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Dresdner Journal : 28.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-28
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 28.05.1879
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auch auf Eisen au-zudehnen, wird voraussichtlich im Plenum erneuert werden. — Die Zolltarifcommission hat sich, wie bereits kurz gemeldet, am Sonnabend mit der Berathung des Sperrgesetze» beschäftigt. Nach der „Nat.-Ztg." hat diese» Gesetz, wie eS nun von der Lommission ange nommen ist, folgenden Wortlaut: 8 1 Die Eingang-zölle für Tabak und Wein, welche durch die Gesetzentwürfe, betreffend die Besteuerung de« Tabak» und den Zolltarif des deutschen Zollgebiete- — Nr. IS« und I»2 der Drucksachen de» Reichstag» - beantragt sind, können durch Anordnung des Reichskanzler» vorläufig in Hebung gefetzt werden. 8 2. Die Anordnung (8 1) ist in da- ReichSgejetzblatt aus zunehmen und tritt, fall- sie nicht einen anderweiten Zeitpunkt bestimmt, sofort in Kraft. Die Anordnung erlifcht, sobald die betreffenden Gesetzentwürfe (8 t) als Gesetz in Kraft treten, oder abgelehni oder zurückgezogen werden, spätesten» aber mit dem sünszrdntcn Tage nach Schließung der gegenwärtigen Reicht tagSsession. 8 »- Nach dem Erlöschen der Anordnung sind unverzüglich diejenigen Zollbeträge, welche aus Grund derselben über den bi« dahin gesetzlichen Zollsatz hinaus entrichtet oder zu Lasten de- Zollschuldners angeschneben sind, zu erstatten beziehentlich wie der abzuschreiben, insoweit diese Beträge nach höheren Zollsätzen berechnet sind, als die zur Zeit des Erlöschens der Anordnung bestehende Zollgesetzgebung festsetzt. 8 4. Diese» Gesetz tritt sofort in Kraft. München, 25. Mai. (A. Z.) Der Magistrat und das Collegium der Gemeindebevollmächtigten un serer Residenzstadt haben beschlossen, an Ihre Maje stäten den Deutschen Kaiser und die Kaiserin zur goldenen Hochzeitsfeier eine Glückwunschadresse zu richten, und dieselbe nach den Plänen und Zeichnungen deS Directors Franz v. Seitz in prachtvoller und künst lerischer Weise ausstatten zu lassen. s-s- Koburg, 26. Mai. In diesen Tagen hat in Gegenwart Sr. Hoheit des Herzogs und Ihrer Hoheit der Frau Herzogin die Uebergabe der neu erbauten „Ernst-Farm", zwischen dem Domänengut Küren grund und dem herzogl. Lustschlosse Callenberg ge legen, an die Betriebsdirectlon statlgefunden. Dieser Feier wohnten außer den Betriebsbeamten und dem Baumeister, auch der Vertreter des herzogl. Ttaats- minlsteriums dahier, sowie der hiesige Bürgermeister und einige Magistratsbeamte bei. Diese Farm ent spricht allen Erfordernissen, welche nach den gegenwär tigen Erfahrungen rc. an ein solches Etablissement ge macht werden. Die ältere Farm, welche bereits vor einer Reihe von Jahren erbaut worden ist, befindet sich in unmittelbarer Nähe von Callenberg. - Wien, 26. Mai. (Tel.) Der Vorsitzende des Mi nisterraths, v. Stremayr, erstattete heute in einer Wähler versammlung in Leibnitz (Steiermark) Bericht über die Thätigkeit des ReichSrathes und betonte die Nothwen- digkeit der Occupationspolitik, sowie die Zweckmäßig keit des Ausgleiches mit Ungarn. Der Bürgermeister sprach dem Minister namens der Wähler seinen Dank aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Minister auch fernerhin das Mandat annehmen werde, welches ihm die Wähler mit Vertrauen entgegenbrächten. Prag, 26. Mai. Mit Rücksicht auf die kurzen Termine, binnen welchen die Neuwahlen für das Abgeordnetenhaus des ReichSrathes stattzufinden haben, dürfte die Wahlbewegung bald stärker in Fluß kom men, zumal sowohl in deutschen als in tchechischen Be zirken eigene Bezirkswahlcomitvs constituirt werden sollen. In dem nun aufgelösten Abgeordnetenhause hatten die Tschechen über 33, der große Grundbesitz von Böhmen über 21, die deutsch-böhmische Verfassungs partei, einschließlich der Handelskammern über 38 Man date geboten. — Der Vlcepräsident des Landtags, vr. v. Klaudy, hat die Aufforderung des Obmanns des staatsrechtlichen Clubs, vr. Rieger, sein politisches Verhalten zu rechtfertigen, widrigenfalls er nicht mehr als Mitglied des Clubs bettachtet werden könnte, mit einer Zuschrift beantwortet, in welcher er die an ihn gestellte Zumuthung entschieden ablehnt und daran folgende Bemerkung knüpft: „Die Geschichte wird der einst urtheilen, wer die treueren Berather des Volkes waren; ob Diejenigen, die es auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens zu steriler Passivität verurtheilten, oder die Männer, welche in der fortgesetzten Negation den Weg nicht erblicken, der dahin führt, der böhmi schen Nation zu ihrem Rechte zu verhelfen und die für jeden Patrioten beklagenswerthe Periode innerer Zerwürfnisse abzuschließen, welche auch die Macht und das Ansehen des Gesammtstaates zu schwächen und herabzusetzen geeignet erscheint."— Zur Ausgleichs frage lieat heute die Meldung vor, daß der Jung tschechenführer l)r. Sladkovsty den Obmann des deut schen Casino», Vr. Schmeykal, kürzlich interpellirt hat, ob man denn nicht auf deutscher Seite geneigt sei, in Au-gleich-verhandlungen mit den tschechischen Partei führern zu treten. Daraus wurde erwidert, daß von einer Antwort in dieser Richtung nicht früher die Rede sein könne, al» bis von Seite der Tschechensührer posi tive discutirbare Vorschläge bezüglich Dessen, was die selben fordern, vorliegen. Erst dann werde sich über das Weitere entscheiden lassen. Paris, 2b. Mai. Wie die Journale melden, haben die Sekundanten des UnterstaatSsecretärS Goblet und deS Deputirten Paul de Lassagnac heute Nachmittag entschieden, daß ein Anlaß zum Zweikampf nicht vorliege. Sie haben ein Protokoll unterzeichnet, welches dieses Ergebniß feststellt, so daß das Duell voraussichtlich unterbleiben wird. London, 24. Mai. (H. N.) Aus dem Cap lande sind die Privatmeldungen nicht sehr gut. Be sonder- ungünstig lauten sie über die Vorbereitungen für den Feldzug und über das Intendantur- und Transportwesen. Der Gesundheitszustand der Truppen läßt zu wünschen übrig. In den „Daily News" ent werfen die Berichte des Hrn. Archibald Forbes sehr ungünstige Bilder der Zustände auf allen Punkten lieber eine Unterredung mit dem Bischof Colenso be richtet er, daß dieser den Verlust der Engländer auf 2500, den der Zulus auf 7500 Mann schätzt. Co lenso glaubt, daß, wenn Cetewayo einen Anderen, als Sir Bartle Frere vor sich hätte, er den Frieden nach suchen würde, aber da er wisse, daß Sir Bartle Frere, nur durch seine Entthronung und Gefangenschaft be friedigt werden würde, so werde er sich bis auf das Aeußerste vertheidigen. „Laßt dem Zulukönig einige Truppen, mit denen er im Nothfall seinen Besitz gegen die Schwarzen vertheidigen kann; laßt ihm einiges Ansehen als Souverän, schickt ihm einen Residenten, der stark, gerecht und billigdenkend ist, und diese un glückselige Frage kann geregelt werden, ohne daß Natal sich je wieder Gefahren ausgesetzt sieht." Die jüngst veröffentlichten Depeschen der Regierung lassen vermuthen, daß sie einer solchen Regelung der Frage gern zustimmen würde. Wird der Proconsul, wie Sir Bartle Frere allseitig, auch von der „Times", genannt wird, damit zufrieden sein? Die Regierung möchte die Zulufrage heute lieber, als morgen aus der Welt schaffen, um endlich Ruhe zu haben. Sir Gainet Wolseley soll von der Regierung über die Frage der Streitkräfte im Zululande consultirt werden. Es würde nicht überraschen, wenn er zum Nachfolger des Lords Chelmsford und des Sir Barlle Frere ernannt werden sollte. Er ist mit den afrikanischen Verhält nissen vertraut und kennt ganz besonders Natal und die umliegenden Districte. London, 26. Mai. (Tel.) Die „Times" erfährt, Frankreich werde in Kurzem um den Beitritt Englands zu einem Vorschläge, betreffend die Herstellung einer europäischen Controle in Aegypten, nachsuchen. Der Khedive werde, wenn derselbe jenen Vorschlag an nehme, die Zustimmung Frankreichs zur Fortführung der Regierung erhalten. Der ganze Plan wird von der „Times" nicht gutgeheißen, sondern bekämpft. Zur Orieutsraye. 2. Wien, 26. Mai. Die Verhältnisse im Osten Europas scheinen sich in ruhiger Weise weiter ent wickeln zu wollen. Aleko Pascha, Fürst Vogorides, begiebt sich heute nach Philippopel, um seine Func tionen als Generalgouverneur von Ostrumelien an- zutteten. Die europäische Commission geht ebenfalls dahin. Speciell der österreichische Delegirte, Hr. v. Kallay, hat vorgestern hierher angezeigt, daß er am nächsten Tage von Konstantinopel abreisen werde. Für Bulgarien wird unmittelbar nach dem Regierungs antritt des Fürsten Alexander ein diplomatischer Ver treter von der österreichisch-ungarischen Regierung er nannt werden. Betreffs der Person dieses Vertreters scheinen noch keine definitiven Entschlüsse gefaßt zu sein. — Die Regierung Griechenlands hat hier mittheilen lassen, daß die Truppenaufstellung an der türkischen Grenze keinerlei aggressiven Charakter besitzt. Man habe blos einige Bataillone, im Ganzen etwa 5000 bis 6000 Mann aufgestellt, um, falls nach der Fixi- rung der neuen Grenze von Seite der Albanesen durch einen Einfall in griechisches Gebiet dessen Bevölkerung bedroht werden sollte, dieselbe in wirksamer Weise schützen zu können. Ob trotzdem nicht von Seite irgend einer Macht, speciell von England, gegen die erwähnte Maßregel in Athen werden Vorstellungen gemacht werden, scheint noch ungewiß zu sein. Eine Unter stützung, die- scheint sicher, würde Griechenland, falls es jetzt eine ausgesprochen feindliche Haltung gegen die Türkei einnehmen würde, von keiner Seite finden. Die Mächte sind im Begriffe, zu Gunsten Gnechen- land- betreffs der Greuzreaulirung zu interveuirea. Ist auch die förmliche Bvtjchasterconferenx falle» ge- lasfen, und ist selbst auch bettest» der Conferenzen der Botschafter in Konstantinopel wegen identischer oder congrueuter Schritte bei der Pforte noch nicht die for melle Zustimmung aller großmachttichen Labinete in den Händen Waddmaton's, so ist e» doch sicher, daß wir der Action der Mächte nicht mehr fern sind. E» ist sonach jedenfalls für Griechenland dar Beste, diese Action ruhig abzuwarten. Gleichzeitig dürfte e» aber auch gut sein, wenn die Griechen besonder- in Betreff Janina- ihre Hoffnungen etwa» herabstimmen würden, denn es scheint uns, als ob mehr als eine Macht die Argumente der Pforte wegen Nichtabtretung dieses Platzes nicht mißbilligt. Bukarest, 26. Mai. (Tel.) Bei den Senatoren wahlen im zweiten Wahlcollegium wurden 26 liberale und 3 conservative Senatoren, sowie 1 Senator, dessen Parieistellung unentschieden ist, gewählt. Unter den gewählten Liberalen befinden sich Fürst Ivan Ghika, der Justizminister, der Krieasminister, Oberst Pilat und Cantacuzeno. Morgen ist der letzte Wahltag für die Universitäten Bukarest und Jassy; dieselben wer den voraussichtlich 1 Liberalen und 1 Conservattven wählen. Philippopel, 26. Mai. Wie man der „Polit. Corr." telegraphirt, hat die Volksversammlung Vita lis fast einstimmig zum General der ostrumelischen Miliz gewählt. Vitalis ist sowohl der bulgarischen, wie der türkischen Sprache mächtig. Athen, 25. Mai. (Tel.) Bezüglich der Errich tung eines Lagers von 10000 Mann bei Lepeno wird von bestunterrichteter Seite mitgetheilt, daß in dieser Maßnahme der griechischen Regierung keineswegs eine Bedrohung des Friedeus liege, sondern daß die selbe einen rein defensiven Charakter habe und nur durch die Aufreizungen der albanesischen Bevölkerung, welcher auch Waffen zugegangen seien, veranlaßt wurde. — Am Namenstage deS Königs Georg haben zu Janina neuerdings wieder Kundgebungen zu Gunsten einer Vereinigung mit Griechenland seiten der Bevölkerung stattgefunden. — Bei Agrapha in Thessalien, wo noch ungefähr 200 ehemalige Insurgenten sich der Unter werfung zu entziehen gewußt haben, ist eS neulich zu einem Zusammenstoß zwischen diesen und einer tür kischen Truppenabtheilung unter Mussa Gueka gekom men, wobei letztere den Kürzern zog. Der türkische Be fehlshaber verlor ungefähr 30 Mann und gerieth selbst in Gefangenschaft. Wie es heißt, verlangen die In surgenten für seine Freilassung ein Lösegeld von 3000 Livres. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 26. Mai. v. Das Haus fährt fort in der zweiten Berathung des Zolltarifentwurfs, speciell der Nr. 9, Ge treide und andere Erzeugnisse deS LandbaueS. Unter o) wird der Zoll für Malz aus 1,20 M. pro 100 festgesetzt. Dagegen beantragt Abg. Richter (Hagen), den Zoll auf 0,7v M. festzusetzen. Abg. Richter (Hagen) hält einen Satz von 70 Ps. für entsprechend einem Gerstenzoll von bv Ps. Ein Schutzzoll für die Mälzerei sei um so weniger nothwendig, als ein solcher von den Brauern, welche ihr Malz selbst bereiteten, nicht ver langt worden sei. Die Malzsabritanten Süddeutschlands hätten allerdings ein Interesse daran, durch einen so hohen Zoll würde aber die Brauerei belastet werden, welche aus den Export an gewiesen sei. BundeScommissar Geh. Rath Tiedemann bittet um Annahme der Regierungsvorlage, weil gerade Malz im Interesse des landwirthschastlichen Betriebes eines Schutzzölle» bedürse. Es sei zu fürchten, daß beim Mangel eines Schutzes unter der Herrschaft des Gerstenzolles die jetzige bedeutende Gersteeinfuhr aus Oesttlreich sich in eine großartige Malzeinsuhr verwan deln werde, weil Malz specifisch viel leichter sei, als Gerste. Der Bierexport spiele eine zu geringe Rolle gegenüber der ge jammten Bierproduction, als daß der Malzzoll ins Gewicht fallen könnte. Abg. vr. Buhl erklärt sich ebenfalls gegen den Antrag Richter, da derselbe der Malzfabritation nicht genügenden Schutz gewähre und die Landwirthschaft an dem Gedeihen der inlän dischen Malzsabrikation das größte Interesse habe, um ihre Gerste abzujetzen und Malzkeime zu Biehfutter zu gewinnen Abg. Sonnemann: Die ganze Agitation aus Erhöhung des Malzzolle- gehe au- von einer Anzahl süddeutscher Malz- fadrikanten und beruhe aus einer ganz salschen Grundlage. Die Bierindustrie werde durch die Zollvorlagen ohnehin schwer getroffen, man möge sie also wenigsten- mit einem solchen Malzzoll verschonen. Redner fragt sodann an, ob die Zeitungs nachricht wahr sei, daß Deutschland mit Belgien Unterhand lungen angeknüpft habe zu dem Zweck, den bestehenden Han delsvertrag früher al» am I. Januar nächsten Jahres zu lösen, dervollen mächtigen Ton, frei von allem materiellen Beiklang, gleich m allen Lagen, von großer Wirkung namentlich auf den tieferen Saiten, unterstützt durch eine tadellose Bogenführung. Im Besitze einer vor züglichen Technik ging er mit dieser nie über die Gren zen deS Instrumentes hinaus: absolute Schönheit zeich nete sein Spiel aus. ES ist begreiflich, daß, ausgestattet mit solchen Vorzügen. Kummer's Leistungen nicht nur als Solist, sondern auch als Quartett- und Orchesterspieler vor züglich waren. Im Vereine mit Franz Schubert, später mit Karl Lipinski hat der treffliche Künstler dem Dresdner Publicum den reichen Schatz der Quar tett- und Quintettliteratur zugänglich gemacht. Mit wahrhaft classischer Ruhe bildete er das Fundament dieser Musterleistungen, sich dem Ensemble eng an schmiegend, ohne doch alle selbstständige subjective Auf fassung ganz aufzugeben. Im Jahre 1864 feierte K. sein 50jährige» Dienst jubiläum und wurde an diesem Tage durch Verleihung deS Ritterkreuzes des Albrechtsordens ausgezeichnet; den Titel eines Kammervirtuosen hatte er bereits durch den König Friedrich August erhalten. Unmittelbar nach seinem Jubiläum trat K. in Pension und lebte seit der Zeit ruhig im Kreise seiner Familie, bis vor wenigen Jahren noch thätig al» Lehrer am Lon- servatorium für Musik, mit regem Sinn theilnehmend an dem Dresdner Musikleben, namentlich an den Be strebungen de» Tonkünstlervereins, dessen Lhrenvvrttand er war. M. F. Literatur. „Bad Elster, seine Heilmittel, Heilanzeigen, Curdiät." Nebst Führer durch die Umgebung des Curortes von vr. Siegfr. Hahn aus Berlin, Badearzt in Elster. (Berlin, Verlag von P. Münchhoff. 1879.) Badearzt zu fein und Bade schriften zu verfassen, ist bekanntlich nicht Jedermanns Sache, und doch sind beide für die Tausende von Kranken und Leidenden, welche alljährlich nach Bädern reisen, ein sehr erwünschtes, oft geradezu unentbehr liches Hilfsmittel. Zwar giebt es in unjerer Zeit, wo so Viele Alles verstehen wollen, genug Leute, welche dieser Beihilfe entbehren zu können glauben; in der Regel geschieht solches aber zum Schaden ihrer Ge sundheit und ihres Geldbeutels. Wie kein Badeörtchen, fei es älteren oder neueren Datums, seiner medicinischen und nicht medicinischen Rathgeber ermangelt, so ist dies auch naturgemäß mit unserem größten vaterlän dischen Bade, mit Elster, der Fall. Aber mit dem Wechsel der Zeiten wechseln auch Personen und Ein richtungen, Wohnungen, Anlagen, Verkehrswege u. s. w. So wird auch da» vorliegende Büchlein, dessen Inhalt da- im Titel Versprochene in übersichtlicher, praktischer Darstellungsweise bietet, Vielen, welche unser Elster aufsuchen, ein willkommener Führer und Rathgeber sein. Dasselbe ist, wie der Verfasser in der Vorrede fagt, nur für die einsichtigen und intelligenten Bade gäste geschrieben — und wer möchte dieser Abtheilung nicht zugezählt werden? Vr. Sä. * Frau verw. Musikdirector Hempel, geb. Kri stinu», welche bi»her in Kassel al» G«sang»lehrerin in erfolgreicher und geschätzter Weise thätig war, hat jetzt ihren Aufenthalt in Dresden genommen und beabsichtigt, sich auch hier durch Gesangsunterricht einen gleichen musikalischen Wirkungskreis zu schaffen. * In voller Thätigkeit befindet sich jetzt schon die Berliner Jury für Betheiligung der deutschen Kunst an der Weltausstellung in Sydney; deren Mitglieder sind Steffeck, Eschke, Pape, Schrader, Thumann, Kamecke und Bennewitz v. Lösen. Es ist beschlossen worden, die auf Berlin entfallenden 26 Quadratmeter voll in Anspruch zu nehmen und die Ausstellung nur zum geringsten Theil als Markt anzusehen; vielmehr handle es sich um möglichst würdige Repräsentation der deut schen Kunst, ohne materiellen Nebenzweck in erster Reihe. Man wird deshalb beantragen, auch Werke Berliner Maler aus der Nationalgalerie oder den Galerien de» Hofes einzusenden. Bekanntlich gelangen die den einzelnen Localvereinen zugegangenen Bilder nach Hamburg, wo am 5. Juni die Centraljury zu- sammenttitt. * Die Redaction der „Wiener Blätter für katho lische Kirchenmusik" erläßt einen Aufruf zu Samm lungen für ein Grabdenkmal, welches dem am 28. Juni 1876 verstorbenen vr. August Wilhelm Ambro» er richtet werden soll, damit wenigsten« ein einfacher Grabstein den Nachkommen verkünden kann, daß die Zeitgenossen, insbesondere die Läcilienvereine, dem Forschergeiste deS berühmten Musikhistoriker» und edeln Manne» gerechte Würdigung nicht vorenthielten. Die ser Wunsch ist allerdings em sehr billiger zu nennen, wenn man erwägt, welchen Persönlichkeiten ost Denk steine gesetzt werden. und daß Oesterreich und Frankreich al- meistbegünstigte Na tionen sich bereit- gegen eia« jvlche frühere Lösung er klärt hätten. « BundeScommissar Prh. Rath Tiedemann erklärt sich außer Stande, eine bestimmte Erklärung darüber abzu geben, wir kch nach /lnuaym« de- Zolltarif- die Verhältnisse zu den brnachbarlen Staaten regeln würden Erst nach An nahme deS Taris- werde e-Sache der verbündeten Regierungen jein, diese Fragen in Erwägung zu ziehen. Nach Ablehuung de» Antrag» Richter wird Vit. e nach der Regierungsvorlage genehmigt. Vit. ä setzt für Ani», Koriander, Fenchel und Kümmel einen Zoll von 3 M. per 100 kg fest. Da gegen beantragen die Abgg. vr. Stephani und Vr. Witte (Rostock), diese Producte zollfrei emzulasseu. Abg. vr. Witt« (Rostock) führt für diesen Antrag an, daß sich aus der jetzigen Zollfreiheit eine große Eämrrenndustrie, die für den Export arbeite, ausgebaut hab«. Abg. v. Böttcher (Flensburg) macht dagegen geltend, daß der vorgeschlagene Zoll nur 4 Proceni vom Werthe de trage und somit die Sämereiindustrie nicht sühldar belasten werde. Abg. Richter (Hagen) sucht nachzuweisen, daß der Gegen stand sür die Landwirthschaft von gar keinem Interesse sei, da nur einige Landstriche in Thüringen diese Sämereien bauten und Zollschutz für ihre Production nicht verlangt hätten. Abg v. Helldorfs erwidert, daß fast überall in Deutsch land Kümmel gebaut werde. Wenn mau von jener Seite die Landwirthschaft immer aus den Bau von Handel-gewachsen Hinweise (Sehr richtig! recht»), jo müsse man doch auch aner kennen, daß der Schutz dieser Producte im Interesse der Land wirthschast liege. Der Antrag Stephani - Witte wird abgelehnt und Vit. ä genehmigt. Zu Vit. «: Raps und Rübsaat, pro 100 kg 0,30 M., beantragen die Abgg. v. Ow (Freudenstadt) und v. Ludwig, den Zoll auf 1 M. festzusetzen, da gegen Abg. Vr. Karsten, Raps und Rübsaat zollfrri einzulassen. Abg. v. Ow (Freudenstadt) empfiehlt seinen Antrag mit Rücksicht daraus, daß auch dieser Zweig der Landwirthschaft nothwendig eine» Schutze- bedürfe. Bei Abmessung des Zolls sei viel zu ängstlich Rücksicht genommen worden auf die Be dürfuiffe der Oelindustrie. Der Zoll von I M. würde von der Oelindustrie um so leichter ertragen werden, als auch ihr höherer Schutz gewährt werden solle. Der Rapsbau sei ui der letzten Zeit sehr stark zurückgeganaen, die Mehreinfubr von Raps und Rübsaat betrage zur Zeit jährlich 22 Millionen Mark, wa» die Rothwendigkeit tiue« erhöhten Schutzes für den Rapsbau beweise. Entschieden müsse er sich gegen den Antrag Karsten erklären. Abg. vr. Karsten glaubt, daß bei dieser Position vielmehr ein industrielle« Interesse oorliege al- da« Interesse der Roy- production, und da im Interesse der deutschen Oelindustrie die übrigen Oelsämereieu sreigelasseu worden seien, jo empfehle sich eine solche Freilassung noch vielmehr bei Raps und Rübsaat. BundeScommissar Geh. Rath Tiedemann macht eben salls aufmerksam aus den bedenklichen Rückgang de» deutschen RapsbaueS, der veranlaßt worden sei durch die stark« Eoncurrenz de» Auslände». Abg. v. Ludwig bemerkt, der vorgeschlagene Rapszoll stehe nicht in demselben Verhältnis zu dem Werthe des Products, wie die für die übrigen Getreibearten festgesetzten Zölle Da der Rapsbau für die Landwirthschaft äußerst wichtig sei, so empfehle sich die Gewährung eines höheren Schutzes Abg Gras zu Stolberg lRaftenburg) hält einen Schutz sür den Rapsbau für absolut nothwendig und den vorgejchlage nen Zollsatz nicht für angemessen. Da» Oel werde zwar durch den Rapszoll um eine Kleinigkeit theuerer werden, aber die Oelindustrie solle ja auch einen höheren Schutz bekommen. Abg. Richter (Hagen): Nach dem Berichte des preußischen landwirthschaftlich«, Minister« je» der Rapsbau zurückgegangen, weil Petroleum sich al- Beleuchtung-material eingebürgert habe und weil der RapSboden jetzt vielfach benutzt werde zum Zucker rübenbau. Man führe allerding« mehr Raps und Rübsaat in Deutschland ei», man führe aber mehr Rübül au«; man treibe also in Deutschland «inen BeredlungSverkehr, den man stören würde durch einen Rapszoll und an welchem gerade die Land wirthschast das größte Interesse habe, weil ihr von der Oelin- dustrle di« Oelkuchen zu Gute kämen. Abg. v. Helldorfs: Bei Bemessung des Zoll« müsse mau doch auch Rücksicht nehmen auf das Lerhältmß zwischen den Rap»- und Getreidepreisen. Bon allen Handclsgewächsen hätten Raps und Rübsaat den höchsten Werth sür die Landwirthschast. Wenn er auch nicht verkennen wolle, daß die Oelinbustne ein großes Interesse für die deutsche Landwirthschaft habe, so dürfe man doch den Raps aus keinen Fall zollsrei einlassen. Nach einer Reihe von persönlichen Bemerkungen wird der Antrag v Ow. — v. Ludwig mit schwacher, der Anttag Karsten mit großer Majorität abgelehnt und Vit. « nach der Regierungsvorlage genehmigt, ebenso ohne DiScussion Vit. t: Erzeugnisse des Land- baues, anderweitig nicht genannt — frei, und dir. 12, Häute und Felle, freu Nr. 13 betrifft da- Holz und andere vege tabilische und animalische Schnitzstoffe, sowie Waaren daraus. Zur Debatte werden zunächst ge stellt die Vit. a und 6, welche lauten: a) Brennholz, Rrisig, auch Besen von Reisig; Holzkohlen , Korkholz auch in Platte« und Schtiben; Lohkuchen (aus gelaugte Lohe als Brennmaterial); vegetabilische und «ni- malijche Schnitzstoffe, nicht besonder- genannt - frei; o) Bau- und Nutzholz: 1) roh oder blot mit der Axt vorgearbeitet — pro IO« üg 0,to M. oder pro Festm 0,so M; 2) gesägt oder aus anderem Wege vorgearbeitet oder zerkleinert; Faßdauben und ähnliche Säge- oder Lchmttwaaren — pro 100 Lg o,»s M. oder pro Festm I,«» M Hierzu beantragen: 1) Abg. Graf v. Galen, in Vit. u hinter „Kork holz" die Worte: „auch in Platten und Scheiben" zu streichen. 2) Abg. Frhr. v. Lerchenfeld, a) in Vit.» hinter: „Besen von Reisig" einzufetzen: „Korb weiden ungeschält und geschält"; d) in Vit. o 2 hinter „Faßdauben und ähnliche Säge- oder Dchnittwaarrn hinzuzusetzen: „ geschälte Korbweiden, welche durch Hobeln oder Spalten vollständig für die Fabrikation fertig gestrllt sind." 3) Abg. Eysoldt, der Vit. e 1 folgende Fassung zu geben: „1) roh oder blo» mit der Axt vorgearbeitet — frei". 4) Abg. Richter (Meißen) in Vit. e 2 den Zoll satz auf 0,so M. für 100 stx "der 1,so M. für den Festm zu erhöhen. 5) die Abgg. Frhr. v. Fürth und v. Schalscha: a) in Vit. o 2 hinter dem Worte „ Schnitzwaarcn' zuzu fetzen die Worte: „auch um; schälte Korbweiden und Rösesstübe'; d) der Vit. e solgend« neue Ziffer hingnzufügen. .g) Geschälte Korbweiden, welch« zur Fabrikation weiter nicht vorbereitet sind — lvo «g 2^o M " 6) Aba. vr. Haruier und Geu., im Falle der Annahme vrr Vit. o 2 statt „Faßdauben und ähnliche Säge- oder Schnittwaaren" zu setzen: „gesägte oder geschnittene Faßdauben und ähnlich« Sägr oder Schnittwaareu.'
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