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Dresdner Journal : 21.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187902218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-02
- Tag 1879-02-21
-
Monat
1879-02
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1879
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W43 Freitag, den 21 Februar. 1879. I» r«L»«» LHLtlLK» Lcktt»«: dikrlieti: . . l» K»r^ ^MdrUck: « K»rll so?« L>tt»«Io«I^uw»«r»! lv kk d««deut»cl»eu k*iod« tritt kant- und 3t«iop«lru»<-t»lL8 kioru. l»»»r»1»i»pr«l8« r ?ür d«o K»QM «IQ« ^«p«It«Q«o ?«vt«Ue ro ?t. vot«r „LiQ^«»oät" di« 2«il« SV ?k. kr»el>«l»«»r mit XuinLkm« der 8ovo- vod ?«isria^? Xd«nd» für den sollend«» l'Qsf ZrtMerIomMl. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. auzMlirttr l,«1p»i^: H Brandstetter, OommiiiiooLr ds« Orssduer dournitl»; »«wdurss »«ritt Vttn L-tpitx »«,«1 - »r«,tta?r»»Irtu t ». » : Laaseruite,»« L ^oA/er, L«lUu V>«ll-S«mi-m, ?i-»^-l,«ip«i» «. Il Höllvdou: Lttd Ltvss«, »«ritt: L. ^'ornicit, /nratickendant, »remrv - L Schotte, Lr»,tto. F. Ltan-en'« Lür«au; vk-wmtt- Fr . ?»» -<; krittttrt ». N.: dae-erHie u. d 6'. 7/errmann- «cd« UuedtlüQdluo^; üorUt»; tr. Rätter,' 8«imor«r: <7. Sc^üss/er,' k»ri> »«ritt - kr-mlittrt « H. Stutt^«rt: Davde L F dt/evdAen, alct L<einer. Herau^xeder: XNniel. Expedition de« I>re«dusr dounntt«, I>re«d«n, 2vinxersln>««e Ao. 20. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, betreffend die Gewährung von Beihülfen aus der Friedrich-Wilhelmstiftung für den Kurort Marienbad in Böhmen. Rach Htz 4 und 5 deS Statuts über die vorgedachte Stiftung ist das Finanzministerium berechtigt, alljähr lich b,S Ende März drei Personen, welche die Marien bader Heilquellen und Bäder gebrauchen wollen, aber die Kosten einer solchen Kur aus eigenen Mitteln nicht zu tragen vermögen, zu Gewährung von aus Stiftungs mitteln zu bestreitenden Beihülfen, welche statutenmäßig entweder in freier Wohnung oder einer Geldunter stützung oder beiden zugleich bestehen können, bei dem Vorstände der Stiftung zu präsentiren. Zu dem Ende werden diejenigen zum Ressort deS Finanzministeriums gehörigen Beamten, »velche zum Gebrauche einer Kur in Marienbad in diesem Jahre eine solche statutenmäßige Beihülfe zu erhalten wün schen, hierdurch aufgefordert, ihre dieSfallsigen Gesuche längstens bis zum 15. März dieses Jahres an her einzureichen Dresden, am 18. Februar 1879. Finanz-Ministerium. von Könueritz. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerttag, LV. Kedruar, Nachmit tags k3 Uhr. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung die durch Ablehnung deS Aürüen zu Hohenlohe-Lan genburg nothwendig gewordene Wahl deS zweiten Liceprafideuteu vor. Abgegeben wurden 21V Stim men; 11 Zettel waren unbeschrieben. Abg. vr. LuciuS erhielt 122, Abg. v. Seydewitz 75 Stim men. Aba. vr. LuriuS ist somit gewählt und nahm die Wahi dankend an. Hierauf leitete der StaatSsrcretär v. Bülow die erste Lesung deS österreichisch - deutschen Han delsvertrages rin. Berlin, Donnerstag, 2V. Februar, Vormit tags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Prof. vr. Virchow hielt in der gestrigen Sitzung der medicinischen Gesellschaft einen Vortrag über die Pest. Redner erklärte die Pest in Astrachan für die orien talische Pest und bezeichnete die deutschen Schutzmaß- regeln al« auf »u breiter Basis beruhend. Das Haupt augenmerk müsse dahin gehen, daß die rückkehrende russische Armee unter ärztliche Inspektion gestellt werde. Die Pest sei nicht schlimmer, als die Cholera. Die Pest kranken seien zu isoliren und unter gute äußere Be dingungen zu bringen. Die Pest sei unzweifelhaft contagiöS. Worin das Contagium bestehe, sei unbe kannt. Wegen der Unkenntniß des Contagiums sei eine genaue Bezeichnung der von der Einfuhr auszu schließenden Gegenstände schwierig. Die rationellste DeSinfection sei die in den Berliner Baraken ange wandte trockene Hitze. Wien, Donnerstag, 2V. Februar. (Tel. d. Boh.) Die „Presse" veröffentlicht den Bericht, welchen Bergrath Wolf auS Teplitz an die k. k. gcolo gische ReichSanstalt eingesendet hat. Dieser Be richt besagt: Der Wassereinbruch in den Döllingerschacht er folgte an einor Stelle, wo der Porphyr angesahren worden war. Die Einbruchstelle im Schacht, die Riesenquelle und die Teplitzer Urquelle liegen genau auf einer Linie von Westsüdwest nach Nord ostnord. Mitte Juni 1878 war das erste An zeichen, daß die Entwässerungsmaschinen des Döllinger- schachteS Thermalwasser ziehen, aber die Con- sequenzen dieser Erscheinung wurden nicht gezogen. Durch den Druck des zwischen dem Porphyr und der Braunkohlenformation gespannten Wassers wurde das Ouerprofil in einem Vorort des Döllingerschachtes gesprengt, und entleerte sich die Teplitzer Urquelle in der Richtung des Döllingerschachtes. Dadurch wur den auch 5 Erdtrichter bei Loosch gebildet. Bergrath Wolf ließ die Hauptspalte und die Nebenspalte der Teplitzer Urquelle aufdecken und untersuchen. Dieselben sind durch eine dritte Klüftung quer durchschnitten. In den Qurllenspalten wurde nebst römischen und allböh mischen Münzen eine Perlenschur gefunden, wahrschein lich ein Dankopser für eine Heilung. Bergrath Wolf zweifelt nicht, daß die Rückstauung des abfließenden Thermalwassers bald eintreten müsse, weil die Wasser- steigung in den Gruben täglich geringer wird. Die Spannhöhcn der Steinbadquelle und der Schönauer Quelle, deren Wasser bisher nicht abnahm, liegen nur etwa 17 Meter tiefer, als die ehemalige Spannhöhe der Urquelle. Um diese Höhendifferenz muß die Ur quellenfassung vertieft werden, um auf den intact ge bliebenen Wasserhorizont zu gelangen. Wolf glaubt, daß diese Arbeit bis zum Beginn der Saison vollendet werden könne. Teplitz habe also keinen Saisonverlust zu befürchten, müsse aber an einen künftigen Schutz gegen derartige Gefahren denken. Dagegen sei die Ent leerung der überschwemmten Gruben nicht so leicht und schnell möglich, da mindestens 1 Million Kubikmeter Höhenraum mit Wasser gefüllt sind. Teplitz Schönau, Mittwoch, 19. Februar, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Thermen von Schönau sind bis zur Stunde vollständig intact geblieben; der Thermalwasserstanv und die Tempe ratur find ganz normal. Professor Dueß (welcher im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers aus Wien hier eingetroffen ist) hat soeben im Beisein der Herren Bergrath Wolf und Professor Laube bei der im Schönauer Qurllengebiete abgehaltenen Commis sion seine Meinung dahin ausgesprochen, daß Schönau um seine Quellen weiter nicht besorgt zu sein brauche. Rom, Mittwoch, 19. Februar, Abends. (W. T. B.) Heute fand eine Versammlung hervor ragender Persönlichkeiten der verschiedenen Pro vinzen Italiens Statt, behufs Bildung einer neuen konservativen Partei, deren Tendenz die Herbeiführung der Brtheiligung der Katholiken an den politischen Wahlen sein soll. Es wurde eine Commission eingesetzt, um einige Punkte des Pro gramms zu modificiren. London, Mittwoch, 19. Februar, Abends. (W. T. B.) Das erste zur Verstärkung der Trup prn in Südafrika bestimmte Contingent, bestehend auS dem 3. Bataillon deS 60. Regiments und aus dem 91. Regiment, ist heute theilS in London, theilS in Southampton nach dem Cap eingeschifft worden. St. Petersburg, Donnerstag, 20. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) General LoriS-Melikow meldet auS Zarizin vom gestrigen Tage, daß im Gouvernement Astrachan und in den übrigen in- firirten Ortschaften keine neuen Erkrankungen und Todesfälle vorgekommen sind. In den Dör fern Nikolskoje und Steritzkoje ist seit 42 Lagen kein Erkrankungsfall eingetreten. Die Jsolirung wird daher aufgehoben mit Ausnahme der in 5 bis 6 Tagen niederzubrennenden Häuser. Die Commission, welche die den betroffenen Personen zu gewährende Entschädigung abzuschätzen hat, ist bereits nach dort adgegangen. Bukarest, Mittwoch, 19. Februar. (Tel. d. Polit. Corr.) Rumänien hat, den Rathschlägen mehrer Großmächte, namentlich aber jenen Oester- reich-UngarnS und Frankreichs Gehör schenkend, beschlossen, Arab -Tabia gegen die Zusage Ruß- lande zu räumen, daß letzteres das genannte Kort nicht vor einer Entscheidung der Mächte besetzen lasse. Da Rußland diese Zusage gemacht hat, ist der ganze Zwischenfall beglichen. (Vergl. unsere Wiener Correspondenz in der Rubrik „Zur Onent- frage".) Lagesgeschichte. Dresden, 20. Februar. Von der Kreishaupt mannschaft Zwickau sind auf Grund von 88 I I und 12 des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 die Druckschriften „Betrachtungen über den Normal arbeitstag. Ein ernstes Wort an die Arbeiter von Chemnitz und Umgebung von Joh Most. Im Selbst verläge des Verfassers. Chemnitz 1871. Druck der Genossenschaftsbuchdruckerei in Chemnitz" und „Neue stes Proletarierliederbuch von verschiedenen Ar beiterdichtern. Gesammelt von Johannes Most, 3. verbesserte Auslage. Chemnitz 1873. Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei" verboten worden. * Berlin, 19. Februar. Nach der heutigen „Prov.- Corr." ist Se. Majestät der Kaiser von einer leichten Erkältung, welche er sich in den letzten Tagen der vorigen Woche zugezogen hatte, bereits wieder herge stellt. Se. Majestät konnte sich ununterbrochen den Staatsgeschästen widmen und empfing den Reichs kanzler, den Vieepräsidenten des Staatsministeriums, den Kriegsminister u. A. Auch heute hat der Kaiser den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck zum Vortrag empfangen. — Wie die „N. A Z." berichtet, hat in der Sitzung des Bundesrat Hs vom 15. d. sich der selbe mit dem Antrag des dritten Ausschusses in Be treff der Abänderung des Gesetzes über die Wechsel stempelsteuer einverstanden erklärt. Es soll danach künftig die Stempelabgabe betragen für 200 M. und weniger 10 Pf., für Summen von 200— 400 M. 20 Pf., und für jedes Mehr von 200 M. 10 Pf. mehr bis zum Betrage von 1000 M Von jedem Mehr von 1000 M. beträgt die Abgabe 50 Pf. mehr, dergestalt, daß jedes angefangene Tausend für voll ge rechnet wird. — Der Schluß der Landtagssession wird, wie die „Prov.-Corr." mittheilt, voraussichtlich am Freitag oder Sonnabend in vereinigter Sitzung der beiden Häuser im allerhöchsten Auftrage durch den Vicepräsidenten des Staatsministeriums, Grafen zu Stol berg-Wernigerode, vollzogen werden. — Wie die „N. Pr- Z" schreibt, hatte sich das Befinden des General feldmarschalls Grafen v. Roon im Laufe des gestri gen Tages erheblich gebessert, so daß sein aus Stettin herbeigeeilter ältester Sohn wieder in seine Garnison zurückgekehrt ist. Im Laufe der Nacht zu heute (Mitt woch) ist der Feldmarschall aber wiederum von einem starken asthmatischen Anfall heimgesucht worden, so daß das Befinden heute Vormittag wiederum überaus be- sorgnißerregend war. In Anbetracht der sich schnell folgenden Wiederkehr dieser Anfälle, wie des hohen Alters des Feldmarschalls, kann der Zustand desselben Feuilleton. Redigirt von Otto Banrk. K. Hostheater. — Altstadt. — Am 19. Februar: „Die Braut von Messina", Trauerspiel in 4Acten von Schiller. Bei jeder mit Kraft und Fleiß einstudirten Vor stellung kann eine mehrmalige Wiederholung derselben in der laufenden Saison nur Anerkennung Hervormfen. Auf der Bühne festigen sich mühsam erworbene Resul tate in Spiel und Ensemble nur durch öftere Uebungen und werden erst durch diese zu größerer Vollkommen heit geführt. Freilich ist zur Erhaltung einer frischen Bethätigung im Schauspieler auch das Verharren der Theilnahme im Publicum dringend wünschenSwerth. Um diesen Erfolg sicherer zu erzielen, wäre es vielleicht ersprießlich, die Erscheinung ins Auge zu fassen, daß die Schauspielpreise den Besuch deS Drama« mehr zu begünstigen scheinen, als es die Opernpreise thun. Allerdings kann den Wünschen de« Publicum« gegen über nicht verkannt werden, daß bei den jetzigen zur Zeitsitte gewordenen Luxusanforderungen an die großen Theater selbst gute Einnahmen derselben zu den Kosten noch immer im Mißvrrhältnih stehen. Erst ein fortgesetzter Versuch würde ergeben, welche Preise, ob die kleineren oder die höheren, die größere DurchschnittS- summe rintragen. Jedenfalls ist auch der Kunstförde rung wegen auf die möglichste Füllung und geistige Belebung de« Hause« ein bedeutende« Gewicht zu legen. Ein andere« Motiv würde die Hebung de« Geschmacks in den weiteren Kreisen und das leichtere Zugänglich« machen edler Kunstgenüsse für die oft gebildetsten und leider eben so ost wenig begüterten Theaterfreunde aus dem Mittelstände sein. Gerade bei einem Werke unseres deutschen Lieb lingsdichters, der sich sonst immer einer zahlreichen Theilnahme erfreut hat, empfiehlt es sich, die eben erwähnte pecuniäre Frage anzuregen, obgleich nicht verschwiegen werden darf, daß ihre Lösung für das Theater eine consequenzenreiche ist und daß es die Büh nenleitung bei vielen Gelegenheiten nicht hat an Be reitwilligkeit fehlen lassen, einen hohen Eintrittspreis zu meiden An die allmählich in die Höhe geschraubten, zu weilen bis zu lächerlichen Beispielen ansteigenden und stets willig gezahlten Concertpreise kann freilich Nie mand ohne Ironie denken, wenn er die zu kostspielig gewordenen Theatergenüsse beklagt. Bei der erfreulichen Aufführung der „Braut von Messina" trat besonders ein Fortschritt in der Be handlung der Chöre hervor. Das Zusammensprechen hatte mehr Fluß und vollen Ton, während Hr. P o r t h als älterer Chorführer schattirter und natürlicher in der Rede geworden ist. Eine außerordentliche Steige rung ist mir im zwanglosen, psychologisch wahren Vor trag des Hrn. Dettmer als Don Manuel bei der Er zählung von seiner Liebe aufgesallen. O. B. Mittwoch, den 19. Februar, gab der Pianist Jo hannes Schubert (Schüler des Herrn H. Schalk) ein Concert im Börsensaale und spielte Beethoven s große 8on»t» »vpLkwionLtL (k-woll) und Piecen von Schumann, Raff, H. Scholtz, Chopin, Liszt. Infolge von Befangenheit war sein Vortrag der Sonate mehr noch erregt, als leidenschaftlich und mit überhastetem Tempo des letzten Satzes, zeigte jedoch eine in ihrer Durchbildung bereits sehr anerkennenswerth vorge schrittene Technik und musikalische Behandlung. Und dieser günstige Eindruck steigerte sich in seinen weiteren Leistungen mit der gewonnenen ruhigeren Haltung. Namentlich seine Wiedergabe der Barcarole von Scholtz und der Ballade (6-woII) von Chopin ent wickelte warm empfundenes Verständniß und einen er freulichen Grad klarer und ausdrucksvoller Gestaltung. Fühlte man dabei zunächst den Einfluß des Lehrers, so doch auch das Talent des Schülers, sich die rich tige poetisch eingehende Auffassung nach Möglichkeit anzueignen. Mit weiterm Fortschritt in virtuoser Be herrschung, in feiner Ausbildung der Technik, des Tons, und in stilvoller Behandlung des Vortrags wird sich der noch junge Spieler als ein ungewöhnlich tüchtiger Pianist entwickeln. Die Concertsängerin Frl. Sciubro aus Neapel unterstützte das Concert mit Ausführung einer Scene und Arie von A. Rubinstein und mit Vorträgen einiger Lieder von O. Leßmann, begleitet vom Componisten. Ihre recht ausgiebigen Stimmmittel haben leider bis her eine zu geringe Ausbildung, vielleicht auch eine zu wenig richtige erhalten, um diesen Vorträgen, in denen eine starke Neigung zum Ausdruck mit dem Naturalismus der Technik kämpfte, eine künstlerisch er freuliche Wirkung geben zu können. Die Lieder zeug ten in ihrem rein musikalischen Eindruck zwar von dem Talent des Componisten, entzogen sich aber dem nähe ren Verständniß durch zu geringe Verständlichkeit der Worte. Diese kann einer Italienerin kaum zum Bor- wurs gereichen, leider nur wurden wiederum die italie- als ein gefahrloser leider auch heute noch nicht bezeich net werden. I- . Berlin, 19. Februar Der Reichstag be schäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit den Schreiben des Reichskanzlers, betreffend die Einholung der Genehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung und Verhaftung der Abgg. Fritzsche und Hasselmann wegen Zuwiderhandelns gegen den 8 28 des Socialistenge- setzes. Nach längerer Discussion, an welcher sich übrigens die socialdemokratischen Abgeordneten nicht betheiligten, wurde die erbetene Genehmigung fast ein stimmig abgelehnt und gleichzeitig gegen die Stimmen der Rechten, welche sich aus formellen Gründen dagegen ausgesprochen hatte, die Erklärung beschlossen, daß der Reichstag mit dem 8 28 des SocialistengesetzeS nicht den Sinn verbunden habe, daß ein Mitglied des Reichstags durch eine polizeiliche Ausweisung in seiner verfassungsmäßigen Obliegenheit, an den Verhand lungen des Reichstags Theil zu nehmen, verhindert werden dürfe. Allseitig wurde übrigens anerkannt, daß durch diese Resolution, die nicht eine authentische In terpretation, sondern nur eine einseitige Declaration sei, der zukünftigen Entscheidung der Rechtsfrage durch die Gerichte nicht präjudicirt werde. (Vgl. umstehend den Sitzungsbericht.) 11. Berlin, 19. Februar. Beide Häuser des Land tages, dessen Schluß sür Ende dieser Woche er wartet wird, hielten heute Sitzung. Das Herren haus erledigte zunächst den Bericht der StaatshauS- haltscommiffion über de» Staatshaushaltsetat für da« Jahr vom 1. April 1879/80 sDer Referent, Graf v. Zielen-Schwerin, hob in seinem einleitenden Vor trage hervor, daß in der Commission die Frage sehr ernstlich in Erwägung gezogen worden sei, ob man nicht den ganzen Etat zu verwerfen habe, weil seine Balancirung nur durch die Einstellung einer 68 Mil lionenanleihe in die Einnahmen möglich geworden sei. Indessen sei man von diesem Gedanken aus praktischen Rücksichten zurückgekommen, und es empfehle daher die Commission dem Hause die Annahme des Etats, wie ihn das Abgeordnetenhaus angenommen hat. Nach längerer Discussion und nachdem Finanzminister Hobrecht die Annahme des Etats dringend empfohlen, wird derselbe vom Hause genehmigt, ebenso ohne De batte der Bericht der Budgetcommission über den Ge setzentwurf, betreffend Abänderungen der gesetzlichen Be stimmungen über die Zuständigkeiten des Finanzmini sters, des Ministers für die landwirthschaftlichen An gelegenheiten und des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Die Uebersicht von den Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres vom 1. April 1877/78, sowie die allgemeine Rechnung über den Staatshaushalt des Jahres 1875 werden nach dem Referate des Grafen v. Schulenburg-Angern für erledigt erachtet und der Staatsregieruiig Decharge ertheilt. Schließlich wird auch der 30. Bericht der Staatsschuldencommission in einmaliger Sch'ußberath- ung auf Antrag desselben Referenten sür erledigt er klärt und die Sitzung bis morgen vertagt. Im Abgeordnetenhause wurden zunächst mehrere Gesetzentwürfe, darunter das vom Minister Or. Frie denthal, in der Fassung des Herrenhauses nochmals befürwortete Gesetz über die Bildung von Wasser genossenschasten, ohne längere Discussion genehmigt, worauf das Haus in die erste und zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Rechtsverhältnisse der Studirenden und die Disciplin aus den Laudesuni versitäten, der Akademie zu Münster und dem lüoeum Hosiauum in Braunsberg, eintrat. Die auf Carcer haft an Stelle gerichtlicher Hast bezügliche Bestimmung wird angenommen, desgleichen em Antrag Hänel, nach welchem die Relegation nur ausgesprochen werden darf nach rechtskräftiger Verurtheilung deS Studirenden wegen einer von ehrloser Gesinnung zeugenden Handlung. Im nischen Worte der Rubinstein'schen Arie so undeutlich gesprochen, wie man das nur für eine deutsche Sängerin verzeihlich finden kann. C. B. * Im Leipziger geographischen Verein wurde den Manen des am l 4. Februar 1779 auf Hawaii (Sand wicharchipel) ermordeten Weltumseglers Capitäns JameS Cook ein Gedächtnißact gewidmet. Der frühere Schriftführer des Vereins, Or. pbil. Richard Andree, hielt die betreffende Rede. Derselbe schilderte in kur zer, aber schwung- und nachdrucksvoller, sinniger Weise die Verdienste und Errungenschaften des großen Capi täns, den er als vollkommen ebenbürtig dem Columbu-, Vasco da Gama, Magalhaens und Tasman hinstellte. In der Localpresse ward zur Geschichte der Nachrich tenverbreitung durch die Zeitungen vor 100 Jahren mitgetheilt, daß Leipzig just ein volles Jahr nach Cook s Ermordung die officielle Kundmachung darüber in der englischen Hoszeitung erfuhr! Die „Leipziger Zeitungen" — so lautete der ursprüngliche Artikel deS officiösen Blattes — vom 5. Februar 1780 brachten in einer Londoner Correspondenz vom 19. Januar desselben Jahres diese Bestätigung. Der verstorbene Redacteur der „Europa", l)r. Friedrich Steger, ver anstaltete die letzte deutsche Ausgabe der 3 Look'schen Reisen. * Die Frage nach dem Farbensinn der früheren Bewohner der Erde, der antiken Völker rc. hat die Wissenschaft in neuerer Zeit mehr beschäftigt, als be stimmte Resultate herbeigeführt, da die sprachlich« Be- zeichung der Farben dabei Schwierigkeiten in dcn Weg legt. Dies dürfte vielleicht auch bei den nach folgenden Erörterungen Hindernisse gegen eine br»
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