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Maße lassen sich, sagt das „L. L.", viele Aussteller die Förderung der letzten BorberettungSarbeiten ange legen sein, trotzdem daß doch die Leit sehr drängt. Es ist zwar schon eine beträchtliche Masse Ausstel lungsgut angekommen, indessen der allergrößte Theil fehlt noch. Ebenso hat der größere Theil derjenigen Aussteller, welche besondere Limmer gemiethet haben, noch Nichts von sich hören lassen, während ihnen doch dre Ausstattung und Schmückung dieser Limmer ob liegt, e«ne Arbeit, die unter keinen Umständen länger verschoben »verden darf, wenn der EröffnungStermin der Ausstellung festgehalten werden soll. Es wird ins jetzt höchstens an einem Drittel dieser Limmer ge arbeitet. Es wäre dringend zu wünschen, daß die Aussteller die Ausstellungscommission dadurch wirksam unterstützen, daß sic ihre angemeldeten Gegenstände nunmehr ohne lveitere Verzögerung einsenden und daß insbesondere auch die Inhaber von Zimmern in der Halle mit deren Herrichtung beginnen. * Die 6. ordentliche Hauptversammlung des Vereins deutscher Zeichenlehrer für da- Jahr 1879 findet den 4. und 5. Juni m Leipzig Statt. Mit dieser Hauptversammlung wird eine Ausstellung von schülerzeichenarbeiten verbunden sein, welche nur allein, aber möglichst instructiv die Resultate des Massen- unterrichtS vorführen soll. * Dieser Tage fand m Frankfurt a M. durch den Nützlichen Gesangverein unter Leitung von I. Kniese die erstmalige Aufführung des Liszt'schen Oratorium» .Christus" statt. Die „Did." constatirt die vorzügliche Aufführung de» Werles, sowie dessen begeisterte Aufnahme von Seiten de» PublicumS. Der anwesend« Eomponist, welcher für längere Leit seinen Anschlusses aller BolkSstämme an das gemeinsame Kaiserhaus. Auch in Sarajewo wurde der^ gestrige Tag in festlicher Weise begangen. — Gras Schuwa low stattete heute dem Grafen Adrassy einen längeren Besuch ab, den der Letztere hierauf erwiderte. Pari», 24. April. Die Königin von Eng. land ist heute Nachmittag in strengem Incogntto hier eingetroffen. Lord Lyons geleitete die Königin vom Lyoner Bahnhöfe nach dem BotschastShotel, wo Ihre Majestät ül^rnachtet hat. Morgen früh reist die Königin nach Cherbourg weiter, wo die Hacht „Victoria unck Albvrt" sie ermattet. — Die Wahl Blanqui's bleibt an der Tagesordnung. Unter denjenigen Blättern, welche da- zärtlichste Interesse für den Ge fangenen von Clairveau an den Tag legen, befinden sich die royalistischen. Sie haben seiner Zett redlich das Ihrige gethan, Blanqui ins Gefängniß zu schicken, und sie begreifen jetzt nicht, daß die Regierung der Republik so unmenschlich und so unliberal denkt, diesen Märtyrer der Freiheit" m den Fesseln schmachten zu lassen. Dies überhebt die monarchistischen Blätter der Nothwendlgkeit, sich mit der Wahl der 2 Bonapar- tistischen Landldaten Godelle und Niel zu beschäftigen, zu der sie selber stark beigetragen haben, die ihnen aber doch nicht große Genugthuung gewahren kann. Die Royalisten finden allen Borthett dabei, mit Hilfe Blanqui's und des rochen Gespenstes die Lonservativen in Schrecken zu jagen, aber es ist ihnen weniger be quem, ihre Betheiligung an dem neuesten Erfolge des Kaiserreiches zu rechtfertigen. Pari-, 25. April. Einem Telegramm der „Polit. Lott." zufolge sind die Ladinele von Versailles und St. James in der ägyptischen Frage nach längeren schriftlichen und mündlichen Verhandlungen zu einer Verständigung gelangt, welche zunächst in einer von den beiden Gouvernements an den Khedive gemeinsam zu richtenden Rote, unterstützt durch eine maritime De monstration, ihren Ausdruck finden wird. Wie ver sichert wird, siltt» mehreren französischen Panzerschiffen hierauf bezügliche Ordres bereits ertheilt worden. — Die „Agence Havas" meldet, der Minister des Innern und der Lultusminister hätten dem StaatS- rath den Mißbrauch zur Anzeige gebracht, dessen der Erzbischof von Äix sich in einem Hirtenbriefe über die Fragen des Unterricht- schuldig gemacht habe. Die Regierung habe der Reklamation kein Hm- deruiß in den Weg gelegt, welche der Erzbischof in der Form von Petitionen und Broschüren und unter Bezugnahme auf die Freiheiten des gemeinen Rechts geglaubt habe veröffentlichen zu sollen; dem Vernehmen nach sei die Regierung aber fest entschlossen, zu ver hindern, daß solche Polemik sich in der Form schrift- licher Hirtenbriefe wiederhole, welche bestimmt seien, von der Kanzel verlesen zu werden und durch welche die Politik in die Ausübung des Gottesdienstes em- geführt werde. Tt. Petersburg, 22. April. Dem neuesten Schrei ben des hiesigen Lorrespondenten der „Köln. Ltg." entnehmen wir Folgendes: Die Verhältnisse haben seit Kurzem eine so ernste Gestalt angenommen, daß man auf Alles, auf das Schlimmste gefaßt sein muß. Die Maßregeln des provisortschen Generalgouverneurs Gurko sind allerdings scharf, aber die Unsicherheit in St. Petersburg ist auch täglich im Wachsen be griffen. Vor dem Winterpalast hat man vorgestern wiederum zwei Bomben aufgefunden. Obwohl ihre Lunten abgebrannt waren, haben sie sich glücklicher weise nicht entzündet. Von Petarden, dre in dreier und jener Straße exploditt sind, hört man täglich; zum Glück sind kerne ernsten Unfälle infolge dessen zu beklagen. Es soll vor der Hand nur in der Absicht der Nihilisten liegen, die Schutzmannschaften der Resi denz in steter Aufregung zu erhalten und sie Licht zu Lthem kommen zu lassen. Es werden solche Gerüchte ausgestreut, welche die Polizei und die Garden wie am Rarrenseil herumführen. Die Umstürzler hoffen, durch dieses Manöver ihre Gegner schließlich zu ermüden und emzuschläsern; auch rechnen sie darauf, daß die harten Maßregeln und die Verhaftungen viele Unzu friedene schaffen werden, die sich dann, wenn die Zeit zum Losschlagen kommen sollte, mit ihnen verbinden würden. So wurden in der Nacht von Freitag auf Sonnabend m der Nähe der Theater und an den Ecken der belebtesten Straßen Placate aufrührerischen Inhalts angeschlagen, und obgleich SladtpoUzei und Geheimpolizisten sofort hcrbeiettten und die Bekannt machungen des Executtocomite-s herabrissen, so erschie nen dieselben doch wie aus der Wand gezaubert wieder von Neuem. Neugierige Vorübergeyende blieben stehen, um die Anschläge zu lesen, und die Polizei verhastete in dieser einen Nacht über ISO Per sonen, aber bei keinem der Abgefühtten sand man auch nur ein Papierschuitzel, das wie zu einer Proklamation gehörig auSgesehcn hatte. Der geheim- nißvolle „Litfaß" arbeitete dagegen unverdrossen weiter, und die Polizei tonnte ihn nichü erwischen Der Spuk wurde schließlich so toll, daß 2 Lomiagnien unter dem Obersten v. Berg ausrückten, welche die Straßen- und Häuserein- und Ausgange besetzen mußten; aber wenn die Wachen rechts sahen, dann saßen die Zettel link», und wenn sie die auf der linken Seite abgerissen hatten, dann prangten auf der rechten schon wieder die Publicationen der Revolutionsmänner. Seit dem Mordaufalle aus den Kaiser find Lag und Nacht di« Truppen consignitt. 2 marschfertige Lompagnien eines jeden Regiments, mtt scharfen Patronen und allem Kriegszubehör ausgerüstet, haben die ständige Wache in den LasernementS. Battenen stehen angeschirrt und aufgeprvtzt m den Höfen der Casernen, von jedem Lavallttiereglment ist immer eine Schwadron „fettig zum Aufsitzen", und Tag und Nacht patromlliren Ko- sakenabtheilungen durch die Straßen. — Auf den Gehilfen des Gendarmenechefs der Suite Sr. Majestät des Zaren, Generalmajor Tschere- win, wurde, wie die letzten St. Petersburger Blätter melden, am 20. d. M. ein neues Attentat versucht, jedoch nicht ausgefühtt. St. Petersburg, 25. April. (Tel.) Die „Agence russr" bespricht die Frage des KönlgsmordeS im Allgemeinen vom Standpunkte des internationalen Rechts und hebt hervor, daß einzelne Staaten einen Unterschied zwischen dem gewöhnlichen Mord und dem Königsmorde machen, welcher dem letztern eme gewisse Begünstigung verleihe, die der erstere nicht habe; offen bar sei eine Lücke im Völkerrecht vorhanden, welche zu heben wohl eme Aufgabe von wiederkehrenden Lon gressen internationaler Rechtsgelehrter jein könnte. Man müse auf den Weg zu gelangen suchen, daß für das Verbrechen des Königsmordes, den die meisten Staa ten innerhalb ihrer eigenen Grenzen als besonderes Verbrechen charakterisin hätten und dem entsprechend verfolgten, ein internationaler charakterisirender Rechts begriff gefunden werde; sei ein solcher gefunden, so werde nichts entgegenstehen, den Königsmord auch in ternational zu verfolgen. New-Dort, 11. Apnt. Wie wir einer Lorrespon- denz der „Köln. Ztg." entnehmen, verhandelte das Repräsentantenhaus dieser Tage über die Budget vorlage für das Heerwesen, welche die Demokraten nur Mit der Zusatzbestimmung zur Erörterung kommen ließen, „daß die Bundesrruppen nicht bei Wahlen ver wandt werden dürfen". Dank ihrer aufs Strengste zujammeuhaltenden Mehrheit wurde der Entwurf mit 148 gegen 122 Stimmen in der von lhaen angemelde ten Gestalt angenommen. Er liegt jetzt dem Senate vor, auf dessen Zustimmung, da er seit dem 4. Marz gleichfalls eme demokratische Mehrheit hat, die Demo kraten mit Bestimmtheit rechnen. Von dort gelangt sie auf den Tisch des Präsidenten, um dessen Bestätigung zu empfangen und Gesetz zu werden, oder mtt seinem Velo an den Longreß geschickt zu werden, wo dann der Versuch gemacht werden wird, sie mit einer Zwei drittelmehrheit über das Velo hinweg zum Gesetz zu erheben. Ein Veto des Präsidenten — und wenn man den leitenden republikanischen Organen glauben darf, ist ein solches vorauszusetzen — würde den eigent lichen Kampf im Schocße der Bundesregierung, d. h. den Kampf der republikanischen Executive gegen die in ihren beiden Zweigen demokratische Legislative, m aller Form eröffnen. Zur Orirutsrage. Wien, 25. April. <Tel.) Der „Buda Pester Lorr." meldet man von hier, die gemeinsamen Mlnlftercoiiferenzen in Wien seien heule deeudet wor den; in allen drei, die Administration Bosniens, die ser bischen Eisendahnanschlüsse und den Lolloerlrag mtt Serbien betreffenden Fragen sei eine Einigung erzielt. Der gemeinsame Minifterrath werde nächsten Donners tag hierüber elidgtttlg beschließen. Die Aufnahme Bosniens und der Herzegowina in den gemeinsamen Zolloerband se, prmcipiell ausgesprochen, die Berathung über den Modus der Ausführung werde demnächst be ginnen. Die nach Buda-Pest zurückgekehrten unga rischen Minister ivürden am Donnerstag wieder in Wien eintreffen. Ertinje, 25. Aprtt. Ein Telegramm der „Poltt. Lorr." meldet, daß dre italienische Regierung einen neuen Vertreter bei der montenegrinisch - aldaaesijchen Delimitationskommission in der Person des Obersten Ottolenghi ernannt habe. Belgrad, 25. April. (Tel.) Das serbische Ge biet ist von Arnauteu gänzlich gesäubert. Ueber 200 Arnauteuleichen wurden zurückgelaffen. Bei einer Pulverexplosion, welche die Serben vorsätzlich in Kur schu,nlje veranstalteten, sind 30 Arnauten in die Luft geflogen. Bukarest, 25. April. Wie man der „N. fr. Pr." telegraphirt, wären nach zuverlässigen MiNhellungen die Aussichten Ale ko Pascha» auf die Wahl zum Fürsten von Bulgarien schwach. Die Wahl des Prinzen Alexander v. Battenberg sei vorbereitet und gesichert. Konstantinopel, 24. April. (Tel.) Die europäische Lommission für Ostrumelien hat die Schluß- revision des organischen Statuts m Angriff genommen und zu diesem Zweck eine Subcommission niedergesetzt, welche aus dem ersten französischen, dem zweitem russi schen Delegitten und einem von der Pforte ernannten Juristen besteht. London, 25. April. Zur afghanischen Frage telegraphirt man der „Köln. Ltg.": Die Verhandlungen des Majors Lavagnari mit Jakub Khan sind derart fortgeschritten, daß Ersterer sich wahrscheinlich demnächst mit einer entsprechenden Begleitmannschaft nach Kabul begeben wird Eine Heerstraße ist bis zum Fort Tezin hergestellt, welches nur einen «freilich tüchtigen) Tage marsch von Kabul entfernt ist. Inzwischen ist Regen wetter emgetreten und die Berge sind noch mit Schnee bedeckt. — Die Nachricht über größere Truppenbe wegungen in Persien scheint unsere Regierung nicht zu beunruhigen, da man dabei keine feindliche Absicht gegen irgend welche auswärtige Macht vermuthet, son dern überzeugt ist, daß die Truppen nur zur Nieder werfung einer erwarteten oder thatsächlichen Erhebung im eigenen Lande bestimmt sind. Sresdarr Nachrichten vom 26. April. U. In der gestern Abend ^7 Uhr unter Vorsitz des Hofraths Ackermann abgehaltenen 14. öffent lichen Sitzung der Stadtverordneten, welcher die Stadträthe Kunze, Bönisch, Hendel, Grabowski und llr. Meng beiwohnten, theilte ver Vorsitzende mit, daß am Geburtstage Se. Majestät des Königs eine Depu tation von Raths- und Stadtverordnetenmitgliedern — je drei — die Glückwünsche der Stadt vor dem aller höchsten Angesicht ausgesprochen habe. Nach ewigen unwesentlichen Registrandeneingängen geht man zur Tagesordnung über. Der Entwurf einer Armenord nung für Dresden findet in der vom Rechtsausschuß (Res. Vicevorstand l)r. Schnorr v. Larolsseld) vorge schlagenen Fassung bis zum 8 10 Annahme, während die ferneren 88 11 bis 16 nochmals an den Rechts auSjchuß verwiesen werden- Gegenüber der Fassung, die der Stadtrath dem Entwurf gegeben, hat der Aus schuß ewige Abänderungen vorgenommen. Die nach gejuchte NaturaUjation wird sowohl bei dem Civilinge- nieur Ernst Karl Lehmann, hier, als auch be, dem Schäftefabnkanten Ad. Fiebiger sür unbedenklich er klärt und bezüglich des Regulativs für Bebauung des Terrains zwischen Schützenplatz und Stistsstraße wird den Vorschlägen des Stadtraths (Ref. Stadtv. Damm) allenthalben zugestimmt. Infolge Berichts des Finanz ausschusses jRef. Stadtv. Meye^) wird von einer stadt- räthlichen Mittheilung über di« Berechnung der Berthes des bei Umpflasterungen von Straßen wieder verwend baren Materials Kennttuß genommen und danach (derselbe Referent) bezüglich der Herstellung einer Gattenanlage auf dem Georgplatz der Rath um Be arbeitung eines anderweiten, als des vorgelegten Planes gebeten, in welchem die Äattenanlagen als über den ganzen Georgplatz auSgedeht geplant werden sollen. Schließlich wird der Anstellung eines Einneh mers für indirekte Abgaben an der 28. Hedestelle (Ref. Stadtv. Woyand) zugeftimmt. Der öffentlichen folgt eine geheime Sitzung. b. „Alle- war gut, aber das Ende das Beste", dies können sich mtt Fug und Recht die Mitglieder des hiesigen WohlthätigkettsverewS „Viola" jagen, wenn sie auf die mit dem gestrigen Abend geschloffene Reihe ihrer zu Gunsten armer und hilfsbedürftiger Mitmenschen auch w diesem Jahre mit erfreulichstem Erfolge veranstalteten Unlerhaltuugsabende zurückblicken. Der w Meinhold s Sälen am gestrigen Abende ver- jammelten gewählten Gesellschaft von Freunden und Gönnern genannten Vereins wurde der Genuß eiues Loncertes zu Theil, wie solche w dieser Vereinigung mitwirkender Kräfte ersten Range» nur zu den Selten heiten selbst in unserem kunstsinnigen Dresden gehören. Das meisterhafte Lusammenspiel der königl. Sammer vittuosin Frl. Mary Krebs und de» königl. Kammer virtuosen Herrn Grützmacher, der gesanglich vollendete, warm empfundene Vortrag der Riedel'schen Lieder der Margarethe au» dem „Trompeter von Säckwgen", so wie der Lieder „Vorsatz" von Lasten und „In der Märznacht" pon Taubert durch Frl. Natalie Hänisch, die treffliche Wiedergabe de» AullLote und Uoullo capriccioso von Mendelssohn durch Frl. Krebs und einer Romanze für Violoncello durch Herrn Grütz wacher, die» Alle» im Verein mit dem Gesänge mehrerer Lieder durch Herrn Hofopernsanger Som wer und dankdarft aufaenommener deklamatorischer Vorträge deS Herrn Hosschauspieler Löber gestaltete den Abend zu einem sehr genußreichen, und oft Minuten lang andauernder und wohlverdienter Applaus der Zuhörer belohnte die gefeierten Künstler. Die Llavier degleitung auf einem von der Hofpianofottefabrik von Ernst Kaps gütigst zur Verfügung gestellten Resonator flügel wurde von Herrn Otto Lohse musikalisch fein durchgeführt. Dem Loncerte schlossen sich Souper und Ball an. — Mit dem heutigen Tage tritt, wie der „Dr. A." mittheilt, eine Veränderung in den Drosch kenstationen insofern ew, als die Hauptstat >onen, wie der Altmarkt, Neumarkt, Pirnaischer Platz, Bis marckplatz rc., mit mehr Droschken befahren werden dürfen als bisher. Auch ist eme Verlegung einer Station vorgenommen worden und zwar der von der Schweizer- nach der Kartzer Straße, um den Bewoh nern des Schweizerviettels mehr Gelegenheit zu geben, Droschken zu erhalten, da d»c Station auf der Lchwei- zerstraße, Ecke der Chemnitzer Straße, von Droschken selteu oder gar nicht befahren wurde, indem dort eine Station der Pferdebahn sich befindet, während die jetzige Droschkenstation so gelegt ist, daß sie nicht m Loncur reuz mtt einer andern Fahrgelegenheit kommt Von der Benutzung dieser Droschken wird es abhängen, ob diese Station erhalten werden kann. — Die Direktion der saHsisch-böhmischen Damps- schifffahrt hat für morgen («onntag) mehrfache Extra- fahrten angeordnet. Bon Dresden gehen neben den fahrplanmäßigen Schiffen Extradampfer Nachm. H3 Uhr, H5 Uhr und l46 Uhr nach Lofchwitz-Blasewitz, ebenso sind zur Rückfahrt von dort 4 Extrafahrten elngescho- ben, und von Pillnitz geht noch ein Dampfer Abends 7 Uhr nach Dresden zurück. (Lgl. die Inserate.) — In dem nahen Dorfe Pieschen hat am 23.April (dem Geburtstage Sr. Majestät des Königs die feier liche Einweihung de» neuen Schulhaujes stattge funden, und wird uns heute über diese Feier Folgen des mttgetheilt: Diejelbe begann mit dem Abschied vom alten Schulhause, bestehend aus Gesang der sammt- lichen Schulkinder und zahlreicher Gäste, einer treff lichen Abschiedsrede des Direktors Dürrschmidt und dem wieder von der ganzen Versammlung gesungenen Schlußgesang. Der sich nun bildend« Festzug bestand aus den Bettretern Ler königl. Schultnspection (Hr. Schulrath l)r. Hahn und Hr. Regieruugsreferendar Hörnig), den Localbehörden, den Vertretern der Nach- dargememden, den geladenen Gästen und ca. 700 Schulkindern. Bor der neuen Schule angekommcn, er folgte zunächst die Ucbergabe des Schlüssels, worauf sich der ganze Lug und sonstige Festtheilnehmer durch das Schulgebäude in die schöne und von Hrv. Kunst- gartner und Lchulvorstandsmitgliede Hagedorn und Hrn. Schmidt prächtig decoritte Turnhalle begaben. Rach einem einleitenden allgemeinen Gesänge hielt nun Hr. Schulrath l)r. Hahn die eigentliche Wnbrcde, in der namentlich auch dl« Opferwilligkeit der^ Gemeinde Pieschen anerkannt und betont wurde, daß letztere ihren patriotischen Sinn durch die Wahl gerade dieses Tage- zur Weihe ihre» Schulgebäude- schön bekundet habe. Ferner bezeichnete Redner das von den Herren Baumeistern Richter und Schletter in Dresden erbaute neue Schulgebäude al» ein in jeder Hinsicht muster gütige». An die Festrede schloß suh die von 60 Schulkindern vorgetragene Motette: „Preis- und An betung" rc. Nun sprach Hr. Pastor Henrici aus Kaditz ein erhebendes Gebel und Segen. Rach einem abermaligen allgemeinen Gesänge theilte der Schulrath l)r. Hahn der Versammlung noch mit, daß das hohe Ministerium des Lullus und öffentlichen Unterrichts den bisherigen ersten Lehrer an der Schule zu Pieschen C Mackatjch, in Anerkennung seiner segensreichen Wirksamkeit und seines unermüdeten Fleißes zum Ober lehrer ernannt habe. Rach einem oom Hrn. Schul- und Gemeindevorstand Franz Ziller auf Se. Majestät Wohnsitz wieder m 'Weimar genommen hat, wurde durch lebhafte Ovationen geehrt. * Zur silbernen Hochzeitsfeler des Kaiser paares fand am 24. April im l. k. Hofoperntheater zu Wien Tbvütre Statt Den Anfang der glän zenden und lnlereffanten Vorstellung bildete das finnig- patriottjche Festspiel in einem Aufzuge von Ferdinand v. Saar: „An der Donau". Es stellt eine Vision der Austria vor, an deren Auge die Geschicke Oesterreichs bis zur Vollendung Reu-Wiens, dem Reubaue der kaiserlichen Hofburg vorüberziehen, während ihr die Gemen de» Krieges und Friedens, der Wissenschaften und Künste, der Industrie und de- Landdaues huldigen. Das Festspiel, glänzend in -Scene gesetzt, wurde von den ersten Mitgliedern des kaijerl. Burgthealer- vor trefflich gesprochen und gespielt Al- zum Schluffe da» Stück in dem Festrufe dieser Tage: „Hoch die Dynastie, hoch Oesterreichl" culmmirte, erhoben sich alle Anwesenden. Der Saal bot m diesem Augenblicke einen zaubervollrn Anblick. Dame stand an Dame, aamulhig und reich geschmückt, hellgekleidet in den Logen, so daß ein ununterbrochener Frauenblüthenkranz sich in jedem der drei Range um den Saal herumzog. Die zweite Production: „Aus der Hcimath", brachte Bilder au» dem Volksleben der österreichisch-ungarischen Monarchie mit Gesang und Tanz in vier Lbtheilungen. Die Musik stammte von Kranz Doppler, die Tanze arrangirte Herr Telle. Auch dleje Abtheilung war sehr interessant, sehr gelungen in Scene gesetzt. Mau sah Bilder und Tänze und hörte Rattonallleder de» deut scheu, slawischen und uwgarffchen Volksthums. Läng« rinnen und Tänzerinnen: von den Ratwnaltheatern m Prag und Buda-Pest —? Fräul. Litt und Fral^ Soldo» sangen —, eine Zigeunermusikkapelle und eine bosnische Musikergejellschaft wirkten neben den ersten Mitgliedern der kaijerl. Hofoper in interessanter Weise mtt. Zum Schluffe der Vorstellung wurde die Finalscene aus Wagners: „Die Meistersinger von Nürnberg" sehr ge lungen gegeben. * Die Thcateradtheilung der Shalespeare-Me- morialgebäude m Stratsord, dem Geburtsorte des unsterblichen Dichters, wurde am 23. d. durch eine Festlich keil eröffnet, welche im Ganzen 10 Tage m Anspruch nehmen wird. Die im sogenannten Königin-Elisabeth - stil ausgeführten Gebäulichkeiten sind an einem der malerischsten Punkte der Ufer de- Avon gelegen und sollen nahezu 30000 Pfd. St. gekostet haben. Der vollständige Plan umfaßt außer dem Theater eine Bibliothek, eine Galerie für Gemälde und Statuen und einen Thurm, welche später zur Ausführung kom men jollen. Das Ganze ist von einem prachtvoll an gelegten Park umgeben Zu Sen Zwecken, welche die Memorialassoclatlon verfolgt, gehören u. A. di« Be förderung und Hebung der dramattjchen Kunst durch di« Errichtung und Erhalrung von Schulbühnen, Ab haltung von dramatischen Vorträgen, dre Erthellung von Preisen für Essays und d»e Hllseleistuag und Unter stützung von würdigen Mitgliedern der theatralischen Professton. Die Stadt Stratford ist festlich geschmückt, Abend» sand eine Beleuchtung de« RathhauseS Statt, welche e»ne Masse von Zuschauern heraalockte. Vor mittags trat der Lomrte der Association unter dem Vorsitze de» Bürgermeister» C. E Flower »m Rath hauje zusammen, nach Verlesung de» letzten Jahres bericht» theilte der Präsident mit, daß da- Theater m einer Weise vollendet jey um mit den Vorstellungen beginnen zu können. Nach Beendigung der Verhand lungen wurde das Festmahl eingenommen. Abend» fand eine Vorstellung von „Biel Lärm um Nichts" Statt, wobei Bary Sullivan, Theodor Marten und Miß Helene Fawcett die Hauptrollen spielten. An den folgenden Abenden finden dramatische Vorstellungen, Vorträge von Mr. Brandram und Loncerte unter Leitung Sir Julius Benedict» Statt. * Unter dem Namen „Time Halt", wurde m Amerika erne neue Methode zur Regulirung der Uhren er sonnen. In New-Hork hat kürzlich d»e Aufstellung eines solchen sogenannten „Leitballe»' stattgesunden. Da versucht werden dürfte, nach kürzerer oder längerer Frist auch aus dem europäischen Conttnente dafür In teresse zu erwecken, so mag de»selbeu nähere Erwähnung geschehen Dieser „Leltball", dessen Plattform sich 287 Fuß über dem Erdboden, und dessen Kugel, au» Kupserkreisjectoren bestehend, sich noch 28 Fuß über dir Plattform hinaus erhebt, hat eine Fallhöhe von 23 Kuß, wird von der Ralionalsternwarle zu Washington, also au» einer Entfernung von 360 Kilometern und zwar durch elektrischen Drath Morgen» Punkt 9 Uhr durch Aushebung des HalthebelS zu Fall gebracht, so daß dieser einzige Ball, der aus der Ferne — von mehreren englischen Meilen — gesehen einer compacten Masse gleicht, der Leitregulator für etwa 2 Millionen Menjchen ist. Es sind an den verschiedensten Platzen der großen Injelstadt, ähnlich wie in Berlin, Uhren aufgestellt, die durch einen Leatralregulator mittelst Elektncität gestellt werden, während der Hauptregulator nach — dem „Time kali^ sich zu richten hat Auch die Tramway», Fiaker» und sonstigen öffentlichen Fuhr werke richten sich nach diesem Leltball.