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Dresdner Journal : 27.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187902277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790227
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-02
- Tag 1879-02-27
-
Monat
1879-02
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 27.02.1879
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de« deutschen Lertreter«, welchem dafür besonderer Dank ge bührt. Ich beantrag«, dem Vertrag die versaffuugtmtßig« Zustimmung zu ertheilen Ohne weitere DiScussion wrrdm die einzelnen Ar- ltkel des Vertrags und der beiden Uebereintommen ge nehmigt, womit die Tage-orduung erledigt ist. Schluß H4 Uhr. Nächste Sitzung morgen l Uhr (Juterpellallvn Hertling, Revision de» Hastpflichtge- setzet detresseud. Antrag Stumm, obligatorische Ein richtung von ArbeiterversorgungS- und Jnvalideukaffeu lietreffend). Der Präsident kündigt sodann an, daß er sür die Tagesordnung der DonnerStaassitzung die erste Lesung des Reich»hau«haltsetats vorschlagen werde Zar Orieatfrage. Sarajewo, 25 Februar. Ein Telegramm der „N. fr. Pr." meldete Gestern um 6 Uhr Abends kam FeldmarschaUlieutenant Baron Jovanovic aus der Herzegowina hier an. Eine Deputation aus der Be völkerung, der Elerus und die Vertreter des General- commandänten ritten und fuhren ihm eine bedeutende Strecke entgegen. — Der Herzog Wilhelm von Württemberg tritt m wenigen Lagen eine Dienst reise in das Innere des Landes an, welche ungefähr 3 Monate dauern dürfte. Tirnova, 24. Februar. Man telegraphirt der „Pr.": Der gestern stattgefundenen Revue über die bulgarischen Milizen wohnten auch die Bettreter der Großmächte, mü Ausnahme des türkischen Delegirten, oann die Mitglieder der Skupjchtina und die Notabeln aus Ostrumelien und Macedomen an. Die bulgarische Fahne, welche seit 500 Jahren dies Mal wieder zum ersten Male wehte, wurde von den anwesenden Ratio nalen mit Jubel begrüßt. — Uebcrmorgen wird sich die Lkupschtina constitUlren. Die rumelischen Delegirten sind entschlossen, während der ganzen Session hier zu bleiben. Sichern, Bernehmen nach hat der türkische Delegirte schon die Instruction aus Konstantinopel er halten, falls d,e rumelischen Delegirten zu den Sitzungen oer Skupschtma zugelussen werden sollten, dagegen Protest zu erheben und sogleich von hier abzurelsen. — Die Präsidentenwahl in der bulgarischen Na tionalversammlung wird die ersten Anhaltspunkte über die fernere Gestaltung der Dinge in diesem jüngsten europäischen Parlament ergeben. In erster Linie ist bekanntlich der Exarch AnthrmoS vorgeschlagen, der Berlreter der bulgarischen Kirche nach deren Abtren nung vom ötumenlfchen Patriarchat, der in dieser seiner Stellung in unausgesetztem Kampfe mit der Pforte tag. Als Eandidat wird auch noch Hr. Zankow ge nannt, der jungbutgarlsche Agitator und ehemalige Emissär, der »ettdem Blcegouverneur in Rustschuk war und nach der „Agence Havas" an der Spitze der Partei stehen soll, welche die unverzügliche Bereinigung Ostrumellens mu Bulgarien auf ihr Programm ge fetzl Hal. Inzwischen hat diese Tendenz einen Echec erlitten, indem aus Änralhen des französischen Com- missars beschlossen wurde, die ostrumelrschen Delegirten nicht an den Verhandlungen lhellnehmen zu lassen, und man glaubt, daß die gemäßigte Parte, auch ferner die Oberhand behalten wird. Konstantinopel, 25. Februar. Wie man der „Poltt. Cott." telegraphirt, hat sich dec Botschafter Frankreichs, Mr. Fournier, gestern auf die Pforte begeben und dem Großwesir, Khereddin Pascha, dringende Borstellungen wegen der in den Verhand lungen mit Griechenland e,«getretenen Stockung gemacht. Der französische Botschafter drang vorzugS- wei,e darauf, daß unverweilt endglltlge Instructionen an Mukhtar Pascha nach Prevesa abgejendet werden. Der Großwesir versprach, den betreffenden Wünschen Frankreichs Rechnung zu tragen. — Der Kriegsmimster, Osman Pascha, hat dem Sultan mit Rücksicht auf den Stand der türkischen Slaalssinanzen e,n Projecl unter breitet, wonach tue türkische Armee demnächst voll ständig auf den Friede ns fuß gesetzt werden soll. 'Rach Abschlag der aus Rußland heimgekehrten und vollständig aus dem Actwstande zu entlassenden 54000 türkischen Gefangenen soll der Friedensstand der türkischen Armee nicht 135000 Mann übersteigen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement des CultuS und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Stelle an der Nebenjchule zu Laußnitz bei Königsbrück Lollator: die oberste Schulbehörde Ein kommen außer freier Wohnung und Nutznießung riues großen Obst - und Gemüsegartens, soo M , sowie 72 M für den lnterricht in der Fortbildungsschule Gesucht sind bis zum 15. März an den k. BezirtSschulinspector Flade in Kamenz einzureichen; — die ständige Lehrerstelle zu Oberrabenstein Lollator: das k. Ministerium des EultuS und öffentlichen Unter richts. Einkommen: I20v M., einschließlich 300 M. Honorar sür wöchentlich 8 Ueberstunden. und freie Amtswohnung mit Gartengenuß. Gesuche sind bi- zum 1b. März an den k. Be zirkSjchulinjpector Schulrath Saupe in Chemnitz einzureichen; — die 2. ständige Schulstelle zu Dittersdorf Lollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: SO« M Fixum, 144 M sür Ueberstunden, «5 M sür die Fortbildungsschule. 7b M. Holzgeld und freie Wohnung mit Garten; die 1 ständige Schul stelle zu Garusdorf Lollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1200 M und freie Wohnung. Gesuche um diese bei den Stellen sind bi« zum ,0. März an den k. BezirkSschuI- injpector Schulrath Eichenberg in Chemnitz einzusenden; — die Nebenschulsttlle in Spittewitz der Meißen Lollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 10bv M fester Gehalt mit der Zusicherung der gesetzlichen Lltrrszulage, 2« M Sirchen- einkommen, 72 M. für den Unterricht in der Fortbildungs schule, außer freier Wohnung und Gärtchen Bewerbungen sind bi« zum 22. März an den k. BezirkSfchulinspector Wangemann in Tölln a 'E einzureichen: — die 4 ständige Lehrestelle zu Klingenthal. Lollator: dir oberste Schulbehörde. Da» Ein kommen der Stelle ist vom Schulvorstande daselbst aus 1200 M., einschließlich des WohnungSwertheS, erhöht worden. Gesuche sind bis zum ,2. März an den k. Bezirkischulinspector Perthen in Auerbach einzureichen; — die 1. ständige Lehrerstelle an der Grundschule zu Unterjachseuberg. Lollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, einschließlich de« Wohnung«werthe«, ,,32 M , außerdem noch 72 M sür Unterricht iu der Fort bildung«schule und 70 M Heizung«entschädiguna. Sobald für Untersachjenbera ein eigener Betsaal und Kirchhof hergeftrllt jein werden, wird sich da« obige Gesammteinkommru der Stelle >edoch auf circa ,402 M SO Pf erhöhen. Gefuch« find bi« zum 18. März an den k. Beprkiichultnspector Perthen in Auer bach einzureichen: — die ü liebrerst-llcin BnrthardtSwnlde bei Wil«druff Lollator: die oberste Schulbehörde Einkommen ,ovo « Gehal», 100 M Wohnung-äquivalent und bo M He^»ng«eMschad.q>:ig Vererbungen sind bi« zum »0 Mär, au den königl. BezirÜfchulinspector Wangemann in Cölln wG. einzurerchen. Zu besetzen dir Kilialkirchfchulftelle in Krrinitz Lol- lator; dir oberste Schulbehörde Einkommen: 840 M. vom Schuldienste, 285 M. vom Kirchendienste, ,44 M sür Erthei lung de« Fortdildung-unterricht« und freie Wohnung mit Gar ten Gesuche sind b,t zum 15 März an den k. Bezirttschul- inspector vr. Winkler in Oschatz einzureichen; — die Schulstelle zu Berber«dorf bei Hainichen. Lollator: die oberste Schul behörde Einkommen neben freier Wohnung lvoo M, 4b M Renten und Betstundengeld, 7b M. für den Fortbilduna«unter- richt und 7b M. für Heizung der Schulstube Gesuche find bis zum ,0. März bei dem k. Brzirk-schulinspector l)r. Kühn in Döbeln einzureichen, — an den Bürgerschulen zu Zwickau 2 Hilstlehrerftrllen. Lollator: der Rath der Stadt Zwickau Einkommen jeder Stelle ,200 M , sofern jedoch der Inhaber die WahlsähigkeitSprüfung bestanden Hot, ,280 M Gesucht find di» zum ,0. März bei dem Collator anzubringen. vres-ser Nachrichten vom 26. Februar. o Während wir am Schluffe unsere- gestrigen Be richts über die aus den sächsischen Staatsbahnen und deren Anschlußbahnen eingetretenen Betriebsstö rungen die berechtigte Hoffnung hegen durften, daß dieselben noch im Laufe des Tages völlig beseitigt sein würden, hat ein gestern Nachmittag in der 4. Stunde von Neuem eingetretener heftiger Schneefall, verbunden mit Sturm, die Situation über Nacht völlig geändert, und sind heute Morgen 8 Uhr nicht weniger denn 16 Linien der sächsischen Staatsbahnen entweder ganz, oder theilweise behindert gewesen, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Gestern Nachmittag dis 4 Uhr waren nur geschlossen die Routen Annaberg - Weipett, Riesa-Lommatzsch und Marienberg-Reitzenhain; heute Vormittag 8 Uhr: die Linien zwischen 1) Löbau- Reichenbach Görlitz, 2) Löbau-Zittau, 3) Eibau-Ztttau, 4) Arnsdorf-Kamenz, 5) Dürrröhrsdorf - Neustadt- Krumhermsdorf, 6) Pristewitz - Niederau, 7) Priste- witz - Großenhain, 8) Grimma-Borsdorf, ft) Riesa- Döbeln, 10) Muldenthalbahn ab Wurzen bis Groß bothen, 11) Penig - Narsdorf, 12) Freiberg-Nossen, 13) Freiberg-Oederan, 14) Annaberg-Weipert, l5) Marienberg - Reitzenhain, 16) Leipzig - Reichenbach. Während auf den Seitenlinien schon um der schweren Zufuhr zu den Bahnhöfen willen die Folgen dieser Calamität weniger werden empfunden werden, sind diese für den großen Durchgangsverkehr, weit mit einem enormen Zeitverlust für Reisende und Postsachen verknüpft, von den bedenklichsten Folgen. Unter An deren fehlen die Anschlüsse aus dem südlichen Deutsch land, Bayern, Italien :c.; auch heute Morgen 4 Uhr 50 Minuten ist der sächsische Eourierzug in Hof ohne Münchner Anschluß abgefahren Der gestern Abend 8 Uhr 30 Minuten in Berlin via Zossen nach Dres den abgelassene Eourierzug, welcher für Dresden die Berliner Abendzeitungen bringt, blieb eine Station vor Dobrilugk im Schnee stecken, alle Bemühungen waren erfolglos, heute Morgen 5 Uhr erfolgte die Ankunft in Friedrichstadt, anstatt 11 Uhr 36 Minuten Nachts. Die Route via Röderau-Berlin ist durch die Unter brechung zwischen Pristewitz-Niederau ebensaüs über Nacht und Vormittags gesperrt worden. Der Verkehr nach Breslau fand auf der schlesischen Linie bereits in Löbau ein Ende, die Hamburger und Kölner Zeitungen sind heute Morgen pünktlich emgetroffen, während via Leipzig reisende Passagiere vergangene Nacht daselbst liegen bleiben mußten. Die böhmischen Bahnen,insbeson dere auch die österreichische Nordwestbahn sind völlig intact geblieben. — Auf den s ä ch s i s ch e n B a h n e n find die Linien Dresden-Leipzig und Dresden-Chemnitz abermals am härtesten betroffen worden. Es sei nur erwähnt, daß die gestern Abend 7,w, 7,üb und 9,bo in Leipzig ab gelassenen Züge Riesa nicht erreicht haben. Der Abends 11 Uhr vom hiesigen Leipziger Bahnhof ab gegangene Personenzug kam nur bis Pristewitz und wurde nach Dresden zurückgeholt, um wenigstens sür die dazwischen liegenden Stationen eme Personenzugs verbindung herzustellen. Ebenso war man darauf be dacht, zwischen Leipzig und Wurzen den Localverkehr in gewohnter Weise aufrecht zu erhalten. Die gegen 8 Uhr Abends in Chemnitz nach Dresden abgegangenen Züge (Eil- und Personenzug) wurden wieder, wie am vergangenen Sonntag, hart mitgenommen. Der Eilzug mutzte in Flöha übernachten, den Personenzug holte man in 3 Abtheilungen mittelst 5 Maschinen bis früh gegen 2 Uhr nach Oederan zurück. Die 6 Uhr 45 Min. und 9 Uhr 35 Min. Abends in Dresden - Alt stadt abgelassenen Personenzüge wurden bei der An kunft in Freiberg genöthigt, die Weiterfahrt einzu stellen. Bis heute Mittag 1 Uhr waren folgende Linien wieder nn Betrieb: Löbau-Zittau, Freiberg- Nossen , Dresden - Chemnitz, Dürrröhrsdorf - Neustadt, Görlitz-Löbau-Dresden, beide Linien via Döbeln und Riesa nach Leipzig. — Hier (in Dresden) haben wir heute vollstän diges Thauwetter, mit zeitweiligem schwachen Regen. — Die aus und über Leipzig und Chemnitz fälligen Zeitungen sind heute gänzlich ausgeblieben. W. Zum Besten der Fröbelstiftung veranstaltet der allgemeine Erziehungsverein auch in diesem Jahre und zwar am 12. und 13. März einen Ver- kaufsbazar mit Berloosung im Kaufhaus, dessen Ertrag zu Stipendien für unbemittelte Schülerinnen der Kindcrgärtnerinnenbildungsanstalt (Fröbel stiftung) bestimmt ist. Bekanntlich gilt diese Bildunas- anstalt unserer Stadt als Musteranstalt dieser Art, da in keiner andern Anstalt die Fröbel'sche Methode nach dem Urtheil Sachverständiger so correct und in so vollständiger Weise gelehrt wird. Sie bittet jungen Mädchen gebildeter Familien nicht nur Gelegenheit, sich für ihren spätem mütterlichen, erziehlichen Berus vorzubereiten, sondern den unbemittelten unter den selben auch die nöthige Vorbildung, um sich durch die achtungSwetthe Stellung einer Kindergärtnerin, oder als erziehliche Gehilfin im Familienkreise, ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Der allgemeine Er- ziehungSverein hat auch seit Jahren sehr verdienstlich gewirkt, daß er die unbemittelten Töchter unseres Lan des durch Stipendien sowohl, wie durch Gewährung von freiem Unterricht in der Anstalt unterstützte. Nahe an 50V Schülerinnen haben bereit- die seit 1873 bestehende Anstalt verlassen, um die immer mehr al- für maßgebende anerkannte Erziehungsweise Frö bel'- in alle Deltgegendrn zu tragen, denn nicht nur in Deutschland und fast allen europäischen Ländern, sondern auch iu andern Delttheilen haben die Sinder gatten Aufnahme gefunden. (In Oesterreich find die ¬ selben seit 4 Jahren von der Regierung oblistatorisch erklärt.) In den Bereinigten Staaten Amerika» be stehen diese Anstalten in fast allen Einzelstaaten. New- Aork z. B. besitzt deren eben 4V, die Stadt St. Loui» in Missouri 43, außerdem einen besonder« Kinder garten für die Negerkinder. In Ostindien bestehen bereits 2 Kindergärten; m Jokohama (Japan) ist kürzlich ebenfalls ein solcher gegründet worden. Ein großer Theil der Leiterinnen der genannten Anstalten verdankt ihre Ausbildung der hiesigen Kindergärt- nerinnenbildungSanstalt der Fröbelstiftung. In der Weltausstellung von Paris, vorigen Herbst, wurden die dort ausgestellten Kindergattenarbeiten mit der gold- nen Medaille gekrönt. Die Zahl der Kindergärten in Sachsen ist noch nicht genügend für das Bedürfniß, welches in gegenwärtiger Zeit bei der immer mehr hervottretenden Entartung der Sinder, besonder- der arbeitenden Klassen, al- ein sehr dringendes bezeichnet werden muß. Daher ist dieses Werk gewiß als ein der Unterstützung würdige» der Wohlthätigkeit.unserer Mitbürger zu empfehlen. * Gestern Nachmittag verunglückte in einem Keller auf der Schillerstraße ein mit dem Aufziehen von Bierfässern beschäftigter Arbeiter dadurch, daß der Aufzug an einer Seite aus dem ihn haltenden Haken gesprungen war und der Mann bei dem Darauftreten mit ihm und einem Fasfe in den zwei Stock tiefen Keller stürzte. Die Verletzungen des Armen, welcher sogleich in die Diakonissenanstalt gebracht wurde, wa ren so bedeutend, daß er nach kurzer Zeit dort verstarb. * Unterhalb der Brühl'schen Terrasse wollte gestern spät Abends eine Frau mit ihrem zweijährigen Kinde sich in die Elbe stürzen, um zu sterben. Zwei Herren, welche dazu kamen, hielten sie von ihrem Vorhaben ab und retteten so zwei Menschenleben. provlnMllachriliitcn. 0 Leipzig, 24. Februar. Ohne Unterbrechung haben wir auch hier seit gestern Mittag einen Schnee- sturm, wie wir ihn den ganzen jetzigen Winter und überhaupt in keinem der letzten zuvor erlebt haben. Heute früh war alle und jede Communication mittelst der Pferdebahn gehemmt und nur erst Nachmittags wurde mit Noth und Mühe die kürzeste, nämlich die Reudnitzer Linie frei. — Der gestern Abend stattge fundenen Jahresversammlung des sächsischen Landes verbandes der Vereine für Verbreitung von Volksbildung konnten aus dem dabei abgelegten Jahresberichte recht angenehme Mittheilungen gemacht werden. Die Vorträge erfreuten sich stets eines zahl reichen Besuchs, die Jugend - und Volksbibliotheken wurden fleißig benutzt und bez. reichlich unterstützt und auch daS finanzielle Berhältniß war ein recht günstiges. Leipzig wurde aufs Neue zum Vororte und in den Vorstand wurden wieder die Herren Buchhändler List, Or. Gensel, Or. Jung, Lehrer Westphal (hier) und Starke ^Mittweida) gewählt. § Chemnitz, 25>. Februar. Das hiesige Stadt verordnetencollegium hat in seiner Sitzung am 20. dieses Monats auf einen Bericht des VersassungS- ausschusses, die m Aussicht genommene Einführung von Zöllen auf Nahrungsmittel betreffend, nach längerer 'Debatte mit Majorität beschlossen, die be stimmte Erwartung auszusprechen, daß der deutsche Reichstag jeden Versuch, unentbehrliche Nahrungs mittel deS Volks, namentlich Getreide und Fleisch, durch irgend welchen Zoll zu vettheuern, mit Ent schiedenheit zurückweisen werde, und diese Erklärung dem Stadtrat he mit dem Ersuchen mitzutheilen, sich ihr anzuschließen und dieselbe baldigst dem deutschen Reichstage zugehen zu lasse«. Wie auS den amtlichen Mittheilungen über die RathSplenarsitzungen zu er sehen, hat der Stadtrath seinerseits eiasttmmlg be schlossen, dem Stadtverordnetencolleglum zu erwidern, daß er mit obigem Beschlusse nach Form und Inhalt nicht einverstanden sei, daher sich nicht m der Lage befinde, denselben dem Reichstage zugehen zu lassen. x Zwickau, 21. Februar. Im Schröder'schen Gast hofe zu Marienthal feierte jüngst eine Vereinigung, wie solche bis jetzt, so viel bekannt, nur innerhalb d«S hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirke» besteht, die aber als eine durchaus zweckmäßige sich bewährt hat, ihr Stiftungsfest. Es ist dies der „Verein der Ge- meindevertreter", welcher aus den nach der Ein führung der neuen Verwaltungsorganisation von Zeit zu Zeit stattgefundenen Zusammenkünften von Ge meindevorständen des Gerichtsamtsbezirks Zwickau und Werdau behufs gemeinschaftlicher Besprechung über die ihnen nach der neuen Verwaltungsgesetzgebung zutom- menden Obliegenheiten sich entwickelt hat. Der Feier wohnte auch Herr Amtshauptmann Bodel bei. Bei dem nach einer Concertaufführung stattgefundenen Fest, essen hielt der derzeitige Vorstand des Vereins, Herr Gemeindevorstand Krah aus Stöcken, eine Ansprache über die Entstehung und den Zweck des Vereins, die er mit einem unter den Anwesenden begeisterten Wie derhall findenden Hoch auf Se. Majestät den König schloß, worauf Herr Amtshauptmann Bodel Gelegen heit nahm, auf den Wirkungskreis der Gemeindever treter und insbesondere der Gemeindevorstände nach der neuen Verwaltungsgesetzgebung und die ihnen hiernach obliegend« große Verantwortlichkeit unter lobender An erkennung der Bestrebungen deS Verein» hinzuweisen. Das Fest hat sicherlich bei allen Thellnehmern einen freundlichen Eindruck hinterlassen. x Zwickau» 25. Februar. Die Fälle des Vor kommens von Trichinen im Schweinefleische mehren sich in hiesiger Stadt in nachgerade auffälliger Weise und mahnen jedenfalls zu größter Vorsicht beim Ge nüsse solchen Fleische». Gestern sind nämlich aber mals in dem Fleische eine- hier geschlachteten Schweine-, welche- der dem „Vereine hiesiger Fleischer für Tri chinenschau" angehörende betreffende Fleischer von einem verpflichteten Trichinenschauer hatte untersuchen lassen, eingekapselte Trichinen in nicht unbedeutender Menge gefunden worden. E- ist die- seit wenigen Wochen der vierte Fall in hiesiger Stadt, wozu noch einer in Vielau kommt. Vermischtes. * Bor einigen Tagen ist in Berlin durch die 17 jährige unverehelichte Martha Frank, welche sich uater dem Namen Heleae MiUler al» Dienstmädche» vermltthel hatte, da» 2jährige Töchterchen ihrer Herr schaft, Martha, entführt worden, ohne daß bl» heute von Beiden eine Spur über ihren Verblieb hat ge funden werden können. Die Kinde-räuberin ist eine gebildete Person, spricht mehrere Sprachen und schreibt eine vorzügliche Handschrift. Sie ist mittelgroß, unter setzt, blond, hat Stumpfnase, blaue Augen und ist äußerst gewandt. Al- besondere- Kennzeichen kann man an einem Handgelenk eine groschenaroße Narbe bemerken Das entführte Kind ist blond, vekleidtt mit schwarzem, blaupassepoilittem Kammgarntleide, schwär- zem Paletot und schwarzem Hütchen mit blauer Rüche * lieber den Wasserstand und den Ei-gang der Weichsel wird unterm 25 Februar Bormittag« gemel det: Die Lage ist noch ernst; im rechten Arm der Weichsel steht da» Ei» bi» aus den Grund fest. Der linke Arm ist jetzt eisfrei; starker Strom. Wasserstand 21 Fuß 3 Zoll. * AuS Bern wird unterm 21. d. M berichtet Seit gestern wüthet hier ein Orcan mit kurzen Unter brechungen, wie er von den Bernern seit Menschen, gedenken nicht erlebt wurde. Der angerichtete Schaden ist groß, namentlich in den Wäldern, wo ganze Reihe, von Fichten und Tannen entwurzelt sein sollen. Die Berner Blätter berichten unterm 22. hierüber de» Weiteren und sind voll von HiobSposten betreff» der Zerstörungen, welche dieser Orcan auf seinem Wege durch die Schweiz angerichtet hat, die er vom Genfer See an bi» zum Rhein hinab durchtobt hat. In den Städten und Ortschaften hat er nicht nur Kamine und Dächer, sondern auch ganze Häuser niederaeriffen, Villen und Landhäuser arg beschädigt, die Gatten- anlagen zerstört und in den Wäldern ganze Strecken von Bäumen entwurzelt, ja bei Treytorrens am Genfer See warf er sogar einen Eisendahuzug aus dem Gleise, wobei ei« Personen- und der Postwagen mit den Post beamten in den See stürzten; glücklicher Weise ist durch diesen Unfall Niemand um» Leben gekommen. Natür lich wurde, wo es geschehen konnte, der Eisenbahaver kehr sofort eingestellt. Man glaubt den angerichtete« Schaden auf Millionen berechnen zu können. Statikik und VolkswirtblÄast. Manchester, 24. Februar. (Tel' Die hiesige Handel»- kammer hat den Antrag aufEcnsetzung einer rar Commission zur Ermittelung der Ursachen der kommerziellen Rothlage mit »4 gegen 26 Stimmen abgelehnt. ' Eisenbahnen. Wien, 25. Februar Die Einnahmen der Elisabeth-Westbahn betrugen in der Heil vom tl. bi« zum 20 Februar 352 713 Fl-, ergaben mithin gegen dieselbe Zeit de» Borjahre« eine Mchrkinnahme von 42 «84 Al. * Deutsch - amerikanische Dampfer. Die Hamburger Postdampfschiffe: .Suevia", am 5. d. von Hamburg via Havre abgegangen, ist am 22. d. wohlbehalten in New-Vork äuge kommen; .Frisia" ist am 12. d. von Hamburg via Havre nach New Kork abgegangen, .Herder" wurde am 1S. d. von Ham burg über Havre nach New-Hork expeditt .Limbria", am 6 d von New Kork abgegangen, ist am 19. d. in Hamburg eingetroffen; das Schiff brachte 38 Passagiere, 53 Bnn'a,^ und volle Ladung -.Lyklop", am 22 Januar von Hamburg abgegangen, ist am 1«. d. in S» Thoma» angekommen; ,Si° lesia", ans der Rückreise von Westindien, ging am 17. d. von St. Thomas nach Hamburg in See; . Valparaiso" wurde am iS. d. von Hamburg über Lissabon nach Brasilien expedin Aus der Heimreise von Brasilien nach Hamburg sind: .Santo«', am 31. Januar von Bahia abgegangen, am 1«.d. in Liffabon und am 22. d. in Hamburg eingetroffen; .Argentina" ist am I«. d. von Bahia nach Hamburg in See gegangen; .Rio" ist am 20 d von Rio-de Janeiro nach Liffabon abgegangen. »tyeichmß der demnächst im Königreiche Sachsen stattfiudeuden oder sächsische Interessen berührenden 8e»erLltzersa«»l»gk» von Aktiengesellschaften und Genossenschaften: 1. März: Actienbierbrauerri zu Löbau i. S., auster- ordentlich«, Sonnabend Nachm. 4 Ubr in der Brauerei restauration daselbst T.-O.: Beschlug über Fortbauer oder Auslösung der Gesellschaft 3 Mürz: Dresdner Bank, s ordentliche, Montag Borm 10 Uhr im Bankgebäude Wüsdrufserstraht 44. Actien- deponirung 14 Tage vorher. Dir Gutmann »e. Der X. CoAgrest de»tscher La«ß»irchr. I. ü. Berlin, 25. Februar. Der in unserer Stadl am vorigen Montag eröffnete X. Congreß deutscher Landwirthe, bei welchem Herr AmtSrath Schütze (HüuSdorf) den Vorsitz ftihrte, verhandelte al» ersten Gegenstand „die Stellung der Landwitthschaft zu den witthschaftlichen Rrsormplänen deS Fürsten - Reichs kanzler»". Die Berathungen der ersten beiden Tage haben zunächst dazu geführt, daß der Congreß nach längeren Debatten folgende Anträge de» NittergutSbe sitzer» l)r. Lalberla: 1) Der Longresi deutscher Landwirthe beaustragt seinen Ausschuß, sowohl bei dem Kanzler al» auch bei dein Bund«»- rath und dem Reichstage durch genügend motivirtr Eingabe« der Bitte dringenden Ausdruck zu geben, daß, sofern im deutschen Zollwesen überhaupt Aenderungen beschlossen werden sollten, alle erheblichen Importartikel gleichmäßig mit Zoll beleat »er den möchten, und zwar unter Berücksichtigung ihre» Werthe» oder, so weit e» sich ermitteln läßt, je nach dem in Arbeitszeit au-gedrückten Quantum deutscher Arbeit, welche« in ihnen ver gegenständlicht ist 2) Der Congreß deutscher Landwirthe beauftragt seinen Au«schuh, mit thunlichster Be,ch!eumaung so wohl an sammtlich« landwitthschaftliche Vereine und Corpora- tionen Deutschland«, al« auch an einzelne hervorragend« Land wirthe die wohlmotivirte Aufforderung zu richten, daß sie im Jnterrfft unsere« Gewerbe« und zur Herbenuhrung autglerchender Gei rchiig!, il ») den Antrag 1 al« Rlchlichmrr zu sofortigen, gleichlautenden Eingabe» an den Rc,chokanter machen, und b) sich auch direkt an ihre Vertreter im Rrichsiage mit de» Bitte zu wenden für den entsprechend hohen Schutz b« «and witthschaftlichen Production einzutrete« und einseitige oder bi« Jntereffen der Landwitthschaft nicht genügend berücksichtigend« tzchutzzollbkstr«bungrn entschwden abzulehnrn, dem Ausschuß überwie». Aus Vorschlag de» Grafe» Behr-Bandolm genehmigte weiter die Versammlung mit fast an Einstimmigkeit grenzender Majorität fol genden in seinen Hauptpunkten hier wiedergigebeneu geänderten Zolltarif: Flach«, Hans roh, grrösttt pro Ltnttwr 1 M., Hlach«, Hans, geschwungen und gehechelt 3 M., Getreide und ander» Erzeugnisse de» Landbaue«: Getreid« undHülsenfrücht», al«: Srcz«n, Spelz oder Dinkel 1 M., b) Rogge», »«rft«, Hasn Heidekvrn oder Buchweizen Mai», Vohueu. Ccbsäu, Lius«» und Wicken 75 Psg., c) Sämereien und Beeren: Oelsaat, al« Hanffaat, Lernsaal und Leindotter oder Dover, Mohatmue». Rap«, Rübsaat, Kleesaat und all« übrigen, nicht namnmtch im Iar,s genanutru Sämereien, inglecchen Wacbholderbeerrn 1 M, ä Gattenprodutte, Bäume, Ziersträucher »e.; Gemüse 3 M, Holz und ander« vegetabilisch« Schnchstoff» ») Brrnnholz, auch Reuig Holzkohlen, Lohkuch«« zum Vr««a«n » Psg. d) Holz, docke, Grrbettoh«, Dioppern, Galläpfel 10 Psg, «) Nutzholz, uudearbGtet 1» Pf», H Nutzholz, d»arb«it«l, 20 Pfg., Hopfen
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