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Dresdner Journal : 11.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790611
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-06
- Tag 1879-06-11
-
Monat
1879-06
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1879
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^ri3? Mittwoch, de« 11. Juni. 1K7S ^do»nv»»e»kpr«l,, lw ss»L,«» ä»ul,cd»o : Iskrlick: . . iS ^jLkrlicd: 4 Lt^rll SV kk. L»or«Ioe Hummern: Iv?k Lo»^rL»Id ä«äeut»el>sa lteiot»« tritt kost- uoä LtvmpeiiuicUt»^ Kiuru. Io»er»1e»prel8er kür üeu Naum viusr ^s,p»It«ueu k«tit»U« 20 kt. Unter „Uir>8ss»llät" äis Leit« bv kk. Lr-ebeluen: kü^iiok mit Xuruukme äsr 3onn- uuü keiertLze beväs für äev fnl^enäev Zres-nerIMrml. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. Iuser»t«a»i>a»dm« »u,M>rt»r Letprl»: F>. Lra-Urtetter, OomwissiooLr äs» Vresäver äourvLt,; UrmdaiU LerU» Vl«a L»,»i - Sr»»I»« kr»vkk>. t N : Aaa»«»rt««» « ko-i«r, LsrUv VI,» - 8»u>durx rrsU-I^tpstk ^rsL^kart ». n. L/o««r. L«rü»: S. Lor«»al:, /nva/,4«»4ant, Srsrosv: L Sc^tuttr Lrerlra: Äa»Arn« Lüreuu; vksouut»; ?> kviA»: krsL^tart ». N.: ^arAer'scbe u. O. Lerrmau»«- »oUv Luokkrnüluu^; 8ÜrUt»: f? iUMer, Nruuovsr: <7 Lc^üssirr, ?»ri» Lsrllv - ^rsL^rvrr ». H. Stutt^rr»; Da«t« L Uo. , L»i»d«A: ^««äAen, Stein«'. Sernusxederr «Sviei. Urpeäitiov äse Oresäver äovriuU«, Dresäev, Lvivxerstr»«« Ho. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 4. Juni. Se. Majestät der König hat dem bisherigen Schulvorsteher und Hauptcassirer bei der Schulgemeinde Pausitz, WitthschaftSbesitzer Earl Gottlieb Schlegel in Gostewitz, das allgemeine Ehren zeichen zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil, u e d e r s i ch 1. Telegraphische Nachrichten. Taaesgeschichte. (Dresden. Berlin. Krakau. Bern. St. Petersburg. Rio-de-Janeiro.) Zur Orientfragr. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 9. Juni.) Dresdner Nachrichten. Die IV. Dresdner Pferdeausstellung. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Freiberg. Augustus burg. Cranzahl.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschast. EingesandteS. Feuilleton. TagrSkalendrr. Inserate. Beilage. Börseunacbrichten. Telegraphische Witterungtberichtr. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, DieuStag, Iv. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Einer Meldung der „Agence Havas" ans Algier zufolge ist die von dem „Temps" wieder- gegebene Nachricht, daß der Stamm der Uled Addi sich an dem Aufstande brtheiligt habe, unbe gründet. Der Aufstand des Stammes der Uled Dand habe keinerlei politische Ursache, sondern sei durch persönliche Racheacte veranlaßt, welche die Erpressungen deS Kadi BachtarziS hervorgerufen haben. Die benachbarten Stämme find sämmtlich ruhig. Versailles, Montag, S. Juni, AbevdS. (W T. B) Die Deputirtenkammer berieth heute den Bericht der Commisfion zur Lorberathung der Frage wegen der gerichtlichen Verfolgung Paul de Cassagnac'ö. Nach langer Debatte wurde mit 30V gegen 195 Stimmen beschlossen, die Genehmi gung zur gerichtlichen Verfolgung Cassagnac's wegen der in dem Journal „Pays" veröffentlich ten, gegen die Regierung gerichteten Artikel zu ertheilen. Rom, Montag, 9. Juni, Abends. (W. T- B.) Der Papst hat den Cardinal Hergenröther zum Archivar des heiligen Stuhles ernannt. Catania, Montag, 9. Juni, AbendS. (W. T. B.) Infolge der Erhebung der Municipalsteuer find in Calatabiano Unruhen auSgebrochev, in deren Verlaufe daS Municipalarchiv niederge brannt und mehrere Bürger und Soldaten ge- tödtrt wurden. Zur Herstellung der Ordnung find Truppen nach Calatabiano abgegaugen. London, Montag, 9. Juni, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses erwiderte auf eine Anfrage Campbell's der Unter- staatssecretär des Aeußern, Bourke, die Pforte habe infolge der ihr armachten Vorstellungen den englischen Botschafter Layard davon benachrichtigt, daß fie beabsichtige, den localen Commissionen die Frage der Organisation derjenigen Provinzen zu unterbreiteu, welche nicht sprciell im Berliner Vertrage aufgeführt seien. Die Pforte ziehe in Erwägung, ob daS organische Statut für Ost- rumelieu auf jene Provinzen anwendbar sei. St. Petersburg, Dienstag, 1«. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Kaiser und die Kaiserin nebst dem Großfürsten Sergei Alerandrowitsch find gestern Abend ^7 Uhr in Zarskojr - Selo eingetroffeu. Dem neuesten, vom gestrigen Tage datirten Bulletin zufolge befindet sich die Großfürstin Maria Pawlowna außer Gefahr. Der Appetit hat sich gebessert; die Zuuahme der Kräfte hat begonnen. Tagesgeschichte. DreSdeu, 10. Juni Se. Excellenz der Herr Kriegs- Minister, General der Eavallerie v. Fabrice hat sich heute nach Berlin begeben, um aus Anlaß der gol denen Hochzeitsfeier Ihrer Majestäten der Kaisers und der Kaiserin AUerhochstdenselben die Glückwünsche des XII. (königl. sächs.) ArmeecorpS zu überbringen. — DaS königl. sächs. 2. Grenadierregiment Nr. 101 hat zur Ueberbringung seiner Glückwünsche für seinen aller höchsten Ehef eine Deputation entsendet, welche aus dem Regimentskommandeur Obersten Frhrn. ü Byrn, dem Hauptmann Edler v. d. Planitz und Premierlieu tenant Adjutant Richter dieses Regiments besteht. * Berlin, 9. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind mit der großherzogl. badenschen Familie heute Abend H8 Uhr von Potsdam in Berlin eingetroffen. Zum Empfange waren auf dem Perron anwesend Se. königl. Hoheit Prinz Karl, die zur Feier der goldenen Hochzeit bercitS eingetroffenen fürstlichen Gäste, der Gouverneur von Berlin, der Polizeipräsident, sowie Generäle, höhere Militär» und Herren vom Hofe. Der Kaiser bestieg in Begleitung seine- Flügel adjutanten vom Dienst den offenen Wagen und wurde mit nicht endenwollenden Hoch- und HurraHS begrüßt. Se. Majestät hatte angeordnet, daß der Wagen in langsamerem Tempo die gleich Mauern die Fahr straße einschließende Menge durchfahre, erstellte alle Welt durch das kaum erwartete gute Aussehen und dankte aufs Huldvollste nach allen Seiten. Ihre Majestät die Kaiserin fuhr mit den badenschen Herrschaften im geschloffenen Wagen und wurde von der Bevölkerung gleichfalls auf daS Lebhafteste be grüßt. DaS Allgemeinbefinden Sr. Majestät deS Kaisers ist, wie man der „N.-Z." mittheilt, ein recht befriedigendes. Die Geschwulst ist fast ganz geschwun den, und machen sich die Folgen deS Falles haupt sächlich in einer beim Gehen hinderlichen MuSkelspan- nung noch geltend. — Den Ehrendienst bei den zur Feier der goldenen Hochzeit des Kaiserpaares hier ein treffenden fürstlichen Herrschaften werden übernehmen, und zwar bei Sr. Majestät dem König von Sachsen der Generallieutenant v. Pape und der Oberstlieute nant und Flügeladjutant Gras Fink v. Finkenstein; bei Sr. königl. Hoheit dem Großherzog von Baden der Generallieutenant Graf W. v. Brandenburg und der Major Frhr. v. Neubronn; bei Sr. königl. Hoheit dem Großherzog v. Sachsen der Generallieutenant und Ge neraladjutant v. Stiehle und der Major v. Schmeling; bei Sr. königl. Hoheit dem Großherzog vvn Mecklen burg-Schwerin der Generallieutenant v. Dannenberg und der Major Graf v. Rantzau; bei Sr. königl. Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz der Generallieutenant v. Strubberg und der Major v. Schenk; bei Sr. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Alexi» von Rußland der Generallieutenant v. Rauch und der Oberstlieutenant Kähler; bei Sr. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Michael von Rußland der Generallieute nant Graf F. v. Brandenburg, der Oberst v. Hänlein, Maior Frhr. v. Rosenberg und Prem:erlieutenant Graf v Kanitz; bei Sr. königl. Hoheit dem Herzog v. Edin burgh der Generalmajor und General ä la suit« Frhr. v. Loö; bei Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich der Niederlande der Generallieutenant und General adjutant v. Kessel; bei Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Württemberg der Oberstlieutenant v. Krofigk; bei Sr. königl. Hoheit dem Landgrafen v. Hessen der Generalmajor v. Lucadou. — Der Reichs kanzler Fürst BiSmarck ist heute Nachmittag 6 Uhr hier angekommen. — Die „N. A. Z." ist in der Lage, den folgenden Wortlaut der Protesterklärung mit- theilen zu können, welchen der kaiserl. Generalkonsul für Aegypten, Frhr. v. Saurma, am 18. Mai d. I. im Auftrage seiner Regierung dem Vicekönig über geben hat: »Die kaiserl. Regierung erblickt in dem Decret vom 22. April, durch welches einseitig unter Aushebung bestehender, an erkannter Rechte feiten der ägyptischen Regierung die Regelung der SchuldverhSltnisse bestimmt wird, eine offene und direkte Verletzung der mit der Justizreform übernommenen interna tionalen Verpflichtungen, muß dem Dekrete jede rechtsverbind liche Wirkung mit Bezug auf die Kompetenz der gemischten Gerichtshöfe und der Rechte der Reich-angehörigen absprechen, und macht den Bicekönig für alle Konsequenzen seine« rechts widrigen Verfahren« verantwortlich.' — Gegenüber einer Meldung der „ Wes.-Ztg." erfährt die „N. Pr. Ztg.", daß von neuerdings eingegangenen positiven Vorschlägen deS päpstlichen Stuhle- hier nicht- bekannt ist. I-. Berlin, 9. Juni. Der Reichstag nahm heute seine Sitzungen wieder auf. Nach Erledigung einiger Berichte der WahlprüfungScomnnssion trat da- Hau» ein in die Berathung der Gewerbeordnung-Novelle. Die DiScussion beschränke sich in der Hauptsache auf den Vorschlag des Entwurfs, den Landesregierungen zu gestatten, in Ortschaften von weniger als 15000 Einwohnern die Concessionirung von Gast- und Schank- wirthschaften von dem Nachweise des vorhandenen Be dürfnisses abhängig zu machen. Für diesen Vorschlag sprachen die Abgg. Ackermann und v. Kleist-Retzow (be dingungsweise auch die Abgg. vr. Windthorst und l)r. Lasker); dagegen erklärten sich die Abgg. Richter (Hagen) und Or. Braun (Glogau). (Bgl. umstehend den Sitzungsbe richt.) — In der heutigen Sitzung der Tarifcommission beschäftigte sich dieselbe mit der Position 27 (Papier). Die Nummern u und b wurden, wie die „N. A. Z." berichtet, unverändert angenommen, in e (Packpapier) der Zoll von 4 auf 3 M. herabgesetzt, in ä einige Aenderungen vorgenommen, in e (Druck- und Lösch- papier rc.) der Zoll von 8 auf 10 M. erhöht, endlich t unverändert angenommen. — Die Tabaksteuer commission erledigte heute die 88 19, 20, 22 des Entwurfs; von ihnen wurden die beiden letzten Para graphen unverändert angenommen; zu 8 19 der Antrag deS Abg. Buhl angenommen: „die verlangte Entlassung aus der Haftpflicht darf nicht verweigert werden, wenn die Ueberaabe des Tabaks vor der Steuerbehörde statt findet.* Außerdem wurde in 8 19 der Termin, bis zu welchem die Steuer zu entrichten ist, statt auf den 31. März, auf den 15. Juli festgesetzt. — Dem Reichs tage ist folgender Gesetzentwurf zugegangen: „Die 88 25 und 35 deS Gesetzes, betreffend die Rechtsver hältnisse der Reichsbeamten, vom 31. März 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 61) finden auf die Vorstände und die Directoren aller dem Reichskanzler unmittelbar unterstellten obersten Reichsämter Anwendung." Krakau, 8. Juni. (N. st. Pr.) Seit 300 Jahren hat hier keine Bischofsweihe stattgefunden, daher ge- Feuilleton. Redigitt von Otto Banck. Orientalische Reisefkizze. (Fortsetzung und Schluß zu Rr. 181.) Dott wird also auch mein Hammed dereinst be graben werden, der jetzt noch hurtig und wie in seinem Elemente dem dahinstiebenden Esel folgte und, ein echter Araber, die Bachschisch krischenden Weiber von seinem Gaste fernhielt oder im geeigneten Falle da zu zahlende Trinkgeld angab, um selbst ein desto grö ßere- zu bekommen; dort wird er ruhen und seiner Huris um so gewisser sein, al- er in der Grabmoschee Kait Bey die beiden Steine, welche Abdrücke der Füße de- Propheten enthalten sollen und an die diversen Fußstapsen Christi in Jerusalem und in Rom erinnern, mit großer Ehrfurcht küßte, ja sich sogar mit dem Staube der darüber angebrachten Kuppel, um fie vor Krankheit zu bewahren, über die Augen fuhr. Indessen schien er schon ans Erden die Freuden de« Paradieses vorauSnehmen, ja in allzu kühner Gastfreiheit mich selbst dann einweihen zu wollen. Sein Paradies, da war da» Kaffeehaus, wo ihn eine Fülle de» süßesten Genüsse» im Arm unzähliger Wasserpfeifen erwartete. Al» die Sonne längst, glühend und den Wüstevfried- hof in Feuer tauchend, hinter den Pyramiden versunken war, al» sich die goldenen Mokattamhöhen längst ent. färbt, die vom Abendwind geschwellten Segel der Nil- barken längst gefaltet und die gläubigen Mo»lemin ihr Maghnb, da» Gebet de» Untergänge», vollendet hatten; al» wir eben wieder beim Büb-en-NaSr waren: machte mir mein Beduine in aller Naivetät den Vor- fchlag„Kahme" zu Kinken und in einer Art von Laube, einem unmittelbar am Thor gelegenen Schuppen Platz zu nehmen Dieser Schuppen war ein arabische» Kaffeehaus, und ähnlich sind sie alle in Aegypten; man ruht daselbst nicht auf herrlichen Polsterkssen, wie e» im Koran heißt, sondern auf viereckigen Vogel bauern, den aus Palmzweigen geflochtenen Kaffa»; und e» gehen nicht blo» die Gerechten hinein, sondern auch die Ungerechten. Meine Landsleute mögen mir ver zeihen, aber ich ging auch hinein. Da saß ich nun, Christ und Franke der ich war, bei den alten grau- bättigen SchechS und Emir» in Muhammed'» Para- die». Eie rückten zusammen und grüßten mich, indem sie mit ihrer Rechten Mund und Stirn berührten; ich sagte, sie sollten sitzen bleiben, und sie legten, wie der Großwesir Dichufar, die Hand an ihren Kopf. In zwischen war Hammed hinein in die Bude gegangen und hatte dreierlei bestellt: eine Flasche Wasser, ein Schälchen Kaffee und eine LocuSnuß. Eine solche namen» gör«, stillt nämlich bei der gewöhnlichen, volk-mäßigen Wasserpfeife, die fonst nuraileb oder sedmekvb heißt, den Wasserbehälter dar; auf derselben stehen in einem Winkel von etwa 35" zwei Rohre; auf da- kürzere, hölzerne, wird der Kopf mit brennen dem Tabak aufgesetzt; da- längere, ein Schilfrohr, nimmt man in den Mund und zieht nun den Rauch erst knrz, dann mit einem langen und tiefen Athem- zuge durch da- gluckernde Wasser in die Lunge, worauf man die Pfeift, stark hustend, weitergiebt. Der kleine Kopf reicht fo für ungefähr 6 Personen zu je einem Zuge; ist er aufgeraucht, so nimmt ihn der Kellner ab, bläst den zurückgebliebenen Rauch zum Rohr hinaus und präsentitt anrauchend einen neuen Kopf, der nun abermals, ungefähr wie die Schnapsflasche in einem Kreis von deutschen Arbeitern, die Runde macht; dies wiederholt sich in Zwischenräumen von etwa 10 Minu ten, während deren fleißig Kaffee getrunken wird, bis zur Betäubung an 20 bis 30 Mal. Archäologische». *,* Als Theben mit Hilfe SpartaS die Ober- Herrschaft über die übrigen böotischen Städte zu erringen und damit für daS benachbarte Attika gefährlich zu werden anfing — ein Streben, welches im Jahre 457 v. Chr. zu dem mit der Schlacht bei Tanagra be ginnenden Kriege führte — sah sich Athen genöthigt, die alten Wattthürme (Phrurien) am Grenzaebirge Kithäron zu Festungen zu erweitern. So entstanden Panakton, DrymoS, Oinoe und Eleutherae, von denen die beiden letzteren auch wohl identificitt werden. Eleutherae nun, welches heute Gyptokastron oder Gisto Kasko heißt und den gleichnamigen Paß sperrt, hat sich zum großen Theil erhalten. Von den 8 Thürmen, welche die gegen Theben gerichtete Front verstärken, haben sich 5 mit den Schießschatten für die Ballisten erhalten, und nur die Zinnen fehlen; auf dem Wall- gange der verbindenden Mauern kann man wie vor 2000 Jahren entlang gehen. Man hat hier demnach daS bemerkenSwertheste und ansehnlichste Beispiel einer griechischen Befestigung au- der Blüthezeit der Baukunst; gleichwohl fehlte et bisher an einer Aufnahme und sachverständige« Beschreibung diese» Denkmal». Die Ausfüllung dieser Lücke dank man stattete sich die Consecration deS Bischof» Duna jew» ki zu einer großartigen Feier. Um 8 Uhr früh begann die Ceremonie in der Marienkirche in Anwesen heit de» Nuntius, vieler Bischöfe, der Spitzen sämmt- licher Behörden und zahlreicher Magnaten im National- costume. Um 11 Uhr setzte sich die imposante Proces- sion mit großem kirchlichen Gepränge in Bewegung, zog, von Militärmusik und einer immensen Menschen menge begleitet, durch die Stadt, zur Kathedrale und auf den Schloßberg. wo die Inthronisation stattfand. Während der Procession schritt Bischof DunajewSki in prachtvollem kostbaren Goldornat (dem Vernehmen nach einem Geschenk der Gräfin Potocka) unter einem gol denen Baldachin, den Segen spendend. Alle Häuser waren mit Teppichen decoritt. Soeben (Nachts) findet eine brillante Stadtbeleuchtung Statt; die Kirchen sind besonders prachtvoll illuminirt. Bern, 9. Juni Ein Telegramm der „K. Z." meldet: Heute Abend überbringen Senator Altievi und Lommandant Massa au» Rom dem italienischen Gesandten in Bern die Vollmacht zur Unterzeich nung de» neuen Gotthardbahnvertrage». St. Petersburg, 5. Juni. Mau schreibt der „Polit. Corr.": In diesem Augenblicke vollzieht sich Etwas in Rußland, da-, wenn e- länger andauern und größere Ausdehnung gewinnen sollte, die Gerüchte rechtfertigen würde, welche hierüber in der Preffe zu circuliren beginnen. Es handelt sich um die in ge wissen Theilen Rußlands stets stärker um sich grei fende Auswanderung. Man sieht nicht blo» ganze Familien, sondern fast die ganze Einwohnerschaft von Ortschaften von einer Gegend nach der andern, und zwar in sehr erheblichen Entfernung auSwandern. Im Allgemeinen findet diese Auswanderung von westlicher nach östlicher Richtung gegen den Ural zu Statt. Merkwürdiger Weise ist dieselbe Richtung schon im Alterthume von den slawisch-russischen Emigrationen genommen worden. St. Petersburg, 8. Juni. (Tel.) Im Krank- heitSzustande der Großfürstin Maria Pawlowna hat der günstige Verlauf fortgedauert; die Temperatur beträgt 36^ Grad, der Puls 60. (Wie die „N. Pr. Ztg." au» Schwerin erfährt, hat sich da» Befinden der Frau Großfürstin Maria Pawlowna in den letzten Tagen so erfreulich gebessert, daß am 8. d. bei dem Gottesdienste der Hofgemeinde die Erwähnung der er lauchten Frau in die Form eines Dankgebcte» gefaßt werden konnte.) St. Petersburg, 9. Juni. (Tel.) DaS über den Attentäter Solowjew ausgesprochene Tode»- urtheil wurde heute Vormittag 10 Uhr auf dem SmolenSky'schen Felde mittelst deS Stranges voll streckt. Der zur Hinrichtung bestimmte Platz war von Militärabtheilungen abgesperrt, hinter den letz teren hatten sich große Zuschauermassen aufgestellt. Der Verurtheilte bewahrte bis zum Momente der Hinrichtung völlige Ruhe, geistlicher Zuspruch wurde von ihm zurückgewiesen. Der ganze Act verlief ohne jede Störung oder sonstigen Zwischenfall. Rio-de-Janeiro, 5. Juni. Wie man „Reuter'» Office" telegraphirt, sind im Ministerium folgende Veränderungen vorgenommen worden: Senhor Baro» wurde zum Minister für auswärtige Angelegenheiten ernannt, und Senhor Pereira, der bisherige Justiz minister, hat Senhor de Carvalho als Minister de» Innern ersetzt. Zur Orieutsrage. Berlin, 9. Juni. Der „D. Reichs-Anz." schreibt: Die „National-Zeitung" vom 5. Juni reproducirt nach einem schottischen Blatte die Angabe, al» hätten bereit» 1873, oder überhaupt vor dem letzten Kriege, Ab- dem Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Mei ningen, der sich mit dem griechischen Alterthum nicht bloS künstlerisch beschäftigt — er componirte die Chöre der „Perser"deS AeschyloS —, sondern demselben auch ein lebhaftes wissenschaftliches Interesse zuwendet. Im October des Jahre» 1876 begab er sich mit dem Ar chitekten Professor Ziller und dem Director der Stern warte I. Schmidt aus Athen an den schon früher von ihm besuchten Platz und nahm denselben mit die sen seinen Begleitern in genauester Weise auf. Ziller zeichnete Ansicht, Durchschnitt und Grundriß, Schmidt maß die Höhen, und der Erbprinz legte die Ergebnisse deS Befundes in einer Beschreibung nieder, welche namentlich auch die militärischen Gesichtspunkte hervor hebt. Die Forscher hatten daS Glück, in der Mitte der Anlage die Reste deS alten Phrurion zu ent decken, um welches die Festung herumgebaut war, und sie konnten constatiren, daß Eleutherae nur eine Paß sperre gewesen sei und sich nicht zur Stadt erweitert habe. Die Bauweise fanden sie derjenigen der gleich- zeitigen Propyläen der Akopoli» in Athen ebenbürtig. Die Steine sind ohne Mörtel gefügt, und noch heute wächst Kin Gra» zwilchen den Fugen. Auf derselben Reise wurde auch die keine böotische Grenzfrstung Aigosthena, am korinthischen Meerbusen, und zwar an der heute Porto Germano genannten Bucht gelegen, besucht und in derselben Weise ausge nommen. Diese» Städtchen ist bisher wissenschaftlich fo gut wie unbeachtet geblieben und kaum genannt worden. Der Erzherzog Ludwig Salvator von To»cana gab in feiner „Spazierfahrt im Golfe von Korinth" die letzte Nachricht von demselben. Bezüglich der Technik steht diese höchst malerisch gelegene Festung
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