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Dresdner Journal : 23.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790323
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-23
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 23.03.1879
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ZI« ine Neubildungen bewegen sich überwiegend zwischen den preußischen Maximal« und DurchjchnittSgehalten, wöbe» allerdings der Wohnung-zuschuß unberücksichtigt geblieben ist. Uedrigen» unterscheidet sich der w«ima- rische Etat auch insofern vom preußischen in princi- pieller Beziehung, als er die grundsätzliche Gleichstel lung des Amtsrichters mit dem Landrichter vermeidet, dafür aber dem mit der Dlenstaufslcht betrauten Amts richter eine höhere Besoldung gewährt. Mit dem siichern Systeme der localen Etattsirung der Besol dungen bricht der Etatsentwurf durchgängig, er basirt auf der Bildung von festen BejoldungSklafsen. Eine andere Neuerung ist die transitorische Ueberwetjung der sogen. Nebengedühren, welche diSher den Richtern und GerichtSbeamteu zuflossen, an die Staatskasse bis zur Vereinbarung emeS neuen Sportelgesetze», das jene Gebühren überhaupt aufhebt. lH Aus dem Altenburgischen, 20. März. An Gegenständen von allgemeinerem Interesse brachte die heutige Sitzung der Landschaft nur die Commissions- berichte über eine Novelle zu dem Gesetze vom 15. Juni 1852, die Erhebung oeS sog. EollatoralgeldeS (der Erbschaftssteuer) und der Gcoschenabgabe betreffend, und über eine Beschwerde altenburgischer Torfgruden- desitzer, Pächter und Arbeiter m Knappschaftssachen. Die Erbschaftssteuer und die sog. Groschenadgab« (dei Käufen ,c. 40 Pf. von je »vv M. des Kauj- oder Tausch- »ertheS- wurden bisher durch die Gerichte sestgesteüt und er hoben. Zweitinstanzlich erkannte über den Gerichten merkwür digerweise das Ministerium, Abtheilung der Finanzen Nach g 4 des EinsühruagsgesetzeS zum Äerlchlsversasvuigrgejehe dür fen aber den ordentlichen Gerichten andere Gegenstände der Verwaltung, al- Justizverwaltung-jachen nicht übertragen wer den. Der Noveltenemwurf bestimmt daher für die ErbjchajlS- steuer al» erste Instanz ein auS der Zahl der Steuer- und Rentämter ein für alle Mal zu bestellendes ErbjchastSsteueraml und al» zweite Instanz da- Finanzministerium, während die Groschenadgabe erstinstanzlich von den Bezirtsstruer und Rent ämtern, zweitinstanzlich vom Erbfchastssteueraml« festgestellt «eroen soll. Materielle Aenderungen werden sonst an dem Gesetze von 18b2 nicht vorgenommen, nur einige fühlbar ge wordene Lücken ergänzt und die Abgabepflichl von den staats rechtlich nicht mehr allenthalben zutreffenden Begriffen der „Landeseinwoyner, eingesessenen Untertyauen u. j. w. losgelöst und mit dem auch reich-gesetzlich (Gesetz über die Doppelbe steueruna) bereits als Quelle des BesteuerungSrcchls angenom menen Begriffe des Wohnsitze» verknüpft. Die Novelle ward von der Landschaft saft ohne Debatte angenommen. Die Beschwerde der Tvrfgrubendesitzer re. richtete sich gegen die ihnen versagte Bestätigung emeS Statuts für einen zweiten altenburgischen KnappjchajlSvereiii. Das Ober bergamt (Ministerium, Abtheilung des Innern) Halle entschieden (und letztinstanzlich war diese Entscheidung bestätigt worben-, daß dre Petenten, da für das Herzogthum nach dem Urlyeue bergwijsrnlchastlicher Autoritäten nur ein einziger «nappichaft-- verein zuzulasjen je,, sich diesem Vereine anzuschliehen hätten. Dir Land>chast erkannte die Gesetzlichkeit des von den Behörden den Petenten gegenüber eingehallenen Verfahrens an und ging daher über die Beschwerde zur Tagesordnung über, jorderie indessen die herzogl. Staaisregierung auf, darüber, ob es er forderlich gewesen sei, auch die blojen Lorfstreichereien, um welche e» sich bet den Petenten meist Yandle, den Bestimmungen de» B-rggeictze- zu unterwerfen, Erörterungen eintreten zu taffen und, falls diese Frage verneint wurde, der Landschaft eine Gesetzvorlage zu machen. Im Laufe deS morgenden Tages werden die Ge schäfte der Landschaft und darunter fämmtllche LuS- führuilgsgefetze zur Retchsjuftizgefetzgebung durchbe- rathen feln. Diese Beralhung hat beinahe volle 4 Wochen in Anspruch genommen, ist lndeß auch als nm fleißige und sorgfältige zu bezeichnen. * Win», 21. März. In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses beantwortete zunächst der Mi nister des Innern, Graf Taaffe, die Interpellation des Lbg. Steudel und Genossen m Bettest der Behandlung der aus Bosnien rücktehrenden Pferde und Fuhrwerke dahin, daß schon mit den Verfügungen des Reichs- triegsministeriuinS vom 25. November und des Mi nisteriums des Innern vom 16. December v. Z. und später die genaue Ueberwachung, Untersuchung und DeSinfectton der aus Bosnien zurückkehrenden äranschen und Eivilpserde angeordnet und auch streng gehandhabt wurde. Die kranken Thiere wurden vertilgt, im All gemeinen aber war der Zustand ein befriedigender. Die Regierung hat rechtzeitig alle wirksamen Mürel zur Verhütung einer Einschleppung von Lhierkrank- yenen ergriffen. Der Iustlzmlnister Or. Glaser be antwortete die Interpellationen der Adgg. Schöffel und vr. Promder in Betreff der Maßregeln gegen das Wucherunwesen. Der Justizminister Or. Glaser erklärt, daß die Regie rung sich zunächst angelegen sein liest, regelmastige und verläß- liche Berichte über di« Erfolge de- WuchergefetzeS in Galizien »ich zu verfchasfen. Im Grogen und Ganzen geben d»cje Be- rnyte der Wirkjamleu de» Gesetzes »n Galtjien e»n günstige- Zeugnist. Schon die gerlnge Zayl der Wucheranzeigen und der Prvcesfe in einem Lande, in welchem vorher Äucherklagen aus der LageSordnung waren, zeige, da« das Gesetz der Bevölkerung Zu welcher Zett die Lauben »m westlichen Europa zuerst gezüchlel wurden, lagt sich nicht um Sicherheit seststellen. ÄlS Herzog Alva im Jahre 1573 Harlem belagerte, bediente der Prinz von Oranien sich zur Verständigung um seinen Landsleuten außerhalb der Stadt einiger Brieftauben. Dasselbe that er im näch sten Jahre del der Belagerung von Leyden. Diese Tauben, um ihnen eme gewisse Erkenntlichkeit für die geleisteten guten Dienste zu erzeigen, erhielten ein schönes Vogelhaus und wurden fortan auf Staatskosten gefüttert. Um das Ja^r 1770 soll ein Italiener sich der Tauben bedient haben, um früher als seine Mitbürger zu erfahren, welche Nummern m der Lotterie gezogen wurden. Seit den ersten beiden Deceamen unseres Jahr hunderts ließen etliche Kaufleute und Bankiers m Paris, London, Antwerpen, Amsterdam, Frankfurt a. M. rc. wichtige politische Nachrichten, vor Allem aber die neueste» Börjencourse, sich durch Brieftauben überbringen. Liese Tauben sollen daher die Bezeichnung „CourS- tauden" erhalten Haden. Im Jahre 1831 war m Eng- laad diese Taubenpost jo gut elngerichlet, daß die Eourse der Pariser Börse m London stets am solgenden Tage eiutrafen. Die 43 Meilen betragende Entfernung zwi schen Antwerpen und London legten die Tauben in etwa 5tz Stunden zurück. Man soll Lauben vor ungefähr 5«) Jahren sogar dazu gebraucht haben, Edelsteine auS Frankreich, wo selbst sie besonders geschmackvoll geschliffen wurden und niedriger im Preis« standen, als m England, m letz- teces Laud eiuzuschmuggeln. Die» veranlaßte damals ta Galizien wirkfamr» Schatz gewähr«. Di« Klagru »m Baga- lkUvciiahren stad in Galizien um »4, m der Bukowina um L8 Pro- c«at zurückgegangru. Wohl sei e» richtig, dast durch die Wirk samkeit de« Gefetzt» der Perjonaicrtdtt Einjchraukunge» trfahren hat and dast dir Wucherer nicht verschwunden find, doch fei e« unbtduigl wahr, dast da« Gesetz »m Großen uad Ganzen sich al» eia« Aoylthat für die galizisch« BevSlkerung bewähre. Gleichwohl sti grostr Vorsicht gedotea, w«an da» Grsetz auch in ändert» Länd«rn eingtfühN werden sollte. Die Regie- ruag, von der Ansicht ausgehend, dast e» sich dad«i nicht bio« um puristisch«, sondern auch um rem volk»wirlhjchasUiche Fragen handle, habe sogleich nach ihrer Recoastruirung Lerhandluugen eiageleitet, deren Ergednist in einem Erlass« d«S Ministeriums de» Innern au jäa»artliche Lande»chess, mrt Ausnahme de» ga lizischen, vom S. März d. I. uiedergelegt ist. In diesem Er lasse werden die Lande»brhöro«n aasgesordert, eingehend« Er hebungen darüber zu pflegen, ob das in Galizien elngejührte Gesetz gegen unredliche Borgäng« bei Lreditgefchäften auch in ihren Berwallungsgebieten wunjchen-werth erscheint; e» wurden darin mehrere Fragen formalirt, ln-vejondere auch di«, ob im Wege dieser Gesetzt Ausschreitungen huuanzuhalleu waren, oder ob nicht die Befürchtung gerechtfertigt erscheine, daß dadurch eine Erschütterung aller Ereditverhältmsfe eintreten wurde. Die Regierung werde diese Erhebungen mit allem Nachdrucke führen, und sie hoff« dadurch bald in die Lage zu kommen, Vorschläge zu machen, welche dem allgemein erstrebten Zwecke entsprechen. (Beifall.) In der Generaldebatte des Gesetzentwurfes über die Regelung des Rechnung»- und EontroldlensieS erklärte der Finanzminister Frhr. v. Pretis, daß die Regierung selbst eme Reform des Conlroldienstes wünscht unter Einhaltung der Idee der vollen Unabhängigkeit des obersten Rechnungshofes, und daß sie der eventuellen Specialdebatte mit Aufmerksamkeit folgen wird, um die Wünsche des Hauses kennen zu lernen. Zum Schlüsse interpellirte d«r Abg. Or. Hanisch nebst Genossen den Handelsminister wegen der Gründe zu dem neuen Tele graphentarif. Der Haudelsminister Ritter v.Ehlumeckyerklärt, daß die Aeudcrung sich aus Gründen des internationalen Verkehr» nothwendig gemacht habe, da da- Worttariffystem sich alljettS immer mehr eingebürgert hat und schon fast m ganz Europa herrscht unv zweifellos bei der nächsten Lelegrapheuconferenz zum Beschluß erhoben werden wird. Auch für den mternen Verkehr ist dasselbe vorzuzleyen, wenn e- auch etwas höhere Gebühren beansprucht, al» da- Einheitssystem. Uebrigens war e« vom finanziellen Standpunkte aus nolywendig, tme Vermeh rung der Etunaymen zu bewirken, da sich bei der Telegrapyen- oerwaltung alljährlich ein Deficit ergab. — Der Relchskrlegsmlnifter, Feldzeugmeister Graf Bylandi-Rheidt, wird heule eme» 6wochigen Urlaub anlreten und sich nach Meran begeben. Die Leitung der Geschäfte des RelchStriegsmiNistertums hat der Sectionsches Feldinarjchalllieutenanl Frhr. v. VlasitS übernommen. Prag, 21. Marz. Vorgestern hat hier eine Versammlung des fungtjchechlschen Clubs statt- gefunden, in welcher die ReichSrathsvejchickungsfrage den Hauptgegenstand der Discussion bildete. Der Abg. Or. Eduard Gregr plaidirte Mil großer Warme für den Eintritt der tschechischen Abgeordneten m den Reichsrath und gab seiner Ueverzeugung Ausdruck, daß die bahm gerichteten Bestrebungen der liberalen Partei die Zu stimmung der ganzen tschechischen Nation finden werden. Or. Sladtowsky erklärte, auch er sei kem Gegner der Relchsrathsbejchickung, doch halte er die Frage momen tan noch nicht für spruchreif. Erst die neugewahlten Abgeordneten mögen entscheiden, ob der Eintritt m den Reichstag zu vollziehen sei, oder nicht. Em Be schluß wurde vorläufig nicht gefaßt, da die ganze DiS- cussion noch fortgesetzt werben soll, doch dar, schon heute mit ziemlicher Gewißheit ein bejahendes Votum erwartet werden, nachdem tyatsächlich keil» nur einiger maßen vorurtheilSfreier Tscheche die Fortsetzung der bisherigen, absolut erfolglosen Abstinenzpolttik wünscht. — Der Ausbruch der Rinderpest m einigen Ge meinden des Aujsiger und Lovofitzer Bezirkes, dann in der Gemeinde Weltrus bei Raudnltz hat eme Reihe von Verfügungen nothwenblg gemacht, welche die Hinlan- haltung der Weilerverbreitung der Seuche zum Zwecke haben. Lor Allem wurden m die verseuchten Bezirke größere Milttarabtheilungen von hier dingirt, um eme strenge Absperrung der inficirten Ortschaften und Gehöfte durchzuführen. Haag, 21. Marz. (Tel.) Der Baron Consta» t- Rebecque, seither bei der »iederländifHen Gesandt schaft m Wten, ist zum Legatlonssecretar m Berlin ernannt worden. Bern, 21. Marz. (Tel.) Die Bundesversamm lung hat an Stelle des verstorbenen BundesralhS Scherer den RegierungSrath Obersten Hertenstem aus Zürich, Caudidalen des Lentcums und der Rechten, mtt 92 von 167 Stimmen zum Bundesraty gewahll. Der Eandidat der radicalen Demokraten, Oberst Frei auS Basel, erhielt 63 Stimmel». Zum Bulldesrichter an Stelle des verstorbenen Bunoesrichlers Dubs wurde mtt 99 von 166 Stimmen der Ständeralh Kopp aus die englischen Zollbeamten, Falken zu züchten, welche die Tauben abfingen. In wie ausgedehnter und oft glückltcher Weise die Franzosen die Taubenpost un legten deutsch-französi schen Kriege, besonders während der Belagerung von Paris benutzt haben, ist in den Zeitungen seiner Zeit genugsam besprochen worden. Eoenjo bekannt ist es, daß es jetzt Militarlaubenftatlonen giebt, ivelch« den Festungsverwaltungen unterstellt sind. Worauf eigentlich der Orientlrungssinn der Brief tauben bei ihrem Zurückflug beruht, das bleibt nach wie vor ein Räthsel, da es weder durch das dunkle, meisten- begrifflose Wort Instinkt erklärt, noch da- durch ver ländlich geinachl wird, daß man gewöhnlich zunächst em Hochsliegen und Kreisen der Lauben beo bachtet haben will, um wahrjchemllch durch Gegenstände, (Häuser, Lhürme rc.), die ihnen beim Hertransport bekannt geworden sind, ihre Richtung zu wählen. Wo durch hallen sie aber bei der sich wendenden Sonne diese Rlchiung 20 bis 40 Meilen weit genau em i Wohnt b«n Vögeln überhaupt etwa ein compaßartlges „ Nordgefühl" innei Solche Fragen werden durch die Thatsache nur noch dunkler gemacht, daß sich viele Lauben, wahrscheinlich auch, wenn sie nicht durch Zwischenfälle (Wetter, Stürme, Raubvögel) irrittrt werden, dennoch verfliegen. Auch scheint es darüber an Beobachtungen zu fehlen, in welcher Himmelsrichtung sie am sichersten sind. * Im Stadttheater zu Leipzig gelangte am 19. d. M. eine neue Oper des Eyordlreclors V. E. Reß ler ,uc Auffahcaag, welche „Der Ru.GU,aage» von Luzern, welcher der gleichen politischen Richtung wie der Oberst Hertenstem «»gehört, und zum Vlcepräsi- denten des Bundesgerichts mit 83 von 156 Summen Weber gewählt; die Gegencandidaten, Forrer (Demo krat) aus Wmterthur und Niggeler (radikal) aus Bern, erhielten 42 rejp. 63 Stimme«». Zürich, 2l. März. (Tel.) Das hiesige Schwur gericht oerurtyeilte den aus Bayern ausgewiesenen Socialdemokraten Menuninger wegen Lerleumdung mehrerer IrreuhauSärzte durch die Presse zu 6 Mo naten Gefängnlß, 1000 FrcS. Geldbuße, 5 Jahren Landesverweisung, Zahlung einer Entschädigungssumme von 1700 FrcS. an die Klager und m die Kosten. Rom, 18. März. Der „Allg. Ztg." schreibt man von hier über ein Revolutionsfest in Mailand: In Mailand fand am letzten Sonntag die Uebertra- gung der Gebeine der bei dem am 6. Februar 1853 daselbst ausgebrochencn Aufstande gegen d»e öster reichische Herrschaft Gefallenen oder infolge Kiefer Em pörung später Hingerichteten Statt. Die Fe»er war eine durchaus demokratische. Seiten der Behörde» waren ausgiebige Sicherhettsmaßregeln getroffen worden. In der 'Nähe der beiden Friedhöfe, demjenigen von Porta-Magenta, woselbst die Leichen der „Märtyrer* bisher geruht hatten, und dem monumentalen Fried hof, aus dem ihnen nunmehr ein eigenes Grab mit einem Marmorstem errichtet ist, nach welchem sie eben übertragen werden sollten, stationirten einige Com pagnien Bersaglieri, und zahlreiche Schutzleute und Carabinieri patroulllirten in den Straßen. Zur fest gesetzten Stunde setzten sich die zu der Feier erschienenen Vereine mtt ihren Fahnen in Bewegung. Der Marsch fand unter den Klängen von 5 Musikkapellen, die ab wechselnd patriotische Weisen und Trauermärsche spielten, und unter der Abfingung alter Lieder auS der Revo lutionszeit von 1848 Statt. Die Demonstration ver lief bis auf eine kleine Störung in aller Ordnung. Zum Lobe der vollkommen correcten Haltung der Be hörden muß noch erwähnt werden, daß diefelben be reits in der Nacht vor der Feier und noch am Bahn hofe die Fahnen dreier republikanischen Vereine, deren eine aus Genua und die beiden anderen aus Livorno elngetroffen waren und welche insbesondere durch ihre blutrothe Farbe Aufsehen machen sollten, mit Beschlag belegten. E» war ferner auch dem Mailander Verein der „Italia irrellout»" und allen den zu der Feier er schienen Lriestlnern und Lrientlnern streng eingeschärft worden, es sich nicht einfallen lassen zu wollen, mit eigenen Fahnen oder Bannern auszurücken, weil man dies nimmer dulden uiid die Ruhestörer streng zur Verantwortung ziehen würde. Rom, 20. März. (Tel.) Die Deputirtenkam- mer genehmigte heute den Gesetzentwurf in Betreff der Maßregeln zur Bekampfmtg der Phylloxera und wählte eine Commlfsion, welche der Enthüllung des Denkmals »n Novara beiwohnen wird. — Der Ministerpräsident und der Finanzminister haben heute in der Budgel- commijsion erklärt, daß sie die Abschaffung der Mahl steuer, wie dies von der Kammer volirt wurde, an nehmen und daß sie den Gesetzentwurf >m Senat ver- theidigen werden. Wenn sich aber ein Deficit heraus stellen würde, so würde die Regierung neue Steuern oder die Erhöhung bestehender Steuern, insbesondere auf Luxusartikel, der Stempel- und Eiuregistrlrungs- steuer beantragen. Rom, 21. Marz. Der „N. fr. Pr." geht von hier nachstehende Pnvatdepesche zu: Das Cadinet hat em Compromiß mit der Gruppe Cairoli auf Grund lage der Durchführung der Abschaffung der Mahlsteuer abgeschlossen. Dadurch ist der Sieg des CabmetS vei der heutigen Finanzdebatte gesichert. Die Gruppe Cairoli wird dafür angeblich drei Portefeuilles erhal ten, und zwar werden vermuthlich Baccarmi die öffent lichen Arbeiten, Brin die Manne, Villa das Innere übernehmen. London, 20. März. Man telegraphirt der „N. fr. Pr.": Der gestrige Mimsterrath beschäftigte sich mtt der Frage des Obercommando» in Südafrika. Trotz der Erklärung des Schatzlanzlers, Sir S. H. Nonycote, beabsichtigt das Lavinet doch die Ersetzung Sir Bartle-Frere's und Lord Chelmsford s durch Lord 'Rapier als Livil- und Militärstattyalter, weil die Conjervatioen eine solche Maßregel verlangen.— Der Botschafter, Sir A. H. Layard, kehrt demnächst nach Konstantinopel zurück. Kairo, 20. März. (Tel.) Der Khedlve hat dem Verlangen der Minister Wilfon uud Bligniöres, de» Minister des Innern, Rmz Pascha, im Amte zu be halten, entsprochen. Die MlNisterkrislS rft ffomit lhatsachlich beendet. Hameln" betitelt und deren Textbuche die Fabel dec gleichnamigen epischen Dichtung von Iulius Wolff zu Grunde gelegt ist. Der Componift, welcher beretts vor einige» Jahren Mit einer großen Oper „Irmen gard" devutirte, soll am glückuchften iin Liede jein, un ernsten wie un heitern; die betreffenden, ziemlich zahlreichen Nummern, jagt der Mufikceferent der „D. Ä. Z.", haben Pyyjivgnomie, find jangbar und wirtfam. * Eine Anzahl angesehener Manner des oberen Voigtländer hat sich zufammengethan, um dem Dichter Julius Mojen i» feinem Geburtsoorfe Marieney bei Aöors em bejcheidenes Denlmal zu setzen. Bei der tiefgreifenden, nachhaltigen Bedeutung, die sich Mojen allerdings weniger durch jeme epijchen und dramatifchen Werke großen Stils, als vielmehr durch jeine in den Mund des Volkes uvergegangenen Lieder und Balla den erworben, verdient dreier Act der Pietät gegen den un Jahre 1867 m Siechthum gestorbenen Dichter die Anthettnahme ivetterer «reije im vollen Maße, denn es darf wohl auSgejprochen und fest betont werden, daß eS nicht immer jo gediegene und talentreiche Manner waren, deuen man jo oft m neuer Zeit ein mehr als bejcheidenes Denkmal setzte. * Jojeph Weilen hat em 4actiges Trauerspiel: „König Erich", vollendet, das für das Wiener Burg theater bestimmt ist. * Aus dem Äeorgejquare m Glasgow wurde am 19. d. em colofjales Bronzestanüblld de» oerstckrbe- nen ÄfrlkasorjcherS l-r. Livingstone in Gegenwart emer großen VolkSmeiige enthüllt. Der Ferer wohnten l)r. Ltvingstone'S beide Töchter bei. Dte Statue stellt den berühmten Forscher mtt einer Bibel in der einen Hand uuo einer Mütze m der anderen dar. Jur Vneutfrage. Ertiuje, 20. März. Man telegtaphttt der„Pr": Heute Nachmittag wurde im Betjem sämmtlicher Se natoren, StaatSwürbenträger und 86 KrerSchefs daS neue Verwaltungsreglemenr vom Fürsten feier- lichst promulgirt. In seiner fast 1 stündigen Rede betonte der Fürst, die neue europäifche Stellung Monte negros erheische eine Aenderung feiner inner» Orga- nifatlon. Der alte Senat wird beseitigt; an seine Stelle tritt als gesetzgebender Körper der SlaatSrath, bestehend aus 8 Mitgliedern. 6 Ministerien wurden gebildet und als Minister ernannt: Stanko Rachonic für Aeußeres, Vrbwa lür Inneres ulid Bauten, Bozo Petrovic für Justiz, Ceroric sür Finanzen, Plamenaz für Krieg. Der ÜnlerrichtsniMtster wurde vorläufig »och nicht ernannt. Auch ein Lafsationshos wurde ,»- stalltrt uud als besten Präsident der Iusttzmmtster Petrovic ernannt. Der Staatsrath, dessen Präsident Bozo Petrovic ist, besteht aus jammtlichen Ministern, den CafjatlonSrälhen Mattanomc und Vulotic und dem fürstlichen Secretar Simo Popovic. Das ganze Land wird politlfch m 80 Bezirke, militärisch m 4 Cvm- Utanden eingethetU. Bukarest, 21. März. (Tel.) In der gestrigen Sitzung des Senats brachten in der Debatte über de» Antrag aus Revtsion der Verfassung dte Senato ren Demeter Ghtka, Cogolaiceano und Epureano eme» Antrag auf Bildung eines FusionSmmtstermmS ei», damit, nachdem alle Fractwuen m demselben vertreten waren, die vollständige Freiheit der künftigen Wahle» garanlirt uud demzufolge die Constituante m Wahrheit dre Vertretung aller Parteien des Volkes sei. Der Finanzminister Sturdza bekämpfte die Motion, indem er nachwies, daß das gegenwärtige Cabmet stark genug sei, nur die Freiheit der Wahlen zu garantiren. Die Debatte wird heute fortgesetzt. — Wie der „Poltt. Corr." aus Bukarest telegra- phirl wird, ist infolge des von 12 Mitgliedern der Opposition gestellten Antrages auf eine Modlftcalton des Eabmets m dem Sinne, daß alle politische» Grup pen m demselben vertreten feten, eme Mlnifterkrifis eingetreten. Konstantinopel, 20. März. Einem Telegramme der „Poltt. Corr." zufolge ist der ojtrumelische Finanz- dtrector Schmidt, angeftchls der fortge,etzten drohenden Haltung des Volkes m Sltvno, trotz der vom General Stolypin zu seinem Schutze getroffenen Maßnahmen noch heule von dort abgereist und nach.Phalippopel zurückgclehrt. — In Adrianvpel siR) gestern zwei Bulgaren die Opfer eines Raubmordes geworden. In folge dessen verbreiteten sich beunruhigende Gerüchte unter der bulgarischen Bevölkerung, welche den Vorfall mit dem angeblichen Ausbruche türkischen Fanatismus nach dem Abzüge der Russin m Verbmdung brachten. Reus Pascha Hal sofort die uuffasjenüsten Erhebungen und gleichzeitige Vorsichtsmaßregeln angeordnel. — Der „Pr." telegraphirt num aus Konstanti nopel: Infolge des Scheiterns der Unterhandlungen Mil Griechenland erhielt Mukhtar Pascha Befehl, sich nach Kreta uad Janina zu begeben, um die dortigen Garnisonen zu mjpiciren und dribe Städte in Vertheidigungsstano setzen zu lassen. — England urglN dre Inangriffnahme seines Resorurprozecte» für Anatoüen. Lrntlmuntzcn, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen Bei der Chavssöe- und Brückengeldverwal- lung ist der peusionirte Gendarm Friedrich Florian Freyer als Lhaufseegeldeinnchmer in Hirschfelde er nannt worden. Dresdner tlachnchteu vom 22. März. — t. Dem kürzllch staltgefundeueu, von zahlreiche» dlstmguirten Mitgliedern und Gästen besuchten Concert der Dresdner prrv. Bogeujchützengeselljchast folgte gestern Abend deren letztes diesjährige Winterfest, das sogenannte Conoentjouper. mtt Ball. Um in der Chronik der Festlichkeiten der Bogenschützen unseren Lesern gegenüber keine Lücke zu lassen, sei über jenes Concert, dem belzuwohneu wir verhindert waren, noch bemerkt, daß dasselbe einen schönen musikalijchen Abend bot und die Zuhörer bejonders durch folgende Vor träge erfreut wurden. Herr Pianist Karl Heß und Herr Kamuiermusikus Feigerl eröffneten den Abend mit dem vorzüglich zum Vortrag gebrachten Rondeau-brillant * Aus Afrika »st eme sür Portugal sehr wich tige Nachricht eingettoffen. Major Pinto telegra phirt aus Pretoria an den portugiesischen Marme- minister: .Ich küsse des Küll»-- Hand. Ich bi» sechs Tagereise» von dem indischen Meer enisernt. Während meiner Reije durch Afrika, von der Westküste au-, kämpfte ich mit Huuger, Durst, wilde» Thieren, Eingeborenen, Uederjch»»«mmu»gen unv Dürre. Ich rettete alle meine Papiere, geograph»che «arten, viele topographische Karten, drei Bände Zeichnungen, em umfangreiches Tagebuch der gänzlichen Erforschung de« oder» Zambefi, ti Wasserfälle, Stromfchnellen und Pläne von Wasserfallen. Ich habe da« Geheimnis de- Eudang» erforscht Di« Eingeborenen waren feindselig, ich war stet« mu ihnen im Kampfe und habe viele Begleiter verloren." Der Major Pmto hat etwa 10 Brettegrade südlich von der StaiUey'schen Route deu afrikanische» Lon- liue»t von Westen nach Osten, also m entgegengejetzter Richtung, durchkreuzt. Er begann feme Reise mtt 400 Begleiter» oo» de» portugiesische» Besitzungen in Niedergumea auS, um, dem Wasserlaufe de» Zambesi- stromes folgend — wie Stanley deu des Lyngo zur Richtschnur genommen hatte —, die Ostküste von Afrika zu erreichen. Mtt noch 8 Begleitern, dem Ueberrest seiner 400, ist Plitto nun am 12. Februar in Pretoria, der Hauplstadl deS Lrausvaattandes, em- getroffen. Für Portugal sind die Ergebnisse seiner Entdeckungsreise um jo wuchtiger, al» die Coloyml- politil Portugals aus die Begründung eiaes neuen asrtkatllscbeu Brasiliens hiuauSlauft. Von diesem Ge sichtspunkte aus gewinnen auch die Andeutungen a» Gewicht, welche der portugiesisch« Minister des A»s- wärtigen in bar Kammel wiederholt über em Lümnz- verhältniß mtt Eitgland machte.
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