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Dresdner Journal : 31.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790531
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-31
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 31.05.1879
- Autor
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M124 Sonnabend, den 31. Mat. 187U ^rtieL: . . 18 ^^Lkrlicd: 4 L1»rk üv kf. Lünela« Xumwerv: i0 ?k ä«aevt»et»eo klicke» tritt kost- uoä 8t«opelr^«:til»^ tur»»u. iQsei-ateuprvl»« r kür «len kLaw einer ^sspLltunsn ketitrsits SV kl. Unter „Lin^eennckl" «Uv 2eil« bü kk. Lr«cd«tneor L^Ueti mit Xu»nLt»mv 6sr 3onn noä keiertvze Abvoäs für äen kol^enäen 1^L8 DnsdmrIounml. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. loxervteovooviiwe »uv^lirt«» LeipetL. n Lra»«Utettrr, LommivsionLr 6ee Vrveäoer 6ouroi«l»; LvmdmA-Nvrlt» Vt»» Leipet? >»,«> -Lr„I»v ^rsnlcku t ». N, Laa»«»«te»'» L kvAier, S-rlm Vj-llUxmdurx- rrv^-Lvtp«t^-knmiltiu< ». ». Nüvct»«!»: Luti , »erUn: <8. /c»rn»et, /«va/1 «irnÄant, Sreme»: L §c/ /otte »re^eu: F Ltan-en'» Lürenu; odewme»: Fr. ; krvn^tart ». ».! ^aeAer'vcbe u. C /Zerrma»«- »eds lineddenäluo^! vvrMsr tr Llüttrr, Sennover: 0 Sc^üeeter, k^i N»rUn-rr»nilkurr ». « Sturl^Lrr: Da»d« L l^o.,' LEdvrF: F LVe-ti-en, ^16 Äeiner. ll«r»u»xvder: LSnist. Lrpeüitiov 6s» Vreväner FonrnLls, Dreeävn, ^Mio^eretrueee IZo. 20. ^lachkekellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zu dem Preise von 1 Mark 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), fir a«S»ärtS bei den betreffenden Post anstalten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jusertionsgebähren werden im Inseraten teile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 24. Mai Se. Majestät der König hat dem Haltestellenwärter August Kaiser in Jocketa das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Herzogl. Sächs. Altenburgsche Hofbaumeister Brückwald zu Leipzig da- ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge Ernst von Sachsen-Altenburg verliehene Ritterkreuz II. Elaste des Sachsen-Ernestini- schen HauSordenS annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. u e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagesgrschicht«. (Dresden. Berlin. Marburg. Kissiugen. Baden Baden. Darmstadt. Schwerin. Prag. Paris. Bern. London. Kopenhagen. Stockholm.) Zur Orientfrage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Wurschen.) Vermischte-. Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Kirchennachrichtev. Tageskalevder. Inserate. Beilage. Dresdner Nachrichten. Statistik und Bolkswirthschaft. (Versammlung der sächsischen Forstvereine.) Stand der sächsischen Sparkassen Ende des Monats April d. I. Börsennachrrchtev. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Lelegraphische Nachrichten. Posen, Freitag, 30. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Posener Zeitung" meldet, daß in Feuilleton. Nedigirt von Otto Bauet. K. Hoftheater. — Altstadt. — Donnerstag, den 2d. Mai, wurde nach längerer Pause wieder Weber'- Oper „Euryanthe" mit dem Gast Herrn GudehuS als Adolar gegeben. Die Aufführung des schon im Januar unter Direktion de- Herrn Kapellmeisters l)r. Wüllner vortrefflich einstudirten Werks hat sich mit dieser Wiederaufnahme zu einer außerordentlich gelun genen und genußreichen erhoben, die der Theilnahme deS Publicum« warm empfohlen sei. DaL Finale de» zweiten ActS wird wieder vollständig gegeben. Frau Sachse-Hofmeister, durch Schönheit der Stimm mittel und der persönlichen Erscheinung eine ungemein fesselnde Euryanthe, und Fräul. Malten — Eglan- tine — Haden durch größere Sicherheit eine voll- kommnere Beherrschung ihrer Partien gewonnen und gaben vorzügliche Leistungen. Namentlich hat Fräul. Malten ihre Gestaltung der Eglantine mit so hervorragendem Talent als Fleiß zu ungewöhn licher künstlerischer Vollendung ausgearbeitet: so wohl in gesanglicher Technik al» im dramatischen Ausdruck voll Leidenschaft und Energie. Mit gutem Geschmack hat sie dabei eine für manche Ausdruck»- accente in der früheren Darstellung versuchte Färbung de» Tons fallen lasten, welche die Noblesse desselben schädigte und ihrer Stimme zu wenig natürlich war. Herr Degele war in seiner dramatisch vorzüglichen Darstellung de» Lysiart vortrefflich bei Stimme. Die Wiedergabe dieser Partien wird allerdings vom Adolar dem Gchubiner Kreise zwischen Barschin und La- btschin sich Schwärme von Wanderheuschrecken ge zeigt habe». Der Flug derselben ist nach dem Kreise Wagrewiz gerichtet. Der „Dziennik Pozaanski" erhielt aus War schau vom gestrige« Tage folgendes Telegramm: Die Mittheiluvg Wiener Sensationsblätter über die Deportation von 800 Personen, die bisher in der Warschauer Festung inhaftirt waren, nach Si birien entbehrt jeder Begründung. BiS jetzt ist Niemand deportirt worden. Gestern wurden wie- der mehrere Personen verhaftet, darunter eine hochgestellte Dame. Buda-Pest, Donnerstag, 2V. Mai, AbendS. (W T. B.) DaS Abgeordnetenhaus hat heute den Gesetzentwurf, betreffend die Bedeckung der außer ordentlichen gemeinsamen Ausgaben pro 1878, ge nehmigt. Am Schluffe der Sihung beantwortete der Ministerpräsident TiSra dre von dem Abg. Hrlfy eingebrachte Interpellation über die zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei abgeschlossene Convention und sagte: Die Convention, welche mit der Türkei zu Stande gekommen sei, entspreche im Wesentlichen den bereits von den Journalen gebrachten Mittheilungen. Die Durchführung des Berliner Vertrages von feiten Ruß land sei in vollem Gange; die Durchführung desselben werde überhaupt gelingen, da in Bezug darauf alle Mächte einig seien. Die Räumung der Balkanhalb insel sei nicht schon am 3. Mai d. geschehen, weil einige Signatarmächte, und zwar in erster Linie die Türkei, sodann auch England die bezügliche Vertrags- bestimmung ander- auSgelegt hätten. Darin seien aber alle Mächte Einer Ansicht, daß die Räumung am 3. August d. vollständig bewerkstelligt sein müsse. Die Convention wegen Novi-Bazar sei abgeschlossen worden, damit die Besetzung des DistricteS stufenweise und im Einvernehmen mit der Türkei vorgenommen werde, so daß keine neuerliche Mobilisirung und überhaupt keinerlei, größere Angaben beanspruchenden Maßregeln nothwendig seien. Uebrigens gehöre die Convention nicht zu jenen internationalen Verträgen, welche der Legislative zu unterbreiten seien, dieselbe werde aber im „LmtSblatte" bekannt gemacht werden. Die Antwort deS Ministerpräsidenten wurde mit überwiegender Majorität zur Kenntniß ge- nommen. Paris, Donnerstag, LS. Mai, AbendS. (W. T. B.) Der zur Herstellung eines intrroceanischen CanalS hier tagende Congreß bat sich mit 74 gegen 8 Stimmen dafür ausgesprochen, daß der JsthmuS von Panama in der Nichtuna der Bai von Limon-Panama nach den von Wyse, N6cluS und General Türr entworfenen Plänen durchstochen werde. Versailles, Donnerstag, LS. Mai, AbendS. (W. T. B.) Der Senat vertagte heute die Inter pellation Gavardie'S (von der Rechten) über die Beeinträchtigungen, die der Richterstand durch die jüngsten Veränderungen in der Besetzung von Richterstellen erfahren habe, auf 1 Monat. In der Deputirtenkammer zog Lockroy (radical) seine Interpellation über die Ausführung de- Am- nestiegesetzrS unter dem Vorbehalte zurück, dieselbe wieder aufzunehmen, wenn er eS für nothwendig halten sollte. Lon dem Deputirten Spuller wurde der CommisfionSbericht über die Gesetzentwürfe deS Unterricht-ministerS Ferry auf dem Tische deS HauseS niedergelegt; der Bericht spricht sich für die Genehmigung der Gesetzentwürfe auS. Die Berathung der Deputirtenkammer über die Wahl Blanqui'S ist anf nächsten DienStag festgesetzt. In dem bezüglichen Berichte wird die Ungiltigerklärung der Wahl beantragt. Brüssel, Donnerstag, LS. Mai, AbendS. (W. T. B ) Im Senat intrrpellirte heute Tercelin deu Ainanzmiuister wegen der Convertirung der 4^- vroceatigen Rente, indem er die Zeitumstände alS für eine Convertirung besonders geeignet bezeich nete. Der Ainanzminister erwiderte, die Conver- tirungSfrage liege ganz unverändert so, wie sie unter seinem Amtsvorgänger gelegen habe; daS Recht der Regierung zur Vornahme einer Con vertirung sei unbestreitbar. Die Regierung werde auf dieses Recht aber erst dann Bezug nehmen, wenn sie thatsächlich von demselben Gebrauch machen wolle. London, Donnerstag, LS. Mai, AbendS. (W. T B) In der heutigen Sitzung deS Oberhauses antwortete auf eine Anfrage deS BaronetS Col chester der Staatssekretär de- Aeußern, MarquiS v. Sali-bury, er habe gestern eine Depesche de- britischen ConsulS in Kreta erhalten; der Inhalt dieser Depesche lasse in keiner Beziehung glauben, daß Unruhen auf Kreta vorhanden seien, oder daß die Bevölkerung kein Vertrauen zu dem neuen Gouverneur habe. Wegen deS Mangel- an einer starken Gendarmerie, die nur mit genügenden Geldmitteln unterhalten werden könne, kämen mit unter Gewaltthätigkeiten vor; daß die Bevölke- rung mit der Verfassung unzufrieden sei, habe er aber nicht gehört. Nachrichten auS Santiago vom gestrigen Tage zufolge, welche „Reuter'- Office" zugeganaeu find, ist die chilenische Flotte von der peruanischen Flotte bei Jquique angegriffen, der Angriff jedoch abgeschlagen worden. Bon „LloydS" wird eine Depesche veröffent licht, wonach bei Jquique zwischen der peruanischen Panzerfregatte „Jndepedencia" und den chilenischen Holzschiffen „Esmeralda" und „Cavadanga" ein Geleckt stattgefunden hat, infolge dessen alle 3 Schiffe sanken. St. Peter-burg, Freitag, 30. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) (rin von gestern Mittag 12 Uhr datirteS Bulletin besagt, daß der GesundheitS- zustand der Großfürstin Maria Paulowna (Ge mahlin de- Großfürsten Wladimir und Schwiegertochter de- Kaiser-) seit dem 28. d. eine sehr gefährliche Wendung angenommen hat. Die am 24. d. ein- getretene örtliche Entzündung ist in einen Eite- rungSproreß übergrgangen. (Vgl. die„Tage»grschichte" unter Schwerin.) Lagesgeschichtr. Dresden, 30. Mai. AuS Anlaß der im Monat Juni vorzunehmenden Revision der Listen der Stimmberechtigten für die Landtagswahlen taucht hin und wieder die Ansicht auf, daß infolge deS gegenwärtigen Zuschlag- von 50 H zur Einkommen steuer eine wesentliche Vermehrung derjenigen Personen, welche den zur Stimmberechtigung gesetzlich erforder lichen Steuerbetrag entrichten, sich herausstellen und sonach die Zahl der Stimmberechtigten sich bedeutend erhöhen werde. Diese Auffassung ist jedoch unrichtig. Denn in Punkt I des Gesetzes, einige durch die Reform der direkten Steuern bedingte Abänderungen gesetzlicher Vorschriften betreffend, vom 2. August 1878 ist u. A. bestimmt, daß bei Berechnung des gesetzlichen CensuS für die Stimmberechtigung und Wählbarkeit in An sehung der Einkommensteuer der im OrtSkataster ein getragene Steuersatz, unberücksichtigt etwaiger Zuschläge, »u Grunde zu legen ist, und es ist daher auch der vierjährige Zuschlag von 50 H bei Berechnung de» CensuS außer Berücksichtigung zu lassen. UebrigenS bleibt nach derselben Gesetzstelle bei jener Berechnung gänzlich unberücksichtigt die Steuer vom Gewerbe betriebe im Umherziehen, während die Grundsteuer nach dem Betrage von vier Pfennigen jährlich von jeder Steuereinheit in Ansatz kommt. * Berlin, 29. Mai. Auf dem Jnfanterieexercir- platze östlich der Tempelhofer Chaussee fand heute Vormittag 10 Uhr die diesjährige große Frühjahr»- parade der Berliner und Spandauer Garnison vor Sr. Majestät dem Kaiser und König Statt. Die Parade commandirte Se. königl. Hoheit der Prinz August von Württemberg, Generaloberst von der Ca- vallerie und commandirender General deS Gardecorps. Die Truppen waren im Paradeanzuge mit Gepäck und so zeitig auSgerückt, daß sie um H10 Uhr in das Alignement einrücken konnten. Die gesammte Aufstel lung zerfiek, wie bereit- mitgetheilt, in zwei Treffen. Kurz vor 10 Uhr erschien Se. Majestät der Kaiser und König. Se. Majestät sprengte direct nach dem rechten Flügel der Paradeaufstellung und nahm von dem Prinzen August von Württemberg den Fronttap port entgegen. Sodann ritt Se. Majestät mit den königl. Prinzen, dem hier anwesenden Großherzog von Memenburg-Schwerin, den Generälen, sowie den General- und Flügeladjutanten, den Militärbevollmächtigten, den fremdherrlichen Offizieren und dem sonstigen Gefolge die Front deS ersten Treffen- zum linken Flügel ab. DaS zweite Treffen wurde demnächst vom linken Flügel auS gesehen. Nach beendeter Parade formirten sich die Truppentheile zum Abmarsch und rückten demnächst unter klingendem Spiel in ihre Quartiere ab. Das Paradediner findet heute Nachmittag im hiesigen königl. Schlosse Statt, dem sich heute Abend eine Militärvor-. stellung im Opernhause anschließen wird. — Die dies jährige große Frühjahrsparade derPotSdamerGar- nison wird morgen auf dem Bornstedter Felde daselbst abgehalten werden. — Zur Beiwohnung der Frühjahrs paraden sind nachfolgende kgl. sächsische Offiziere ge stern hier einaettoffen: Oberstlieutenant und Abtheilungs- chef im sächsischen KrirgSministerium Larras, Oberstlieute nant und BataillonScommandeur im 6. königl. sächsischen Infanterieregiment Nr. 105 v. Polenz, Major v. Egidy, Stabsoffizier im 4. königl. sächsischen Infanterieregi ment Nr. 103 und der Major und Bataillouscom- mandeur im königl. sächsischen Schützenregiment Prinz Georg Nr. 108 v. Lossow. Dieselben wurden zu Nachmittag auch mit einer Einladung zum Parade diner beehrt. — Der Oberst v. Lerrini di Monte- Varchi, Commandeur deS königl. sächsischen 5. Infan terieregiments Prinz Friedrich August Nr. 104, ist nach Beendigung seine» CommandoS zur Beiwohnung der Frühjahrsübungen der Gardecorps in seine Gar nison Chemnitz zurückgekehrt. — Heute Mittag trat das StaatSministerium zu einer Sitzung zusam men; morgen findet eine Sitzung deS BundeSrathS Statt. — Die BundeSrathSauSschüsse haben gestern die elsaß-lothringische Berfassungsvorlage erledigt. Wie die „Magdeb. Ztg." hört, wären nur einige un wesentliche Aenderungen an dem Entwürfe vorgenom men worden. — Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist heute früh 9 Uhr mit der Frau Fürstin und dem Grafen Wilhelm Bismarck nach Varzin abgerelst. Der von dem Reichskanzler nachgesuchte Urlaub bietet den Anlaß zu allerlei weitgehenden Combinationen. Nach der „N.Pr. Z." wäre jedoch dem Urlaube des Reichs kanzlers eine politische Bedeutung nicht beizumessen. Fürst Bismarck, sagt das genannte Blatt, wird den weitern Reichstagsverhandlungen beiwohnen, so oft er eS für nöthig hält, im Uebrigen aber vielfach in Var- deS Herrn GudehuS nicht erreicht. Seiner Stimme fehlt infolge deS etwas gepreßten HalStonS Glanz und nie versagende schöne Bindung der Cantilene, und seinem Bortrag wünschte man weniger Sentimentalität und mehr Gefühlstiefe, weniger Monotonie deS AuSdruckS und der Tonfärbung, und mehr charakteristische und dramatisch bewegte Accente Aber die Gesangsleistung deS Gaste» ist, von diesen höheren Anforderungen ab gesehen, eine musikalisch lobenSwerthe, technisch gut durchgebildct und mit Intelligenz und Empfindung be handelt; sie trägt befriedigend und wirksam zur vor züglichen GesammtauLführung der Oper bei, die sich namentlich auch durch Vollendung de» Ensemble» auS- zeichnet. C. Banck. Die Kunstausstellung. (Fortsetzung zu Nr. 122.) Die Abendlandschaft: „Alte» Schloß im Hochge birge" von Karl Heyn in Weimar ist eine marklrte und gut gemalte Darstellung. ES wurde das Motiv au» dem Ahrthal in Tirol entnommen, und da» alte Schloß ist die Ruine von Täufer», ein mächtiger Ucberrest au» dem frühesten Mittelalter, der jetzt leider verfällt und fast lebensgefährlich zu besichtigen ist. Im Hintergründe sieht man die Hinteren Ziller- thalgletscher mit dem Löffelspitz. Der Maler hat die Beleuchtungsgegensätze sehr gut gewählt, doch ging er zu weit darin, und die» thut der Wahrheit diese» Alpenbilde» Abbruch. Wenn nämlich oben auf den Feimern noch ein so blendend Helle», weiße» Tages licht liegt, so ist e» unten im Thale memal» schon so dunkle, geschlossene Nacht, da daS Licht auch nach unten reflectirend wirkt und die Dunkelheit in Däm merung auflöst. Wenn man diesen schroffen Contrast haben könnte, wäre er sehr effectvoll, aber die Wirk lichkeit bietet ihn nicht, und wa- unnatürlich ist, darf man nicht malen. Dennoch macht Heyn'S Darstellung den Eindruck einer gut verwendeten Studie. Auch ein kleine» Genrebild von Ernestine Fried rich Sson „Auf einem polnischen See", m der Land schaft zwar schwach und auch in der Technik, macht einen charakteristischen Eindruck durch die Auffassung der typischen Gestalten, die wirkliche Polen sind. DankenSwerth ist e», daß wir noch einmal einige von den akademischen Schülerarbeiten wiederfinden. So da» sehr ansprechende Genrebild von Friedrich Prölß „Ein Ersolg aus dem Lande". Der junge Maler hat Sinn für gefällige Composition, für Farbe und für ausdrucksvoll angenehme Köpfe. DaS Letztere findet man am seltensten, da ein gewisser Grad von SchönheitSaefühl spärlich gerade unter Denen ver breitet zu sein pflegt, die eigentlich darauf angewiesen sind, die Coupon» von diesem Capital abzuschneiden. Verbindet sich da» innere künstlerische Wohlgefallen am Anmuthigen und Liebenswürdigen, wie bei Prölß, mit einigem Erfindungstalent, so sichert daS die Hoff nungen für die Zukunft sehr erfreulich, zumal tech nischer Fleiß und Geschicklichkeit bei den Arbeiten deS Genannten immer sichtbar sind. Ebenso ist von einem andern jungen Künstler, Richard Böhm, da» Bild „Verlorne» Glück", die trauernde junge Mutter an der leeren Wiege, ausge- stellt, eine empfindung-volle Darstellung, wenn auch noch schwach in dem Arrangement der Composition, die einen zu großen Raum elnnimmt. O. B. (Fortsetzung solgt.) Literatur. „Monodramen neuer Form". Material für den rhetorisch-declamatorischen Vortrag von Richard v. Meerheim b. Dresden, Verlag von H Jänicke, 1879. Referent bat bereits im vergangenen Jahre, als ihm ein Theil dieser „Monodramen" im Manuscripte mitgetheilt wurde, Anlaß genommen, öffentlich in einem Dresdner Blatte sein Urtheil darüber auszusprechen. Er verweist daher auf diese seine Ansicht um so mehr, als deren Wortlaut fast vollständig in die Vorrede deS nun erschienenen Buche» ausgenommen worden ist. E» erscheinen mir diese „Monodramen" innerhalb de» Rahmen» der Poetik al» echte Dramatik, so wenig sie auch mit Theater und Schauspielkunst zu thun haben. ES sind dramatische Stücke, die sich lediglich au« der Rede eines einzigen Charakters heraus vor unserm inneren Auge gestalten. ES kam bloS darauf an, den rechten, solcher Behandlung fähigen Menschencharakter zu wählen. Und der Verfasser hat, meines Erachtens, der erforderlichen, durchsichtigen Stoff meist recht glück lich gefunden; nur wenige vielleicht ausgenommen, theilS de» düstern, obwohl interessanten Stoffes, theil» zu pessimistischen Gehaltes weg-n, weshalb sie auch zuni Llorttag weniger geeignet sind. Geboten wird uns nach Gehalt und Behandlung eine große Mannich- faltrgkeit von Dichtungen: Tragödien, Lomödien, Lebens bilder, Märchen rc. Nur hingedeutet sei hier auf die 5 historischen Frauencharaktere in ihren tragischen oder
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