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Dresdner Journal : 07.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790307
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-07
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 07.03.1879
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187». Freitag, den 7. März. l» L»,r»LL« »«t«»«: iLdrllvd: . . IS N»rb 4 »l»rk dv?L 8iur<di»«!^>t»ui»»ra ivkt S»»»i1>»Id d»«deutxdm» 8<»cds» tritt?c»t- iu»ä Nio»u. k^lr dm» k»iu» «ru»r A«»p4lt»o«o k«tlt«»le Hü kl. Oowr dl« L«LI« bü kk DresdlitlIomMl. Hieltet» »üt Auiwtdm» d«r 8om> nod keiertL^k ^txrtti» kür den kolAvaden l'ass Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Innvi-LtenRnnokm» «n,M»tt,r I-«tp«1x t F>. etter, ComauixouLr äs» OrextlEr dvur»>U»; S»»darU - I«rli» Vis» L*-->. »e—l„ ^n>»i^u>» » : //traremrt«»»» L koA^er, »«rU» Vt«»-S^wi>«rU kr»A-L«<p«iss-knuUrdirt ». >-Ntti»«d«»t A/o«««,' »srU»: /8ra/ide«da^t, Srem»,t L Lc^ott« L»,l»a: Lt-,«Ae«'» Nürv»u; ck,»u»jt,: H. Vnutttrkort ». ».: ^aeAer'x-d« u. d. 6. Derrm««- x:l»s ljuoddimdlnn^; ÜSrUt»: Le LkMer, 8»»»ov«, Lc^ü,«/e, . k»ri» »«rUL - ?r»v>lt>li-t ». » »t-tt»»rt! Da«-« L t.o., LEdruA! F ^tevdAe», Ad. H—»«r. S«r»o»xed«i-: ^Svisd Lrpeditloo des Orextoer dolirv»i», Drvsdov, Lvio^erstr»,»« Ho. >0. Amtlicher Theil. Dretdeu, 6. März. Ihre Majestät die Königin ist heute vormittag 11 Uhr 36 Minuten von Sig maringen wieder hierher zurückgekehtt. Se. Majestät der König hat dem Bäckermeister Franz Loui« Buchspie« zuLeipzia auf sein Ansuchen da« Prädikat „Königlicher Hofmundbäcker" zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Laaesgeschichtr. (Dresden. Berlin. Nürnberg. Wien. Pari«. Rom. Kopenhagen. St. Petersburg.) Zur Orieatfragr. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 5. März.) Dresdner Nachrichten. Proviazialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Zöblitz. Freiberg.) Vermischtes. Statistik und Volkswirtschaft. FenNletov. rageSkalender vetrirbSktersicht der köuigl. sächs. StaatSriseu- bahne« »»« Jahre 1878. Inserate. Beilage. vörsennachrichteu. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Darmstadt, Mittwoch, S. März, AbendS. (W. T. B.) Prinz Heinrich von Hessen, derzeit Eo»«a»de»r der IT. SauaLerirbrigade in Trier, ist z»« Lowwandevr der großherzogl. hessischen (tt.) Division ernannt worden. Buda-Pest, Mittwoch, S. März, AbendS. (W. T. B.) Der BudgetauSschuß der österreichi schen Delegation schritt heute zur Lerbundlung über die OccuPatiouSvorlage für daS Jahr 187S. Der Refereut vr. Stur« stellte folgende vier Anträge: I) Es wird al«' außerordentliche- HeereSerfor- dernip für 187S zu Zwecken der Occupation der Betrag von 30 Millionen Fl. bewilligt (da- ist gegen die Vorlage ein Abstrich von 5444000 Fl.), mit der Ermächtigung, ein Virement der einzelnen Poften eintreten zu lassen. 2) Der Betrag von 30 Millionen Fl. wird als fixes JahreSerforderniß bewilliat. 3) Die Regierung wird ausgesordert, die Reduci- rung d«S Truppenstandes mit gleichzeitiger Zurück führung auf den Friedensstand, daS ist Entlassung der Reservisten, vorzunehmen. 4) Die BerwaltungSaaSlagen und Investitionen werden so lange nicht bewilligt, bis die ReichSver- trrtungen über die BerwaltungSfrage entschieden haben. Die Anträge 1 und 2 wurde« mit allen argen r Stimme», der Antrag 8 mit 11 gegen 8 Stim- men angenommen Im verlaufe der Debatte über Antrag 4 gab der NeichSfinanzminister, Baron Hofmann, ein aus führliches Erposö über die Verhältnisse Bosniens und der Herzegowina. Kerner beantwortete der Minister deS Aeu-erv, Graf Andraffy, verschie dene, an ihn gerichtete Anfragen. Graf Andra ssy erklärte, daß die staatsrechtliche Stellung der occupirten Länder von den beiderseitigen Legislativen bestimmt werden würde, sobald der Zeit punkt hierfür gekommen. Heute würde eine DiScussion darüber unzuträglich sein. In Betress Novi-Bazars handle es sich nicht um eine Occupation, sondern um ein bloseS Garmsonrecht in einzelnen Orten unter Aufrechterhaltung der türkischen Herrschaft. Von einem Aufgeben dieses Rechtes sei keine Rede; aber die Re gierung habe auch gegenwärtig keine Veranlassung, die Ausübung dieses Rechtes zu beschleunigen, die in voller Freundschaft mit der Türkei ohne wesentliche Opfer vollzogen werden solle. Bezüglich der Grenzreguli- rungen theilte Gras Andrassy mit, daß Rußland die Mächte aufgefordert habe, in Betress dieser Frage an die Delimitationscommissionen detailllrte Instructionen zu erlassen, doch sei eine Revision des Berliner Ver trags von keiner Seite angeregt worden, eine solche würde auch von keiner Seite angenommen werden. In der Frage betreffs des Forts Ärab-Tabia sei aller dings eine definitive Lösung durch eine Botschaftercon- ferenz in Aussicht genommen worden, worüber noch verhandelt werde. Ein positiver Antrag auf Aufhebung der Beschränkung, daß der Gouverneur von Ostrume- lien ein Christ sein müsse, sei nicht gestellt worden. Von den Bulgaren wurden auch die Balkanabhänge zur Sicherung einer Defensivstellung verlangt. Diese Frage sei eben der Prüfung der DelimitationScommis- sion Vorbehalten. Eme Botschafterconferenz in Berlin sei von keiner Seite angeregt worden. Dir weitere Brrathung deS Antrages 4 wurde schließlich auf morgen vertagt. Paris, Mittwoch, 5. März, Abends. iW. T. B.) Der Deputirte Tirard hat das HandelSmini- sterium übernommen, nachdem er sich mit Wad dington und L6on Say über die Kragen der all gemeinen Tarife und der Handelsverträge verstän digt hatte. St. Pete»tbürg, Donnerstag, 6. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der bisherige großbritan nische Botschafter, Lord LoftuS, hat sich gestern von Sr. Majestät dem Kaiser verabschiedet. Der Minister des Innern hat der „St. Pr terSburger deutschen Zeitung" den Straßenverkauf entzogen. Ein Telegramm der internationalen Telegra- phenagentur auS Taschkend vom 5. März meldet, daß nach dem am 21. Kebruar in Mazari-Scheriss erfolgten Tode des Emirs Schir Ali dort ein Aufruhr entstand, auS welchem Jakub Khan als Sieger hervorging. Ein in Jerabad umlaufendes Gerücht bezeichnet außer Jakub Khan als Präten denten: den Sohn Schir AU S, Ibrahim Khan, und den Oheim Schir Ali'S, Achmed Khan. Washington, Mittwoch, 5. März. (W T B.) Der Congreß ist durch eine Proklamation deS Präsidenten HayeS auf den 18. d. M. zu einer außerordentlichen Session einberufrn. Lagesgeschichte. Dresden, 6. März. Die Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf Grund des 8 11 und 12 des Reichs gesetzes vom 21. October 1878 die Nummern 41 und 50 der in Chemnitz erscheinenden Zeitschrift „Chem nitzer Abendblatt", sowie das fernere Erscheinen der letzteren verboten. * Berlin, 5. März. Nach der heutigen „Pr.-C." ist der Kaiser von dem neulichen leichten Katarrh vollständig wieder hergestellt und konnte sich fortgesetzt den Regierungsgeschäften in voller Ausdehnung wid men. Gestern Nachmittag hatte Se. Majestät noch eine Conferenz mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck. — Se. k. k. Hoheit der Kronprinz ist heute Nach mittag nach einer stürmischen Ueberfahrt wohlbehalten in Dover eingetroffen. — In Bezug aus die in Heidelberg erreichte Verständigung über die Finanzreform zu dem Zwecke: ein Mal, das Reich in seinem Finanzwesen aus eigene Füße zu stellen, und andererseits den ein zelnen Staaten die Mittel zu gewähren, um diejenigen Reformen in Bezug aus die direkten Staatssteuern und die Gemeindesteuern durchzuführen, die sie für sich als ein dringendes Bedürfniß erachten, bemerkt die „Pr.- C." am Schluffe eines längeren Artikels: „Man hat sich auch weiter über die Mittel verständigt, die zu diesem Zweck zu ergreifen, und über die Vorschläge, die dem Reichstage zu machen seien. Es sind auf Grund jener Verständigung inzwischen Gesetzentwürfe ausgearbeitet worden, allein sie sind noch nicht so weit gediehen, daß sie bereits dem Reichstage hätten vor gelegt werden können. Es ist, wie gesagt, der dringende Wunsch und die Hoffnung der Regierungen, daß es noch in dieser Session gelinge, auf Grund der Vor lagen, die die Regierungen machen werden, die Ver ständigung in jener Richtung zu erzielen." — Wie die heutigen Abendblätter in officiöser Weise melden, haben im ReichSeisenbahnamt vom 22. bis 27. Fe bruar Verhandlungen wegen endgiltiger Feststellung eines Normalbuchungsformulars für die Eisen bahnen Deutschlands stattgefunden. Als Lommissare des Reichselsenbahnamts fungiren wiederum die Geh. Räthe Gerstner und Streckert. Wie man hört, haben sämmtliche Regierungen und Verwaltungen dem früheren Entwurf im Wesentlichen zugestimmt. Es handelte sich nur darum, einzelne, seilen der Betheiligten gemachte Erinnerungen zu prüfen und die Schlußredaction vor zunehmen. Nachdem hierüber unter den Delegirten vollständige Einigung erzielt worden, dars diese noth wendige Vorarbeit zur Herstellung einer brauchbaren Statistik der Eisenbahnen Deutschlands als abgeschlossen betrachtet werden. — Der „Reichs-Anz." schreibt: Die Vermitte lung deS auswärtigen Amtes und seiner Organe im Auslände wird von Seiten der Betheiligten behufs Einziehung von Erkundigungen, sowie zu sonstigen amtlichen Schritten im Privatinteresse in immer stei gendem Maße in Anspruch genommen. Entstehen durch die Erfüllung derartiger Gesuche Kosten und Auslagen, so begegnet die Einziehung derselben nicht selten Schwierigkeiten, indem die Erstattung namentlich mit Hinweis darauf abgelehnt wird, daß eine Ver pflichtung dazu nicht übernommen sei. Zur Vermeidung der hieraus sich ergebenden Folgen erscheint es noth wendig, daß in Fällen der bezeichneten Art, je nach Lage der Sache, die Antragsteller zunächst zur Bestel lung von Kostenvorschüssen veranlaßt werden. In diesem Sinne sind die kaiserl. Consularämter mit Weisung versehen. Für die Betheiligten wird eS sich daher, zur Vermeidung von Weiterungen und Zeitver lusten, empfehlen, gleich bei Anbringung ihrer Anträge die Kostenfrage mit ins Auge zu fassen. I- . Berlin, 5. März. In der heutigen Sitzung des Reichstags wurde die erste Lesung des Gesetz entwurfs, betreffend die Strasgewalt des Reichstags über seine Mitglieder zu Ende geführt. Es sprachen, und zwar sämmtlich gegen den Entwurf, die Abgg. Or. Hänel, Frhr. v. Stauffenberg und Bebel. Der Präsident des Reichsjustizamts, StaatSsecretär Or. Fried berg ergriff mehrere Mal das Wort, um gefallene Aeußerungen richtig zu stellen: namentlich widersprach er entschieden der vom Abg. Or. Hänel geäußerten Ver- muthung, als ob er gegen seine Ueberzeugung an dem Gesetzentwürfe mitgearbeitet habe. Die Verweisung der Vorlage an eine Commission wurde gegen die Stimmen der Deutschconservativen und de- größten Theils der deutschen ReichSpattei abgelehnt; die zweite Lesung wird daher, und zwar schon in der nächsten, auf Freitag anberaumten Sitzung im Plenum statt finden. (Vgl. den Sitzungsbericht umstehend.) — Die Commission zur Vorberathung deS Gesetze«, betr. die Gebührenordnung der Rechtsanwälte, hat am Montag ihre Berathungen begonnen; al« Referenten fungirten die Abgg. Laporte und Witte (Schweidnitz). Die Commission adoptirte mit allen gegen 2 Stimmen das im BundeSrathSentwurfe ent haltene Princip fester Bauschgebühren. Die Berathung über den 8 9, betr. die Höhe der Sätze de« Tarif«, wurde ausgesetzt; Abg. Pfafferott hat ein Amendement eingebracht, wonach der Tarif nach denjenigen Sätzen fixirt werden soll, wie sie vom deutschen AnwaltStage beschlossen worden sind. Im Uebrigen hat die Com mission bis incl. 8 19 die BundeSrathSvorlage unver ändert angenommen. Nürnberg, 5. März. (Frk. TgSp.) Heute fanden dahier auf Grund deS SocialistengesetzeS Haussuch ungen nach verbotenen Druckschriften Statt, und »war sowohl in Privatwohnungen, als in den Ge- schästslocalitäten der Grillenberger'schen Buchhandlung. In der Wohnung Grillenberger'S wurde nicht« vorge funden; im Geschäftslocal wurden einige nicht ver botene Sachen zur Ansicht mitgenommen, sowie einige Maculaturexemplare alter Kalender u. s. w. beschlag nahmt. In einer Privatwohnung wurden verschiedene Broschüren und einige Nummern der in Brüssel er scheinenden „Lanterne" mitgenommen. 2. Wien, 5. März. In seiner gestrigen Sitzung kam der Budgetausschuß der österreichischen De- gation mit der Berathung der 1878er Occupation«- vorlage zu Ende. Der zweite Antrag deS Referenten Or. Sturm (die Ausfolgung von 41720000 Fl. vor behältlich der seinerzeitigen Schlußfasiung über die Er gebnisse der Schlußrechnung nachträglich zu genehmigen) wurde von dem Del. Dunajewskl bekämpft, troydem aber, unter vorläufiger Auslassung der zu genehmigen den Summe, mit 12 gegen 8 Stimmen acceptirt. Die Regierung hatte sich vorher durch den Mund de« Rerchsfinanzministers, Baron- Hofmann, mit dem er wähnten Anträge einverstanden erklärt. Nach dieser Beschlußfassung trat der Ausschuß in die Berathung des werter verlangten Credit- von 5000000 Fl., dessen Streichung der Referent beantragte, ein. Trotz dem der Reichskriegsminister, Graf Bylandt-Rheidt, für diefen Credit warm eintrat und darauf hinwie-, laß derselbe hauptsächlich durch die im December stattge habten Elementarereignisse nothwendig gemacht ist, daß der Bahnbau in Bosnien auch für den Handel sich nützlich erweisen und die Theuerung in einigen Theilen Bosniens beheben, sohin die successive Herabsetzung der Gebühren der in Bosnien verwendeten Truppen er möglichen werde, wurde doch der ablehnende Antraa des Referenten zum Beschlusse erhoben. Erwähnt muß hier noch werden, daß, nach den Darlegungen deS Re gierung-Vertreters, Intendanten Lambert, ein Betrag von 1700000 Fl. auf Rechnung obiger 5 Millionen bereits in Anspruch genommen wurde. In Bezug auf die dritte Resolution (ein die Ausführung der Occu pation betreffendes Tadelsvotum) erklärte der Referent Or. Sturm, diese jetzt zurückzuziehen, um an einem andern Orte darauf zurückzukommen. Der ablehnende Beschluß des Ausschusses in Betreff des LreditS von 5 Millionen wird von mancher Seite etwa- voreilig als ein Sieg der Opposition dargestellt; e- ist jedoch keineswegs unwahrscheinlich, daß das Plenum der De legation, wo die Verhältnisse ganz anders, al- im Feuilleton. öi»di>lN von Ln» Bauet. Mittwoch den 5. März gab im Saale deS Ge werbehause» der kleine Biolinmeister Eugenio Mauricio Dengremont noch ein Toacert unter Mitwirkung de- Herrn Kapellmeister« Mann«feldt und seiner Kapelle, welche« durch die Gegenwart Ihrer königl. Hoheiten de« Prinzen und der Frau Prinzessin Georg geehrt wurde und außerordentlich besucht war. Der Loncettgeber trug nochmal« Mendel-sohu- Biolin- concert vor, außerdem „Othello"-Phantasie von Ernst und schwedische Lieder von Leonard. BewunderungS- werth war von Neue« sei»e, in jeder Specialität der Violinvirtuosität fettig und leicht beherrschte Technik und namentlich die musikalisch sichere, intelligente Hal tung, da« warme und zugleich temperamentvoll be lebende Gefühl im Bottrage de« MendelSsohn'schen Concett«. Und vor Allem offenbart sich sein beson dere« Biolinaenie in der vollkommenen Reinheit und der fein empfundenen Bildung de« Ton«, dem er die lieblichsten und zattesten Nuancen, den anmuthigsten, innia naiven Au-druck adgewinnt. Sein Spiel erreat um so mehr enthusiastischen Beifall, da e« nicht al» da« angespannte, krankhafte Ergebnih musikalischer Zucht, sondern al« da« ganz natürliche, mit Lust au»- geubte einer bevorzugte« großen Begabung erscheint. Der kleine virtuose hat bereit« alle Mittel errungen, um sich zu nnna Violinspieler ersten Range« zu ent wickeln; möge ih« nur vergönnt werden, seine Kunst reise» bald zu unterbrechen und seine Studien in einer andern, musikalisch und geistig reicheren und vertiefen ¬ den Richtung fortzuführen, damit die reizenden und glänzenden Eigenschaften seines Spiels nicht beschränkter Mamer, Einseitigkeit und Monotonie verfallen. Frau Natalie Schröder aus Berlin unterstützte das Concett durch Gesangsvorträge (Concertarie von Betthoven und Lieder) mit Verständlich wohl, aber ohne die genügenden Stimmmittel, um dasselbe für die Hörer zu verwerthen. Den Musikfreunden wird die Hinweisung interessant sein, daß die Virtuosität auf der Violine sich vor- waltend häufig und durch eignen Trieb schon im KindeS- alter der Spieler zu außerordentlicher Reife entwickelte, und zwar bedeutender im musikalischen Gehalt der Leistungen, als bei gleichaltrigen Clavierspielern. Denn nur ganz hervorragende Talente können auf der Violine Ausgezeichnetes leisten, während auch die schwächsten von dem fettigen Tonmechanismus des Claviers bis zu einem gewissen Grade unterstützt, aber dann im Stich gelassen werden. So zählten z. B. beim ersten öffentlichen Auftreten, dem aber immer mehrjährige neue Studienzeit folgte, Beriot, Vieux- tempS, die Schwestern Milanollo 9, Lafont, Paganini, Alard, Jean Becker 11, R. Kreutzer, Joachim 12 Jahre; und noch manche Andere ließen sich hier anreihen. Und sie treten sämmtlich mit schwierigen Concetten auf. Vom Abt Vogler existitt ein Bericht aus London (1790) über höchst vortreffliche Quartettspieler, die zusammen keine 40 Jahre zählten. Die erste Violine spielte Clement (später m Wien), 8 k Jahre alt, die zweite Bridgttower, ein Mulatt lO Jahre alt. Beide wetteifetten auch in gemeinschaftlichen Concerten, die Haydn oder auch Salomon diriairte. Für Element schrieb Beethoven bekanntlich sein Violinconcett. Bridge ¬ tower — erst Thayer hat in neuester Zeit über ihn bestimmte Nachrichten beigebracht —, Sohn eines Abessiniers und einer Deutschen oder Polin und in Diensten des Prinzen v. Wales, besuchte 1802 auch Dresden, wo seine Mutter und sein Bruder (Cello spieler) lebten, gab hier mehrere Concerte und ver weilte dann einige Zeit in Wien. Hier componirte Beethoven für ihn seine große, später Kreutzer ge widmete ^-woII-Sonate op.47 und spielte sie mit ihm zum ersten Male öffentlich. Die Sonate wurde in ihren Allegrosätzen vom größten Theil der Hörer aus gelacht; ein kleiner Jrtthum der Auffassung, in den das musitliebende und musikalisch gebildete Publicum bisweilen verfällt: selbst autontätSvolle Musiker und Kritiker haben ja zu keiner Zeit unterlassen, sich in dieser Schwäche mit individueller Neigung auszuzeichnen. L. Banck. Literatur. „Johann, König von Sachsen. Ein Charakterbild von Or. Johann Paul v. Falken stein. Volksausgabe, herausgegeben von I. Petz- holdt." Dresden, Wilhelm Baensch Verlagshandlung. Schon der dem vor ganz kurzer Zeit erfolgten Er scheinen dieser VoltrauSgabe wurde dieselbe an dieser Stelle in gebührender Weise al» die Befriedigung eine- literarischen Wunsche- begrüßt, eine» Bedürf nisse», das auch aus patriotischen und ethischen Grün den von jedem Tieferblickenden gleich nach der Lecture der ersten Fassung dieser hochverdienten Arbeit lebhaft empfunden wurde. Ein Begehren nach möglichster populärer Verbreitung des v. Falkenstein'schen Cha rakterbildes wurde auch sehr objectiv und überzeugend in der auswärtigen Presse bei Gelegenheit der aner kennenden Kritiken über dieses Werk betont, so z. B. von Scartazzim'S ausführlichen Betrachtungen, der e» gleichsam als einen Act kulturhistorischer Gerechtigkeit beansprucht, daß dem edeln Fürsten, selbstlosen Men schen und großen Denker noch manches ehrende Denk mal errichtet werde, und daß eine Ausgabe seiner sämmtiichen Werke, auch der noch ungedruckten, einer dieser Erinnerungsacte sein möchte. Die geschichtliche Thatsache, daß die Völker nur selten das Glück genießen, den Thron von Männern einer so hohen geistigen und sittlichen Bedeutung geziert zu sehen, läßt solche Wünsche doppelt berechtigt er scheinen. Einstweilen haben wir uns mit dem Doppeldenk- mal zu begnügen, welches sich der Heimgegangene al» Mann und Fürst durch sein Leben und der Philo soph, Poet, Gelehrte und Schriftsteller durch sei« Dantewerk in stiller nie erkaltender Begeisterung selbst geschaffen hat. Und um diese» Zusammenwirken von Geist, Gemüth und Charaktcr auf all' ihren verschiede nen Bahnen eines prüfungSschweren, gottergebenen und doch wieder so energisch thatenreichen Leben» in ein unbefangenes Licht zu stellen und wenigsten» in seinem Reichthum thellweis für die Mit- und Nachlebenden zur Erkenntniß zu dringen, unternahm der Autor seine Arbeit, und in diesem Sinne dürfen wir da» Falken- stein'sche Buch eine» der schönsten Denkmäler nennen, welches dem großen Tobten zunächst im Gebiete der Literatur gesetzt werden konnte. Die von I. Petzholdt mit Bewilligung de» Autor» arrangirte Volksausgabe, ein Unternehmen, bei welchem auch die Berlagshandlung der guten Sach« danken»- werth entgegen kam, enthält die drei Portrait- de«
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