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Dresdner Journal : 20.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790520
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-20
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 20.05.1879
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874 einnahmen, und ließ sich auf dem Throne nieder, vr. v. Stremayr überreichte die Thronrede, der Monarch bedeckte da- Haupt und verlas die folgende Thron rede: Geehrte Herren von beiden Häusern de- ReichSratheS! Ich Sie vor nahezu 6 Jahren zur Erfüllung Ihrer staat-bürgerlichen Pflicht um Meinen Thron verfammelte, be zeichnete Ich die großen und schwierigen Ausgaben, deren Lö sung Sie Hand in Hand mit Meiner Regierung zu unterneh men hatten Borlagen, welche umsassende Reformen auf den Gebieten des Steuerwesen», der Justizgesepgebung und der confessionellen Verhältnisse bezweckten, wurden Ihnen gemacht. Im Lause der Session traten noch andere wilytige Angelegenheiten hinzu, welche Ihre voll» patriotische Hingebung und staatsmännische Einsicht iu gleichem Maße rn Anspruch nahmen Ist nun auch Viele- unvollendet geblieben, so haben doch unter Ihrer Mitwirkung große und schwierig: Ausgaben ihre Lösung gefunden Sie haben der eingetretenen Erschütterung der wirihschaft- Uchen Verhältnisse Ihre volle Aufmerksamkeit zugewendet und waren im Vereine mit Meiner Regierung bemüht, durch eine Reihe von Maßregeln die Folgen der über beide Hemisphären verbreiteten Krisi« zu mildern. War diese auch vou ungewöhn licher Heftigkeit und Dauer, so mehren sich doch endlich die Zeichen wiederkehrender Belebung der ErwerbSthätigkeit. Mit gerechtem Stolze dürfen die Erfolge verzeichnet wer den, welche die durch die Kunst veredelte heimische Arbeit auf den Ausstellungen zu erringen wußte. Dank dem von Ihnen im Vereine mit Meiner Regierung geübten Bestreben zur Ordnung des Staatshaushaltes und Dank der zunehmenden Erkenntniß unserer wirthschastlichen Kraft ist der Credit des Staate- unversehrt erhalten. Wenn die Verhältnisse eine raschere Ergänzung unseres Verkehrsnetzes auch nicht gestatteten, so sind doch durch Ihre Mitwirkung die Voraussetzungen geschaffen worden, um dem Eisenbahnwesen eine neue, den allgemeinen Interessen ent sprechendere Gestaltung zu geben. Der allgemeine Zolltarif hat eine den handelspolitischen Verhältnissen deS Reiches angemessene feste Grundlage ge schaffen, von welcher aus die VertehrSbeziehungen zum Aus lände durch eine Reihe von Handelsverträgen geregelt werden konnten. Die Ordnung der äußeren Rechtsverhältnisse der katho lischen Kirche ist ohne Störung des consessionellen Frieden- aus dem Wege der Gesetzgebung erfolgt. Durch das Gesetz über den VerwaltungSgerichtshos hat die wichtige Frage der Administrativjustiz den wünscheuswerthen Abschluß gefunden, und ist das verfassungsmäßige Organ zur Sicherung der Parteienrechte auch ans diesem Gebiete geschaffen. Mit patriotischer Willfährigkeit haben Sie für die gedeih liche Entwicklung der Landwehr, für die Verbefferung des LooseS der dienstunfähig gewordenen Angehörigen der bewaff neten Macht gesorgt und durch die Reform der Gendarmerie die öffentliche Sicherheit im Innern gefördert. Neuerdings spreche Ich Ihnen Meine volle Anerkennung aus für die Mitwirkung an den Vereinbarungen mit den Län dern Meiner ungarischen Krone, durch welche zahlreiche Fragen materiellen Interesses im Geiste gegenseitiger Billigkeit geregelt uud die. Beziehungen zwischen beiden Theilen des Reiches neu gefestigt wurden Angesichts der Ereignisse im Orient war es ein Gebot der Nothwendigkeit, die Interessen, die Machtstellung und das An sehen der Monarchie nachdrücklich zu wahren Obwohl die zu diesem Zwecke getroffenen Maßregeln schwere Opfer mit sich brachten, haben Sie in patriotischer Würdigung der Verhält nisse Meiner Regierung Ihre Unterstützung nicht versagt und eS derselben ermöglicht, ihren ganzen Einfluß für die Lonsoli- dirung der durch die europäischen Beschlüsse geschaffenen Zu stände im Orient einzusetzen, damit der Friede, der im Inter esse aller Mächte gelegen ist, erhalten und gesichert werde. ES gereicht Mir zur hohen Befriedigung, uns diesem Ziele nahe zu sehen. Die Monarchie steht geachtet und machtvoll nach außen, in den freundlichsten Beziehungen zu allen Mäch ten, im Innern gerinigt und gehoben durch die Gesühle der Vaterlandsliebe und treuen Anhänglichkeit der Bevölkerung für Mich und Mein Haus, wovon Mir erst jüngst so schöne und erhebende Beweise geworden. Indem Ich dafür auch Ihnen, geehrte Herren von beiden Häusern deS ReichSr^thes, als den gesetzlichen Vertretern des Volke« Meinen herzlichen Dank neuerdings ausspreche, erkläre Ich die Session des Reichsrathes für geschloffen. Paris, 17. Mai. Im „Journal officiel" ist heute das Decret erschienen, welches den Erzbischof von Aix des Amtsmißbrauchs sür schuldig erklärt. Der Haupttheil desselben verdient wörtlich wiederge geben zu werden und lautet: „In Erwägung, daß es ein Fundamentalgrundsatz des öffentlichen französischen Rechts ist, daß die Kirche und ihre Diener nur über die geistlichen und nicht über die zeitlichen und bürgerlichen Dinge Gewalt erhalten haben; in Erwägung ferner, daß, wenn die Bischöfe das Recht haben, dem Staats oberhaupte ihre Bemerkungen über die weltlichen Dinge, welche nach ihrer Meinung die religiöfen Interessen angehen, zu unterbreiten, wenn sie als Bürger diese Bemerkungen aus dem Wege der Petition der gesetzgebenden Gewalt vorlegen, oder sie durch Privatschriften veröffentlichen können, es ihnen doch nicht zusteht, dieses Recht unter der Form von Hirtenbriefen auSzuüben, indem solche Briese nur den Zweck haben sollen, die Gläubigen über ihre religiösen Pflichten zu unterrichten; in Erwägung endlich, daß der Erzbischof von Aix die gesetz lichen Grenzen seiner Gewalt überschritten hat, indem er in einem Hirtenbriefe, welcher bestimmt war, in allen Kirchen seiner Dtöccse verlesen und veröffentlicht zu werden, Handlungen der öffentlichen Gewalt kritisirte, in welchen er eine Drohung für die Religion und einen Angriff auf die Freiheit der Fami lienväter zu erblicken glaubte; und nach Anhörung deS Staats- raths, verfügt der Präsident der Republik im Namen des französischen Volks: Es liegt ein Amtsmißbrauch in dem Hir tenbriefr de« Erzbischof« von Aix vom 18. April 187», der besagte Hirtenbries ist und bleibt unterdrückt." Der Erzbischof von Aix scheint allen Ernstes die Regierung zu größerer Strenge zwingen zu wollen. Er hat da- Urtheil über seinen Hirtenbrief nicht ab- gewartet, um neue und stärkere Beleidigungen an das republikanische Ministerium zu richten. In einer Pre digt, die er zu Ehüteaurenard gehalten, that er Aeuße- rungen, die bei dem ersten Bericht der Blätter un glaublich schienen; da sie aber nicht dementirt worden, muß man wohl an ihre Echtheit glauben. Er soll u. A. gesagt haben, die Minister hätten sich wie wüthende Löwen auf die Kirche geworfen, um sie zu verschlingen; sie fräßen seit 3 Monaten daran. Bei einer anderen Rede unter freiem Himmel rief derselbe Prälat solchen Tumult hervor, daß der Bürgermeister von Ehüteaurenard ein Protokoll aufnehmen mußte. Florenz, 17. Mai. (Tel.) Der Assiseugerichtshof hat in Uebereinstimmung mit dem Verdict der Ge- schwornen die 3 Individuen, welche am 9. Februar 1878 eine Orsinibombe unter die nach dem für Victor Emanuel abgehaltenen Requiem nach Hause zurückkeh renden Arbeitervereine geworfen haben, je zu einer Zuchthausstrafe von 21 Jahren verurtheilt. Madrid, 17. Mai. (Tel.) Der bisherige Minister des Auswärtigen, Marquis de Molins, kehrt auf sei nen früher» Posten als Botschafter in Paris zurück. — Zum Minister des Auswärtigen ist der-Herzog v. Tetuan, bisher Gesandter in Lissabon, ernannt worden. * London, l 6. Mai. Die Resolution Dillwyn's bezüglich des Mißbrauches der königlichen Prä rogative hat ein großartiges Fiasco erlitten, trotz der vollständigen Frontveränderung Dillwyn's, welcher den Tadel, den er ursprünglich gegen die Königin persön lich bestimmt hatte, auf die Minister abwälzte. Sir Robert Peel wird, wie man den „ Hamb. Nachr." schreibt, nächsten Dienstag vielleicht einen Versuch machen, die vertagte Debatte über die von Dillwyn beantragte Re solution wieder aufzunehmen, aber voraussichtlich ohne Erfolg, da selbst unter den Radicalen die Einsichtigeren geneigt sind, die Sache auf sich beruhen zu lasten. Behaupten sie auch, daß der Premier Earl Beacons field das persönliche Regiment einzuführen bestrebt sei, und stützen sie sich dabei auch auf den Inhalt des jüngst erschienenen vierten Bandes des „Lebens des Prinzen Gemahl" von Martin, indem sie behaupten, daß Baron Stockmar den Hof zu bewegen fuchte, mcht zu gestatten, daß er nur verwalte und nicht regiere, und daß Beaconsfield früher fchon und auch jetzt noch den Wünschen des Hofes entspreche, so fühlen sie doch, daß kein Mensch es ihnen glaubt und daß das Ge spenst keine Schrecken für dre Nation hat. Sie sind jetzt zur Einsicht gelangt, daß es bester gewesen wäre, dem Rathe Fawcett s folgen und von der Debatte gleich anfangs abzustehen. Kopenhagen, 17. Mai. „Dagbladet" bringt einen Brief aus St. Croix, wonach die Zustände dort noch immer traurig sind; fernere Geldhilfe wird nothwen dig, Nationalitätsstreitigkeiten kommen hinzu; die Ir länder suchten durch dort unerhörte Wahlagitationen sich die Majorität im Colonialrathe zu verschaffen; von 7 Wahlen setzten die Dänen und loyalen Pflanzer je doch 4 durch, wodurch ihr Uebergewicht vorläufig ge sichert wurde. St. Petersburg, 14. Mai. Der „Köln. Ztg." wird geschrieben: Man glaubt vielfach, daß dre sich so häufig wiederholenden Riesenbräude durch Brand stiftung entstanden sind, und es sind deshalb auch in Orenburg gegen 70 Personen verhaftet worden. Es wäre ja nicht so unmöglich, daß die Nihilisten in der Weise den Versuch machen, möglichst viele, durch Noth und Elend zur Verzweiflung gebrachte Unterthanen zu schaffen. Indessen giebt es für die Entstehung dieser Feuer auch noch eine andere wahrscheinlichere Erklä rung, und das ist die Trunkenheit und grobe Fahr lässigkeit. Wie ost allein ist nicht Nischnei-Nowgorod zur Zeit der Messe durch große Brände heimgesucht worden, und fast jedes Mal war Trunkenheit die un mittelbare Ursache derselben. Kairo, 17. Mai. (Tel.) Der Protest der deut schen Regierung, welcher heute durch den deutschen Generalkonsul dem Khedive formell überreicht wurde, ist gegen die willkürliche Handlungsweise des Khedive gerichtet, welcher durch die Finanzdecrete vom 22. v. M. die Beziehungen der ägyptischen Regierung zu den Gläubigern veränderte, deren Rechte unter den Schutz der internationalen Gerichtshöfe gestellt worden find. muthigt und regt an zu allem Guten, während ein mittelmäßiger Gesammteindruck, bei dem nicht die Phosphorfunken fröhlicher Production hin und wieder sprühen, die unternehmendste Stimmung kritisch und zögernd herabinindert. Unsere Künstler werden auch einen materiellen Gewinn davon haben, wenn sie im Schaffen zujammenstehen und so das Forum der Oeffentlichkeit betreten. Dies auszusprechen halte ich für eine Pflicht der Wahrhaftigkeit; sie und die Liebe zum Fortfchreiten müssen uns höher stehen, als die freundliche Bemän telung des Vorhandenen. Jene fördert, was zu för dern ist, und diefe führt abwärts zu Stillstand und Rückgang. Verscheuchen wir vor Allem die Selbst zufriedenheit, diesen kühl und angenehm fächelnden Vampyr, der unserer Thatkraft das Blut auSsaugt. Wenn wir so mit historischem Recht und mit der Absicht, unsere Leistungen unbefangen und ohne Ueber- schätzung zu erkennen, Veranlassung haben, einen hohen Matzstab an dieselben anzulegen, so wirft dabei auch die ermuthigende Thatsache mit, daß bei uns nicht nur die Kunstsörderung große Opfer bringt, sondern in Sachsen und speclell in Dresden auch ein Kreis von Künstlern thätig und zum Theil in fester Stellung thätig ist, der durch bedeutende Talente freudig zu den schön sten Erwartungen berechtigt. Waren doch die letzten Jahre in demselben Maße durch öffentliche monumen tale Aufträge ausgezeichnet, wie den Künstlern auf der andern Seite die Beschäftigung durch PrwLaufträge und Acqutsitionen leider bei den gedrückten Zeitverhält- niffen nicht bieten konnte, was sie erwarten durften. Erfreuen wir uns jetzt, abgesehen von den ange deuteten Wünschen, an dem vielfarbigen Kranz de» Angenehmen und Schönen, den die gegenwärtige Aus stellung darbringt. Das Publicum wird in ihren Räumen Gelegenheit genug zu genußreichen Stunden finden, und wie in Anbetracht dessen ein recht lebhafter Besuch bei dem geschmackvollen Arrangement des Ganzen zu erwarten steht, so ist auch noch sür Käufer auf eine anziehende Thatsache hinzuweisen. Es fehlt näm lich in dieser Ausstellung nicht an kleineren und zu sehr bescheidenem Preis angesetzten Bildern, die zum Zimmerschmuck besonders geeignet sind. Otto Banck. (Forljeyung folgt.) DaS 25 jährige Jubiläum des Riedel'schen Vereins zu Leipzig. Es mag eine gewisse Berechtigung haben, wenn man dem modernen Culturleben den Vorwurf macht, daß in demselben die Pflege der Tonkunst zu über triebenen Dimensionen sich entwickelt hat und ein un- verhältnißmäßig einflußreicher Factor geworden ist. Der Verallgemeinerung des Interesses entspricht keines wegs der künstlerische Gewinn, und die ost geradezu lächerlichen Prätensionen des musikalischen Dilettantis mus lassen keinen Zweifel an der Verderblichkeit dieser einseitigen Bevorzugung. Andrerseits kann man nicht leugnen, daß gerade auf musikalischem Gebiete, speciell auf dem deS Lhorgesanges, dem Laienthum eine ehren volle Thätigkeit sich darbietet. Die erste Voraussetzung bleibt allerdings eine streng künstlerische Disciplin, welche den unberechtigten Privatneigungen Einzelner und selbst großer Majoritäten mit Entschiedenheit ent gegentritt. Bedauerlicherweise erheben sich die meisten Ber- einSdirigenten nicht über die Rolle eine- musikalischen Zur Grieutsrage. 2. Wien, 18. Mai. Ein Theil der Berliner Ber- tragSmächte, darunter Oesterreich-Ungarn, Hal in der letzten Zeit für die möglichst beschleunigte Räumung OstrumelienS und Bulgariens übereinstimmende Schritte bei der russischen Regierung gethan. Der Zeit raum von 2 Monaten, vom 3. Mai an g.iechuet, wurde dabei al- ein für die Räumung genügender Ter min bezeichnet. Rußland- Antwort lautet fehr ent gegenkommend und läßt eine Acceptirung der Anschau ung der genannten Mächte von Seite Rußland- er warten. Paris, 18. Mai. Die „Republique franyaise" macht heute folgende Mittheilung über die Unter handlungen der Mächte in Bezug auf die Regu- lirung der griechischen Grenzen: Die Besprechungen werden in den ersten Tagen des Juni in Konstantino pel beginnen. Die europäische Intervention wird die Form einer Versammlung von Botschaftern annehmen Ihre Thätigkeit wird eine collecttve fein, und die Entschlüsse müssen nicht mit Stimmenmehrheit, sondern mit Ein stimmigkeit gesaßt werden. Es ist noch nicht entschie den, ob diese diplomatische Zusammenkunft den feier lichen Charakter einer Conferenz haben wird, aber wahrscheinlich werden ihr die Mächte diese Wichtigkeit geben. Es versteht sich, daß die Intervention der Botschafter den Art. 24 und das 13. Protokoll des Berliner Vertrages zur Grundlage haben wird. Deutsch land, Rußland und Oesterreich haben zu der Mitthei lung Waddington's ihre volle und rückhaltlose Zu stimmung gegeben. Italien macht noch feine Bemer kungen über die Einzelheiten der zu befolgenden Pro cedur. England allein macht Einwendungen in Bezug auf den wesentlichen Inhalt der griechisch-türkischen Debatte. Bukarest, 17. Mai. (Tel.) In einer gestern Abend stattgehabten Wahlversammlung beantragte Costi- nescu, einer der anerkannten Führer der liberalen Par tei, die folgende Lösung der Juden frage. Es sollen die Rechte eines rumänischen Bürgers und die volle Gleichberechtigung allen in Rumänien gebornen Israeliten zuerkannt werden, die niemals unter ausländischem Schutze gestanden und sich der Militärloosung unter zogen haben. Costinescu erachtet die Betheiligung an der Militärloosung als eine Option für die rumänische Nationalität. Alle Juden, welche rumänische Uuter- thanen sind, müßten in diese Kategorie gehören. Die übrigen sind fremdländische Unterthanen und den all gemeinen Rechtsnormen unterworfen: sie werden dem nach, um ihre Naturalisation zu erlangen, sich den für alle übrigen Ausländer vorgeschriebenen Formalitäten unterziehen müssen. Die Versammlung, an welcher mehr als 2000 Personen Theil nahmen, nahm die vorgeschlagene Lösung fehr günstig auf und überschüttete den Redner mit Beifall. — Wie man der „Pr." aus Bukarest telegraphirt, wurde, Berichten aus Rnstschuk zufolge, daselbst mit den Maßregeln zur Schleifung der Festungswerke bereits der Anfang gemacht. Salcnichi, 17. Mai. (Tel.) In Uskup, Pristina und Mitrovitza ist ein Ferman der Pforte bekannt gemacht worden, in welchem unter Androhung der Todesstrafe vor jedem Angriffe auf österreichisch- ungarisches Militär gewarnt wird. Philippopel, 18. Mai. Man telegraphirt der „Allg. Ztg.": Die ostrumelische Delimitations - commifsion ist in Burgas angekommen. Nach ihrem ArbeitSprogramm begiebt sie sich zunächst nach Sumarita (am schwarzen Meer), von dort nach Almali, Kaibyla und Bujuk-Derbend an der Tuntscha, wo im vorigen Jahre die Arbeiten unterbrochen worden. Bon dort nach Adrianopel und dann 5 km westwärts nach Mustafa-Pascha an die Maritza und längs der Arda nach dem Kara-Balkan, endlich nach Rosba-Planina und Rhodope-Planina. Konstantinopel, 17. Mai. Ein Telegramm der„Polit. Corr." meldet: Die zwischen der Pforte, der russischen Botschaft und dem General Stolypin gepflogenen Ver handlungen wegen der Uebertragung der Verwaltung von Ostrumelien an den Generalgouverneur Ale ko Pafcha haben zu einem befriedigenden Ergebnisse ge führt. Es wurden in dieser Beziehung die russischen Vorschläge acceptirt, wonach der Generalsecretär des neuen Gencralgonverneurs sich zuerst nach Philippopel begeben und anfänglich mit Unterstützung deS russischen Gouverneurs und der russischen Beamten die Ver waltung übernehmen, und nach und nach die letzteren durch eingeborne Beamte ersetzen wird. Erst nach Be werkstelligung dieses UebergangeS soll Aleko Pascha von seinem Posten Besitz ergreifen. — Nach Berichten, welche der Pforte in den letzten Tagen au- Ostrume lien und Bulgarien zukommen, soll sich die Lage der dortigen muhamedanischen Bevölkerung in diesen beiden Provinzen ziemlich prekär gestalten. Die Ten denz der Bulgaren tritt unverkennbar hervor, die Muhamrdaner theils durch Bedrückungen, theilS durch Drohungen zur Auswanderung zu zwingen. Dresdner Nachrichten vom 19. Mai. — Heute (Montag) Mittag widmete Ihre Majestät die Königin der akademischen Kunstausstellung auf der Brühl'jchcn Terrasse Allerhöchstihren Besuch. u. Sonnabend, den 17. d. M. fand unter dem Vorsitze des Hrn. RegierungSrathes v. Criegern die Generalversammlung deSLandesvereines zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für bas Königreich Sachsen im Saale des Landes medicinalcollegiums Statt. Dieser bereits im Jahre 1865 aus der Grundlage der Genfer Convention ge gründete Verein des Zöthen Kreuzes hat in den Kriegen von 1866 und 1870/71, in letzterem Falle im Vereine mit dem Albertvereine, eine segensreiche Thätigkeit ent wickelt. Aus dem vom Vorsitzenden vorgetragenen Geschäftsberichte, sowie aus der vom Schatzmeister des Vereines, Hrn. Bankier Otto Harlan mitgetheilten Rechnung auf die Zeit vom 1. April 1877 bis 31. März 1879 war jedoch zu erfehen, daß der Verein auch in Friedenszelten nicht unerhebliche Pflichten zu erfüllen hat. Er hat in diesem Zeiträume 15 Per sonen, Offizieren und verabschiedeten Soldaten, welche theils noch an ihren im Feldzuge erhaltenen Wunden und deren Folgen, theils an Krankheiten litten, welche mit den im Feldzuge ertragenen Strapazen in ursach lichem Zusammenhänge standen, Hilfe gespendet. 8 von diesen Invaliden sind auf Kosten des Vereines in der deutschen Heilstätte zu Loschwitz zum Theil längere Zeit hindurch unentgeltlich verpflegt und behandelt worden. Den anderen 7 sind baare Unterstützungen zum Gebrauche von Badecuren gewährt worden. Durch diefe Thätigkeit ist dem Vereine eine Ausgabe von 3557 M. erwachsen. Dieser Ausgabe steht nun frei lich eine Einnahme an Mitgliederbeiträgen von nur 975 M gegenüber, und zwar 504 aus dem Jahre 1877 und 471 auS dem Jahre 1878, woraus er hellt, daß der Verein, wenn ihm zur Zeit nicht noch in besseren Zeiten ersparte Mittel zu Ge bote ständen, nicht ein Mal im Stande sein würde, diesen ersten seiner statutarischen Zwecke zu erfüllen. Indem der Vorsitzende hierauf aufmerksam machte, richtete er die dringende Bitte an die Anwesenden, ihr Bestreben dahin zu richten, dem so segensreich wirken den Vereine neue Mitglieder zuzusühren. Der Mit- gliederbeitrag betrage ja nur 3 M. für da- Jahr. Für die Verwundeten im russisch-türkischen Kriege (baare Geldsendungen und Gaben an Medikamenten u»d Ver bandgegenstände an beide Theile und in Gemeinschaft mit dem Albertvereine bewirkte Entsendung von Kranken pflegerinnen nach Konstantinopel und Bukarest) hat der Verein seit dem 1. Juni 1877 noch 5204 M. 45 Pf. verausgabt, bei den zu diesem Zwecke veranstalteten Sammlungen sind auf den Verein 2198 M. 38 Pf. gekommen, fo daß derselbe auch hier noch 3006 M. 45 Pf. aus eigenen Mitteln zugeschossen hat. Für die beim Untergange des „Großen Kurfürsten" Verun glückten und deren Hinterlassenen sind 1666 M. ge sammelt und durch Vermittlung deS deutschen Central- comiteS an die Marmestiftung abgegeben worden. Im Ganzen haben die laufenden Einnahmen 3092 M. 70 Pf., die Ausgaben aber 9675 M. betragen, fo daß ein Capitalzuschuß von 6583 M. 10 Pf. geleistet wer den mußte. DaS BereinSvermögen bestand am 31. März 1879 in 25 512 M. 60 Pf., woraus hervorgeht, daß dem Vereine die Geldmittel etwas reichlicher zufließen möchten, wenn derselbe nicht genöthigt sein soll, seine zwar stille und bescheidene aber doch segensreiche Thätig keit wesentlich zu beschränken und schließlich ganz em- zustellen. Die Generalversammlung erklärte sich mit der Geschäftsführung des Direktoriums einverstanden und ertheilte demselben einstimmig Decharge. ZuRechnungs- revisoren wurden die Herren 1)r. v. Heyden und Bankier A. Kuntze sen. einstimmig erwählt. Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Berathung über eine Anzahl die Abänderung der Statuten betreffender An träge des Direktoriums, welches von früheren General versammlungen beauftragt worden war, einen Entwurf zu neuen Statuten vorzulegen. Denn die im Jahre 1866 angenommenen Statuten entsprechen nicht mehr rualtre äe plaisir und verlieren durch ihre Charakter losigkeit von vornherein jeden Respect und Einfluß. Ein zielbewußtes Streben und die Vereinigung sämmt- licher Machtbefugnisse in der Hand des Führers sind die Bedingungen für jeden künstlerischen Erfolg. Der Wille des Dirigenten, wenn eben nur der rechte Mann am Platze steht, ist wichtiger, als die sorgfältigst aus- gearbeiteten Statuten. Leider gehört diefe Erkenntniß zu den Ausnahmefällen; daß von ihr aber die Mit glieder des Riedel'schen Vereins vollkommen durch drungen sind, bewies auf das Glänzendste der Verlauf des Jubiläums dieses Institutes, welches am 17. und 18. Mai in der würdigsten Form begangen wurde. An den Ehren und Huldigungen, welche die beiden Tage in reichster Fülle brachten, participirten die Mit glieder in bescheidener Zurückhaltung. Prof. Karl Riedel, der Schöpfer und Leiter dieses kirchlichen Chor- verbandeS, schien, ihren Wünschen entsprechend, auch bei diesem feierlichen Anlaß als alleiniger Repräsen tant desselben fungiren zu sollen. Die erhebendste Auszeichnung, welche dem Verein zu Theil werden konnte, bestand in dem Glückwunsch schreiben, welches Se. Majestät der König durch daS Ministerium de- königl. Hauses an Prof. Riedel hatte richten lassen und welches Hr. Kreishauptmann Graf zu Münster dem Jubilar überreichte. Das Schrei ben drückt die freudige Theilnahme Er. Majestät an dieser Feier und die besondere Anerkennung des höchst uneigennützigen und unermüdeten Eifers aus, den Riedel in der Erhaltung und Erweiterung deS Vereins, in der Pflege seiner Bestrebungen für kirchliche Musik und in der Erweckung der Jnterefsen und deS Ver ständnisse- für dieselbe auch in weiteren Kreisen jeder Zeit und aus das Erfolgreichste bewährt hat, sowie die besten Wünsche des Königs sür das fernere Gedeihen des Vereins. Der Herr Minister deS königl. Hauses, Dr Frhr. v. Falkenstein Exc., verleiht seiner besonderen Freude darüber Ausdruck, das Organ zu sein, durch welches Se. Majestät Seine wohlwollenden und anerkennenden Gesinnungen für Prof. Riedel und dessen Verein eröffnen läßt. Hr. Superintendent Or. Lechler überbrachte ein Gratulativn-schreiben des evan gelisch-lutherischen LandeSconsistoriumS, welches auf das Wärmste die großen Verdienste Riedel'S und sei nes Verein- um die Hebung der Kirchenmusik in Leipzig anerkennt, und knüpfte hieran seine eigenen Glück wünsche, sowie diejenigen der evangelisch-lutherischen Geistlichkeit Leipzigs. Die musikalischen Kreise Dresdens haben erfreu licherweise es für eine Ehrensache gehalten, ihre Sym pathien sür den Riedel'schen Verein lebhaft zu bethätigen. Eine zahlreiche Künstlerschaar war persönlich erschienen. Hr. KammermusikuS Moritz Fürstenau überbrachte die Glückwünsche der königl. musikalischen Kapelle und deS Dresdner Tonkünstlervereins. Die Dreyßig'jche Sing akademie ernannte Prof. Riedel zu ihrem Ehrenmit glied«, und die Robert Schumann'sche Singakademie, sowie der Zillmann'sche Gesangverein hatten Gratula- tionSadressen eingesendet. (Schluß folgt.) Stille- Glück. Novelle von Adolf Stern. (Fortsetzung zu Rr. 114.) Er schob den Treuen mehr zur Thür hinaus, als daß der Alte Neigung verrathen hatte, zu gehen. Sa«
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