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O12« Mittwoch, de« 4. Juni. 187N l» ,»»»«» ^«Urlied: . . 18 Sl^rk. ^^Ued: 4L1»rk b0?k. Lü»«1a« H^^iuoor»: lv?k L,,»,ri>,i» U«ä*u1»ct»«a UeioN« tritt po«t- <»ä 3t«op«trcwcUls^ tun»». I»»«r»t«»pr«i»«r kür U»a L»uo» «io«r ?«vt„Us SV kt. v»t«r „Lio^^sUt" L« L«1« »0 DreMerIMmal. «r»obel»„r VS^liob mit ^unmNm« Usr Aas»- mut ^«iorUc^e Xbooü» sür äeo sol^ooäea Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. LlPiiU: H. Lr»m«t«teteer, LommixuouLr ü«» Vroxlavr ^ourv^l»; L«»V«U->«rU» L«tp»iU Liil vr,^»» ^r»vktn t N.r Laarsmrt«— L ^o-ier, >«rUu Vi«o-ll»mdoiF- Vr»U-Loipe» vr»»llNu< ». ». I«rU»: L Lo^*»et, /«vat-tk-äun/ , Nrrw«-1L Sc>üt,tt« Iroel»,: L. Lt«,-««'» öünr»u; vk-mmt,: F>. ^oiAt . Vr«»^t»rt ». N.: ^a^-e^»ck« o. <7. j/e^nann- »el>» öueNtmvÜIwn^; UbrUli: 6? S»L»or«rr 6. ?»rt» LerUo-knuUlturt »- ll 3tuUU»r: LaA-e L L'o.,- S»»d»r,! F ^ci Steiner. N « r » u » x e d e r r «Soigl. Lrpeäitiov <l«e Dresdner JounuU«, vr»«l«o, ^vm^e^ii-riE Ho. SO. Amtlicher Theil. Dresden, 3. Juni. Se. Majestät der König hat den Geheimen Oberrechnungsrath Bernhard Carl Franz v. Schönberg zum Präsidenten der Oberrech- nungSkammer mit dem Range in Classe 2 Rr. 11 der Hoftangordnung zu ernennen geruht. Dretdeu, 1. Juni. Se. Königliche Majestät hat die Versetzung det Gcttchtsrath» beim Bezirksgericht Leipzig Moritz Alexander Barisch in gleicher Stellung zum Bezirksgericht Oschatz zu genehmigen allerguädigst geruht. Bekanntmachung. Die am 24. Juni 1837 verstorbene Wittwe de» Geheimen Registrators Gräfe Frau Sophie Dorothea verw. Gräfe, geb. Körnig, hat in ihrem am 10. Juli 1834 errichteten, am 25. Juni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dresden publicirten Testamente ein Capital von 8000 Thlr. — 24,000 M, welches infolge eines am 19. Juli 1834 von der Erblasserin errichteten Todicills auf die Summe von 19^64 Thlr. 10 Rgr. 2 Pf. — 58,693 M. 2 Pf. vermehrt worden ist, mit der Bestimmung ausgesetzt, daß die nach Verlaus eines Jahres, von ihrem Todestage an gerechnet, erwachsenden Zinsen dieses Fonds zu gleichen Theilen an sechs durch das Loos zu bestimmende eheliche Kinder, Enkel, Ur« oder Ur-Urenkel ihrer Geschwister oder der Geschwister ihres obengenannten Ehegatten, welche noch nicht da- 14. Lebensjahr erfüllt haben, vertheilt werden sollen. Die zur Perception Gelangenden bleiben nur zwei Jahre nach einander im Genuß, können aber in der Folge, wenn keine anderen Jnteresfenten vorhanden wären, nochmals und nach Befinden mehrere Male durch das Loo» auf dieselbe Zeit in den Genuß dieser Zinsen treten. Da nun im laufenden Jahre die 21. stiftungs mäßige Bertheilung der Zinfen des StistungSvermögenS auf die Zeit vom 24. Juni 1878 bis dahin 1880 vor zunehmen ist, so werden die Eltern und Vormünder aller nach obigen Bestimmungen zur Perception mehr erwähnter Stiftungszinsen Berufenen hierdurch aufge fordert, ihre Kinder und Pflegebefohlenen bei dem Ministerium des EultuS und öffentlichen Unterrichts mit Beibringung der erforderlichen Legitimation bal digst und längstens den 23. Juni 187» fchriftlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche bis dahin nicht angemeldrt oder nicht ausreichend legitimirt würden, zu dem LoosungStermine nicht zugelassen und bei der Bertheilung der betreffen den Gelder nicht berücksichtigt werden sollen. Zur Berloosung selbst ist der 28. Juni 187» anberaumt worden, an welchem Tage die Eltern oder resp. Vormünder der angemeldeten und legitimirten Percipienten Vormittags 10 Uhr in der Tanzlei de» unterzeichneten Ministeriums zur Loosung ent weder in Person, oder durch gehörig legitimirte Be vollmächtigte sich einzufinden haben. Für die im BerloosunaStermine Außenbleibenden wird durch eine von dem Ministerium hierzu beauf tragte Person geloost werden. Dresden, am 3. Februar 1879. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. v. «erber. Götz. Herr Friedrich August Baumgarten in Schellen berg hat aus GesundheitSrücksichlen den von ihm bis her bekleideten Aemtero der Advokatur und des No tariats mit Genehmigung des Justizministeriums ent- sagt. Dresden, den 31. Mai 1879. Ministerium der Justiz. v. Abekeu. Siegel. Bekanntmachung. Das Ministerium de» Innern hat auf Ansuchen de» Architekten- und Jngenieurvereins zu Plauen, al» Veranstalter» der für die Monate August und September d. I». dafelbst projectirteu Industrie- und Gewerbeausstellung, zu der mit letzterer beabsichtigten Waarenverloofung und zum Vertriebe der Loose zu gedachter Lotterie innerhalb de- König reich- Sachsen die Genehmigung unter der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne seiner Zeit im „Dre-dner Journal" und der „Leip ziger Zeitung" bekannt gemacht werden. Dre-den, am 29. Mai 1879. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. Münckner. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den 41b Staats- fchulden-Laffenfcheinen der vereinigten Anleihe von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68 betreffend. Die unter dem 2. Januar 1870 ausge fertigten, in dem ZinStermine 1. Juli 1879 ablaufenden TalovS der oben bezeichneten StaatSschulden-Tassenscheine sollen vom 16. Juni dieses Jahres au gegen neue, aus Talon- und 12 Coupons aus die Termine 2. Januar 1880 bis mit 1. Juli 1885 be stehende Zinsdocumente umgetauscht werden. Zu dem Zwecke find die abgelaufenen TalonS nach Serien getrennt und nach der Nummerfolge geordnet mit doppelten, die nämliche Ordnung ein haltenden Nummern-Berzeichnisfen von den Inhabern persönlich oder durch hierortige Beauftragte (nicht aber auf dem Postwege) an die StaatSfchulden- Buchhalterei zu Dresden — Landhaus I. Etage — von dem bezeichneten Tage an einzureichen. Der Umtausch findet daselbst thunlichst nach der Reihenfolge der Anmeldung und Zug um Zug wochen tags während der Vormittagsstunden von 9—1 Uhr statt. Kleinere, bis 10 TalonS zählende Posten haben aber hierbei, um größeren, den schnellen und geregelten Geschäftsgang hemmenden Personenansammlungen vor zubeugen, größeren Posten voranzugehen. Insoweit die sofortige Adftrngung der Talonuihober nicht mög lich fein sollte, wird denselben nach Prüfung der ab gegebenen TalonS ein Exemplar der Nummern-Ber- zeichnisse quittirt ausgehändigt, gegen desfen Rückgabe die neuen ZinSbogen zu einer ihnen zu bestimmenden Zeit, welche jedoch den Zeitraum von 8 Tagen nicht überschreiten darf, in Empfang geuommen werden können. Dresden, den 31. Mai 1879. -er z» Vtr»M»t StmtUschRdn. vr. jr. Minckwitz. Feuilleton. Redigirt von Otto Baues. Schilling'- Xationaldrnkmal für den Riederwald. Den Siegen der Jahre 1870 und 1871 und ihren Helden hat da» dankbare deutsche Vaterland zahlreiche Monumente gewidmet; ein guter Theil derselben ist au» Dre»dner Bildhauerwcrkstätten bervorgegaugen. Da» bedeutungsvollste und umfänglichste Werk dieser Art, dessen Ausführung ebenfalls einem unserer Künstler anvertraut worden, ist daS Rationaldenkmal, welches an den Usern deS Rheins auf den Höhen des Nieder waldes, als ein weithin sichtbare» Wahrzeichen der nationalen Einigung Deutschlands aufgestellt werden soll. Dem unmittelbaren Eindruck der großen Zeit und der Freud« über die wiedergewonnene Einheit entsprungen, fand die Idee der Errichtung eine» der artigen Denkmal» enthusiastische Aufnahme. Unter den günstigsten Bedingungen, welche der künstlerischen Phan tasie volle Freiheit liehen, umer Bewilligung bedeuten der Mittel, gegen 900000 M^ forderte man die deutschen Künstler zu einer Concurrenz auf, au» welcher bekauutlich ein Entwurf de» Professor» vr. Johanne» Schilling prei»gekönt hervorgiag. Mit der Lu», führuug de» Entwürfe» beauftragt, bat der genannte Künstler da» Deukmaluutcrnehmen rasch gefordert; be reit» ist die Hauptfigur, di« Kolossalstatue der Germania gutzie tig gestellt and kann in diesen Tagen im Schil- liag'schen Atelier, Elia»straße Nr. 1, in Augenschein genommen werden. Die Figur ist von überwältigender Schönheit; ein Product hmgebendster Künstlerbegeisterung, zeigt sie, neben Frische und Anmuth, den Hauptvorzügen der Schilling'schen Kunstweise, Kraft und Adel zugleich. Fest steht sie vor einem aus Adlern gebildeten Thron- srssel, mit der Linken auf da» lorbeerbekränzte Schwert gestutzt, während sie mit der Rechten die lorbeerbe- kranzte Kaiserkrone hoch emvorhält, um weit in alle Lande die alte deutsche Herrlichkeit zu verkünden. Die Brust deckt ein mit dem deutschen Reichsadler durch webte- Kettenpanzerhemd, und ein von reicher, heral discher Stickerei umsäumte- Gewand umwallt in großen Falten die schön bewegte Gestalt. Auch der Au-druck de- edeln, mit einem Eichenkranz geschmückten Haupte- ist warm empfunden und letztere- selbst, unter Be tonung de- nationalen Typu-, lebendiger individuali- firt, al» e» fönst in derartigen Jdealgestalten zu ge schehen pflegt. Bei allem Leben aber, welche» die Ge stalt durchpulst, verstand der Künstler, derselben eine hoheittvolle, echt plastisch« Ruhe zu ivahren. Alle Mo tiv« und Linzelsormen sind meisterlich durchgebildet, und namentlich bekundet sich auch in dem Ganzen auf- Neue glänzend Schilling'- lebendiger Sinn für lineare Schönheit. Nirgend» eme grelle Ueberschneidung, nir gend» eine Härte in d«m Zug und Schwung der Linien. Der ganze Umriß verfpricht für di« Fern« dir glück- lichste Wirkung. Die Höhe der Figur beträgt ca. 10,so; letztere ist somit nach der Bavaria wohl die größte Statue, wrlche bi» jetzt in Deutschland zur Au»führung gekommen ist. Die Ueberwindung der technischen Schwierigkeiten im Aufbau eine» so großen Modell», wie eine Kenntniß- nahme der dabei genommenen, nothwendigen Rücksichten Nichtamtlicher Theil. U e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Prag. Paris Madrid. Lissabon. London. Stockholm. St. Petersburg. Washington.) Zur Orirntsragr. Srnmnungen, Versetzungen re. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtru. (Leipzig. Meißen ) vermischtes. Statistik und «olkswirthschast. Eingtsandtes. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Beilage. Börsevvachrichten. Telegraphische Witterungsberichtr. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, st. Juni, Mittags. (Tel d. Dre-dn. Journ.) Der Kaiser ist gestern in Schloß Babelsberg im Zimmer ansaeglitten and auf die Kniescheibe gefallen. Die Anschwellung ist nicht bedentead. Se. Majestät hat vorige Nacht sehr gnt geschlafen. Darmstadt, Dienstag, 3. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Darmstädter Zeitung" er fährt von »vterrichteter Seite, der Kürst Alexander vou Balgarien werde vor dem Sultan nicht in schwarzem Ueberrock und Aez, sondern in hessischer Uniform erscheinen. Bern, Montag, 2. Juni, Nachmittag-. (W T B.) Die Bundesversammlung ist heute mit An sprachen der beiden abtrrtevdea Präsidenten eröff net wordea. Im Nationalrath gab Römer in seiner Rede dem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Todesstrafe wieder gestattet werden solle, ermahnte jedoch zur re publikanischen Unterordnung unter den Willen der Mehrheit. Der Nationalrath wählte Künzli - Aargau (liberal) mit 80 von 93 Stimmen zu seinem Präsi denten und Burkhardt-Basel (ebenfalls liberal) mit 51 von 98 Stimmen zum Bicepräsideuten. Der Landidat der Ultramontanen, Wek, erhielt 46 Stimmen. Die bisherigen Stimmenzähler wurden bestätigt. Im Ständerath sprach Gengel die Hoffnung aus einstige gänzliche Abschaffung der TodeSstrase und auf die Einführung einer einheitlichen Rechtspflege aus. Der Ständerath wählte feinen bisherigen Vicepräsidenten Stehlin-Basel (konservativ) mit 36 von 40 Stimmen zum Präsidenten. Zum Vicepräsidenten wurde Sahli- Bern (liberal) mit 20 Stimmen gewählt. Der Can- didat der Ultramontanen, Heitlingen, erhielt 18 Stim men. Die bisherigen Stimmenzähler wurden bestätigt. St. Petersburg, Montag, 2. Juni, Mittags. iW. T B.) Das Befinden der Großfürstin Maria Pawlowna hat sich nach dem neuesten Bulletin wesentlich gebessert. Die GemutdSstimmuvg ist eine gehobener«; auch ist ziemlich» Appetit eiage- treten. Bedenkliche Symptome find zur Zeit nicht vorhanden. auf den Transport nach der Gußstätte München (e» ist noch nie ein Modell von dieser Größe mit der Eisenbahn tranSportirt worden) dürste für den Fach mann von Interesse sein. In dem Atelier des Mnst- ler» auSgelegte Durchschnittszeichnungen erläutern die genommenen Maßregeln. Was den Guß betrifft, so wird derselbe durch F. v. Miller in München, den rühm lich b«kannten G^ßcr der Bavaria, au-geführt, eine Arbeit, die ungefähr 2tz Jahr in Anspruch nehmen wird. Auch der reiche plastische Schmuck de» Sockel-, welcher daS Standbild der Germania hoch au- dem Boden herau-hrbt, ist in den großen Modellen von Prof. Schilling in Angriff genommen und geht theil- weise bereit- der Vollendung entgegen. So zunächst da- figurenrriche Relief, wrlche» den Kaffer, umgeben von feinen Paladinen, inmitten der deutschen Heere darstellt: wie ferner die beiden Statuen, welche an die Seiten d«S Relief» zu stehen kommen: der Genius de» Kriege», wie der de» Friedens. Ebenso ist die über dem Podeste de» Sockel» befindliche Gruppe: Vater Rhein reicht der ihm gegenüberliegenden Nymphe der Mosel da» Wachthorn dar, schon ziemlich wett in der Ausführung vorgeschritten. ES ist »u wünschen, daß daS Monument zum Ruhme deutscher Kunst unverkümmert zur Ausführung gelangt. Gelegenheit, ein Scherflein zu dem patrioti schen Unternehmen beizutragen, bietet sich durch die gegenwärtige Ausstellung, deren Eintrittsgelder dem Denkmalfond gewidmet sind. L. Clauß. Alls Kiew wird gemeldet, daß io Gemäßheit des ergangenen Uriheilsspruchs der preußische Staatsangehörige Ludwig Brandtner, der Edel mann valerian Ossinsky und der Unbekannte, der sich den Namen Antonow beigelegt hatte, am 26. Mai mittelst des Stranges hingerichtet worden lad. Die gegen Sofie v. Herzfeld erkannte Todes trafe wurde in ZwangSarbeitsstrafe von uube- timmter Dauer umgewaudelt. St. Petersburg, Dienstag, 3. Juni. (Tel. d. DreSdn Journ.) Einer amtlichen Bekannt- «achung zufolge ist die Verhandlung de» Processes Hegen Solowjew »egen des auf den Kaiser ver- «bien Attentates vor dem obersten Strafgerichte auf den 6. d. Mts. auberaumt. Tagesgeschichte. Dresden, 3. Juni. Vom Reichs-Gesetzblatt ist heute daS 15. Stück vom Jahre 1879 hier einge troffen. Dasselbe enthält: Nr. 1299) Gesetz vom 30. Mai d. I., die vorläufige Einführung von Aenderungen deS Zolltarifs betreffend; 1300) Bekanntmachung vom 31. Mai d. I., die vorläufige Einführung eine- Ein- gangSzollS auf Roheifen aller Art betreffend. * Berlin, 1. Juni. Se. k. u. k. Hoheit der Kronprinz ist am Freitag Abend aus Kissingen zu- rückgekehrt. — Nachdem der BundeSrath in feiner vorgestern abgehaltenen Plenarsitzung dem Gesetzent wurf, betreffend die vorläufige Einführung von Aende rungen deS Zolltarifs, wie derselbe aus den Be- rathungen deS Reichstags hervoraegangen ist, seine Zustimmung ertheilt hat, ist im „ReichS-Anz." bereits die amtliche Publication des Gesetzes (des sogenannten SperrgesetzeS) erfolgt und mit dieser zugleich eine Ver ordnung de- Reichskanzler», auf Grund welcher der Zollsatz auf Roheisen, wie er durch Beschluß deS Reichstag- künftig erhoben werden soll (100 kg — 1 M), zum sofortigen Ansatz gelangt. — In den letzten Tagen beschäftigen sich die Zeitungen mit der Frage der Währung im deutschen Reiche und kom men hierbei zu dem Schluß, daß seilen der ReichSver- waltung da- Verlassen der Goldwährung in Aussicht stände. Die „N. A. Z." kann erklären, daß in maß gebenden Kreisen hiervon nicht» bekannt ist. — Demselben Blatte zufolge tritt da» zur Aburtheilung der Ange legenheit der Panzerftegatte „Großer Kurfürst" neu befohlene Kriegsgericht am Dienstag, 3. Juni, Vor mittags 9 Uhr, in dem Sitzungssaale der kaiserlichen Admiralität, mit vorschriftsmäßig besetzten Richterklassen in nachstehender Weise zusammen: Präses: General der Tavallerie v. PodbielSki. Als Biceadmiräle: General lieutenant v. BoigtS-Rhetz, Generalmajor Graf War- tenSlebcn. Als Contreadmiräle: die Generalmajor- v. Grolman und v. LeSzinSky. Al» Capitäne zur See. die Capitäne Zirzow und Graf v. Hake. Al» Corvettencapitäne: die Capitäne Kupfer und v. Treuen feld, Dittmer und GlomSda v. Buchholz. Als Re ferent fungitt der Auditeur der kafferl. Admiralität, wirkt. AdmiralitätSrath Perels. Berlin, 31. Mai. Der officielle Bericht über die Plenarsitzung des BundeSrathS vom 30. Mai lautet: Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sitzung wurde Mittheilung gemacht von einer strafge richtlichen Verurtheilung wegen Beleidigung deS Bun deSrathS. Zur Vorlage kamen: Schreiben deS Präsi denten deS Reichstags, betreffend die Beschlüsse deS Reichstage- ») über die Denkschrift bezüglich der Aus führung mehrerer Anleihegejetze (die Vorlage wurde dem betreffenden Ausschüsse überwiesen); b) zu dem Entwurf eine- Gesetzes wegen vorläufiger Einsührung von Aenderungen de- Zolltarif-; der Gesetzentwurf Die Leipziger Kunstgewerbeausstellung. (Fortsetzung zu Rr. 1».) Wie sich au- den vorigen Betrachtungen ergiebt, haben wir mit den gegebenen Thatsachen zu rechnen und un» des Guten und Nützlichen zu erfreuen, welche- daS noch kampfhast bewegte Ringen unserer Gegen watt in zu zahlreichen großen und kleinen Ausstellungen darbringt. Gaben doch die Weltausstellungen, denen die partiellen gefolgt sind, für die Menge der Sachfreunde, der Fabrikanten, Handwerker und Kunsttechniker den ersten Anstoß und die Gelegenheit dazu, die Productionen der Gegenwart unter einander, von Nation zu Nation und ebenso mit den fast unerreichbaren Werken der Vergangenheit zu vergleichen. So wurde Vielen klar, was bis dahin nur einzelne Kenner und Kundige der Lultur- und Kunstgeschichte, die auch zugleich die noch meisten« ungeschriebene Geschichte deS Handwerk» be rührt, längst eingesehen hatten. Die solid arbeitenden, aber stabilen Engländer sahen nach der ersten bedeutenden Pariser Ausstellung ihren Mangel an Vielseitigkeit, an Geschmack und Fort schritt ein, zuerst mtt großem Schrecken, wie er dem Aufrichtigen ziemt, dann aber auch mit einer Fassung und nachfolgenden Thatkast, die de- Mannes wie de» Volk» würdig ist. Ihre Selbsterkenntniß brachte ihnen da» Kensington-Museum, da» mächtigste In stitut seiner Art und eine Zauberschöpsung, wie sie eben nur der Reichthum und die Energie England» hervorzubttngen vermochte. Eine solch« starke Stütze konnte der Staat und die Privatkraft keine» andern Lande» feiner Industrie bieten — die Früchte waren unermeßlich