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Dresdner Journal : 22.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790422
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-22
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 22.04.1879
- Autor
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Dienstag, de« 22. April. 1K7N <kon»«»^»t»»v«l»r Iw Uw»»«» N-t-k» ^LNrUck: . . IS )t^ki-U«k! 4 ölivlc öv?s Liorelov^uinwern: 10 kk Lo»»«rL»1d ä«äeut»ell«> keied« tritt ?ott- uact 8tenip«Irn?edI>tg diora. Inserateupreiii«!: kür äen ltrcaw einer gespaltenen kstitreile SV kt. 0ll ter „kinge«nclt" äi« Lei!« SV kk. Lrsedelueur l'öglieii mit XnivLkme der Novo- nncl keiertnge XbenU» für <teo solgenäen 1u.g. DreMerÄurml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. looerotouuuuud»»» »osMKrt» r Letpotg: ^r Lr»^»t<tter, 6»mmw»iovLr äs» vreoctner ^onrnot»; LocovorU -I«U» wl« Letpetr >—I -N«U» »r«ktu>t Nu Laa»o»»t«»«» ck k'opt«-, L«rU» k«U-L»ip«tg k«»ltt0rt ». N. N<t»«I»»»: /i»«t »to««,- I«rU»: S. Xc-M-ct, , SrE«»: L Le^o«e,- Nreet«: L -Rc«-«'»'» öars»o; 0N«»»1t>: /> s'«-«; »r»»»t»rt ». N.' L n. 0 //tt-rma»»- »etie LueklucoMung; Stritt»! t/ ätU/ter, Uccooovr: O kort» NerU» »nuUtt« ». N »c»ttg»rc: Daoöe t L'o., L«»»»»,: Z' Hr*«<t-«m, ^tci Lt«—r S»r»»»»eberr Lvnigl. Lrpeäition ä« l>re»Un«r )onrn»l», I)re»cl«n, 2^ioger»t««e Ho. SV. VachßeNtltnnqen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Mai und Juni werden zu dem Preise von 3 Mark angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Post anstalten. A»ki»dig»gk» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Zasertiousgebuhre» werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „ Eingesandtes" sind die Jnfertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. WM" Die in Dresden für die Monate Ma, und Juni neu hinzutretenden Abonnenten erhalten die im April noch erscheinenden Num mern des Blattes vom Tage der Bestellung an gratis zugesandt. königl. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 20. April. Ihre Königliche Hoheit die Fra» Fürstin von Hohenzollern ist gestern Abend IO Uhr 7 Min. von Regensburg hier eingetroffen und in der Königl. Billa zu Strehlen abgetreten. Bekanntmachung, innengedachte Dampf-Straßenwalze betreffend, vom 18. April 1879. Nachdem den Maschinen-Geschäftsinhabern Jacob und Becker in Leipzig für eine Dampf-Straßen walze auf Grund der vorgelegten Zeichnung und Be schreibung die Erlaubniß zur Benutzung der öffentlichen Fahrwege in der aus der Verordnung vom 26. Sep tember 1873 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 525) und deren Beilage unter (-> zu entnehmenden Maße (jedoch mit der Modification, daß anstatt der in Punkt l, Abs. 1 und 2 der Beilage I geforderten speciellen Anzeige bezüglich jedes einzelnen Transporte-, für ge wisse Wegestrecken bei den dort genannten Behörden um die Genehmigung zu deren Befahrung ein für alle Mal nachgesucht und diesem Gesuch in Mangel Be denkens entsprochen werden darf, und daß ferner wäh rend der Verwendung der Walze zur Arbeit auf öffent lichen Wegen von den bestehenden Vorschriften über das Ausweichen bei Begegnungen nach Maßgabe der besonderen Weisungen des Straßen-AuffichtSpersonalS abgewlchen werden darf, auch während der gedachten Zeit der Unternehmer des Transport- von Entrichtung von Chaussee-, Wege- und Brückengeld befreit sein soll) ertheilt worden ist, so wird Solche- hiermit be kannt gemacht. Dresden, am 18. April 1879. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. v. Nostitz Wallwitz. v Könueritz. Fromm. Dresden, 10 April. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Obergendarm Wilhelm Ernst Wetzig in Döbeln das Albrechtskreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Scheit. U r b e r f i ch t. Telegraphische Nachrichten TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Darmstadt. Wei mar. Koburg. Wien. Paris. Bern. St. Petersburg. Kairo. New Dort.) Zur Orientfragt. Dresdner Nachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirtbschaft. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Leipzig Chemnitz Plauen.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Börseuuachrichten. Telegraphische WitterungSderichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag , 21. April, früh. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei den gestern für die Deputir- tenkammer stattgehabten engeren Wahlen wurde im 8. Arrondissement von Paris der Bovapartist Godelle mit 6509 Stimmen gewühlt; sein republi kanischer Gegencandidat Clamageran erhielt 5011 Stimmen. In Bordeaur wurde mit 6801 gegen 53S0 Stimme», welche Lavertujon (Republikaner) erhielt, der Radicale Blaaqui, in Mürel der Con- servative Riel gewählt. Bei den übrigen 5 Stich wahlen siegten die republikanischen Candidatea. (Bgl unsere Pariser Correspondenz unter „Tages- geschichte") St. Petersburg, Sonntag, 20. April. (W. T. B.) Der „Regierungs-Anzeiger" veröffeat- licht einen kaiserlichen Erlaß, wonach zu proviso rischen Generalgouverveurea ernannt worden find: Geaeraladjutant Graf Totleben in Odessa, Gene- raladjutavt Graf LoriS Melikow in Charkow, Ge neraladjutant Gurko in St. Petersburg. Der „Russische Invalide" veröffentlicht einen Befehl deS Kaisers von gestern, wonach 3 Regi menter der Grenadierdivifionen und 35 Regimen ter der Armerinfanteriedivifionen fortan aus 4 Bataillonen, zu je 4 Compagnien per Bataillon, bestehen sollen. Konstantinopel, Sonntag, 20. April, Vor mittags. (Corr.-Bur.) Infolge deS ZögervS de« SultanS, die Convention mit Oesterreich wegen Novi-Bazar unterzeichnen zu lassen, entstand eine ernste MmisterkrifiS. Der Großwefir, Kheireddin Pascha, und der Minister deS Aeußeren, Karatheo- dory Pascha, stellten ihre Demission in Aussicht, falls der Sultan die Ermächtigung, die Conven tion zu unterzeichnen, verweigern sollte. Der deutsche Botschafter und der englische^GrstbästS- träger iutervruirten beim Sultan energisch zu Gunsten der Convention. Infolge dessen ist so eben rin Zradeh deS SultanS herabgelangt, wel ches die Vollmacht zur Unterzeichnung der Con vention ertheilt. Die MmisterkrifiS ist vollständig beigelegt. Sagesgeschichte. Dresden, 21. April. Der geh. RegierungSrath Böttcher ist durch Beschluß deS BundeSratheS zum Cvmmissar für die Berathung des Gesetzentwurfs über dm Zolltarif im Reichstag gewählt und ihm die Ber- trtztung der auf die verschiedenen Zweige der Texttl- i^ustne, namentlich die Baumwollen- und Leinenin- dtzftrie, bezüglichen Positionen übertragen worden. * Berlin, 20. April. Der „Reichs-Anz." veröffent lich! heute den allerhöchsten Erlaß, durch welchen Se. Majestät der Kaiser unterm 22. März d. I. der „Kaiser WilhelmSspende", allgemeinen deutschen Äistung für Altersrenten- und Capitalversichcrung, auf Grund des von Sr. kaiserl. und königl. Höhnt dem Kronprinzen, unter Uebernahme deS Protectorat» über die Stiftung vollzogenen Statuts die Genehmi gung erthnlt hat. AuS einem gleichzeitig veröffent lichten Schreiben Sr. k. und k. Hoheit deS Kronprinzen ist ersichtlich, daß die Sammlungen bei einer Zahl von 11523 972 Beisteuernden in 75 576 Gemeinden die Summe von nahezu 1740000 M. ergeben hat. — Unter Vorsitz deS StaatSministerS Hofmann hat gestern Mittag 2 Uhr im ReichSkanzleramt eine Sitzung deS Plenum- deS Bunde-rathe- stattgefunden. Nach der „N. A. Z." war der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung der mündliche Bericht deS Justiz- auSschusseS, betreffend die Besetzung de- Reichsgerichts. Die sorgfältige Prüfung, welche der Ausschuß in Be treff der Vorschläge vorgenommen hatte, fand im Ple num volle Würdigung und erledigte sich somit, in An sehung des umfangreichen Material-, schnell. (Die Vorschläge gehen nun an Se. Majestät den Kaiser.) Nach Feststellung des Protokolls, um in die Tages ordnung einzutreten, wurde die Mittheilung, betreffend die vom LandeSausschusse von Elsaß - Lothringen be schlossene Genehmigung der Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen deS LandeShauShaltSetatS für 1877 entgegen genommen. Die Wahl der erledigten Stellen bei den DiSciplinarkammern fand keine Schwierigkeit. Es wurde alsdann noch dem mündlichen Berichte de» Ausschusses für Landheer und Festungen und deS für Rechnungswesen, betreffend die Liquidationen Preußens und Badens über Kosten des Kriegs gegen Frankeich, Zustimmung ertheilt; ebenso gab der mündliche Bericht deS Ausschusses für Rechnungswesen über die Ueber sicht, den Stand der französischen KriegSkostenentschä- vigung zu Ausstellungen keinen Anlaß. Zum Schluß legten die Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen die Berichte über die allgemeine Rech nung über den Lande-hauShalt von Elsaß-Lothringen für 1874 und über Ausgaben und Einnahmen deS Lan- deshauShaltS von Elsaß-Lothringen für 1877 vor. — Dem Reichstage sind nunmehr die Entwürfe von Gesetzen wegen Erhebung der Brausteuer und Erhöhung der Brausteuer zugegangen, und zwar mit Motiven. Die Motive betonen den Widerspruch, der darin liegt, daß Artikel 3d der Berfassung dem Reich ausschließlich die Gesetzgebung über das gesammte Zollwesen und die gemein samen Verbrauchssteuern zuschreibt, während die Besteuerung de« inländischen Bier» und Branntwein» in Bayern, Württemberg und Baden der Landeigesetzgebung Vorbehalten ist. Die Unter schiede zwischen der in den süddeutschen Staaten und der in dem Gebiete der Biersteuergemeinschast bestehenden Bierbesteuerung liegen theil» in der Höhe, theil» in der Form dieser Steuer- In der ersteren Hinsicht werde der Unterschied durch eine Ver doppelung der norddeutschen Brausteuer, wie solche au» finan ziellen Rücksichten sich empfiehlt, in der Hauptsache aulge- glichen; in der erwähnten Bestimmung der Reichiversafiung liege aber die Aufforderung, nicht blo»in Bezug aus die Höhe, onocrn auch in Bezug aus die Form der Besteuerung eine Annäherung der im Gebiete der Biersteuergemeinschast jetzt be stehenden Biersteuer an die in den südd.uffchen Staaten und insbesondere in Bayern bestehenden Biersteuersysteme herbeizu sühren Diese doppelte Ausgabe zu erfüllen sei der Zweck der vorliegenden beiden Gesetzentwürfe. Der erste derselben ist da zu bestimmt, in den beiden vorbezeichneten Richtungen die künftige Höhe und Form der Bierbesteuerung zu ordne» Der ^v-tte Entwurf soll mit Rücksicht darauf, daß die Einführung der neuen Steuerform eine läuaerr Voibeinluagsperiod« «r- sordett, die finanziellen Bcdunulfie aber sofortig« Befriedigung erheischen, in Anlehnung an den schon früher vorgelegt«», den gleichen betreffenden Gesetzentwurf für Vit Zwischen zeit dir bestehenden Sätze veideppeln und damit die in de» ersten Entwürfe in» Auge geißle Erhöhung der Vierbe steuerung sofort io» Leben treten lasse». Der neue Steuersatz entspricht bei einer etwaigen Verdoppelung der bisherigen Steuer genau der Höhe deS bayrischen MalzaufschlagS und erreicht nach den Motiven da» von brr Verfassung gesteckte Ziel Bauern gegenüber vollständig, den übrig« Staat« gegen über nahezu. — Die Nachricht, daß dem Reichstage »och in dieser Session eine Vorlage über die Erwerbung deS RaczynSki's chea GrunostückS für da- ReichStagS gebäude zugehen werde, bestätigt sich. Die bezüglich« Vorlage wird nach der „N. A. Z." dem Bunde-rathe voraussichtlich am 21. d. M. zugehen. — Die „Post" meldet den heute (Sonntag) Mor gen erfolgten Tod de» Präsidenten de- Kammergericht» Or. v. Strampff. Heinrich Leopold v. Strampff war am 28. Juli 1800 zu Berlin al» Soh» de» verstor benen General» v. Strampff geboren. Durch aller höchste» Patent vom 27. Mai 1845 wurde er zum Bicepräsidenten de» Kammergerichtt ernannt, de« er fortan bi» zu seinem Tode ununterbrochen angehörte. Am 9. Januar 1846 erhielt er da» Patent al» erster Präsident desselben Gericht-Hofe». Darmstadt, 19. April. Auf dem Bureau der Zweiten Kammer der Stände ist, wie man dem „Fr. Journ." schreibt, von dem Abg. Schröder folgende Interpellation eingelaufen: 1) Ist e» großherzogl. Staat»regierung amtlich bekam», daß die hessische LudwiaSbahagesellschast in Unterhand lung steht weg« de» Berkaus» aller oder eiae» Dhril» der ihr gehörigen Bahnlinien? ü) Ist e» richtig, was angesehene Zeitung« ganz neuer ding» melden, daß schon vor längerer Zen Berhandlung« der großherzogl. Regierung mit der königl. bayerichen StaatS- regierung gepflogen wurden wegen An« rrsp. Berkaus» und Uebergabr eine» Theil» der der hessisch« Ludw^rbah^gesell. schaff angehörig« Linien (Aschaffenburg - Darmstadt - Vorm» israukenlhal) von Hessen an Bayern? ») Oder waren diese oder andere derartiae Verhandlungen nur präparatorischer Art, ohne heute noch Aussicht aus Wirk samkeit zu hab«? ftp Weimar, 19. April. Bor der Abreise de» Großherzog» nach den Niederlanden find, zum Theil wenigsten», die Veränderungen im Personal der richterlichen Beamten, die durch die Juftlzorgani- sation bedingt werden, erledigt worden. Der Präsident de» bi»herigen Appellationtgericht» in Eisenach, Frei herr v. Egloffstein, übernimmt die oberste Leitung deS gemeinschaftlichen thüringischen OberlandSgericht« Jena Die Directoren der Kreitgerichte i» Weimar und Eisenach werden zu Präsidenden der neuen Land gerichte ernannt. Der Director des KreiLgerichtS in Weida, das vom 1. October d. I. mit dem Landge richt in Jena verschmolzen wird, ist zum Director des Wcimarischen Landgerichts ernannt. Für daS Reich», gericht, an welchem die Staaten de» thüringischen Ober- landesgencht» 2 Stellen zu besetzen haben, sind vor geschlagen da» Mitglied de» ReichSoberhandelSaerichtS 1)r. v. Hahn und der OberappellationSgerichtSrath Agrikola in Jena. f-f Koburg, 20. April. Mit dem gestrigen Re gierungsblatt sind 3 den Herzogtümern Koburg und Gotha gemeinschaftliche Gesetze publicirt wor den, und zwar das AuSführungSgesetz zum deutschen Gerichtsvenaffungsgesttze, ein Gesetz, die Zwangsvoll streckung in undewegllcheS Vermögen betreffend, und eine SchiedSmannsordnung. Diese Gesetze sind in Nizza vollzogen worden, woselbst Se. Hoheit der Herzog zur Zeit verweilt. * Wien, 19. April. DaS Abgeordnetenhaus setzte heute die Berathung des Unterrichtsbudgets fort. Die meiste Zeit nahm wie immer die Debatte über Feuilleton. Rrdigirt von Otto Banck. Rrfidenztheater. Das Gastspiel deS Herrn Felix Schweighofer und deS Frl. Lina Bendel vom Theater an der Wien begann am 19. April mit der schon früher hier gegebenen Gesangsposse ^Ein Blitz mädel" von E. Costa mit Musik von C. Millöcker. Da» Theater war ungewöhnlich gefüllt, und da» Publicum gab sich mit dem besten Humor den Leistun gen der überaus beifällig aufgenommenen Gäste hin, von denen Hr. Schweighofer den Dresdnern bereits eine bekannte und in seinem Genre beliebte Erschei nung ist. DaS Stück, in dem die bezweckte Absicht der Haupt personen, Fixirung eines unbedeutenden jungen Men schen in einer unbedeutenden Stellung, sehr Nein, aber die Jntriguen und Bemühungen für diese Absicht un glaublich groß sind, berührt so viel Wienerische Local zustände und Lächerlichkeiten eingeborner Landeskinder, daß in einem österreichischen Theater die Sympathie für solchen Bolkspossenton sehr erklärlich ist. Desto seltener wird diese Arbeit eine gute Darstellung fin den, da die Möglichkeit de» Interesse» nur durch die Leistungen de» Virtuosenthum» erreichbar ist. Eine solche glänzende Bravourdarstellung findet da» Stück hier in den beiden Rollen Karoline und Leo Brüller. Frl. Bendel erwie» sich al» eine sehr talentvolle, mit Humor und Esprit begabte Soubrette, die durch ein vottheilhafte» Arußere und einen freundlich-klugen GesichtSauSdruck unterstützt wird. Sie hat vor vielen anderen ihrer Colleginnen den Vorzug, weder nach der komödiantischen, noch indecenten Richtung hin zu über treiben, und fällt bei den verschiedenen Chargen nicht aus dem Rahmen deS bestimmten Bildes heraus, mag dies nun eine ruhige oder übermüthige Stimmung haben. Damit verbindet sich denn auch der angenehme Tact, nicht aus jeder keinen Scene durch künstlich herbeigezogene Effecte etwas machen zu wollen. Ihr GesangSvortrag ist geschickt und wirkt mit der bei Soubretten üblichen keinen Stimme ansprechend und allerliebst. Hr. Schweighofcr hat sich in der Kunst der Tech nik, soweit die- überhaupt innerhalb der natürlichen Grenzen der körperlichen und sprachlichen Fähigkeiten de- Menschen noch möglich ist, immer weiter vervoll kommnet. Auch in der temperamentvollen Neigung zum Uebertreiben steht er in der Maienblüthe seiner Sünden, aber er thut da- mit so viel Lust zum komi schen Effect, mit so viel unverwüstlicher Laune und raketenhaft aufsteigender, zischender, sprühender oder elektrisch knisternder Beweglichkeit, daß man die Kraft seiner Natur auch da bewundern muß, wo sie künst lerisch zu viel thut. Beide Gäste erregten die Heiter keit de« Publicum- in einem seltenen Grade. — Die Posse wurde von den einheimischen Mitgliedern fleißig unterstützt. O. B. Eine Fahrt nach der Mammuthhöhle. (Forffctzung zu Rr W.) Die Windungen der Höhle, ihre Abgründe und Sritengänge, ihre Felsengebild«, Klippen und Dome zu beschreiben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. ES ist da- grandiose unterirdische Bett eine- HöhlenflusseS, der einst den Ausfluß eines Sees in den nahen Green- river bildete. Der See sowohl wie fein Abfluß sind längst vertrocknet, aber während der See spurlos ver schwand und üppige Felder sein ehemaliger Areal be decken, blieben die Höhlen zurück, welche die Wasser deS Flusses mit furchtbarer Gewalt in den Stein ge waschen. Es ist ein wahres Labyrinth, durch welches selbst MedeaS Zauberei keinen Jason leiten könnte. Von den styxischen Wässern, die einst diese» Laby rinth durchflutheten, sind nur einzelne Tümpel und kleine Bächlein zurückgeblieben, in denen mau jene be kannten, durchsichtigen, augenlosen Fischlein findet, welche auch in anderen Grotten vorkommen. Sie bringen lebendige Junge zur Welt, sind jedoch in ihren Organen unentwickelt. Der Mangel an Licht nahm ihnen die Farbe und da- Sehvermögen. Man erzählt von einer schönen Mulattin, daß sie vor Jahren beim Anblick der farblosen Fischlein den Entschluß gefaßt, einige Zeit in der Höhle zu verweilen, um auch ihre Farbe zu verlieren. Die Geschichte schweiat jedoch darüber, ob sie wie die Fische gänzlich durchsichtig ge worden. lieber Abgründe und Schluchten, durch hohe Corridore und tiefe Löcher ging e» hinter unserem kundigen Führer her, ohne daß wir mehrere Meilen weit auf etwa» BemerkenSwerthe» gestoßen wären. E» find unterirdische Klüfte in der unglaublichsten Zerstörung. Der Boden der Höhle ist seiner ganzen Ausdehnung nach mit Steintrümmern bedeckt, und wo die Wände durch chemische Einflüsse nicht zerbröckelt dun zerfallen sind, da zeigen sie die abgerundeten, glänzend polirten Ecken und Carn.ese der Architektur deS Wassers. Hier und da, in besonders großen Do men oder bei tiefen Abgründen, hatten wir stille, um ihre Grandiosität durch die FeuerwerkSküuste unseres Führers, eine» wahren Adepten hierin, sehen und be wundern zu können. . E» sind denkbarst kühne Formen dieselben, wie sie Berne in seiner Reise in da» Innere der Erde in so glübenden Farben schildert. Wäre er je in Amerika gewesen, man könnte glauben, er hätte den ersten Jmpul» zu seinem genannten Werk hier in diesen Eingewriden der Erde bekommen. In den „gothischen Arkaden", jenem dumpfen Fel- sencorridor, in welchen wir ebrn gelangten, sahen wir eine lange Reihe von Monumenten, au» FelStrümmeru »usammengeworsen wie die Steinhaufen an Judengräbern. Aber e» waren keine Gräber, sondern Monumente, zu Ehren der einzelnen Lulturstaatev der Wett errichtet, bei welchen deren Baumeister, den vorhandenen In schriften zufolge, auf Taxe- (Trinkgelder) rechneten. Hier wurde auch zu Ehren unsere» Besuche» ein großer natürlicher Obeli»k, ein Pendant zur Nadel der Kleo- putra, errichtet, und auf seinen Flächen die Ramen jener Hauptstädte Europa» eingegraben, welche wir vertraten. In Eintracht und Frieden stehen hier Frankreich und Oesterreich neben Deutschland, England neben Ruß land, und dieser unterirdische Friede dürft« wohl länger währen, al» jener auf Erden. (Schluß folge.) * Am 19. April fand i« Reuh-tag-gebäude in Berlin unter dem Borsitze de» Geh. Rath» Reuleaux eine Sitzung de» Comitä» für die Errichtung de» Obelisken auf dem Potsdamer Platze Statt. Der
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