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Dresdner Journal : 11.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790311
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-11
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 11.03.1879
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258 dem Titel .Rationale Politik* angezeigt, eS scheint somit, daß der Streit um da- Eigenthum der .Politik", den ihr ehemaliger Herausgeber StrejschowSky ange facht hat und der seit Jahren Gegenstand verwickelter RechtSstreitigkesten ist, mit dem Eingehen deS genannten Journals enden wird. — Gestern hat hier eine Ver sammlung der Gläubiger des Großgrund- und Zucker fabrikbesitzers Grafen Karl Wall iS stattgefunden, in welcher behufs Vermeidung des Eoncurjes ein 5jäh- rigeS Moratorium bewilligt wurde. Die Passiven betragen 126V (XX) Gulden, sind jedoch zum großen Lheift aus den gräflich Wallis'schen Domänen Kolle- schowitz und Petrowltz sicheraestellt. Paris, 9. März. Die gestern in der Depu- tirtenkammer erfolgte Verlesung des Brisson'schen Berichtes hat wahrscheinlich die Ultras der Linken nicht befriedigt Man erwartete neue Enthüllungen, allerlei Documente, welche ein helleres Licht auf die Politik der Mairegierung zu werfen vermöchten; aber der Bericht enthält im Wesentlichen nur längst Be kanntes. Der Bericht Brisson'- begnügt sich damit, die schon vorhandenen Elemente einer Anklage gegen die Minister des 16. Mai aufzuzählen und zu arup- piren. Unleugbar ist dieser Bericht init Geschick ab- gefaßt und charaklertsirt m energischer Weise die Amts führung der Ministerien de Broglie-Fourtou und Rocheboui-t. Aber er hat schwerlich einen der Deputirten, welche den Proceß des 16. Mai für unzweckmäßig und schädlich halten, vom Gegentheil überzeugt. Viel eher könnte er manche Anhänger dieses Processes m ihrer Meinung wankend gemacht haben. Brisson be stieg kurz nach dem Anfang der Sitzung die Tribüne und gab aus Verlangen der Kammer sogleich Kennt ntß von seinem Anklageact. Die Verlesung dauerte etwa 1H Stunden. Das Actenstück zerfällt in zwei Abschnitte; der erste behandelt die Geschichte des Mi nisteriums vom 16. Mai, der zweite die Geschichte des Ministeriums vom 14. October. Brisson behauptet, die beiden Tabinete seien rn gleichem Maße schuldig; sie hätten sich des Hochverraths schuldig gemacht, und die Enquötecommission beantragt also, gemäß Art. 15 der Verfassung, sie vor dem Senat in Anklage zu stellen. Die Kammer möge einen Ausschuß von drei Mitglie dern erwählen, welcher der Untersuchung vor dem Se nat zu folgen hat. Soweit der Brisson'sche Bericht. Während der Verlesung war die Rechte anscheinend ganz theilnahmlos geblieben. Die Linke hatte hier und da ein Beifallszeichen gegeben, jedoch nicht laut, so daß Brisson keinen Augenblick unterbrochen wurde. Am Schlüsse applaudirten nur die äußerste Linke und die republikanische Union. Die Haltung der Kammer war eine solche, daß alle Welt die Ueberzeugung gewann, der Vorschlag der Untersnchungscommlision werde nicht angenommen werden. Man berechnet, daß sich etwa 180 bis 200 Stimmen für die Einleitung des Pro cesses aussprechen dürften und daß diese Ziffer nicht viel überschritten werden wird, wenn selbst etwa de Fourtou oder seine Freunde durch ihr Benehmen bei der bevorstehenden Debatte die Linke herausfordern und reizen sollten. Im Uebrigen haben die Parteien noch Zeit zur Ueberlegung, denn die Debatte über den Bericht Bnsjon's wurde erst auf nächsten Donnerstag festgesetzt, auf Verlangen des JustizmlNlsters. Baudrh d'Asson von der Rechten hatte die DlScussion für-Drenstag verlangt. In der Presse ist auch deutlich zu erkennen, daß die Strömung eine dem Processe des 16. Mai weniger günstige geworden. Die „Rvpubligue fran^aise", welche gestern noch keine Meinung zu äußern wagte, spricht sich heute entschieden gegen den Antrag der Untersuchungscommission aus. Die radikalen Blätter äußern sich mit um so größerer Heftigkeit, als sie er kennen, daß ihre Partei dies Mal unterliegen wird — In der bekannten Angelegenheit der 100 000 Frcs. ist eine Verständigung zwischen dem Pariser Gemelnde- rath und dem Minister deS Innern erfolgt. Der Gemeindcrath wird die 100 000 Frcs. nicht direct dem Hilfscomite für die heimkehrenden Verurtheilten zustellen, sondern er wird sie dem Seinepräfecten zu weisen, und dieser wird sie an den Comitö abliefern. Der Äemeinderath hat also seinen Willen durchgesetzt, wenn er gleich, der Form nach, der Regierung eine kleine Genugthuung gewähren muß. Bern, 8. März. (Tel.) Die Anklagekammer des Bundesgerichts vermies den Franzosen Brousse wegen der durch die Presse begangenen völkerrechtswidrigen Hand lungen vor die Assis en des ersten GefchwornenbezirkeS. — Die Botschaft der BundeSrathes an die Bundes versammlung, betreffend die Wiederzulassung der Todes strafe beantragte, in die Berathung nicht einzutreten. Rom, 7. Marz. Man telegraphirt der „Pr.": Die Stücke waren recht brav einstudirt; der Wie dergewinn der beiden letzten ist löblich; in Eastelll's Scherz zeichnete sich Herr Erdmann als Steidele durch gute Details aus. O. B. * In der kürzlich an dieser Stelle angeregten Frage: ob aus dem sächsischen Kunstvereinsfond für öffent liche Kunstwerke die Begräbiußhalle des neuen Annen- fnedhofes bei Löbtau nut Reliefs, oder die Aula des königl. Gymnasiums zu Reustadt-Dresden mit Wand gemälden geschmückt iverden solle, ist die Entscheidung zu Gunsten des letztern Projects gefallen. * Von den erwähnten, im sächsischen KunstvereinS- locale auf der Brühl'schen Terasse ausgestellten Con- currenzentwürfen für emKünstlerhausin Dresden wurde der 1. Preis den Architekten Eltzner und Hauschild, der 2. den Architekten Sommerschuh und Rumpelt und der 3. den Architekten Hänel und Adam zuerkannt. * Unter dem Titel „Adreßbuch der deutschen Gelehrten" beabsichtigt R. v. Zahn'S Verlagsbuch Handlung zu Dresden, ein möglichst vollständiges Ver- zeichniß aller m Deutschland, Deutsch - Oesterreich und der deutschen Schweiz, sonne der im Auslande leben den Gelehrten deutscher Rationalität herauszugeben. Dasselbe soll ein kurzes curneulmn vitn«, eine An gabe ihrer gegenwärtigen Stellung und ein Verzelchniß Ihrer wichtigsten Schriften rc. enthalten. Zunächst sollen die exacten Wissenschaften, d h. die Ge lehrten und Forscher auf dem Gebiete oer gejammten Naturwissenschaften, der Medicm, der reinen und an gewandten Mathematik rc. ins Auge gefaßt iverden. Die Herausgeber sind 0r. Hugo Schramm-Macdo nald in Dresden und Ferdinand v. Witzleben in Der Ministerpräsident erhielt die Mitteilung, daß dir republikanischen Vereine Italiens beschlossen Ha den, am 10. d., dem Todestage Giuseppe Mazzini s, eure große anti-monarchische Demonstration zu ver anstalten und dabei auch Passanante ihre Sympathien zu bezeugen. Infolge dessen erließ derselbe ein Rund schreiben an die Präfecten mit der Aufforderung, jede Versammlung an diesem Tage, m der eine antl - mo narchische Rede gehalten wird, sogleich aufzulösen und alle rothen Fahnen, ob mit oder ohne republikanischen Emblemen, zu confi-ciren. * Kopenhagen, 8. März. Die hiesige Universi tät feiert am 1 Juni ihr 400jähriges Jubiläum. Der Führer der älteren natwnalliberalen Partei, Con- ferenzrath Madvig, zur Zeit Rector der Universität, und seine politischen Freunde hatten die Absicht, aus diesem Anlaß eine gegen Deutschland gerichtete De monstration in Scene zu setzen; sie wollten nur die Universitäten von Schweden und Norwegen zu dem Feste eingeladen wissen. Diesem Verlangen hat das Ministerium sich auf das Bestimmteste widersetzt; es er klärt, daß entweder alle Universitäten Europas zur Theil- nahme an der Jubelfeier einzuladen, oder gar keine Einladungen zu erlasfen seien. Die verschiedenen in Gang gesetzten Adressen zu Gunsten des ursprünglich beabsichtigten europäischen Eharakters des Festes schei nen auf allerlei Schwierigkeiten gestoßen zu sein. Einer Prwatdepesche der „H. N." zufolge verwarf denn auch die akademische Lehrerversammlung mit 26 gegen 22 Stimmen die Abhaltung eines Jubelfestes nach dem ursprünglichen Plane, und beschloß dann einstimmig, daß es ein inländisches, rein akademisches Fest sein solle, doch mit Doctorpromotionen, Prägung von Me daillen rc. Tt. Petersburg, 8. März. (Tel.) Die Kai serin, deren Gesundheit den Aufenthalt in der Krim wünschenswerth macht, dürfte Ende März a. St. nach der Krim abreifen; der Kaiser will die Kaiserin be gleiten und nach 2monatigem Aufenthalte zurückkehren. Man erblickt hienn einen Beleg für die ruhige Auf fassung der Lage seiten der höchsten Kreise gegenüber den alarmirenden Grüchten. Zur Grientsrage. Berlin, 8. März. Der „Köln. Ztg." berichtet man von hier: Die drei russischen Rundschreiben, deren Titel das „Journal des Däbats" m diesen Tagen richtig angegeben, ohne sich über den Inhalt näher zu äußern, betreffen die drei hauptsächlich schwebenden Grenzsragen. Das eine die Arab-Ladia-Ängelegenheit, das andere die rumänische Donaugrenze; »n diesen bei den Schriftstücken entwickelt Rußland, wie man hört, seine bekannten Forderungeil und reclamirt wegen der Donaugrenze den Thalweg. Das wichtigste Rund schreiben ist offenbar das die Balkangrenze betreffende; in dieser Beziehung soll Rußland auf die Gefahren ausmerksam machen, welche dort später durch die türki schen Garnisonen entstehen könnten. Das Rundschreiben soll nicht zu bestimmten Conclusionen gelangen, aber zu verstehen geben, daß es sich empfehlen würde, der betreffenden Grenzcommission die nöthlgen Vollmachten zu geben, damit diese in unparteiischer Weise die ge eigneten Bestimmungen zur Vermeidung jener Gefahren treffen könne. Das Rundschreiben soll m dieser Be ziehung ziemlich allgemein gehalten sein und seinen wirklichen Zweck nicht deutlich erkennen lassen, daher wahrscheinlich die verschiedenen Auffassungen, welche es hervorrief. Antworten sind schwerlich schon erfolgt. Es ist indessen anderweitig festgestellt, daß England sich einfach an den Berliner Frieden hält und auf der Aus führung desselben fest besteht, also nach wie vor die Räumung der Balkanprovinzen durch die Russen zu den festgesetzten Terminen erwartet und auch von der Türkenwache an der Balkangrenze nicht dieselben Ge fahren wie Rußland vorhersiehl. Man darf voraus- jetzen, daß die- selten Englands gelegentlich der bezüg lichen Rundschreiben wenlgstens mündlich nicht verhehlt wurde. Wien, 8. März. Wie man der „R. fr. Pr." mit- theüt, steht em bedeutender Garn ljon wechsel der in Bosnien dislocirten Truppen bevor. Die melstender dort befindlichen Truppen werden infolge dieses Gar- nlsonwechsels Bosnien verlassen, und dabei soll die in den Vorlagen, welche den Delegationen gemacht wur den, vorgesehene Verminderung der Occupationsarmee theilweise zur Durchführung gelangen. Tt. Petersburg, 9. März. (.Tel.) Rach weitern hierher gelangten Nachrichten erfolgte die Abreise des Generals Totleben aus Ädrianopel am 5. d. M. Abends. Die Stadt war tlluminirl, und die Bevölke- Blasewitz bei Dresden, welcher Letztere alle Beiträge für das Unternehmen entgegen nehmen wird. * Das umfangreiche Werk „ Die Deutschen seit der Reformation mil besonderer Berücksichtigung ver Cul- turgefchichte" von Friedrich v. Weech, Leipzig, Ver lag von B. G. Teubner, ist mit der 34. Lieferung beendet worden, und es wurde ein Exemplar desselben vom Deutschen Kaiser mit dem Ausdrucke allerhöchster Anerkennung entgegengenommen. Diese fleißige, po pulär geschriebene und mit vielen Illustrationen ver sehene Arbeit wurde auch in der deutschen Presse viel fach mit Beifall erwähnt. s Ein Telegramm aus New-Hoi k meldet den Tod von Elihu Burrit. Er war als 10. Sohn emes Schuhmachers 1811 m New-Britam nn Staate Con- necticut geboren, kam im 17. Jahre zu emem Schmiede in die Lehre, ließ sich aber zugleich von fernem Bru der, einem Schullehrer, in mehreren alten und neuen Sprachen unterrichten und studirte und schmiedete aufs Emsigste, bis er außer den ältern und neuern classi- schen Sprachen auch die semitischen, das Portugiesische, Vlämijche, Dänische, Schwedische, Isländische, die ver schiedenen baltischen und slawischen Sprachen kannte. Auch trat er als Schriftsteller auf; berühmt aber wurde „der gelehrte Grovjchmied" erst, als er, den Frieden predigend, in Amerika und Europa herumzog. Er legte seinen Predigten gegen den Krieg die Bibel zu Grunde, »ahm an den Fnedenscongreffen zu Brüssel, Paris, Frankfurt und London Theil. Zeine „Olwen- blätter" wurden m Millionen von Exemplaren über ganz Europa verbreitet. Er veröffentlichte seine Reise- erfahrungen und eine Selbstdiographie und blieb bis ans Ende ein reger Friedensapostel. rung gab ihrer Sympathie für die russischen Behör den durch die überall laut werdenden Rufe: Es lebe der Kaiser Alexander!" Ausdruck. Reuf Pascha be gleitete den General auf den Bahnhof, wo die Brr treter aller Nationalitäten sich versammelt hatten; mit großer Wärme wurde der General auch von der mu selmännischen Geistlichkeit begrüßt. General Totleben hat vor seiner Abreise mehrere Verordnungen erlassen, um Reuf Pascha nach dem Abzüge der russischen Trup pen die Aufrechterhaltung der Ruhe zu erleichtern. Am 7. d. M. besichtigte General Totleben dir russischen Truppen in Jenisagara und Kazanlik und wurde von der Bevölkerung überall enthusiastisch empfangen. Am Abend des 7. d. M. traf General Totleben nn Dorfe Schipka ein. Athen, 8. März. Einem Telegramm der „Polit. Eorr." zufolge sind gestern vom griechischen Gesandten lil Konstantinopel der griechischen Regierung wichtige Mitthellungen zugekommen, welche zur unverzüglichen Abhaltung eines Ministerconseils Anlaß gaben. Wie man wissen will, theilte Konduriotis die letzten Bedingungen der Pforte für den Ausgleich in der Grenzregulirungsfrage mit. Es heißt, daß Mukhtar Pascha angewiesen wurde, ein aus thes salisch-epirotischem Gebiete combinirtes Stück Landes den griechischen Delegirten anzubieten, welches mit Ausschluß der Golfe von Golo und Artha links vom Nezerosee über Phersala längs des Phersaliti bis Trikala einschließlich dieser Stadt sich erstreckt, von da, in ziemlich horizontaler Lime den Pindus übersetzend, bis Piro reicht und von da, längs der Abdachung des Pindus das Aspropotamothal in sich schließend, zwischen Synteknu und Agrapha endigt. Wenn sich diese Version bestätigt, was kaum zweifelhaft ist, so dürste die Abberufung der griechischen Commission aus Prrvesa schon un Laufe der nächsten Tage erfolgen. Der unmittelbar darauf erfolgende Appell Griechen lands an die Vermittelung der Berliner Signatar- Mächte gilt als unvermeidlich. Lresüuer Nachrichten vom 10. März. T. In der 5. diesjährigen öffentlichen Sitzung des hiesigen Bezirksausschusses wurde zu den von den Gemeinden Kleinpestitz und Rabenau eingereichten Re gulativen über Gemeindeleistungen die verfassungs mäßige Genehmigung gegeben. Sodann ertheilte das Collegium zu der von der Gemeinde Omsewitz be schlossenen theilweisen Einziehung des Commumcations- wegs Nr. 109 des dortigen Flurbuchs seine Zustim mung und verwilligte ferner ver Gemeinde Strehlen für den Ziegeldecker Knobloch daselbst eine halbe Frei stelle im Srechenhauje „BetheSda". Weiter wurde zu einer von Plesch in Beierfeld projectirten Fabrikan lage in Radebeul, sowie zu einer von Bellmann m Burgk beabsichtigten Dismembration — bez. dispen- sations- und bedingungsweise — Genehmigung aus gesprochen. Nachdem sodann die für das bevorstehende Frühjahr zu ergreifenden Maßregeln wider Vie Feld mäuse erwogen worden waren, berieth man über die gegen Werterverbreitung der Kleeserdr, einer den Fulter- klee rin hohen Grade schädigenden Schmarotzerpflanze, anzustrebenven Maßnahmen. Hierbei wurde als sehr wünschenswerth bezeichnet, daß die Landwirthe, vielleicht durch den Landesculturrath, in ähnlicher Weise, wie dies früher hinsichtlich der Kartoffelfäule mit Erfolg geschehen ist, zur Vorsicht ermahnt und über die zur Abwendung der drohenden Gefahr und zur Vertilgung der Kleeseide, wenn sie einmal Boden gefaßt hat, ge eigneten Mittel belehrt werden. In Erwägung kam hierbei, daß die Kleeseide zeither in der Regel nur durch den Samen, welcher hauptsächlich aus Schlesien eingeführt wird, Verbreitung gefunden hat und daß das Augenmerk daher namentlich auf eine Sicherstellung der Landwirthe in dieser Hinsicht zu lenken sein wird. Demnächst wurde das Gesuch Schmidt s m Döhlen um Concession zum alljonntäglichen Tanzhalten wäh rend des Sommerhalbjahrs einstimmig befürwortet und dem Schanknnrth Trentzich in Kaditz Erlaubniß zum Krippensetzen ertheilt. Gesuche um Uevertragung be reits bestandener Schankgeiechtsamen: Richters in Blasewitz, Lehmanns in Wahnsdorf, Aehligs in Plauen, Rochs in Pohrsberg, Kaurlsch's in HainS- berg und Faust's in Laubegast wurden genehmigt, auch an Arnold in Deuben Concession zum Bier- und Weinschank neu ertheilt, wohingegen gleiche Gesuche Jacob s in Loschwitz, der Nestler in Blasewitz, der Stange in Cotta, Juhrig's daselbst, Barth's m Ra benau und Sparmann's in Wachwitz im Mangel Be dürfnisses, bez. aus verkehrspolizeilichen Gründen oder wegen unzulänglicher Localitäten abgennesen wurden. L Am gestrigen Sonntage Vormittags zwischen 11 und 12 Uhr fand in der hiesigen russischen Kirche in Gegenwart des Gesandtschaftspersonal-, den z. Z. noch hier weilenden Fürst Gortschakow an der Spitze, die Seelenmesse für den im Älter von 17 Jahren an den Folgen eines Falles beim Schlittschuhfahren m St. Petersburg verstorbenen Großfürsten Wjatscheslaw Konstattnowitsch Statt. Fast sämmtliche hier lebend« russische Familien hatten sich m dem im vollsten Kerzenglanze strahlenden Gotteshause eingefunden. Al tar und Betpulle zeigten sich mit schwarzer Sammet- bekleldung, welche mit Silberoorten besetzt waren, be hangen, und auch die, die Messe celebrirende Geistlich keit hatte die kostbarsten Trauergewänder angelegt. — Am heutigen Vormittage wurde in demselben Gottes hause der Geburtstag des russischen Thronfolgers durch Abhaltung einer Messe mit anschließendem Oeum feierlichst begangen. — Im Circus Herzog wird morgen (DrenStag) eme „ Paradegalavorstellung " stattfinden , deren Er trag zum Besten des AlbertveretnS bestimmt ist. Wie wir vernehmen, haben die allerhöchsten Herrschaf ten Ihren Besuch für viefe Vorstellung in AuSfrcht gestellt. b. Der um die Pflege des Männerchorgesanges in unserer Stadt so wohlverdient Dresdner polytechnische Gtfangoereln „Erato", welcher bereits jo manches Mal Proben davon abgelegt hat, daß er die „Poly- techntk" auch auf dem Gevtete SeS Gejanaes zur Gel tung zu bringen versteht, veranstaltet Mittwoch, den 12. 0. M., Abend im Saale des Gewerbehau>eS ein Concert mit Ball, welches sich voraussichtlich wieder eines lebhaften B«,uches erfreuen wird. b. D»e geschätzte hiesige Clavrerlehrerm, Frau Ballard-Dittmarsch ha» am vergangenen Sonn abend im Börjenjaale vor einem ebenso zahlreichen, al- gewählten Zuhörertrei» eine Soiree veranstaltet, in welcher die mitwirkenden Schülerinnen der Genannten durchgängig das vortheilhafteste Zeugniß für die er folgreiche Lehrthäligkeit derselben ablegten und mit Recht dafür reichen Beifall ernteten. — In Mittweida hat da- Schöffengericht den vor maligen Director des VorschußvereinS zu Roßwein, Stadtrath a. D. Engelbert Brückner, zu 8 Jahren, den Kassirer Kaden zu 3tz Jahren und Richard Brückner zu 1 Woche Gefängniß verurtheilt. (Ein actenmäßiger Bericht hierüber ist unter der Rubrik „Gerichtsverhandlungen" in der ersten Beilage unser- heutigen Blattes enthalten.) tztz. Auf dem heutigen Schlachtviehmarkte stau den 435 Rinder, 332 Ungar- und 679 Landschweme, mithin in Summa 1011 Schweine, 1217 Hammel und 144 Kälber zum Verkauf. Da dies der erste Markt nach 3monatlger Sperre (an» 10. December vor. Js. wurde dieselbe bekanntlich verfügt und am 7. März u. c. wieder aufgehoben) war, auf welchem der Ab trieb lebender Rinder gestattet wurde, so hatten sich eine sehr ansehnliche Zahl Fleischer au- der Provinz, außerdem auch mehrere Exporteure vom Rhein, aus Leipzig, Chemnitz, Dübeln rc. elngefunden, um lebhaft zu handeln und zu kaufen. Infolge dessen entwickelte sich zum ersten Male wieder nach langen Wochen ern ausgeprägt flotter Geschäftsverkehr. Was zunächst Rin der anlangt, so waren davon viel gute und schwere Stücke am Platze, und stellte sich hochfeine Waare aus 60 bis 63 M, mittle Qualität aus 52 bi- 54 M und geringere Sorten auf 33 M. pro Centner Schlacht gewicht. Englische Lämmer, von denen mehrere ansehnliche Posten ausgesucht schöner Stücke vorhanden waren, bezahlte man pro Paar zu 55 kg Fleisch mit 72 M. undLaudhammel zu 50 Kg Fleisch mit 57 M., während für da- Paar Aus- schußschöpje höchstens 27 M. angelegt wurden. Land schweine mußten gegen die Vorwoche gerechnet um 3H, weichen und kosteten solche englischer Kreuzung 51 und jene der schlesischen Race nur 45 M. pro Centner Schlachtge wicht. Der Centner lebendes Gewicht von Merkten bürgern stellte sich bei 40 bis 45 Pfund Tara auf 49 H und von Bakoniern bei 40 bis 50 Pfund Tara auf 46 bis 48 M. Von letztgenannter FettviehsoNe waren außerordentlich schwere Stücke am Platze. Der Äälberhandel ging im Anfang zu etwas angezogenen Preisen sehr flott, gegen Ende deS Marktes aber ziemlich stockend. Der Preis pro kg Fleisch stellte sich je nach Qualität nn Durchschnitt auf 95 dis lO5 Pfennige. Vroviunalnachrlchteu. Leipzig, 7. März. (L. Z.) An den heurigen Früh lahrsprüsungen behufs Erlangung der Berechtigung zum Einjährigfreiwilligendienste, welche am 1. d. M. begonnen haben und mit heute zu Ende geführt wor den sind, hatten sich 29 Candidaten betheiligt, von denen 20 dem Kaufmannsstande angehören, 1 al- Bau techniker, die übrigen 8 als Privatschüler sich bezeichnet hatten. Auf Grund des Ausfalls der schriftlichen Prüfungen sind 7, nach beendeter mündlicher Prüfung 13 zurückgewiescn worden, nur 9 hat der Berech- tlgung-jchein nach bestandenem Examen zuerkannt wer den können. Leipzig, 9. März. Die diesjährige Geflügel- ausstellung des Leipziger Geflügelzüchterver eins, welche gestern begonnen hat und bl- morgen Abend andauert, ist Heuer sehr reich und aus ver schiedenen Gegenden Deutschlands beschickt worden, denn der Katalog weist nahe an 180 Ausstellern mit bei nahe 1000 Nummern auf. Unter den 223 Stämmen Hühnern sind am stärksten die Spanier und Cochin chlna, unter den Tauben die Tümmlerpaarr, Kropf- und Mönchtaubeu vertreten. Sing- und Ziervögel sind 94 Köpfe stark. Als Preisrichter fungirten die-mal die Herren Möser, Pantzer und Seifert-Berlin, Prosche- Dresden, Röttiger - Göttingen, Ortlopp - Magdeburg, Schader-Naumburg, Springer-Altenburg und Köhler- Weißenfels. Die Preise selbst bestanden in Geldbeträgen von 15 bis 5 Mark herab, ferner in Diplomen, außer dem in silbernen Medaillen als Ehrenpreise, zu denen sich noch 4 Preise de- hiesigen landwirthschafilichen Kreisvereins und einzelne Preise, von Privaten ge sellten. Freiberg, 7. März. Unter Vorsitz des Herrn geh. Schulraths Ur. Schlömilch wurde gestern an der hiesigen Realschule 1. Ordnung dre diesjährige münd liche Reifeprüfung abgehalten. Derselben unterzogen sich sämmtliche neun Oberprimaner, und allen konnte das Rerfezeugniß ertheilt werden. In den wissenschaft lichen Leistungen erhielten zwei die Cenlur 1b, einer Ila, einer ll, zwei llb, zwei 111a und einer lll, im Verhalten acht die Cenjur l, einer 11. Vermischtes. * Die neuesten Meldungen über die Theißuder schwemmungen datiren aus Szegedm vom 8. d. M. Abends und lauten: Die Fluch hat den Staats bahn- dämm durchbrochen. Zur Ableitung des Jnundations- wassers in da- Thelßven wurde der Theiydamm ober halb Szegedm durchstochen. Abend- hat die StaatS- dahn den Verkehr eingestellt; damit ist Szegedm ganz tjolitt. Von den ^»zegedmer vier Venhnviguugs linien sind bereits drei durchbrochen und überfluthet. Das Wasser steht mit heftigem Anprall zwei bl- drei Klafter tief am Alföldbahndamm und am Baktoer Damm, etwa 4 km noch von der Stadt entfernt. Ringsum sind etwa 100 gkw überschwemmt. Wenn die beiden letzten Dämme bl» zum 9. d. M. früh halten, so können sie mit dem Aufgebot aller Arbeits kräfte ausreichend erhöht und verstärkt werden. Diese Nacht wird vom ganzen Militär und Voll unausge setzt gearbeitet. Das Militär leistet Außerordentliche». Die Bevölkerung ist auf da- Aergste gefaßt und be- reit, im Falle eine» Wafserdurchbruch» über die feste Staatsbahnbrücke auf das jenseitige Theißufer zu flüch ten. Nach einem Telegramm de» „Pest. Lloyd" ver zweifelte man am 8. d. M. Abend» bereit» daran, daß di« Alfölddahndämme den Ansturm der Hochfluth auS- halten würden. Erliegen diese, heißt e» m diesem, dann ,st die letzt« Schutzwehr gefallen, welche Hab und
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