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Dresdner Journal : 05.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-05
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.03.1879
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O53 Mittwoch, den 5. März. 1879 lm x»Lr«v L«1cv« ^ülirtwd: . . 18 itrrb )S jül^Iwk: 4 »l»rk LO?f Xuluaioiw: >0?k L»i»«rd»Id <te,<keni»ct>ea kt»ick«-s tritt ?o,t- uoä 81swpvt^u»rbl^ kivru. I»»«r»r«uprsi»er kür u«n n»um «iQ«r U—p»It«oell ?«titrvil«! 20 ?s. Vater „Lia,—*oät" äi« Leit« bo kl. Lr,«k«l»»r Dü^lieb mit Xr»i>»kme <t«r 8ova- vnä keiettLKb ^beo<1» kür äsa fol^enäsv D»z. Dres-nn IMNMl. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. sn4e»'»teni«nn»Iime »iK^NrtKt Leipriz: Fr. ^ran<0<<etter, t!un,inu»iiu»ür -je« Oreocioer Journal»; 8»wkar^ - Serlio Vwa L»tp»tx 8» -«I-v-««i»n-^r- nLfn t ». » ! 4/aa«e»wte,« L ^«A/er, Verlia V>»»-«»mdor^- rr»vkkllrt ». ». Uniicd«»? ^/»«e, »,rl>o:^>.F'"r-itt-iI.,/»ir<,/«/r««/t,«/r. »rewe»!L'.ücUotte, Lr«>I»a: /, .^»nAtn'r NüreLU; vdewwt»: Fr poipt; krealtturt e N.: F FarAeFsebe u. F v' ^/errma^n- ,cüe ttiicktmnäliin^; OürUt»: tr Ltüi/er, N»o»or«r! <? Sc^ü>»/<r, ?»ri, LerIm - knulkttirt » U Sturr^»rt: /)a«de si <>«.,' SLwdars: F F/eiKiAt», ^Iti. Str»»«r. Uer»n«xedei-: XSm^I- Lrpeäitton äe» Oreeäoer 4ounutt«, Dreien, /viv^eretnwev Ho. So. Amtlicher Theil. Dresden, 4. März. Sr. Majestät der König hat sich heute Mittag nach dem Königl. Jagdhause Rchesetd begeben und wird morgen Abend von dort wieder hierher zurückkehren. Dresden, 2b. Februar. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Finanz- rath Georg Gottlob von Nostitz und Jänckendorf und der TranSpottinspettor Arthur Fidelis Falken stein die ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Ordensauszeichnungen, ersterer das Lomthutkreuz und letzterer das Ritterkreuz des Franz Joseph-Orden» annehmen und tragen. Bekanntmachung. Dar Ministerium des Innern hat auf Ansuchen des Vorstandes deS RennvereinS für Mitteldeutsch land zu Gotha Genehmigung zum Vertrieb von Loosen zu der von genanntem Vereine am 25. Sep tember dieses Jahres zu Gotha zu veranstaltenden Verloosung von Equipagen, Pferden rc. durch das Bankhaus A. Molling in Hannover im Bereiche deS Königreich- Sachsen unter der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne seiner Zeit im „Dresdner Journal* und der „Leipziger Zeitung* veröffentlicht werden. Dresden, am 27. Februar 1879. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Paris, Dienstag, 4. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dem „ Journal des Dubais" zufolge hätte die Idee eiuer Eonferenz der Botschafter der Mächte in einer europäischen Hauptstadt behufs Beschlußfassung über dir noch streitigen Punkte des Berliner Vertrages an Aussicht gewonnen. Insbesondere habe England seine Zustimmung er- theilt, an der Conferrn» Theil zu nehmen. (Bgl. unsere Wiener Eorrespondenz in der Rubrik „Zur Orientstage*.) Versailles, Moutag, 3. März, Abends. lW. T. B.) In der heutigen Sitzung der Depu- tirtrukammer stand auf der Tagesordnung dir In terpellation des radikalen Deputirten Clemenceau über dir Zustände auf der Pariser Polizeipräfec- tur und über dir Unterbrechung der bezüglichen Enquete. Clemenceau greift den Minister deS Innern, de Marcöre, wegen der bezüglich der Polizeipräfectur getroffenen Maßregeln auf da- Lebhafteste an und hebt hervor, daß ein« Reorganisirung dieser Behörde, sowie eine Purification deS Personals derselben erfor derlich gewefen wäre. Der Minister deS Innern, de Marköre, erklärt hierauf zunächst, daß er in feinem eigenen Namen und nicht im Namen seiner Lollegen spreche. Eine Puri fication deS Personals der Polizeipräfectur würde einer Art von Proskription der betreffenden Personen Feuilleton. Rrdigitt von Otto Banck. K. Hoftheatrr. — Altstadt. — Am 3. März. „Donna Diana", Lustspiel in fünf Acten nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto von E. A. West. Die wackere Jnfcenirung und das Tüchtige in der Darstellung dieser stilvollen Lomödie von idealem Jugendreiz haben sich bereits durch öffentliche Aner kennung bekannt gemacht, doch leider beim Publicum die Anziehungskraft nicht aesunden, welche man vor- auSsetzen sollte, umsomehr, da die niedrigen Preise den Ibcalcrbcsuch nicht erschwerten. Da» Zusammenspiel zwischen Frl. Ellmenreich in der Titelrolle und Hru. Dettmer al» Don Läsar sichert der Darstellung den Ausdruck poetischer Auf fassung und einer markirten Zeichnung leidenschaft licher Erregung, an welcher da» Herz so reichen An theil hat wie der Ehrgeiz und der gekränkte Stolz. Ich glaube da- graziöse Lustspielcolorit würde noch gewinnen, wenn iu der größten Scene des Stücke-, gleich nach der Bcrthrilung der Farben und bei Be ginn de- aalanten Liebe-spiele-, beide Darsteller den Ton und da» innere Seelenpaiyos bei aller Heftigkeit de- Gefühl- doch etwa- minder schwer und tragisch nehmen wollten. Eiu weniger starker Schatten würde die Verstellung, durch welche Cäsar sein Liebe-geständ- mß corriairt und ma-kirt, dankbarer iu ihrer Plötz lichkeit erscheinen lassen, Diana aber gewönne an An- muth uud Weiblichkeit, welche ihr zur späteren Wen dung de- Stücke- so nöthig find. gleichgekommen sein. (Widerspruch von Seiten der Linken.) Die Untersuchung über die Polizeipräfectur sei geschloffen worden, weil dieselbe die erforderlichen Resultate ergeben habe Clemenceau beantragt eine Tagesordnung, in welcher die Kammer ihr Bedauern darüber ausspricht, die Erklärungen des Ministers deS Innern als unge nügend bezeichnen zu müssen. Auf Anttag Rameau's wird die Sitzung hierauf vorübergehend suSpendirt. Während der Unterbrechung der Sitzung der Kammer war der Ministerrath zusammengetreten, uud hatte de Marköre, gutem Vernehmen nach, demselben erklärt, daß er, gleichviel ob Sieger oder Besiegter, sein Portefeuille niederlegen werde. Nach Wiederaufnahme der Sitzung der Kam mer brachte Rameau einen Antrag auf Annahme der einfachen Tagesordnung ein, mit welchem sich Clömenceau einverstanden erklärte, da dieselbe die nothwendige Folge seiner Interpellation sei. Die einfache Tagesordnung wurde darauf fast ein stimmig angenommen. Der Minister des Innern, de Marköre, bat infolge dessen dem Ministerprä sidenten Waddington sein Entlassungsgesuch über geben. In der heute Vormittag stattgehabten Sitzung der Commission für die Untersuchung der Amts handlungen deS Ministeriums vom 1k. Mai 1877 gab der Ministerpräsident Waddington rin Erposö über die Motive, aus welchen sich die Negierung dagegen erklären müsse, die Minister in Anklage- zustand zu versetzen. Die Commission vertagte ihre Entschließung bis Mittwoch. Madrid, DienStag, 4. März. (Tel.d. Dresdn. Journ.) Der Ministerpräsident Canovas del Ca stillo hat gestern Abend dem König daS Demis- fionsgesuch deS gesammten Cabinetö überreicht. Der König nahm die Demission an und beauf tragte CanovaS del Castillo mit der Bildung eines neuen Cabinets. London, Montag, 3. März, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Bourke, auf eine Anfrage Dilke'S, dir Unterhand luvgen betreffs der Consulargerichtsbarkeit auf Cypern würden mit den betheiligten Mächten, dir ihre Rechte nicht aufgegeben hätten, noch fortge setzt. — Im Fortgänge der Sitzung begründete und erläuterte der Staatssekretär des Krieges, Stanley, daS von ihm vorgelegte Kriegsbudget und wies darauf hin, daß der ursprünglich aus gestellte Voranschlag infolge der veränderten Ver hältnisse habe abgeändert werden müssen. Bezüglich der auf Cypern befindlichen Truppen sei hervor- zuheben, daß sich der Gesundheitszustand derselben gebessert habe. Einer officiellen Meldung auS Kalkutta vom heutigen Tage zufolge griff eine Adtbeilung der AkazaiS- und Duranisstämme in einer Stärke von 1500 Mann die Arriöregarde des Generals Bid dulph an, als dieser von Girish zurückkchrte. Der Angriff wurde indessen zurückgeschlagen; der Ver lust deS KeindeS betrug 150 Todte, derjenige der Engländer 15 Mann. St. Petersburg, Dienstag, 4. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der seitherige Leiter drö Ministeriums des Innern, Makow, ist definitiv zum Minister deS Innern ernannt worden. AuS Kiew wird amtlich gemeldet: Infolge der Mittheilung über das Vorhandensein einer gehei men Buchdruckerei fanden am 23. Februar Abends 8 Uhr in zwei Wohnungen Haussuchungen Statt. Die Gendarmen und Polizeibeamten wurden mit Diesem Wunsche nach einer sehr feinen und, wie ich nach anderen Vorstellungen aus anderen Bühnen und auS früherer Zeit weiß, für die Darsteller sehr schwierigen Vervollkommnung sei noch ein zweiter hin- zugefügt. Donna Fenisa und Floretta wurden gestern von zwei Debütantinnen, Frl. Borrmann, die schon Tags vorher in „Die Büste" mit Fleiß thätig war, und Frl. Lehmann gespielt. Das ideale Stück, welches überall auf den künstlerischen Ausdruck sinnlicher Schön heit und Fülle gestellt ist und es mit spanischen Prin zessinnen, Granden und andern! liebesübermüthigen Geblüt im Tizian'schen Stil zu thun hat, schädigt nicht bloS Schauspieler und Schauspielerinnen von physisch unzulänglicher Repräsentation, sondern es wird auch in seinem Totaleindruck von ihnen geschädigt; und dies ist der weit schlimmere Erfolg. In einem großen Hause von monumentaler Pracht wirkt er noch frap panter. Dies gilt auch für den Don Gaston des in naiven Gärtnerburschen und Naturknaben so verwend baren Herrn Hagen. Jede Theatcrregie, welche solche Besetzungen plastisch verbessern kann, wird sich dadurch ein Verdienst um die schöne Außenseite der dramatischen Poesie erwerben. O. B. Montag, den 3. März, fand das Concert zum Besten deS VincentiuSvereinS im Saale des „Hotel de Saxe* Statt, und wurde dasselbe durch die Gegen wart Ihrer königl. Hoheiten d«S Prinzen, der Frau Prinzessin Georg und der Prinzessin Mathilde be ehrt. Herr Kapellmeister l-r. Wüllner hatte wieder da» Arrangement de- LoncertS übernommen und wech- einem Hagel von Schüssen empfangen und die ersteren gezwungen, von ihren Waffen Gebrauch ru machen: 1 Unteroffizier wurde gelobtet, I Offizier rontufionirt, 2 Polizeisoldaten und 1 Gendarm wurden verwundet. ES find 5 Frauenzimmer und 11 Männer arretirt worden, unter letzteren 4 schwer Verwundete. Bei den Haussuchungen wurden verschiedene Schriften, eine Buchdrucker« nebst Zubehör, falsche Siegel ver schiedener Anstalten, gefälschte Documente, revolu tionäre Broschüren, Revolver und Dolche gefunden. Die Unsuchung ist eingeleitet. Sarajewo, Montag, 3. März. ^Tel. d.Boh.) Die „BoSn. Corr." erklärt circulirende Gerüchte von einer Ansammlung größerer albanesischer Jn- surgrntenschaarcn bei Bjelopolje und Mitrovitza für übertrieben. Sicher sei nur, daß die türkische Regierung alle Städte des Sandschaks Novi Ba zar befestigen lasse und die Garnisonen verstärke. Nazif Pascha unterhandle im Auftrag der Pforte mit dem Chef der albanefischen Liga wegen des Volksaufgebots. Die Pforte vertheile unter die Bewohner des ganzen Sandschak« Waffen, die Bevölkerung verhalte sich aber gegen die türkischen Militärbehörden ablehnend. Konstantinopel, Montag, 3. März. (Agence Havas.) Der russische Botschafter, Fürst Lobanow, hat der Pforte am 28. Februar eine Note über geben, welche sich auf dir Krage der Krirgskosten- entschädigung bezieht. In dieser Note soll die russische Regierung auf das ihr in Betreff ihrer Forderungen zustehende Recht der Priorität vor allen anderen Gläubigern der Türkei Hinweisen und gegen die Veräußerung gewisser Ein künfte zu Gunsten einer neuen Anleihe protestiren, so wie verlangen, daß die Finanzcommlssion nicht nur aus englischen, französischen und türkischen Mitgliedern bestehe, sondern daß sie in Wirklichkeit eine interna tionale sei. Die Pforte hat darauf erwidert, daß die in Aus sicht genommene Anleihe nur im Interesse der alten Gläubiger der Türkei, deren Priorität Rußland nicht bestreiten werde, ausgenommen werden solle. Die Auf gabe gewisser Einkünfte sei kein neues Pfand, das den- felben gegeben werde; die englisch-französisch-türkische Finanzcommission habe keinen politischen Charakter; die in dem 18. Protokoll zum Berliner Vertrage er wähnte internationale Commission sei gegenstandslos geworden, da zwischen der Türkei und ihren Gläubigern «in Einvernehmen bestehe. Layesgeschichte. * Berlin, 3. März. Der Kronprinz hat gestern Abend die Reise nach London angetreten. Zunächst stattet Se. kaiserl. und königl Hoheit dem Großher zoge von Hessen in Darmstadt einen Besuch ab, be- giebt sich weiter heute Nachmittag zum Prinzen Wil helm nach Bonn und setzt alsdann von dort mor gen Vormittag seine Reist nach London über Köln, Brüssel und Calais fort. Der Prinz Wilhelm von Preußen wird nicht, wie anfänglich in Aussicht ge nommen, seinen erlauchten Vater begleiten, sondern erst später Nachfolgen. Zuin Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers werden die kronprinzlichen Herrschaften wieder nach Berlin zurückgekehrt sein. — Ihre königl. Hoheiten die Prinzessin Friedrich Karl und die Prinzessin Louise Margarethe haben sich schon am Sonnabend Nachmittag von den Majestäten und den Mitgliedern der königl. Familie verabschiedet und sind Abends von hier zum Besuch bei der verw. Prin zessin Heinrich der Niederlande nach dem Haag abgereist, von wo die Weiterreise nach London am 10. d. M. erfol- selte auch mit Herrn E Krantz in Uebernahme der Pianofortebegleitung zu den Gesangsstücken ab. Ein mannichfach interessantes und musikalisch reiches Pro gramm war durch die bereitwillige Unterstützung künst lerischer Kräfte hergestellt, deren dankenswerth und ge nußreich gespendete Gaben von dem zahlreich versam melten Publicum mit lebhaftestem Beifall ausgenom men wurden. Herr A. Blaßmann, dessen Spiel durch Geist und Phantasie der Auffassung und des Vortrags immer eines sympathischen Eindrucks sicher ist, eröffnete das Concert mit einer musterhaften Ausführung des Clavierquintetts mit Blasinstrumenten von Beethoven und spielte außerdem Piecen von Mendelssohn, F. Liszt und C. Banck. Die Herren Hiebendahl, Dem- nitz, Lorenz und Stein unterstützten in vorzüglicher Weise die Wiedergabe des Quintetts, die sich namentlich durch schöne Klangwirkung der Instrumente (Flügel von Ascher berg) auszeichnete. Herr Demnitz excellltte außerdem in einem Andante für Clarinettc (mit Streichquartett) von Mozart, und Herr Jäger spielte ein Andante und Rondo für Violine von Spohr. Nicht minder warme Aufnahme wurde den trefflichen vocalen Ausführungen zu Theil. Frau Sembrich erfreute durch virtuose Production einer Arie aus der „Nachtwandlerin" und durch Vorträge von Liedern von R. Wagner und L. Hattmann, Herr Bulß durch Vorträge mehrerer Lie der von F. Wüllner und A. Jensen; Beide schlossen das Programm mit Duetten von C. Reinecke. L. B. * Ueber die in diesem Jahr in München abzu haltende internationale Kunstausstellung und deren Nutzen in moralischer wie in materieller Bezie- gen wird. — Se. königl. Hoheit der Prinz Karl feierte gestern fein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum al» Generalfeldzeugmeister und Chef der Artillerie. Nach 12 Uhr erfchienen unter Führung des Generalinspec- teurs Generals v. PodbielSki die Generäle der Waffe, deren Chef Se. königl. Hoheit ist, und die hier an wesenden Regimentscommandeure der Artillerie, um Höchstdemselben ihre Glückwünsche zu übermitteln. Prinz Friedrich Karl erschien persönlich, um Seinem durchlauchtigsten Vater zu gratuliren. Um 5 Uhr fand im Palais Sr. königl. Hoheit ein Diner von 54 Gedecken Statt, an welchem Se. Majestät der Kaiser und König, der Kronprinz, der Prinz Friedrich Karl und der Prinz August von Württemberg, sowie die Generalfeldmarschälle Graf v. Moltke und Frhr. v. Manteuffel Theil nahmen. Während de» DrnerS erhob Sich der Prinz Karl und brachte einen Trink- spruch auf Se. Majestät den Kaiser und König au», den Se. Majestät — nach der „N. A. Z." — mit folgenden Worten erwiderte: ..Als heute vor 2ü Jahren unser in Bott ruhender Bru der Dich zum Generalseldzeugmeister und Ches der Artillerie ernannte, tonnte, als Er Dir diese ausgezeichnete Stellung anvertraute, nicht vorauSgeschen werden, daß Du nach 2ü Jahren diesen Tag in solcher Frische feiern würdest, und daß in dieser Zeit so gewaltige Umwandlungen der Waffe beschie- den sein würden. Die großartigen Ersolge, welche die Ar tillerie besonders in den letzten Kriegen errungen und die von mir und Jedem, der die Waffe in ihrer Wirkung gesehen, bewundert worden sind, gereichen ihr zur höchsten Ehre. Wir haben mit Genugthuung gesehen, daß die Einrichtungen unserer Artillerie von anderen Staaten angenommen und al» Vorbild benutzt morden sind Ich ergreife mit Freuden die Gelegenheit, der Waffe an dem heutigen Tage meine Aner kennung in vollstem Maße auszusprechen, Ich danke Dir und allen Denen, die zu diesen Erfolgen beigelragen haben. Ich trinke aus das Wohl des GeneraIseldzeugmeisterS und aus dar Meiner Artillerie!' — Der „Reichs-Anz." schreibt: Die von verschie denen Blättern gebrachte Nachricht, daß der General- consul Blau in Odessa in einem Anfall von Schwer- muth seinem Leben selbst ein Ende gemacht habe, hat sich leider bestätigt. Wenn in russischen Blättern dieser traurige Vorgang, welcher das auswärtige Amt eine» tüchtigen und bewährten Beamten beraubt hat, mit einem Verweis in Verbindung gebracht wird, den der Generalconsul von Seiten des auswärtigen Amts er halten habe, so ist dies gänzlich unwahr. Dem Generalconsul ist kein Verweis ertheilt worden, und ein Anlaß dazu hat überhaupt nicht vorgelegen. — Wie die „Post" berichtet, versammelten sich vorgestern Vormittag 9 Uhr im Architektenvereinshause zu Berlin circa 260 Rechtsanwälte auS den ver schiedensten Theilen Deutschlands, um über Abände rungsvorschläge, betreffend den dem Reichstage gegen wärtig vorliegenden Entwurf einer Gebührenordnung für Rechtsanwälte, welche aus der Anwaltschaft (ins besondere vom Referenten Justizrach Lesse in Berlin) hervorgegangen sind, Resolution zu fassen. Nacy einer fast dreistündigen Debatte faßte die Versamm lung mit Einstimmigkeit den Beschluß: an den deutschen Reichstag die Bitte zu richten, den Entwurf einer Ge bührenordnung für Rechtsanwälte in den 88 93 und 94 in folgender Weise abzuändern: 8 o». „Sofern der Rechtsanwalt nicht einer Partei zur Wahrnehmung ihrer Rechte beigeordnet, oder als Bertheidiger bestellt ist, kann der Betrag der dem Rechtsanwalt zustehenden Gebühren durch Vertrag abweichend von den Vorschriften diese» Gesetzes über die Taxe hinaus festgesetzt werden. Die Form und Wirksamkeit eines solchen Vertrages bestimmt sich nach den Vorschriften der bürgerlichen Landesgesetze.' 8 S4. „In Ermangelung einer Uebercinkunst kann in den Sachen, welche in außergewöhnlicher Weise die Thätigkeit de» Rechtsanwalts in Anspruch genommen haben, am Schluffe jeder Instanz oder nach Erledigung des Auftrages neben den durch dieses Gesetz bestimmten Gebühren ein besonderes Honorar ge sordert werden. Ueber die Zulässigkeit und Angemeffenheit die ses Honorars entscheidet bei dem Widerspruche der Betheiligten der Vorstand der Anwaltslammer endgiltig nach Anhörung der betheiligten Parteien.' hung hielt in der Münchner Magistratssitzung der Bürgermeister Dr Erhardt einen eingehenden Vortrag, aus Grund dessen ohne Debatte und einstimmig be schlossen wurde, in dritter Linie, d. h. nach Vorgang des Vermögens der Künstlergenossenschaft mit 12 000 M. und der Staatsgarantie von 34 000 M., für Even tualitäten imt einer Haftsumme von 15000 M. auf zukommen. Private haben in dieser Beziehung bereit- 56000 M. gezeichnet, davon em Bankhaus allein 10000 M. * Im Wiener Rathhans sind jetzt die von Makart entworfenen Farbensklzzen ausgestellt, nach welchen die allegorischen Gruppen in dem Festzuge der Stadt Wien zur Feier des am 24. April stattfindenden kaiserlichen Hochzeitsjubiläums veranstaltet werden. ES sind 19 figurenreiche Compositlvnen, deren jede eine allegorische Gruppe als Bild irgend eines bürgerlichen Geiverbe- oder eines großen nationalen Produktionszweiges dar stellt. Die Skizzen sind mit genialer Flüchtigkeit in der Zeichnung, aber mit der vollen Kraft des brillan ten Farbeneffects auf längliche Tafeln entworfen. * Wie aus Turin telegraphitt wird, hat Karl Goldmark's Oper „Die Königin von Saba* bei der ersten Aufführung im „Teatro Reggio* einen durch schlagenden Erfolg erzielt. * In der ersten Hälfte des Mai werden in Et. James' Hall zu London drei große Orchesterconcerte unter Direct on de» Wiener Hofkapellmeisters Han« Richter stattfinden; die Programme sollen Werke von Beethoven und Wagner enthalten. Ein mit diesem, von dem Violinisten Hermann Franke in» Leben ge rufenen Unternehmen verbundene» Kammermusikconcett wird vorzugsweise Werke lebender Lomponisten bringen.
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