Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790316
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-16
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 16.03.1879
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonntag, den tii. März. l» x»,« t»v»»eU«» N«i«^» ISdrllet»: . . IS Nuiä )4 jLdrlicd: 4 ttirk bv?f Liu^li-« Xum«>«r»: tv ks t»»»»^k> ile»ät-uiscd«i> 8«>cl»^- lri't ?o-t- uoä 8iewp«tr»»klÄ8 bimll. 1u»«r»teupr«l»er kSr ä^a N»»m eloor ^p^lteneo ketitr«1le LÜ kt. Vvler „k!n^«»atjv' äie 2«j« bv kk. DreMielHmunal. kr^üol»«» i aut XomLkme clsr 80112 vvä ^isris^e kür Nso solxenäen VL8- Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. lu^eNieuui»»»»«« Or«Kjl»«r ^von>»l»; S»»d«I»->«rU» Vl»li »—«I »r—»»» ». N.: L p'oA^, L«rU» Nr»G -l^tp«iU »r»u^»»ri ». N. mt»eL„ I«rU»: L. Um,et, /meo/i«t<M«tamt N^»»»»: L Lc^to««, Lr»»l»a: I,. LtaMA-n » Süremu; c»«»uüt»: P«A<: »r»Lir1»rt ». N.: L ^a-A-^-cü« a 0. »cke kjuckk»»älul>8; k»rltl«: 6. «»»»»,»». 6 k»ri» N«rU» -»nt»t»ari » rr Ai»SU»re: Dam-e L Lo., L»»d«r»: F X?e«<iA«m, ^<t. »««»,«»« der; ÜSnier Lipsältloo Ne» l)rs»«to«r ^oonuU», I »re«j«r>, 2vin8kr»tr»E Ho W. a- « u» 1» ck. 1» >» » >> ». >» ». » a 4 >. I « d » Amtlicher Lheil. Drelde», 12. März. S«. Königliche Majestät hat dem Advocat Hermann Julius Höckner in Bautzen da- Ritterkreuz I. «laste de« AlbrechtSordenS zu ver leihen allergnädigst geruht. Bekanntmachung, die Buchhalterstelle bei der Landrenten-, Landes- culturrenten- und Altersrentenbank betreffend. Nachdem die zur Erledigung gelangte Stelle eines Buchhalters bei drr Landrenten-, LandeSculturrenten- und AlterSrentenbank dem zeitherigen Secretair bei der Geueraldirettion der StaatSrisenbahnen Ludwig Erdmann Förster vom 1 März diejeS Jahres an übertragen worden ist, so wird Solche» andurch zur öffentlichen Kenntnlß ge bracht. Dresden, am 10. März 1879. Königliche Landrenten-, Landesculturrenten- und Altersrentenbank-Verwaltung. ». Weiffeubach. Näser. Nichtamtlicher Lheit. ueßerficht. Teltgraphisch« Nachrichten. Dagesgeschichte. (Berlin. Saarbrücken. Weimar. AuS tem Altenburaifchen. Prag Karlsbad. Paris. Brüssel. Stockholm London.) Zur Orientfrage. Dresdner Nachrichten. Die Katastrophe in Szegedin. Eingesaudte» Keililleton raaeskalender. Inserate. * Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 13. März.) Ernennungen, Versetzungen rc. i« öffentl. Dienste. Vorträge über die Neichsjnstizgesetz«. VI. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Schnee berg.) Kirch ennachrichten. B-rsenaachrichten. Telegraphische Litterungsherichte. Zuserate. Lele-raphische Üachrichtru. Berlin, Sonnabend, IS. Mürz, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser hat den gestrigen Lag in gewohnter Thütigkeit hingebracht und »ergaugenr Nacht recht gut ge schlafen. Der Husten hat ganz, die Schmerzen auf der rechten Seite habe» beinahe gauz ausgehört Dir Lnschmellung der Hüfte zeigt keine wesent liche Leriudernag. Buda-Pest, Freitag, 14. März, Lbeuds. (Tel. d. DreSdn Journ.) Die ungarische Delegation bat in ihrer heutige« Sitzung dir Avsschnßanträge, brtrrffevd die Nachtragseredite für das Ministerium des Beußern und die Occupationscredite pro 1878 and 187> nebst den beantragten Resolutionen an genommen. I« Lanfe der Debatte erklärte Graf Andraffy, i» Beantwortung einer Anfrage des Metropoliten Miron Roman, daß die Krage »ege» Lrab-Tabia von den Cabiveten definitiv erledigt sei. Die Nachricht brtrrsfs einer angrblichrn Thri- lllvg Rumäniens zwischen Oesterreich und Ruß land sei eine einfache Zeitungsnachricht und ent behre ganz und gar der Begründung. Der Budgetausschuß der RtichSrathödelegatiou ist dem Beschlusse der ungarischen Delegation be- züglich der OcenpationSvorlage pro 1878 beige- treten, womit sämmtliche Beschlüsse beider Delega tionen gleichlautend geworden find. Morgen erfolgt der Schluß der Delegationen. Bada-Pest, Sonnabend, 15. März, Vormit tagS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) AuS «zegedin wird gemeldet, daß die zerstreut Umherirrenden durch Militär an sickeren Orten untergebrackt worden find. Zahlreiche Menschen befinden sich seit Tagen am Tbeißufer, an erhöhten Plätzen, auf den Dämmen der Alföldbahn und selbst auf Bäu men. Kür die Verpflegung Aller ist gesorgt. Die Zahl der Tobten ist erst nach Abnahme der Kluth konstatirbar. Leichen schwimmen nicht auf dem Wasser. Commune und Private wetteifern in Spenden. Lant einer ofsiciellen Depesche von gestern Abend 7 Uhr ist der Zustand in SzenteS beruhigender. (Vgl. die ausführlichen Berichte umstehend.) Paris, Areitag, 14. März, Abends. (W. T. B.) DaS Journal „Kran^aiS" kündigt an, daß die Minister vom 16. Mai und 23. November 1877 mittelst eines öffentlichen Acte» gegen daS gestrige TadelSvotum der Deputirtenkammer Pro test eivznlegen beabsichtigen. (Vgl unsere Pariser Correspondenz unter „ Tagesgeschichte Der ehemalige Krieg-Minister im Ministerium vom 16. Mai, General Brrtbaut, bat, dem „Soir" zufolge, beute Vormittag seine Entlassung al» Commandrur de» 18. ArmeecorpS gegeben. Versailles, Freitag, 14. März, Abends. (W. T. B.) Der Senat bat heute den Gesetzent wurf, betreffend die Regelung der Zolltarifsätze für die Einfuhr gewisser ausländischer Artikel, angenommen. Lyon, Freitag, 14. März, Nachmittags. (W. T B.) Heute in der MittagSstnnde begaben sich gegen 150 Arbeiter nach dem Stadthaus» und ver langten durch 6 an den Präfecten abgrordnrte Drlegirte von demselben Arbeit oder Unterstützung. Der Prüftet machte den Delegirten vorstellig, daß die traurige Lage der Arbeiterbevölkerung durch öffentliche Kundgebungen und durch Ruhestörungen nur noch verschlimmert werden könne. Die Dele- girten entfernten sich darauf, und dir vor dem Stadthause versammelten Arbeitergruppen gingen sofort auseinander. London, Freitag, 14. März, NachtS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Schatzkänzlrr Sir S- H. Northcote auf eine an ibn gerichtete Anfrage, er babe Richt» gegen die Veröffentlichung der vom 26. Januar datirten Depesche des Marquis v. Salisbury an den Botschafter in St. Petersburg, Lord LoftuS (über daS Verhalten der russischen Mit glieder der ostrumelischen Commission) einzuwenden: aber die Publicirung dieser Depesche ohne gleich zeitige Publicirung der russischen Antwort, sowie der sonstigen Schriftstücke sei unbequem. Die Publicirung sei ohne die Zustimmung Rußlands unmöglich. Communicationen über Kragen, be treffend die Ausführung deS Berliner Vertrages, würden von Zeit zu Zeit auch noch auSgetauscht, wirkliche Unterhandlungen hätten aber nicht statt gefunden. St. Petersburg, Sonnabend, 15. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Den hiesigen Blättern zufolge haben di» Zolleinnahmen in den Monaten Januar und Februar 6 344590 Creditrubrl be tragen. Die Mehreinnabme gegen dieselbe Periode des Jahre» 1878 beläuft fick auf 920709 Rubel, Die Einfuhr von Gold, Silbermünzen und Bar ren bi» zum 1. März übertrifft die Einfuhr der ersten zwei Monate des Jahres 1878 um 1933706 Rudel: die Ausfuhr verringerte sich um 903989 Rubel. Konstantinopel, Freitag, 14. März, Mittags. (W T. B.) Die Abfahrt der englischen Flotte auS dem Marmarameere ist bi» zur nächsten Woche verschoben. Admiral Hornvy und die höheren Offiziere der englischen Flotte find von dem Sultan zu einem Galadiver ringeladen worden. Lagesgeschichte. * Berlin, 14. März. Ueber die gestern stattge habte Vermählung berichtet „W. T. B." aus Lon don, 13. Marz, Abends: Bei prachtvollem Frühlings- wctter hat heute, Mittags 12 Uhr, die Vermählung der Prinzessin Louise Margarethe von Preußen mit dem Herzog v. Connaught in der GeorgSkapelle de» WindsorschloffeS stattgefunden. Lie HochzeitSprocession der hohen Fürstlichkeiten bewegte sich in StaatScarossen vom Schlosse nach der Kapelle. Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl trat mit ihrem Sohne, dem Prinzen Friedrich Leopold, in die Kapelle ein, Ihre kaiserl. königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen, hiernächst der König und die Königin der Belgier, sodann er schien die Königin Dictona, welche auf einem ftaut- pL» vor dem Altäre Platz nahm. In besonderer Procession erschien der Bräutigam zwischen dem Prin zen v. Wales und dem Herzog v. Edinburgh als Zeugen, nach ihm die Prinzessin-Braut, geführt von ihrem Vater, Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl, und Sr. kaiserl. königl. Hoheit dem Kronprinzen. Acht Damen auS der Peerage trüge» die Schlepp« der hohen Braut. Die Trauung verrichtete der Erzbischof von Canterbury. In dem Momente der SegenSer- theilung ertönten Gcschützsalven. Nach der Trauung umarmte die Prinzessin Louise Margarethe ihre hohen Leitern und wurde von der Königin umarmt. Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl trug die Uni form des brandenburgischen Zielen scheu Husarenregi ments Nr. 3, Se. kaiserl. königl. Hoheit der Kronpnnz die Uniform des pommerschen KürassierregimentS Nr. 2. Alle Prinzen waren mit dem Leopoldsorden geschmückt; der König der Belgier hatte den schwarzen Adlerorden angelegt. Nach dem Schlüsse der Trauungsfeierlich- leit fand für die Fürstlichkeiten in dem Diningroom der Königin ein Luncheon Statt; für die übrigen Gäste war die Tafel m der Georgshalle hergerichtet. Am Nachmittage siedelte das hohe neuvermählte Paar nach Claremont über. Das Vermählungsfest machte einen ebenso feierlichen wie imponirenden Eindruck. — Die „N. A. Z." schreibt: Mit dem 1. April treten bekanntlich mehrfache Veränderungen in der Organisation der Ministerien ein. Auf Grund des Gesetzes über die Abänderung der gesetzlichen Be stimmungen in Betten der Zuständigkeiten deS Finanz ministeriums, des Ministeriums für die landwitthschaft- lichen Angelegenheiten und des Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten geht dem nächst die bisherige zweite Abtheilung d«S Finanz ministeriums für „Domänen und Forsten* als zweite Abtheilung des landwirthschaftlichen Ministeriums auf dieses über. Die vierte Abtheilung de» bisherige» Ministerium- für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar beiten, nämlich die Abtheilung für „Gewerbe und Handel* wird al» neues Handelsministerium unter dem StaatS- minister Hofmann als Ckef constituitt. Die drei übri gen Abtheilungen lfür Privalbahnen, für StaatSbahnen und für Bergwerke) bilden daS neue Ministerium für öffentliche Arbeiten unter dem Minister Maybach. Bon dem neuen Handelsministerium geht jedoch da» gewerb- liche Unterrlchtswesen auf daS CultuSminlsteriu« über. Der bisherige Direktor der Abtheilung für Gewerbe und Handel, Geh. Rath Jacobi, wird dieselbe auch i» neuen Handelsministerium als Direktor zu leiten fort- fahren. Gleichzeitig wird die Bezeichnung der einzel nen Ministerien eine andere. Der betreffende amtliche Erlaß steht für Ende diese- Monat- bevor. Jedoch wird die räumliche Verlegung der anderen Ministerien zugetheilten Abtheilungen m die betreffenden Ministerial gebäude noch nicht sofort stattsinden. O. Berlin, 13.März. Der Reichstag genehmigte heute in erster und zweiter Lesung die internationale Convention, Maßregeln gegen die Reblaus betreffend, und fuhr sodann nach Erledigung einiger Petitionen und einer Wahlprüfung in der EtatSberathuna fort. Der Rest des Ausgabeetat-, soweit er nicht der Budget- commlssion vorliegt, wurde unverkürzt bewilligt. Erne erhebliche Debatte entstand nur bei dem Etat deS Reich»- eisenbahnamts, indem Abg. Richter (Hagen) die Ge legenheit benutzte, um in längerer Rede den an eiueu Collegen gerichteten, die Eisenbahntarifangelegenheil be treffenden Brief deS Reichskanzlers, sowie die den An ttag an den BundeSrath begleitend« Denffchrist über dieselbe Angelegenheit einer abfälligen Kritik zu unter ziehen. Der Vertreter des Relchseisenbahnamt», Geh. Rath Köne, erklärte sich außer Stand«, auf daS Ma terielle näher einzugehen, theilte jedoch mit, daß vor gestern eine Besprechung von Commissaren der rm Besitze von StaatSbahnen befindlichen Regierungen stattgefunden habe, in welcher allerdings Meinungen ausgesprochen worden seien, die denjenigen de» Abg. Richter diametral entgegenständen. Im weitern Ver laufe der Debatte wurde die gesetzliche Regelung de» TarrfwesenS von mehreren Rednern für wünscheu»werth bezeichnet, wogegen Andere dafür emtraten, daß diese Angelegenheit erst dann erörtert werde, wenn eine Vor lage eingebracht sei. (Vergl. den Sitzungsbericht iu der Beilage.) Saarbrücken, 14. März. (Tel.) In dem Mar- pinger Processe ist da-Zeugenverhor gestern Abend beendet worden. Heute Vormittag wurden dat sehr umfassende Actenmaterial und zahlreiche mit Beschlag belegte Briefe verlesen. Heute Nachmittag findet da» Plaidoycr des OberprocuratorS und morgen dasjenige der Vettheidigung Statt. DaS Uttheü wird später verkündigt werden. Weimar, 13. März. Der Landtag, der nach einer neuen sich wohlbewahrenden GeschäftSordmmg alsbald in die zweite Lesung der Ausführungsgesetze zu den Reichsjustizgesetzen eintteten konnte, ohne vor herige CommissionSberathung, hat dieselbe bereit» vollendet. Wesentliche Aenderungen an der Vorlage sind nicht beschlossen worden, doch ist hervorzuheben, daß selten einiger Abgg. die Bestimmung, der zufolge das Amtsgerichts die Gemelndevorstände seme» Bezirks mit Ausnahme desjenigen der Stadt, in der eS selbst seinen Sitz hat, zur Aufnahme von protokollarische» Erklärungen in Sachen der nlchtstteitigen Gerichtsbar keit bevollmächtigen könne, lebhaft bekämpft wurde. Der Landtag nahm dieselbe an, obwohl nicht zu ver kennen ist, daß damit eine erhebliche Neubelastung namenilich für ländlich« Bürgermeister, die ohnehin in letzter Zeit viel Zuwach- zu ihrem Geschäftsbereiche er hielten, eintritt. Die „Robe* werden die Amtsrichter nicht anlegen; der Landtag beschloß, daß nur de» Feuilleton. Rrdiqin von Otto Banck. Di» Walbfe« voa der Bergstraße. Sommerfrischen - Erinnerung von Panl Ftlz. (Forii«tzua, zu «r «i.) „Schade!* jagte Herr v. Reden nachher zu seiner Frau. „Er war ein recht angenehmer Geiellschafter, ein ganz gediegener junger Mann, der sicher noch eine bedeutend« Earriere machen wird, ein Mann, wie sie heutzutage immer seltener werden, Thea v. Reden schwieg, doch sie war gedankenvoll und ernst geworden, wie da» sonst keineswegs ihre Art war. Die ursprünglich ins Auge gefaßte Aufenthalt- dauer der Familie v. Manchot in Auerbach ward an sehnlich abgekürzt. Als Herr v. Reden mit seiner Ge «ahlin und Schwester ganz plötzlich auch abreiste — früher, als aach sie deabnchrigr. da begann e» wirklich recht langweilig zu werden in dem Bergs!raßendorfe, welches ,a außer der schönen Umgebung, die man in einigen Tage» «ft aller Ruhe und Muhe hinreichend kennen lernen kaun, absolut nicht» bot für Geist und Gemüth. Und dies« schönen Umgebungen warm außer dem für ältere, weniger kräftige Leute schwer erreichbar, wollte mau fick nicht unau»gesetzt eine» Miethwagm» bedienen oder sich, ehe ma» die schützende Walde»Ahle erreichte, von der Soun« ei« halbe Stunde lang braten lass«. Als die Stunde auch dieses Abschieds gekommen, da bemerkte Herr v. Reden scherzend: „Es ist eigentlich eine recht materielle Ursache, die namentlich mich von hier vettreibt, Herr General: mein: heimathlichen Fleischtöpfe fehlen mir hier. Es ist wirklich schade, daß die Verpflegung hier so sehr zu wünschen übrig läßt, besonders da der Appetit durch die reine, kräftige Luft stark angeregt wird. Ich bewundere, daß eine wirklich tüchtige Concurrenz, an der eS ja doch sonst nirgends fehlt, nicht auch hier ihr Heil versucht.* — „Ich speise überhaupt nicht gern an einer table- ä'büte,* antwortete der alte Herr, „und deshalb haben wir von vornherein für Fannlientisch gesorgt, Herr v. Reden. Uns schräg gegenüber wohnt eine der Kochkunst geneigte Wlttwe; diese liefett unsern Mit- tag»tisch zu unsern Zufriedenheit. Ihre Gerichte sind einfach, abn schmackhaft zubereitet und wir haben die große Annehmlichkeit, en t»miUe speisen zu können * „Daran haben Sie allerdings sehr wohl gethan, denn tue ewige, täglich wiederkehrende, sogenannte „Berg sträßer Sauce* zum Rindfleisch — übrigen- eine ganz gewöhnliche Senf- und Zwiebelbrühe kann einem ver nünftigen Menschen aus die Dauer wahrhaftig die ge- sammte Bergstraße verleiden, und bei den winzigen Bratenschnittchen aus riesigen Platten wird man wirk lich ganz wehmüthig gestimmt. — WaS dir körperlich« Pflege anlangt, da steht S jammervoll um da- vielge priesene Auerbach! — Ja, ja, Excellenz, eine tüchtige, gediegene Concurrenz thut hier Noth und man mützte eigentlich die Aufmerksamkeit erne» materiell gestützten Unternehmer« auf diese» schöne Fleckchen Erde rich ¬ ten! — Wenigstens sollte eine sehr anständig honoritte table-ä'büte für ihre Abonnenten auch Etwas leisten!* „Ach ja," warf Frau v. Manchot ein, „wir hatten unS die heurige Sommerfrische allerdings auch etwa- anders vorgestellt, als wir sie gefunden haben! — Nun haben wir beschlossen, d«n Rest des Sommers im Schwarzwald zuzubringen.* „Ja, allerdings!" rief der General. „Da ist's wirklich herrlich und man wird dort für dieselben Preise wie die hiesigen — ich möchte fast sagen: fürst lich beköstigt. Da können Sie sich auch überall ein Hotel wählen oder wechseln: hier können Sie das nicht, denn hrer sind Sie nur auf da- eine und einzige angewiesen und es soll dasselbe allerdings, wie mir von verschie denen Seiten gesagt worden, wenig empfehlenswerth sein. — Glücklicherweise hatten wir nichts damit zu thun!* — „Also inM. sehen wir uns wieder", sagte Herr v. Reden Abschied nehmend. „Wir bleiben noch ein Jahr dort und gehen dann nach Schlesien zurück auf unser Gut.* „Auf Wiedersehen!* rief man sich gegenseitig zu und zum letzten Male schüttelte man sich herzlich die Hande. Ob sie sich Alle wiedersahen ! * * Ein halbes Jahrzehnö war vergangen seit lenem Sommer, während dessen die Familien v. Manchot und v. Reden sich an der Bergstraße getroffen hatten und bekannt geworden waren. In der ersteren Familie hatte Manche- sich geän dert. Sophie war langst glückliche Gattin uad Mut ter; ihr Gemahl Leopold v. Bruncken war schnell avancitt und stand als Hauptmann im großen Gene- ralstab. Seine militärilch« Laufbahn versprach eine ebenso glänzende zu werden, wie die diplomatische fei- nes Schwagers Bruno. Der alte General war noch weit schwerhöriger geworden, Frau v. Manchot aber war sich gleich geblieben: sie war noch immer d»e sanfte, freundliche, vornehme Dame, wenn auch »hr Haar etwas mehr gebleicht, ihre Hände zitternder ge worden. Auch Bruno hatte sich schnell und mit Verdienst vorwärts gearbeitet. Nach mehrjähriger Verwendung außerhalb hatte der Minister ihn al» Hilf»arbefter in» auswärtige Amt zurückderufen, und er bekleidete dorr eine hochehrenvolle Stellung. Er war stet» ernst, fast verschlossen, und Alle, die ihn kannten, glaub ten fest, daß er die kühnsten, ehrgeizigsten Pläne i» Auge habe. Die fröhlich«, frische Heiterkeit von ehe- dem war bei ihm verschwunden. Man hielt ihn für kalt, ,a selbst für einen Weiberfeind; er suchte die Ge sellschaft der Damen nicht nur niemals aus, sondern mied solch«, wo es nur immer möglich war. Niemand — Schwester und Schwager ausgenom men — ahnte ja, daß sein Herz nur daS Bild einer Einzigen unvergänglich bewahrte, daß »S in heißer Sehnsucht brannte nach dieser Einen, die er nun seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte und doch nicht vergessen konnte. — Er suchte sie nicht — er wollte, durfte sie ja nicht Wiedersehen. Bruno v. Manchot, ausgezeichnet durch seine amt liche Stellung und hochgeehrt von Allen, die mtt ih« m Berührung kamen, war unglücklich, still vor sich hi« lebend und verschlossen. folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite