, dem Bezirkshaupt- mann, dem Bürgermeister von Bruck und ande ren Honoratioren empfangen. Nach Eintreffen deS Hofzuge« stellte Baron Mondel dem Fürsten die zum Empfange Anwesenden vor. Fürst Niko- lauS war sichtlich erfreut, reichte jedem der Herren die Hand und nahm dann mit Baron Mondel in einer der bereitstehenden Hofequipagen Platz, um sich nach der Burg zu begeben, wo ihm auf aller höchste Anordnung eine Wohnung neben den Aparte- mentS Sr. Majestät reservirt wurde. Der Kaiser erwartete seinen Gast am Kuße der Treppe und begrüßte denselben in freundlichster Weise. Um 5 Uhr fand Hoftafel Statt. Kür Abend» wird noch der Ankunft der Erzherzoge Albrecht und Rainer entgegengesehen. Morgen früh um 9 Uhr ist gro ße» Manöver der 25. Jnfanterietruppendivifion unter Commando deS KeldmarschalllieutenantS BaronS Appel mit Zuziehung von größeren Caval- lerieabtheilungen gegen Parendors, Neudorf und Rohrau. London, Mittwoch, 3. September, Abends. (W. T. B) Wie „Reuter'S Office" vi» Madeira au» der Capstadt vom 19. August gemeldet wird, ist der neue Kraal deS König» Cetewayo in Amanzrkanze am 13. August zerstört worden. Die Cavallerie letzte die Verfolgung bis in die nächste Nähe Cetrwayo'S fort, welcher mit mehreren An hängern in den Wald südwärts flüchtete. Drei Söhne deS Königs Cetewayo und mehrere hervor ragende Anführer, welche 650 Stück Vieh mit sich führten, haben sich unterworfen. Tagesgeschichte. Dresden, 4. September. Bei Ihren königlichen Majestäten fand gestern im Schlosse Pillnitz eine Hoftafel Statt, an welcher Ihre königl. Hoheiten der Prinz Christian und Gemahlin, Prinzessin Helene, sowie Se. Durchlaucht der Erbprinz Ernst Günther von Schleswig-Holstein-Augustenburg Theil nahmen. Se. Majestät der König hat Sich heute früh für einige Tage nach Schandau begeben, um im dortigen Forstbezirke Jagden abzuhalten. Dresden, 4. September. Ueber die Divisions übungen der Cavalleriedivision gehen uns fol gende Mittheilungen zu: C.-Qu. Taucha, 3. September. Nachdem die Ca valleriedivision am 28., 29. und 30. August in Bri gaden auf dem Exercirplatz bei Taucha exercirt hatte, begannen am 1. September, geleitet von dem Divi- sionScommandeur, Generallieutenant Senfft v. Pilsach, die Divisionsübungen auf dem von der Leipzig-Ellen- burger Chaussee, der Leipzig-Wurzener Chaussee, der Parthe und dem PaunSdorf-Plösener Wege begrenzten Manöverterrain. Es war der Division die Genehmigung ertheilt worden, in einzelnen Fällen die Rendezvous und An märsche auch außerhalb dieses Geländes verlegen zu dürfen, namentlich um die an den Grenzen liegenden Abschnitte zur Ueberwindung natürlicher Hindernisse und zum Debouchiren aus Defilsen benutzen zu können. Die Cavalleriedivision gliedert sich zur Verwendung als einheitliche Reitermasse in 3 Treffen, welche aus je einer Brigade zu 2 Regimentern bestehen. Gene ralmajor v. Carlowitz commandirte das Gardereiter regiment und 1. Ulanenregiment Nr. 17, Oberst v. Walther das Carabinierregiment und das 2. Ulanen regiment Nr. 18, Oberst v. Schönberg die beiden Hu sarenregimenter. Die reitende Abtheilung des 1. Feld- artllleneregiments Nr. 12 unter Oberstlieutenant Zen ¬ ker ist bei den Uebungen den Befehlen des Divisions- commandeurs direct unterstellt. Der Cavalleriedivision wurde die hohe Ehre zu Theil, daß Se. Majestät der König am 1. und 2. September den Uebungen beiwohnte. Ein 3 maliges begeistertes Hurrah konnte die säch sische Cavallerie ihrem gnädigen Könige am Jahres tage von Sedan zurufen. Der commandirende General, Se. königl. Hoheit Prinz Georg, und der Kriegsminister, General der Cavallerie v. Fabrice, waren bei den Manöver» ebenfalls zugegen. Am 1. September erwartete die Division Se. Ma jestät den König in der Paradeaufstellung. Nach dem Vorbeimarsch im Schritt mit Aufmarsch in Galop fand Jnstructionsexerciren der Division in Treffen evolutionen mit Frontveränderungen und Treffenwechsel Statt, dem sich zuletzt ein Vorbeimarsch im Trabe anschloß. Am 2. September manövrirte die Division gegen einen markirten Feind. Der Uebung wurde nachstehende, einer Schlacht entnommene, Situation zu Grunde gelegt: „Das diesseitige (West-) Corps schlägt sich in einer Stellung ü «bvviU der Leipzig-Eilenburger Straße bei Vorwerk „Heiterer Blick." Der rechte Flügel ver- theidigt die Gehölze südöstlich des Vorwerks. Ein Jnfanterieangriff vom linken Flügel des feindlichen (Ost-) Corps gegen diese Gehölze scheint nach großen Verlusten zum Stocken gekommen zu sein. Eine feind liche Batterie steht am Fuchsberg im Feuer. Die Cavalleriedivision hält in Reserve westlich Paunsdorf." Die Division erhielt den Befehl, die Flanke der wankenden Infanterie des linken feindlichen Flügels anzugreifen. Die Husarenbrigade trabte südlich der Leipzig- Wurzener Chaussee um Sommerfeld herum und atta- quirte mit dem 1. Husarenregiment Nr. 18, das von zahlreichen Gräben durchschnittene dazwischen liegende Terrain schnell überwindend, die Batterie auf dem Fuchsberg, sowie deren aus 2 EScadrons bestehende Specialbedeckung; das andere Regiment blieb in Reserve. Die Bedeckung wurde verjagt, die Batterie ge nommen. Während dem waren die Brigaden v. Walther und v. Carlowitz nördlich der Chaussee bis an den Sommer feld-Tauchaer Weg vorgegangen, sie stellten hier die Front nach Norden her und überritten in langem Galop, beide Brigaden neben einander, jede mit 5 EScadrons im 1., mit 3 EScadrons im 2. Treffen die Infanterie des linken feindlichen Flügels. Die Attaque war durch lebhaftes Feuer der reitenden Abtheilung vorbereitet worden. In diesem Gefechtsmoment wurde angenommen, daß die Division in den Bereich des auf den Höhen südlich Taucha stehenden feindlichen Centrums gekommen sei, und ging sie deshalb bis südlich Sommerfeld auf dessen Artillerie- und Jnfanteriefeuer im Galop zurück, um sich dort zu railliren und für weitere Verwendung bereit zu stehen. In dem zweiten Theil deS Manövers war supponirt, daß das feindliche (Ost ) Corps hinter die Parthe zurückgegangen sei. Die Cavalleriedivision sollte gegen Taucha vor gehen. Nachdem die Division nördlich Sommerfeld das Treffenverhältniß hergestellt hatte und im Vormarsch begriffen war, meldeten die Gefechtspatrouillen 4 feind liche Cavallerieregimenter im Anmarsch von SeliS her. Um die feindlichen Regimenter angreifen zu können, veränderte die Division die Direction mit Treffen wechsel nach der rechten Flanke. Die reitende Ab- theilung ging am Fuchsberg ins Feuer, deckte den Frontwechsel und bereitete den Angriff vor. Feuilleton. Redigier von Otto Bauet. DaS Wunderland am Yellowstone. Von diesem merkwürdigen, die Phantasie romantisch fesselnden Gebiete Haden die Amerikaner längst einen reichen Schatz von Nachrichten; viele von ihnen lernten es sogar aus eigener Anschauung kennen. Zu uns sind nur einzelne Stimmen darüber gedrungen, die sich in letzter Zeit mehrten. Zu den verdientesten deutschen Interpreten jener seltsamen Schönheiten und Ueberraschungen gehört Hermann W. Vogel, dessen Darstellungen über diesen Geaenstand mit Recht Licht bilder nach der Natur zu heißen verdienen. So folgt denn die hier dargebotene Schilderung lediglich der achtbaren Arbeit nur diese» einen Autor», welcher die Quellen zu seinem ziemlich umfänglichen Material zu sichten verstand. Der Maler diese» fast fabelhaften Terrain» weist zunächst aus dessen Entdeckung hin. Da» gewaltige Ländrrgebiet zwischen dem Missouri und der Sierra-Nevada ist schon lange vor Vollendung der pacifischen Eisenbahn von Geographen, Au-wande- rern, Goldgräbern, Jägern und Abenteurern aller Art in den verschiedensten Richtungen durchkreuzt worden. Biele von ihnen wagten sich allein in die Wildniß, am fern von der Civilisation ein wilde» Leben zu führen, so die Trapper, von denen Cooper in seiner „Prairie* ein interessante» Bild entworfen hat; andere wanderten in Gesellschaft, wie die Squatter», oder bil- deten große Karawanen, wie die Emigranten, oder ganze Heerzüge, wie die Mormonen, die schon vor 30 Jahren einen neuen Mittelpunkt der Civilisation inmitten der Jndianerwelt gründeten. Bon diesen gingen nach allen Richtungen der Windrose Unternehmungen aus, die das Land erschließen halfen und dessen Naturwunder und Reichthümer enthüllten. Es lag nicht in der Absicht jener selbstsüchtigen Secte, diese nutzbringenden Kenntnisse zum Gemeingut aller Welt zu machen. Dennoch haben sie zur rascheren Erschließung jene» großen Ländergebiets erheblich beigetragen. Ein Naturwunder aber, welche» nur drei Tagereisen nördlich von der Mormonenhavptstadt liegt, blieb bis in die neueste Zeit hinein vollständig unbekannt, und erst ein Jahr nach Vollendung der Pacificbahn drang sichere Kunde von derselben in den fernen Westen, das ist das Wunderland deS Nellowstone, im nordwest lichen Winkel des Territoriums Wyoming gelegen. Gerüchte von brennenden Prairien, siedenden Quellen, Schlamm und heißes Wasser speienden Bulcanen, gro ßen Seen und anderen Wundern hatten zwar zuweilen die civilisirte Welt erreicht, aber untermischt mit un glaublichen Geschichten von versteinerten Wäldern, von in Stein verwandelten Thieren, von Strömen, die so schnell fließen, daß ihr Wasser sich erhitzt, und diese letzteren wurden so mißtrauisch ausgenommen, daß man auch den ersteren nicht traute und sie für Phantaste reien wandernder Jäger erklärte. Die Capitäne Lewi» und Clark kamen 1865 bei der Erforschung der Missouriquellen dieser sagenhaften Region bi» aus eine Tagereise nah«, sie markirten so gar auf ihrer Karte einen Aellowstonesee, der wirklich existirt und von dem ihnen die Indianer erzählten; von den Naturmerkwürdigkeiten in unmittelbarster Umgebung des Sees aber scheinen sie nichts gehört zu haben. Erst 1870 brachte General Washburne, der mit Lieutenant Done und einer kleinen Cavallerieescorte 1870 einen Ausflug in jene Regionen unternahm und einen Monat daselbst verweilte, sichere Kunde von dem merkwürdigen Lande, daS an Seltsamkeit alle früher entdeckten Naturwunder deS fernen Westens, daS Dose- mitethal in Californien, die stolzen schneebedeckten PicS von Colorado, die wilden Canions Utahs, in den Schatten stellt. „Scribner'S Monthly" brachte den ersten gedruckten Bericht über die neue Wunderwc't, und angeregt durch denselben brach Oberst Barlow 1871 mit einer kleinen Gesellschaft auf, um daS neue Land mit eigenen Augen zu sehen. Die gründlichere Erforschung desselben blieb aber einer Expedition Vorbehalten, die durch den be kannten Geologen Professor Heyden geführt und von der Regierung auf da» Vollständigste ausgerüstet wurde. Außer den Topographen und Naturforschern begleitete einer der ersten amerikanischen Landschaftsmaler und ein Photograph die Expedition, und Beide brachten eine Reihe der treuesten Bilder zurück, die auf da» Ueberzeugendste darthaten, daß die phantastischen Er zählungen von Schlamm- und Wasservulkanen, von heißen Quellen und dampfenden Flüssen wohl begrün det waren. Diese Bilder erregten, mit dem Reisebe richte de» Professor» Heyden, da- allgemeinste Interesse der Bevölkerung in solchem Grad«, daß im F«bruar 1872 im Congreß d«r Beschluß gefaßt wurde, die An siedelung in jener Region und den Länderlauf zu untersagen, und da» die Naturwunder einschließende LLndergebiet mit einem Inhalt von 3575 englischen Die Division ritt mit der Brigade v. Schönberg im 1. Treffen, der Brigade v. Walther im 2. Treffen links, der Brigade v. Carlowitz im 3. Treffen recht» debordirend zur Attaque an. Das Carabinierregiment deS 2. Treffens verstärkte die Front des 1., während das 2. Ulanenregiment Nr. 18 in Galop als Flanken deckung folgte, das Gardereiterregiment de» 3. Treffen» umfaßte den feindlichen linken Flügel, das 1. Ulanen regiment Nr. 17 bildete die Reserve. Der Feind wurde geworfen. Nachdem die Division in eine concentrirte Auf stellung zusammengedrängt war, fand zum Schluß ein Vorbeimarsch in Galop Statt. * Berlin, 3. September. Se. Majestät der Kaiser hat seinen ursprünglichen Reiseplan geändert. Statt erst morgen Berlin zu verlassen, um sich nach Königs berg i. Pr. zu begeben, ist Se Majestät bereits heute früh zu einer Zusammenkunft mit Sr. Majestät dem Kaiser Alexander von Rußland nach Alexan drowa abgereist. Alexandrowo, Fabrikstadt und Eisen bahnstation im russischen Gouvernement Warschau, liegt nahe der preußischen Grenze etwa 18 Kilometer von Thorn und ist Grenzstation auf polnischem Ge biete. Die dort stattfindende gegenseitige Begrüßung der beiden innig befreundeten Monarchen, schreibt die „N. Pr. Ztg.", ist sicherlich beiderseits durch den Wunsch herbeigeführt, ihrem FreundschaftSverhältniß von Neuem einen öffentlichen Ausdruck zu geben. Um so mehr begründet erscheint die Hoffnung, daß diese persönliche Begegnung der beiden Kaiser auch jeden Schein verwischen werde, als seien in der letzteren Zeit zwischen den maßgebenden Stellen Rußland» und Deutschlands ernste Mißstimmungen oder gar bedroh liche Mißverhältnisse entstanden. Wir glauben un» auf sehr gute Gründe zu stützen, wenn wir die Ueberzeu- gung hegen, daß in der jetzigen Monarchenzusammenkunft eine neue gewichtige Friedensbürgschaft enthalten ist. Der Generalfeldmarschall Frhr. v. Manteuffel, welcher mit dem deutschen Generalconsul v. Rechenberg au» Warschau gestern Abend in Bromberg einaetroffen war, schloß sich daselbst dem Gefolge des Kaisers Wilhelm an. Der Kaiser Alexander war mittelst eine» 8 Salonwagen zählenden Extrazuges bereits heute Nach mittag H2 Uhr mit großem Gefolge in Alexan drowo eingetroffen. Die Ankunft de» Kaisers Wilhelm erfolgte wenige Minuten nach 3 Uhr. Das Musik corps der auf dem Bahnhof ausgestellten russischen Ehrencompagnie intonirte, als der Kaiser Wilhelm in den mit Fahnen und Guirlanden reich geschmückten Bahnhof einfuhr, die preußische Nationalhymne. Die Begrüßung beider Monarchen war eine überaus herz liche. Durch die von allen Seiten herzugeströmten VolkSmassen, welche sich in der nächsten Umgebung de» Bahnhofs aufgestellt hatten, wurden beide Majestäten mit enthusiastischen Zurufen begrüßt. Nach dem De- filiren der Ehrencompagnie zogen sich die beiden Mo narchen zurück, um demnächst das Diner einzunehmen. Der Kaiser Wilhelm, welcher im Bahnhose Wohnung genommen hat, stattete gegen 5 Uhr dem Kaiser Alexander einen halbstündigen Besuch ab, welchen der Kaiser Alexander sodann erwiederte. Der Kaiser Wilhelm wird in Alexandrowo bis morgen Mittag verbleiben und sich dann zu den Manöver» de» 1. Armeecorps über Dirschau nach Königsberg begeben. — Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Kronprin zessin hat heute Vormittag München verlassen und ihre Reise nach Steiermark fortgesetzt. — Vor einiger Zeit war gemeldet worden, daß Se. königl. Hoheit der Prinz Wilhelm m diesem Jahre eine Reise nach dem Orient antreten würde. Ein bezüglicher Plan, der allerdings bestanden hat, ist, wie man der „R- Z." schreibt, für dieses Jahr aufgegeben. Prinz Wil helm wird vielmehr bei dem 1. Garderegiment in Potsdam Dienste thun und wahrscheinlich auch, seinem eigenen Quadratmeilen als „Nationalpark" zu erhalten, damit er, unentweiht durch gemeine Spekulation, stet» dem Naturfreund und Forscher offen bliebe. In gleicher Weise waren bereits früher hochromantische Gebiete der Coloradoalpen und der Sierra-Nevada, so z. B. das bekannte Aosenntethal in Californien, al» „Na tionalpark" erklärt und der Speculation, welche sich derselben zu bemächtigen dachte, entzogen worden. Die Liberalität de» Congresse» bewilligte 1872 neue Mittel zur weiteren Erforschung de- „Parke-" und der angrenzenden Territorien. Zwei wohl equi- pirte Expeditionen wurden infolge dessen von Prof. Heyden ausgerüstet. Die eine untersuchte genauer den Aellowstonefluß bi» zu seinen Quellen, fertigte genaue Karlen deS „GeiserbassinS" und untersuchte die bi-her unbekannten Gebiete deS Galatin- und Madisonfluffe». Die zweite Partie untersuchte da- Bassin de- Schoschonen- und Schlangenflusses, welche in dem Aellowstonepark ihre Quellen haben. Diese beiden Expeditionen stellten die große Wasser scheide zwischen dem atlantischen und parisischen Ocean auf eine weite Strecke fest, sie nahmen an 40 Flüsse auf, die in ihrer Vereinigung den oberen Schlangen- fluß (su»Ils river) bilden, entdeckten neue heiße Springquellen (Geiser) und beschreiben ihre Ent deckungen auf da» Detaillirteste. So wurde der Jellewstonepark der Erdkunde er obert, und seit der Zeit strömen jährlich wohl Hun derte von kühnen Touristen hinaus in da- selsiame Land, obgleich dir Reise dahin noch mancherlei Schwie rigkeiten darbietet. Unter allen Raturmerkwürdigkeiten, welche die Vellowstoneregion einschUeßt, stehen die Geiser obenan.
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