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Dresdner Journal : 03.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790403
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-03
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1879
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^Z77 Donnerstag, den 3. April. 1K7S. ido»»e»e»t,PreI,r lm »»viici»«» ZLI>cliel>: . . 18 R»r^. ^jLkrlicl,: 4 K»rtc LO?s Lmretov kZummbrn: 10 ?t L«»«rd^d ässck-attck« ttsiek«, tritt ko»t- uock 8tempetr>u^:t»I»^ dima. Io»«ekte»pr<!l»e: kür üe» ltaaio Muer js«p»iteo«ll k«titr»il« S0 kt. voter „Lio^eikockt" äi« 2vü« bv kk. Lr»eN«lo«Qr DL^lioti mit ^unmkms äer 8oav- nnä keisrt^ge Xbeoü» kür üeo kol^enüso 1»8 DreMerHmrnal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1i,8er»t<-nl>»a»km« »u,^Nrt«r Lstxri^: Z>. Lra»Ziitetter, LoiumiM»iouLr cis» Oresckaer öourv»i»; S»«d«» »«rU» V»«» l^iprix »»»«! »^«^.o ri-.otlk, t ». » : Aaa««»»te,n L kvA/er, »«riiv kr»^-l»ip»i^ knulUmt ». ». Uüocd»»^ ZtttZ .V«««,' »«rtto: S. Urriict, Znt-atiZekcko^i. »r.m«»: L Sc/Uotte,- Nr««l»a: Z, Ltun-e«'« öürvsu; 0d«ouüt»: Z> kr„A«; kr»L>ltllr< » H.: Z, ZacAe-^setr« u. Z 6. Z/rrrma»»- »cde Luct>N»o^Iiw8; NörUt«: 5/ L/üttrr, U»»»«,«-! t7 Sc^üx«k<-r, ?»ri» S-riG - kruilMrt ». »M«^»rl! ZZau-r L , Smodiu^: F ^ir«ZArn, Äer^«r. llerLusxederr kSviel. krpeüitiou üe» Ore«laer Zourukt», Dreien, Lvioxerstru«»« IZo SV. Amtlicher Theil. Dresden, 27. März. Se. Majestät der König hat dem KirchschuUehrer Johann Gottlob Lehmann in FriederSdorf das Albrechtskreuz allergnädigst zu ver leihen geruht. Dresden, 28. März. Se. Majestät der König hat dem geh. Bergrath Or. Gustav Zeuner, Di rector des hiesigen Polytechnikums, den Lharacter und Rang eines Geheimen Rathes in der II. Klasse der Hofrangordnung zu ertheilen allergnädigst geruht. Dresden, 1. April. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, den bisherigen Secretär der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau, vr. jar. Kranz Carl Georg Roscher, zum Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern mit dem Dienstprädikat als „Regierungsrath" zu ernennen. Nichtamtlicher Theil, n e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TaaeSgeschicdte. (Dresden. Berlin. Köln. Weimar. Wien. Buda-Pest. Paris. Brüssel. Rom.) Zur Orieatfragr. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 1. April.) Telegraphische Nachrichte«. Berlin, Mittwoch, L. April, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die gestrige erste Spa zierfahrt ist Sr. Majestät dem Kaiser sehr gut bekommen. Nach der Rückkehr empfing der Kaiser den Kürsten BiSmarck, welcher für daS ihm ge widmete kaiserliche Geburtstagsgeschenk seinen Dank abstattete. Der österreichische Keldmarschalllieutenant Vraf Bellegarde ist auS Wien hier eingetroffen. Die Zolltarifcommisfion übergab heute ihren Bericht dem BuvdeSrathe, nachdem sie daS Tarif- gesrtz schon vor mehreren Lagen ahgeschlofsrn überreicht hatte. Der Bericht enthält die Motive zu dem Zolltarifgesetze, sowie zu den riuzeluru Larifpofitionen. Versailles, DieuStag, 1. April, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Senats, in welcher L83 Mitglieder anwesend waren, wurde der Antrag auf Vertagung der Berathung der Vorlage, betreffend die Rückverlegung der Kam mern nach Paris und betreffend die Revision der Verfassung, mit 157 gegen 126 Stimmen ange nommen. Loudon, DienStaa, 1. April, AbendS. (W. T. B.) Im Unterhanse erklärte heute auf eine Anfrage Richard s der UnterstaatSsecretär im De partement für Indien, Stanhope, der Staatssekre tär für Indien, ViScount Cranbrook, stehe in fort- dauerndem Verkehre mit dem Licekönig von Indien, Lord Lytton; eS sei kein Grund vorhanden, anzu- nehmen, daß dem Könige von Birma ein Ultima tum übersandt worden sei oder daß weitere Trup pen für Britisch-Birma gefordert seien. Die amtliche „ London Gazette" publicirt die Ernennung deS Generals Hamley zum Kommissar Englands für Keststellung der bulgarischen Grenze. London, Mittwoch, 2. April. (Tel. d. DreSdn. Journ^ Dem „Advertiser" zufolge hätte die bri- tischr Regierung beschlösse», ein 5600 Mann starkes Eontingent nach Ostrumelien zu senden. Bombay, DienStag, 1. April. (W. T. B.) In eiuer srite» der hiesige» englische» Behörde ver- öffevtlichten Bekanntmachung der indischen Regie- rvug heißt eS, die Regierung habe die in Birma aarnisonireudev Truppen nur zum Zweck deS Lchilpkv der englischen Unterthanen verstärkt. Im Urbrigev halte die Regierung an ihrer rein defen siven Haltung fest und werde jeden Bruch ver meiden, falls sie zu einem solchen nicht durch offene AngriffSacte deS Königs von Birma gevöthigt werden sollte. Lagesgeschichte. Dresden, 2. April. Am königl. Hofe ist für den bevorstehenden 2. Osterseiertag die Abhaltung eines größeren Hofconcertes in Aussicht genommen, zu welchem noch eine besondere Ansage ergehen wird. Bei dieser Gelegenheit werden Vorstellungen angemel deter Damen und Herren stattfinden. * Berlin, 1. April. Se. Majestät der Kaiser hat heute Mittag zum ersten Male seit dem bekannten letzten Unfälle wieder in offenem Wagen eine Spazier fahrt gemacht. Kurz vorher hatte Se. Majestät den Chef der Admiralität, Staatsminister v. Stosch, empfangen. — Der „Reichs-Anz." veröffentlicht heute bereits das vom 30. März datirte Gesetz, betreffend die Feststel lung deS ReichShaushaltsetatS für das EtatSjahr 1879/80. Der diesem Gesetze als Anlage beigefügte ReichshauShaltSetat für das Etatsjahr 1879,80 wird in Ausgabe auf 540 796537 M., nämlich auf 419022949 M. an fortdauernden, und auf 121 773580 M. an einmaligen Ausgaben, und in Einnahme auf 540796537 M. festgestellt. Der Reichskanzler wird ermächtigt: 1) zur vorübergehenden Verstärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichshauptkasfe nach Bedarf, jedoch nicht über den Bettag von 24 Mil lionen Mark hinaus, 2) behufs der Beschaffung von Betriebsfonds zur Durchführung der Münzreform bis zum Bettage von 100 Millionen Mark Schatzanwei sungen auszugeben. — Ihre k. und k. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind mit Familie heute Vormittag 10 Uhr 40 Minuten in Wiesbaden eingetroffen. — Beim Reichskanzler Fürsten v. Bismarck, der heute seinen 64. Geburtstag seiett, erschienen zur Gratulation vom stützen Vormittag an viele Diplomaten, Minister, BundeSrathSmitglieder, Abgeordnete und hohe Beamte. Von den höheren Militärs waren zur Beglückwünschung die Feldmar schälle Graf v. Moltke und Frhr. v. Manteuffel er- fchienen. — Morgen (Mittwoch) findet eine Plenarsitzung deS Bundesraths Statt, auf deren Tagesordnung u. A. der Zolltarif steht. Die „N. L. C." schreibt, sie habe Einsicht in den dem Bundesrathe vorliegen den Zolltarif erhalten, und theilt aus demselben fol gende Positionen mit, bei denen sich sämmtliche Sätze vom Centner verstehen: Petroleum 3 M. (bisher frei), Thee 50 M. (bisher 24 M.), Kaffee 21 M. (bisher 17^0 M.), Käse 10 M. (bisher 5 M.), Südfrüchte: 1) frische Apfelsinen, Citronen, Pommeranzen u. s. w. 6 M. (wie bisher), 2) getrocknete Datteln, Feigen, Korinthen, Mandeln u. s. w. 15 M. (bisher 12 M), Butter 10 M. (bisher 4 M.), Wein in Fässern 12 M. (bisher 8 M.), Wein in Flaschen 24 M. (bisher 8 M.), Bier 3 M. (bisher 2 M ), Branntwein aller Art, auch Arac, Rum u. s. w. 24 M. (bisher 18 M.), Leder und Lederwaaren: a) Leder aller Art, mit Aus nahme von Juchtenleder; Pergament, Stiefelgeschäfte 12 M. (bisher 6 M.), b) Brüsseler und dänisches Handschuhleder, Corduan, Marokm u. s. w. 20 M. (bisher 15 M.), e) grobe Schuhmacher-, Sattler-, Riemer- und Täschnerwaaren 20 M. (bisher 12 M), feine Lederwaaren von Corduan, Saffian u. f. w. 30 M. (bisher 21 M.), Baumwollengarn: eindräthiges in 5 Staffeln von 6 bis 18 M., zweidräthigeS von 7H bis 18^ M. (bisher ein- und zweidräthigeS 6 bis 12 M.), Baumwollwatte 0,7b M. (bisher frei). 1,. Berlin, 1. April. In der heutigen Reichs tagssitzung beantwortete der Präsident des Reichs kanzleramts die Interpellation der Abag. Or. Witte und Or. Stephani, die Betheiligung deutscher Industrie an den in Sidney und Melbourne in Australien pro- jectirten Ausstellungen betreffend, dahin, daß bei einer starken Betheiligung der deutschen Industriellen die Reichsregierung bereit sein werde, eine Unterstützung bei den verbündeten Regierungen in Vorschlag zu bringen, daß diese Vorfrage bis jetzt aber noch nicht erledigt fei. Hieraus wurde die zweite Lesung des Ge setzentwurfs, betreffend den Verkehr mit Nahrungs mitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen, be gonnen und die ersten 9 Paragraphen erledigt. Die Anträge der Commission wurden allenthalben ange nommen, nur bei 8 4 fand ein Antrag des Abg. Ruppert Annahme, nach welchem es bezüglich der Be rechtigung der Behörden und Beamten zu den in den 88 2 und 3 bezeichneten Visitationen bei den landes- rechtlichen Bestimmungen bewendet. Die Folge dieses Beschlusses ist, daß in denjenigen Staaten, in welchen die Medicinalbeamten keine polizeilichen Befugnisse haben, denselben das Recht der Visitation ohne beson deren Auftrag nicht zusteht (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). * Köln, 1. April. Heute, am 64. Geburtstage des Fürsten Bismarck, erfolgte die Uebergabe des dem Reichskanzler zu Ehren hieraufgerichteten Stand bildes. Dasselbe ist vom Bildhauer Fritz Schaper in Berlin ausgeführt und auf dem Augustinerplatze aufgestellt worden. Die ringsumliegenden Häuser hatten geflaggt. Ein Schreiben des Reichskanzlers an den hiesigen Oberbürgermeister Or. Becker verleiht der Dankbarkeit des Fürsten für die ihm widerfahrene Ehre Ausdruck, wenn dieselbe auch mit einiger Be schämung darüber gemischt ist, daß er sich gestatte, neben seinem Standbild noch in Fleisch und Blut um her zu wandeln. Mittags Hl2Uhr erfolgte die Ent hüllung und Uebergabe des Denkmals an die Stadt Köln in Gegenwart der obersten Civil- und Militär behörden u. s. w. Nachmittags fand auf dem Casino zur Feier des Tages ein Festessen Statt, an welchem sich über 200 Personen betheiligten und bei welchem 30000 M. sür ein dem Grafen Moltke zu errichten des Denkmal gesammelt wurden. Fp Weimar, 1. April. Die Rechtsverhältnisse der Studirenden und die Disciplin auf der Universi tät Jena bedürfen infolge der Bestimmungen des Ge setzes über die Gerichtsverfassung des deutschen Reichs einer Neuordnung. Dem Landlag ist daher ein diesbezüglicher Gesetzentwurf, zu dem die Regierungen der übrigen, an der Erhaltung der Universität Jena betheiligten Staaten zugestimmt haben, zugegangen. Das System der DiSciplinarstrafen schließt sich im Wesentlichen dem bisher geltenden akademischen Straf- system an. Was die Carcerstrase betrifft, so ist vor gesehen, daß solche auf statutarische Bestimmung hin bis auf die Dauer von 2 Wochen als Disciplinar- strafe eingeführt werden kann. Ob sie auf die Dauer beibehalten werden soll, ist von den zu machenden Er fahrungen abhängig. In Betreff des jährlichen Zu schusses von 2000s» M. zur Universität Jena hat der Landtag beschlossen, zunächst abzuwarten, ob die Re gierungen von Altenburg und Meiningen von den Landtagen ermächtigt werden, eine entsprechende Er höhung eintreten zu lassen. In diesem Falle ist die weimarische Regierung ermächtigt, sofort die betreffende Summe zu zahlen, und zwar schon vom 1. Januar 1879 an. — Für den Bau einer Secundärbahn mit Normalspur behufs Verbindung des FabrikorteS Ruhla mit der thüringischen Eisenbahn bez. mit der Halte stelle Wutha, zwischen Eisenach und Gotha, beantragt die Regierung, entsprechend der vom gothaischen Land tag bereits ausgesprochenen Berwilligung, eine Betei ligung des Staats an der Actienzeichnung in Höhe von 60l»00 M. mit 12 jährigem Verzicht auf die auS der Verpachtung sich ergebende 3 procenttge Verzinsung. * Wien, 1. April. Heute versammelten sich wie der beide Häuser des Reichsraths. Im Herrenhause wurde zunächst die Wahl eines Ausschusses von 21 Mitgliedern zur Verfassung und Ueberreichung einer Huldigungs- und Glückwunschadresse an daS Kaiser paar vorgenommen. Es folgte die zweite Lesung deS Gesetzentwurfs, betreffend die Staatsgarantie für die mährische Grenzbahn Nachdem Fürst Czartoryski und Graf Leo Thun die gegenwärtige Elfenbahnpolitik für eine verwerfliche erklärt haben, weil die Deficite der Bahnen durch dieselbe auf den Staat überwälzt wer den, ergreift das Wort der Handelsminister Ritter v. Chlumecky. Derselbe weist den Borwun der Ungesetzlichkeit, der der Regierung gemacht wurde, zurück Ob die Gründer der in Rede stehenden Bahn aus der Gründung derselben einen Profit gezogen haben oder nicht, ist bei Beurtheilung der vorliegenden Frage ganz gleich- giltig. Die Regierung war noch bei jeder Sanirung bemüht, eine sehr wesentliche Reduction des ÄnlagecapitalS eintrrlen zu lasten Eine wesentliche Ausgabe der Regierung ist es aber, den Credit der Eisenbahnprioritäten ausrecht zu erhalten. Ein Gesetz, welches eener garantirten Eisendahnunternehmung e» verbieten würde, auch eine ungarantirte Eisenbahnstrecke zu be tteiben, existirt nicht. Redner macht noch darauf aufmerksam, daß der Coupon der in Frage stehenden Geselligst in der An hörung bezahlt wurde, daß der erbetene Vorschuß von 7ü,000 Fl. bewilligt werde, wozu die Gesellschaft ihren Reservefond an greisen mußte. Nach einer Replik des Grasen Leo Thun schließt sich Frhr. v. Hein dessen Ausführungen an. Redner kann den Staatscredit mit dem Eisenbahucredite nicht identificiren. Der Staatscredit leide nur dann, wenn der Staat die garantirte Summe nicht zahle. Bei der Abstimmung wird das Gesetz in zweiter und dritter Lesung angenommen. — Das Abgeordnetenhaus setzte die Generaldebatte über das Budget fort. Abg. Frhr. v Di Pauli polemisirt sehr entschieden gegen den Liberalismus, besten Schlagwort . Staalscredu' sich als ein wahrer Moloch erwiesen habe, der von der Einführung der directen Reichsralhswahlen bis zur Okkupation von Bosnien 300 Millionen verschlungen hat. Or. Beer spricht sich gegen die Erhöhung der indirekten Steuern aus, tadelt das jetzt eingehaltcne Verfahren zur Ver mehrung der Erwerbssteuer und ist für eine Reform der direkten Steuern. Abg. Wurm wendet sich gegen die verfassungstreue Partei, welche da» Geld der Steuerträger zur Beseitigung ihrer Herr- chaft benutze Er tadelt die große Vermehrung des Beamten landes, den^ Bau nothleidender Bahnen, die Verdrängung der lawischen Sprache in den schlesischen und mährischen Volks chulen. In Schlesien werde systematisch prussificirt. Da» Schulwesen sür die slawische Nationalität in Mähren erhalte sich nur durch die Unterstützung der Krone. Der Redner be klagt serner das Schicksal der Slowenen, welche weder in den Landstuben, noch im ReichSrathe ein Heim haben. Redner kritisirt hieraus den wirthschaftlichen Aufschwung, die Schulge setze, die Gewerbefreiheit, die Wuchersreihrit, den ungarischen Ausgleich u. s. w. Er erwartet, daß der gegenwärtige Parla mentarismus verschwinde und, Dank der Weisheit der Krone, einem neuen, alle Interessen Oesterreich» vertretenden Parla mentarismus Platz machen werde. Der Präsident Or. Rechbauer stellt eine vom Vor redner gemachte Aeußerung richtig und unterbricht die Debatte. Abg. Or. Magg u. Gen. interpelliren daS Gesammtministerium, ob dasselbe es mit dem 8 7 deS Wehrgefetzes vereinbar finde, daß österreichisches Mili tär zur Occupation eines fremden, uns nicht feindlichen und an Oesterreich gar nicht angrenzenden Landes (Ostrumelien) verwendet werde. Abg. Auspitz u. Gen. interpelliren schließlich das Gesammtministerium, ob die Meldungen von einer beabsichtigten gemischten Oc cupation in Ostrumelien richtig sind. — AuS Trient geht die Nachricht ein, daß der dortige Fürstbischof Benedict v. Riccabona gestern gestorben ist. Buda-Pest, 1. April. Die Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritt des Präsidenten deS Abgeord- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Publikation auS den königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. *„* Den in regelmäßiger oder freier Folge aus den königl. Sammlungen mit Unterstützung der General- direction hrrvorgehenden Publicationen, nämlich dem Archiv für Literaturgeschichte, hrrauSgegeben von dem Bibliothekar Or. Schnorr v. Tarolsfeld, den Mit- theilungen aus dem mineralogisch-geologischen Museum, herausgegeben von dem geh. Hofrath Or. Geinitz, den Mittheilungen auS dem zoologischen Museum, her ausgegeben von dem Director Or. Meyer, und den Verzeichnissen der periodischen Literatur, sowie deS Zu wachses der königl. öffentlichen Bibliothek, herauSge- geben von dem BibliothekSsecretär P. E. Richter, hat sich eine neue Zeitschrift angeschlossen unter dem Titel: »Zeitschrift für Museologie und Antiquitäten kunde, fowie verwandte Wissenschaften", redigirt von dem Hofrath Or. Gräße. Diese- in dem Verlage von W. Baensch monatlich zwei Mal erscheinende Blatt, von welchem der erste Band von 16 Nummern au» dem Jahre 1878 und 5 Nummern de» laufenden Jahres vorliegen, hat sich »um Ziele gesetzt, der BermittelungSpunkt eme» gemein- famen Wirkens auf dem Gebiete der Museologie und der von Sammlern und Liebhabern gepflegten ein zelnen Fächer der schönen Künste, Antiquitäten und Kunstindustrie zu sein. Dasselbe zieht daher einzelne bisher wenig oder nicht bekannte, aber der allgemeinen Kenntniß würdige Gegenstände aus den verschiedensten Sammlungen ans Licht, faßt ganze Gruppen von Dingen, welche zu sammengehören, aber überall hin zerstreut sind, für die wissenschaftliche Betrachtung zusammen, giebt Mono graphien über Künstler, Sammler und Sammlungen und berichtet über wichtige Besitzveränderungen in Be zug auf SammlungSobjecte. So begegnen wir in dem abgeschlossenen Bande Aufsätzen über Münzfunde, Münzsammlungen und einzelne wichtige Münzen, über die venetianische Glasindustrie, über die Geschichte der Spielkarten, über geschnittene und gepreßte Trictracsteine auS dem 17. und 18. Jahrhundert, über die Dar stellungen deS Hofnarren Fröhlich, über das National museum in München, über die Sammlungen in Däne mark, über den Maler LouiS de Silvestre, den Sammler Ernst v. Bibra u. s. w. — Arbeiten, denen überall ein reiches, meist wenig bekanntes Material zu Grunde geltat ist. Von den „Mittheilungen aus dem königl. zoologischen Museum", welche in demselben Verlage erscheinen, ist das dritte Heft (128 S. Text und 10 Tafeln Abbildungen) auSgegeben worden. Dasselbe enthält von dem Herausgeber Or. Meyer die Fort setzung seiner Abhandlung über die von ihm gesam melten 135 Papuaschädel von Reu-Guinea und Mysore mit photographischen Abbildungen und dem gesammten Material der angestellten vielseitigen Messungen: das beschreibende Berzeichniß eine- TheileS der übrigen Racrschädel und Skelette der Sammlung, welche bei läufig 836 Stück Schädel besitzt, nämlich 145 Alters stufen darstellend, 120 von in sächsischen Gefängnissen gestorbenen und enthaupteten Verbrechern, 207 patho logische und abnorme, 364 Raceschädel; ferner eine Abhandlung von Th. Kirsch, dem Entomologen des Museums, über bisher nicht beschriebene Vespiden der hiesigen Sammlung. Sodann begegnen wir in dem selben zwei berühmten auswärtigen Forschern, welche ihre Beiträge in ihrer Muttersprache geliefert haben, dem Baron v. Selys-Longchamps, Senator in Lüttich, und dem Ornithologen deS Britifhmuseum, Bowdler Sharpe. Der Erstere, bekannt als Specialist für Libel len und nebenbei für eine ganz andere Thierklasse, die Nagethiere, hat die zu den Libellen gehörenden Odo naten der Meyer'schen Sammlung und weiterhin über haupt diejenigen von Neu-Guinea beschrieben, der Letztere die von Or. Meyer mitgebrachten AccipitreS, Dicruriden und Campophagiden verglichen und be stimmt, nachdem er dieselben hier mit dem Genannten und dem Turiner Ornithologen und Neu Guineareisen den Grafen Salvadori einer Untersuchung unterzogen. Von dieser Abhandlung dürften Fortsetzungen zu erwarten sein, da der Verfasser einleitend bemerkt: „Die Resultate der Reisen deS Or. Meyer im malay- ischen Archipelagus sind so beträchtlich gewesen, daß ich diese Bemerkungen zu seinen Sammlungen mit einem Gefühle von großem Interesse und Vergnügen unternommen habe, und da Or Meyer mir vorschlägt, alle Exemplare solcher Species, welche ich für meinen Oktal,,gue of 8ir6s studire, meiner Prüfung zu unter werfen, so hoffe ich, einige zukünftige Bemerkungen über diese Sammlungen liefern zu können, welche dem Dresdner Museum bereit» eine so hohe Auszeichnung verliehen haben." Beide Forscher haben einige der von Or. Meyer neu entdeckten Arten nach ihm benannt. Den wissenschaftlichen Abhandlungen ist von dem Her ausgeber noch eine praktische Mittheilnng über die im zoologischen Museum neuerdings benutzten, nach seinen Angaben in der Kunstschlosserei von A. Kühn schers u. Söhne hierselbst construirten eisernen Schränke hinzu- gefügt, welche auswärtigen Sammlungen willkommen sein wird. Die dieser Mittheilung wie den Abhand lungen beigegebenen Tafeln sind mit großer Sorgfalt ausgeführt und entsprechen der Herstellung deS Druckes. Endlich hat der Bibliotheksecretär Richter den bereits früher herausgegebenen Verzeichnissen der neuen Werke der königl. öffentlichen Bibliothek dasjenige über den Zuwachs des Jahre- 1878 (in Commission der königl. Hofbuchhandlung von Burdach) folgen lassen. Diese Verzeichnisse, in welche nur die in den letzten 5 Jahren erschienenen Werke ausgenom men werden, haben den Zweck, dem Publicum die Uebersicht über die in der Bibliothek vorhandene neuere Literatur und den Bibliothekbeamten das Expediren zu erleichtern. Die Bücher sind zwei Mal aufgesührt, ein Mal mit bibliographisch genauer Wiedergabe de- Titels in alphabetischer Folge, und ein Mal mit Namni und Stichwort nach Fächern geordnet. Es ist daher ein einzelner Schriftsteller wie die vorhandene neueste Literatur eines Gebietes mit gleicher Leichtigkeit zu finden, und da jedem Buche die Signatur, welche e» in der Bibliothek erhalten hat, beigefügt ist, so erspart das nützliche Schristchen für viele Fälle den persön lichen Besuch der Bibliothek. Alle hier aufgeführten Publicationen sind im Buchhandel zu haben. Preisausschreiben. Die königl. bayersche Aka demie der Wissenschaften stellt zur Bewerbuna um den von Herrn EhnstakiS ZographoS in Konstante
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