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Dresdner Journal : 11.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790411
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-11
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 11.04.1879
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P 81. Freitag, den II. April. »87» ^doun«»ent»pr«l»r Iw ^»L»»» L»»t»eb«o U»t«v. t ^Lkrlwk: . . 18 j4j^brtiet>: 4 bl^rlr LOkk. Llmi-lvvXummerv: 10 ?s ^v»»«rb»Id 6s» äeutsedsa keiede» tritt kost- uu6 8tewpelru»cbt»8 bivru. Ia»«r»t«i>prei»e r kür 6en ktsow »iuer ^pLlteveo ketitrsil« 20 kt. lauter „Lio^ssLQät" äis Lsile SO kk. krsetzetuea r 'kislicti mit Xllgvsbme 6sr 8ooo- nv6 ksisrtL^s ^booüs kür 6kv kol^eoüso DresdnerIomnal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Lsipit^: ^ra»«t»tetter, 6ommc»»iovLr 6s» Ors»6ll«r 6our»Lt»; S»»d»rU ->«rU» Vt»o krukka t U - Aaa»sn«te»n L.kodier,' tz«rlm Vi«L-L»wd»iA- kr»E -r^tp»i» Dnmbkarl ». ». Ruck ^/o«e,' L«rU»: S. ^or«,st, /-vai»6r»6o-1r, >r«w«»: L Schlott«, Lr»»1»»: L. Lta---n « öüre»u; 0b»»uuw: F,. ko»At; ». N.. L cka-g«^»cbe o. ck. L. I/err«a»w- «be 8oedk»o6Iuo^; ÜSrUt» 6- LkMrr, S»»»»v»r! C , k»rt, L«rU»-kr»»ktorl ». N . »tuu^rl: Laub« L Öo.,' Lswdor,! R Lleuck-e-, Fck. Lte»»«'. N « r » u » x « d e r t Lüviel krp«6itioo 6o» Vr«x1osr 6ourn»t», vre»6eo, Lviouervtr«»»« tko. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 9. April. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der StaatS Minister Freiherr von Kön neritz das von Seiner Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg ihm ver liehene Großkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernesttnischen HausordenS annehme und trage. Dresden, 7. April. Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Professor vr. Karl Binding in Leipzig das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Comthurkreuz des Franz-Joseph-Ordens annehme und trage. Dresden, 5. April. Se. Königliche Majestät hat dem in Ruhestand getretenen seitherigen Depositen- und Sportelrendant beim GerichtSamt Frauenstein, Heinrich Wilhelm Knauth, das Albrechtskreuz zu verleihen allergnädigst geruht. Herr Wilhelm Eduard Drugulin zu Leipzig ist seiner Function als ständiges Mitglied der literari schen Abtheilung des nach dem Reichsgesetze vom 1l. Juni 1870 für das Königreich Sachsen gebildeten Sachverständigenvereins auf sein Ansuchen enthoben und das hierdurch zur Erledigung gekommene Amt Herrn Buchhändler Karl Eduard Wilhelm Adolph Re- fels Höfer zu Leipzig, die von diesem bisher bekleidete Function eines stellvertretenden Mitglieds der ge nannten Vereinsabtheilung aber Herrn Buchhändler Georg Heinrich Salomon Hirzel zu Leipzig übertra gen worden. Dresden, am 5. April 1879. Ministerium der Justiz. v. Abeken. Koch. Uichtamtlichkr Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 9. April, AbendS. (Tel. d. Boh.) Die diplomatischen Verhandlungen wegen der gemischten Occupatio« OstrumelienS dauern fort und nehmen einen günstigen Verlauf. Rom, Mittwoch, S. April, AbendS. (W. T. B.) DaS Journal „La Tinistra" schreibt, anaefichtS der ernsten Ereignisse in Aegypten habe die italienische Regierung nicht umhin gekonnt, die Entsendung eines außerordentlichen Gesandten nach Kairo inS Auge zu fassen, welcher die specielle Mission haben werde, über die Lage der Interessen Italiens in Aegypten zu berichten. Mit dieser zeitweiligen Mission werde wahrscheinlich ein Se nator betraut werden. — Alle hiesigen Zeitungen betonen den Ernst der jüngsten Vorgänge in Aegypten. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „ Tagesgeschichte".) London, Mittwoch, 9. April. (Tel. d. Presse.) Ein Ultimatum Englands und Frankreichs an den Khedive steht bevor, worin die Entlassung deS neuen ägyptischen Ministeriums gefordert wird. Die englischen Panzerfregatten im PyräuS erhielten BereitschaftSbefehl zur Abfahrt nach Alexandrien. Prinz Hassan wird in Mission seines LaterS in Kon stantinopel erwartet. Der Großwesir erklärte den europäischen Diplomaten, eS sei schwer, den Sultan zum Eiuschreiteu gegen den Khedive »u bewegen, der im letzten Kriege die Pforte kräftig unter stützte. Dagegen ist der Großwefir bereit, zwi- schen dem Khedive und den Westmächten zu ver mitteln. Kairo» Mittwoch, 9. April, Nachmittags. (W. T. B.) Der Khedive hat den englischen und fran zösischen TtaatSschuldevcommiffaren angeboten, die Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. PreiSvertheiluna bei der königl. Akademie der bil denden Künste zu Dresden im Jahre 1879. Auch in diesem Jahre sind einer Anzahl von Zög lingen und Schülern der königl. Kunstakademie zu Dresden für ihre zur Zeit in dem AusstellungS- gebäude ausgestellten Arbeiten verschiedene Auszeich nungen verliehen worden. I. Der große Preis, das akademische Reise stipendium, von 2400 M. jährlich auf zwei Jahre, um welchen sich diesmal die Maler bewerben konnten, wurde mit allerhöchster Genehmigung dem Maler Herrn Johanne» Wichmann aus Blasewitz, Schüler im akademischen Atelier des Herrn GaleriedirectorS Professor vr. Hübner, für das Oelgemäldr „Gretchen am MuttergotteSbilde" zuerkannt. II. Die übrigen Auszeichnungen waren folgende: 2 kleine goldene Medaillen, welche empfingen: Werner Stein aus Braunschweig (Schüler im Atelier des Hrn. Prof. vr. Schilling) und Erhard Schroth auS Meißen (im Atelier des Hrn. Prof. Nicolai); 7 große silberne Medaillen, welche erhielten: Paul Arland aus Grimma und Emil Sachße aus Dresden (beide im Atelier de» Hrn. Pros. Nicolai), Ernst Daanhauer auS AltgeringSwalde (im Atelier deS Hrn. GaleriedirectorS Prof, vr Hübner), Richard Linderum und Albert Schröder auS Dresden (beide im Atelier de» Hrn HoftatHS Prof. Pauwels), Ernst Fifcher aus Dresden (im Atelier für LandschastS- Couttole über die ägyptischen Finanzen auSzu- übev. Gerüchtweise verlautet, daß die Commis- sarr dieses Anerbieten abgelehnt hätten. Tagesgeschichte. * Berlin, 9. April. Die „Prov.-Corr." bestätigt, daß Se. Majestät der Kaiser bald nach Ostern einen mehrwöchigen Aufenthalt in Wiesbaden zu nehmen ge denkt; der Tag der Reise ist noch nicht fest bestimmt, voraussichtlich am Ende der Osterwoche. — Ueber die gestrige Plenarsitzung des Bundesraths, welche unter Vorsitz des Staatsministers Hofmann stattsand, ver öffentlicht der „Reichsanz." folgende officiekle Mitthei- lung: Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sitzung wurde der Entwurf einer Verordnung, betref fend die theilweise Aufhebung der Beschränkungen der Einfuhr aus Rußland, vorgelegt. Es wurde beschlossen, der Verordnung die Zustimmung zu ertheilen. Vor lagen, betreffend a) den Entwurf einer Verordnung über die Laution des Rendanten der Patentamtskasse; b) die Denkschrift über die Ausführung von Anleihe- gesetzen aus den Jahren 1875 bis 1878; c) den Ent wurf von Bestimmungen über die Beschäftigung jugend licher Arbeiter in Spinnereien, wurden den bezüglichen Ausschüssen überwiesen. Ueber einen Antrag, betref fend die Anrechnung von Dienstzeit bei Pensionirung eines Militärbeamten soll m einer späteren Sitzung Beschluß gefaßt werden. Hieraus wurde Mittheilung gemacht über die vom Landesausschusse von Elsaß- Lothringen beschlossene Ertheilung der Decharge zu der allgemeinen Rechnung über den Landeshaushalt für 1874, und über die erfolgte Annahme des Gesetzent wurfs für Elsaß-Lothrinaen, betreffend die Entlastung der Bezirke von den Kosten für Gefängnisse, durch den Landesausschuß. Ausschußberichte wurden erstattet über: a) die Vorschriften über die Vermessung der Schiffe für die Fahrt durch den Suezcanal. Die Vorschriften wurden in der vom Ausschuß beantragten Fassung ge nehmigt; b) die Umwandlung der Reichsbankstelle zu Danzig in eine Relchsbankhauptstelle. Die Umwand lung wurde genehmigt; e) eine Petition wegen des Verkaufs von Heilmitteln. Es wurde ablehnende Be scheidung beschlossen. Endlich wurden mehrere, die Re vision des Zolltarifs betreffende Eingaben vorgelegt. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zu sammen. — Die „Prov.-Corr." bringt heute einen ausführ lichen Artikel über die Aussichten der Finanz- und Zollreform und spricht sich dabei zum Schluffe fol gendermaßen aus: Beim Zusammentritt des Reichstags im Februar d. I. sei wenig Hoffnung vorhanden ge wesen, daß über die Pläne des Kanzlers eine befriedi gende Verständigung zu erreichen sein werde, nament lich daß eine größere Zahl der gemäßigten Liberalen, welche bis dahin die Politik des Reichskanzlers in allen wichtigen Abschnitten unterstützt hatten, sich seinen Ab sichten in Bezug auf eine umfassende Zollreform an- schließen würden. „Es kam vielmehr — sagt das officiöse Organ dann weiter — im Reichstage zuerst eine kleinmüthige und mißtrauische Auffassung zur Geltung, welche sogar eine erneute Auflösung der Ver sammlung noch vor der Berathung der wirthschaftlichen Fragen als bevorstehend erachtete. Inzwischen aber war im deutschen Volke selbst eine Bewegung entstan den, die von ganz entgegengesetzten Stimmungen aus ging. In fast allen Gegenden Deutschlands, in Preußen wie in Bayern, Sachsen, Württemberg lc. zeigte sich in weiten Kreisen ein volles Verständnitz und freudige Zustimmung in Bezug auf dir Ziele, welchen der Kanzler einen klaren, Jedermann verständlichen Aus druck gegeben hatte. Aus allen Berufsklassen, von Malerei unter interimistischer Leitung des Hrn. Mohn) und Otto Panzner aus Königstein (im Atelier des Hrn. Prof. vr. Hähnel); 12 kleine silberne Medaillen, deren Empfän ger waren: Heinrich Schubert aus Podemus und Paul Schuster auS Großzschachwitz (beide im Atelier des Hrn. Prof. Nicolai), Ernst Wolfrom aus Magde burg (im Atelier des Hrn. GaleriedirectorS Prof. vr. Hübnn), Adolf Niestadt auS Wieren (im Atelier deS Hrn. Prof. vr. Grosfe), Richard Böhm auS Dresden, Wladimir Zettel aus JohnSdorf, Friedrich Prölß auS Dresden, August Stegemann auS Braunschweig, Franz <> Stückenberg auS Dresden und Otto Wolf aus Oschatz (sämmtlich im Atelier deS Hrn. Hofraths Prof. Pauwels), Bruno Krufe aus Hamburg und Georg v. Otto au» Earlsberg (beide im Atelier des Hrn. Prof. vr. Schilling); 18 Ehrenzeugnisse, deren für würdig erachtet wurden: Karl Kuntze auS Dresden (im Atelier für Landschaftsmalerei), welchem diese Auszeichnung anstatt der ihm bereits wiederholt verliehenen kleinen sil bernen Medaille zu Theil wurde; ferner: Gustav Hesse aus Rosenhain und Gustav Möbiu» au» Dresden (beide im Atelier des Hrn. Prof. Nicolai), I. Wilhelm Schmidt aus Hamburg (,m Atelier des Hrn. Prof. vr. Grosse), Adolf Leonhardt und Gustav v. Step hany auS Dresden (beide im Atelier de- Hrn. Hofraths Prof. PauwelS), Hugo Mühlig aus Dresden (im Atelier für Landschaftsmalerei), Samuel Bechhof au» Zierenberg (im Atelier de» Hrn. Prof vr. Schilling), Harald Friedrich au» Dresden, August Frind aus Schönlinde, Ernst Götze au» Lichtensee, Emil Limmer au» Borna, Georg Landtag für die Volksschulen, sowie für die höheren Lehranstalten bewährt hat. In feiner gestrigen Sitzung genehmigte der Landtag die Vorlage für den Bau einer normaljpurigen Secundärbahn nach dem gewerbe reichen Ruhla unter einigen Bedingungen, die nament lich darauf abzielen, daß die Staatsbetheiligung an der Actienzeichnung erst dann endgiltig wird, wenn das durch Privatzeichnungen zu beschaffende Capital ge deckt ist. Prag, 9. April. Sr. kaiserl. Hoheit der Kron prinz Rudolf begiebt sich heute Abend nach Wien, wo er über die Osterfeiettage zu verweilen gedenkt. Gestern hat bei Sr. kaiserl. Hoheit eine Hoftasel statt- gefunden. zu welcher der Statthalter Baron Weber, der Oberstlandmarschall Fürst Karl Auersperg, der Lan- deScommandirende Baron Philippovich, zahlreiche Mit glieder deS hohen Adels und der Generalität, dann der Bürgermeister und der Präsident der Prager Han delskammer geladen waren. — Unter dem Vorsitze des Abg. vr. Schmeykal ist heute im großen Saale deS „Deutschen Hauses" die Eonferenz der deutsch böhmischen Abgeordneten unter zahlreicher Theil- nahme eröffnet worden. Außer dem Führer der Ber- fassungSpartei im Abgeordnetenhause, vr. Herbst, find fast sämmtliche deutsch-böhmische ReichSrathS- und die Mehrzahl der deutschen LandtagSdeputitten er schienen. Bei der versöhnlichen Stimmung, welche alle Eonferenzmitglieder beseelt und die sogleich in der ersten Sitzung unzweideutig zum Ausdruck kam, ist kaum daran zu zweifeln, daß es gelingen werde, bei der bevorstehenden Wahlaction ein einheitliche- Vor gehen aller Schattirungen der VeiffaffungSpartei zu erzielen. Da die Wichtigkeit der auf der Tages ordnung stehenden BerathungSgegenstände eine längere DiScussion erheischt, wird morgen die Eonferenz fort gesetzt werden. — In WeltruS, dann in den Gemeinden um Aussig ist bereits die Rinderpest nach Ablauf der ' gesetzlichen Lontumazfrist für erloschen erklärt und infolge besten auch der Militärcordon aufgelasten worden. In den übrigen derzeit noch al» verseucht bezeichneten Ort schaften ist ebenfalls feit längerer Zeit kein neuer Er krankungsfall mehr vorgekommen, fo daß alle Aus sicht auf das baldige vollständige Erlöschen der Epi demie vorhanden ist. Pari-, 9. April. Der Gewaltstreich des VicekönigS von Aegypten, der hier in politischen Kreisen erst gestern um die Zeit der Börsenstunden bekannt geworden, hat begreiflicherweise ebenso große Entrüstung als Ueberraschung hervorgerufen. Man traute allerdings diesem orientalischen Potentaten, der häufige Proben seiner Verschlagenheit abgegeben hat, nicht viel Gutes zu, besonder» seitdem er sich mit den Vertretern von England und Frankreich, River» Wil son und BligniereS, in den komischen Lonflicl einge lassen hat, der seit einigen Wochen die Speculanten an der Börse in Athem hält; aber man traute ibm doch nicht die Verwegenheit zu, daß er seine englisch-fran zösischen Minister wie Bediente verabschieden werde. Wenn der Khedive sich etwa mit der Hoffnung ge schmeichelt hat, in Frankreich und England unter den Gläubigern Aegyptens eine Agitation »u seinen Gunsten hervorzurufen, indem er im Widerspruch mit den beiden Ministern erklärt, Aegypten könne seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen und werde es thun, wenn er (der Khedive) wieder die volle Ge walt erhalte, so hat er die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Es schien in der letzten Zeit schon den Meisten einleuchtend, daß Rivers Wilson Recht hat, wenn er Aegypten für unfähig erklärt, seinen finanziellen Ver bindlichkeiten vollständig nachzukommen, und diese» brüske Auftreten Ismail Paschas wird auch die letzten Gläubiger, die sich noch an die Hoffnung einer voll ständigen Zahlung der ägyptischen Schulden anklam- merten, davon überzeugt haben, daß hinter der Ent- Bettretern der Industrie und ver Landwirthschast, die seit langer Zeit zum ersten Mal die Gemeinschaft ihrer Interessen fühlten und sich die Hand reichten, gelangten an den Fürsten Bismarck Kundgebungen des Dankes, welche Zeugniß davon adlegten, wie richtig er die Bedürfnisse und Wünsche der Volkskreise erfaßt hat und wie großes Vertrauen ihm für die Erfüllung seiner großen Aufgabe entgegengebracht wird. Als ein erstes bedeutsames Ergebmß dieser Bewegung tritt zu nächst hervor, daß es dem thatkäftigen Vorgehen und dem mächtigen Ansehen des Kanzlers gelungen ist, die bisherige Herrschaft unbedingt freihändlerischer Lehrmeinungen zu brechen, und damit der unbefangenen Erwäaung der wirklichen VolkSbedürfnisse freieren Raum zu schaffen." Die Wirkung dieser Wandelung im öffentlichen Geiste mußte sich weiter auch auf die eigentlich politischen und parlamentarischen Kreise ausdehnen: in der That scheint in den Stimmungen und Aussichten in Bezug auf die wirthschaftlichen Pläne des Kanzlers auch im Reichstage eine erfreuliche Klärung und Wendung be reits eingetreten zu sein — und von Tag zu Tag wächst die Hoffnung, daß außer den parlamentarischen Gruppen, welche von vornherein die Wirthschafts- und Zollreform auf ihre Fahne geschrieben hatten, auch ein beträchtlicher Theil gemäßigter Liberaler sich an dem wahrhaft nationalen und volksfreundlichen Reformwerke betheiligen werde." — Der Entwurf von Bestimmungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Spin nereien, welcher in der gestrigen BundeSrathssitzung den betreffenden Ausschüssen überwiesen wurde, hat nach der „N. A. Z." folgenden Wortlaut: l. Jugendlichen Arbeitern darf in Hechelsälen, sowie in Räumen, in welchen Reißwolle im Betriebe sind, während der Dauer deS Betriebe- eine Beschäftigung nicht ge währt und der Aufenthalt nicht gestattet werden II. Für junge Leute zwischen 14 und 1S Jahren, welche aus schließlich zur Hilfeleistung bei dem Betriebe der Spinn Maschinen verwendet werden, tritt die Beschränkung des § 13b Absatz 4 der Gewerbeordnung mit folgenden Maß gaben außer Anwendung: 1) die tägliche Arbeitszeit darf 11 Stunden nicht überschreiten; 2) vor dem Beginn der Beschäftigung ist dem Arbeitgeber für jeden Arbeiter ein ärztliches Zeugniß einzuhändrgen, nach welchem die kör perliche Entwickelung des Arbeiters eine Beschäftigung bei dem Betriebe der Spinnmaschinen bi» zu 11 Stunden täglich ohne Scsahr für die Gesundheit zuläßt; 3) der Arbeitgeber hat mit dem ärztlichen Zeugmß nach 8 137 Absatz 3 der Gewerbeordnung zu verfahren. III. In den Räuottn, in welchen jugendliche Arbeiter beschäf tigt werden, muß eine besondere Lasel ausgehängt wer den, welche die Bestimmungen unter l. und II. in deut licher Schrift wiedergiebt. Straßburg i. E., 9. April (Tel.) Der von dem Vorsitzenden der Justizcommission des LandeSauS- schusseS für Elsaß - Lothringen, Schneegans, auSge- arbeitete Bericht über die Ausführung der Civilpro- ceßordnung ist gedruckt und an die Mitglieder der Commission vettheilt worden. Zugleich ist der Be richt dem hiesigen Advocatenstande zur Prüfung unter breitet worden, und wird letzterer am nächsten Sonn tag gemeinsam darüber berathen. Der LandeSauSschuß tritt am 22. d. M. zur Berathung des Berichts wie der zusammen. Der Schluß der Session des LandeS- ausschusses findet voraussichtlich am 26. d. M. Statt. /Sp Weimar, 9. April. Der Landtag ist heute geschlossen worden. Das sehr umfangreiche Abschieds- decret weist auf die schwierigen Arbeiten hin, die der Landtag in 4 verschiedenen Berathungsperioden zu er ledigen gehabt hat. In welchem Maße dies der Fall gewesen, zeigt, daß das diesmalige Decret nicht weniger als 34 Gesetze aufzählt, die nach erfolgter Vereinba rung mit dem Landtage theilS bereits publicitt sind, theils demnächst publicirt werden. Auch außer den Ausführungsgesetzen zu den Reichsjustizgesetzen befinden sich darunter nicht wenige von erheblichem Umsang und eingreifender Bedeutung. Mit lebhaftem Danke erkennt das Abschiedsdecret die Fürsorge an, die der Peixotto aus Cleveland, Emil Rau auS Dresden und Georg Robinson auS Huddersfield (sämmtlich in der Oberklasse), Konstantin Feudel aus Harthau, Ernst Matthes aus Seifhennersdorf und Arno See mann aus Meißen (sämmtlich in der Mittelklasse); 4 mündliche Belobigungen, durch welche aus gezeichnet wurden: Alois Brandenberg auS Zug und Oskar Hann aus Chemnitz (beide in der Mittel klasse), Eugen Natal is auS Tracyenberg in Schlesien und Theodor Zapf auS Bamberg (beide in der Unter klasse). Die Verkündigung der vorstehend aufgefükrten Auszeichnungen erfolgte am 8. April d. I. in feier licher Versammlung der Akademie, die Aushändigung der Preise selbst durch den durchlauchtigsten Herrn Curator der Akademie, Se. königl. Hoheit den Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, in Anwesenheit des königl. Herrn LommissarS, Sr. Excellenz des Staat-minister» v. Nostitz-Wallwitz. Eingeleitrt wurde die Feierlichkeit durch einen Vortrag des Hrn. Pros. vr. Hettner über Rafael und die vaticanischen Stanzen. Literatur. Ueber da» „Meteorologische Bu reau" für Witterung-prognosen im Königreiche Sachsen von Prof. vr. C. Bruhn», Director der Sternwarte in Leipzig. Leipzig bei Engel mann. (Fortsetzung und Schluß.) Die Form dieser im Vorigen bezeichneten Depeschen ist folgende: Meteor Leipzig: Leipzig - Dresden Rr 100. 8 2 Uhr 30 Min. Rach mittags «I 204, »4 127, SS 224, 2L 1SS, 14 000, 22 10b. Entziffert lautet dieselbe: Luftdruck ^"dnAung Temperatur Morg KUHr 761». HL l. bedeckt 12.7*. Rchm 2 . 7bS.r. IV Regen. 1»a». DaS feuchte Thermometer de- Psychrometer- zeigt 14.o", die relative Feuchtigkeit erreichte daher Nachm. 2 Uhr 51 Procent. Es regnete. In den letzten 24 Stunden sind 00 mm Regen gefallen. Die höchste Temperatur innerhalb der letzten 24 Stunden betrug 22°, die niedrigste 10°. Die letzte Ziffer 5 bezeichnet die Wolkenfcrm um 2 Uhr Nachmittags: der Himmel war mit Strati bedeckt. Nach Eintreffen dieser letzten Depeschen wird die Prognose gestellt und in der bekannten Form verbrei- tet. Auf Veranlassung der gemeinnützigen Gesell schaft in Leipzig wurden daselbst am Naschmarkte, Isobarenkarte und Witterungsübersicht in ihrem ganzen Umfange in einem Kasten auSgehangrn. Zu möglichst rascher Verbreitung ordnete die königl. Generaldirection der sächsischen StaatSeisrnbahnen die Mitnahme der gedruckten Prognosen durch die Zugführer der zwischen 6 blS 8 Uhr au» Leipzig abgehenden Züge an, welche je 30 Exemplare an die Eisenbahnstationen und Halte stellen befördern. Wie in Dresden, fo wurde auch in Döbeln, Mühl troff i B, in Ostrau und Abtnaundorf durch Signale für Mittheilung der Prognosen an die Umgegend ge sorgt. Zur Prüfung der Prognosen gehen alltäglich von 9 sächsischen meteorologuchen Stationen, durch mit besonderem Schema bedruckte Postkatten, Witterungs berichte ein. Die Prognose gilt al« nicht eingetroft
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