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Dresdner Journal : 23.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790323
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-23
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 23.03.1879
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^«8 LomUag, den W. Aiärz l» ^»»»,» L,»r»-L«» Xt«»»: iLkttied: . . iS ^.!ki»rliet»7 « »0 N L>I r^lire Xnnua«»»: lv bl »I—-*»» 4»<t,ut»et»« R«oU« Uitt k«t itsä 3l«opett>t»«»ti^ tu»«»». L>—r»t*»pr«t»«: rar «leit lteno «toer k«tit«u« »o kl. linier „Lt0U««»Lt- L, bv kt. Dres-nnÄmmal. Lr»ek«t»«»r IHxlieii mit Xvmml»»« <t«r 3»»^ »»U kmerteze Abeaä- für ä«Q solF«nä-n 1»8 Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. lo»er«t«it»»»»km« »niMlrt», Leipei^: F> Lra»«l»1ett«r, liowmt«i»itLr «1« Orexiuer lourn^t», Semtmr» I«rU» Vte» Leeel-Lreei», ^»nkka t x M: Aaa»«xtein L »«U» Vt«-U»mdmU ?r»U -L«ip«iU k>»»Ktert X ». «üeeke»: Alo««, »erlt»: S. ^orniot, /Mvat>U«n«ü,nL, »rem«,: L LclUott«, üta«A«->'l Süre»U; F> »nmLker, ». ». - F ^ar--r'«Le n. v -lrrrmaN,»- «:ke ljuct>k»nä!un8i VSrUui c- LfÄler, S»»»«e«e! Li Lc^««»^r, k»rt, LerU»-?r»m»im-t »- ». It»n«rl: L ti».,- Hemd MF: L7«x<iA«», A<t Ltr»»«r U«r»u»red«r: LSvisl. Lipsäitioo ä« l^rexioer lourruti», vrexieo, 2vj»xe»ir«»« Ho sv. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König bat allergnädigst geruht, dem herrschaftlichen Gärtner Lehmann zu Altoschatz das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Bekanntmachung eines Nachtrags zu der die Bieheinfuhrbeschrän- kungen gegen Böhmen betreffenden Bekannt machung vom 17. dieses Monats. Mit Rücksicht darauf, daß neueren Nachrichten zu folge die Rinderpest in Böhmen sich weiter au-gebreitet Hal, finde* das Ministerium des Innern fich veranlaßt, die Bestimmungen unter der Bekanntmachung vom 17. dieses Monats — vergl. Dresdner Journal Nr. 63 und Leipziger Zeitung Nr. 66 — auch auf den sächsisch- böhmischen Grenztract von LangburkerSdorf bei Neu stadt bis Ostritz auSzudehnen. Solches wird mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die in 8 2 jener Bekannt machung gedachten GrenzübertrittSpunkte von den Amt-- hauptmannschaften Bautzen, Löbau und Zittau werden bestimmt und in deren Amtsblättern bekannt gemacht werden. Dresden, den 21. März 1879. Ministerium des Innern. ». Nostitz »allwitz. Pfeiffer!. Vichtamtlichkr Lheil. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Weimar. AuS dem Altenburgischen. Wien Prag Haag. Bern. Zürich. Rom. London. Kairo.) Zur Orientfrage. Ernennungen, Versetzungen re. i« östentl. Dienste. Dre-dner Nachrichten Vroviuzialaachrichte». (Leipzig.) Statistik und LolkSnnrttzschaft. «ingesaatzteS. Feuilleton. LaaeSkaleuder. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 21. März.) Vorträge über die Neichtjustizgesetze. VN. Börseunachrichteu. Telegraphische LitternngSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 22. März, Nachmittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser empfing anläßlich seines heutigen Geburt-tage» Vormittags lNi Uhr die Vlümaünsche deS Nei- neren königlichen Hofe», »ozu die Geueraladju- tauten, die Klügeladjutanten und der Hofstaat der Kaiserin gehören. Nach de» Empfange der Gra tulationen der Mitglieder der königlichen Familie und der fremden Fürstlichkeiten um 12 Uhr empfing der Kaiser um 1 Uhr den Grafen Moltke und eine halbe Stunde später den Kürsten BiSmarck. Paris, Freitag, 21. März, Abends. (W. T. B.) Der HandelSminister Tirard empfing heute die Delegieren von 18 französischen Handelskam mern, welche um Aufrechterhaltung der HandelS- »ertrüge baten. Der Minister erklärte, da- seine persönlichen Ansichten den von den Delegieren ge äußerten Wünschen zuneigtrv, daß er indeß glaube, die Meinung deS CabinetS in der Angelegenheit Vorbehalten zu sollen. DaS katholische Journal „Union" veröffentlicht eine Rote, betreffend die behufs der Einreichung von Petitionen gegen die Gesetzvorlagen deS Unter- richtSministerS Kerry zu treffende Organisation. Loudon, Kreitag, 21. März, AbendS. (W T. B.) In der heutigen Sitzung deS Oberhauses hob der StaatSsecretär deS Aeußern, MarquiS v. Salis bury, dem Lord Somerset gegenüber hervor, daS auf Cyperu bestehende Negierungssy-em verdiene keineswegs den Ramen Zwangsarbeit; waS die Kosten für den Bau deS Hafen» in Kamagusta angeht, so trage England dieselben: der Hafen werde 14 große Schiffe aufnehmen können. Er hoffe, da her Berliner Vertrag die Erhaltung deS KriedenS i« Orient sichere; daher sei eine Beschleunigung deS Baue» jene» HafenS unnöthig. Weiter er klärte Salitbury, daS Abkommen betreff» der Krovläudereieu werde demnächst unter die Mit glieder deS Parlament» vertheilt werden. I« Unterbaust kündigte der UuterstaatSsecretär im Departement für Judien, Stanhope, an, daß er am nächsten DienStag einen Gesetzentwurf ein- briugen werde, betreffend die Ermächtigung der Regieruug zur Aufnahme einer Anleihe für In dien. Der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, erwiderte auf eine Anfrage Dodson », die Pforte schulde auf den vorjährigen und den diesjährigen Kebruarcoupon der Anleihe von 1855 noch 106204 Pf. Sterl.; der letzte Augustcoupon sei voll be zahlt worden. Der Khedive hätte 81000 Pf. Sterl, bezahlen sollen, habe die» aber nicht gethan; da nun wruig Hoffnung auf eine baldige Zahlung vorhanden sei, so habe England Krankreich aufi gefordert, vertragsmäßig die Hälfte zu zahlen. Er glaube, daß der Khedive die Zinsen für die Tuez- canalactieu bezahlt habe. — Endlich theitte Sir S. H. Northcote »och mit, da- da» Budget am 8. April eiugebracht werden würde. Lagtsgeschichte. Dresden, 22. März. Zu Ehren des heutigen GedurtSfesteS Sr. Majestät des Deutschen Kai ser-, dessen Feier am königlichen Hofe in Berlin Se. Majestät der König und Ihre königlichen Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg persönlich bei wohnen, hat auch unsere Residenz ihren Festschmuck angelegt: Die königlichen und städtischen öffentlichen Gebäude, sowie zahlreiche Privathäuser tragen Flaggen in den deutschen und sächsischen Farben und einzelne derselben, z. B. das Altstädter Rathhaus, sind auss Festlichste decoritt. Am frühen Morgen durchzog eine große Reveille der Militärmusik, welche in der Alt stadt von der Kapelle des Leibgrenadierregiments, m der Neustadt von der Kapelle des Schützenregiments „Prinz Georg" Nr. l08 auSgeführt wurde, die Straßen der Stadt. Der Reveille folgte um 8 Uhr vor der Wohnung de- königl. preußischen Gesandten eine Morgenmusik durch die Kapelle des 2. Grenadier- regimentS „ Kaiser Wilhelm, König von Preußen". Die Wachen tragen den Paradeanzug, die Offiziere den großen Dienstanzug, Unteroffiziere und Mannschaften den Helm. Im Laufe de- Vormittag- erschienen bei dem königl. preußischen Gesandten, Herrn Grafen Dön hoff, die Herren Staatsminister, da- diplomatische Corp- und die obersten Hofchargen, um ihre Glück wünsche für Se. Majestät den Kaiser darzubringen. Die Glückwünsche der Garnison wurden durch den Eommandanten der Residenz, Herrn Generalmajor v. Miltitz, die der Stadt Dresden durch Herrn Ober bürgermeister Dr. Stübel überbracht; ebenso erschienen zahlreiche distinguirte Privatpersonen in der Gesandt schaft, um ihre Katten abzugebrn. In den Schulen wurde der Bedeutsamkeit des kaiserlichen Gebutt-festeS beim Morgengebet gedacht. Um 2 Uhr fand in den Räumen der Harmoniegesellschaft ein sehr zahlreich besuchter Festmahl Statt, zu dem die Einladungen von Seiten des Raths ergangen waren und an welchem die Herren StaatSminister vr. v. Gerber und vr. v. Al^ken, der Präsident des LandeScousistoriumS Uhde, Oberappellationsgerichtspräsident v. Weber, Appella- tionSgerichtSpräsident Klemm, Oberrechuungskammer- präsident Römisch, KreiShauptmann v. Einsiedel, der kaiserl. Oberpostdirector Heintz, Polizeidirettor Schwauß, Amtshauptmann Berndt, Handelrkammerpräsident Rülke, Oberbürgermeister vr. Stübel und die beiden Vicevor- steher deS Stadtverordnetencollegiums, sowie viele andere distingmtte Personen Theil nahmen Der Toast auf Se. Majestät den Kaiser wurde vom Herrn Oberbürgermeister vr. Stübel auSgebracht. Seiten der OffiziercorpS der hiesigen Garnison wurde der kaiserliche Geburtstag durch Festmahle feier lich begangen, und zwar fanden dieselben Statt für die Offiziere deS Generalstabes und des königl. KttegS- ministeriums im Hotel „Stadt Berlin", für die Offi ziere des Gardereiterregiments und der Reitschule, an deren Diner der Lommandeur der 1. Cavalleriebriaadr Generalmajor v. Carlowitz Theil nahm, im königl. Bel vedere der Brühl'schen Terrasse, woselbst auch die Offiziere und Lehrer deS königl. Eadettenhauses sich zur Feier des TageS zu einem Diner vereinigt hatten. Der Divisionscommandeur der Kavallerie, General lieutenant Senfst v. Pilsach, detheiligte sich an dem Festmahl der Garnison zu Großenhain. Die anderen Offiziercorps hatten Diners in ihren Easinos, und zwar wurde das des Schützen-(Füsilier-) Regiments durch die Theilnahme des Eommandanten der Residenz, Generalmajor v. Miltitz, da- deS Attillerieregiments durch die Gegenwart de- Brigadecommandeurs, Ge neralmajor v. Funcke, und da- deS 2. Grenadierregi ments durch die Anwesenheit der Brigadecommandeure Generalmajors v. Rudorfs und Frhrn. v. Hausen aus gezeichnet. DaS Sanitätsosfiziercorps und die hier anwesenden Reserveosfiziere hatten sich gleichfalls zu Festessen vereinigt, und zwar fand das für die Re serveoffiziere Abends 8 Uhr in Renner'S Restaurant Statt. Mehrere Kompagnien der Garnison halten Abends Bälle ab. Auch in der Provinz, namentlich in Leipzig und Chemnitz, wird der Geburtstag Sr. Majestät deS Kaisers in festlicher Weise begangen. * Berlin, 21. März. Von den zur Feier de- kaiserlichen Geburtstages zahlreich erwarteten hohen fürstlichen Gästen sind die meisten bereit heute hier erngetroffen. Mittag- gegen 1 Uhr erfolgte (wie bereits telegraphisch gemeldet) die Ankunft Sr. Majestät des Königs von Sachsen und Ihrer tömgl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Georg von Sachsen. Aus speciellen Wunsch des königl. Gaste- war von jeder größeren Empfangsfeierlichkeit, wie solche sonst beim Eintreffen gekrönter Häupter stattzufinden pflegt, abgesehen worden. Der Kronprinz, welcher mtt der Kronprinzessin gestern Abend aus England zurück gekehrt ist, empfing die hohen Herrschaften bei der An- simst auf dem Bahnhose und geleitete Höchstdieselben in- Schloß, woselbst Ihre Majestät die Kaiserin zur EmpsangSbegrüßung anwesend war. Nachmittag- H5 Uhr stattete König Albert Ihren kaiserl. Majestäten seinen Besuch ab, nahm dann mit dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg Theil an einem Famüien- diner bei dem deutschen Kronprinzen und besuchte mit den übrigen fürstlichen Gästen Abends die Oper. — Der k. k österreichisch-ungarische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf S;echenyl, ist gestern Nachmit tag nach Berlin zurückgekehtt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen. — Der neuernannte französische Botschafter am russischen Hofe, General Ehanzy, wurde heute Mittag vom Kronprinzen und Nachmittags vom Kaiser empfangen. Der selbe hat seine Abreise nach St. Petersburg bi- mor gen Vormittag verschoben. — Die deutsche Mol kereiausstellung war heute außerordentlich zahlreich besucht. Ihre Majestät die Kaiserin, der Großheizog von Baden und der Kronprinz de» deutschen Reichs beehrten dieselbe mit ihrem Besuche. — Der von dem preußischen Bevollmächtigten (aber nicht als Antrag Preußens) m den resp. Bunde-rath-- au-schüssen vorgelegte Tabaksteuerentwurf erhöht, nach der „Wes.-Ztg.", den Zollsatz auf 70, die Ge- wichtssteuer auf 58 M., die Nachsteuer soll vom aus- ländischen wie vom inländischen Tabak und Tabak- sabrikaten 55 M. vom Eentner betragen. Den „Hamb. Nachr." schreibt man bez. der Nachbesteuerung: Der Privatvorrath bis zu 10 Pfund unterliegt der Nach besteuerung nicht, ebenso können Einzelverkäufr ohne Nachversteuerung bi- zu 1 kg gemacht werden. Bi- zur Beendigung der Nachversteuerungen dürfen Mengen über 10 Pfund nur unter steueramtlicher Bezettelung au-gefühtt werden. Der Einführungstermin ist offen gelassen. U. Berlin, 21. März. Der Reichstag geneh migte in seiner heutigen Sitzung einen Antrag aus Einstellung mehrer gegen den Abg. Friksche schweben den Strafverfahren und trat sodann in die Berathuug deS Antrags der Deutschconservativen auf Abänderung der Gewerbeordnung ein. Nachdem Abg. Ackerman» den Antrag eingehend begründet hatte, erklärte der Präsident des ReichskanzleramteS, daß bezüglich sämmt- licher in dem Anträge berührten Gegenstände mit Aus nahme des Jnnungswesens zur Zeit Erwägungen bei den verbündeten Regierungen schwebten, bez. Gesetzent würfe in dieser und in der nächsten Session zu er matten seien, daß es sich aber bezüglich de» Jnnung-- wesenS empfehle, vor einer gesetzlichen Regelung erst da- Resultat eines ErrcularS abzuwatten, durch welches der preußische HandelSminister den BezirkSregierungen möglichste Förderung des Jnnung-wejenS anempfohlen habe. Nach längerer Debatte, in welcher nur Abg. Wiggers (Parchim) dem Anttage principiell entgeaen- trat, wurde letzterer einer Commission von 21 Mit gliedern überwiesen. Hierauf motivitte Abg. Schnee gans seinen Anttag auf Errichtung einer selbstständi gen Regierung für Elsaß - Lothringen in Straßburg. Daneben forderte er noch Vergrößerung der Macht befugnisse und der Mitgllederzahl de- LandesauSschusseS und mindestens consultative Vertretung Elsaß-Loth ringen- im BundeSrathe. Der Reichskanzler sagte, vorbehältlich der Zustimmung der verbündeten Regie rungen, die Erfüllung dieser Wünsche zu. (Bgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) jSp Weimar, 21. März. Die Neuorganisation der Landgerichte stellt an den Staat hühcre An- spräche, als bisher die Justiz in Anspruch nahm. Der Personaletat des Justizdepartements bezifferte sich bis her auf 502 971 M.; nach dem jetzigen Entwurf wird derselbe auf 547 747 M. steigen. Davon entfallen auf die Besoldungen des Lbcrlande-gericht- 44 618 M., auf die der Landgerichte 154 328 M., auf die der Amtsgerichte 345 100 M. Die Gehalte sind allerdings erhöht worden, jedoch keineswegs m erheblichem Matze; Feuilleton. -iedigltt von Otto vaxk. K. Hostheater. — Altstadt. — Am 21. März: „Antigone", Tragödie von Sophokles nach der Donnrr'schen Uebersetzung. Musik von Felix Men- del-sohn-Bartholdy. Die musikalische Ausführung dieses Werke- bat bei un- den Nimbus eurer glänzenden Tradition für fich und eS ist nicht- versäumt worden, dessen Berech tigung durch gewissenhaften Fleiß von Gerten der königl. Kapelle und deren Leitung aufrecht zu erkalten. Unser Theater gehört zu den wenigen, welch« die Sophoklenche Schöpfung auf ihre» Repertoire pfle gen, und da- ist eme künstlerisch sehr willkommene Bestrebung, weil dadurch literargeschichttich eine gegen seitige Bespiegelung zwischen der echten antiken Tra gödie und der modernen Anlehnung an deren Formen und Gerst (wie sie in der „Iphigenie" hervorttitt) aufrecht erhalten wird. Unsere im Ganzen treffliche Vorstellung war zwar schwach besucht, aber sie wurde vom Publicum und den zahlreichen Musikfreunden mit Wärme verfolgt. Irl. Ulrich erfreute in der Titelrolle durch maß volle Haltung ,m Vortrag und m den Bewegungen. Die Klage vor dem Gang zum Tode wurde von ihr mtt einem ungewöhnlichen elegischen Schmelz gesprochen und die leidenschastbewegte Opposition und innere Empörung gegen Kreon'- Tyrannei trat für den maß vollen echt weiblichen Antigonecharakter nicht zu leb haft hervor. Ueber Hrn. Porth'S Kreon und Hrn. Jaffe's Teiresia» ist schon früher mit Recht Anerkennende- gesagt. Hr. Matkowsky spielte den Hämon zum ersten Male. Wir dürfen unS freuen, überhaupt einen jün geren Schauspieler zu haben, dem solche Aufgabe an- zuvettrauen ist; meistens führt ein ähnliches Wagniß »um Mißerfolg. Nicht so m diesem Falle. Hr. Mat- kow-ky ist auf dem besten Wege, hier den richtigen Effect zu gewinnen, da er dem jungen Dulder bei heißer Polemik doch vor Allem Bescheidenheit, maßvolle Scheu und Demuth des Sohnes gegen den Vater ver lieh. Diese Grundfarbe muß er sich zu erhalten suchen und innerhalb derselben die Rede allmählich noch feiner modelliren. O. B. Literatur. „Die Brieftaube" von C. Löper. Straßburg, Verlag von Karl Trübner. Wir haben hier ein sehr unterrichtendes Buch vor uns. Die interessante, in die neueste Weltgeschichte verfloch tene und jetzt sehr gepflegte Seglerin der Lüfte wird dann historisch und naturkundlich behandelt. Wir wollen nur m Bezug aus das Erstere, welche- den Laien minder bekannt und fesselnder ist, auf einige Mittkeilungen Löper - Hinweisen. In der That reicht die Benutzung der Tauben zur Verbreitung wichtiger Nachrichten in- hohe Altetthum hinauf. Bei den J-raeliten wurden die Tauben zu Opfern verwendet; der Gebrauch derselben zum Befördern von Nachrichten oder zu ähnlichen Zwecken scheint bei ihnen Anstoß erregt zu haben, wenigsten- berichtet ein alter Schriftsteller, daß nach jüdischem Rechte Denjenigen ein gütiges Zeugniß abzulegen untersagt war, welche Tauben züchteten, um sie zum Fliegen zu verwenden. Die alten Aegypter sollen bei ihrer Schifffahrt schon frühzeitig Tauben verwendet haben; sie sendeten solche bei der Rückkehr, sobald sie den heimischen Ge staden nahten, als Vorboten ihrer Ankunft ab. Die Griechen bedienten sich der Tauben, um die Ihrigen von den Erfolgen der olympischen Spiele zu unterrichten. Die älteste Erwähnung einer Brieftaube findet man in einer Ode des lyrischen Dichters Ana kreon. (530 v. Chr.) Bei den Römern war die Benutzung der Tauben zum Uedermitteln von Nachrichten bereits sehr aus gedehnt Der Schriftsteller AelianuS theüt mit, daß der Vater des TaurostheneS noch an demselben Tage die Nachricht vom Stege seines Sohnes in den olym pischen Spielen erhalten habe, dieser hatte nämlich vom Neste eine Taube mitgenommen, band ihr, nach dem ihm der Sieg zuerkannt war, ein Stück Purpur an und ließ sie dann fliegen. Die Taub« war darauf in einem Tage von Pifa nach Aegina zu ihren Jungen zurückgeflogen. Es kam öfter- vor, daß die bei den veranstalteten öffentlichen Spielen zujchauenden Familien väter zur Benachrichtigung der Ihrigen Tauben ab sendeten, die sie im Buten bei sich getragen hatten und denen sie zu diesem Zwecke klkire Täfelchen anbanden. Von größerem Jnteresfe ist jedoch eine Mtttheüung, welche Pltniu« der Aeltere macht. Während der Be lagerung von Mutina (dem heutigen Modena) ,m Jahre 43 v. Chr. durch Antonius wechselte der einge schlossene Decrmu« Brutu» mit dem entfernten HirtiuS brieflich« Nachrichten, welche an den Füßen der Tau ¬ ben befestigt waren. Sehr bezeichnend sagt PliniuS: „ WaS nutzten dem AntoniuS die Tiefe der Wälle, die Wachsamkeit der Truppen, die in der ganzen Breite de- Flusses auSgespannten Netze, wenn der Bote seine« Weg durch die Lust nahm 2" Die Stadt Aleppo hatte dereinst auch durch ihre Taubenposttlnrichtungen besonderen Ruf erlangt; sie scheint auch derjenige Ort zu sein, an dem die Briff- taubenzucht in Syrien am längsten bestanden hat. Der Reisende Volney sagt geradezu: „Jedermann hat wohl schon von der Taubenpost von Aleppo sprechen hören, die nach Alexandrette und Bagdad bestand. Wenn man sich dieser Poft bedienen wollte, so nahm man einige Paare Tauben, welche Junge hatten, und brachte sie zu Pferde nach demjenigen Otte, woher man Nach richten haben wollte, wobei man die Vorsicht gebrauchte, ihnen die Augen frei zu lassen. Wenn dann Rach- richten ankamen, so band der Lorrespondent einen An nen Brief an den Fuh der Taub« und ließ sie fliegen. Die Taube, ungeduldig, ihre Kleinen wieder zu sehen, eilte wie der Blitz davon und kam in zehn Stunden von Alexandrette und in zwei Tagen von Bagdad nach Aleppo." Unter den Völkern Europa- waren e- die Türken, welche von dieser orientalischen Einrichtung wohl am meisten Gebrauch machten. So ließ unter Anderem der Sultan Soliman zwischen Konstantinopel und der 1541 von ihm eroberten Hauptstadt Ofen eine Tauben post einrichten. Noch heute soll der all« Thurm in dieser Donaustadt vorhanden sein, dessen Zinnen diese geflügelten Staat-couriere umkrei-ten. Einige derselben legten den 170 Meilen langen Weg von Konstautmo- pel nach Ofen in 24 Stunden zurück.
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