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Dresdner Journal : 08.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790608
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-06
- Tag 1879-06-08
-
Monat
1879-06
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 08.06.1879
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es folat dann ein .Blaubuch- in 47 Aktenstücken, Be richte der Lommandanten der „Gazelle* und „Ariadne* an die Admiralität und diplomatische Correspendenz des auswärtigen Amte», namentlich mit dem Botschaf ter in London und dem Geschäftsträger in Washington und dem Lonsul in Apia. Ls ist dies der erste Fall einer soliden eingehenden Mittheilung diplomatischer Lorresponoenzen an den Reichstag. — Der „Wes. - Ztg.* wird von hier telegraphirt: Wie glaubwürdig verlautet, sind selten der römischen Lurie neuerdings positive Vorschläge zur Beilegung des kirchlichen Lonflicts hier eingetroffen. Gleich wohl ist ein Abschluß der Verhandlungen in abseh- barer Zeit nicht in Aussicht. * Luda-Pest, ü.Juni. Da» Abgeordnetenhaus discutirt augenblicklich den Gesetzentwurf, betreffend da» Bodeucredittnstitut für Kleingrundbesitzer. Der Minister Graf Szapary bezeichnete eine punktweise Berathung der Statuten durch da» Hau» au» verschiedenen von ihm specificirten OppvrtumtalSgründen al» unzulässig. Brod, 6. Juni. Man telegraphirt der „Pr. : Da» in Brod für übermorgen angesagte Meeting, um eine Pelitton an Se. Majestät und den ungarischen Ministerpräsidenten wegen Jncorporirung der Militär- grenze zu berathen, wurde durch die Grenzbehörde ver boten. LS finden Besprechungen Statt, um da» Grenzmeeting in Fünfkirchen in Ungarn abzuhallen. Der Magistrat und Stadtrath von Brod wurden vom Agramer Generalkommando aufgelöst und ein Grenzverwaltungslieutenant zum kaiserl. Lommisfar für Brod ernannt. Brüssel, 4. Juni. (Fr. Journ.) Da» Schul gesetz kann füglich al» von der Repräsentaaten- kammer votirt betrachtet werden. Der Art. 4 de» Gesetzentwürfe», welcher die öffentliche Volksschule von jedwelcher geistlichen Beeinflussung emancipirt und den Religionsunterricht vom Schulprogramm streicht, ist soeben, ohne daß die Llericalen namentliche Abstim mung beantragt hatten, von der Majorität gut geheißen und votirt worden. Der Prinz v. Chimay, Deputirter von Thuin, hat in der kräftigsten Weise, als gläubiger Katholik, wie er selbst sagte, die Vertheidigung des Art. 4 übernommen und dargethan, daß die immer schärfer hervortretenden ultramontanen Tendenzen des Lleru» e» der Regierung zur Pflicht gemacht hätten, die Revision de» Unterrichtsgesetzes von 1842 m die Hände zu nehmen. Lr danke dem Ministerium im Namen aller Familienväter seines Wahlkreises für diese That, und er habe volle» Vertrauen in die loyale Ausfüh rung de» Gesetzes. Die Rechte war stumm vor Er staunen, und sie hatte sich noch nicht von ihrer Be stürzung erholt, al» Herr Boucqeau, ein anderes Mit glied de» liberalen Leutrum», sich in gleicher Weise «»»sprach. — Eine Deputatton der aus Bervier» au»ge- wiesenen deutschen Schulbrüder wurde heute von Herrn Bara, dem Justizminister, empfangen. Sie er zielten eine Verlängerung der AuSweisung»frist, aber die Ausweisung selbst wird stricte aufrecht gehalten. „DaS königliche AuSweisungSdecret — erklärte Herr Bara — wird und muß auSgeführt werden.* Lissabon, 5. Juni. (Tel.) Der österreichisch« Kron prinz Erzherzog Rudolf und Prinz Leopold von Bayern wurden von dem Könige empfangen, zum Diner geladen, und sand ihnen zu Ehren ein Ball und Festvorstellung im Theater Statt. Kronprinz Rudolf und Prinz Leopold begeben sich nach Santander. — Wie aus einer Lissaboner Lorrespondenz der „Jnd4pendance belge" hervorgeht, waren der Ursachen, welche den Rücktritt des Labinet», an dessen Spitze der Kriegsminister de Fontes Pereira de Mello stand, herdklgeführt haben, mehrere. Das Scheitern einer Finanzoperation mit einem Pariser Syndikat gehört dazu; die Hauptursache waren aber die Parteiverhält- niffe in den Corte» und die Haltung der progressisti- schen Opposition. Die Vorlage der Regierung erhielt w den Debatten eine Gestalt, wodurch die VerwaltungS- thätigkeit der erstern paralysirt wurde. Da» neue Labinet ist der bisherigen Opposition entnommen und rin progressisttscheS. In seinem Programm verspricht eS, daß eS sich hauptsächlich die Sorge um die StaatS- finanzen werde angelegen sein lassen und dabei auf die Unterstützung der öffentlichen Meinung zähle. Die progressistische Partei werde ihre Versprechungen halten, alle ihre Anstrengungen darauf richten, den StaatS- credit zu heben, und die nicht dringlichen Ausgaben für Verbesserungen verfchieben. Die Partei, welche bisher dat Ministerium de Fontes de Mello unter stützte, ist jetzt in der Opposition, hat aber, wie die erste Abstimmung zeigte, die Mehrheit. Eine Kammer- auflöfung giU für unvermeidlich. Eine Straße de» BazarS gehört den Schuhmachern an (die übrigens ihren besonderen Bazar bei dem Bäb ez-Zuw«le haben) — eine wahre Welt von Schuhen, von breiten und spitzen, ledernen und gestickten, gelben und rothen, Kinder-, Frauen- und Männerschuhen, in welcher indessen zwei Arten, wie Schöpfungstypen, dominiren: die zierlichen, flachen, mit einer chinesischen Spitze versehenen Zerbün aus rothem Saffian und die etwa- plumperen, aber für den heißen Wüsten sand sehr zweckmäßigen Balgha auS gelbem Schaf leder, in welche man durch einen klaffenden Querspalt sozusagen hineinfährt, wenn man nicht da» Hintere Oberleder, wie bei einem Pantoffel, niedertritt; beide find in Aegypten, in den Städten, wie auf dem Lande, an der Tagesordnung. Die Araber sind noch immer gute Gerber und Schuhmacher gewesen, wie schon die Ramen Maroquin und Lorduan beweisen; noch jetzt nennen sich die französischen Schuster „LordvnnierS*, um anzudeuten, daß sie guter Leder nehmen; und hier war mehr als Cordova. Ein Paar hatte ich denn, bei meinem Meister in der Werkstatt sitzend und mit aller Ruhe, die zu einem so wichtigen Geschäft erforderlich war, erhandelt; und sie kaum an den Füßen, al» ich sie mit einem solennen Gang ein weihen wollte. Run meldete „Bädeker*, der Ch»n- el-Lhallli sei auf alten Chalifenaräbern errichtet wor den und da» noch jetzt dabei sichtbare Grabmal de» letzten üiobiden, Melik-e»-Süleh ein Ueberrest derselben; wodurch, kraft einer natürlichen Jdeenassociation, die berühmten EhalNengraber aus die Schnelle meine» Bewußtsein» gehoben wurden, die im Osten der Stadt, bereits im Sande der Wüste gelegen sind, und die zwar eigentlich den tscherkessischen Mamlukrnsultanen, London, 6. Juni. (Tel.) Der Fürst Alexander von Bulgarien hat sich gestern Abend nach Bal moral beaebrn, um daselbst der Königin Victoria einen Besuch abzustalten. — Die britische Regierung Mote- stirte entschieden gegen jedweden Versuch, die Hanische Flagge in Sandakan an der Nvrdvstküste der Insel Borneo aufzupflanzen. — Wie au» Alexandrien von gestern gemeldet wird, hat die Firma Bazin, der die ägyptische Regierung größere Summen schuldet, ein StaatSschiff mit Beschlag belegt. St. Petersburg, 6. Juni. (Tel.) Die Großfürstin Maria Pawlowna hat auch die verflossene Nacht aut verbracht; die Temperatur ist auf S6 Grad ge sunken. Santiago, 12. Apnl. Bor 2 Tagen ist der Ver treter de» deutschen Reichs durch die hiesige Regierung amtlich benachrichtigt worden, daß der Krieg zwischen Lhile und Peru auLgebrochen und gleichzeitig der Blokadezustand über den peruanischen Hafen Jquique verhängt sei. Die gleiche Mittheilung hatte der chile nische Admiral unter dem 5. d. M. an das Lonsular- corp» in Jquique durch ein vom 5. April datirte» Schreiben gemacht. Der deutsche Lonsul Sattler, al» Decan des Consularcorp», hat darauf wie folgt erwidert: Lonsularcorp» von Jquique. Mein Herr! Unterzeichneter hat die Ehre gehabt, Ihre höfliche Rote vom heutigen Lage zu erhalten, worin Sie mittheilen, daß Sie sich in der Lage sehen, als KriegSmaßregel den Hafen von Jquique zu blokiren, und zu gleicher Zeit bemerken, daß alle in diesem Hasen ansässigen fremden Unterthanen und Bürger Hilfe und Sicherheit ihrer Person und Interessen stets erhalten werden, wenn sie nichts gegen die Maßregeln, welche Sie auS- führen, unternehmen und daß Sie zu diesem Zweck nicht verhindern wollen, daß die Leute, welche den Platz zu verlassen beabsichtigen, solche» thun, vorbehaltlich eines Passe-, welchen sie vom Lonsul der Ration, welcher sie angehören, erlangen, und welcher von Ihne« visirt werden wird. Sie theilen seiner mit, daß dir regelmäßigen Dampfer nicht ankern und nur die nöthige Zeit zum Lin- und Auischiffen der Lorrespondenz nnd Passagiere, welche sich nach Nord oder Süd begeben, halten dürfen Ihrem Ersuchen zusolge habe ich augenblicklich das Lon- sularcorp» dieses Hafen» berufen und demselben den Inhalt Ihrer oben erwähnten Rote mitgetheilt Nach Beratschlagung mit allen Lonsuln und in deren Ramen theile ich Ihnen hierdurch mit, daß, wie Sie wissen, ein großer, wenn nicht der größte Theil der Einwohner dieses Hasen», Fremde der verschiedenen Nationalitäten sind, und daß demzusolge direct oder indirect deren Interessen die der Be völkerung Jquique» repräsentiren. Sie wissen serner, daß die Gebäude Jquique» au» eine« Material bestehen, welche» in sich sehr gefährlich ist, und daß in dem unglücklichen Falle eine» kriegerischen Lonflicte» dir eigentlichen Verlierer nach dieser Richtung hin die Fremden oder Neutralen sein würden. Die topographische Laße Jquique» und der Mangel an Tranev^'ltmitteln tst ei» nicht zu beseitigende» Hindernitz, um das Elgenthum in Sicherheit zu bringen. Auch könnte das selbe von den Besitzern nicht verlassen werden, wenn sie von Ihrem Anerbieten, ihre Personen und Familien in Sicherheit zu bringen, Gebrauch machen; denn dir» Verlassen würde einem sicheren Verluste von Allem gleichkommen, ungeachtet der von Ihnen versprochene« Eicherheucn Da wir in der gegenwärtigen Lage neutral find, so können wir nicht, wie wir wohl wissen, den militärischen Operationen de» einen oder de» anderen Theil» Vorschriften machen; und diese Ueberzeugung mach« die Garantie«, zu welchen Sie Sich uu» gegenüber erboten haben, illusorisch und »ersetzt da» hiesige Lonsularcorp» in die Lage, Sie um einige Erklärungen zu bitten über die Art und Weise, wie Sie dir versprochenen Garantien und die Sicherung de» fremden Eigenthum» au»zu- üben gedenken Hinsichtlich der Borsicht-maßregeln, welche Sie für die Dampser und für da» Ein- und Auischiffen der Paffagiere und der Lorrespondenz in Ihrer Note getroffen haben, möchte ich wünschen, daß Eie die Freiheit de» Einschiffens auf alle Fami lie« auSdehnlen, welche de« Hasen zu verlassen wünschen, seien e» Fremde, Peruaner oder Bolivianer, vorausgesetzt, daß die letzteren mit einem Paffe von einem der Lonsuln der Ihrer Regierung befreundeten Rationen versehen find, indem wir un» der Hoffnung hingeben, daß Sir da» Bisiren dieser Pässe nicht ablehnen werden. Um vielleicht erforderlichen Fall» mit Ihnen eine münd liche Abmachung über diesen Punkt zu treffen, sind von den Mitgliedern des hiesigen LonsularcorpS die Vertreter von Groß britannien, Frankreich und Deutschland ernannt worden, um persönlich mit Ihnen die Art und Weise der Erledigung diese» Punktes zu vereinbaren. Mit dem Ausdruck der vollkommensten Hochachtung bin ich Ihr ergebenster Diener der Decan des LonsularcorpS grz. G H. Sattler. An den General - Eommandanten des chilenischen Geschwaders auf hiesiger Rhede. Zur Vrirutfrage. 2. Wien, 6. Juni. Welcher geringe Ansehen die Pforte bei den Völkerschaften ihre« Gebietes besitzt und welch anarchische Zustände daselbst noch immer herr schen, davon zeigt eine unS heute auS Mitrowitza zugehende Meldung, nach welcher die Aruautenchef» von Ipek, Rozaj und Djakova in einer dieser Tage stattgehabten Versammlung beschlossen haben, einer eventuellen Besetzung dieser Orte durch türkische Trup pen Widerstand zu leiste». Da gegen diesen Beschbrß ei»e nicht unbedeutende Minorität opponirte, kam e» schließlich unter den Versammelten zu einem hitzigen Kampf, bei welchem 8V Arnauten fielen. Daß wühl' Vorkommnisse, trotz der momentan friedlichen Zustände im nördlichen Theile de» Sandschaks Nom-Bazar, unserer Regierung e» räthlich erscheinen lassen, ohne Ueberstürzung, aber doch iu möglichst kurzer Zeit an die Besetzung der Lim-Linie zu schreiten, sst selbst verständlich. Die vor der Ausführung dieser Absicht nach Art. 7 der Lonvention vom 21. April d. I. norhigen Verhandlungen zwischen unseren Behörden in Bosnien und den türkischen Behörden des Sandschaks Novi-Bazar finden denn auch bereit» Statt. Sind be treff- der Bequartterung, Verpflegung und de» sonst Nothwendigen die nöthigen Vereinbarungen erzielt, so wird man wohl sofort zu der Borschiebung unserer Truppen nach Priboj, Priepolje und Bjelopolje schrei ten. Man wird hierbei nur verhältnißmäß geringe Kräfte in Verwendung bringen uud voraussichtlich wohl im Stande fein, dieselben unserer in Bosnien liegenden Streitmacht zu entnehmen. Nach der Durch führung dieser Operation dürfte abermals eine Reduk tion de» Truppenstandes in den occupirten Ländern stattfinden. — Nachrichten auS Sere» (District Salo- nichi) zufolge sind in den letzten Tagen 60 bulga rische Insurgenten in da» einige Stunden von dieser Stadt entfernte Dorf Marozor eingebrochen und haben 9 Häuser niedergebranut und 4 Türken getödtet. Belgrad, 6. Juni. Einem Telegramm der „Polit. Lorr." zufolge besteht Rußland darauf, daß der serbisch-bulgarische Ärenzstreit bei Kula (ASlieh) nicht durch die internationale Grenzcommission, sondern durch direkte commifsionelle Verhandlungen zwischen den beiden betheiligten Ländern ausgetragen werde. Zu diesem Zwecke werden demnächst russische Offiziere in Belgrad eintreffen, um unter Intervention deS russi schen Ministerresidenten Persiany mit der serbischen Regierung einen Ausgleich anzubahnen. Da die direkte Austragung der betreffenden Angelegenheit zwischen Serbien und Bulgarien dringend von Livadia empfoh len worden ist, dürste Serbien sich diesem Wunsche fügen. Philippopel, 6. Juni. Man telegraphirt der „Polit. Corr.*, daß da» ostrumelifche RegierungS- directorium, welches 2 Ausländer in seiner Mitte zählt, die der bulgarischen Sprache, al» der Idioms der Majorität der Mitglieder de» Direktoriums, nicht mächtig sind, beschlossen hat, fortan in seinen Be- rathungen und Verhandlungen sich der französischen Sprache zu bedienen. DaS Direktorium hat fämmt- liche von seinem Mitgliede General BitaliS in seiner Eigenschaft als Obercommandant der Miliz vorgenom menen Ernennungen bestätigt. — Zwilchen General Vitalis und dem bisherigen russischen Eommandanten der ostrumelischen Milizcavallerie ist ein kleiner Con- flict auSgebrochen. Konstantinopel, 6. Juni. (Tel.) Bestem Vernehmen nach hat der russische Botschafter, Fürst Lobanow, in folge einer Anfrage der Pforte die über die Abschieds rede deS Generals Stolypin verbreitete Version für apokryph erklärt. (General Stolypin sollte nach der Version mehrerer Wiener Blätter die bulgarischen Mi lizen aufgefordert haben, eingedenk zu bleiben, daß ihr Vaterland nicht an den Grenzen Bulgarien» aufhöre, und daß Alles, was slawisch ist, einen einzigen Herrn habe, den Kaiser Alexander.) — Wie der „ Polit. Corr. * auS Konstantinopel tele graphirt wird, widerspricht man in officiellen türkischen Kreisen allen Gerüchten über die angeblich bevorstehende Rückkehr Mahmud Nedim Paschas nach Konstauti nopel. Noch weniger könne von Aussichten desselben die Rede sein, wieder zur Regierung zu gelangen. — Der griechische Gesandte, KonduriotiS, hat namens sei ner Regierung angezeigt, daß die griechischen Dele- girten für die demnächst zu eröffnenden Verhandlun gen im Laufe der nächsten Woche in Konstantinopel eintreffen werden. London, 6. Juni. (Tel.) AuS Simla vom gestrigen Taae wird berichtet, Jakub Khan beabsichtige am 8. d. M. nach Kabul zurückzukehren. Derselbe sprach dem Bicekönig seinen Dank für den ihm zu Theil ge wordenen Empfang aus und zeigte an, daß er den Vicekönig voraussichtlich gegen Ende deS Winters be suchen werde, nachdem er die Angelegenheiten seines Reiches geordnet habe. den Nachfolgern eben jenes Chalil, angehören, dennoch erst jenseit der Citadelle Mamlukengräber und hier Thalifengräber heißen; denn der an den „Nachfolger Petri" erinnernde Tttel Chalif erhielt sich in Aegypten bis zur Eroberung durch die OSmanen (1517) die ganze Mamlukenzeit hindurch. Diese Thalifengräber beschloß ich also aufzusuchen und mich zu dem Ende des Büb-en-NaSr zu bemächtigen, des SiegeSthoreS, durch da» die Mekkakarawane heimkehrt, und bei dem Johann Ludwig Burckhardt, der Baseler Schech und Haoschi begraben liegt; eS war nicht einmal sehr weit. — (Fortsetzung folgt.) * Die Münchener Gäste vom dortigen königl. Theater am Gärtnerplatz haben in Berlin am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater ihre Vorstellungen mit vielem Erfolg in dem Schmid'schen BolkSstück „Die Z'widerwurzstl" soeben begonnen. * Der Wiener Hofschauspieler Hr. Ernst Hart mann, seit 15 Jahren überaus thütige» Mitglied deS BurgtheaterS, ist zum Regisseur an dieser Bühne ernannt worden. DaS Regiecollegium deS BurgtheaterS be steht gegenwärtig au» 5 Mitgliedern: La Roche, Son- nenthal, Lewin»h, Gabillon und Hartmann. La Roche gilt gewissermaßen al» Ehrenrealsseur, da ihm die Mühen de» praktischen Regiedlenste» nicht zugemuthet werden können. (E» wäre überhaupt da» zweckmäßigere Princip, Künstlern, die al» Schauspieler thätta und unentbehrlich sind, die Mühen der Regie niemals zu- zumuthen.) * Die Tragikomödie in der französischen Aka demie ist auSgespielt. Man hat Emile Ollivier der Mühe überhoben, Henri Marlin in der Akademie zu empfangen, und dem Akademiker Marmier die Aufgabe ertheilt, den neuen Lollegen zu begrüßen. Die Ver handlung in der Akademie am 5. d. war eine fehr stürmische. MeziereS setzte auseinander, daß die Aka demie zwar vor 8 Tagen Emile Ollivier eine 6 mona tige Frist habe bewilligen können, um ihn auf andere Gedanken zu bringen, daß aber die Sache ein ganz an deres Gesicht bekomme, seitdem Ollivier sich erlaubt hat, in einem durch den „Figaro" und den „GauloiS" veröffentlichten Briefe seine Collegen abzukanzeln. De Falloux erkürte, man müsse den Brief Ollivier'S mit Geringschätzung behandeln, als ob er gar nicht ge schrieben wäre. Diese Finesse hatte übrigen» nicht den gewünschten Erfolg, denn als man zur Abstimmung schritt, ergab sich gegen Ollivier eine Mehrheit von 13 gegen 12 Stimmen. Ollivier hat sich sofort ge rächt, indem er seine Rede im neuesten „Figaro" ver öffentlicht. Die Stelle derselben, welche Thier» wäh rend des deutsch-französischen Kriege» al» weniger patriotisch hinstellt, al» den General Ebangarnier, und deren Streichung die Commission der Akademie verlangt hat, ist mit gesperrten Lettern hervoraehoben. -s Am 4. d. M starb in Quirl bei Schmiedeberg der durch seine pädagogische und schriftstellerische Thä- tigkeit bekannte Lehrer Wilhelm Wander. Erregte dereinst die deutschen Lehrerversammlungen an. Sein bedeutendstes Werk, da» das beste Zeugniß für seine rastlose Thätigkeit liefert, ist fein „Deutsche« Gprich- wörterlexikon *. Biel Herbes hat er erlebt, viel An erkennuna ist ihm aber auch geworden; für die mo dernen Errungenschaften, deren sich Schule und Lehrer well erfreut, war er ein eifriger und unbeugsamer Vorkämpfer Lrnennunge«, Versetzungen rc. in» öffentlichen Vierike. Departement der Finanzen Ernannt wurde: Hilmar Kriebel, zeither Privat - registrator, al» Diätist bei der FinanzvortragSkanzln Dresdner Nachrichten vom 7. Juni. — Herr Krei»hauptmann v. Einsiedel hat heute einen Urlaub bi» 12. Auliid. I. angetreten. — Von den Staatsbehörden ebenso wie von dem Stadtrath« ist die Ausschmückung der öffentlichen Ge bäude für den bevorstehenden Jubelfesttag deS Deutschen Kaiserpaare» angeordnet worden. —.— Da- WirkunaSgebict, welches die revidirte Landgemeindeordaung vom Jahre 1873 den Gemeinde vorständen zugewiesen hat, ist ein von dem früheren so wesentlich verschiedene», umfangreiches und zugleich verantwortungsvolle», zumal wenn sie an die Spitze größerer, in vielseitiger Jnteressenberührung mit be- nachdarlen großen Städten stehender Gemeinden ge stellt sind, daß e» sich fehr wohl erklärt, wenn solche Communalbeamte das Bedürfnis empfinden, in per sönlichen Verkehr mit einander zu treten, ihre Ge- schäst»«rsahrungcn hierbei auszutauscheu und den Rath, dessen sie bei praktischer Handhabung der Polizeiver waltung sich doch mitunter bedürftig suhlen, nicht aus schließlich bei der vorgesetzten Aufsichtsbehörde, sondern in erster Linie bei Collegen zu erholen. Wie dem Vernehmen nach auch in anderen Laudestheilen bereits geschehen, haben sich deshalb auch in der nächsten Umgebung Dresdens auf Anregung der Gemeindevor- stände von Loschwitz und Blasewitz gestern im Heine- mann'schen Restaurant zu Blasewitz die Gemeindevor stände von 15 unserer ländlichen Nachbarorte zu Con- stttuirung einer Vereinigung zusammengefunden, welche den Namen: Couferenz der Gemeindevorstände zu Blafewitz-Loschwitz und Umgegend führen und die zwanglose Unterhaltung über Amtsangelegen- heiteu zur Förderung collegialischeu Verkehrs als Zweck verfolgen soll. Dieselbe wird unter Vermeidung allen statutarischen und sonstigen umständlichen Apparates sich einfach unter die Führung der Gemeindevorstände Tauscher-Blasewitz und Strauß-Loschwitz, sowie des GemeindevorstandeS von Plauen, Großmann (Schrift führer), stellen und sich in der Regel allmonatlich Frertag» in Blasewitz versammeln. Der Anschluß weiterer Mitglieder an den jungen Verein steht zu er warten. * In der Nähe der Naumann'schen Badeanstalt, der Karlstraße gegenüber, hat sich heute Vormittag ein etwa 18 Jahre altes Mädchen, welches sich in einem Kahne überfahren ließ, aus demselben in die Elbe gestürzt und ist darin ertrunken. * Am 4. d. M. hat im Oppelschachtreviere des königl. SteinkohlenwerkeS zu Zaukerode der Häuer Johann Gottlob Starte aus Niederhermsdorf durch unerwartet hereinbrechende Dachkohle Verletzungen erlitten, welche der Hauptsache uach iu Rippenbrüchen bestehen. prooinMnach richten. L Freiberg, 5. Juni. Die diesjährige Ephoral- conferenz der Diöcese Freiberg trat gestern unter Vorsitz des Hrn. Superintendenten vr. Richter im hiesigen Stadtverordnetensaale zusammen. Eröffnet wurde dieselbe durch Gebet und eine schwungvolle Ansprache des Vorsitzenden über das Wort des Apostels: „Gott hat uns nicht gegeben den Gerst der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht." — Nach Erledigung einiger Formalien und Personalien hielt Pastor Or. Hering-Colmnitz einen streng wissenschaft lichen Vortrag über die apologetische Bedeutung der Religionsgeschichte. — Von allgemeinstem kirchlichen Interesse war der dritte Gegenstand, der Tagesordnung: der Gang des evangelisch-lutherischen HauptgotteSdiensteS, wie er sich nach dem vvm Landesconsistormm veröffent lichten Entwurf einer neuen Agende in Zukunft bei unS gestalten soll. DaS Referat hierüber hatte Hr. Pastor Pinder GroßwalterSdorf übernommen, der am Schlüße seines sehr eingehenden Vortrage» eine Reihe von Thesen zur DiScussion stellte, die zu einer lebhaften Debatte führten. Bei der Abstimmung sanden me r re dieser Sätze einmüthigen Beifall der Versammlung, wobei namentlich das in jenem Entwurf befolgte Princlp, die neue GotteSdieustordnung der bisher gebräuchlichen möglichst conform zu gestalten, allseitig gutaeheißen wurde. Ebenso einstimmig wurde aber andererseits be schlossen, betreffs deS nach der Predigt von der Kattzel auS zu verlesenden sogenannten allgemeinen Kirchenge- beteS möglichste Kürzung hinsichtlich der Länge und möglichste Venuehrung bezüglich der im Entwurf dar gebotenen Auswahl solcher Gebete zu befürworten. — Nachdem noch über die Thätigkeit verschiedener Special- conferenzen berichtet worden war, wurde die Ephoral- verfammlung mit Gebet und Gesang geschlossen. — Vorgestern wurde hier eine zweite Kleinkinderbe wahranstalt eröffnet, die lediglich durch freiwillige Beiträge unserer Bürgerschaft in» Leben gerufen ist und auf dieser Basis fortarbeiten wird. Die Anstalt begann ihre Thätigkeit mit 51 Zöglingen. (Fortsetzung in der erste« Beilage.) Vermischtes. * Au» Wien wird unterm 6. Juni berichtet: Der Thäter de» in der Nacht zum 11. vor. Mt». verübten sensationellen Postdiebstahle» wurde heute Morgen um >43 Uhr von den mit den Erhebungen betrauten Po- lizeiobercommissar Breitenfeld und Oberinspektor Steh ling in der Versou de» 27 jährigen Postillon» Johann Krizan in seiner Wohnung, Landstraße, verhaftet. Krizan, der sich in den letzten Tagen durch GeldauS- aaben auffällig gemacht, wurde über eine vertrauliche Anzeige, die gestern früh dem Sicherhett»bureau zu kam, einer strengen Ueberwachung unterzogen, und auf Grund der Erhebungen, die gravirender Natur waren, erfolgte seine Festnahme. Der Jnhaftirte, der in jener Nacht, in welcyer der Postbeutel Nr. 4 mit Werth fendungen iu der Höhe von ungefähr 20000 Fl. au» dcm Packwagen während der Fahrt von dem Central-
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