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Dresdner Journal : 30.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790430
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-30
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 30.04.1879
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MS8 Mittwoch, de« 30. April. 1878 l» x»»»«» 6«vr»tL«» Urtel»,: tLdrlleb: . . IS »t»rb ^LNrüctl: 1 bv?t. kiorelo«^^o»L»«rv Iv?k ä«äeut«d«, ««cde, tritt kost- umt 8l*wpelru»cdl»^ bim». l»»«r»t»>prel»«: kör Ue» «Lluo «oer ^«»pLltevsv k«tit»eile SO kk. Oster „km^«»Lät" «tie Leils bü kl. ri-»eb«l»«,: l'äKlicb mit XmsLbme «ter 8o»o- iwä k«i»rt»8« ^beacie für äeo kolxescle» DttMtrZMrnal. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. t»^n»te»»»»»b», »,»^«rt,, I^tpstU F> Lra«<i»1et««r, Oon,au»>it,nZr 6« t-ir«toer öours^t» «m»b»rss-»»U» Vi« l^tp«, N»—I »r,^,» ^r»»KN> t ». N.: L ko-irr, vertu» Vi«-U/u»d»rU kr»E .t^t P^ Ur»»b1»rt ». N. NüssL«, L»<i Htt««, I«N»: S. L'or^ct /Neat>ä«»<ia^, : L Schott«,- «r»^»»: L. Sta^-rn » Lürs»»; vb«»«,: Fr ko»-t; UrmbNu« ». M.: ^»«A^xctie ». F t' /terr«»«»- »cb« ltocbbeuäluo^! U»rttt»: S»L»«r«r! 6 Lc^Ä»»/rr, v»rt» v«U» -«>»»be»rt ». » >t»«U»r«! D<n«-e L tÄ.; LsmdmU: F H««<t-e»», §t«M«r. S«r»a»x»b«r: «Ssiel. L»peäitio» 6« vre^oer Dreien, 2vivsrer»tr»»« Xo SV. Nichtamtli^er TheU. uedersicht. Telegraphische Nachrichten. ragesgeschichte. Zur Orieutfrage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 28. April) Dresdner Rachrichten. Provinzialuachrichteu. Lermischtet. Statistik und Lolkswirthschaft. Eingesandtes. Femlet»». Tageskaleuder. Inserate. Beilage. Börsrnnackrichten. Telrgrapbische Witterungtderichte. Inserate ßeiegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 28. April, Abends. «Torr.» Bur.) Der Kaiser hat nachstehendes, vom gestrigen Lage datirtes Handschreiben au den Minister des Innern, Grafen Taaffe, erlassen: Während Meiner mehr alt 30 jährigen Regierung habe Ich nebst manchen trüben Stunden auch viele Freuden mit Meinen Böllern getheilt, aber eme reinere, innigere Freude konnte Mir wohl kaum geschaffen wer den, alt in den letztverfloffenen Tagen. Sie ward Mir durch die Liebe Meiner Völker bereitet. Ties bewegt füh len Wir UnS, Ich und die Kaiserin, von diesen spon tanen Kundgebungen aufrichtiger Liebe und treuer Anhänglichkeit. Lon Einzelnen und Vereinen, Lor- porationen, Gemeinden und Behörden, von Vertre tern aller Länder, aus allen Ständen und Schichten der Bevölkerung wurden UnS die rührendsten Be weise aufrichtiger Freude, die herzlichsten Glückwünsche entgegengebracht. Ich bin stolz und glücklich zu gleich, Völker, wie sie diese- Reich umfaßt, alS Meine große Familie betrachten zu können, in deren UnS heute umgebenden Liebeszeichen Wir auch eine Wirkung jenes himmlischen Segens erblicken, den Wir vor 25 Jahren am Traualtar für Unsern Bund erflehten und den Wir von der Gnade GotteS für Unser bisheriges Familienglück, für Unsere geliebten Kinder, sowie zum Heile des Vaterlandes auch fernerhin erhoffen. Die rauschenden Festlichkeiten sind vorüber, aber die dank bare Erinnerung an diese Tage wird nie aus Unsern Herzen schwinden. Nur Wenigen von den Millionen konnten Wir mündlich Unsern Dank auLsprechen; ver künden Sie es daher allgemein, daß Wir Allen, Allen innigst und herzlichst danken. Rom, Montag, 28. April, Abends. (W.T.B.) Die Deputirtenkammer hat heute die mit Deutschland und der Schweiz abgeschlossene Zusatzconventloa über die Gotthardbahv mit 192 gegen 25 Stim men genehmigt. London, Montag, 28. April, Nachts. (Tel. d. DreSdn. Iourn.) Das Unterhaus setzte in seiner heutigen Sitzung die Debatte über den Antrag des Parlamentsmitgliedes Rylavds fort, welcher die Lermedrung der Staatsausgaben tadelt und die sofortige Reductio« derselben fordert. Zm Verlaufe der Debatte griff Gladstone auf das Heftigste dir Finanzpolitik der Regiernng an und sagte u. A., die Strafe für die enormen Aus gaben, für die Zwecke, um derenwilleu sie gemacht werden, und für die Principieu, nach welchen die Regierung dabei zu Werke gegangen sei, »erde nicht ansbleiben. Redner tadelt namentlich, daß «an ans das Gleichgewicht zwische« Einnahmen und Aasgaben nicht Bedacht genommen habe. Der Schatzkaazler, Sir T H. Northcote, vertheidiate die Regierung, deren Politik nicht eine aggressiv. sei; allein der Frieden und die Prosperität des Landes könnten nur erhalten werden, wenn ersterer auf der Achtung bafirt, die man der Stärke zolle. Schließlich wurde der Antrag Rylands mit 803 gegen 230 Stimmen ab^rlehat. Außerdem erfolgte in der heutigen Sitzuug des Unterhauses die Beantwortung mehrerer In terpellationen durch die Regierung. Der Schatzkanzler Northcote erklärte auf eine Anfrage Goldsand'», Frankreich und England hätten keine gemeinsame Note an den Khedive gerichtet, aber beide hatten e- für nothwendig erachtet, dem Khedive ihre Ansichten über feine jüngste Action auszusprechen. Die bezügliche Depesche sei bereit- abgegangen; daher sei es unthunlich, den Inhalt derselben mitzutheilen. Der UnterstaatSsecretär des Aeußern, Bourke, erwiderte dem Marquis v. Hartington, er werde die weiteren auf die ägyptische Frage bezüglichen Schrift stücke vorlegen, sobald die Unterhandlungen beendet seien, und dem Parlamentsmitglied« Chamberlain, die ostrumelische Commission habe die Berathungen des organischen Statutes beendet und dasselbe unterzeich net; der Sultan habe das Statut noch nicht ratificirü Dasselbe werde dem Parlamente zugehen, sobald die Ratification erfolgt fei. Auf eine Anfrage Monk'L entgegnete Bourke, die Berichte aus Kreta lauteten sehr unbefriedigend; der englische Lonsul glaube, der wirtliche Grund für die mißlichen Verhältnisse auf Kreta fei der Mangel an einer tüchtigen Polizei. Der Schatzkanzler Northcote erwiderte Denison, die Unterhandlungen bezüglich Oftrumeliens dauerten noch fort; eS bestehe ein universelles Einvernehmen, die stricte Ausführung des Berliner Vertrages zu fordern. St. Petersburg, Dienstag, 29. April. (Tel. d. DreSdn. Iourn.) Gegenüber den Lermuthungen der Wiener Blätter, die Mission des Grafen Schuwalow ziele auf einen Act des gegen das revolu tioväre Treiben gerichteten „heiligen Bundes" hin, will das „Zonrnal de St. Pötersdourg" wissen, Graf Schuwalow werde mit den österreichisch-un garischen Staatsmännern nnr über Maßregel» unterhandeln, welche dir Erfüllung des Berliner Vertrages und die Sicherung des Friedens im Orient bezwecken. Tiruova, Montag, 28. April, Abends. (Tel. d. DreSdn. Iourn.) Die Notabelnversammlung ist heute geschloffen worden, nachdem alle Mitglieder vorher die Verfassung unterzeichnet hatten. Die ueugewählte Deputirtenversammlung wird morgen eröffnet und beginnt wahrscheinlich alsbald mit der Vornahme der Kürstenwahl. Ein Theil der Deputirtev, welcher indeß nur eine kleine Mi norität bildet, scheint gewillt zu sein, die Ler- tagung der Kürstenwahl zu beantragen, bis die Südgrenze Bulgariens festgesetzt ist. Es heißt, eaglischerseits werde die Caubidatur des jüngsten Sohnes deS Königs von Dänemark, des Prinzen Waldemar, unterstützt. Die Candidatur des Prin zen Aleraudrr v. Battenberg scheint vorläufig die einzige Wahl, welche Aussicht auf Erfolg haben, dürfte. Sagesgrschichtr. Dresden, 28. April. Bekanntlich haben d«e Ver hältnisse der Wanderlaaer schon seit geraumer Zeit zu Beschwerden und zu Zweifeln in Bettest ihrer Be handlung vom Standpunkte der Gewerbe- und Ge- meindrgesetzgebung Anlaß gegeben. Auf Grund der Ergebnisse der über diese Verhältnisse angestellten Er mittelungen hat der BundeSrath neuerdings folgende Beschlüsse gefaßt: l. er seien die Wanderlagrr als ein Gtwerbebetrieb im Um herziehen zu behandeln und zu denselben der Regel nach dieienigen Unternehmungen zu rechnen, in welchen außer halb des Wohnortes des Unternehmers und außer dem Meß- und Marktverkehr von einer festen Lerkaussställe (Laden, Magazin, Zimmer, Schiff und dergl.) auS vor übergehend Waaren frilgehalten werden, wobei die An zeige von der Eröffnung eines stehenden Bewerb«deine des nach K IS der Gewerbeordnung nicht al» ein Mo ment an-usehen sei, welches der Beuttheilung, ob »in Unternehmen thatsächlich alS Wanderlagrr anzusehen sei, präjudicirr; ll. »s sei, soweit thunlich, der Erlaß von Polizeiverordnun- gen herbeizuführen, nach welchen Inhaber von Wander lagern a) öffentliche Ankündigungen ihrer Waaren nur unter dem in ihrem Legitimationsjcheme ausgeführten Ra men mit Hinzufügung de» Wohnorte» erlassen dür fen, und d) verpflichtet sind, einen ihren Namen und Wohnort in deutlicher Schrift enthaltenden AuShang vor ihrem BeschästSlocale an einer für Jedermann sichtbaren Stelle anzubringen; lll eS sei der § 8 de» Goetzes über die Freizügigkeit v»m I. November 1867 dahin auSzulegen, daß derselbe die Gemeinden nicht hindere, die Unternehmer von Wander- lagern und zwar vom Beginn de« Betriebe« an zu solchen Abgaben heranzuziehen, welche auf dir in der Gemeinde vorhandenen gewerblichen Beiriede gelegt sind, mögen dAe Abgaben nun nach dem Umfange, der Dauer de« Betriebe« oder nach anderen au« der Natur de« letzteren und nicht au« der Person des Unternehmers abgeleiteten, sachlichen Momenten veranlagt werden; wogegen die erwähnte GesetztSbestrmmung allerdings die Heranziehung der Unternehmer von Wanderlagern zu solchen Abgaben auSjchlitße, welche die Person dieser Gewerbetreibenden treffen, insbesondere also auch die Heranziehung zu deujenigen Abgaben, welch« unmittel bar aus ihr Einkommen, wenn auch nur aus den aut dem Wanderlagerbetrieb« treffenden Theil derselben ge legt werden * Berlin, 28. April. Der „Reich»anz." berichtet über die vorgestrige Plenarsitzung deS Bundes rat HS: Den Vorsitz sühne der Präsident des Reichs - kanileramtes, Staatsminister Hofmann. Nach Fest stellung deS Protokolls der vorigen Sitzung wurde Mitteilung gemacht von der erfolgten Ernennung des königl. sächsischen geh. Finanzralhs Hoffmann an Stelle de» Zoll- und SteuerdirectorS Wahl zum stell vertretenden Bevollmächtigten »um BundeSrath. Vor lagen, betreffend a) die Beschlüsse d«S Landesausschusses von Elsaß-Lothttngen zu dem Entwürfe eines Gesetzes über daS niedere Unterrichtswesen; o) die Beschlüsse des Landesausschusses von Elsaß - Lothringen zu dem Entwurf eines Gesetzes wegen Beschränkung der Baufreiheit in den neuen Stadttbeilen zu Straß burg; c) den Entwurf eines Gesetzes wegen Ab änderung der 88 25 und 35 des ReichSbeamten- gesetzes vom 31. März 1873; ä) den Entwurf eines Gesetzes wegen Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für 1879/80 wurden den bezüg lichen Ausschüssen überwiesen. Hierauf wurden An träge emgebracht, betreffend das PensionSverhältniß mehrerer Postbeamten. Sin früher eingebrachter Anttag, betreffend das PensionSverhältniß eines LadettenlehrerS wurde genehmigt. Zn Betreff der Anträge der VI. Com mission deS Reichstags zum Entwurf der Gebühren ordnung für RechtLanwalte wurde der Ausschuß für Jnstizwesen um Aeußerung ersucht. AuSschußberichte wurden erstattet über a) den Entwurf eine- Gesetzes betreffend den Uebergang von Geschäften auf das Reichs gericht. Der Gesetzentwurf wurde genehmigt, b) DaS RecurSgesuch eine- PostfecretärS gegen feine Versetzung in den Ruhestand. DaS Gesuch wurde abgelehnt, e) Zwei Eingaben eine- elsaß-lothringischen Grenzauf- seherS wegen anderweiter Festsetzung seine- Ruhege halt-. Die Eingaben wurden dem Reichskanzler über wiesen. Endlich wurden mehrere Eingaben vorgelegt und den betreffenden Ausschüssen überwiesen, darunter die Eingaben der braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute- und Flachsindustrie zu Braunschweig und der Stickereifabrikanttn F. Schnorr u. Söhne und Ge nossen zu Plauen, betreffend die Beschäftigung jugend licher Arbeiter in Spinnereien und Äickereien, und Eingaben von Weingrohhändlern in Kassel, Erfurt, Rendsburg, Neubrandenburg und Glücksstadt, betreffend Weinzollrabatt. — Die „Nat.-Ztg." schreibt: Wie uns mitgetheilt wird, beabsichtigt der Reichskanzler Fürst v. Bismarck nicht, br» zum Schluß de» Reichstags in Berlin zu bleiben, sondern nur der Generaldebatte über den neuen Zolltarif und einigen wichtigeren Debatten, z. B. über den Zoll auf Vieh und Getreide, beizuwohneu, die minder wichtigen Positionen dagegen den dazu be rufenen Vertretern zu überlassen. Ueber den Sommer aufenthalt, beziehentlich den Besuch eine» Bade» hat der Reichskanzler noch keine bestimmten Dispositionen getroffen — Von den Mitgliedern des Reichstags werden 5, welche bereits obersten deutschen Gerichts höfen angehören, als für daS Reichsgericht ernannt bezeichnet, darunter die Abgg. Bähr, preußischer Oder- tribunalrath, v. Geß, wütttemberglscher Obettnbunal- rath, und Dreyer, ReichSoberhandelsgerichtSrath. Al» designirte Vorstände von 2 preußischen Landgerichten werden 2 weitere Mitglieder deS Reichstags ernannt. l.. Berlin, 28. April. Der Reich-tag nahm heute seine Sitzungen wieder auf. Nach Erledigung einer Anzahl Wahlprüfungen wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Anfechtung von Rechtshandlungen einet Schuldners außerhalb deS ConcurSverfahren», der jenigen Commission überwiesen, welche mit der Borbe- rathung des Gesetzentwurfs über die LonsulargerichtS- barkeit betraut ist, woraus das HauS eillttat in die dritte Lesung de» Gesetzentwurfs, betreffend den Ver kehr mit Nahrungsmitteln ic. Zu den 88 4 und 8 wurden unerhebliche Anträge der Abg. Ruppert ge nehmigt ; im Uebrigen fanden die einzelnen Paragraphen durchgängig nach den Beschlüssen zweiter Lesung An nahme. Die Gesammtadsttmmung findet iu der näch sten Sitzung Statt. (Vgl. umstehend den Sitzungsbe richt.) — Der Präsident beabsichtigt, die erste Lesung der Zoll- und Steuervorlagen nächsten Donners tag beginnen zu lassen; doch wird am Schlüsse der nächsten Sitzung der Anttag gestellt werden, d»e Be- rathung noch etwas hinau-zuschieben, sie frühestens am Freitage zu beginnen. * Win», 28. April. Der Kronprinz Rudolf hat heute früh in Begleitung seine» Schwager«, de» Prinzen Leopold von Bayern, mittelst Südbahn die Reise nach Spanien angetreten. Der Kronprinz reist von hier dlrect nach Triest. In seinem Gefolge befinden sich der Obersthofmeister Graf BombrlleS, Oberstlirutenant Eschenbacher und Major Bakalovich, Graf Han» Wilczek und der Naturforscher vr. Brehm. — Wie man der „Polit. Corr." au» Belgrad vom heutigen Tage ielegraphirt, sind der SrctionSchef Po povic und der Direcwr des Zollamts Raskalfic zu Vertretern der serbischen Regierung bei den Ver handlungen über den Handelsvertrag mit Oester reich-Ungarn ernannt worden und begeben sich dem nächst nach Wien. Paris, 28. April. (Tel.) Bei der gestern im Departement Dröme stattgehadlen Ersatzwahl zur Deputirtenkammer wurde ein Booapartlst gewählt. — Lon 50 Generalräthen, die ihre Stimmen bezüg lich deS Gesetzentwurfs Ferry » über den höheren Unter richt abgegeben haben, haben sich 30 gegen denselben und 20 für denselben ausgesprochen. Rom, 27. April. (Tel.) Vor der heutigen Ab reise Garibaldi'S nach Albano publicitte die „Capl- tale" eine Proclamation desselben an die Italiener, wonn die Bereinigung aller republikanischen Gruppen zu einer demokratischen Liga, sowie die Agitation in Feuilleton. Redtgirt von Otto Banck. Montag, den 28. April, fand in dem geschmackvoll decorirten GewerbehouSsaale da- Eoucerl zur Feier de« 25jährigen Bestehens de» Tonkünstler- verein» zu Dresden Statt: — ein würdiger Ab schluß der Toucettsaison. Ein dreimalige», äaeistert angestlmmteS Lebehoch bewillkommnete S«. Majestät den König, welcher durch Seine Anwesenheit diese Feier ehite und außerdem durch ein Schreiben de» königl. HauSmlnifterium« an den Gesammtvorstand Sein warme» Interesse für die Bestrebungen de» Verein» hatte aussprechen lassen. Da- Loncert ward durch einen Prolog, gedichtet von vr. Iuliu» Pabst und gesprochen von Herrn Hos- schauspieler Jaffö, eröffnet, der mit warmem Wort die Tendenz de- Verein» schilderte und auf dessen Wirksamkeit zurückblickte. Wie sehr der Verein die Hochschätzung de» öffent lichen Urtheil- sich errang und verdiente, möchte am besten darau» hervorgchen, daß ich bei dieser Feier seine» 25 jährigen Bestehen» mit gleicher Wahrhctt wiederholen kann, wat ich 1864 bei der Feier seiner 10jährigen Wirksamkeit — also seine» Jugendleben» — au»sprach: „Die au»übenden Mitglieder und die Vorstände de» Verein» können mit wahrhafter Befrie digung auf ihre künstlerische Thätigkett und den Geist, der sie dabei leitete, zurückschaueu; die eigene mufika lisch« Bildung ward dadurch ebensowohl erhöht, al» Kunsterkenntuiß und Kunstgeschmack bei einem großen Kreise von Musikfreunden gefördert. ES find diefe Refultate um so höher zu schätzen, da eS nicht ma terielle Botthelle waren, die dazu antrieben, sondern vielmehr der regste Drang, einzig und allein der Kunst zu dienen, und dabei das Princip gewahrt wurde, ihr Edelstes ohne Rücksicht auf virtuose Ge lüste zu pflegen. Getreu ftinem Vorhaben hat der Verein uns den Schatz älterer Werke im Bereich der instrumentalen Kammermusik neu erschlossen, und uns ebensowohl mit den Werken späterer als gegen wärtiger Componisten in diesem Genre bekannt gemacht. ES bedarf kaum der Erwähnung, daß die Productio- nen selbst stets ein ehrendes Zeugniß für die tüchtigen Kräfte de» Vereins ablegten; viele dieser Vorführungen aber steh«« als meisterhaft vollendete Leistungen vor unserer Erinnerung." — Und noch zwei Tugenden de» Vereins seien hervorgrhoben: sein Fernhalten von Cotenerichtungen, seine Beharrlichkeit m künstlerischen Sttrb«n. Guter, echter Musik widmete er einzia und allein seine Thätigkett, mochte sie dem vorigen Jahr hundert oder der Gegenwatt entstammen, mochte sie sich abgeschlossen und vollendet mi Werk d«S Meister», oder erst im geistreichen Werden, im flüchtigen Errei chen in neu versuchten Gestaltungen de- nixh ringen den Talente», de» ernst strebenden Musiker» offenbaren. Und wohl trat auch im Lause der Jahre durch wechselnde Verhältnisse und zeitweise Hindernisse eine Abschwächung, eine Ermattung m der Thätigkett de» Verein» «in, so natürlich im Berein»leben, wie im Leben jede» Men schen — aber sie schwand stet» rasch, und ein neu be lebter Eiser und frisch beschwingte» Streben stellten sich wieder ein, rüstig und mit L»eb« der schönen Kunst zu dienen Und solch neu regsames Streben waltete gerade in dieser Saison wieder im Verein und möge zur wei teren Zukunft desselben treu hinüberführen. Die folgenden Produktionen sowohl seiten Aller im Orchester Mitwirkender, als der Solospieler waren sämmtlich ganz vorzügliche Leistungen. Sie bestanden in: Serenade Nr. 2 für Streichinstrumente von Rob. Fuchs (Wien), dirigirt von Hrn. E. Schuch; Loncert für 3 Llaviere mtt Streichinstrumenten von I. S. Bach (gespielt von den Herren Blaßmann, Scholtz und Schmole), dlrigitt von Hrn. C RicciuS; Serenade für Orchester von Mozart, dirigirt von Hrn. vr. F. Wüllner; „ Partita * ^vv. 22), vier Stücke für Orchester, componitt und dem Verein zu diesem Jubelfeste ge widmet von Ferd. Hüllweck, dirigirt von Hrn. E. Schuch. Letztere» Werk und beide Serenaden wurden zum ersten Male gegeben. Bon der „Partita" und der Fuch»'schen Serenade sei nur bemertt, daß beide Werke sich durch höchst ansprechende melodiöse Erfin dung, interessante und fesselnde Züge, musikalisch tüch tige und zugleich geschmackvolle Behandlung deS Satze» und der Form auSzeichneten. In der Serenade von Fuchs ragt weitaus der erste Satz durch Originalität und Anmuth hervor. Die Serenade von Mozart (1779 Salzburg) wurde wahrscheinlich für eme bestimmte festliche Veranlassung componitt. Besonder« zart und anmuthig in der Stimmung, außerordentlich sauber und fein in der instrumentalen Ausarbeitung sind die beiden Concer- tantefätze, in denen die Holzblaseinsttumente mtt reizen dem Wechsel concettiren — und hier Gelegenheit geben, durch meisterhafte Ausführung zu erfreuen. Zwischen den beiden letzten Tonwerken fand durch den Vorsitzenden deS Vereins, Herrn Moritz Fürstenau, eine Proclamation von „Ehrenmitgliedern" Statt, eine Anzahl „ordentlicher" Mitglieder des Verein« betref fend, welche sich besondere Verdienste um denselben erworben haben. Dieser Act dankbarer Anerkennung bekundete genugsam, aus wie idealem Boden der Ber- ein sich bewegt. Seiten eine» Mitgliedes de» Ge- sammtvorstandeS wurde dann auch Herr Moritz Für stenau al» Ehrenmitglied mit allseitiger Befriedigung verkündigt, denn vor Allem ihm und dem verstorbeuen Rühlmann dankt der Verein jein gute» Bestehen und Gedeihen und das feste Beharren in dem Geiste, der ihn begründete, ihm sein Wirken, seine Ziele vorzeich nete. L. Banck. * Für die Berliner Gewerbeaurstellung, welch« am 1. Ma» eröffnet werden soll, ist der Vor stand der Prei»richter gewählt worden. Derselbe besteht au« folgenden Herren: geh. Reg.-Rath Pros, l-r. A W. Hofmann, Vorsitzender; Baurath Ende, Stellvertteter de« Vorsitzenden; Or. M« Weigert, Schriftführer; Buchhändler Kayser, SteklAtreter de« Schriftführer». * An der Hofbühne zu Wermar ist in den letzten Tagen der Goethe'fche „Faust" in der Einrichtung Otto Devrient'» al» „Mysterium in zwei Tagewerken" dreimalig wieder zur Aufführung gelangt Ueber den Erfolg de» Unternehmen» liegen nur spärlich« Nach richten vor. Hermann Uhde'» unlängst erschienene Ge schichte de» Hamburger Stadttheatert während der Zeit von 1827 dl« 1877 lenkt d»e Aufmerksamkeit wieder auf die Aufführung de« zweiten Theile« der Dichtung in der Wollheim schen Einrichtung an genannter Bühne
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