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Dresdner Journal : 22.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790322
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-22
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1879
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^67 den 22 März. Sb—»«»«»«»»l'-ls' l» s«u»»«u«» iLdrüed . . I« ftzMrüoS- « U»rk L0kk ^ILKioe Si»uom«n»: >0 l^t »»„»kKld ÜMU-Mscd« keiede» Irin k«t- woü 3temp»trui^t»I»L Nlarv. 1»»«r»t<nprel»«: kür g«L klm» «L« b—kvtttEle ro ?t. 6vier äie 2mle SO ?1 Dresdner Zonrnal. Dr»<b«l»«>r 7--1ied aut Av»n»dm» üsr 3ovn- «rü k»i«ri»z« Xdevü» für dsv sol^soäev Dsg. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lo»er»teo»i»a»ti«« U»»p»U: Lra»<1»irtt«r, 6Qu>m»»»«-lUtr ä« Drexlasr lourosl»; S«»d»r» - NerU» Vl«» >»—I - Nr.a», »n>»KS«> t ,. U: Aaoj«u>t«"> L ^OA/e^, L«rw> Vi«».L»mL«^. kr»»-U«ip«iL Dr»»tearr ». ». »Sa«k«»: Lka««,- S»rU»:S.L<'r»»,«t,/''ra/i-t«,tia«l, Sr,».» L Lcäto««,- Lr»ii»i>: L äta«-en'» Lüreau; cdsauUt»: ^«A»; kr»aklart » ».: ^a-S^tcd« u. t? «:ke kocddevälno^; vorllt»: ü Lkaitrr, Siumor»» <7 k»ri» S«rim-rr»Lile»r» «. ». »d»«El«r Da«L« L t.« , S«»d»rU: ^1ü. St«»»««. Uer»a»x«derr KSniel. Lxpeäittov äe» l>r«<ioer 1oar»»t», I>resüeo, 2vi»^er»irü«« Xo iv. Abonnements - Einladung. Auf das mit dem 1. April d. I. beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 Mari 50 Pf. angenommen f»r TreSde« bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für »S»irts bei den betreffenden Postanstalten. Ueber die Verhandlungen des deutschen Reichs tags wird das „Dresdner Journal" auch ferner hin durch.feinen bewährten Specialreferenten berichten. Die officiellen Gewinnlisten der königl. iächf. Landeslotterie werden, wie bisher, voll ständig und Zug um Zug veröffentlicht. Aaküadigaage» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Z»fertiO»Sgtd»hre« werden im Jnferaten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „ Eingefandtes" find die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. WW^ Wir ersuchen um recht baldige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. Königl. ErptLitiou -es Dresdner Journals. Amtlich« Sheil. Dresden, 21. März. S«. Majestät der König, iowre Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg find heute Bormittag 9 Uhr 57 Min nach Berlin gereift. Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbprinzessin von Hohenzollern find gestern Abend 6 Uhr 20 Min. nach Berlin, Ihre Königliche Hoheit die Frau Fürstin Reuß j. L und Prinzessin Tochter Elisabeth, Durchlaucht, heute Nach mittag 2 Uhr 30 Min. nach Gera abgerelst. Nichtamtlicher Sheil. Telegraphische Nachrichte». Lerli», Freitag, 21. März, Nachmittags. cTcl. d. Dresdn. Journ., Se. Majestät der König, sowie Ihre köaigl. Hoheiten der Drin» and die Kran Prinzessin Georg von Lachsen find Nach mittag- gegen 1 Uhr hier einaetrostrn. Auf Wunsch des König» »ar feierlicher Empfang unterblieben. Sr. kaiserl. u. königl. Hove l der Kronprinz empfing die allerhöchsten Gäste am Bahnhöfe und geleitete Dieselben nach de» königlichen Schlosse, wo Ihre Majestät die Kaiserin sie empfing und begrüßte. Berlin, Freitag, 21. März, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Za der heutigen Sitzung des Reichstags wurde der Antrag des Lbg. Kay ser auf Sistirung des Strafverfahrens gegru den Lbg. Fritzsch« »ährend der Daner der Seinon angenommen. Es folgte die Berathvng des An trages der Abga. v. Seydewitz, v. Helldorff uud Ackermann aus Abänderung der Gewerbeordnung. Der ReichSkanzleramiSpräfident Hofmann erklärt, e»u Gesetzentwurf wegen Beschränkung der Concessio- uirung bestimmter Gewerbe werde wahrscheinlich noch im Laufe der Session dem Hause zugehen. Für die Beschränkung des Gewerbebetriebes im Umherziehen und der Wanderlager werde daL Bedürnnß anerkannt; man werde aber vor einer gesetzgeberischen Regelung eine Anzahl Veränderungen im Berordnungswege herbei- zuführen versuchen. Die Lommunalbesteuerung der Wan oerlager in einem gew ssen Umfange halte die Regierung für gerechtfertigt. Bezüglich des Jnnungswesens wolle die Regierung abwarten, wie sich der von Preußen betretene Weg freier Innungen bewähre, und den Gesetzgebungs weg erst betteten, wenn die Handwerke sich zur selbst ständigen zeitgemäßen Belebung des JnnungswesenS unfähig erwiesen. Der Antrag v. Seydewitz und Genossen wurde nach längerer Discussion an eine 21-gliedrrge Commission verwirseu. Pari-, Donnerstag, 20. März, Abends. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach gelangt morgen ei» neue- Dekret zur Unterzeichnung, wodurch abermals 120 wegen Tbeilnadmr au dem Cvm- muueaufstande Lerurtheilte begnadigt werden. Unter den Begnadigten befinden sich u. A. Hum bert, Melville und Kloncourt. Ler „TempS" erklärt alle Mittheilungen über angebliche Meinungsverschiedenheiten im Cabinel und bevorstehende Umbildungen desselben, sowie von einer zwischen Gambetta und dem Präsidenten Gr^vy stattgehabten Besprechung für unbegründet. Pari-, Freilag, 21. März. Tel. d. Dresdn. Journ.) Da- „Journal officirl" meldet, daß eine schwimmende Batterie vorgestern (Mittwoch) auf der Rhede vor den hyrrischrn Jusrln während eiue- Sturme- umgeschlagen ist. Lon den 122 Personell, welche sich auf der schwimmenden Bat terie befanden, find 80 gerettet worden. LersailleS, Donver-tag, 20. März, Abend-. ,W. T. B.) Die Deputirtrnkammer erklärte deute die Wahl Paul Gravier'- de Cassaguac für giltig uud nahm die von dem Deputirteu Bert einge- drachte Vorlage, betreffend die Gründung von Normalschulen, au. Die Mitglieder der zur Borberatbung der Gesetzentwürfe des Unterricht-ministerS Kerry ge wählten Commission sind bis auf 2 sämmtlich für diese Vorlagen günstig gestimmt. London, Donuer-tag, 20. März, AbenbS. (W. T. B.) Im Unterbaust erwiderte heute auf eiue Anfrage Montagu'- der Schatzkauzler, Sir S. H. Northcote, er habe keine officielle Kenntlliß von einer Bewegung von russischen Truppen in der Gegend des kaspischen MeereS: er habe aber sonst davon gehört. Die Bestimmung der gedachten Truppen sei ihm nicht bekannt. Von der Regierung ist heute die neuerdings zwischen dem Staatssecretär des Auswärtigen, MarquiS v. Salisbury, uud dem russischen Reichs kanzler, Kürsten Gortschakow, gewechselte diploma tische Correspondrn; veröffentlicht worden. Die Depesche Salisbury s vom 26. Januar d. I. stimmt mit dem am 11. d. M. von der Wiener „Polit. Corr." veröffentlichten Texte überein. In der vom 6. Februar datmen Antwort des Fürsten Gortschakow heißt es, er wolle auf keinerlei Polemik eingehen, da er das Nützliche und Praktische einer solchen nicht einzusehen vermöge. Uebrigens ent halte die Depesche des Marquis v. Salisbury Nichts, was nicht im Pnncip mit der Art und Weise über- einstimme, m welcher die russische Regierung die Aus führung des Berliner Vertrages ansehe. Die Depesche jasse aber erkennen, daß die englische Regierung sich einige Male über die Absichten Ler russischen Regie rung und diejenigen ihrer politischen Agenten getäuscht habe. Der Berliner Vertrag habe Principien aufge stellt, deren Auslegung und Anwendung Meinungs- ZeMeton. Redigin von On» Banck. Die Szegediuer Aischrrmädcheu. Lugo Klein iu Buda-Pest giebt unter obigem Titel iu der „Presse" ein sehr reizendes Sitten- und Costumebild über die nun fast vollständig zerstörte un glückliche Stadt Szegedin: lieber zwanzig Jahre sind es her, seitdem der Kaiser und die Kaiserin auf einer ungarischen Rundreise in Szegedin Station machten. Die ungarische Heidestadl war damals der Schauplatz einer so begeisterten Feier, wie sie selbst auf dieser Reise, auf welcher da- Herr scherpaar jo viele Beweise der Treue und Anhänglich leit erhielt, al» hervorrageud gelten konnte. Als die Szegediver Frauen sich damals mit nassen Augen um den Wagen der hohen Frau drängten, da brach auch sie, tief ergriffen von den Kundgebungen der Bolk»- liede, in Thränen aus .. Und gelegentlich dieser Feier war es, daß die Szegediner F'ichcr vor dem Hause deS Lsongrader LlttgespanS SaraSz v. HorgoS ein großes Fest veranstaltetem In diesem stattlichen Hause war das Herrscher paar abgestiegen, und an einem war men Frühlingstage entrollte sich auf dem weiter, Platze daS farbenreichste und interessanteste Bild. Ja ihren großen Bogracsen, den kupfernen Kesseln der Tl^iß- sticher, kochten diese Wackern aun ihre „ Papricafische ", welche bis auf unsere Tage eine berühmte Specralüät Szegedius gewesen find. Der Theißkarpfen und der Foaasch des Plattensees bilden zwe, renommitte Punkte iu der langen Liste kulinarischer Genüsse, welche da» Ungarland zu bieten vermag. Ohne weiter in die Ge heimnisse der ungarischen Kochkunst eingeweiht zu sein, will ich hier sofort constatiren, daß der Theißkarpsen wohl überall besonders geschätzt, aber nirgends so vor- trefsiich zubereitct wurde, als m Szegedin. Die Theiß fischer schleppten damals ihre centnerschweren Karpfen herbei und gaben damit dem Volke ein glänzendes Festmahl. Auch große, dickbäuchige Fässer wurden zur Stelle gerollt und Jeder sand zu seiner Fischportton auch ein GlaS feurigen Syruner Weins und em Stück geflochtenen Kuchen. Die Leute waren von vielen Merlen her herbeigeströmt und beschämten nicht die Einladung, die ihnen galt. Und dann kamen aus der Oberstadt die Fischer mädchen auf den Platz in ihren Kleidern von schwerem Sammt und rauschender Seide, in den kleidsamen kurzen Röcken, den rothen Stiefelchen und den engen, schmucken Leibchen mit den zierlichsten Stickereien, deren Blumen- auirlanden keine Kunstschule in solcher Anmuth und Farbenpracht schaffen kann und die eben nur dort so gefunden werden, wo es keine Kunstschulen giebt. Auf dem Nacken trugen sie die Schnüre großer, glitzernder Goldmünzen wie die Serbenmädchen, von welchen auch viele da waren in ihren orientalischen Jäckchen mit der feinen Goldstickerei, welch: die wunderbarsten Arabes ken zeigte. Und die Mädchen begannen nach den Weisen der Zigeuner mit den Fischerburschen der Theiß den Csardas zu tanzen, wie er eben nur im ungarischen Alföld getanzt wird, voll Gluth und Chic — wie er niemals in den Pester Salons getanzt wurde, wo die Ausländer den ungarischen Nattonattanz bewundern, welchem der illustre Tanzmeister den vornehmen Herren und Dameu so vollkommen und doch so unvollkommen Verschiedenheiten Hervorrufen können. Die russischen Agenten leien durch den Gang der Ereignisse dazu berufen, innerhalb der Grenzen des Berliner Bettrages die Interessen der Bevölkerungen zu wahren, zu deren Vertheidigung Rußland den Krieg geführt habe. Die russische Regierung glaube, daß das allgemeine Ein- verständniß (euteute) sehr erleichtert werden würde, wenn diese Bevölkerungen andererseits die Ueberzeu- gang gewännen, daß ihre Interessen innerhalb der nämlichen Vertragsgrenzen wirksam gesichert sein wür- dev, sobald die russischen Truppen nicht mehr da seien, um dieselben zu beschützen. Alles, was die eng lische Regierung und ihre Agenten als möglich und geeignet erachten würden, um den Bevölkerungen Ver trauen, Mäßigung und Resignation einzuflößen und so eine billige und friedliche Ausführung des Berliner Vertrages herbeizuführen, werde der Unterstützung Rußlands begegnen. — Der Depesche des Fürsten Gortschakow ist eine Notiz beigegeben, welche mehrere thatsächliche Bemerkungen zu verschiedenen, in der De pesche Salirbury's erwähnten Punkten enthält. Konstantinopel, Donnerstag, 20. März, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Laut amtlicher Meldung aus Adrianopel find daselbst die tür kischen Lruppen, bestehend aus 6 Bataillonen In fanterie unter dem Brigadegeneral Risvat Pascha, von der Bevölkerung uut lebhaften Akklamationen empfangen worden. Reuf Pascha, die höheren türkischen Beamten und der bisherige russische Platzcommandant waren auf dem Bahnhöfe an wesend. Die Truppen lagern vor der Stadt und erwarten den Befehl zum Einmarsch; dann rückt Artillerie und Cavallrrie nach. Die Russen beenden heute die Räumung deS ganzen Gebietes außerhalb der Grenze Ostrume- lirns und haben angezeigt, daß am 1. Mal auch diese Provinz von ihnen geräumt sein würde. Layesgeschichte. Dre-den, 21. März. Se. Excellenz der Hr. Kriegsminister, General der Cavallerie v. Fabrice, hat sich heute nach Berlin begeben und wird künftigen Sonntaa Abend nach hier zurückkehren. 1-. Berlin, 20. März. Der Reichstag erledigte in semer heutigen Sitzung mehrere Berichte der Bud getcommission, deren wichtigster die einmaligen Aus gaben der Militärverwaltung betraf, ohne bemerkens- werthe Debatten. Eine große Anzahl von Postulaten wurde gestrichen, eine Anzahl anderer ermäßigt. So dann beschloß das Haus die Beanstandung der Waht des Abg. Reinhardt im Fürstenthum Schwarzburg- Sondershausen. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Eine Interpellation der Abgg. vr. Witte (Rostock) und vr. Stephani, welche von Mitgliedern der natio nalliberalen Partei unterstützt ist, fragt an, ob die Reichsregierung beabsichtigt, die Betheiligung deutscher Industrie an den für dieses Jahr in Sidney und für künftiges Jahr in Melbourne in Australien prosectir- len Ausstellungen durch Abordnung eines deutschen CommissarS oder sonst auf geeignete Weise zu unter stützen. Lie Interpellation befindet sich auf der Ta gesordnung der morgenden Sitzung. — Nach der „N. Pr. Zlg." ist das Befinden des Prinzen Karl seit vergangenem Dienstage in fort schreitender Besserung. Se. königl. Hoheit befindet sich den ganzen Tag außerhalb des Bettes und empfängt Besuche. Das Befinden giebt in keiner Weise zu Be sorgnissen Anlaß. — Die „N. A. Z." schreibt: Neuerdings werden Mittheilungen, angeblich aus Braunschweig, verbreitet über ein preußischerseits bevorstehendes Arrangement mit dem Herzog v. Cumberland. Wie glaub- beigebracht hatte. Und der Kaiser und die Kaiserin standen lange am Fenster und betrachteten bewundernd das seltsam fremdartige und anziehende Bild, das die Abendsonne der Puszten mit ihrer Purpurgluth über strahlte. Und als es ganz dunkel geworden war, ließen die Majestäten die Fischermädchen in das Karasz'jche Haus kommen und da tanzten diese in den hell be leuchteten Seitensälen und Corridoren weiter, wohl durch die halbe Nacht, bis sich die Kaiserin in ihre Gemächer zurückzog. Tas Szegediner Fischerfest war ein so gluthvolles, farbensattes Gemälde, wie man eS niemals vergißt, wenn es sich ein Mal vor dem Auge entrollte. Es bildete einen glänzenden Moment in der ungarischen Reise des Herricherpaares, und die Szegediner Fischer mädchen spielten die Hauptrolle dabei. Wer hat sie nicht bewundert, der ein Mal an die Ufer der Theiß gerathen war? Sie gehörten zu ven schönsten Mädchen des AlföldS, doppelt schön in Sem prunkvollen Rah men ihrer reichen Kleidung und ihres kostbaren Schmuckes, welchen sie bei festlichen Gelegenheiten anlegten. Man spotte noch über die Theaterprinzessinnen, die den Toi lettenluxus der modernen Bühne selbst in den Bauern- stücken zur Geltung bringen und uns manche länd- jiche Schöne in Röcken von Atlas und Strümpfen von Seide präsenttren! Die Szegediner Fischermäd chen gaben ihnen Recht. Der Reichthum der Szege- giner Fischercolonie war sprichwörtlich. Szegedin war ja ursprünglich nur eine Fischerstadt, und erst nach der Regulirung der Theiß und der Orgamsirung der Schifffahrt bis hinaus nach Tokay wurde sie die emi nente Handelsstadt und die Kornkammer deS Alsölds, die sie bis auf unsere Tage geblieben ist. Und sie würdig versichert wird, entbehren diese Mittheilungen jeder Begründung. — Der neuernannte französische Botschafter am russischen Hoke, General 2 Hanzy, ist gestern Abend aus Paris hier eingetroffen und hat im französischen Botschanshotel Wohnung genommen. Der General gedenkt etwa 2 Tage sich in Berlin aufzuhalten und dann seine Reise nach St. Petersburg fottzusetzeu. Heute dinirt der Botschafter beim Fürsten BiSmarck und Abends wird derselbe mit dem hiesigen französi schen Botschafter einer Soiree bei Ihren königl. Ma jestäten beiwohnen. Wiesbaden, 20. März. (Tel.) Der hier tagende Communallandtag hat den von der Majorität ein- gebrachlen Anttag, in welchem die Regierung um die Einführung von Schutzzöllen für die Landwitthichatt, den Weinbau, die Viehzucht und die Eisenindustrie er sucht wird, mit 18 gegen 5 Stimmen angenommen. * München, 19. März. Se. königl. Hoheit der Kronprinz Sustav von Schweden ist gestern hier eingetroffen, im Hotel „Zu den vier Jahreszeiten" abgestiegen und wird im strengsten Jncognito in unserer Stadt verweilen. — In der Angelegenheit der Cou pons österreichischer Bahnen sind auf Anttag de» Münchner Handelsvereines im Januar d. I., also zu einer Zeit, al- der Handelsvertrag mit Oesterreich ü- restS in Wirksamkeit getreten, vom deutschen Reichstage aber noch nicht genehmigt war, auf erlangte Borsicht»- verfügung hin 10 Wagen der österreichischen Elisabeth, bahn im hiesigen Bahnhöfe mit Beschlag belegt wor den. Nachdem indessen der Vertrag die Zustimmung des Reichstages erhalten und oamit auch der Art. 17 des Vertrages Gesetzeskraft erlangt hatte, beantragte die genannte Bahn die Wiederaufhebung der Vorsicht»- Verfügung. Dieser Antrag ist jedoch vor einigen Tagen vom königl. Handelsgericht dahier abgelehnt worden, weil die Beschlagnahme vor der Genehmigung de» Vertrages durch den Reichstag ersolgt sei und dem Art. l7 eine rückwirkende Gesetzeskast nicht eingeräumt werden könne. Weimar, 20. März. Heute ist die Publikation des Gesetzes über die Errichtung der Landesge richte erfolgt; danach fungiren ,m Großherzogthum 19 Amtsgerichte, 3 Landgerichte, 1 LberlandeSgericht. Der Etat des letzteren ist bereits mit dem Landtag vereinbart; er beziffert sich auf 60000 M. Der Etat für die Landgerichte und Amtsgerichte ist eben jetzt dem Landtage zugegangen, nachdem er vorher von einer aä üoc berufenen Commission im Justizdepartement durchberathen worden. Danach werden die Landgerichte in Weimar und Gera mit 9 Richtern, dasjenige in Eisenach mit nur 7 Richtern besetzt. Die 5 größeren Amtsgerichte erhalten zwischen 3 und 5 Richter; die mittleren (13) 2; nur ein- erhält 1 Richter, so daß bei den Einzelgerichten statt bisher 57 nur 45 Richter in Thätigkeil find. Dagegen erfährt infolge der Aus dehnung des Geschafiskelses der Staatsanwaltschaft diese eine Vermehrung; in Weimar und Eisenach suu- giren künftighin je 2 Staatsanwälte; ebenso wird das Bureaupersonal derselben vermehrt. Die Zahl der sub alternen Beamten erfährt eine Verringerung. Da in dessen die neue Einrichtung dec Gerichtsvollzieher die Anstellung von 24 neuen Beamten erheischt, so wird diese Verringerung mehr als ausgeglichen. lü Aus dem Altenburgischeu, 20. März. Ein im Anschluß an das königl. preußische Gesetz über den Forstdiebstahl vom 15. April 1878 ausgearbeiteter und vorgelegter Entwurf, die Forst- und Feldrüge sachen betreffend, passitte am 17. d. die Landschaft und fand ohne wesentlichen Anstand Annahme. Der Antrag macht sür derartige Zuwiderhandlunge» di« Amtsgerichte zuständig, der Amtsrichter hat aber dlos beim Lorliegen gewisser erschwerender Umstände Lchössen zuzuziehe». In der Berufungsinstanz entscheidet die Strafkammer de» Land gerichts in der Besetzung von nur 3 Richtern. Rach de« — war eine alte Fischerstadt mit einem alten „Fischer- adel", wenn man so sagen darf, der ebenso stolz war, wie jeder andere Adel. Szegedin war aber auch schon vor 22 Jahren so reich und groß, wie vor dem Ueber- schwemmungSunglück, das es hemigesucht hat, wenn auch nicht so elegant, wie es sich die letzten Jahre herausputzte. Die letzten Jahre hat die Pusztenstadt sich lebhaft bemüht, den ungarischen Rock abzulegen, und es gelang ihr auch, sich zu europäisiren, wenn sie auch ihren magyarischen Typus niemals ganz abstteiste. Aber es gab da in letzter Zeit auch schon Fischer« madchen, welche Clavier spielten und seltsam fremd artige Frisuren trugen — das Clavier und die fal schen Zöpfe bilden aber die ersten, untrüglichsten Ab zeichen der wcstländischen Lultur, welche heutzutage sogar schon in manchem Heidedorfe beobachtet werden können. Eigemhümllch berühren sie allerdings in der PuSztenscenerie, und merkwürdig klingt da- „Gebet der Jungfrau" von einem Pianoforte in DerecSke, auf der Straße von Gyarmath nach Debreczin, wie ich eS selber erfuhr an einem heißen Julitage im letzten Sommer, da es auf mich wie ein kaltes Sturzbad wirke. Aber nicht alle Fijchermädchen in Szegedin haben sich zu diesen unerläßlichen Attributen der occidentalen Civilisation bekannt. Die meisten blieben bei der Ar beit und campirten den Sommer über mit den Vätern und Brüdern am User der Theiß in den Rohrhütten, wo eS galt, die Fische zu spalten und auf die Schnüre zu reihen zum Dörren. Dort draußen herrschte aber auch ein lustige- Leben, dort gab e» Lachen und Scherze und namentlich der Abend brachte sede-mal ein Fest. Und dann sangen die Burschen da» alte Bolk-lied: HalaSzlegeny .. .
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