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Dresdner Journal : 03.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790903
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-03
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 03.09.1879
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^204 Mittwoch, den 3. September. 187». ls» ss»o,«a u«iek«: ^itkrlick: . . 18 U»rk -S^LKrtivk: 4 50 ks. LioreloeXummi-rn: 10 ?k. Lai—rkiUd öeiäeutsckvo keioke» tritt?o«t- nuä 8tempvl»u»cklitjx Kiuru. Iii8vr»1v»pikl»«: kür den Kaum sinsr ^««paltvo^n k«titr«i!v 20 kt Votvr „Liozs-saät' ctis ^sil« Ü0 kf. DrcMmZonrilal. Lrvekelaear 1 Lellek mit Xnrnakm« 6«r 8ouo- uu6 k'sisi'tL^e ^Kvucl» für Uka solzeniieu 1'»^ Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lutieratenunnukme uu^rrSrli«, /->. Lranr^tettrr, LommiiuiionLr I)r«»äovr.louruut»; Lrmdurx-L«rUu Vi»u !.»>p»ix L»»«i -v-«,!»u ri-svi-k i t «. N t Aaa««uttrin L Lvrliu Vi«»H,mkurx kn^-l-siprix ^»llkkurt ». »I Annetten: /tuet .V«.,««, L,rUn: >?Hn»c^> /»!«/, r/e»r/«nL, Lrnmsn: §c/itotte, 8r»»lLu. F. litirvipu; VUsmnilr: />. Fo«</t; krimllkurt » U: L ^arAer'tteke u. ^/errmunu- »ekv Ikickkxnrilnn^; vürUti: (r / Snnnovr: L.' Lc/ttt -ie,, knri» L«rlm-rr»n>lturt » H. Stnttx»rt: /)««Le L k.«.,- Lmudnr,: F. Lte«c/Ae»t, ^Ict. äteiner. Nerauüxvdei-: Xünis?!. Lxpeäitioo 6e» Oreränsr ^ouruzt«, Itruüäen, /vinsrvrnrrnün« k<o 20. Nichtamtlicher Theil, uedersicht. Telegraphische Nachrichten. Tage-geschichte. Ernennungen, Lersrtzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtev. Vermischtes. Statistik und Bolk-wirthschaft. Feuilleton. Tage-kalender. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, DienStag, 2. September, Nachmit tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die heutige Pa rade des Garderorps vor dem Kaiser auf dem Tempelhofer Felde nahm bei herrlichem Wetter den glänzendsten Verlauf. Der Kronprinz, Prinz Karl, Prinz Friedrich der Niederlande und die Erbprinzessin von Sachsen Meiningen mit glän- zendem Gefolgt, sowie die militärischen Abge sandten vieler fremdländischen Armeen wohnten der Parade zu Pferde bei; dir Kaiserin und die Prinzessin Friedrich Karl zu Wagen. Prinz Wilhelm führte die 1. Compagnie, Prinz Leopold einen Zug deS 1. Garderegimrnts. Das Garde- corps war in zwei Treffen ausgestellt. Die Pa- rade wurde von dem Prinzen August von Würt temberg commaudirt. Nachdem der Kaiser mit Gefolge die Front beider Treffen abgeritteu hatte, erfolgte zweimaliger Vorbeimarsch. Der Kaiser, die Kaiserin und der Kronprinz wurde« auf dem Hin- und Rückweg von den in den Straßen und auf dem Tempelhofer Felde ver sammelten dichtgedrängten Menschenmassrn mit unaufhörlichen Jubelrufen begrüßt. Die Stadt ist überall reich mit Flaggen geschmückt. Alle Straßen «erden von der, den Festtag feiernden Menschenmenge durchwogt. Paris, Montag, 1. September, Abends. (W. T. B.) Der TranSportdampfrr „Lar" ist mit den ersten Amuestirteu aus Noumra heute früh in dem Hafen von Bendres eingetroffen. Die Bevölkerung enthielt sich jeder Demonstration. Dt. Petersburg, Montag, 1. September, Abends. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten ist der Commandirende der Truppen des transkaspischen Militärküstenstrichs und Füh rer der Expedition gegen die Trkke-Turkmenen, General Lazare«, an der Dysenterie gestorben. Belgrad, Montag, 1. September, Mittag-. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach ist vom Kür sten beschlossen worden, die Skupschtina auf den 2. k. M. nach Belgrad einzuberufeu. Der Ministerpräsident Ristics ist von Nisch hier her zurückgekehrt. Lagesgeschichte. Dresden, 2. September. AuS Leipzig berichtet man uns, daß die Uebungen der Cavalleriedivision, welche gestern Vormittag auf den weiten Fluren zwischen Sommerfeld und Taucha vor Sr. Majestät dem König und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, begleitet von Sr. Excellenz dem Kriegsminister v. Fabrice nebst mehreren höheren Offizieren, stattgefunden haben, vom prächtigsten Wetter begünstigt wurden. Der Anblick, den die gejammte Lavallerie des königl. sächs. Armee- corpS (auch 2 Batterien Artillerie waren zugezogen) in der Paradeausstellung, im Marsch und bei den ver schiedenen Bewegungen gewährte, war ein imposanter. Se. Majestät und Se. königl. Hoheit kehrten gegen 1 Uhr in das königl. Palais zurück, auf welchem die Flagge deS Hauses Wettin aufgehißt ist. Nachmittags 5 Uhr waren zur königl. Tafel der Divisionscomman- deur, die Brigade- und Regimentscommandeure, sowie die Stabsoffiziere der Cavalleriedivision befohlen wor den. Vor dem Diner geruhte Se. Majestät der König eine Deputation des Centralvorstandes der Sedanfeier in Audienz zu empfangen, und nahm das ehrerbietige Gefuch entgegen, den Festplatz am heutigen Sedantage mit Seiner allerhöchsten Gegenwart beehren zu wollen. Se. Majestät sprach Sein Bedauern aus, diesem Ge suche nicht willfahren zu können, da die Abreise bereits Nachmittags erfolgen soll. Allein Se. Majestät gab der Deputation zu erkennen, daß es Ihn freuen werde, wenn der Festzug, der den Glanzpunkt der ganzen Leipziger Feier bildet, seinen Weg am PalaiS vorüber nehmen würde. Infolge dessen ist denn auch sofort eine bezügliche Aenderung der Dispositionen erfolgt, und der Festzug nimmt seinen Weg durch die Goethe- und Rltterstraße rc. am königl. Palais vorbei. — Am heutigen Morgen -49 Uhr fuhren Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg nebst den schon erwähnten höheren Militärs abermals nach dem großen Exercirplatze bei Taucha, um den Uebungen der Cavalleriedivision abermals beizuwohnen. Die Rück kehr dürfte wieder um die Mittagszeit erfolgen. Nach mittags 4 Uhr findet Diner im königl. Palais Statt, zu welchem außer mehreren höheren Offizieren auch der Kreishauptmann Graf zu Münster, der Oberbür germeister Dr. Georgi und der Amtshauptmann geh. RegierungSrath 0r. Platzmann Einladungen erhalten haben. "Berlin, 1.September. Das Fußleiden deS Kron prinzen hat sich in der letzten Woche soweit gebessert, daß Se. kaiscrl. u. königl. Hoheit den Brigadeexercitien in Potsdam zu Pferde beiwohnen konnte und, wie die „N. Pr. Ztg." erfährt, wahrscheinlich auch im Stande sein wird, Sr. Majestät dem Kaiser zu den Königs- manövern folgen zu können, wenn auch vielleicht nicht überall hin, so doch jedenfalls nach Stettin, um dort die Honneurs als Statthalter von Pommern zu machen. In den letzten Tagen konnte der Kronprinz sich bereits wieder einer festeren Fußbekleidung bedienen. — Ihre kaiserl. u. königl. Hoheit die Kronprinzessin ist heute Nachmittag zunächst nach Bad Cilly in Steiermark abgereist. Von dort aus begiebt sich Höchstdieselbe in die Riviera (am Golf von Genua), um wahrscheinlich in Nervi den Spätherbst zuzubringen. In der Be gleitung der Frau Kronprinzessin befinden sich die Palastdame Gräfin Brühl und Kammerherr Graf Äckendorff. — Die „N. A. Z." schreibt: Wir haben bisher nicht geglaubt, von den politischen Commentaren, welche hiesige und fremde Blätter an die Thatfache knüpfen, daß Feldmarschall Frhr. v. Manteuffel an der Spitze der zu den russischen Manövern comman- dirten preußischen Offiziere dorthin abgereist ist, Notiz nehmen zu müssen. Nur einem Artikel der „N.-Z." vom 29. v. M. gegenüber, der mit dem Anschein be sonders guter Information über die angebliche poli tische Tragweite dieser Reise sich auSläßt und u. A. mittheilt, die Sendung de» FeldmarschallS sei in Uebereinstimmung mit Fürst BiSmarck erfolgt und derselben ein lebhafter telegraphischer Verkehr zwi schen dem Reichskanzler und Frhrn. v. Manteuffel vorausgegangen, wollen wir bemerken, daß nach unseren Nachrichten diese Angaben auf Erfindung beruhen. — Der Präsident des evangelischen Ober kirchenratHS, Hermes, wird, wie es heißt, gegen den 7. d. von seiner Urlaubsreise hierher zurückkehren. Als dann erfolgt auch, wie angenommen werden darf, un verzüglich die Festsetzung des Termins zur Einberufung der Generalsynode. Wahrscheinlich bleibt, daß die Generalsynode etwa am 10. October zusammentritt. — Der Chef der Admiralität, General v. Stosch, der in diesen Tagen von seiner Jnspectionsreise nach Berlin zurückkehrt, begiebt sich demnächst nach Danzig zum Stapellauf der Corvette „U", eines Schwesterschiffs der Corvetten „Bismarck", „Moltke" u. s. w., und von dort nach Oxhöft, um den Schießübungen des Panzergeschwaders in der Danziger Bucht bei- zuwohnen. Der „Elb. Ztg." wird aus Danzig ge schrieben: Ein interessantes Schauspiel bot sich dieser Tage dem Publicum dar. Vom Panzergeschwader wurde nämlich unter Leitung des Admirals Kinderling ein großes Landungsmanöver un' nommen. Die Panzerschiffe „Kronprinz vv »eußen", Friedrich Karl", „Friedrich der Große' und „Preußen", sowie der Avisodampser „Grille" formirten sich gegen H8 Uhr Morgens dem Dorfe Gedingen, Bahnstation Kl. Katz, gegenüber in Gefxchtsstellung. Auf etwa 30 Booten wurde dann vom Geschwader aus die Landung bewirkt unter Abgabe von Gewehr- und Geschützsalven. Deckung erhielten die Landungsboote durch die mit Schützen besetzten Dampspinassen. Das Dorf Gedingen wurde im Sturm genommen und der markirte Feind auf Danzig zurückgeworfen. Interessant war es auch, die Thätigkeit der Sanitätsabtheilungen auf dem eingerich teten Verbandplatz, sowie der Krankenträger zu beobachten. DaS wohlgelungene Manöver schloß mit einem Parade marsch der an Land befindlichen Truppen, welche etwa 1000 Mann stark waren. — In verschiedenen Theilen der Monarchie ist man in jüngster Zeit zur Bildung von Innungen geschritten, ohne die bestehenden Vor schriften der Gewerbeordnung zu beachten. In mehre ren Fällen hatten die Behörden anfänglich ihre Zu stimmung ertheilt, sahen sich aber dann genöthigt, die selbe wieder zu reprobiren. Die Behörden sind, der ,K. Z." zufolge, aufs Neue angewiesen worden, darauf zu achten, daß vor Allem der JnnungSzwang den Be stimmungen der Gewerbeordnung zuwiderlaufe. 2. Wien, 1. September. Die heutigen Morgen blätter bringen eine Triester Meldung, besagend, daß der österreichisch-ungarische Lloyd den Auftrag habe, 8 Schisse für Militärtransporte bereit zu halten; hiesige maßgebende militärische Persönlichkeiten leugnen jedoch den Bestand einer derartigen Ordre. — Von Seiten Rußlands wurde hier vorgestern ein neuer licher Vorschlag betreffs Erledigung der Arab-Tabia- frage überreicht. Ohne daß es möglich ist, etwas über die Details dieses Vorschlages zu erfahren, ver sichert man doch, daß derselbe keineswegs ganz den Wünschen des österreichischen Ministeriums deS Aeußern entspricht. * Wien, 1. September. AuS Sarajewo tele- graphirt der Specialcorrespondent der „N. ft. Pr ", daß er gestern von Husni Pascha in längerer Audienz empfangen wurde, welcher sich bei dieser Ge legenheit in folgender Weise äußerte: Die Türkei habe mindestens ein gleiches Interesse, wie Oesterreich-Un garn, zu wünschen, daß sich die bevorstehende Occu- pation auf friedlichem Wege vollziehe. Er giebt zu, daß sich die Bevölkerung des Lim gebiete-augenblick lich in hochgradiger Auflegung befindet, hofft aber doch, daß es dem Einflüsse der türkischen Behörden und Garnisonen gelingen werde, die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Den Gegenstand der bisherigen commissionellen Verhandlungen bildete erstens die Fest stellung der Modalitäten des Einmarsches, zweitens eine Vereinbarung wegen Rückgabe der erbeuteten Waffen, Munition und KriegSgeräthe. Bezüglich des ersten Punktes wurde eine pr,ncipielle Einigung er zielt, und soll auch festgestellt worden sein, daß sich nach Durchführung der Lccupation die türkischen Trup pen über den Lim zurückziehen, wogegen die Verwal tung ausschließlich in türkischen Händen bleibt. Von der Besetzung BielopoljeS dürfte vorläufig aus mili tärischen und Verpflegsrücksichten abgesehen werden. Bezüglich der Rückgabe der Waffen zeigten sich scharfe Gegensätze, indem der türkische Commissar, am Wort laute der Convention festhaltend, die Herausgabe aller Waffen forderte, während unsere Vertreter geltend mach ten, daß die durch Kamps erbeuteten Kriegsgüter in unserem ungeschmälerten Besitze bleiben sollen. Die Verhandlungen sührten indeß zu einem Compromiß, dessen Annahme von Seite der hohen Pforte noch aus ständig ist. — Der „Pr." gehen aus Sarajewo (über Brod) die nachstehenden Mittheilungen zu: Der Vormarsch in das Paschalik von Novi-Bazar ist definitiv beschlossen. Spätesten- binnen 8 Tagen, wenn die Concentrirung der Truppen an der Grenze vollzogen ist, wird die Ueberschreitung derselben er folgen. Feldmarschalllieutenant Baron König com mandirt das Occupationscorps. Für etwaige Even tualitäten wird der Feldzeugmeister Herzog Wilhelm von Württemberg an der Grenze des PaschalikS sein Hauptquartier etabliren. Die österreichische Commission besteht aus dem Generalstabsmajor MilinkovicS, 3 Generalstabsosfizieren, dem Consulatsdragoman H^rka- lovics als türkischem Dolmetsch und 1 Telegraphen beamten. Madrid, 31. August. (Tel.) Gerüchtweise verlautet, der Ministerrath werde heute die Einberufung der Cortes aus den 15. October beschließen und die Ver mählung deS Königs Alfonso auf den 28 November anberaumen. Die Erzherzogin Christine werde in Wien eine Deputation der spanischen Senatoren und Deputirten empsangen. 4 Panzerschiffe werden die Erzherzogin in Trieft abholen und sie nach Barcelona führen. Die Debatte über die Vermählung deS König dürfte mehrere Sitzungen der Cortes in Anspruch neh men. — Manuel Silvela wurde nach La Granja berufen. * London, 31. August. Die neuesten Nachrichten au- dem Zululande, welche bis zum 12. August reichen, lassen ein baldiges und besriedigendeS Ende deS Krieges erwarten. Sir Garnet Wolseley traf am 10. im Königskraal, Ulundi, ein, und die Colonne unter dem Brigadier Clarke langte am Nachmittag desselben Tages daselbst an. Auf dem Marsche dahin fand sie das Land ruhig und von Kriegern entblößt, die sich fast alle nach ihrer Heimath zerstreut haben. Die im Fort Cambridge stationirte Colvnne des Obersten Baker Russell recognoscirte bis Bugulusini und begann die Errichtung eines neuen befestigten Posten-. Eine reitende Recognoscirungsabtheilung, die von Cetewayo'S neuem Kraal Amanzibane zurückkehrte, hat die bei Jsandula verloren gegangenen 2 Kanonen von der Batterie des Capitäns Harneß wiedererlangt. Den „Daily News" wird au- der Capstadt unterm 12. August gemeldet: Die letzten Nachrichten von Sir Garnet Wolseley kommen vom Fort Evelyn en raut« nach Entonganem. 6 Abgesandte Cetewayo'S erwarte ten ihn. Seitdem habe ich erfahren, daß Letewayo die beiden 7pfündigen Kanonen, die er sich bei Jjan- dula aneignete, als Zeichen feines ernsten Wunsche- nach Frieden zurückgesandt hat. Die große Schwierig keit liegt in Sir Garnel's übereilter Proclamirung der Absetzung Cetewayo'S, die, wenn sie Nicht widerrufen wird, die Möglichkeit einer direkten Unterhandlung mit dem Könige ausschließt. Stockholm, 30. August. (H. N.) Seit mehreren Jahren existlrt ein Comite zur Ausarbeitung eine- neuen, für Schweden, Norwegen und Dänemark gemeinsamen Wechselgesetzes, aber die Verhandlun gen konnten bisher zu keinem Ziele führen, da der schwedische höchste Gerichtshof verschiedene Punkte in Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. Dit Expedition de- „Challenger". (Schluß zu Nr. 202.) Manch« Leute, die auf den Fidfchiinseln Hausen, wissen noch ganz wohl vom LannibaliSmu» der Ein- gebornen zu erzählen. Wenn einer der Häuptlinge einen Gast besonder- ehren wollte, sendete er, war eben lein Gefangener zur Hand, einen seiner Offiziere auS, der in den Nachbardörfern fouragirte, d. h. irgend ein allein umherstreifendes Mädchen oder eine Frau für die Kücde heimbrachte. Europäer galten als ein nicht schmackhaftes Menschenfleisch Die Neuseeländer waren noch viel eifrigere Menschenfresser. Ihnen galt daS Fleisch an den Händen und an der Brust al- das beste, während die Fidschiinsulaner jenes am Ober arme als eine ganz besondere Delikatesse priesen. Weihe Inselbewohner sollen sich diesen cannibalischen Festen gelegentlich angeschlossen haben. Merkwürdig ist folgende Angabe: „1832 landete ein englischer Kaufmann eine Anzahl Maori auf dem Lhathaminseln, die von einem Physisch schwächer organisirten Stamme, den ungefähr 1500 Seelen starken Mariori, bevölkert waren. Die Maori aßen sich buchstäblich durch die Inseln. Sie aßen nicht allein die erschlagenen Mariori, sie nöthigten sogar die Ueberlebenden, ihnen die Feuer- stelle zum Braten der Ersteren zu bereiten. * Thakomdau, der König auf Fidschi, der Bibel und Gebetbuch fleißig handhabt, soll seiner Zeit über 2000 Menschen ge gessen haben. In Canton besuchte der Verfasser eine Art Apo theke, um daselbst Drachenzähne und Knochen zu kaufen, die in der Pharmakopöe des himmlischen Reiches eine große Rolle spielen. ES sind dies fossile Knochen und Zähne des Mastodon, des RhinoceroS, der Hyäne rc. rc. auS der Tertiärzeit. Nach l)r. Li She Chan heilt diese Arznei Herzschmerzen und Magenschmerzen, sie vertreibt Geister, curirt Erkältungen und Dysenterie, Fraisen bei Kindern, Unv«rdaulichke»t, Lähmungen rc. und kräftigt und stärkt den Gesunden ganz ungemein." Moseley bemerkt dazu, daß man sich darüber nicht allzu sehr lustig machen dürfe, denn die englische Pharmakopöe auS dem Jahre 1724 enthielt noch unter ihren heilkräftigsten Mitteln: „daS Horn de- Einhorns, Menschenfett und Knochen vom menschlichen Schädel, Kröten, Vipern und Würmer." Ja sogar 1858 sei noch ein Fall bekannt geworden, in dem man mit den Knochen eines menschlichen Schädels einen Hrilversuch angestellt. Auch über die Emgebornen der Admiralitätsinseln theilt der Verfasser Biele» mit. Sie sind so klug, den Europäern rasch auf die Schliche gekommen zu sein und dieselben nachzuahmen. Für die gefälschten Waaren, welch« di« europäischen Schiffe ihnen zuführen, tauschen sie nun auch wiederum zum großen Theile nur Untaugliche- aus. In einem Passe der Anden auf Chile hatte der Verfasser Gelegenheit, einerseits die Grausamkeit der Einaedornen, andererseits ihre außerordentliche Ge schicklichkeit im Gebrauch« d«S Lasso kennen zu lernen. An einer Stelle lag ei« arme» Maulthier, da» einen steilen Abhang hinuntergestürzt war und ein Bein ge ¬ brochen hatte. Eine Art Barbier, der sich Moseley angeschlossen, mißhandelte da- Thier so lange, bi- es sich mühselig auf seine drei Beine erhob und dann wieder zusammenstürzte, worüber der edle Chilene in unbändiges Gelächter ausbrach. Moseley hätte den Leiden des ThiereS gern ein Ende gemacht, da eS, nach Versicherung deS Quäler-, wohl auch ohne Nah rung noch acht Tage hinschmachten würde, allein er fand eS nicht gerathen, diesem Manne indirekt zu ver- rathen, daß er keine Pistolen mit sich führe. Kommen übrigen- Ermordungen vor im Gebirge, so werden sie meist mittelst des Lasso vollzogen. Der Reisende wird damit vom Pferde gerissen, und der Räuber schleift ihn galopirend hinter sich her, ihn entweder so oder dann mit einem coup äe grace tödtend. Einen selt samen Gebrauch des Lasso aber konnte der Verfasser ganz zufällig beobachten. Ein hübsches Mädchen, da- zum Melken nach einem nahen Maierhofe ging und daS den Galan, der eS begleitete, durch irgend eine schnippisch« Bemerkung erzürnt haben mochte, so daß er bei einem Kreuzwege abdiegen wollte, war nicht ge willt, ihn frei zu geben. Er fand sich plötzlich am Halse vom Lasso umschlungen und zärtlich wieder her- beigezogen. Wie eS schien, nahm er die Sache nicht nur ganz gut, sondern sogar freudig gerührt aus. Einen Wunsch aber legt unS da» Werk Moseley- nahe, daß da» Material, welche» der unglückliche l)r. v. Suhm, der während der Expedition gestorben, zurück- gelassen, Verwendung finde. ES ist nach Moseley sehr stark und werthvoll. Auch die Zeichnungen, zum Theile au-grführt, zum Theile unvollendet, sind sehr zahl reich; e» sind nicht weniger al» 72 Tafeln in Octav- format und einige größere darunter, die bisher noch gar nicht oder nur sehr unvollständig Dargestellte» bringen. Es ist ebenso sehr im Interesse der Forschung wie au- Pietät für den geschiedenen Forscher zu wün schen, daß seine letzten Arbeiten nicht verloren gehen, und es ist etwas seltsam, daß Sir Wlnille Thomson noch gar keine Anstalten dazu getroffen; ihm steht ja doch die Disposition über die 15000 Pfund zu, welche für die PublicationSkosten der Expedition bestimmt wurden. Da- Meerleuchte«. Seit Ehrenberg im Jahre 1835 seine bekannte Ab handlung über daS Leuchten deS Meeres veröffentlichte, ist dieses herrliche Phänomen ebenso wenig wie vor her von den Naturforschern etwa ganz außer Acht gelassen worden. Zu den mehr als 400 Forschern, welche bis auf Ehrenberg über jene wunderbare Er scheinung berichtet und deren Ursachen nachgespürt haben, sind seitdem noch gar manche hinzugekommen. Und wenn wir auch heute noch nicht zu einem völligen und nach allen Seiten befriedigenden Abschlusse dieser Untersuchungen gelangt sind, so sind wir demselben doch um ein gute- Stück näher gerückt. Schon Ehren berg erklärte aus Grund ieiner eigenen Beobachtungen und einer sorgfältigen Kritik der früheren Anaaden, daß von all den verschiedenartigen Erklärungsversuchen nur ein einziger stichhaltig sei. Die älteren Forscher suchten das Leuchten des Meere- auf die verschiedenste Weiie zu erklären; die Einen wollten in einer Insolation de» MecrwasserS die Ursache finden, Andere betrachteten da- Leuchten al» eine elektrische Erscheinung, wieder Andere behaupteten, entzündliche Gase stiegen al» feurige
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